Meine Länder

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Montag, 12. September 2016

Perverse Getränke

Am heutigen Tag kam es in Swakopmund zum Rückspiel des Qualifikationsspiels zwischen dem Südatlantik und dem Urlauber. Im Hinspiel am 8. Juni 2014 hatte der Südatlantik dominiert und lag mit 2:0 in Führung, als der Urlauber wegen schwerer Verletzungen (beinahe lebensbedrohliche Schürfwunden) aufgeben musste.

Das Spiel begann sehr vorsichtig, weil sich beide Mannschaften abtasten. Erste leichte Angriffe des Urlaubers wurden schon vom gerade rechtzeitig frisch aus dem Antarktischen Meer eingebürgerten Stürmerwunder Eiskaltes Wasser abgefangen. Trotzdem wagte sich das Namensvetter-Duo Todes Mut und Todes Verachtung immer wieder auf Seiten des Urlaubers nach vorne. Spätestens beim Brüderpaar Recht-Hohe und Ziemlich-Hohe Welle endeten die Angriffe jedoch mit schöner Regelmäßigkeit.

Der Urlauber zog sich immer weiter an den eigenen Strafraum (in der Fachsprache „Strand“ genannt) zurück, um zumindest das Unentschieden zu wahren, während der Südatlantik nur mit gelegentlichen Vorstößen von Eiskaltes Wasser auf sich aufmerksam machte. Folgerichtig endete die Partie 0:0. Unter Berücksichtigung des Hinspiels fährt der Südatlantik also nun zur Weltmeisterschaft, die Ende 2016 im Nordpazifik stattfindet. Die Wellen des Südatlantik sangen nach dem Spiel noch lange dem Urlauber hämisch „Du kannst nach Hause fahr'n“ hinterher. Das wird der Urlauber auch machen, allerdings erst in einer knappen Woche.

Joa, nach dem Frühstück entschieden wir uns, nach Walvis Bay (Walfischbucht, ich muss noch gucken, ob ich den deutschsprachigen oder den offiziellen englischsprachigen Stadtnamen verwende). Die Straße verläuft zwischen meterhohen Dünen und dem offenen, möglicherweise saueiskalten Atlantik. Absolut faszinierend.

Walvis Bay ist wunderschön (wenn man die Lagune mal gefunden hat), der Blick auf selbige Lagune und ein Spaziergang daran entlang zeigt eine wunderbare Vogelwelt (viele Flamingos, total schön ...) und sehr ansehnliche Privathäuser. Doch, da würde ich nötigenfalls bereit sein, selbst einzuziehen.

Nach einem ein-, eineinhalbstündigen Spaziergang fuhren wir noch einmal die Strandpromenade ab, verirrten uns in den angrenzenden Nationalpark, bis wir an der dortigen Salzgewinnungsanlage nicht weiterkamen und fuhren zurück.

Kurze Abstecher nach Langstrand (eine nicht wirklich arme Siedlung mit wunderbaren Häusern in der Nähe eines fantastischen Strandes am, wie ich nicht müde werde zu betonen, eiskalten Atlantik) folgten - der Ausblick auf Atlantik und Dünen ist absolut toll.

In Swakopmund parkten wir unser Auto auf dem Hotelparkplatz und gingen dann in Richtung des etwas geschützteren Strandes - ebenfalls sehr, sehr schön. Wir strebten Kücki's Pub an, wurden unterwegs von einem (hoffentlich echten) Deutschlehrer einer Schule hier in Swakopmund angequatscht, machten eine kleine Spende und fanden dann Kücki's Pub noch geschlossen vor.

Stattdessen gingen wir in Richtung Jetty. Uli musste auf die Toilette, sodass wir im "The Tug" nachfragen, ob wir ein Bier trinken könnten. Konnten wir. Der Ausblick auf Jetty, Atlantik und beginnenden Sonnenuntergang war fantastisch (mein rotes Gesicht dann eher weniger). Wir tranken ein Bierchen, entschieden uns dann nach einiger Bedenkzeit, dort dann doch zu Abend zu essen, und das Unglück nahm seinen Lauf.

Das Essen (Austern Rockefeller mit Speck und Spinat aus Vorspeise, gefolgt von Engels- und Mönchfisch) war absolut toll (und für die Lage irgendwo zwischen billig und preiswert), mit den Getränken (Weißwein aus Südafrika) lagen wir auch richtig. Nur stolperte Uli beim Zurechtrücken ihres Stuhls und warf ihr Weißweinglas direkt aufs Essen (es kam neuer Wein und neues Essen), dann ließ ich ein Stück Fetakäse in Ulis Glas fallen. Ich tauschte die Gläser, und bis auf den letzten Schluck schmeckt Weißwein mit Fetakäse gar nicht so schlecht ...

Die "Asis aus Deutschland" (Eigenbezeichnung) hatten am Nebentisch nicht nur die Tische zusammengestellt, sondern einen perversen Latte macchiato für Säufer kreiert: unten Pfeffi, darüber Amarula. Wir sahen, sahen und bestellten. Pfui Teufel, schmeckt das lecker ... Ein zweiter Schnaps folgte sogleich, danach verließen wir während des Sonnenuntergangs das Etablissement und kehrten auf einen letzten und finalen Absacker (höhö) bei Kücki ein.

Bier und Wein gingen noch, dann wurde ein Platz an der Bar frei, und neben uns saßen zwei Schweizer, mit denen wir ins Gespräch kamen. Wir luden sie zu Jägermeistern ein und wir erzählten uns gegenseitig von unseren Reiseplänen. Es war sehr schön. Die Schweizer bezahlten, und etwas später wollten wir auch zahlen, als sich herausstellte, dass die ihre Jägermeisten, zu denen wir sie eingeladen hatten, auch gezahlt hatten. Entschuldigung: Doofe Lölis, doofe.

Nun denn, fünf Euro reicher als gedacht "liefen" wir zurück ins Hotel und fielen in die Betten (bzw. ich vor den Laptop).

Auch heute war ein wunderbarer Tag. Walvis Bay ist mindestens so toll wie Swakopmund, in diese Doppelstadt (20 Minuten Fahrweg) komme ich wieder, bald, hoffe ich.

Wir machen wahrscheinlich übermorgen noch eine Whale-, Seal- and Dolpinwatching-Tour von Walvis Bay aus, das wird auch schön.

Jetzt erstmal gute Nacht und bis morgen.

Flamingos in Walvis Bay

Düne mit Stopp-Schild

Strand in Swakopmund

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