Meine Länder

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Montag, 5. September 2016

Mosi-oa-Tunya

Am "Rauch, der donnert", waren wir heute - und selbst bei Niedrigwasser: halleluja, da war ganz gut Sprühwasser in der Luft, die Regenponchos, die ich nicht vergesse habe, brauchten wir trotzdem nicht, denn es war gelegentlich mal ganz angenehm, ein bisschen Kühle auf der Haut zu spüren.

Das Schlafen im Zelt erwies sich als in der Nacht durchaus kühl (ich habe mir relativ früh im Schlaf die Decke hochgezogen) und von ein wenig ungewohnten Geräuschen (Vögel und Affengeschrei) durchzogen, aber der Tag gestern war anstrengend genug gewesen, dass ich einigermaßen durchgeschlafen habe ...

Wir waren trotzdem relativ früh wach, frühstückten als Erste (andere kamen dann relativ bald danach), beguckten dabei das sich sonnende Krokodil und die das Wasser verlassenden Nilpferde am anderen Ufer des Maramba River, ließen uns ein Taxi rufen und ich buchte noch unseren Devil's-Pool-Schwimm morgen; die Organisatoren hatten auf meine Anfrage leider nicht zurückgeschrieben, aber unser Rezeptionist ergatterte uns noch einen Platz für morgen Mittag. Der ganze Spaß (mit Mittagessen inclusive) kostet 155 US-Dollar pro Person, aber die Chance, wenige Armlängen von der Abbruchkante eines der tollsten Wasserfälle der Welt (und das dachte ich schon, bevor wir heute da waren) zu schwimmen, lassen sich halt viele - wie wir - auch mal etwas kosten.

Unsere Taxifahrerin fuhr uns an die Grenze, wir reisten formal aus Sambia aus und liefen dann zu Fuß zur Brücke, auf der eine Fahrspur und eine Zugspur sind, über dieselbe (mit genauer Markierung, wo Sambia aufhört und Simbabwe anfängt, so mag ich das) und dann wieder einige hundert Meter bis zur simbabwischen Grenzstation.

Der Blick von der Brücke in die Schlucht des Sambesi war schon einmal auf Anhieb ziemlich fantastisch, und wir standen da etliche Minuten und ließen die Szenerie auf uns wirken. Währenddessen gingen und fuhren etliche Einheimische, Sambier wie Simbabwer, und auch manche Ausländer an uns vorbei, die nicht die fünf Dollar für die Taxifahrt vom sambischen zum simbabwischen Grenzposten zahlen wollten ...

Nach, naja, dreißig, vierzig Minuten entspannten Spaziergangs waren wir am simbabwischen Grenzposten. Nach dem dahingeschmierten Ausfüllen von Registrierungszetteln bekamen wir -  für 30 US-Dollar - ordentliche Aufklebevisa in die Pässe eingeklebt, die ordnungsgemäß gestempelt wurden. Am simbabwischen Zoll waren wir schnell durch und danach waren es nur noch wenige Meter bis zum Eingang des simbabwischen Victoria-Falls-Nationalparks (ich hatte zwischendrin überlegt, ob wir ein Taxi nehmen, weil ich die Strecke dann doch nicht einschätzen konnte, aber das wäre peinlich geworden ...).

Den Eintritt konnte man mit Kreditkarte bezahlen, was sehr praktisch war, da es dort keinen Geldautomaten gab und unsere US-Dollar-Reserven durch die sambischen und simbabwischen Visa und das gelegentliche Trinkgeld doch schon arg dezimiert waren ... Wir drückten also nach den 30 Dollar pro Person Eintritt ins Land Simbabwe nochmal 30 Dollar pro Person Eintritt in den Nationalpark ab, aber hey, man lebt nur einmal ...

Wir betraten also den Nationalpark, stöberten kurz im Souvenirladen und gingen dann in Richtung der Fälle, die man so langsam dann auch hören konnte.

Es ist schwer zu beschreiben, was man fühlt, wenn man dann um die Ecke biegt und diese majestätischen Wassermassen erblickt, die fast 100 m in die Tiefe stürzen, das Donnern hört, das Sprühwasser im Gesicht spürt, die Regenbögen sieht - es ist einfach fantastisch schön (und es ist durchaus spürbar, dass gerade nur Niedrigwasser ist, denn die Fälle füllen vielleicht den halben Vorhang, den sie bei Hochwasser füllen - bei Hochwasser wird man anscheinend sogar auf der Grenzbrücke nass, obwohl die Schlucht, auf die man von dort aus schaut, von den "Hauptfällen" relativ weit entfernt ist und zudem noch durch zwei Felseinschnitte abgeschirmt ist).

