Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Freitag, 28. Dezember 2012

Kernow

So heißt Cornwall auf Cornish, und dort waren wir gestern.

Nach gutem English breakfast in unserem B&B und den guten Wünschen unseres Hauswirts, der uns mit seinem Allrad auch aus diversen Überschwemmungen ziehen wollte (am Ende sahen wir eine Straße, die am Rand etwas unter Wasser stand), verließen wir über die Strandpromenade Torquay. Nach einer kurzen, eher unfreiwilligen Stadtrundfahrt im Nachbarort fuhren wir in Richtung Plymouth auf die Autobahn und abwechselnd auf Autobahn und Landstraße in Richtung Penzance. Rosamunde-Pilcher-Land. Die engen, kurvenreichen Straßen, eingesäumt von grün bewachsenen Wällen, Hecken oder Bäumen, die sich über der Straße vereinigen, habe ich beim Zappen im ZDF auch schon gelegentlich gesehen. Schön ist es auf alle Fälle.

Nach knapp drei Stunden Fahrt erreichten wir Penzance, stiegen aus und liefen ein wenig in der Stadt herum, raus auf den Pier mit einem traumhaften Blick auf den St. Michael's Mount, der nicht nur namenstechnisch mit dem Mont St Michel ein Stückchen weiter südlich verwandt ist. Nach einem kurzen Rundgang durch die Stadt fuhren wir weiter in Richtung Land's end und von dort nach einem kurzen Abstecher an den Strand durch Cornwall bis nach St. Ives. St. Ives ist richtig toll. Der Außenspiegel unseres Autos wollte mal kurz mit einer Hausecke kämpfen (er verlor), aber selbst meiner Mutter machte das nichts aus, dass ich ihrem heißgeliebten Auto den ersten Kratzer verpasste (oder sie ließ es sich nicht anmerken). St. Ives ist noch schöner als Penzance. Ein hübscher Sandstrand, ein hübsches Städtchen, leckeres Essen, leckeres Bier (für meine Ma). Doch, sehr schick.

Nach der Rückfahrt aus den engen Sträßchen ging es wieder gen Heimat. Es wurde schon ein wenig dunkel, und als wir für die letzten 30 Kilometer die Autobahn verließen, war es schon richtig dunkel. Zum Glück hatten wir gestern Glück mit dem Wetter, denn im Dunkeln auf den engen Straßen zu fahren wäre schon unangenehm genug gewesen, Regen hätte da nicht noch dazukommen müssen.

Lustig war noch die Mautstelle auf der Rückfahrt aus Cornwall: Zum Glück hatte ich eine Beifahrerin, sonst hätte ich mich sehr verrenken müssen, um dem Kassierer sein Geld zu geben, von der "falschen" Seite des Autos aus.

Heute geht es nach Wales. Wir sind noch nicht ganz sicher, welche Strecke wir fahren, aber wir sicher, dass sie schön wird. Vielleicht gibt's dann auch mal einen ganzen Schwung Bilder. Ersteinmal müssen wir aber einen Adapter kaufen (den dritten oder vierten insgesamt), weil wir solches Zeug immer vergessen ...

Donnerstag, 27. Dezember 2012

Fast bis ans Ende der Welt ...

... sind wir gestern gefahren, und heute soll es so richtig nach Land's End gehen. Mal sehen, ob wir das schaffen (und schaffen wollen).

Gestern Morgen sind wir elendiglich früh aufgestanden, so gegen vier Uhr. Kurz nach fünf Uhr waren wir aus dem Hotel raus und es ging über ziemlich leere Straßen in Brüssel und auf die Autobahn. Der Regen blieb in Belgien unser ständiger Begleiter, als wir auf der Autobahn in Richtung Oostende (oder Ostohnd, wie die französischsprachigen Belgier sagen ...) fuhren. Kurz hinter Oostende kam die französische Grenze und leider keine französische Tankstelle. Die Strecke in Frankreich war einfach zu kurz (und übrigens mautfrei). Wir waren auch zu früh am Eurotunnel und buchten - wie angeboten - die frühere Fahrt. So hätten wir um 7.49 Uhr anstatt um 8.50 Uhr mitteleuropäischer Zeit fahren können. Die französische Sprengstoffkontrolle überstanden wir ebenso erfolgreich wie die britische Einreisekontrolle (schon auf französischem Boden, aber es gab keine Schengen-Ausreisekontrolle, Saftladen!), doch das Boarding zu unserem Zug hatte schon geendet. Pech gehabt. Der nächste Zug ging um 8.20 Uhr, und die Hänger an den Innenspiegeln sind den Leutchen da beim Eurotunnel sowas von schnurzpiepegal, wir kriegten halt den Zug um 8.20 Uhr, der dann aber auch schon um 8.07 Uhr los fuhr. Um 7.42 Uhr (Zeitumstellung ...) kamen wir in Folkestone an und fuhren sofort auf die Autobahn.

Die zweitbeste Raststätte nahmen wir dankend an und nahmen erst einmal ein deftiges English breakfast zu uns. Ich hatte das dringend nötig, hatte ich doch seit vorgestern Mittag nichts mehr gegessen, aber ein paar Bierchen getrunken.

Zwischendurch sahen wir gelegentlich, man kann es kaum glauben, blauen Himmel, aber häufiger begrüßte uns das typische englische Wetter. Über Swindon und Bristol fuhren wir in Richtung Südwesten, sahen uns den Strand von Weston-super-mare an (nass/kalt) und entschieden uns, gleich in Richtung unseres kleinen Städtchens zu fahren.

Hier kamen wir um kurz vor zwei im B&B in Torquay an der Torbay an, begrüßten die Hausherren und deren Eltern, die im Wohnzimmer Zeitung lasen, und gingen kurz aufs Zimmer. Nach einem kurzen Spaziergang kamen wir an der Strandpromenade an und konnten angesichts der Palmen erahnen, wieso dieser Abschnitt hier the English riviera heißt: Palmen über Palmen und ein hübsches Büchtlein. Der stürmische Regen passt weniger zur riviera denn zu English, aber wenn wir French riviera gewollt hätten, hätten wir nicht durch den Eurotunnel fahren sollen.

Nach einem Rundgang um die Marina kamen wir in einem schönen Pub zum Sitzen und stellten nach zwei Bier fest, dass heute (am Boxing Day) zwar die Pubs, aber nicht deren Küchen aufhaben. Ein ähnliches Erlebnis hatten wir nämlich auch im zweiten Pub, in dem wir das ManU-Newcastle-Spiel zu Ende sahen.

Nach längerem Herumirren in der Großstadt Torquay fanden wir schließlich zurück an die Strandpromenade und aßen in einem schönen Hotelrestaurant lecker zu Abend: Gestern hatten wir richtig Hunger auf Fleisch, heute wird's vielleicht irgendwo in Richtung Land's End die obligatorischen Fish&Chips geben.

In einer Viertelstunde gibt es nun Frühstück, mal sehen, was die hier so für uns zaubern. Fotos gibt's heute keine, weil die Internetverbindung zwar da ist, aber seeeeeeehr langsam.

Dienstag, 25. Dezember 2012

Löwen

Heute waren wir in Löwen (Leuven, Louvain).
Zunächst holten wir unser Auto zurück vom Parkplatz in unser Hotel und berappen noch einmal einen stattlichen Betrag für unseren Parkplatz. Aber wenigstens können wir morgen unser Gepäck gleich ins Auto packen.
Danach gingen wir wieder die paar Schritte zum Bahnhof. Unser heutiger Fahrkartenverkäufer war der Ansicht, ich sei älter als 65. Nach nochmaliger Rückfrage (als wir unseren Zug schon verpasst hatten, argh), meinte er, er habe sich vertan. Held!Jedenfalls kamen wir gegen Mittag in Löwen an. Normalerweise schenke ich den Schilderungen meines in Nimwegen wohnenden Schulkameraden nicht mehr allzuviel Glauben, aber in Bezug auf Löwen lag er richtig: Sehr schön.

Nach einem kurzen Rundgang um Rathaus und Altmarkt (auf dem wir eine sehr diskriminierende Silvester-Anzeige fanden), kehrten wir in einer schönen Kneipe ein und aßen leckere Oliven, Calamares und ein Rindsgulasch. Sehr schmackhaft. Hinzu kam ein geringe Anzahl von Bieren, maximal zweistellig.

Es war -- wider Erwarten -- schon dunkel, als wir von Löwen wieder zurück nach Brüssel fuhren und schnell unser Hotel ansteuerten.

Morgen wollen und müssen wir ja halbwegs früh raus, weil wir schon gegen 5 Uhr in Richtung Calais und Coquelles fahren wollen.

In 24 Stunden werden wir schon in England sein. Wir freuen uns auf England, auch wenn meine Ma noch nicht ganz so überzeugt ist, dass sie wirklich im Linksverkehr fahren will. Mal sehen, wer unseren Zwiestreit gewinnt. Wir werden weiter berichten ...

