Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Freitag, 30. September 2016

Nicht in Seenot

... waren wir heute, aber dazu gleich mehr.

"Toller Tag", soll ich schreibe, sagt Bente. Und so gern ich es täte (furchtbares Deutsch!), ich kann ihr nicht widersprechen.

Gestern waren wir dann noch im recht touristischen "Lord's", das für sri-lankische (ich schreibe das jetzt mit Bindestrich, das ist wohl richtiger ...) relativ teuer, für unsere immer noch ziemlich günstig ist. Die sri-lankischen Restaurants bieten vier Schärfegrade an: mild, medium, scharf und sri-lankisch scharf ... Es war unser erster Abend, also nahmen wir mild, und dann war das Essen auch wirklich mild.

Bente aß Hühnchen-Curry, ich Fisch-Curry, dazu trank sie erst einen leckeren Mango-Cocktail und stieg danach auf das einzig wahre Getränk dieses Planeten um: Lecker Bierchen. Das "Lion", das hier in Sri Lanka den - Achtung, das eine Monsterwortspiel pro Reise ist heute fällig - Löwenanteil am Bierkonsum zu haben scheint, kann man durchaus trinken. Es kommt in 0,625-oder-so-Liter-Dosen, hier machen es die Sri-Lanker den Indern nach.

Bei den Currys kriegt man hier (naja, im Lord's jedenfalls) so einen Topf, in dem das eigentliche Curry drin ist, und dann noch drei, vier Schalen, in denen allerlei mehr oder weniger (für mich eher weniger) identifizierbare Zutaten zum Selbermixen dabei sind.

Bente und ich sind uns sicher, dass wir das gestern nicht stilgerecht gegessen haben, aber das war uns wurscht, denn lecker war es durchaus. Wir ließen mangels Kleingeld das Tuktuk Tuktuk sein und liefen die fünfzehn Minuten zurück in unser Hotel, kauften unterwegs noch Wasser ein und fielen dann ins Bettchen.

Heute Morgen wachte ich gegen 9 Uhr auf, trat nach kurzem Kleidungswechsel an den Strand und schmiss mich in die Wellen, die auch heute Vormittag noch oder schon wieder durchaus schön war. Aaaaaaah, sehr, sehr angenehm. Um 9.30 Uhr oder so wurde uns das Frühstück an einem Tisch am Strand serviert, entsprechend war ich bereit, Bente aus dem Bett zu werfen, aber sie war schon wach.

Liebe Leute, die Inhaberin hier tischte uns nicht nur Omelett und Bananen und Papaya auf, sondern auch noch viele andere, mir Grünzeug-Ignoranten völlig unbekannte Früchte auf (und damit meine ich jetzt nicht die Wassermelone und die Ananas, die es auch noch gab). Wer die anderen Früchte auf dem Foto unten kennt, kriegt als Belohnung einen warmen Händedruck von mir ...

Während des Frühstücks verkaufte uns die Chefin noch eine Fahrt durch die Kanäle, die es hier zum Teil natürlich, zum Teil durch die Niederländer angelegt gibt. Erstmal aber warfen wir uns (nach üppigen Früchte-Frühstück völlig unverantwortlich, aber sei's drum) nochmal in die warmen Fluten. Schöööööööööön ....

Um 12.30 Uhr waren wir eigentlich fertig, weil die Abholung um 13 Uhr kommen sollte, aber als der Typ dann doch sieben Minuten zu früh war, mussten wir noch den Schlüssel suchen, aber das klappte alles. Auf ging es mit dem Tuktuk an einen der Kanäle ...

Die Tuktuk-Fahrer (und Motorrad-Fahrer und alle miteinander einschließlich der Auto- und Fahrradfahrer) müssen völlig bekloppt sein: Überholt wird bei Gegenverkehr (das andere Tuktuk oder Motorrad wird schon zur Seite ausweichen), es wird fröhlich gehupt, wenn man um die Kurve fährt, damit das Gegenüber nicht selbige schneidet, ebenso, wenn ein Fußgänger auf die Fahrbahn zu treten droht (entsprechend wurde ich am Abend öfter angehupt ...), aber wenigstens ist unseren Fahrern bisher nicht die Tür abgefallen ... (Kein Wunder, es gibt keine Türen ...)

Am Kanal angekommen, stiegen wir um in ein Bötlein mit Planendach, und fuhren erstmal in Richtung eines Flüsschens. Es ist schwer, diese Fahrt in Worte zu fassen, nicht wegen der paar Vögel, die wir sahen (einen Eisvogel, einen Kormoran, ein paar Reiher oder was das waren), auch nicht wegen der drei, vier Warane unterwegs, sondern weil so eine Fahrt durch einen Mangrovenwald einfach etwas ist, was ein Banause wie ich dann als "Spreewald von Sri Linka" beschreibt. "Spreewald von ..." ist bei mir ja fast alles, was kanalartig an Vegetation vorbeifährt, aber am besten lasse ich alle untauglichen Erklärungsversuche und lade zwei Bildern mehr hoch. Jedenfalls war es richtig schön, da durch die Gegend zu tuckern. Und wir beide waren tiefenentspannt, als der Motor unseres Kutters unterwegs aufgab und unser Kapitän uns per Handpaddel zum Ufer hinüberrettete. Dort bekam er irgendwie ein Ersatzteil für den Motor und nach zehn Minuten ging's weiter. Gefahr für Leib und Leben bestand also nicht, deswegen waren wir nicht in Seenot ...

Auf den Schock hielten wir unterwegs bei einem 61-jährigen Mann an, der für uns auf die Kokospalme kletterte und den Palmsaft für uns abzapfte. Das sieht gefährlich aus, und entsprechend erhielt der Herr (wiederum auch mangels kleineren Scheinen) für unseren leicht alkoholhaltigen Drink ein sehr, sehr, sehr ordentliches Trinkgeld (wenn die Geldautomaten hier keine kleineren Scheine ausgeben, machen wir hier gerade den anderen Touristen die Preise kaputt, sorry ...).

Nach zweieinhalb Stunden Rundfuhrt schmiss unser der Chef wieder aus dem Boot und fuhr uns zurück ins Hotel. Bente legte sich an den Strand und veranlasste mich zur Frage, ob sie tot sei, so entspannt lag sie da auf der Liege, und kurz vor 17 Uhr sah ich mich genötigt, nochmal in die Fluten zu springen.

Ich glaube, ich blieb eine knappe Stunde im Wasser, hüpfte über die Wellen (ich blieb im stehbaren Bereich, auch weil unsere Chefin uns heute Morgen vor den Unterströmungen gewarnt hatte), wurde von vielen Wellen getroffen, jauchz und juchhe, das war scheeeee (sorry für den Schüttelreim).

Nach dem Duschen holten wir uns noch Bier, denn wir hatten mit der Chefin vereinbart, dass sie heute für uns kocht, aber weil unser Hotel keine Schanklizenz hat, mussten wir das Bier selbst mitbringen. Alkohol ist hier auch im Laden teuer (ich will nicht hundertprozentig ausschließen, dass der Typ mich übers Ohr gehauen hat, aber ich glaube eher, dass man halt für eine Flasche Wein hier auch nicht nur drei Euro zahlt), aber immer noch bezahlbar.

Nach der Heimfahrt im Tuktuk beschlossen wir den Abend so, wie wir ihn begonnen hatten: an einem Tisch am Strand, barfuß - einfach toll.

Die Chefin tischte uns typisch sri-lankische Speisen (minus Sri-Lanka-Schärfe, danke!) auf, so ein Pfannkuchen, mit Hackfleisch gefüllt und mit Gewürzen bestrichen, dazu Falafel und ein süßeres Gebäck, das man auch in die Gewürze tunken konnte. Sehr lecker, und dazu noch der Blick aufs Meer und die Wolken über einem: So soll Urlaub sein.

Das dachten sich auch zwei Straßen- (bzw. Strand-)hunde, die es sich nacheinander neben unseren Stühlen gemütlich machten, während wir uns bei Wein und Bier die Zeit vergessend unterhielten. Jetzt ist es 23 Uhr, morgen geht es früh raus, weil um 8.30 Uhr die Abholung in den Udawalawe-Nationalpark kommt.
Frühstück am Strand

Bougainville-Blumen oder so ...

Il Canale

Meeresbrandung

Die Palme fällt nicht

Tollkühner Kletterer

Ein Kokosholzhaus

So 'ne Sau!

Ein Waran

Der Strand in Negombo

Wenn's klappt, gehe ich morgen vor dem Frühstück nochmal schwimmen, wenn's nicht klappt, klappt's halt nicht ... Gute Nacht!