Wir gingen erstmal zur Livingstone-Statue, die an die erste Sichtung der Fälle durch europäische Augen Mitte des 19. Jahrhunderts durch David Livingstone erinnert. Von dort sieht man einen kleinen Seitenarm des Sambesi in die Schlucht fallen, und auf dem Weg dorthin hat man einen ziemlich guten Blick in die Schlucht. "Guten Blick"? Ich Vollhonk, das ist völlig atemberaubend und total cool.

Wir liefen parallel zu den Fällen auf dem wirklich schön gemachten Parkgelände entlang, auf dem es insgesamt 12 nummerierte Aussichtspunkte gibt, und von jedem Aussichtspunkt aus in die Aussicht einzigartig und jeweils unglaublich schön. So, so, soooo toll!

Auf einem der letzten Aussichtspunkte sah man dann einige Leutchen in Badeklamotten am Sambesi herumklettern - morgen werden wir das sein und uns von den Leuten von Simbabwe aus begucken lassen ("Biologische Sensation: Seekuhsichtung am Sambesi!"), die sich allesamt fragen, wie man so bekloppt sein kann, da ins Wasser zu gehen ...

Am äußersten Punkt simbabwischen Territoriums innerhalb des Park gibt es einen Abschnitt, der mit "extreme danger" angekündigt wird. Jeder TÜV-Prüfer, der bei einem Stromkabel, das einen Millimeter über dem Boden verläuft, größte Stolperfahr vermutet, würde hier Amok laufen: Da ist ein Betonweg, ein paar Warnschilder, ein paar Steine und nach den Steinen ..., huch, Abgrund. Da geht's 100 Meter in die Tiefe und es gibt kein Geländer, kein gar nichts. Uli meinte dann, wenn man jemandes überdrüssig sei, sollte man an die Victoriafälle reisen (was mich zweifeln lässt, ob es eine gute Idee war, mit ihr zu verreisen - ich bin ganz lieb!).

Da klettern dann Söhne vor den Augen ihrer Eltern einen Meter vom Abgrund entfernt in der Gegend herum und setzen sich auf Steine, die auf zweieinhalb Seiten von 100 Metern frischer Luft umgeben sind - meine Mutter hat jetzt allein vom Lesen feuchte Hände gekriegt, und mir ging's da auch nicht gut beim Zugucken ...

Wir guckten uns noch die Brücke an, die wenn nicht auf ihr steht, auch noch mal ganz anders aussieht, danach ging es zurück in Richtung Parkausgang,.

Wir aßen ein paar Samosas (Teigtaschen mit Rindfleisch-Minze-Füllung) und Krokodilschwanzwraps, beides sehr lecker, und tranken dazu südafrikanischen Cider und simbabwisches Zambezi-Bier (das ich schon vor sechs Jahren empfohlen hatte).

Nach einer kurzen Abschlussrunde (tschüss, Fälle, bis morgen ...) verließen wir den Nationalpark, guckten uns noch einen kleinen Souvenirmarkt am Parkplatz zum Nationalpark an und reisten dann völlig problemlos aus Simbabwe aus. Wir liefen wieder über die Brücke (insgesamt, sagt mein Handy, waren es heute 10,8 Kilometer), reisten relativ problemlos wieder nach Sambia ein (auch wenn sie uns das Visum jetzt auf noch fünf Tage verkürzt haben, aber das langt uns ja völlig, weil wir in zwei Tagen ausreisen), fuhren mit dem Taxi zum Hotel und waren so gegen 15 Uhr hier.

Jetzt machen wir hier so richtig schön Urlaub, Uli liest ein Buch, ich surfe im Internet und schreibe ominöse Blogs, vielleicht gehe ich gleich noch hier im Poolchen schwimmen, und heute Abend essen wir wieder im Hotel, weil das gestern Abend echt lecker war.

Doch, an die Victoriafälle komme ich nochmal, dann vielleicht bei Hochwasser, um auch dieses wahrscheinlich völlig andere Erlebnis noch einmal zu erleben - es ist wirklich toll!

Jetzt buche ich gleich noch die Safari nach Botswana am Donnerstag und dann ist auch mein 112. Land (nach dem 111. Land Namibia am Mittwoch) gebongt (wollte gerade "begongt" schreiben, achja,  ich wollte auch noch für die unvollendeten Sätze gestern Abend sorry sa..., und wer der Ansicht war, ich könnte die richtige Vergangenheitsform von "trügen" bilden, wurde auch eines Besseren belehrt - die Milch war schuld, offensichtlich).

Jetzt läuft hinter mir gerade ein Affe rum ...
Unterwegs in Sambia

Blick von der Grenzbrücke

Da springen manchmal freiwillig Leute runter!

Teufelskatarakt

Blick in die Schlucht

Livingstone persönlich

Somewhere over the rainbow

Fallendes Wasser

Die wollen auch die Fälle gucken

Wasser, viiiiel Wasser (und da hinten schwimmen Leute)

Wasser!

Blick in den Abgrund

Die Schlucht

Über diese Brücke musst du gehen (wenn du wieder nach Sambia willst)

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