Auch heute Morgen war ich wieder früh auf, so kurz vor sechs Uhr, ein bisschen Jetlag ist also noch vorhanden, aber das wird schon besser ... Ich stand auf, ging an den Strand und ging ins Wasser - herrlich, immer wieder, herrlich!
Ich duschte und zog mir Hemd und kurze Hosen an (ja, ich, kurze Hosen!) und ging in Richtung Frühstück. Ich holte mir von einer sehr freundlichen Managerin hier das Okay ab, dass ich so in die Stadt kann (und habe dann am Ende in St. George's auch etliche Grenader in kurzen Hosen gesehen), ließ auf ihr Anraten meinen Pass auch im Zimmer und genoss zunächst einmal mein Frühstück: Auch heute gab es The Local mit Saltfish und Bakes (die sind mit Kokosnuss gebacken, das hatte ich gestern vergessen) mit Muskatnuss-Gelee ...
Ich lief vielleicht zehn Minuten bis an die Hauptstraße, vorbei an diversen chinesischen Einrichtungen der grenadisch-chinesischen Zusammenarbeit (von der mein Taxifahrer vorgestern nicht so richtig viel hielt ...) und stand kaum da, als mich schon ein Minibus anhupte. Ich nickte dem Schaffner zu, der machte die Tür auf und ich stieg ein (zwischendurch wollte mein Nebenmann raus, also stieg ich auch aus und rammte beim Wiedereinsteigen - natürlich - meinen Schädel an die Karosserie) ...
Es ging - mit Gehupe, mit Überholen der anderen Minibusse, die natürlich bei nächster Gelegenheit zurücküberholten, mit teilweise schnellen Kurvenfahrten - in Richtung St. George's und kurz vor dem Minibusbahnhof stieg ich am höchsten Punkt der Route aus, damit ich da nicht hochlatschen musste. Ich zahlte drei Ostkaribische Dollar (etwa einen Euro - auf der Heimfahrt musste ich 3,50 XCD zahlen, keine Ahnung, wieso, vielleicht, weil ich da am Minibusbahnhof selbst eingestiegen war; normalerweise bescheißen die Minibusfahrer da nicht), stieg aus, verlor fast meinen Zimmerschlüssel (den ich dann gut in die Beintasche steckte) und hatte einen Blick auf die steilen Straßen von St. George's ...
Ich guckte mir die Kirchen da oben an, lief dann hinunter zum Fischmarkt, der aber nichts Besonderes war, lief am Busbahnhof vorbei in Richtung Hafen - und merkte dann, dass da ein Tunnel war ... Ich fürchtete schon, außenherum (über diverse Treppen) laufen zu müssen, als ich sah, dass Leute durch den Tunnel durchgehen - also machte ich das auch. Es ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, wenn sich Autos und Menschen einen Tunnel teilen, zumal es keinen Gehsteig oder so etwas gibt, aber das klappt ganz gut, weil hier halt grundsätzlich keine Autofahrer einen Fußgänger über den Haufen fährt.
Über den Parkplatz des Finanzministeriums ging es an die Carenage, die Caldera des einstigen Vulkans und heutiger Hafen. Dort, meine Damen und Herren, ist es sehr, sehr schön: Die buntbemalten Schiffe in diesem pittoresken Hafen, um den herum sich die Hügel mit ebenso bunten Häusern und viel Grün erheben, das macht schon was her, das muss ich sagen.
Auf den Taxifahrer und das Wassertaxi (100 Euro für eine halbe Stunde Fahrt!) verzichtete ich, aber die Statue zur Erinnerung an die Hilfe der Grenader für ein brennendes italienisches Schiff guckte ich mir an, ehe ich in Richtung des hochgelobten Restaurants auf einer Terrasse auf der Carenage marschierte.
Um zwanzig vor elf vor mir das irgendwie noch ein bisschen früh, also lief ich die steile Straße hoch zum Fort George - der kurze, aber schweißtreibende Aufstieg auf der Straße lohnt sich wegen des Blicks auf die Carenage, das Fort selbst ist geschlossen und wohl auch nicht so ansehnlich, sodass ich wieder nach unten marschierte und noch einmal den Tunnel durchquerte, weil das so viel Spaß machte ...
Ich landete nun doch in der Kneipe, trank erstmal (ich hatte natürlich wieder viel zu wenig getrunken) mein Hydrationsprogramm aus Wasser, Cola und Bier, bei Cola und Bier blieb ich dann weiterhin, aß einen Fisch des Tages, der sich als - sehr leckerer - Gelbflossenthun(fisch) herausstellte, gönnte mir danach noch einen (teuren) Blaubeer-Käsekuchen und einen (vergleichsweise günstigen) grenadischen Rum und war so euphorisch, dass ich ein bissel arg viel Trinkgeld gab, aber was soll's?
Nach zwei Stunden Schlemmerei bei wunderbarem Blick auf den Hafen und die Hügel und überhaupt lief ich - natürlich wieder durch den Tunnel - zum Busbahnhof, kaufte mein Wasser unter BND-Tarnung, überzeugte den Fahrer und den Schaffner, dass ich in diesem Bus mit der Nr. 2 mitfahren will (die verstanden mein Ziel falsch und wollte mich zu einer anderen Linie bugsieren), setzte mich hinein, eine Mutter mit kleiner Tochter setzte sich neben mich, wir verstanden uns gut, und nach wenigen Minuten Wartezeit ging es dann los.
Als wir in die Nähe meiner Unterkunft kamen, machte ich es wie die Grenader und klopfte an die Karosserie; das Gefährt stoppte, ich zahlte und zahlte nach und lief dann wieder die paar hundert Meter in Richtung meiner Unterkunft.
Ein Auto kam vorbei und bot mir an, mich mitzunehmen, aber ich jetzt war ich eh schon verschwitzt und wollte die paar Meter noch laufen, sodass ich dankend ablehnte und, als das Auto zurückkam, noch einmal winkte ... Sehr freundlich, diese Grenader!
Ich lief direkt in meine Bude, zog mich um und genoss den Rest des Nachmittages auf meiner Terrasse bzw. im Meer, als die Sonne gerade unterging ...
Nach dem guten Mittagessen verzichte ich heute wieder aufs Abendessen, aber ich kann ausschließen, dass ich diese Nacht verhungern werde.
Heute gehe ich also wieder früh ins Bett, wahrscheinlich bleibe ich morgen noch einmal gemütlich am Strand, aber es ist nicht ganz auszuschließen, dass ich noch eine kleine Ausfahrt in die andere Richtung der Hauptstraße, nach Grenville mache (meine Managerin hat mir die Inselrundfahrt - also einmal um die Insel herum - heute ausgeredet, weil sie meinte, ich bräuchte da zu lange; war am Ende auch nicht verkehrt so ...).
Fotos von St. George's:
Blick auf die Hügel in der Nähe meines Hotels |
Anglikanische Kirche |
Sendall-Tunnel |
Da steht's ja! |
Carenage I |
Carenage II |
Grenadische Flagge |
Blick auf die Carenage vom Hügel oben |
Blick aufs Kreuzfahrtterminal |
Lecker Rum |
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