Bilder: Rathaus und Altmarkt von Löwen, eindeutiger Verstoß gegen Gleichbehandlungsgesetzgebung

Montag, 24. Dezember 2012

Brugge, nicht Bruges

Heute waren wir in Brügge. Ziemlich, ähm, wow ...

Nach einigermaßen Ausschlafen gingen wir zum nur wenige hundert Meter von unserem Hotel entfernten Bahnhof Brussel-Centraal. Leider konnten wir auch dort unsere Fahrkarten nicht mit Kreditkarten kaufen. Wenigstens war der Mensch am Schalter sehr freundlich, sodass wir unsere Karten dort bekamen. Nach einem kleinen Frühstück fuhren wir um Punkt 10 Uhr ab und kamen um 11.01 Uhr in Brügge an. Während der Fahrt wurden die französischen Beschilderungen auf einmal ausgeblendet, es wurde nur noch das Niederländische angezeigt, sehr interessant. Wir kamen in "Brugge" an, nicht in "Bruges" ... Die französischsprachige Belgierin (?) bei uns im Zug war jedenfalls froh, dass ich ihr Gepäck ins Fach hoch- und aus selbigem wieder heruntergehievt habe ...

Nach einem kurzen Spaziergang kamen wir in die Brügger Innenstadt und, ja, auch hier wieder: Wir waren sehr beeindruckt. Die kleinen Flussläufe, die die Innenstadt durchziehen, geben dem Stadtbild, wie auch der Reiseführer schreibt, etwas Malerisches. Wir kauften ein wenig Schokolade ein (die wir zum Teil heute Abend schon wieder verspeisten) und fanden schließlich den Weg zum Marktplatz. Schick. Sehr schick.

Schlussendlich endete der Besuch so wie üblich in Belgien: in einer schönen Bierkneipe. Nach anfänglichem Missverständnis bekamen wir in der Kneipe mit zwanzig Seiten Bierkarte das eine oder andere lecker Bierchen.

Abschließend liefen wir mit einem klitzekleinen Umweg dank meiner phänomenalen Orientierung zurück zum Bahnhof und kehrten schließlich glücklich und zufrieden nach Brüssel zurück. Nun liegen wir wieder früh am Tag im Bett und feiern ein bisschen Weihnachten.

Allen Lesern ein frohes Fest!

Brügge: Stadtbild, Markt, Bierkarte

Sonntag, 23. Dezember 2012

Ziemlich begeistert ...

 ... sind wir wir von Brüssel.

Heute Morgen haben wir ausgeschlafen, das war auch dringend nötig nach der undefinierten Anzahl von Bieren gestern Abend. Danach stellten wir unser Auto erst einmal vor die Aon-Vertretung in Brüssel und wollten von dort wieder in Richtung Innenstadt. Leider kann man hier in Brüssel, in einer für Touristen ja völlig uninteressanten Stadt, die Bahntickets nicht mit Kreditkarte bezahlen. Die spinnen, die Brüsseler, zumindest in der Hinsicht. Nachdem wir durch den Kauf von zwei Croissants genügend Kleingeld erwirkt hatten, fuhren wir mit einmaligen Umsteigen in den Stadtteil Heysel.

Dort befindet sich das Atomium. Von außen ist das ganze Ding ziemlich beeindruckend, sodass wir die 11 € Eintritt (8 € für Senioren wie meine Ma) berappten und hoch in die Aussichtskugel fuhren. Der Fahrstuhlführer wünschte uns viel Erfolg beim Betrachten der wichtigsten Sehenswürdigkeit im Dezember: "Brussels fog". Man konnte aber immerhin noch das eine oder andere Gebäude der Innenstadt erkennen.

Nach einem kurzen Rundgang durch ein paar weitere Atome des Atomiums verließen wir das Areal und fuhren mit der Straßenbahn zurück in die Innenstadt. Wir aßen in der Rue des Bouchers in der Innenstadt und wurden wider Erwarten nicht übers Ohr gehauen: Austern und Garnelen in Knoblauch als Vorspeisen, Lammfilet und Muscheln mit Fritten als Nachspeise incl. Bier für 24 € zusammen, da kann man nix sagen. Vielleicht gehen wir dort noch einmal essen.

Schließlich besuchten wir das urinierende Kleinkind, besser bekannt als Manneken Pis, ehe wir nach dem Einkauf von ein paar Schokoladen wieder im A la mort subite einkehrten. Hm, heute waren es nicht weniger Biere als gestern, dazu Salami d'Ardenne, sehr lecker.

Jetzt sind wir wieder im Hotel gelandet. Morgen soll es nach Brügge gehen. Wir werden berichten. Bilder: Atomium, Grand Place, Manneken Pis.

Samstag, 22. Dezember 2012

Fritten und Bier

Jaja, ich weiß, "Klischee" und so. Tatsache aber ist, dass beides hier sehr lecker schmeckt.

Heute Morgen war ich (an einem Samstag!) schon um 6.30 Uhr wach. Wir hatten gestern Abend beim Japaner in Wiesbaden ganz schön gefuttert, waren gar nicht so früh ins Bett gegangen, aber trotzdem waren wir früh wach.

Um 8.12 Uhr schließlich ging unsere Tour, nachdem wir zum Glück unsere Fahrzeugpapiere noch gefunden hatten. Einen Zwischenstopp machten wir in Neukirchen-Vluyn am Grab meiner Großeltern, in Herongen in der Nähe aßen wir ein vernünftiges Schnitzel zu Mittag.

Danach ging es über Venlo, Eindhoven und Antwerpen nach Brüssel. Wir fanden auf den dritten Anlauf ein Parkhaus, und dieses war zum Glück in der Nähe unseres Hotels. Wir checkten zunächst ein und parkten dann schließlich doch unser Auto hier im Hotelparkhaus, auch wenn das zu durchaus ziemlich gesalzenen Preisen ist.

Danach machten wir - im ziemlich strömenden Regen - ein ersten Spaziergang durch die Hauptstadt der EU. Der Grand Place ist ziemlich beeindruckend. Sehr schön. Sehr viele Schokoladen- und Bier-Geschäfte, und ein paar Frittenbuden gibt es auch in der Innenstadt.

Nach kurzem Suchen fanden wir die Kneipe, in die wir wollten: "A la mort subite". Hier gibt es das leckere Mort Subite, das wir schon in Nimwegen so gerne und, naja, fast schon exzessiv getrunken hatten. Entsprechend versackten wir heute Abend auch in dieser sehr schönen Kneipe. Nach dem kurzen Heimweg durch die Galerien und einem leckeren Frittenabsacker liegen wir nun schon um 21.15 Uhr im Bett und schlafen bestimmt gleich.


Erster Eindruck Brüssel: super. Bilder: A la mort subite, Mort subite ... Beides im niederländischen Sinn lekker.

Donnerstag, 20. Dezember 2012

Diesmal nicht nach Sibirien

Der Sparkassendirektor meines Heimatortes war ganz überrascht, als meine Mutter ihm erzählte, wo wir denn über Weihnachten sind: in Brüssel. Nicht Sibirien und nicht die Mongolei, mal was Ungewöhnliches für uns.

Von den Brüsselplanungen hatte ich ja schon erzählt: Nun sieht es so aus, dass wir am 22. Dezember mit einem Umweg zum Grab meiner Großeltern am Niederrhein, von wo aus dann eine Streckenführung durch die Niederlande sinnvoll zu sein scheint, in Brüssel landen werden. Unser Fünf-Sterne-Hotel zu bezahlbaren Preisen wird uns dann schon erwarten. Die 30 Euro (pro Person und Nacht!) fürs Frühstück werden wir allerdings nicht bezahlen.

Die nächsten drei Tage werden wir Brüssel und vielleicht die eine oder andere belgische Stadt drumherum genießen, lecker Bierchen trinken, Fritten und Schokolade essen, das Manneken Pis aufsuchen und das Atomium, vielleicht mal bei der Europäischen Kommission vorbeigucken. Es gibt viele Pläne, mal sehen, welche wir verwirklichen.

Danach geht es auf den zweiten Teil der Reise: Ich habe heute für den 27. und 28. Dezember frei bekommen. Juchhe. Danach habe ich, gleich in der Arbeitspause, unsere Zugfahrt mit "Le Shuttle" durch den Eurotunnel gebucht. Am 26. Dezember früh morgens geht's auf die Insel, am 1. Januar 2013 etwas später am Morgen wieder zurück auf den Kontinent.

Fest auf dem Plan steht Stonehenge und ein Überraschungsbesuch. Wer ahnt, bei wem, bitte nicht verraten (wenn der zu Überraschende es nicht selbst hier liest) ... Silvester wird in Südostengland gefeiert, wir wissen noch nicht genau, ob in Dover, Folkestone oder gar in London, mal sehen.

Vielleicht klappt es dieses Mal mit Fotos ...

