Allein im Haus bin ich aber hier an der Westküste der dänischen Insel Fünen, das war zwar nur Plan D, aber so ist es jetzt gekommen. Ursprünglich wollte ich ja mit einer Kollegin hierher kommen, doch die hatte "rechtzeitig" vor der Reise, am Mittwoch, nicht nur Husten und Schnupfen, sondern auch zwei Striche auf dem Corona-Test. Kurzentschlossen wurde Plan B ins Auge gefasst: Meine Mutter sollte am Donnerstag anreisen - entweder tagsüber direkt in Richtung Hannover oder ich wäre ihr abends nach Würzburg entgegengefahren. Meine Mutter nahm sich Bedenkzeit und sagte mir dann am Donnerstagmorgen ab.
Spontan as spontan can - da fällt dem langjährigen Leser sofort die Tel-Aviv-Reise ein, also fragte ich die damalige Begleitung, ob sie spontan mitkommen könnte. Madame schien auch interessiert, aber ihre Chefin machte ich einen Strich durch die Rechnung - Plan C war also auch kaputt.
Jetzt hatte ich dann, ehrlich gesagt, auch keine Lust mehr, noch jemanden zu rekrutieren, und entschied mich, alleine hierher nach Dänemark zu fahren. Nun habe isch ja gar keine Auto mehr, also standen entweder Zug nach Odense und dann ÖPNV hier auf Fünen oder aber ein Mietauto zur Auswahl. Ich entschied mich zwecks Flexibilität für das Mietauto, buchte das - ein bisschen zu spät, aber immerhin - in Flensburg und ging dann gestern Abend mit einem Kollegen noch sehr lecker beim Italiener direkt um die Ecke essen. Das war schon so'n bisschen Urlaubsgefühl - vom Feeling her ...
Heute Morgen ging es dann früh mit der Straßenbahn in die Stadt, ich erwischte einen früheren ICE als angepeilt (das war auch gut so, sonst hätte ich nämlich in Hamburg den Regionalexpress nach Flensburg verpasst), fuhr bis Hamburg, wechselte dort in den RE und landete um kurz vor 12 Uhr in Flensburg. Ich fuhr mit dem Bus drei Stationen und lief dann zum Büro des Autovermieters.
Eine starke halbe Stunde später hatte ich meinen schwarzen Fiat 500 auf der Straße und fuhr erst einmal einkaufen - Wasser, Bier, Spezi, ein paar Bananen und Chips wurden erstanden, dann ging es in die Stadt an die Förde, denn ich wollte noch in Deutschland ein Fischbrötchen (naja, okay, zwei) essen ...
In "Ben's Fischhütte", grammatikalisch korrekt also in Bens Fischhütte (nein, ich bin kein Klugscheißer!), gab es ein Matjes- und ein Backfischbrötchen, das Backfischbrötchen war sehr lecker, das Matjesbrötchen war auch gut, aber da mag ich das in St. Pauli noch ein Stückchen lieber. Mit Ablauf der Parkzeit war ich vom Parkplatz schon runter (naja, die eine Linksabbiegerin, die gefühlt fünf Minuten vor mir stand und sich nicht traute, mal eine der Lücken zu nutzen, die sogar ich genutzt hätte - am Ende bog sie doch rechts ab -, hielt mich auf ...) und in Richtung Dänemark unterwegs.
Auch die dänischen Politiker machen mit ihrer Wir-verengen-mal-die-Fahrspuren-und-gucken-allen-ins-Auto-winken-sie-aber-dann-doch-durch-Politik Europa und das Schengener Abkommen kaputt, aber wenigstens gehört in Dänemark so ein bisschen Europafeindlichkeit in der Politik (leider) zum guten Ton, während unsere Politiker ja immer wieder (zurecht) die Bedeutung Europas hervorheben, aber bei den Grenzkontrollen Europa doch wieder untergraben.
Nun war ich aber in Dänemark, fuhr nach einmaligem Verfahren - mein Navi wollte mich auf die Fähre lenken, das mache ich doch erst am Montag, Mann! - auf die Autobahn und fuhr über Kolding bis in Richtung Odense. Dort verließ ich die Autobahn und fuhr über Landsträßchen (ich war mit meinen 80 km/h ein Verkehrshindernis, aber schneller darf man hier halt nicht fahren, was die Dänen und manche Deutsche nicht interessiert) hier bis zu meinem Strandhäuschen.
An der Straße ist das Wohnhaus der Besitzerfamilie, da klingelte ich, es war aber keiner da, also fuhr ich (traumhafter Blick aufs Meer!) hinunter zum Strandhaus selbst und parkte erstmal. Ich drückte die Türklinke des Strandhauses herunter - und siehe da, die Tür war offen. Da lag auch ein Begrüßungszettel, sodass ich hier jetzt schonmal gut untergekommen bin.
Der Wind blies heute den ganzen Tag ganz schön (das stellte ich schon fest, als ich in Flensburg aus dem Zug ausstieg), und auch hier ist es recht windig, aber das Durchpusten ist ja sowieso eins meiner Lieblingswetter ... Von der Bude habe ich zehn Schritte zum Meer (wobei der Steg aufgrund der Flut mehr oder weniger unter Wasser steht, aber ich hatte ohnehin nicht wirklich vor zu schwimmen ...), hier ist alles, was man braucht - einschließlich WLAN -, so ein bisschen erinnert mich das hier von der Ausstattung an das Haus damals auf den Bahamas (auch da war ja anreisetechnisch alles ein bisschen verhäfelt gewesen), ich glaube, hier fühle ich mich wohl ...
Jetzt aber geht es erst einmal nach Faaborg in den Hafen, da habe ich eine Kneipe aufgetan und gucke mal, was die Sternschnuppe (Scholle mit Garnelen) dort so kann ... Und wenn ich dann heimkomme, trinke ich ein Flens!
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Nun sitze ich hier im Warmen (ich wollte den Blog draußen auf der wunderschönen Veranda zu Ende schreiben, aber da ist es doch kühl, wenn man da so sitzt), habe das kühle Flens vor mir stehen und kann berichten, dass die Sternschuppe (sogar mit ein bisschen Lachs und Rogen) durchaus lecker war, aber mich jetzt andererseits auch nicht so umgehauen hat, dass ich für den Rest meines Lebens nur noch in der Gaststätte essen wollte.
Die Speisekarte gab es auf Deutsch, aber der Ober sprach kein Deutsch, sodass wir am Ende doch Englisch sprachen, ich trank eine Fanta (0,6 Liter!), weil ich mit dem Auto da war (deswegen hatte ich ja Flens für das Häuschen eingekauft), und machte mich dann nach dem Essen gleich wieder hierher in die Hütte (die in Wirklichkeit ein wunderbares kleines Häuschen ist), denn irgendwie hat mich die dann zwar recht entspannte, aber doch lange Anreise und die Seeluft ein bisschen müde gemacht. Die Sonne geht hier um kurz nach neun unter, bis dahin werde ich bestimmt noch ein bisschen draußen herumstehen, aber dann geht es, denke ich, heute früh ins Bettchen ...
Nord-Ostsee-Kanal |
In Flensburg |
Strand vor meiner Hütte |
... und im Panorama |
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