Donnerstag, 29. September 2016

Indische Badewanne

Nach einem, naja, mehr oder weniger entspannten Arbeitstag fuhr ich gestern gegen 17 Uhr zum Flughafen. Da bei meiner Kontoumstellung etwas schiefgelaufen war, hatte mir mein Mobilfunkanbieter mein mobiles Internet gesperrt, was dazu führte, dass ich meine Fahrkarte beim Busfahrer kaufen musste. Er staunte, als ich ihm den korrekten Betrag von 4,65 € passend hinlegte …

Die S-Bahn fuhr mir vor der Nase weg, aber da ich genug Zeit hatte, konnte ich mir noch in Ruhe eine Zeitung kaufen und die S-Bahn zwanzig Minuten später nehmen. Ich fuhr gerade um 17.45 Uhr in den Regionalbahnhof am Frankfurter Flughafen ein, als ich eine SMS von B. erhielt, dass sie um 18 Uhr am Terminal 2 sei.

Da ich auch noch das Terminal wechseln musste, trafen wir uns perfekt zur vereinbarten Zeit am Check-in. Es war ganz interessant: Die meisten Inder, die mit uns flogen, standen – wie wir – an der kürzeren Schlange zum Baggage-Drop-Off, während die meisten Deutschen den Online-Check-in nicht genutzt hatten und also an der längeren Schlange stehen mussten.

Entsprechend frühzeitig waren wir fertig, reisten aus Deutschland aus und machten es uns dann in der Lounge gemütlich, den Zugang zu welcher ich mit meiner relativ neuen Kreditkarte miterworben hatte. Ich nahm B. als Gast mit, und da das, wenn ich das richtig verstehe, 24 € kostet, bemühten wir uns nach Kräften und erfolgreich, den Anbieter um mindestens diese 24 € zu schädigen – mit Weißwein, Bier, Bananen und Hot-Dog-Würstchen sollte uns das gelungen sein …

Bei der Sicherheitskontrolle wurde das Taschenmesser, das ich versehentlich beim Auspacken meines Koffers im Schwarzwald in meine Handgepäcktasche gepackt hatte, beanstandet, aber da die Klinge unter 6cm lang war, kam ich mit Taschenmesser davon.

Bei der Bordkartenkontrolle suchte ich B.s Bordkarte zunehmend hektisch, bis sie und der Kontrolleur mir sagten, dass Letzterer eigentlich nur meinen Pass sehen wollte, weil B. ihre Bordkarte selbstverständlich selbst in der Hand hielt … Macht der Gewohnheit: Ich bin ich letzter Zeit immer mit Leuten gereist, die mir ihre Bordkarten und ihren Passgegeben hatten, da konnte ich ja dieses Mal nicht damit rechnen, dass meine Mitreisende selbst die Bordkarte hat ….

Wir starteten mit ein wenig Verzögerung, kamen aber deutlich vorzeitig in Maskat im Oman an. Die Sicherheitskontrolle interessierte sich nicht für mein Taschenmesser, und nachdem B. eine rauchen konnte, setzten wir uns in ein hübsches Café und tranken für teuer Geld einen Latte Macchiato bzw. eine heiße Schokolade. Die Couches, die da aufgestellt waren, luden zum Tiefenentspannen ein, entsprechend mühsam war, sich dann aufzuraffen und zum Gate zu laufen.

Wir schafften es allerdings und kamen auch in Maskat ein wenig verspätet los, was wir bis Colombo nicht mehr aufholen konnten. Machte nichts, denn die Einreise nach Sri Lanka ging superfix, ich hatte offenbar unsere Passnummern korrekt eingetippt, denn die Grenzer meckerten nicht. Was nicht so superfix war, war die Gepäckausgabe. Es dauerte und dauerte und dauerte, bis unser Gepäck kam. Wenigstens konnten wir dabei gruppensoziologische Studien führen: Es bestätigte sich, dass in Südasien die Abstandsgrenze zwischen zwei Menschen deutlich geringer ist als in Europa. Dass alle direkt am Band standen und unmittelbar hinter hinten der Gepäckwagen, damit man als Außenstehender aber ganz bestimmt nicht ans Band konnte, muss trotzdem nicht sein. Naja.

Der srilankische Zoll war ebenfalls sehr ordentlich, denn er ward nicht gesehen, jedenfalls nicht wirklich. Unser Abholer stand da, wo er stehen sollte, ich hob noch kurz Geld ab und dann ging es durch die Straßen von Südwest-Sri Lanka vom Flughafen nach Negombo.

So stellte ich mir Sri Lanka vor: Viel Gewusel von Autos, Tuk-Tuks und Motorrollern und gelegentlich ein paar Menschen dazwischen, viele Esslokale, doch, im Großen und Ganzen schön.

Unser Hotel ist nicht im Großen und Ganzen schön, es ist fantastisch. Das fing mit der sehr freundlichen Begrüßung an (nix mit erstmal aufs Zimmer und so, nein, nein, erstmal ein Tee und ein bisschen Small Talk, während mir die Brühe lief, denn Sri Lanka ist gar nicht mal so furchtbar megaheiß - 30° C - aber eben sehr, sehr, sehr feucht) und endete mit der Besichtigung des Zimmers noch lange nicht: Das Zimmer ist bis auf den fehlenden abnehmbaren Duschkopf tipptopp, aber das Fehlen dieses besonderen Zivilisationsmerkmals wird überausgeglichen durch den Ausblick auf das 50 Meter entfernte Meer und die Tatsache, dass wir beim Verlassen unseres Zimmers über die Terrasse unmittelbar am Strand sind. Sehr, sehr toll.

Der Hausmeister brachte uns Liegeauflagen und Handtüchern, dann stürzten wir uns erstmal in die badewannenartigen Fluten. Das ist so, so, so toll, das haben wir uns richtig verdient. Die Wellen sind ein bisschen hoch, aber das macht nix, wir hatten das Meer hier am Strand ganz für uns alleine (rote Flaggen stehen zwar, aber die gelten nur fürs Hotel nebenan, höhö).

Danach lagen wir noch ein bisschen auf unseren Liegen, genossen den Sonnenuntergang und machten uns dann ausgehfein. Jetzt wird gleich Essen gefasst, und ich habe mir mein Belohnungsbier nach diesen vielen Stunden Flug (die gut verkraftbar waren, aber jetzt ist einfach mal Feierabend) auch vollkommen verdient.

Es ist richtig, richtig toll hier.

Blick von der Liege auf unserer Terrasse

Dienstag, 27. September 2016

Noch einmal schlafen

… dann geht es mit Sack und Pack (naja, eher mit Koffer, den ich noch packen muss ...) auf die Arbeit und dann gegen 17 Uhr, 17.30 Uhr zum Flughafen, ehe der Flieger planmäßig um 20.20 Uhr geht.

Ich habe eben schon eingecheckt, wir haben jeweils einen Fensterplatz und den Platz daneben, da kann keine Check-in-Persönlichkeit Mist bauen wie die Tante in Johannesburg. Das Schöne ist, dass wir auf dem langen Flug von Frankfurt nach Maskat in 2-3-2-Belegung fliegen, sodass das schön entspannt werden sollte, weil ich am Gang und nicht in der Mitte sitze. Und die vier Stunden auf dem Mittelplatz überstehe ich bei der Verbindung von Maskat nach Colombo auch noch …

Der Flug von Frankfurt nach Maskat dauert knapp sieben Stunden, sodass wir um 3.15 Uhr deutscher Zeit bzw. um 5.15 Uhr omanischer Zeit in Maskat ankommen. Dort haben wir dreieinhalb Stunden Aufenthalt, ehe es um 8.40 Uhr omanischer Zeit weitergeht. Vier Stunden später landen wir mit eineinhalb Stunden (!) Zeitverschiebung um 14.25 Uhr in Colombo. Ich hoffe mal, dass die Visumerteilung (wir haben das ja online schon beantragt und bewilligt bekommen) schnell geht und unsere Abholung auch funktioniert, sodass wir noch im Hellen in unserem Hotel ankommen und vielleicht auch schon ins kühle (oder vielleicht auch nicht so kühle) Nass springen können.

Wir wollen ja einen Tag in den Udawalawe-Nationalpark fahren, aber ich bin noch nicht ganz sicher, ob wir dafür wirklich 150 € pro Person bezahlen müssen. Okay, der Nationalpark ist vier bis fünf Stunden Fahrt (eine Strecke) entfernt, aber ob man dafür 200 Dollar (und dann noch mal 150 Dollar für zwei Personen für die eigentliche Elefanten-Anglotz-Safari) bezahlen muss, schauen wir nochmal.

