Meine Länder

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Sonntag, 14. Mai 2023

Even fantasticer

... fand ich, dass es hier im Hotel einen abnehmbaren Duschkopf gibt, und das sprach ich aus im völligen Bewusstsein, dass ich eine falsche Steigerungsform verwende (das englische Wort "fantastic" hat mehr als zwei Silben und deswegen heißt "fantastischer" dann "more fantastic"). Die Chefin hier schmunzelte auch wie gewünscht, und die Fackeln und Mistgabeln sollen Darko, Charles, Jeannette und Beatrix - meine Englischlehrer - schön stecken lassen ...

Das Aufstehen heute Morgen um 4 Uhr ging sogar einigermaßen gut - es war ja schon 10 Uhr in Deutschland und ich war gestern nicht zu spät ins Bett gekommen. Ich duschte und war pünktlich fertig. Ich verließ das Zimmer, als auch die Mitfahrerin aus Zimmer 2 aus ihrem Schlafgemach kam - das Taxi kam ein bisschen verspätet, aber das war völlig wurscht, weil wir völlig ausreichend Zeit hatten.

Die Fahrerin erläuterte mir - die Mitfahrerin und sie kannten sich, weil sie offenbar öfter miteinander unterwegs sind vom und zum Flughafen -, dass die Regierung von Trinidad und Tobago in Port of Spain offenbar viele Sozialwohnungen gebaut hat, in denen die Miete 100 Trinidad-und-Tobago-Dollar, also ungefähr 14 Euro, im Monat kostet - gleichzeitig gibt es aber in Port of Spain auch veritable Hochhäuser, die Einkommensverteilung scheint also wirklich sehr unterschiedlich zu sein ... (Achso, die Fahrerin guckte während des Stop-and-go kurz vor dem Flughafen auf ihrem Handy Tiktok-Videos ...)

Die Mitfahrerin hatte kein T&T-Bargeld mehr, sodass ich erst einmal auslegte und schon einmal zum Gate ging, während sie eincheckte.

Ich hatte online eingecheckt, konnte mit der Handy-Bordkarte aber nicht durch zur Sicherheitskontrolle, weil ... keine Ahnung, weil das halt nicht ginge - kompletter Bullshit, aber es blieb mir nichts übrig, als zu den Self-Service-Schaltern zurückzulatschen und mir da den Wisch zu holen (wenigstens ging das dann schnell, als ich mich an die - langsame - Verarbeitungsgeschwindigkeit der Automaten angepasst hatte) ...

Dann durfte ich durch, ging - mit Schuheausziehen (mehr Leute sind durch Bakterien wegen Schuheausziehen gestorben als durch Schuhbomber, der regelmäßige Leser kennt meine Litanei ...) -  durch die superschnelle Sicherheitskontrolle und war jetzt eineinhalb Stunden vor Abflug viel zu früh ...

Ich ging in die Lounge (meine Bank streicht mir zum 31. Mai die kostenfreie Lounge-Nutzung, ich fürchte, da muss ich mein Sonderkündigungsrecht ausüben ...), frühstückte dort und ging dann - vermeintlich pünktlich - zum Boarding zu Gate.

Dort traf ich Vernice (meine Mitfahrerin) wieder, es stellte sich heraus, dass sie nach Barbados fliegt, um ihre Heimat Dominica weiterzufliegen, sie hatte mich schon gesucht (sorry!), wir klärten das mit der Aufteilung der Taxifahrt sehr freundschaftlich, und ich setzte mich ans Gate.

Irgendwie bezog ich die Ansage der Boardingtante noch nicht auf mich, aber irgendwann konnten da nicht mehr nur Business-Class-Passagiere gemeint gewesen sein, als schon zwanzig Leute durchgingen, also stellte ich mich auch an.

Der erste Bus war gerade zum Flugzeug gefahren, aber hinter mir waren noch viele Leute, ich bekam zur Belohnung für geduldiges Warten erstmal ein "unable to board" ("kann nicht einsteigen"), aber das lag daran - das hatte ich mir schon gedacht -, dass ich keinem Check-in-Menschen begegnet war, der mir meine Ausreisekarte hätte abnehmen können. Die Boardingtante nahm die Karte an sich, dann konnte ich ein den Bus einsteigen.