Sonntag, 9. Dezember 2012

Winterplanung

Es hat ein Weilchen gedauert, bis dieser neue Eintragung zustande kam. Ich weiß gar nicht, wieso ich aus Bulgarien nicht berichtet habe. Ende Juli/Anfang August war ich ja mit einer guten Freundin zur Hochzeit einer anderen guten Freundin in Bulgarien. Es war sehr schön ... Das Wetter war bombastisch, für mich fast ein bisschen zu heiß, und das Strandleben zu genießen war auch toll. Wir waren von Frankfurt aus über Sofia nach Burgas geflogen, übernachteten die erste Nacht in der Wohnung der Tante des Hochzeitspaares und hatten dann unser Hotel nicht weit vom Burgasser Strand. Das vielsprachige Gemisch von Hochzeitsgästen (der französische Bräutigam hatte seine Truppe mitgebracht, aus Deutschland waren ein paar Leute da, und natürlich gab es etliche Bulgaren, die wiederum zum Teil in Mitteleuropa leben) war sehr lustig, am Ende konnten wir uns aber alle verständigen ...

Nun geht es aber in die Winterplanung, und da komme ich erst einmal zur ersten vollendeten Tatsache: Am 22. Februar fliege ich nach Bergen und besuche dort den guten Freund, den ich vor zwei Jahren nach Norwegen gebracht hatte. Naja, ganz vollendet ist die Tatsache noch nicht: Ich muss noch einen Tag Urlaub einreichen, weil ich erst am Montag, dem 25. Februar, zurückfliege. Aber ich bin zuversichtlich, den einen Tag frei zu bekommen.

Über Weihnachten werden meine Mutter und ich traditionell j.w.d. sein. Ich habe erst einmal ein Hotel in Brüssel (und eins in Mechelen für den gleichen Zeitraum, das ich wohl demnächst wieder stornieren werde) gebucht, weil ich bisher nicht weiß, ob ich am 27./28. Dezember freikriege. Zwischendurch stand Israel/Jordanien auf dem Plan, aber da sind die Flüge inzwischen natürlich teurer geworden, sodass meine Ma und ich uns jetzt auf diesen Plan geeinigt haben: Wenn ich am 27./28. Dezember nicht freikriege, geht es vom 22. bis 26. Dezember nach Brüssel. Die belgische Bahn hat ein schönes Angebot, da kann man für 9,90 € innerhalb Belgiens am gleichen Tag hin- und zurückfahren, sodass wir uns auch andere Städte angucken könnten ... Selbst wenn ich die beiden Tage freikriege, ist Belgien nicht vom Tisch. Vielleicht wird dann ein bisschen verlängert. Ansonsten gucken wir bzw. gucke ich mal spontan, was es so über Weihnachten an Ladenhütern gibt. Vielleicht wollen dieses Jahr nicht so viele nach Israel oder so, dass man dort ein schönes Angebot kriegt ...

Die Planungen fürs nächste Jahr sind auch schon angelaufen. Im Moment hoch im Kurs für den Sommer stehen Georgien und Armenien (mit Berg-Karabach) oder das südliche Afrika (Namibia, Botswana, Sambia, Malawi, Mosambik; nicht alle auf einmal aber, vermutlich). Das wird sich womöglich alles noch einmal ändern, weil ich in die echte Planung wohl erst nach dem 15. Februar einsteigen werde.

Ich werde weiter berichten ...

Mittwoch, 4. Juli 2012

Wieder daheim

So, nun bin wieder daheim gelandet. Und am letzten Tag hab ich mir in Istanbul noch eine Magenverstimmung eingefangen ...

Ich saß dann vorgestern in Sansibar noch auf ein Bier im Mercury's, ehe ich die Passkontrolle (ohne Stempel im Pass ...) über mich ergehen ließ und schließlich auf mein Boot kam. Im Bordfernsehen kam eine südafrikanische Komödie, die ein wenig geschmacklos war, aber als seichte Unterhaltung ganz gut durchging. Nach der Ankunft in Daressalaam war es nicht ganz so einfach, mein Gepäck zu kriegen, weil großes Chaos war, aber am Ende hatte ich meinen Rucksack und stapfte ohne Rücksicht auf Verluste durch die Masse an Taxifahrern am Fährhafen, bis es dann ein paar Meter weiter ruhiger wurde. Dort setzte ich mich in ein Taxi und ließ mich zum Hotel fahren. Das Einchecken ging einigermaßen fix, mein Koffer kam dann auch bald (den hatte ich ja im Hotel gelassen). Wieder musste ich nur den Einheimischenpreis zahlen, schnell lag ich im Bett, schlafen konnte ich aber leider noch nicht gleich.

Nach einigen wenigen Stunden Schlaf stand ich um 0.15 Uhr auf, duschte, zog mich an und ließ mich um 1 Uhr zum Flughafen fahren. Der Taxifahrer lachte mich ob meiner Bezahlung aus, aber dieser Betrag war mit dem Hotel so vereinbart, auch wenn er vielleicht mit weniger zufrieden gewesen wäre ... Die Sicherheitskontrolle, um in den Flughafen zu kommen, war schärfer als die echte Sicherheitskontrolle vor den Gates, und eine Befragung musste ich auch über mich ergehen lassen, aber schließlich hatte ich eingecheckt, bis in die Stadt, die meine Check-in-Tante nicht aussprechen konnte: Stuttgart.

Ich reiste offiziell aus und kaufte noch ein paar Mitbringsel aus Tansania, ehe ich mich ans Gate setzte. Die Turkish-Airlines-Maschine von Daressalaam nach Istanbul war einer der modernsten Flieger, in denen ich in meinem Leben bisher saß: Indirekte Beleuchtung, durch die geschwungenen Handgepäckabteile wirkte der Fluggastraum sehr geräumig, auch der Sitzreihenabstand kam mir sehr großzügig bemessen vor, das Bordunterhaltungsprogramm war sehr gut. Ich hatte zudem Glück, dass ich meine Sitzreihe für mich alleine hatte. Manchmal ist es ganz praktisch, sich den Sitzplatz selber auszusuchen und dann nach hinten zu gehen, vor allem, wenn die von vorne auffüllen ...

Der Flug verging, ja, ähm, wie im Fluge, während ich den neuen (?) Mission-Impossible-Film und noch einen Film sah. Ich vergesse immer so schnell, welche Filme ich im Flieger angucke. Sehr komisch ...

Nach meiner Ankunft in Istanbul sah ich mich bei der Passkontrolle einer Invasion von Saudis ausgesetzt, was aber mein Fortkommen nicht wesentlich verhinderte. Einen Akbıl (dieses praktische Magnetköpfchen, mit dem man früher in Istanbul seine Fahrten bezahlen konnte) gibt es leider nicht mehr zu kaufen, und auch die Istanbulkart war am Flughafen nicht verfügbar. Argh. Also musste ich Jetons kaufen und mit denen in die Innenstadt fahren.

Ich fuhr bis zur Station Eminönü, ging erstmal über die Galata-Brücke und machte dann einen schweren Fehler: Ich aß drüben, gerade nördlich des Goldenen Horns, einen Fisch-Döner. Der lag mir die ganze Zeit schwer im Magen. Am letzten Tag der Reise verderbe ich mir in Europa noch den Magen, doof. Ich ließ mich davon aber nicht großartig abhalten und fuhr, nach einigen Versuchen nun mit einer RFID-Fahrkarte ausgestattet, mit dem Tünel nach oben in die İstiklal. Dort suchte ich mir eine schöne Bar, in der ich ein Bierchen (eins? Öhem.) trank und die Aussicht auf den Bosporus genoss. Istanbul ist und bleibt einfach meine Stadt, die Stadt meiner Sehnsüchte.

Ich lief wieder über die Galata-Brücke, kaufte im Gewürzmarkt leicht exzessiv ein (soviel, dass mein abgehobenes Geld nicht reichte und ich mit der Kreditkarte zahlen musste ...) und fuhr dann rüber nach Asien, wo ich mein Glück mit einem zweiten Fischdöner versuchen wollte. Leider gab es am ganzen Fähranleger in Kadiköy keinen einzigen Fischdöner zu kaufen, sodass ich mich mit einem Hähnchen-Döner begnügte und wieder nach Europa fuhr. Dort aß ich intelligenterweise einen zweiten Fischdöner und machte mich dann auch schon wieder auf den Weg zum Flughafen.

Die Saudis wollten auch alle wieder raus aus der Türkei, aber nach endlicher Zeit saß ich an meinem Gate, am gleichen, von dem aus ich vor knapp drei Wochen nach Ruanda geflogen war. Ein Mann setzte sich neben mich und erzählte, dass er sechs Monate in Thailand gewesen sei. Glücklicherweise saß er im Flieger nicht neben mir, denn hier hatte ich wieder meine Sitzreihe für mich. Der Flieger war nicht ganz so modern, aber für zweieinviertel Stunden war das auszuhalten. Obwohl wir verspätet gestartet waren, kamen wir vorzeitig an, und um 21.35 Uhr war ich schon bei meiner Ma, meiner Ersatz-Oma, meinem Bruder und seiner Frau. Um 23.30 Uhr waren wir zu Hause, ein Bierchen zur Feier meiner glücklichen Heimkehr, und ab ging's ins Bett.