Auf alle Fälle bin ich sehr gespannt auf Sri Lanka, auch wenn wir nur ein paar Tage dort haben. Das Essen in Sri Lanka soll sehr scharf sein, mal gucken, wie ich das überstehe …

Morgen wird nochmal ein arbeitsreicher Tag im Büro, aber dann kommen hoffentlich erholsame Tage in Südasien. Schön wird’s …


Aus meinem letzten Post wurde womöglich nicht ganz klar, dass die liebe Kellnerin aus dem Sherry mit Christina, meiner Ma und mir mit nach Istanbul kommt. Das wird auch schön (und ziemlich sicher lustig), in fünf Monaten. Und dazwischen ist ja dann noch Irland und Nordirland angesagt. Langweilig wird’s nicht ...

Dienstag, 20. September 2016

Februar-Belohnung

In den letzten Jahren habe ich mir oft so im Februar eine Belohnung für einen harten Winter geleistet, 2013 war es die Tour nach Bergen, 2016 ein Kurztrip nach Istanbul. 2017 geht es Ende Februar wieder nach Istanbul - das wird total toll.

Christina und ich saßen vor ein paar Wochen im Sherry, als ich spontan nach Flügen nach Istanbul guckte. Knapp über 100 € verlangte die Lufthansa. Eine der lieben Kellnerinnen im Sherry fragte uns sofort, wo wir "morgen" hinfliegen - das war die, die dabeisaß, als Christina und ich höchst spontan Tel Aviv gebucht hatten.

Nun, wir buchten noch nicht sofort, weil Christina noch ihren Sohn und dessen Freundin fragen wollte, die uns jetzt aber erstmal abgesagt haben. Dass meine Ma mitkommt, ist ja völlig klar, bei drei Bekloppten darf sie ja nicht fehlen.

Heute Abend habe ich also gebucht: Am 24. Februar, einem Freitag, geht es abends nach Istanbul, wo wir um kurz vor Mitternacht ankommen, am Sonntag, dem 26. Februar, geht es dann am Nachmittag wieder zurück nach Frankfurt. Eineinhalb Tage Istanbul - halleluja. Ich freue mich schon so sehr ...

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Fazit? Fazit, Fazit! Alle wollen sie ein Fazit!

Die Reise durch das südliche Afrika war eine wunderbare, eine sehr abwechlungsreiche, aber gleichzeitig auf mehr oder weniger wundersame Weise auch eine sehr erholsame Tour. Ohne dass ich das groß beeinflussen konnte, haben sich die Reisetage, die Highlighttage und die Erholungstage ziemlich gut ergänzt, wie ich finde.

Sambia wirbt für sich als ein friedvolles Land, und das ist es für den Kurzzeittouristen auch durchaus. Die Visumgebühren könnten sie sich zwar sparen, dann kämen wahrscheinlich noch ein paar mehr Leute, aber auch so ist das mit der Einreise einigermaßen harmlos. Lusaka ist - wir haben nicht viel von der Stadt gesehen - ganz okay, diese Malls, die es da wohl öfter gibt, sind ziemlich modern, da kann man als westlicher Ausländer im Großen und Ganzen nicht viel falsch machen. Sambia lebt natürlich als Touristenziel ganz wesentlich von den Victoriafällen, und die sind, wie hoffentlich im Blog deutlich geworden ist, außerordentlich beeindruckend. Livingstone ist ein mehr oder weniger verschlafenes Touristenstädtchen, vielleicht geht da abends mehr der Punk ab, aber abends waren wir ja schon immer in unserem schönen Hotel auf halben Weg zwischen Fällen und Livingstone.

In Simbabwe waren wir nur ein paar Stunden, aber die hatten es mit der Besichtigung der Victoriafälle in sich - atemberaubend schön war das. Simbabwe stand in den letzten Jahren viel in den Zeitungen - "for all the wrong reasons", aus weniger schönen Gründen -, aber die touristische Infrastruktur in Victoria Falls zumindest ist völlig in Ordnung.

Botswana war, an dem einen Tag, an dem wir da waren, von vorne bis hinten toll. Der Chobe-Nationalpark ist fantastisch, den sollte jeder Mensch, der es sich halbwegs leisten kann, mal besucht haben.

Namibia wiederum machte einen katastrophalen allerersten Eindruck, der allerdings sehr, sehr schnell relativiert wurde. Alle Hotels in Namibia waren wunderbar (die meisten hatten sogar einen abnehmbaren Duschkopf, eine wahre Wohltat in diesem durch britische Badezimmerkultur verseuchten Stückchen Erde), ob nun in Katima Mulilo, in der Auas-Lodge, in Swakopmund oder in Windhuk, und das Land ist außerordentlich abwechslungsreich und wunderschön. Die Weite, von der ich schon ein paar Mal geschwärmt habe, ist einfach unglaublich beeindruckend. Durch die schlechte Wechselkursentwicklung des südafrikanischen Rand (an den der Namibia-Dollar gekoppelt ist) ist Namibia zumindest zur Zeit auch ein ziemlich günstiges Pflaster, da kann man schonmal sehr lecker essen gehen, ohne arm wie eine Kirchenmaus zurückzukommen.

Das Umsteigen in Südafrika war im Großen und Ganzen in Ordnung, aber ein paar Grenzhäuschen könnten sie am Flughafen bei der Einreise schon aufmachen.

Die Temperaturen waren sehr in Ordnung, klar war es in Sambia und am Sambesi insgesamt nicht kalt, aber die Luft war ziemlich trocken, das fand ich dann doch ziemlich erträglich. Ebenso war es in Windhuk, während Swakopmund und Walvis Bay erstaunlich kühl waren. Hallo, ich bin in Afrika und friere tagsüber?! Nächstes Mal nehme ich zumindest ein Sakko mit darunter.

Die Naturspektakel, ob nun die Victoriafälle oder der Chobe-Nationalpark oder die Wasserwelt vor Walvis Bay, sind - ich wiederhole mich - absolut atemberaubend und beeindruckend. Natürlich bezahlt man dafür gutes Geld, da vieles zu sehen, aber für die meisten Europäer, die afrikanisches Großwild bestenfalls aus dem Zoo kennen, sind schon die süßen Warzenschweine in freier Wildbahn toll, von Elefanten und Giraffen und Zebra und Robben und Pelikanen und vielen, vielen anderen Tieren mal ganz abgesehen.

Diese Zwei-Wochen-Tour würde ich ganz genauso noch einmal machen, auch wenn ich jetzt schon einmal da war. Das will etwas heißen bei mir Länder-Optimierer, aber manchmal ist sogar mir das Auge (und der Magen, denn das Essen war sehr lecker) näher als das Hirn.

Wer kann, unbedingt dorthin!

Sonntag, 18. September 2016

Eine Ode an Johannesburg

... (oder an Addis Abeba) habe ich heute ganz gewiss nicht gedichtet, auch wenn ich durch meinen Schlafmangel heute einmal wieder dazu prädestiniert gewesen wäre.

Wir standen gestern Morgen mitten in der Nacht (4 Uhr) auf, machten uns fertig und wollten gerade aufbrechen, als ein Bediensteter noch zum Auto gerannt kam und uns ein Lunchpaket mitgab. Das kostet im Thule zwar etwas und wir hatten das nicht bestellt, aber sei's drum. Wenn es ein Versehen war, sorry, wenn es guter Service war, dann vielen Dank! Die Fahrt zum Flughafen soll in der Morgendämmerung nicht ganz ungefährlich sein (wegen der Tiere), aber wir fuhren im Dunkeln, was aber nicht bedeutete, dass wir nicht an einem Unfall vorbeifuhren: Offenbar wenige Minuten vor unser Passage waren noch im Windhuker Stadtgebiet ein Taxi und ein anderes Auto kollidiert, und zwar ziemlich heftig: Den Privatwagen hatte es auf den Bürgersteig geschleudert, und zumindest danach stand da eine ganz schöne Menschenmenge. Verletzte schien es aber keine zu geben, da haben – wenn es so war – alle Beteiligten großes Glück gehabt.

Nun hatten wir vor uns den Unfall, hinter uns hupende Autos und um uns herum einen Haufen junger Menschen: Wer in solchen Situationen im südlichen Afrika nicht ein bisschen mit einem Überfall rechnet, ist selbst schuld. Um aus dem Schlamassel möglichst schnell herumzukommen, fuhr ich knapp an den Trümmern und über ein paar kleine Teile hinweg und hoffte, dass die Reifen das mitmachen. Spannungsbogen genug aufgebaut? Ja? Okay: alles in Ordnung. Wir gaben das Auto in Eiseskälte ab und verzogen uns in den Flughafen, wo bald nach unserem Eintreffen der Check-in losging. Wir verspeisten noch Teile des Lunchpaketes, ließen eine unangebrochene Literflasche Wasser stehen und gingen durch die Sicherheits- und Passkontrolle.

