Meine Länder

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Samstag, 20. Mai 2023

Een bromfiets op een slecht wegdek

... hab ich heute mehrfach gesehen, aber darum geht's nicht, denn ich finde es unglaublich interessant, dass ich hier heute in Südamerika unterwegs war und überall die Sprache eines Nachbarlandes von Deutschland, das mit "mittelgroß" noch großzügig beschrieben ist, angeschrieben ist und gesprochen wird. Die Rede ist natürlich weiterhin von Suriname, und hier spricht man - das war ja bis 1975 niederländische Kolonie - Niederländisch, jedenfalls als Amtssprache.

Ein bromfiets ist ein "brummendes Fahrrad", also ein Mofa, und die slecht wegdek ist ein "schlechter Straßenbelag" - aber vor allem das bromfiets hat es mir wirklich angetan ...

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Der Flug gestern Nacht hierher nach Suriname war sehr entspannt, ich hatte eine ganze Dreierreihe für mich, wir kamen vorzeitig los, flogen kürzer als veranschlagt und landeten um 0.45 Uhr Suriname-Zeit auf dem Flughafen von Paramaribo. Um 1.01 Uhr betrat ich erstmals den Boden von Suriname, um 1.15 Uhr war ich eingereist und am Zoll vorbei, und um 1.18 Uhr stand ich beim schon vorher mit dem Hotel vereinbarten Taxidienst.

Mein Fahrer - ein junger Mann - fuhr seeehr zügig durch die dunkle Nacht, aber auf der Hauptstraße war die wegdek ziemlich gut, nur diese doofen Drempel bremsten uns immer aus, und ein Mal flogen wir auch drüber hinweg, weil der Fahrer diesen einen Drempel übersehen hatte ...

Ziemlich genau um 2 Uhr war ich am Hotel, das ist in Ordnung war, nichts Herausragendes, aber für die eine Nacht völlig in Ordnung. Ich schlief einigermaßen schnell ein, war aber ganz woanders, als der Wecker um 7 Uhr klingelte.

Ich duschte nicht, denn irgendwie hatte man meine Handtücher vergessen, sondern zog mir die Sachen von gestern noch einmal an und machte einen kleinen Stadtrundgang. Ich lief erst einmal in Richtung des Flusses Suriname und kam an etlichen wunderschönen Holzbauten vorbei (ein paar hatte ich in der Nacht im Dunkeln schon schemenhaft wahrgenommen und mich auf den Morgen gefreut ...). Ich kam am Unabhängigkeitsplatz heraus, an dem der Präsidentenpalast und die Nationalversammlung sind, lief zum Fluss, hinter der Nationalversammlung zum Fort Zeelandia (das heute leider zu war), zum Palmengarten (der im Moment aber auch geschlossen ist, um den Palmen Zeit zur Erholung zu geben), dann an der Waterkant entlang (da war noch tote Hose) und schließlich zurück zum Hotel.

Insgesamt ist es da alles ziemlich entspannt, ein paar Gestalten liegen auf den Bänken und auf der Flussmauer in der Gegend herum, aber aggressiv wirkten die auf mich nicht, eher ein bisschen bekifft (achso, gestern, auf dem Weg von der Fähre zum Flughafen in Trinidad, standen wir an der Ampel, und aus dem Nachbarauto wehte dermaßen Gras-Geruch zu uns herüber, dass ich fast schon bekifft war - mein Taxifahrer malte sich aus, was passieren würde, wenn Polizisten in Zivil neben dem Auto zum Stehen gekommen wären ...).

Im Hotel frühstückte ich Toast mit Käse, Schinken und Tomate, aß ein bisschen Drachenfrucht und trank viel Orangensaft. Ein Handtuch hatte ich immer noch nicht, also ging ich nach dem sättigenden Frühstück noch einmal in die Stadt, guckte mir die St.-Peter-und-Paul-Kathedrale an, latschte am Außenministerium, am Finanzministerium und am haitianischen Generalkonsulat vorbei und landete wieder an der Waterkant.

Nun hatte ich mir einen ersten (sehr guten!) Eindruck von Paramaribo verschafft, ging wieder ins Hotel, besorgte mir Handtücher, zog meine Taxifahrt zum Flughafen um eine Stunde vor und ging aufs Zimmer, um zu duschen - herrlich, gerade, wenn man dann in die klimatisierte Bude bei 23 Grad kommt ... Wie immer in den Tropen gilt nämlich, dass es nicht die heat ist, sondern die humidity, also nicht die Temperatur an sich, sondern die Luftfeuchtigkeit, die einen fertigmacht ...

Um 11.45 Uhr checkte ich aus, mein Fahrer war schon da, es regnete beim Verlassen des Hotels und bei der Ankunft am Flughafen in Strömen, und dafür, dass ich drei Stunden vor Abflug da war, war die Schlange für Ausreise und Sicherheitskontrolle schon ganz schön lang ...

Ich war nicht ganz sicher, nach den Erfahrungen in Trinidad, ob das mit meiner mobilen Bordkarte ging, aber obwohl der Grenzer sie sehen wollte (auch hier wird die Grenzkontrolle von Militärpolizisten durchgeführt, das ist wohl das niederländische Erbe), war das auch auf dem Handy in Ordnung. Nach verhältnismäßig langwieriger Kontrolle sitze ich nun hier im Wartebereich, habe ein Bierchen vor mir stehen, feuere RB Leipzig aus vollem Herzen an (bringt nur bisher nicht so wahnsinnig viel) und warte aufs Boarding.

Der nächste Blogeintrag kommt dann ziemlich sicher wieder aus Deutschland, ich gucke mal, ob ich morgen schon im Zug (vor)schreibe oder erst nach Ankunft am Sonntag in Hannover (oder vielleicht auch erst Montag) ...

Jedenfalls war mein vierter Südamerikaaufenthalt (nach 2010, 2014 und 2019) der mit Abstand kürzeste, aber schön ist es hier wirklich auch ...

Ja, diese Stippvisite in Suriname hat jetzt mit Hotel und Taxifahrten und Einreisegebühr und Gedöns auch gut 200 Dollar gekostet, vielleicht hätte ich auch einen Flug erwischen können, der nur 150 Euro teurer gewesen wäre und wo ich nicht in Suriname hätte zwischenlanden müssen. Aber so habe ich zumindest mal einen allerallerersten Eindruck von diesem Land bekommen, und dieser allerallererste Eindruck war so schlecht nicht ...

Gleich geht's in den Flieger, aber hier schonmal ein paar Fotos:

Schöner Bau in der Innenstadt

Präsidentenpalast

Fort Zeelandia

Gegenüber von Fort Zeelandia

What is love?

Palmengarten

Kathedrale

Flaggenparade am Unabhängigkeitsplatz

Blick auf Suriname-Fluss und Brücke

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