Es ging einmal außenherum zu unserer Turboprop-Maschine, wir stiegen hinten ein (der Ausgang vorne ist nur Notausgang ...), ich hatte eine ganze Reihe für mich allein, denn der Flieger war recht leer. Als wir rollten, grinste ich wie ein Honigkuchenpferd ob der Aussicht, jetzt gleich in mein 150. Land zu kommen, das fand die Flugbegleiterin, die uns zugewandt saß, glaube ich, ein bisschen schräg, aber sie ließ mich trotzdem in Ruhe.

Nach 28 Minuten Flugzeit landeten wir um 8.05 Uhr auf Grenada. Es dauerte ein bisschen, bis wir aussteigen konnten, aber dann ging die Einreise einigermaßen fix. Die Grenzerin begrüßte mich ausdrücklich, das finde ich immer schön - der Zoll ging auch fix, und mein über das Hotel bestellter Fahrer stand schon da und begrüßte mich.

Es ging eine halbe Stunde durch die hügelige Landschaft von Grenada, der Fahrer, Antony, war ein wunderbarer Reiseführer, der mir nicht nur erläuterte, dass die Stimmung gegenüber der hiesigen Monarchie - Charles III. ist ja auch hier König - nicht ganz so ablehnend wie etwa auf den Bahamas oder in Jamaika, sondern auch, dass die Studenten hier in der Karibik ganz munter das Land zum Studium wechseln - wer etwa Medizin studieren will, komme hierher nach Grenada, aber wer Jurist werden wolle, gehe nach Barbados, und angehende Ingenieure werden auf Trinidad ausgebildet. (Nein, Katze, du kriegst nix! Hier mauzt gerade eine Katze um mich herum ...)

Gegen, ich weiß nicht mehr genau, 9 Uhr kamen wir - ich hatte unterwegs noch Geld am Automaten geholt, die Beschriftung war sogar auf Deutsch - am Hotel an. Schon der erste Blick war fantastisch, ich konnte schon einchecken, die sehr freundliche Chefin begleitete mich aufs Zimmer - abnehmbarer Duschkopf, großes Zimmer, großes Bad, Meerblick - wunderbar, wunderbar, wunderbar!

Ich machte es mir gemütlich, applizierte Sonnencreme (hatte ich mal erwähnt, wie eklig das jedes Mal ist?), auf dass ich nicht noch ekligeren Sonnenbrand bekäme, und begab mich an den Strand. Naja, was soll ich sagen? Traumhaft schön - wunderbarer Sand, wunderbare Palmen, wunderbares Meer in dieser kleinen, geschützten Bucht hier auf der Atlantikseite.

Ich ging schwimmen, setzte mich an den Strand, ging zum Mittagessen (wunderbare Fish & Chips mit einheimischem Fisch), ging wieder in meine Bude, ging an den Strand - und guckte noch Eurovision Song Contest, oder, wie Stefan Raab einmal so schön formuliert hat: die Europameisterschaft im Singen.

Zum Abendessen gab es dann Lambi, das ist die einheimische Seeschnecke, mit einer Tomatensauce und Reis - das war sehr lecker, auch wenn der Geschmack und Konsistenz der Seeschnecke etwas gewöhnungsbedürftig sind. Als Nachtisch gab es flambierte Banane, das war auch sehr gut, aber da war noch soviel Likör drin, dass ich auf den eigentlich angedachten Cocktail verzichtet habe und smart, wie ich nunmal bin, den Rückzug ins Zimmer angetreten habe.

(Eins noch von gestern von Port of Spain: Auf dem Weg zu meiner Abendessenkneipe habe ich auf der Straße so ziemlich das erste Mal in meinem Leben eine richtige Ratte gesehen ... Die war gut genährt, aber ausreichend weit entfernt von der Kneipe, als dass ich mir da Sorgen gemacht hätte ...)

Fotos werden die nächsten Tage vielleicht ein bisschen langweilig, denn außer am Montag, wenn ich eine kleine Inselrundfahrt ins Auge gefasst habe, werden das meist nur Strandfotos werden - schlecht fühle ich mich deswegen aber nicht ...

Strandpanorama

Strand

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