Die namibische Grenzer fragte mich, was denn 1+1 sei, und erst langsam dämmerte mir, dass ich auf der Ausreisekarte als Beruf „Mathematiker“ angegeben hatten. Auf einmal plauderte die junge Dame munter vor sich her, dass sie in Mathe immer schon schlecht gewesen sei und so weiter und so fort. Der namibische Zoll und ich werden keine Freunde mehr, aber die Grenzerin war echt sympathisch.

Lieber Flughafen Windhuk, diese Bildschirme, die ihr über den Gates habt, könnte man – wie an allen anderen Flughäfen auf Gottes Erde – möglicherweise, eventuell, aber nur unter gewissen Umständen dafür nutzen, anzuzeigen, wo zum Henker so ein Flug jetzt hingeht. Da die Bildschirme aber lieber das Logo der namibischen Flughafenbehörde zeigen, muss man sehr genau auf die englischsprachigen Ansagen hören (wenn man Englisch kann, sind die sogar verständlich, aber trotzdem …), um zu wissen, wann sein Flug aufgerufen ist und zu welchem Gate man muss, denn das wird gar nirgends angezeigt. Ts.

Ich hatte ja ein bisschen Schiss, dass wir wegen der separaten Buchungen (Windhuk-Johannesburg einerseits und Johannesburg-Addis-Frankfurt andererseits) ein bisschen in Zeitnot kommen könnten. Am Ende kamen wir vorfristig in Johannesburg an, standen dann zwar an der Einreise ewig an (weil erst nur zwei Schalter besetzt waren und die dritte Grenzerin anfangs lieber die anderen beiden von ihrer Arbeit abhielt als selbst Leute abzufertigen), wurden dann noch von so einem Aushilfspolizisten zu einer wirklich völlig, total und komplett sinnlosen „Sicherheitsbefragung“ herausgezogen (die sich auf das Notieren unserer Pass- und Flugnummern beschränkte). Der südafrikanische Zoll hingegen ward nicht gesehen (brav!).

Den Check-in fanden wir auch, die Check-in-Tante war ein bisschen unfähig, weil sie uns statt wie gewünscht zwei Gangplätzen jeweils einen Gang- und einen Mittelplatz zuwies, aber wenigstens ging das alles schnell. Der Versuch, vor der Passkontrolle noch ein Bier zu trinken, schlug fehl, weil das Esslokal, wo wir unser Mittagessen einnahmen, keine Schanklizenz besaß. Argh. Also schnell (wirklich schnell) durch die neuerliche Gepäck- (ohne Schuheausziehen, vorbildlich, liebe Südafrikaner!) und Passkontrolle (ging auch schnell) und dann ein Bierchen trinken. Die Suche nach einer Bar erwies sich als relativ langwierig, aber nach ein paar Minuten hatten wir ein kühles Helles bzw. ein lauwarmes Rotes vor uns stehen (hatte zwar für Uli einen Weißwein bestellt, aber sie nahm auch den Rotwein; und als Strafe für die gute Tat waren am Glasboden noch ein paar Rotweinrückstände, die dann auf ihre Hose tropften – Prost Mahlzeit! Die Zuckervorräte des Lokals waren nach der Aktion dann auch erschöpft …).

Von allen Boardingversuchen gestern war überraschenderweise der in Namibia noch am geordnetsten. Dieses Boarden nach verschiedenen Zonen ist ja gut und schön, aber wenn der dadurch entstehende Zeitgewinn durch das Chaos, das vor dem Gate herrscht, deutlich überwogen wird, hat man auch nichts gekonnt. Jedenfalls landeten wir im Flieger und flogen anschließend fünf Stunden durch die Luft. Ich guckte Filme, wie immer …

Als wir in Addis Abeba ankamen, war unser Flug nicht mehr auf der Anzeigetafel aufzufinden, bis ich nochmal nachguckte und merkte, dass mir Ethiopian vor ein paar Tagen ein Update geschickt hatte, dass sie den Flug 20 Minuten nach hinten verschieben (sonst kämen sie, jedenfalls wenn sie pünktlich abfliegen, noch während des Nachtflugverbots in Frankfurt an). Na gut. Wir bestellten uns in einem völlig überfüllten Lokal mit sehr komischen Gepflogenheiten (Barzahlung sofort oder Vorabkasse mit Kreditkarte, wobei meine Haupt-Kreditkarte dort nicht funktionierte …) zwei Bier, die durchaus trinkbar waren. Danach wollte ich noch ein Mitbringsel einkaufen, was aber mangels Kreditkartenfehlfunktion (bzw. vielmehr Kreditkartenlesegerätfehlfunktion, ich liebe so lange deutsche Worte) nur dadurch ging, dass ich nach unten bis kurz vor die Einreisekontrolle für Äthiopien ging und dort am Geldautomaten äthiopische Birr (die Währung klingt ja an sich schonmal sehr sympathisch) im Gegenwert von 5 (in Worten: fünf) Dollar abhob. Mit kostenloser Geldabhebefunktion auf der Kreditkarte (die am Geldautomaten übrigens anstandslos funktionierte) kann man ja schonmal so dekadent sein.

Also wieder hoch, das Souvenir bezahlt und durch die Einreisekontrolle, wo uns so ein übereifriger Typ mal wieder nicht durchlassen wollte, obwohl diese Sicherheitskontrolle genau für unser Gate war. Das sah er nach meiner energischen Intervention („Aber guck doch mal auf die Bordkarte hier, Bürschle ...“ oder so ähnlich) dann aber auch ein.

Das Boarden war wie beschrieben chaotisch, aber am Ende saßen wie durch Zauberhand offenbar alle im Flieger. Ich guckte weiter Filme und Serien, schlief die letzte Flugstunde noch ein bisschen, und als wir um 5.35 Uhr mit lautem Gerumpel auf der Landebahn aufschlugen, war ich wieder wach. Am Gate stand Bundespolizei, die mal wieder Pässe kontrollierte, was aber bei einem zu zwei Dritteln mit EU-Bürgern besetzten Flieger dazuführt, dass eben zwei Drittel der Leute, nämlich die, die etwas Bordeauxrotes hochhalten, einfach durchgewunken werden. Nun denn.

Einreise am Automaten und vorbei am Zoll, der zwar in stattlicher Zahl präsent war, sich aber sonst angenehm zurückhielt – willkommen in Deutschland (übrigens bei Herbstwetter, juchhe …). Ich brachte Uli zum Zug (frühstückte davor mit Fleischkäsewecken und Spezi …) und sitze nun in der S-Bahn nach Wiesbaden. Gleich geht es eine gefühlt gute Stunde unter die Dusche (mit abnehmbarem Duschkopf, himmlisch) und dann wahrscheinlich zum Mittagessen ins Sherry.

Auf ein gutes Guinness und ein Wiener Schnitzel (oder so etwas) freue ich mich dann schon wieder. In Namibia haben wir so richtig böse deutsches Essen gemieden (also Eisbein und Schweinshaxe verschmäht), da darf ich jetzt in Deutschland guten Gewissens wieder nach deutscher Art schlemmen.

Ceterum censeo Carthaginem esse delendam (keine Sorge, da habe ich nochmal gegoogelt, damit ich das Gerundivum richtig setze, sonst kommen meine Lateinlehrer demnächst gesammelt mit Fackeln zu meiner Bude), also: Es war toll. Es war richtig schön. Es hat großen Spaß gemacht. Das große Fazit kommt in ein paar Tagen, vielleicht, wenn ich ausgeschlafen habe ...

Freitag, 16. September 2016

Den Tag umgebracht

... haben wir heute, wie meine Mutter es beim Telefonat am Morgen so treffend ausgedrückt hatte. Obwohl, so richtig Zeit totgeschlagen haben wir tatsächlich nicht, es war vielmehr ein sehr entspannter Urlaubstag in Windhuk und leider der letzte Nicht-Flugtag unserer Reise. Schade, sehr, sehr schade ...

Wir standen heute Morgen erst relativ spät auf, frühstückten mit traumhaftem Blick auf Windhuk und wurde um 10 Uhr von unserem Privattaxi abgeholt. Wir fuhren in die Innenstadt, wo wir bei einigen Freunden von Ulis Freundin vorbeischauten und bei einem Juwelier von einer charmanten, alten Südwester-Laberbacke angequatscht wurden (das "charmant" war jetzt durchaus ernstgemeint). Die beiden Mädels gingen in Richtung Craft Centre, also dem Souvenirmarkt, während ich noch ein bisschen die Innenstadt unsicher machte. Ich lief den Berg hoch zur Christuskirche, ging auch hinein und bewunderte die Tafel in Erinnerung an die "Bürger, Frauen und Kinder" (jaja, das waren noch Zeiten, als Frauen keine Bürger waren ...), die zu Zeiten von Deutsch-Südwestafrika umgekommen sind.