Ein Fazit hatte ich angekündigt und Bilder. Bilder gibt's immer noch nicht, weil das Verbindungskabel vom Handy zum Computer nicht hier, sondern in Jena ist. Ein Fazit gibt es aber:

Hm, also, bereisenswert sind alle vier von mir auf dieser Reise besuchten Länder. Die Tage in Ruanda teilen sich ganz automatisch auf in ein "Davor" und "Danach", nämlich vor dem Besuch des Memorial Centres und danach. Der Besuch dort verändert den Blick auf die Ruander fundamental. Man fragt sich, wie dieses Volk  so liebenswerter und freundlicher Menschen so viele so grausame Mörder hervorbringen konnte. Kigali ist eine sehr angenehme Stadt (wenn man erstmal den Hügel hinauf ist) und wirkt gelegentlich sehr kleinstädtisch, fast dörflich. Doch, nach Ruanda komme ich mit großer Wahrscheinlichkeit noch einmal, denn die Gorillas will ich schon nochmal sehen.

Wenn ich die Gorillas sehen will, könnte ich aber auch nach Uganda (oder in den Kongo, wenn es im äußersten Osten dieses riesigen Landes sicher ist). Es war für mich sehr spannend zu sehen, wie anders sich die Menschen in Kampala kleideten: Während die Leute in Ruanda eher bequeme Klamotten trugen, war die Anzugs- und High-Heels-Dichte in Kampala wesentlich höher. Wieso das so ist, weiß ich nicht, aber ich fand es auffallend. Kampala ist natürlich auch sehr viel quirliger als Kigali, viel lauter, viel dreckiger, viel, naja, viel mehr so wie man sich Afrika oder zumindest afrikanische Großstädte vielleicht vorstellt. Entebbe, nur eine gute Stunde im Minibus entfernt, war dagegen eine Oase der Ruhe am Viktoriasee. Auch sehr schön. Und das Uganda Wildlife Education Centre war in jedem Fall vor der Safari, und auch durchaus noch hinterher, ein Höhepunkt dieser Reise.

Kenia, mein Gott, nach zwei Tagen in Kenia darf ich da eigentlich nichts sagen: Die Straßen im Westen des Landes (bzw. die Straßen, auf der mein Bus unterwegs war) waren katastrophal. Nairobi dagegen fühlt sich ziemlich westlich an, vielleicht wie eine amerikanische Großstadt, leider auch mit der entsprechenden Sicherheitsproblematik, wobei ich Nairobi zumindest am Tage als völlig unproblematisch empfand. Und auch in der Nacht kam ich mir sehr lächerlich vor, für ein paar Blocks das Taxi zu nehmen. Vielleicht habe ich da, nach dieser sehr bizarren Erfahrung in Johannesburg, die Warnungen diesmal zu hoch gehängt. Vielleicht aber war es genau richtig, dass ich Taxis genommen habe, weil zehn Meter weiter schon der böse schwarze Mann darauf wartete, mich überfallen zu können ...

Ja, und dann Tansania. Tansania war im Großen und Ganzen schön. Die Nationalparks in Norden sind genauso beeindruckend wie die Strände auf dem Festland und in Sansibar, die Menschen sind sehr freundlich, wenn auch mancher Taxifahrer in Arusha, Dar oder Sansibar auf den Senkel geht. Safari gehört nicht nur zu einer Tansania-Reise (oder zumindest Nord-Tansania-Reise) dazu, es ist auch wirklich sehr spannend für einen Mitteleuropäer, tausende wilde Tiere auf einen Haufen zu sehen. Daressalaam habe ich jetzt gar nicht so als die völlig wild pulsierende Metropole erlebt; die Innenstadt fand ich, naja, nicht ruhig, aber jetzt auch nicht so extrem voll oder laut. Durchaus schick. Und Sansibar ist einfach schön. Fertig.

Ich habe auf dieser Tour wenig dezidiert westliches Essen gegessen, auch wenn der eine oder andere Burger und die Pasta auf der Safari durchaus dabei war. Dieses Ugali-Zeugs sieht erst mal nicht ganz so appetitlich aus, aber essen kann man es auch. Manches Fleisch war recht zäh, aber öfter als nicht war es sehr lecker. Den Hammel in Kigali werde ich so wenig schnell vergessen wie den Viktoriabarsch am Viktoriasee in Uganda, das Rindfleisch-Nyama choma in Arusha oder das Tunfischsteak in Sansibar-Stadt. Alles in allem alles essbar, das meiste sehr lecker ...

Ähnliches gilt für das Bier. Wer mich kennt, weiß, dass ich fremdes Bier ausgiebig teste, und wenn man auch gelegentlich in Kenia oder Tansania betonen muss, ein kaltes Bier zu wollen (am besten eiskalt), so waren doch die meisten Bier (kalt) sehr genießbar. Das Bier wurde im Verlauf der Tour in jedem Fall immer besser: Das Primus in Ruanda und das Nile in Uganda waren jetzt nicht so ganz mein Geschmack, aber das Moonberg in Uganda war schon mal ganz lecker (ist ja auch nach deutschem Reinheitsgebot gebraut). Das kenianische Tusker ist gut, und bei den tansanischen Bieren bevorzuge ich wahrscheinlich das Safari oder das Serengeti, wobei das Kilimanjaro auch nicht furchtbar schmeckt.

Doch, es war eine sehr schöne Tour.

Montag, 2. Juli 2012

Urlaub

Ja, wirklich Urlaub habe ich gestern und heute gemacht. Sehr entspannt.

Ins Schwitzen gekommen bin ich ein wenig, aber das lag mehr am (heißen) Spice Tea denn am vielem Herumlaufen. Ich aß, mit Blick auf den Ozean, der dadurch noch besser wurde, dass Arbeiter gerade ein paar Bäume stutzten, die den Ausblick ein wenig behinderten, ein sehr gutes Tunfischsteak.

Danach verzog ich mich auf die Dachterrasse und fand im Internet noch eine schöne Fußballkneipe mit unfreundlicher Bedienung, in der ich dann das EM-Finale guckte. Danach ging ich einigermaßen geraden Schrittes durch das dunkle Stone Town zurück ins Hotel.

Heute Morgen checkte ich aus, kaufte noch ein bisschen Mitbringsel ein und sitze jetzt wieder auf der Dachterrasse. In zweieinhalb Stunden oder so werde ich zur Fähre aufbrechen. Es geht mit großen Schritten dem Ende dieser Reise entgegen. Das ist in Ordnung so. Ich freue mich jetzt auf Istanbul, dann auch wieder auf Deutschland, und ehe es beruflich mit einer großen Umstellung weitergeht, bin ich ja noch knapp zwei Wochen in Bulgarien ...

Sonntag, 1. Juli 2012

Eine mittlere Weltreise

... habe ich gestern zumindest gefühlt unternommen.

Nach halbwegs zeitigem Aufstehen und dem Genuss des Frühstücks im Hotel machte ich mich auf zum Darajani-Markt und dem gegenüberliegenden Dalla-Dalla-Bahnhof. Wieder einmal verlief ich mich und kam nach einigem Zick-Zack-Gelaufe schließlich dort an, wo ich hinwollte. Der Darajani-Markt ist, nunja, gewöhnungsbedürftig. Die Früchte sind völlig in Ordnung, aber in der einen Markthalle wird Fleisch verkauft, und, hm, der Geruch von oben herumhängendem Fleisch auf halbnüchternen Magen war jetzt nicht unbedingt etwas, was ich jeden Tag erleben muss.

Ich irrte ein wenig auf dem Dalla-Dalla-Bahnhof herum, weil der Bus, den ich nehmen wollte, nicht zu finden war, wurde dann aber angequatscht und (für ein kleines Trinkgeld) zum richtigen Dalla Dalla gebracht. Der conductor wollte mich aber abzocken (und verlangte mehr als das Dreifache des Preises), sodass ich ihn stehenließ und noch einmal eine Runde ging. Im zweiten Versuch bei einem anderen conductor klappte alles wunderbar.

Ich stieg also in das Gefährt ein, das aus einem Führerhaus und einem überdachten Sitzbereich bestand: Auf der Stirnseite war eine Bank, und im rechten Winkel waren jeweils zwei weitere lange Bänke angebracht, sodass offiziell 20 Menschen, inoffiziell nach meiner Zählung etwa 30 (plus zwei Kleinkinder) Platz fanden. Das Ganze war sehr eng, aber in gewisser Weise auch sehr lustig. Wenn da einer mit einem (lebenden!) Huhn in der Hand zusteigt oder ordnungsgemäß verhüllte Frauen dicht and dicht neben jungen Männern sitzen, eine Frau ihrem Kind (unter dem Gewand natürlich) die Brust gibt und allerlei Gepäck im Gang steht, auf das man sich im Zweifelsfall auch setzen kann, dann ist das wahrscheinlich Sansibarer Leben, wie man es selten so hautnah (im wahrsten Sinn des Wortes) mitbekommt. Wir fuhren gute eineinhalb Stunden für 1500 Schilling (75 Cent), und ich war heilfroh, als ich endlich aus dem Ding aussteigen konnte, weil selbst ich schon für dieses Gefährt zu groß war: Das eingezwängte Sitzen drückt ganz schnell auf den Gesäßmuskel, und das klingt lustiger als es ist.

