Nach einem, naja, mehr oder weniger
entspannten Arbeitstag fuhr ich gestern gegen 17 Uhr zum Flughafen.
Da bei meiner Kontoumstellung etwas schiefgelaufen war, hatte mir
mein Mobilfunkanbieter mein mobiles Internet gesperrt, was dazu
führte, dass ich meine Fahrkarte beim Busfahrer kaufen musste. Er
staunte, als ich ihm den korrekten Betrag von 4,65 € passend
hinlegte …
Die S-Bahn fuhr mir vor der Nase weg,
aber da ich genug Zeit hatte, konnte ich mir noch in Ruhe eine
Zeitung kaufen und die S-Bahn zwanzig Minuten später nehmen. Ich
fuhr gerade um 17.45 Uhr in den Regionalbahnhof am Frankfurter
Flughafen ein, als ich eine SMS von B. erhielt, dass sie um 18 Uhr am
Terminal 2 sei.
Da ich auch noch das Terminal wechseln
musste, trafen wir uns perfekt zur vereinbarten Zeit am Check-in. Es
war ganz interessant: Die meisten Inder, die mit uns flogen, standen
– wie wir – an der kürzeren Schlange zum Baggage-Drop-Off,
während die meisten Deutschen den Online-Check-in nicht genutzt
hatten und also an der längeren Schlange stehen mussten.
Entsprechend frühzeitig waren wir
fertig, reisten aus Deutschland aus und machten es uns dann in der
Lounge gemütlich, den Zugang zu welcher ich mit meiner relativ neuen
Kreditkarte miterworben hatte. Ich nahm B. als Gast mit, und da das,
wenn ich das richtig verstehe, 24 € kostet, bemühten wir uns nach
Kräften und erfolgreich, den Anbieter um mindestens diese 24 € zu
schädigen – mit Weißwein, Bier, Bananen und Hot-Dog-Würstchen
sollte uns das gelungen sein …
Bei der Sicherheitskontrolle wurde das
Taschenmesser, das ich versehentlich beim Auspacken meines Koffers im
Schwarzwald in meine Handgepäcktasche gepackt hatte, beanstandet,
aber da die Klinge unter 6cm lang war, kam ich mit Taschenmesser
davon.
Bei der Bordkartenkontrolle suchte ich
B.s Bordkarte zunehmend hektisch, bis sie und der Kontrolleur mir
sagten, dass Letzterer eigentlich nur meinen Pass sehen wollte, weil
B. ihre Bordkarte selbstverständlich selbst in der Hand hielt …
Macht der Gewohnheit: Ich bin ich letzter Zeit immer mit Leuten
gereist, die mir ihre Bordkarten und ihren Passgegeben hatten, da
konnte ich ja dieses Mal nicht damit rechnen, dass meine Mitreisende
selbst die Bordkarte hat ….
Wir starteten mit ein wenig
Verzögerung, kamen aber deutlich vorzeitig in Maskat im Oman an. Die
Sicherheitskontrolle interessierte sich nicht für mein
Taschenmesser, und nachdem B. eine rauchen konnte, setzten wir uns in
ein hübsches Café und tranken für teuer Geld einen Latte Macchiato
bzw. eine heiße Schokolade. Die Couches, die da aufgestellt waren,
luden zum Tiefenentspannen ein, entsprechend mühsam war, sich dann
aufzuraffen und zum Gate zu laufen.
Wir schafften es allerdings und kamen
auch in Maskat ein wenig verspätet los, was wir bis Colombo nicht
mehr aufholen konnten. Machte nichts, denn die Einreise nach Sri
Lanka ging superfix, ich hatte offenbar unsere Passnummern korrekt
eingetippt, denn die Grenzer meckerten nicht. Was nicht so superfix
war, war die Gepäckausgabe. Es dauerte und dauerte und dauerte, bis
unser Gepäck kam. Wenigstens konnten wir dabei gruppensoziologische
Studien führen: Es bestätigte sich, dass in Südasien die
Abstandsgrenze zwischen zwei Menschen deutlich geringer ist als in
Europa. Dass alle direkt am Band standen und unmittelbar hinter
hinten der Gepäckwagen, damit man als Außenstehender aber ganz
bestimmt nicht ans Band konnte, muss trotzdem nicht sein. Naja.
Der srilankische Zoll war ebenfalls
sehr ordentlich, denn er ward nicht gesehen, jedenfalls nicht
wirklich. Unser Abholer stand da, wo er stehen sollte, ich hob noch
kurz Geld ab und dann ging es durch die Straßen von Südwest-Sri
Lanka vom Flughafen nach Negombo.
So stellte ich mir Sri Lanka vor: Viel
Gewusel von Autos, Tuk-Tuks und Motorrollern und gelegentlich ein
paar Menschen dazwischen, viele Esslokale, doch, im Großen und
Ganzen schön.
Unser Hotel ist nicht im Großen und
Ganzen schön, es ist fantastisch. Das fing mit der sehr freundlichen
Begrüßung an (nix mit erstmal aufs Zimmer und so, nein, nein,
erstmal ein Tee und ein bisschen Small Talk, während mir die Brühe
lief, denn Sri Lanka ist gar nicht mal so furchtbar megaheiß - 30°
C - aber eben sehr, sehr, sehr feucht) und endete mit der
Besichtigung des Zimmers noch lange nicht: Das Zimmer ist bis auf den
fehlenden abnehmbaren Duschkopf tipptopp, aber das Fehlen dieses
besonderen Zivilisationsmerkmals wird überausgeglichen durch den
Ausblick auf das 50 Meter entfernte Meer und die Tatsache, dass wir
beim Verlassen unseres Zimmers über die Terrasse unmittelbar am
Strand sind. Sehr, sehr toll.
Der Hausmeister brachte uns
Liegeauflagen und Handtüchern, dann stürzten wir uns erstmal in die
badewannenartigen Fluten. Das ist so, so, so toll, das haben wir uns
richtig verdient. Die Wellen sind ein bisschen hoch, aber das macht
nix, wir hatten das Meer hier am Strand ganz für uns alleine (rote
Flaggen stehen zwar, aber die gelten nur fürs Hotel nebenan, höhö).
Danach lagen wir noch ein bisschen auf
unseren Liegen, genossen den Sonnenuntergang und machten uns dann
ausgehfein. Jetzt wird gleich Essen gefasst, und ich habe mir mein
Belohnungsbier nach diesen vielen Stunden Flug (die gut verkraftbar
waren, aber jetzt ist einfach mal Feierabend) auch vollkommen
verdient.
Es ist richtig, richtig toll hier.
Blick von der Liege auf unserer Terrasse |
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