Ich lief weiter und ging durch den Garten des namibischen Parlamentes zu ebenjenem hin; zu deutschen Kolonialzeiten war das ein Verwaltungsgebäude, sodass das Bauwerk den schönen Spitznamen "Tintenpalast" bekam. Der Garten und auch das Gebäude sind durchaus schick.

Vorbei an der Statue des ersten Staatspräsidenten, die 2013 die Reiterstatue aus kolonialen Zeiten ersetzte, ging ich zur Alten Feste, wo ich ebenjenes abgebaute Reiterstandbild wiederentdeckte. Ansonsten kann man sich die Alte Feste mal angucken, aber mehr als ein paar Minuten braucht man da wirklich nicht.

Wir aßen in diesem Craft Centre zu Mittag, ehe wir wieder hoch zu unserem Hotel zum Kaffee fuhren. Dort saßen wir - wieder mit dem tollen Blick auf Windhuk -, als auf einmal unsere Laberbacke von heute Morgen ankam. Der ältere Herr, in Swakopmund geboren, tat so (und gelegentlich glaubte ich ihm dann sogar), dass er jeden deutschsprachigen Menschen in ganz Namibia kennt. Er erzählte Stories aus längst vergangenen Tagen und plauderte aus dem Nähkästchen über die politische Situation in Namibia.

Um 18 Uhr kam seine Begleitung, sodass wir aufbrachen und - zur Feier des Tages - in der Innenstadt in einem Restaurant unter Schweizer Führung zu Abend aßen. Es wurde Impala-Carpaccio und danach Geißbock-(Oryx-), Springbock- und Kudu-Steak verkonsumiert. Wir haben in diesen Tagen viel und lecker Wild gegessen, aber das heute Abend war absolut fantastisch (man zahlt natürlich auch seinen Preis dafür, der wiederum für deutsche Verhältnisse immer noch ziemlich akzeptabel ist). Nach dem Nachtisch ließen wir uns von unserem Privattaxi wieder zum Hotel fahren (Abschiednehmen ist nie so richtig schön, aber Ulis Freundin kommt ja bald für ein paar Wochen nach Deutschland), bezahlten noch unsere Rechnung und sind jetzt auch schon bettfertig: Schließlich geht der Flieger morgen um 8.10 Uhr, und um den nicht zu verpassen, stehen wir spätestens um 4 Uhr auf. Bäh.

Finale Tagesfotos:
Christuskirche

Tintenpalast (namibisches Parlament)

Abgebautes Reiterstandbild

Donnerstag, 15. September 2016

Und die Wüste war leer

... naja, jedenfalls die Straße konnte man sehr gut befahren.

Nach einigermaßen entspanntem Ausschlafen und Aufstehen heute Morgen und nach einem leckeren Frühstück packten wir unsere sieben Sachen, wurden vom Liefer-Lkw, der die Ausfahrt des Hotelparkplatzes blockierte, ausgebremst, ich holte daher schonmal Geld, woraufhin wir auscheckten aus dem Deutschen Haus.

Ein letztes "Auf Wiedersehen" an Swakopmund, dann ging es die knapp 350 Kilometer in Richtung Windhuk zurück.

Wie so oft fühlte sich der Rückweg wesentlich schneller an als der Hinweg, was auch daran gelegen haben mag, dass ich auf der Rückstrecke deutlich öfter und weniger zögerlich überholte als auf dem Weg nach Swakopmund. Man muss halt mit dem Strom fahren, dann wird das schon ...

Es ging wieder durch die Wüste, die dann zusehends in Savanne (mit Bergland im Hintergrund) überging. Spätestens in Karibib war es dann wieder (zu) warm für mich, aber zum Glück gibt es ja Klimaanlagen bzw. Fenster, die man öffnen kann.

Nach drei, dreieinhalb Stunden Fahrt schaltete ich mein Handy-Navi ein, das uns - bis auf eine Ungereimtheit in der Streckenführung - relativ fix zu unserem Hotel auf den Anhöhen über Windhuk lotste. Der Check-in ging reibungslos, und kaum waren wir in der Wohnung und hatten Ulis Freundin angerufen, da stand die schon in unserer Bude. Nach einem ersten Bierchen mit tollem Blick auf Windhuk brachen wir auf.

Sie spielte heute Nachmittag für uns Taxi und Reiseführer in einem, zeigte uns, wo und wie sie hier so lebt; eine Stunde waren wir bei ihr zuhause, dann gingen wir in Joe's Beer House, die touristischste Kneipe, wo gibt (mir ist klar, dass das gerade kein Hochdeutsch war!) auf der Welt, aber auch eine sehr schöne Kneipe.

Uli verspeiste ein Zebrasteak, ich nochmal einen Spieß, bei dem sie eine laminierte Erläuterung beilegten, welches Fleisch jetzt was ist: Es gab Oryx (lecker, aber ein bisschen zäh), Krokodil (wird nicht so richtig mein Geschmack), Zebra (schmeckte ein wenig pferdig), Springbok (sehr lecker) und Kudu (hervorragend). Dazu gab es Wasser für die Fahrerin, Wein für Uli und Bier für mich.

Die namibischen Biere und ich sind sicherlich keine Feinde (es ist kaum vorstellbar, dass ein Bier und ich einander feindlich gesinnt sind), aber so richtig engste Freunde werden wir nicht. Obwohl das hier alles nach Reinheitsgebot gebraut ist, schmeckt es mir immer ein bisschen zu laff, und ich habe jetzt alle gängigen Sorten durchprobiert. Naja, immer noch besser als Kaffee ...

Morgen werden Uli und ihre Freundin einkaufen gehen, während ich ein bisschen die Innenstadt unsicher mache - wird sicher auch interessant.

Gute Nacht!

Blick auf Windhuk bei Tag

Wildteller mal anders

Windhuk bei Nacht (andere Blickrichtung)

Mittwoch, 14. September 2016

Welche Tiere sind ständig verletzt?

Natürlich Robben (gute Besserung, Arjen!).

Haha.

Das Aufstehen war nach dem schönen gestrigen Abend im Brewer & Butcher nicht ganz so einfach, zudem trödelte ich im Bad. Trotzdem kamen wir halbwegs pünktlich weg und waren genau pünktlich eine halbe Stunde später in Walvis Bay am Steg angekommen. Fürs Bewachen unseres Autos sackten ein paar Männer noch ein paar Cent ein (am Ende stand unser Auto tatsächlich noch da ...).

Wir meldeten uns an und fuhren ein bisschen verspätet mit unserem Katamaran los. Das war nicht schlimm, weil uns unsere Führerin, die nicht nur Englisch, sondern auch - trotz gegenteiligen Beteuerungen - perfekt Deutsch sprach, hervorragend durch den Vormittag führte.

Wir guckten gerade nach den ersten Delfinen im Hafenbecken, als auf einmal so ein Riesenviech von Vogel auf mich zugeflogen kam (wir saßen oben auf dem Bötchen mitten im Wind - es war so schweinekalt, dass ich auf Anhieb eine Decke an mich nahm, obwohl ich schon drei Schichten an hatte!). Der Pelikan stoppte kurz vor meinem Sitz - wow. Ein Riesenviech (das war ein Jungtier, die ausgewachsenen Pelikane sind doppelt so groß; da möchte ich nicht im Weg stehen, wenn so ein Ding angeflattert kommt) - die Viecher sind so an Menschen gewöhnt, die lassen sich sogar streicheln ...

Kurz darauf kam eine Robbe an Bord (ernsthaft!). Die stieg hinten über die Treppe ein und wurde dann mit Fisch nach vorne gelockt, wo wir andächtig dem süßen, knuffigen Raubtier bei der Fütterung mit Fisch zuguckten. Sehr schön (ich hoffe, die Bilder sind noch da, mein Handy hat heute sehr komische Sachen gemacht ...).

Es ging weiter in Richtung Pelican Point, weil dort eine riesige Kolonie von Robben ist. Die spielen und planschen und kämpfen und tauchen unter und wieder auf und machen und tun, dass es eine wahre Freude ist - das war nochmal ein richtig schöner Tag.

Unterwegs sahen wir die Austernbänke, in denen ein paar Millionen Austern heranreifen. Wahnsinn(ig lecker).

Danach ging es hinaus aufs offene Meer (noch kühler), um da nicht nur die Bohrinseln, die im Naturhafen von Walvis Bay ankern, sondern auch eine andere Delfin-Art zu begutachten. Es war eine ziemliche Suche, aber am Ende fanden wir ein Paar. Einfach toll.