Nun war ich also in Matemwe im Nordosten Sansibars gelandet und lief erstmal in die Richtung von ein paar Hotels, um einen Zugang zum Strand zu finden. Das Problem ist, dass die Strandlinie völlig mit Hotels zugebaut ist (und man keine "öffentlichen" Strandzugänge hat), während dahinter dann ein sehr ursprüngliches Einheimischen-Dorf ist (in dem man sehr oft mit Jambo gegrüßt wird und die Kinder vor Verzückung über einen mzungu ihr rudimentäres Englisch ausprobieren). Ich fragte schließlich in einem Hotel nach, ob ich dort an den Strand könne, was mir mit Verweis auf ausgebuchte Zimmer (?!) verweigert wurde. Am anderen Ende des Dorfes fand ich nach einigem Suchen und durch den Busch hindurch schließlich einen Zugang an den Strand.

Hm, natürlich, sehr, sehr schön, aber ich muss gestehen, dass der Strand da im Süden von Daressalaam mich wirklich umgehauen hat. An sich wäre es ja ganz schön, wenn man ganz einsam am Strand ist wie ich es im Wesentlichen war, aber der Reiseführer hat mit seinem Avoid isolated places auch bei mir Spuren hinterlassen. Die wenigen Fischer und Kinder, die vorbeikamen und mich beim Umziehen beobachteten, waren allerdings völlig harmlos, das Wasser war, wie immer, toll.

Nach dem Verlassen des Wassers ließ ich mich lufttrocknen, während ein alter Mann mir ein paar Muscheln verkaufen wollte, was ich aber ablehnte, obwohl da ein paar schöne dabeiwaren. Ich lief anschließend (Jambo, mzungu!) wieder zurück zur Kreuzung im Ort, von wo die Dalla Dallas abfuhren. Meiner war schon in Matemwe gerammelt voll, leerte sich dann aber glücklicherweise, je mehr wir in Richtung Sansibar-Stadt kamen. Mein Mittagessen fiel ins Wasser, weil mein Lieblingslokal gerade zumachte (Mittagspause), sodass ich mich auf die Dachterrasse meines Hotels setzte und mir eines der Hemingway-Bücher (auf Deutsch!) mit Kurzgeschichten anguckte. Praktischerweise ging es da um Safaris, und natürlich ist es ganz schick, wenn in der Geschichte die Rede von Arusha oder Nairobi ist, Städte, in denen ich gerade erst war.

Zum Abendessen ging ich dann wieder in mein Stammrestaurant, aß einen Garnelen-Avocado-Wrap und trank wieder meine zwei Säfte (diesmal Mango und Banane, hmmm). Danach ging ich ins Hotel und sehr früh ins Bett.

Heute Morgen schlief ich aus und sitze nun seit einer Stunde wieder auf der Dachterrasse mit einem grandiosen Ausblick auf den Indischen Ozean. Ich habe nicht vor, heute großartig ins Schwitzen zu kommen. Heute ist wirklich Urlaub angesagt, gleich werde ich eine Kleinigkeit essen gehen, dann vielleicht ein bisschen in der Stadt rumlaufen (oder auch die Dachterrasse wieder aufsuchen) und gegen Abend dann auf ein Bierchen und eine weitere Kleinigkeit wieder an die Strandpromenade gehen. Es ist schön, mal wieder kein großes Programm zu haben ...

Morgen habe ich noch einmal den Großteil des Tages hier auf Sansibar, ehe meine Fähre um 15.30 Uhr rüber nach Daressalaam geht. Nach meiner Ankunft werde ich wohl gleich ins Bett gehen, weil ich übermorgen schon um 1 Uhr ein Taxi zum Flughafen nehmen will. Mein Flug geht um 3.45 Uhr. Um 10.50 Uhr bin ich Istanbul und fahre in die Stadt, ehe es dann um 19.30 Uhr weiter in Richtung Stuttgart geht. Dort werde ich  um 21.30 Uhr (deutscher Zeit) eintreffen.

Mein Reiseführer war sehr gut, wenn auch drei Jahre halt eine lange Zeit sind zwischen Erscheinen und Nutzen. Gelegentlich war er unfreiwillig komisch: Try not to look like a tourist. Ja, klar, als Weißer in Schwarzafrika, Freunde!

Ein Fazit und ein ganzer Haufen Bilder wird dann hoffentlich am 4. Juli hier erscheinen.

Freitag, 29. Juni 2012

Einen richtigen Urlaubstag

... habe ich heute auf Sansibar gemacht.

Aber ich fange mal gestern Morgen an. Nach dem einigermaßen zeitigen Aufstehen verließ ich das Hotel und wurde im Frühstücksraum noch angesprochen, dass ich beim Frühstück vorgestern einen zusätzlichen Essenswunsch hätte bezahlen müssen. Ups. Der Mensch schien aber nicht böse zu sein, und es war von meiner Seite wirklich keine böse Absicht, zumal ich 500 Schilling (25 Cent) jetzt wirklich verschmerzen kann. Gestern musste ich dann nichts zusätzlich zahlen ...

Ich lief dann zum Fährterminal, was ein Fehler war, weil ich einfach wieder total verschwitzt war. Das Einchecken war völlig unproblematisch, und als im VIP-Bereich dann die Klimaanlage an war, war das sogar sehr angenehm dort. Wir fuhren knapp zwei Stunden, die letzten zwanzig Minuten verbrachte ich auf dem schwül-warmen Außendeck, um Fotos zu machen. Die Einfahrt nach Sansibar-Stadt ist schon toll.

Die Einreise (ja, man kriegt in Sansibar, obwohl es Teil von Tansania ist, einen eigenen Einreisestempel) war unproblematisch, auch wenn eine Dame wieder meinen Impfpass sehen wollte. Den Weg zum Hotel fand ich dann mit einmal Umdrehen und einfach Schlepperabschütteln sowie der Hilfe eines Amerikaners (?) sehr gut, das Einchecken war auch okay und mein Zimmer ist völlig in Ordnung. Vielleicht würde ich anderswo weniger als 50 Dollar dafür zahlen, aber Sansibar ist halt Sansibar und nicht anderswo ...

Ich erkundete die Gegend ein wenig und fand mit Hilfe des Internets ein wunderbares Lokal, in dem ich Kingfish aß. Wie genau der auf Deutsch heißt, weiß ich nicht, weil die englische Sprache unter diesem Namen etliche Fischarten verstehen kann, naja ... Jedenfalls gab es den Fisch in einer Mango-Chili-Sauce, und das Ganze für fünf Euro! Im Lazuli gibt es keinen Alkohol, aber dafür extremst superleckere Säfte, für jeweils einen Euro! Gestern probierte ich Papaya und Banane, heute Passionsfrucht und Limette. Superlecker. Ich war heute zum zweiten Mal dort und werde wahrscheinlich noch ein- oder zweimal dort essen.

Anschließend ging ich gestern ins Mercury's. Freddie Mercury wurde 1946 hier auf Sansibar geboren, und die Kneipe, die einen wunderschönen Ausblick auf Hafen und Meer hat, macht damit ordentlich Reibach. Das Bier schmeckte trotzdem, auch wenn ich darauf dringen musste, ein kaltes zu bekommen ...

Sansibar-Stadt ist schön. Die engen, verwinkelten Gassen erinnern mich sehr an Marrakesch. Heute habe ich mich sogar soweit verlaufen, dass ich einmal im Kreis gegangen war. Meine Orientierung würde ich sonst nicht als so superschlecht einschätzen, aber hier, das geht gar nicht ...

Das Spiel Deutschlands gegen Italien sah ich dann gestern Abend ein wenig außerhalb in einer Kneipe, die fest in deutscher Hand war. Geholfen hat das alles nix. Anschließend wurde ich fürs Taxi noch abgezockt, weil die vom Hotel über den Preis der Fahrt nicht mit sich verhandeln ließen; meine Verhandlungsposition war nachts um halb zwölf aber eben auch ziemlich, äh, schlecht.

Heute Morgen habe ich dann erst einmal seeeehr lange geschlafen. Danach ging ich zum Mittagessen wieder ins Lazuli und streifte ein wenig herum. Ich aß einen Baby-Kalmar-Salat in einem anderen Restaurant, erkundete den Stadtstrand von Sansibar-Stadt (schick, aber schwimmen wollte ich hier trotzdem nicht, zu viele Boote) und ließ mich wieder im Mercury's nieder, wo man einen schönen Blick auf den Strand und das dortige Fußballspiel der Dorf-, äh, Stadtjugend hatte. Sogar ein mzungu-Kind wollte mitspielen, als einziges mit Schuhen ... Gelegentlich war ich mir nicht sicher, ob die wirklich Fußball spielen wollten, denn einige Rugby- und Catch-Einlagen waren dabei.

