Meine Länder

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Donnerstag, 29. September 2016

Indische Badewanne

Nach einem, naja, mehr oder weniger entspannten Arbeitstag fuhr ich gestern gegen 17 Uhr zum Flughafen. Da bei meiner Kontoumstellung etwas schiefgelaufen war, hatte mir mein Mobilfunkanbieter mein mobiles Internet gesperrt, was dazu führte, dass ich meine Fahrkarte beim Busfahrer kaufen musste. Er staunte, als ich ihm den korrekten Betrag von 4,65 € passend hinlegte …

Die S-Bahn fuhr mir vor der Nase weg, aber da ich genug Zeit hatte, konnte ich mir noch in Ruhe eine Zeitung kaufen und die S-Bahn zwanzig Minuten später nehmen. Ich fuhr gerade um 17.45 Uhr in den Regionalbahnhof am Frankfurter Flughafen ein, als ich eine SMS von B. erhielt, dass sie um 18 Uhr am Terminal 2 sei.

Da ich auch noch das Terminal wechseln musste, trafen wir uns perfekt zur vereinbarten Zeit am Check-in. Es war ganz interessant: Die meisten Inder, die mit uns flogen, standen – wie wir – an der kürzeren Schlange zum Baggage-Drop-Off, während die meisten Deutschen den Online-Check-in nicht genutzt hatten und also an der längeren Schlange stehen mussten.

Entsprechend frühzeitig waren wir fertig, reisten aus Deutschland aus und machten es uns dann in der Lounge gemütlich, den Zugang zu welcher ich mit meiner relativ neuen Kreditkarte miterworben hatte. Ich nahm B. als Gast mit, und da das, wenn ich das richtig verstehe, 24 € kostet, bemühten wir uns nach Kräften und erfolgreich, den Anbieter um mindestens diese 24 € zu schädigen – mit Weißwein, Bier, Bananen und Hot-Dog-Würstchen sollte uns das gelungen sein …

Bei der Sicherheitskontrolle wurde das Taschenmesser, das ich versehentlich beim Auspacken meines Koffers im Schwarzwald in meine Handgepäcktasche gepackt hatte, beanstandet, aber da die Klinge unter 6cm lang war, kam ich mit Taschenmesser davon.

Bei der Bordkartenkontrolle suchte ich B.s Bordkarte zunehmend hektisch, bis sie und der Kontrolleur mir sagten, dass Letzterer eigentlich nur meinen Pass sehen wollte, weil B. ihre Bordkarte selbstverständlich selbst in der Hand hielt … Macht der Gewohnheit: Ich bin ich letzter Zeit immer mit Leuten gereist, die mir ihre Bordkarten und ihren Passgegeben hatten, da konnte ich ja dieses Mal nicht damit rechnen, dass meine Mitreisende selbst die Bordkarte hat ….

Wir starteten mit ein wenig Verzögerung, kamen aber deutlich vorzeitig in Maskat im Oman an. Die Sicherheitskontrolle interessierte sich nicht für mein Taschenmesser, und nachdem B. eine rauchen konnte, setzten wir uns in ein hübsches Café und tranken für teuer Geld einen Latte Macchiato bzw. eine heiße Schokolade. Die Couches, die da aufgestellt waren, luden zum Tiefenentspannen ein, entsprechend mühsam war, sich dann aufzuraffen und zum Gate zu laufen.

Wir schafften es allerdings und kamen auch in Maskat ein wenig verspätet los, was wir bis Colombo nicht mehr aufholen konnten. Machte nichts, denn die Einreise nach Sri Lanka ging superfix, ich hatte offenbar unsere Passnummern korrekt eingetippt, denn die Grenzer meckerten nicht. Was nicht so superfix war, war die Gepäckausgabe. Es dauerte und dauerte und dauerte, bis unser Gepäck kam. Wenigstens konnten wir dabei gruppensoziologische Studien führen: Es bestätigte sich, dass in Südasien die Abstandsgrenze zwischen zwei Menschen deutlich geringer ist als in Europa. Dass alle direkt am Band standen und unmittelbar hinter hinten der Gepäckwagen, damit man als Außenstehender aber ganz bestimmt nicht ans Band konnte, muss trotzdem nicht sein. Naja.

Der srilankische Zoll war ebenfalls sehr ordentlich, denn er ward nicht gesehen, jedenfalls nicht wirklich. Unser Abholer stand da, wo er stehen sollte, ich hob noch kurz Geld ab und dann ging es durch die Straßen von Südwest-Sri Lanka vom Flughafen nach Negombo.

So stellte ich mir Sri Lanka vor: Viel Gewusel von Autos, Tuk-Tuks und Motorrollern und gelegentlich ein paar Menschen dazwischen, viele Esslokale, doch, im Großen und Ganzen schön.

Unser Hotel ist nicht im Großen und Ganzen schön, es ist fantastisch. Das fing mit der sehr freundlichen Begrüßung an (nix mit erstmal aufs Zimmer und so, nein, nein, erstmal ein Tee und ein bisschen Small Talk, während mir die Brühe lief, denn Sri Lanka ist gar nicht mal so furchtbar megaheiß - 30° C - aber eben sehr, sehr, sehr feucht) und endete mit der Besichtigung des Zimmers noch lange nicht: Das Zimmer ist bis auf den fehlenden abnehmbaren Duschkopf tipptopp, aber das Fehlen dieses besonderen Zivilisationsmerkmals wird überausgeglichen durch den Ausblick auf das 50 Meter entfernte Meer und die Tatsache, dass wir beim Verlassen unseres Zimmers über die Terrasse unmittelbar am Strand sind. Sehr, sehr toll.

Der Hausmeister brachte uns Liegeauflagen und Handtüchern, dann stürzten wir uns erstmal in die badewannenartigen Fluten. Das ist so, so, so toll, das haben wir uns richtig verdient. Die Wellen sind ein bisschen hoch, aber das macht nix, wir hatten das Meer hier am Strand ganz für uns alleine (rote Flaggen stehen zwar, aber die gelten nur fürs Hotel nebenan, höhö).

Danach lagen wir noch ein bisschen auf unseren Liegen, genossen den Sonnenuntergang und machten uns dann ausgehfein. Jetzt wird gleich Essen gefasst, und ich habe mir mein Belohnungsbier nach diesen vielen Stunden Flug (die gut verkraftbar waren, aber jetzt ist einfach mal Feierabend) auch vollkommen verdient.

Es ist richtig, richtig toll hier.

Blick von der Liege auf unserer Terrasse

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