Zurück ging es in den Hafen mit einem kalten Mittagessen, natürlich mit Austern und Sekt (ich bekam keinen, weil ich noch fahren musste, aber den Sherry vorher hatte ich zum Aufwärmen getrunken ...).

Nach drei Stunden und fast abgefrorenen Händen (ooooooh) kamen wir wieder in Walvis Bay und waren total begeistert, weil auf dem Heimweg nicht nur ein Pelikan, sondern gleich drei bei uns auf dem Boot standen. Sehr, sehr krass.

Von Walvis Bay ging es nach Hause nach Swakopmund, Auto abgestellt und ab an den Strand. Wir wollten nur ein Bier im Brewer & Butcher trinken. Naja. [...] Das Abendessen dort war wie gestern sehr lecker, jetzt freue ich mich aber aufs warme Bettchen ...

Morgen geht es zurück (leider) ins (schön) wärmere Windhuk. 's goht dagege, sagt man im Schwarzwald, der Urlaub neigt sich dem Ende entgegen. Es gab so viel Tolles, so viele wunderbare Tiere in freier Wildbahn, viel Abenteuer, sehr viel gutes Essen - hier im südlichen Afrika, und ganz speziell in Swakopmund und Walvis Bay war ich nicht zum letzten Mal, versprochen.

Fotos (von der Robbe auf Deck sind leider irgendwo verschüttgegangen, in der Vorschau sind sie da, wenn man sie groß macht, ist da nur noch der Pelikan ...):

Gestern: Jetty in Swakopmund

Blick auf Swakopmund und die Dünen

Kolonialgebäude in Swakopmund

Biltong (Dörrfleisch aus Wild)

Namibischer Spieß - abartig viel

Leuchtturm von Swakopmund

Heute: Gerade noch rechtzeitig gebremst, Mann!

Gleich rennen sie alle in den Strafraum und lassen sich fallen

Delfin und Bohrinsel

Salzabbau im Nationalpark

Dienstag, 13. September 2016

Glühwein

...  gab's heute keinen, aber viel fehlte nicht ...

Heute Morgen schliefen wir, soweit möglich, aus. Nach dem Aufstehen gingen wir - nachdem ich ausgiebigst geduscht und alle noch vorhandenen Lebensgeister aufgeschreckt hatte - lecker frühstücken. Während des kurzen Besuchs im Zimmer buchte ich uns die finale Safari auf dieser Reise, die uns morgen Vormittag von Walvis Bay aus zu (hoffentlich) Delfinen, Seehunden und Walen bringen wird.

Wir brachten auf und machten einen Spaziergang in Richtung des ausgetrockneten Bettes des Swakops, an der Jetty vorbei und durch einen schönen Park. Da unten am Tiger Reef machten wir kehrt, liefen in Ruhe zurück (mit Zwischenstopp auf der Jetty) und verbrachten ein paar Stunden im Zimmer, was meiner angeröteten Rübe ziemlich guttat.

Das Abendessen wollten wir bei Kücki einnehmen, dort war aber schon alles besetzt, sodass wir in eine der Gaststätten des Strandhotels unten zwischen den beiden Stadtstränden gingen. Dort war es sehr, sehr schön, sehr lecker (ich aß einen Berg von Fleisch auf dem "Namibischen Spieß") und gar nicht so furchtbar teuer.

Den Schnaps verkniffen wir uns (ich muss ja morgen fit sein, um die 33 Kilometer nach Walvis Bay zu fahren) und gingen im Dunkeln (es war 20 Uhr, aber die Stadt war ausgestorben wie in Deutschland um 2 Uhr nachts) heim.

Ein schöner, entspannter Urlaubstag war das heute. Fotos wollen heute nicht, vielleicht morgen. Gute Nacht!

Montag, 12. September 2016

Perverse Getränke

Am heutigen Tag kam es in Swakopmund zum Rückspiel des Qualifikationsspiels zwischen dem Südatlantik und dem Urlauber. Im Hinspiel am 8. Juni 2014 hatte der Südatlantik dominiert und lag mit 2:0 in Führung, als der Urlauber wegen schwerer Verletzungen (beinahe lebensbedrohliche Schürfwunden) aufgeben musste.

Das Spiel begann sehr vorsichtig, weil sich beide Mannschaften abtasten. Erste leichte Angriffe des Urlaubers wurden schon vom gerade rechtzeitig frisch aus dem Antarktischen Meer eingebürgerten Stürmerwunder Eiskaltes Wasser abgefangen. Trotzdem wagte sich das Namensvetter-Duo Todes Mut und Todes Verachtung immer wieder auf Seiten des Urlaubers nach vorne. Spätestens beim Brüderpaar Recht-Hohe und Ziemlich-Hohe Welle endeten die Angriffe jedoch mit schöner Regelmäßigkeit.

Der Urlauber zog sich immer weiter an den eigenen Strafraum (in der Fachsprache „Strand“ genannt) zurück, um zumindest das Unentschieden zu wahren, während der Südatlantik nur mit gelegentlichen Vorstößen von Eiskaltes Wasser auf sich aufmerksam machte. Folgerichtig endete die Partie 0:0. Unter Berücksichtigung des Hinspiels fährt der Südatlantik also nun zur Weltmeisterschaft, die Ende 2016 im Nordpazifik stattfindet. Die Wellen des Südatlantik sangen nach dem Spiel noch lange dem Urlauber hämisch „Du kannst nach Hause fahr'n“ hinterher. Das wird der Urlauber auch machen, allerdings erst in einer knappen Woche.

Joa, nach dem Frühstück entschieden wir uns, nach Walvis Bay (Walfischbucht, ich muss noch gucken, ob ich den deutschsprachigen oder den offiziellen englischsprachigen Stadtnamen verwende). Die Straße verläuft zwischen meterhohen Dünen und dem offenen, möglicherweise saueiskalten Atlantik. Absolut faszinierend.

Walvis Bay ist wunderschön (wenn man die Lagune mal gefunden hat), der Blick auf selbige Lagune und ein Spaziergang daran entlang zeigt eine wunderbare Vogelwelt (viele Flamingos, total schön ...) und sehr ansehnliche Privathäuser. Doch, da würde ich nötigenfalls bereit sein, selbst einzuziehen.

Nach einem ein-, eineinhalbstündigen Spaziergang fuhren wir noch einmal die Strandpromenade ab, verirrten uns in den angrenzenden Nationalpark, bis wir an der dortigen Salzgewinnungsanlage nicht weiterkamen und fuhren zurück.

Kurze Abstecher nach Langstrand (eine nicht wirklich arme Siedlung mit wunderbaren Häusern in der Nähe eines fantastischen Strandes am, wie ich nicht müde werde zu betonen, eiskalten Atlantik) folgten - der Ausblick auf Atlantik und Dünen ist absolut toll.

In Swakopmund parkten wir unser Auto auf dem Hotelparkplatz und gingen dann in Richtung des etwas geschützteren Strandes - ebenfalls sehr, sehr schön. Wir strebten Kücki's Pub an, wurden unterwegs von einem (hoffentlich echten) Deutschlehrer einer Schule hier in Swakopmund angequatscht, machten eine kleine Spende und fanden dann Kücki's Pub noch geschlossen vor.

Stattdessen gingen wir in Richtung Jetty. Uli musste auf die Toilette, sodass wir im "The Tug" nachfragen, ob wir ein Bier trinken könnten. Konnten wir. Der Ausblick auf Jetty, Atlantik und beginnenden Sonnenuntergang war fantastisch (mein rotes Gesicht dann eher weniger). Wir tranken ein Bierchen, entschieden uns dann nach einiger Bedenkzeit, dort dann doch zu Abend zu essen, und das Unglück nahm seinen Lauf.

Das Essen (Austern Rockefeller mit Speck und Spinat aus Vorspeise, gefolgt von Engels- und Mönchfisch) war absolut toll (und für die Lage irgendwo zwischen billig und preiswert), mit den Getränken (Weißwein aus Südafrika) lagen wir auch richtig. Nur stolperte Uli beim Zurechtrücken ihres Stuhls und warf ihr Weißweinglas direkt aufs Essen (es kam neuer Wein und neues Essen), dann ließ ich ein Stück Fetakäse in Ulis Glas fallen. Ich tauschte die Gläser, und bis auf den letzten Schluck schmeckt Weißwein mit Fetakäse gar nicht so schlecht ...

Die "Asis aus Deutschland" (Eigenbezeichnung) hatten am Nebentisch nicht nur die Tische zusammengestellt, sondern einen perversen Latte macchiato für Säufer kreiert: unten Pfeffi, darüber Amarula. Wir sahen, sahen und bestellten. Pfui Teufel, schmeckt das lecker ... Ein zweiter Schnaps folgte sogleich, danach verließen wir während des Sonnenuntergangs das Etablissement und kehrten auf einen letzten und finalen Absacker (höhö) bei Kücki ein.