Das kleine Abendessen nahm ich im Park an der Stadtpromenade ein. Immer abends kommen hier die Händler hin und bieten alle Sorten von Fisch und Fleisch zum Braten an. Das Ganze sieht sogar recht appetitlich aus, und selbst als mzungu bekommt man ordentliches Essen zu einem sehr ordentlichen Preis. Jetzt ist es hier 20 Uhr vorbei und ich bin schon fast bettfertig. Gute Nacht!

Donnerstag, 28. Juni 2012

Ein granatenmäßiges Rindviech

Dieser Eintrag wurde gestern, 27. Juni, geschrieben. Ich konnte ihn erst heute einstellen, da gestern die Internetverbindung nicht so wollte wie ich. Jetzt, auf Sansibar, will zwar die Internetverbindung vom Laptop, aber nicht vom Handy, sodass ich weiterhin keine Bilder einstellen kann. Sorry.

 ... wäre ich heute fast gewesen. Und das Schlimme ist, dass ich es ja gar nicht gemerkt hätte.

Ich schlief heute erstmal aus. Leider war ich die letzten Tage immer so früh aufgestanden, dass es heute auch nicht später als neun Uhr war, als ich das Bett verließ. Nach dem Duschen, bei dem ich das ganze Bad unter Wasser setzte, weil es keine Duschkabine gibt, verließ ich nach einem durchaus leckeren Frühstück das Hotel und machte mich auf den Weg. Erstmal lief ich in die falsche Richtung, dann suchte ich nach dem Sonnenstand, verwechselte (hatte ich erwähnt, dass gelegentlich eine wahre Intelligenzbestie bin) Osten und Westen und war schließlich auf der Uhuru Street auf dem richtigen Weg. Die Bürgersteige hier sind nicht vorhanden bzw. katastrophal, aber ich fand den Weg zum Fährhafen nach Sansibar und auch direkt das Unternehmen, bei dem ich online gebucht hatte und jetzt heute zahlen wollte. Einige Schlepper wollten mich auch prompt zu ihrem Unternehmen bringen, aber ich schlenderte einfach in die Wartehalle; ich glaube, dass meine Entscheidung für dieses Unternehmen gut war, denn die Wartehalle sah sehr gepflegt aus. Ich bezahlte gerade meine Fahrkarten, als mir das Herz in die Hose rutschte. Mein Pass war nicht am üblichen Platz. Jede Suche in meiner Tasche war ein Fehlschlag. Ich war mir dann aber einigermaßen sicher, ihn im Zimmer liegengelassen zu haben. Egal.

Ich lief erstmal an der nicht sehr schönen Hafenstraße entlang und suchte die deutsche Botschaft auf, die hier zusammen mit der EU-Delegation, dem britischen Hochkommissariat und der niederländischen Botschaft untergebracht ist. Danach lief ich zurück zur Hafenstraße und in Richtung der Fähre rüber auf die andere Seite der Bucht. Die Fähre erschien mir von weitem auf den ersten Blick nicht sehr sicher und so drehte ich wieder um, nur um meine Entscheidung ein paar Minuten später wieder zu revidieren. Man sieht, ich wusste nicht so richtig, was ich in dieser Stadt machen sollte, die zwar hochspannend ist, wenn man den Menschen zusieht, aber jetzt nicht die wahnsinnigen Sehenswürdigkeiten hat.

Ich kaufte für 200 Schilling (10 Cent und, im Vergleich zur Preisangabe im Lonely Planet von 2009, eine Preiserhöhung um 100 %) und schwamm mit der Meute mit zum Seelenverkäufer, der uns in wenigen Minuten auf die andere Seite brachte. Ich lief ein paar Meter ins Dorf hinein (man war nur ein paar hundert Meter Luftlinie von Daressalaam, einer Riesenmetropole, entfernt, aber fühlte sich plötzlich wirklich im Dorf) und nahm dann eine Motorrikscha zum South Beach Resort, das im Reiseführer empfohlen war und auch gute Werbung am Straßenrand machte. Nach einer viertelstündigen Fahrt kam ich an und musste mich entscheiden, ob ich in dem Resort für fünf Euro den Pool mitbenutzen will oder fünf Euro ohne Poolbenutzung zahle, diese fünf Euro aber in Essen und Trinken an der Bar umwandeln konnte. Da ich eh ins Meer wollte, entschied ich mich für Letzteres. Ich lief die paar Meter am Pool vorbei an den Strand -- und war absolut begeistert.

Ich trank erstmal ein Bier (Serengeti, nicht "Safari", wie ich das dritte dann später versehentlich bestellte) und ließ diesen Strand auf mich wirken. Ich habe schon den einen oder anderen schönen Strand gesehen, ob nun Fuerteventura oder auf den Bahamas, aber dieser Strand dort kann mit allem mithalten. Feiner Sand, kaum ein Mensch am Strand, palmengesäumt, wunderbar blau-türkises Wasser. Einfach toll. In dieses Hotel komme ich in diesem Leben noch einmal. Ich fragte nach einer Möglichkeit, mich umzuziehen. Man wies mich zur Toilette. Toiletten gab's dort durchaus, aber eben auch Umkleidekabinen und Duschen. An alles war gedacht. Super.

Ich zog mich um (eine Badehose hatte ich tatsächlich mitgenommen, ich staune über mich) und schmierte mich ein (was meinem Rücken aber nicht wirklich half, dort habe ich ein wenig Sonnenbrand). Unmittelbar danach sprang ich in die erfrischenden Fluten (es ist hier recht warm, und das Wasser war nicht Badewanne, aber doch sehr angenehm). Ich konnte mein Glück kaum fassen. Kein Mensch im Wasser, keine Steine im Wasser, toll.

Ich aß ein tansanisches Gericht (eine Art Eintopf mit Fleisch und Bananen), das sehr lecker war, bei dem ich aber auch die wunderbare Aussicht aufs Wasser mitbezahlte (und das nicht zu knapp). Danach wartete ich ein wenig und ging noch einmal ins Wasser, ehe ich mich umzog, noch ein wenig am Strand saß, ein Abschlussbierchen trank und dann aufbrach. Ich verlief mich zunächst und ging ins Zeltlager hinein, wurde aber schnell gestoppt und auf den rechten Weg geschickt, sogar mit Bodyguard, weil die Gegend ob ihrer Einsamkeit nicht ganz supersicher sei, naja. Jedenfalls kam nach einigen Minuten Fußmarsch ein Motorrad angefahren, auf das ich dann stieg. Mein Bodyguard bekam natürlich ein kleines Trinkgeld. Ich fuhr wieder rüber nach Daressalaam und lief eine knappe halbe Stunde zurück ins Hotel. Ich fühlte mich nicht unsicher, auch wenn die Dämmerung bereits hineinbrach. Aber wahrscheinlich hätte ich doch ein Taxi genommen, wenn es stockdunkel gewesen wäre ...

In meinem Zimmer suchte ich meinen Pass und fand ihn nicht! Also zog ich mich nochmal an und ging an die Rezeption, um nachzufragen, ob ich ihn dort gestern Abend vergessen hätte. Die Frau kramte in ihren Schubladen herum und im letzten Stapel war dann zum Glück mein Pass. Puh.

Ich war um 18 Uhr im Zimmer, duschte noch einmal in Ruhe (auch um meinen leichten Sonnenbrand zu kühlen) und sitze nun im Bett, während ich auf das Spanien-Portugal-Spiel und darauf warte, dass die Internetverbindung wiederkommt. Gerade ist Gebetszeit ...

Dienstag, 26. Juni 2012

Racial profiling

... habe ich heute erlebt.

(Vorneweg für meine Facebook-Freunde: Es sind inzwischen ein paar Bilder online, weil Facebook weniger herumgesponnen hat mit dem Hochladen der Bilder als Blogspot.)

Nach frühem Aufstehen und gutem Frühstück in der sehr empfehlenswerten Outpost Lodge in Arusha ließ ich mich gegen 7.30 Uhr von einem vom Rezeptionisten angehaltenen Privatauto zum Buchungsbüro der Gesellschaft Dar Express bringen. Prompt um 8 Uhr fuhr von dort ein Bus ab, den ich natürlich nahm.

Die Fahrt war, abgesehen von den ersten Minuten, als wir zu sechst auf den fünf Plätzen in der letzten Reihe saßen, sehr entspannt. (Zum Glück stiegen ein paar Leute dann bald wieder aus.) Mit dem kleinen Kind in der Reihe vor mir verstand ich mich sehr gut. Die Fahrt, die am Ende dann doch mehr als zehn Stunden dauerte, kam mir aber sehr viel entspannter vor als die kürzere Strecke von Kigali nach Kampala oder die etwas längere von Kampala nach Nairobi. Mag auch an den besseren Platzverhältnissen gelegen haben. Der Ausblick auf die vorbeiziehende Landschaft war mal wieder toll: Dieses Grün ist hier so saftig, so schön, so unwirklich ...

