Meine Länder

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Montag, 29. Mai 2023

Eine Vollbremsung vor der Kurve

... machte der Volltrottel in dem roten Auto zwei vor uns, als wir durch die hügelige Landschaft der Beara-Halbinsel in Richtung Flughafen fuhren. Es ist nichts passiert (also alle Leser bitte wieder atmen!), aber an der Stelle hatte ich wirklich nicht mit einer Vollbremsung (des entweder blutigen Fahranfängers oder schlecht links fahrenden Kontinentaleuropäers, der fuhr die ganze Zeit schon so mittig) gerechnet, sodass schon der Kollisionsalarm unseres - wunderbaren - Autochens ansprang. Hatte uns der Spurhalteassistent gelegentlich genervt (ja, du Teil, wo soll ich auf dem engen Sträßchen denn fahren, fahre ich in der Mitte, piepst du rechts, fahre ich links, piepst du links, fahre ich mitten in der Spur, piepst du links und rechts!?), so war der - sehr sparsame - Toyota ansonsten ein für die schmalen irischen Straßen fast perfektes Auto: nicht zu breit, aber auch mit ausreichend Knautschzone, falls doch was passiert wäre ...

Das Aufstehen heute Morgen war nicht ganz soooo einfach, und der Wecker musste nachhelfen. Entweder war das ... öhem, dritte Bier gestern schlecht gewesen oder die Lammhaxe lag mir doch schwerer im Magen, denn so richtig gut geschlafen hatte ich irgendwie nicht ... Ich drängte doch auf etwas früheren Aufbruch, und so fuhren wir gegen 7.45 Uhr los ... Ich wurde von Jessi und Christian ein bisschen belächelt, weil ich bei der Ausfahrt aus "unserem" Hof mitten in der Pampa immer brav schaute, ob einer kommt, aber die Story von meiner Ma und mir unterwegs in Rumänien, als wir - auch mitten in der Pampa - fast beim Rücksetzen in ein anderes Auto gerauscht wären, was da völlig unerwartet kam, steckt mir bis heute in den Knochen ...

Wir frühstückten wieder hervorragend im Spar in Castletownbere und fuhren dann über Ardgroom zurück ins County Kerry. In Kenmare ging es wieder in Richtung Killarney National Park, wir genossen noch einmal den Ausblick vom Aussichtspunkt Ladies View, steckten öfter als nicht hinter einem Bus oder einem Lahma... fest, kamen aber - nach einem letzten finalen Auftanken - gut am Flughafen an. Die Abgabe des Autos war völlig unproblematisch, die Schlange für die Sicherheitskontrolle war lang, weil sie für drei Flüge gleichzeitig genutzt wurde, und das ist für den (sehr) kleinen Flughafen in Kerry ein bissel viel ...

Ein letztes irisches Getränk wurde verzehrt, dann boardeten wir fast als Letzte. Christian durfte sich nach dem Start zu Jessi an den Notausgang setzen, ich verzog mich auch aus der vollbesetzten Reihe auf einen bequemeren Platz, und so ging es sehr entspannt in Richtung Hahn.

Am Hahn war auch Chaos, weil kurz vor uns eine Maschine aus der moldawischen Hauptstadt Chișinău angekommen war, und deren Passagiere sollten wohl nicht mit uns vermischt werden ... Irgendwann durften wir dann auch aussteigen, die Einreise dauerte ein bisschen, aber dann waren wir eingereist und auf dem Weg zum Auto.

Zügig ging es in Richtung Kaiserslautern, mit nur einem kurzen Zwischenstopp an der Zufahrt zum ehemaligen Kommandobunker Börfink, auch Bunker Erwin genannt. In Kaiserslautern aßen wir noch lecker vietnamesisch, ehe die beiden mich zum Bahnhof brachten. Jetzt sitze ich im Zug in Richtung Freiburg, steige dort um und komme hoffentlich noch heute in Bonndorf an.

Uns hat es allen dreien sehr gut im Südwesten Irlands gefallen, die sehr grüne und dennoch unglaubliche abwechslungsreiche Landschaft war großartig. In wenigen Minuten ist man vom Meer jetzt nicht im Hoch-, aber doch im Gebirge, und das Fahren auf den engen Sträßchen macht - jedenfalls mir - großen Spaß, insbesondere, wenn man das Sorglos-Versicherungspaket hat, weil man schonmal ab und zu sehr eng an den Büschen am Straßenrand entlangfährt.

Wir waren an allen drei Abenden im O'Neills in Allihies, zunächst, weil das die unserem Kaff nächstgelegene Kneipe war, aber dann auch, weil es uns dort einfach gefallen hat in diesem wunderschönen bunten Dörfchen und in dem Pub mit leckerem Bier und sehr akzeptablem Essen. Ebenfalls total begeistert waren wir von unserem Cottage, auch wenn das wirklich ganz weit ab vom Schuss liegt, aber es entschädigt eben mit fantastischem Blick aufs Meer und viel Platz - es kann gut sein, dass ich da nochmal Leute hinentführe ...

Wir hatten unglaubliches Glück mit dem Wetter, einzig gestern war es ein wenig bedeckter, aber selbst da kam die Sonne raus. Kurzum: Es war toll, aber das überrascht ja niemanden wirklich, wenn ich das über eine Reise im Allgemeinen und eine Reise nach Irland im Besonderen schreibe. In drei Wochen geht es nach Zagreb, das wird kürzer und eine Städtetour, aber hoffentlich auch schön ...

Fotos (das markierte Bild mit freundlicher Genehmigung von Jessi):

Panoramablick Ladies View

Hochmoselbrücke aus dem Flieger (Jessi)

Zufahrt zum Bunker Erwin

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