Bier und Wein gingen noch, dann wurde ein Platz an der Bar frei, und neben uns saßen zwei Schweizer, mit denen wir ins Gespräch kamen. Wir luden sie zu Jägermeistern ein und wir erzählten uns gegenseitig von unseren Reiseplänen. Es war sehr schön. Die Schweizer bezahlten, und etwas später wollten wir auch zahlen, als sich herausstellte, dass die ihre Jägermeisten, zu denen wir sie eingeladen hatten, auch gezahlt hatten. Entschuldigung: Doofe Lölis, doofe.

Nun denn, fünf Euro reicher als gedacht "liefen" wir zurück ins Hotel und fielen in die Betten (bzw. ich vor den Laptop).

Auch heute war ein wunderbarer Tag. Walvis Bay ist mindestens so toll wie Swakopmund, in diese Doppelstadt (20 Minuten Fahrweg) komme ich wieder, bald, hoffe ich.

Wir machen wahrscheinlich übermorgen noch eine Whale-, Seal- and Dolpinwatching-Tour von Walvis Bay aus, das wird auch schön.

Jetzt erstmal gute Nacht und bis morgen.

Flamingos in Walvis Bay

Düne mit Stopp-Schild

Strand in Swakopmund

Sonntag, 11. September 2016

Uli friert

... bei 18 Grad und hübschem Wind in Swakopmund. Sogar ich bin nicht völlig unglücklich, dass ich ein paar Hemden mit langen Ärmeln dabeihabe. Morgen Vormittag gehen wir nach dem Aufstehen vielleicht an den Strand. Wenn ich während eines zweiminütigen Schwimmversuches nicht an Unterkühlung im 15 bis maximal 20 Grad "warmen" Wasser sterbe, bin ich glücklich ...

Nachdem uns die Leutchen in der Lodge gestern Abend gefragt hatten, wann wir frühstücken wollten und wir todesmutig "8 Uhr" geantwortet hatten, waren wir also - wie üblich ... - um 7.15 Uhr fertig. Ich ging nochmal in den Gemeinschaftsbereich, weil es dort WLAN gab, Uli las noch ein wenig.

Um 7.58 Uhr holte ich sie vom Zimmer ab, handelte mir einen Anschiss von ihr ein, weil ich "so deutsch" sei, aber um 8 Uhr saßen wir trotz dieses Scharmützels dann am Frühstückstisch.

Die Laberbacke von Reiseleiter für die zwei Schweizer Ehepaare, der uns schon gestern Abend so "unterhalten" hatte (und der zu anderen Leuten nicht die Beißerchen auseinanderbekommt), war auch wieder da, ebenso der Wauwau, der mit herzzerreißendem Blick umherlief und versuchte, irgendwo ein Stückchen Speck abzustauben. Nix gibt's!

Nach dem Auschecken fuhren wir die zwei Kilometer bis zur Lodge-Ausfahrt, versprachen dem Aufseher, bald wiederzukommen, und fuhren auf die 23 Kilometer Rüttelpiste ... Ich durfte als Pkw-Fahrer sogar nach rechts in Richtung Windhuk abbiegen, und ab ging die wilde Luzi.

Natürlich hält sich keine Sau an die Geschwindigkeitsbegrenzungen, die gerade in Baustellenbereichen auch wahnwitzig niedrig sind, sodass man selbst bei erlaubten 60 und gefahrenen 90 ein Verkehrshindernis ist, äh, halt, wäre, natürlich. Ich bin ja so deutsch, deswegen fahre ich dort 60, wo 60 vorgeschrieben sind. Oder so. Höhö.

Die Polizei kontrolliert zum Glück nur dort, wo 120 ist, da kann man nicht so monstermäßig drübersein, passt dann schon.

Wie in Südafrika fährt man auf den üppigen Standstreifen, wenn von hinten einer überholen will, wie in Südafrika bedankt dieser sich dann mit dem kurzen Betätigen der Warnblinkanlage. Die Schaltung in unserem Golf ist auch problemlos, so macht es richtig Spaß, links zu fahren ...

Es ging über die Umgehungsstraße von Windhuk in Richtung Okahandja, dann in Richtung Westen über Karibib und Usakos nach Swakopmund. Die B2 ist ziemlich gut befahrbar (auch mit 120, was hier auf der Landstraße Höchstgeschwindigkeit ist), jedenfalls dann, wenn nicht gerade irgendwelche Holzlatten auf der Straße liegen, die jemand verloren hat ...

Die Landschaft verändert sich so langsam von Steppe mit Bergen im Hintergrund in Richtung Wüste und dann kurz vor Swakopmund in eine richtige Mondlandschaft, das ist schon sehr beeindruckend. Es gibt Leute, die sagen, die Fahrt sei langweilig; das kann ich nicht nachvollziehen, weil die Landschaft einfach immer wieder atemberaubende Ansichten ermöglicht.

Nach unserer Ankunft und dem Check-in im Hotel "Deutsches Haus" (in dem kein Mensch Deutsch spricht ...) machten wir einen kurzen Spaziergang durch Swakopmund und zum Strand. Es ist völlig faszinierend: Du fühlst dich wie in einem norddeutschen Seebad, nur die Palmen passen nicht so richtig ins Bild. Echt schick.

Der Strand mit dem Blick auf den Steg ist auch toll, obwohl das Wasser eisig kalt ist. Auf dem Rückweg sahen wir Kücki's Pub und nochmal etliche alte deutsche Kolonialhäuser, ehe wir nach dem Duschen und kurzem Spaziergang in unser Hotelrestaurant gingen.

Während des Spaziergangs landete ich im hiesigen Supermarkt und erwischte noch - nach einer Woche Reise - einen Adapter für unsere Steckdosen. Halleluja. Beim Bezahlten gab ich der Kassiererin 20 Namibia-Dollar, aber die war gerade am Quatschen und wusste nicht, ob ich ihr 20 oder 200 gegeben hatte. Obwohl wir uns alle relativ sicher waren, dass es 20 gewesen waren, wollte sie das sicherheitshalber über die Kameras nochmal überprüfen lassen. Das dauerte ein wenig, und währenddessen verwickelte mich die Kollegin, die die Einkäufe in Plastiktüten packt, in ein Gespräch. Lustig. Am Ende hatten alle rechtbehalten: Ich hatte 20 Dollar gegeben und bekam fünf zurück, Abmarsch.

Zur Vorspeise im Restaurant gab es nochmal lecker (Achtung in Wiesbaden-Mitte) Schnecken in Knoblauch bzw. dreierlei Arten von Austern (seeeeehr lecker). Als Hauptgericht hatten wir Wild mit Rotkohl und Kroketten bzw. mit Reis, nur dass das Wild halt kein Reh oder Hirsch war, sondern Springbock (sehr intensiver Wildgeschmack, aber sehr, sehr lecker) bzw. Strauß. Doch, hier im "Deutschen Haus" kann man echt gut essen.

Schön ist es hier, und angenehm kühl (morgen, wenn Uli das liest, kriege ich Schläge angedroht ...). Gute Nacht!

Nix gibt's ...

Unterwegs in Namibia

Swakopmund

Swakopmund

Jetty in Swakopmund

Bismarckstraße oder Bismarck Street?

Austern und Schnecken

Samstag, 10. September 2016

Wenn der Mensch nicht zum Tier kommt

... muss das Tier halt zum Menschen kommen.

Naja, erstmal haben wir uns heute Morgen wieder relativ zeitig aus dem Bett gequält, denn um 7 Uhr ging unser Game Drive los.

Unser Fahrer empfing uns, und wieder hatten wir das Safarigefährt für uns alleine - sehr toll. Heute war die Tierwelt nicht ganz so beeindruckend (wir sahen ja nur Oryx, Kudu, Warzenschwein, den einen oder anderen Vogel, Springbok, Wasserbock, eine Babygiraffe, deren Mutter gestorben war, am Horizont eine weitere Giraffenherde, Strauß und die riesigen Nester im Strommasten, die von kleinen Vögeln gebaut werden, welche dann zu fünfzigst in diesen Nestern hausen) - also, für einen Europäer ist das immer noch mehr Tierleben, als so mancher Städter im ganzen Leben sehen wird.

Richtig beeindruckend war für uns heute aber die Weite des Landes. Allein die Lodge hier hat eine
Fläche von 80 km², und wenn man in Kilometern Entfernung die verschiedenen Berge sieht und weiß, dass dazwischen kein anderer Mensch mehr ist, dann bekommt man erst eine kleine Vorstellung davon, wie riesig dieses Namibia ist (etwa zweieinhalb Mal so groß wie Deutschland bei etwa einem Vierzigstel der Einwohnerzahl). Das war sehr faszinierend.