Ja, und dann kam der tansanische Grenzpolizist mit seiner Kontrolle mitten im Hinterland (naja, okay, nicht weit weg von der kenianischen Grenze). Der kam in den Bus und die einzigen Pässe, die er sehen wollte, waren die von einem anderen Weißen und mir. Klassisches racial profiling. Alles kein Problem, er wollte nur bestätigt sehen, dass wir unser Visum bezahlt haben. Trotzdem wäre in der umgekehrten Situation in Deutschland womöglich ein Höllenkrach von wegen Rassismus ausgebrochen. Hier war das Ganze in einer Minute erledigt (wobei der andere Weiße offenbar seinen Pass im Gepäck hatte und erst an dieses heranmusste).

Gegen 18.30 Uhr kam ich hier in Daressalaam an. Es war schon dunkel und im Vergleich zu den bisherigen Orten sehr schwül-warm. Nach ein paar Minuten erblickte ich ein Taxi und ließ mich im Daressalaamer Feierabendverkehr zu meinem Hotel kutschieren. Das liegt ein wenig abseits, direkt neben einer Moschee und wird von Muslimen geführt, was zur Folge hat, dass es keinen Alkohol im angrenzenden Restaurant gibt. Wird zu überleben sein. Der Muezzin wird morgen von mir überhört werden, das Bett ist ein wenig hart, aber das ist in Ordnung, zumal ich für ein sehr sauberes und schönes Zimmer den Einheimischenpreis von 12,50 € zahle ...

Morgen wird ausgeschlafen, dann eine Jeans in die Wäscherei gegeben und anschließend Daressalaam ein wenig erkundet. Übermorgen geht's dann auf die Fähre nach Sansibar. So langsam freue ich mich wieder auf Zuhause.

Montag, 25. Juni 2012

Dreckig

Ja, richtig dreckig habe ich mich gefühlt, ehe ich eben unter der Dusche stand. Und trotz dreimaligem Haarewaschen war immer noch Staub im Handtuch. Argh.

So, Safari war schön. Es gibt einige Lehren für mich: Nicht mehr mit Fremden. Nicht mehr campen (lieber mehr Geld ausgeben oder kürzer unterwegs sein).

Die Abholung am Samstag Morgen (nach einem jubelreichen Freitag Abend) ging ja mal richtig in die Hose. Ich stand da um 5.40 Uhr, es kam keiner. Es wurde 6.15 Uhr, ich schrieb eine SMS, keine Antwort. E-Mails klappten nicht. Um 7 Uhr schließlich ließ ich meinen Rezeptionisten anrufen. Dann kam einer, um 7.30 Uhr. Die hatten mich schlicht vergessen. Schade.

Das war für mein Zusammentreffen mit meiner Safari-Truppe natürlich nicht die beste Voraussetzung, da ich erstmal für zwei Stunden Verzögerung sorgte. Naja, nicht ich, was ich nicht müde wurde zu erläutern, aber trotzdem. Ich will es kurz zusammenfassen: Die Safari-Truppe war gewöhnungsbedürftig. Die Tansanier (unser Guide und der Koch) waren noch am besten. Die anderen Touristen waren zwei Amerikanerinnen, die eine ein verwöhntes Gör aus reichem Hause auf Selbstfindungstrip, die andere anderweitig leicht arrogant, sowie ein sehr junges und sehr verliebtes schwedisches (Hetero-)Pärchen. Schwamm drüber. Wie gesagt: Nicht mehr mit Fremden.

Wir fuhren in das Ngorongoro Conservation Area und durch dieses durch in die Serengeti. Auf dem ersten Game Drive gab es gleich eine Gepardin mit zwei Jungen sowie Unmengen von Zebra und Elefanten zu sehen. Am Abend schlugen wir unser Lager im Camp auf. Manchmal hat es Vorteile, ein wenig beleibter zu sein: Man kriegt leichter einen Einzelplatz im Jeep und auch leichter ein Einzelzelt. Nun denn: Das war sehr praktisch, mein Zelt mit niemandem teilen zu müssen.

Trotzdem werde ich in diesem Leben kein Campingfreund mehr. Die Toiletten (natürlich ohne Toilettenpapier) waren im ersten Camp in der Serengeti zwar europäische und sehr sauber, und auch die Duschen waren eigentlich völlig in Ordnung, aber ich mag es doch lieber, Klo und Dusche im Zimmer zu haben und nicht einen Nacht-und-Nebel-Marsch durch die Landschaft machen zu müssen. Zelt, Isomatte und Schlafsack wurden von meinem Safari-Veranstalter zur Verfügung gestellt, und dass ich in der ersten Nacht den Schlafsack links liegen ließ, war ein Fehler: Es wurde nämlich in der Serengeti richtig kalt.

Das Essen unterwegs von unserem Koch war (den Umständen entsprechend) lecker, aber (leider) sehr westlich: Meistens gab es abends die eine oder andere Form von Pasta. Mittags gab es öfter etwas weniger Erwartbares, das war dann noch schöner.

Am Sonntag Morgen fuhren wir auf einen weiteren Game Drive und fanden neben den allgegenwärtigen Zebras diesmal auch Gnus (die Englischsprachigen sagen "Wildebeest" dazu ...) in rauen Mengen. Leider gab es keine Löwen zu sein (anders als am ersten Abend kurz vor Schluss), was meine löwensüchtigen Amerikanerinnen zu großer Trauer bewegte.

Nach einem leckeren Mittagessen ging es dann in Richtung Ngorongoro-Kraterrand-Zeltplatz (mit einer glücklichen Giraffensichtung), der eine grandiose Aussicht auf den Krater, aber leider auch schlechtere sanitäre Anlagen als der erste Zeltplatz in der Serengeti bietet. Der Blick auf den Krater ist fantastisch, phänomenal, einfach toll. An diesem Abend nahm ich auch den Schlafsack; das war sehr klug.

Allein die Fahrt heute Morgen in den Krater war toll, die Fahrt im Krater umsomehr. Im Vergleich zum Ngorongoro-Krater ist die Serengeti von der Anzahl und Dichte der Tiere her ein, Entschuldigung, Scheißdreck. Wahnsinn! Zebras, Gnus, Flamingos, kojotenähnliche Tiere, diverse andere Vögel, das ein oder andere Nilpferd, Löwen (!!!). Der Hammer. (Die einzigen Viecher, die ich ein wenig vermisste, waren Nashörner. Von denen haben wir leider auf der ganzen Tour keine gesehen. Ist aber nicht schlimm, hab ja im Krüger in Südafrika eines gesehen ...) Doch, also wenn ich wieder nach Tansania komme, mache ich zwei Tage im Ngorongoro und dazwischen eine Übernachtung in einer Lodge.

Jetzt sitze ich in meinem schönen Hotel, trinke mein drittes Bierchen, gehe gleich ins Bett. Morgen soll es nach Daressalaam gehen. Am Donnerstag geht es nach Sansibar, am Montag zurück nach Dar; und Dienstag Morgen geht mein Heimflug.

Es war bisher sehr, sehr schön, und die letzten Tagen waren besonders spannend. Aber, wie immer, so langsam freue ich mich wieder auf daheim.

Es tut mir sehr leid, dass ich mit den Bildern wieder vertrösten muss. Spätestens in Deutschland wird es dann mit der Verbindung hoffentlich klappen.

Ich bin jetzt ziemlich k.o. Sicher fallen mir demnächst noch Sachen ein, die ich im Bezug auf die Safari im Blog schreiben wollte; das kommt dann halt nachträglich.

Freitag, 22. Juni 2012

Die angesagteste Disko Nairobis ...

..., wahrscheinlich Kenias, ach, was sag ich, bestimmt von ganz Ostafrika habe ich gestern Abend besucht.

Der Tipp der Rezeption hatte mich nicht so recht überzeugt, also ließ ich mich in das von mir anvisierte Hotel mit Sportsbar fahren. Das war ein ziemlicher Reinfall: Die dortige Sportsbar bestand aus ein paar Pool-Tischen, die Fernseher waren kaputt. Also ließ ich mich vom Sicherheitsmenschen des Hotels im Verein mit einem Taxifahrer in die eben angesagteste Disko von ganz Ostafrika fahren, ins "K1".

Ja, das Ganze war ganz schick, die Musik war sehr erträglich, und Fußball wurde auch gezeigt, wenn auch ohne Kommentar. Erst als die Lasereffekte einsetzten und diese auf das Beamerbild projiziert wurden, setzte ich mich um und nahm an einem ordentlichen Fernseher Platz. Ich glaube, meine Begeisterung für die Tschechen sorgte bei den anwesenden Kenianern für Heiterkeit. Am Ende zahlte ich für die Taxis zur Location mehr als für drei Bier und eine Art Currywurst im K1 und war recht zeitig zu Hause im Zimmer.