Unser Guide steuerte unser Gefährt dann auf einen Felsen, packte einen Tisch, eine Tischdecke (!) und eine Kühlbox aus und dann konnten wir, auf diesem Felsen stehend und die beeindruckende Aussicht (und nicht minder beeindruckende Stille) genießend, ein kleines Frühstück zu uns nehmen. Atemberaubend (ähm, im wahrsten Sinne des Wortes: Ich habe mich wohl ein wenig erkältet und hatte heute Morgen so einen Brand im Rachen, dass ich - und Uli bestätigte das leider - fürchte, dass ich heute die ganze Savanne abgesägt habe; kein Wunder, dass wir Giraffen nur am Horizont sahen, so weit bin ich in den paar Stunden mit dem Sägen dann doch nicht gekommen ...).

Nach der zweieinhalbstündigen Ausfahrt gingen wir an den Pool und guckten uns ein wenig das Wasserloch an, als eine der Bediensteten auf uns zukam und meinte, unser richtiges Frühstück sei fertig. Naja, nun aßen wir also Spiegelei und Pfannkuchen und Wurstbrot und (superleckere) Kiwi - joa, das Mittagessen ließen wir dann ausfallen ...

Den Tag verbrachten wir auf der Lodge mit Blick auf die Weite, und es kamen ein Springbok, ein Strauß und diese supersüßen Warzenschweine, die sich wegen ihren kurzen Halses zum Fressen hinknien müssen, zu uns - hier gibt es auf der Liegewiese wenigstens noch frisches Gras, was am Ende der Trockenzeit offenbar ganz lecker schmeckt (jetzt läuft gerade ein Hund vorbei, aber ich glaube, der gehört zu irgendeinem Gast ...).

Wir ließen es uns heute richtig gut gehen, machten einen total entspannten Tag, ich bin ein wenig gebräunt, glaube ich - das war heute richtig schöner Urlaub ... Gleich gibt es Abendessen, sobald die Sonne untergegangen ist, vielleicht kommt bis dahin noch ein kleines Viechlein zu Besuch.

Zum Abendessen gibt es heute gerösteten Oryx, das wird bestimmt auch lecker schmecken. Und morgen geht es dann nach Swakopmund, da wird es kühler sein (wenn auch nicht so kühl wie heute Morgen im Jeep, das war schon ziemlich schattig, und wer mich kennt, weiß, dass ich nicht so schnell friere) und vielleicht traue ich mich ja ins Meer ...

Achso: Als wir gestern unser Auto übernahmen, glaubte ich meinen Ohren nicht zu trauen. Da lief Hitradio Namibia, ein deutschsprachiger Sender, der offenbar so beliebt ist, dass selbst der des Deutschen nicht mächtige Europacar-Mitarbeiter den eingestellt hatte. Sachen gibt's. Ich war völlig geflasht, dass da Nachrichten und Wetterbericht auf Deutsch kommen - erst da konnte ich richtig verstehen, dass Deutsch hier wirklich noch öfter im Alltag gesprochen wird ... Sehr, sehr cool ...

Good morning, Namibia

Safari-Gefährt Nr. 3

Die endlose Weite

Warzenschwein vor Swimming Pool

Rock Shandy, ein alkoholfreies Getränk (ehrlich!)

Freitag, 9. September 2016

Back to civilisation

Ohne Worte

Auch wenn heute „nur“ ein Reisetag war, es war ein schöner und interessanter Reisetag. Am Ende dieses Reisetages stand das erste Hotelzimmer mit gutachterlich bestätigter Zivilisation, sprich: Wir haben einen abnehmbaren Duschkopf ...

Wir hatten uns den Wecker auf 7.30 Uhr gestellt, waren aber schon früher wach und trödelten den Morgen so vor uns hin … Gegen 8.30 Uhr gingen wir in Ruhe frühstücken, nachdem ich unser Taxi für 10 Uhr bestellt hatte. Es wurde dann doch ein kleines bisschen eng, weil wir wirklich sehr in Ruhe frühstückten, aber wir waren ebenso um Punkte 10 Uhr am Foyer wie unser Taxifahrer.

Der fuhr uns die 20 oder 25 Kilometer zum Flughafen Katima Mulilo, der ein echter Feld-Wald-und-Wiesen-Flughafen ist. Wir waren zu früh dran (knapp zwei Stunden vor dem Abflug), denn die Tür zum Check-in war noch nicht offen. Irgendwann, eineinhalb Stunden vor Abflug oder so, wurde die Türe geöffnet, wir erhielten unsere handschriftlich ausgestellten Bordkarten, mussten uns Koffer abgeben (die niemals irgendwie untersucht wurden), mussten durch die Sicherheitsschleuse, bei der es egal war, ob man piepte oder nicht oder gar – wie Uli – eine Wasserflasche offen sichtbar in der Hand hielt.

Nun saßen wir da, mit uns warteten knapp 20 Leute auf das Öffnen des Boardings, was darin bestand, dass wir dem Kontrolleur unsere Bordkarten gaben und dann in Richtung Flugfeld watschelten. Es galt freie Platzwahl, sodass wir uns in eine Zweierreihe setzten und auf den Abflug warteten.

Während des Fluges, der auch zum Teil durch botsuanischen Luftraum verlief, bekamen wir ein kleines Frühstück, ehe wir so gegen 13.40 Uhr am Inlandsflughafen in Windhuk landeten. Unser Flug war vor einigen Tagen um eineinhalb Stunden vorverlegt worden, was ich aber der Autovermietung nicht mitgeteilt hatte. So gab es also einen Europcar-Schalter, aber der war nicht besetzt. Nun saßen wir noch eine gute Stunde am Flughafen herum, bis der Typ von Europcar kam und ein bisschen überrascht war, dass ich tatsächlich schon war.

Er redete irgendwas von Auto und Büro und keine Ahnung, bis wir unser Gepäck in den schönen weißen Golf wuchten konnten und er mit uns zu seinem Hauptbüro fuhr. Dort mieteten wir das Fahrzeug hochoffiziell an, und gegen 15.30 Uhr waren wir endlich im Windhuker Straßenverkehr unterwegs.

Da gab es ein Vorfahrt-Achten-Schild, aber als ich da Vorfahrt achtete, wurde ich angehupt, ansonsten ist das Fahren auf der linken Seite wie immer ein bisschen ungewohnt, aber kein Problem.

Wir überraschten eine alte Freundin von Uli, die uns anguckte wie ein Auto, als wir plötzlich vor ihr in ihrer Wohnung standen. Wir unterhielten uns wunderbar und werden uns spätestens am Donnerstag Abend in Windhuk zum Abendessen treffen. Leider musste ich ein bisschen ungemütlich sein, weil ich schon gern im Hellen in unserer laut Auskunft der Namibier eine Stunde entfernten Lodge ankommen wollte.

Wir fuhren also aus Windhuk raus, überstanden eine Polizeikontrolle völlig unbeschadet und blieben hinter einem Lkw stecken, bevor wir von der sehr gut asphaltierten Straße auf die Schotterpiste zur Lodge abbogen. 23 Kilometer Sand und Geröll standen vor uns, zweimal kam ich ein bisschen ins Schlingern, konnte das aber ganz gut abfangen, und einen platten Reifen haben wir (toi, toi, toi) bisher keinen.

Auf dem Weg zur Lodge standen ein paar Giraffen doof am Zaun herum, der Aufpasser an der Einfahrt zur Lodge gab uns sehr freundlich zu verstehen, dass wir recht spät dranwaren. Die zwei Kilometer Strecke zwischen Einfahrt und Rezeption überstanden wir, auch wenn uns drei Kudus die Vorfahrt nahmen. Der Check-in war einfach und schnell, das Abendessen gerade eben (ein Drei-Gänge-Menü mit Oryxsteak als Hauptgang) war fantastisch, und jetzt gucken wir gerade eine Eule an, die über das Wasserloch zehn Meter von der Lodge entfernt wacht.

Unser Zimmer ist groß und geräumig, wir bekam eben sogar noch einen Stromadapter, sodass ich jetzt in Ruhe Blog schreiben und über Nacht mein Handy aufladen kann.

Auch dieser Tag war absolut toll, und der morgige startet um 7 Uhr mit einem Game Drive. Besser als Chobe kann es nicht werden, aber gegen ein paar Giraffen oder so habe ich trotzdem nichts einzuwenden.
Unser Klepper
A pool with a view

Der erste Eindruck von Namibia war katastrophal, der zweite bis hundertste war fantastisch, vielleicht fange ich demnächst an, diesen bekloppten Zoll am ersten Tag zu vergessen.