Heute Morgen klappte das mit dem Transfer überraschend gut, wenn auch der Bus alles andere als luxoriös war. Er war vielmehr richtig eng. Dafür war die Gesellschaft der Mitreisenden sehr kunterbunt. Neben ein paar Kenianern waren das Amerikaner, Tschechen, Australier, Spanier, und mittendrin saß natürlich ein verrückter Deutscher.

Die kenianische Ausreise ging sehr problemlos, auch wenn sie die Fingerabdrücke haben wollten. Die tansanische Einreise ging dagegen extrem schleppend, weil zwei Leute mit den Visaanträgen und dem anschließenden Abstempeln des Passes beschäftigt waren. Aber die Anwesenden nahmen das alles sehr locker, denn ohne uns würde der Bus nicht weiterfahren.

Unterbrochen von einer kurzen Kontrolle nach ein paar Kilometern, ob denn alle ihre Stempel hätten (wieso erst so spät, aber egal!?), ging es dann weiter in Richtung Arusha, wo wir mit einer knappen Stunde Verspätung ankamen. Ich ging vor den ganzen Schleppern flüchten und fand nach ein paar schweißtreibenden Minuten mein Hotel, das wirklich sehr schön liegt. Den Pool habe ich zwar noch nicht genutzt, aber vielleicht wird das am Montag, wenn ich von der Safari zurückkomme, anders.

Da ich kein tansanisches und überhaupt nicht mehr viel Geld hatte, ging ich erstmal zur Barclaysbank in der Nähe, die im dritten Anlauf dann Geld ausspuckte. (Den Rest meines Geldes, 50 Euro, 5 Dollar und 400 kenanische Schilling wechselte ich dann später in der Stadt um.) Danach konnte ich bezahlen. Im Hotelrestaurant trank ich erstmal zwei Bier und klärte die letzten Unklarheiten mit meinem Safari-Anbieter ab. Wenn das alles klappt, bin ich sehr froh ...

Danach lief ich in die Stadt nach Arusha, suchte und fand den Clock Tower, suchte und verfehlte den Markt, schüttelte etliche Möchtegern-Safarivermittler ab und ließ mich dann mit dem Motorradtaxi zu einer einheimischen Gaststätte fahren, die im Reiseführer sehr gelobt wurde. Da mischte ich den ganzen Betrieb auf, weil ich zu einer sehr komischen Zeit kam und auch noch Fußball gucken wollte. Am Ende trank ich ein Bier, eine Cola und aß Fleisch-mit-Bananen-Eintopf, der sehr lecker, aber leider auch mit ein paar überaus zähen Fleischstücken gesegnet war.

Danach ließ ich mich wieder mit dem Motorradtaxi in die Nähe meines Hotels bringen, suchte eine nicht mehr existente Sportsbar und lief schließlich zu meinem Hotel. Hier sitze ich nun und hoffe, dass die das Spiel in Gänze zeigen. Ich hoffe, es gibt ab in zwei Stunden etwas zu jubeln ...

Gerade gab es noch einen Überfall von meinem Reiseleiter für die Safari: Es gibt eine Planänderung. Morgen und übermorgen geht es, anders als geplant, in die Serengeti und überübermorgen dann wie geplant in den Ngorongoro-Krater. Das ist noch besser, denke ich ... Werde morgen um 5.45 Uhr abgeholt, das ist das einzig Negative ...

Donnerstag, 21. Juni 2012

Nairobbery oder Nairobeggary

Naja, erstmal und bisher ist es Nairobi, und erstmal und bisher habe ich das Erstere noch gar nicht und das Zweitere nicht so wahnsinnig oft erlebt.

Aber von Anfang an.

Ich stieg also gestern um fünf Uhr auf, war um sechs Uhr aus dem Hotel raus und ließ mich zum Bushof meines Fuhrunternehmens fahren. Dort war sogar schon jemand da, ich konnte meine Fahrkarte kaufen, das Gepäck wurde problemlos eingeladen, die Fahrt ging los in durchaus nicht unbequemen Sitzen.

Die Busfahrten hier finde ich immer wieder interessant. Zunächst einmal ist die Aussicht schön, zumindest, wenn man nicht im Stadtverkehr der großen Städte (oder kleinen Dörfer, denn Umgehungsstraßen gibt es nicht, dafür aber überall bösartigste solcher Schwellen, an denen der Bus bremsen muss und bremst und man trotzdem das Gefühl hat, dass man einen Meter in die Höhe geschleudert wird) festhängt, denn dieses Grün jetzt am Beginn der Trockenzeit ist einfach faszinierend.

In den Dörfern wird dieses Grün dann durch ein deutliches Braun ersetzt. Die von der doch ganz überwiegend asphaltierten Straße abbiegenden Straßen sind braune Staubpisten und auch die Häuser (Hütten) sind meist braun. In den Dörfern fallen die oft ganz neuen Coca-Cola-Schilder auf (zumindest in Uganda war das so), und die Häuser direkt an der Straße sind meist mit irgendwelcher Werbung bunt bestrichen.

Doch, das satte Grün der Landschaft hier ist sehr, sehr schön.

Der Grenzübertritt von Uganda nach Kenia war völlig problemlos, auch wenn man (vielleicht nicht unbedingt als Weißer, aber als Einheimischer durchaus, denke ich) da auch drüber kann, ohne sich Ein- und Ausreisestempel abzuholen, denn an dieser Grenze hat niemand kontrolliert, ob man sich schön seine Stempelchen abgeholt hat. Selbstverständlich habe ich mir meinen ugandischen Ausreisestempel und mein kenianisches Visum, auf das dann der Einreisestempel angebracht wurde, abgeholt. Wieder durfte ich 50 Dollar zahlen, dieses Mal musste ich sogar (aber nicht "meinem", sondern einem anderen Grenzer) meinen Impfpass zeigen. Komisch, die Einheimischen hat er nicht danach gefragt ...

Nach dem Einsteigen in den Bus kam nochmal einer der unzähligen Geldwechsler, aber ich verzichtete auf das Wechseln. Ich habe dann relativ schnell gemerkt, dass das Quatsch war, auf einen etwas besseren Kurs zu hoffen, weil ich so überhaupt kein kenianisches Geld mehr hatte: weder zum Essen- oder Trinkenkaufen noch zur Bezahlung meiner Taxifahrt nach Ankunft in Nairobi. Wieder Intelligenzbestie, ich.

Die Fahrt in Kenia wurde lang, länger und noch länger. Es war nicht sehr schön. Selbst und gerade für ostafrikanische Verhältnisse waren die ersten Stunden auf den kenianischen Straßen furchtbar, weil die Straßen so schlecht waren. Die letzten drei Stunden waren dann ganz kriminell, weil im Dunkeln. Da waren zwar die Straßen wenigstens in Ordnung, aber die Fahrweise, ohje, ohje. Ich werde immer wieder gerne auf Kenia verweisen, wenn irgendwann jemals wieder jemand an meiner Fahrweise zweifelt. Achja, einen Unfall haben wir gestern dann auch gesehen ...

Als wir dann in Nairobi ankamen, vermittelte ein Easycoach-Angestellter mich an einen Taxifahrer, der mich dann - für US-Dollar - in mein Hotel fuhr. Das Trinkgeld in Form von ugandischen Schilling wollte der Angestellte nicht annehmen, weil er damit in Kenia nix angefangen könnte. Tja, wer von Wechselstuben noch nie gehört hat, hat halt Pech gehabt.

In meinem Hotel war die Hölle los. Ich hielt den ganzen Verkehr auf, weil meine per Paypal bezahlte Buchung nirgends aufgetaucht war. Nach einem Anruf bei der Hauptstelle konnte mein im Übrigen wirklich außergewöhnlich freundlicher Rezeptionist dann aber Entwarnung geben. Mein Zimmer ist sehr in Ordnung, im fünften Stock (aber mit Aufzug!). Es gibt eine verschließbare Zugangstür zum Gang und dann eine doppelte Schlosssicherung an der Türe. Nun, Nairobi scheint kein so sicheres Pflaster zu sein, nicht wahr? Eine Sache ist ein kleines bisschen ärgerlich: Es gibt keinen abnehmbaren Duschkopf. Aber wahrscheinlich würde der zu oft geklaut, oder so ...

Sogar das Geldwechseln klappte hier im Hotel zu einem wirklich sehr akzeptablen Kurs, sodass ich gleich im Hotelrestaurant wieder ans Geldausgeben gehen konnte: Es gab Lammsteaks mit Ugali und Spinat, dazu ein mittelkaltes Tusker-Pils. Das Essen war in Ordnung, wenn auch gelegentlich etwas zäh, das Bier ging so. War aber okay, ich hätte sogar noch ein zweites getrunken, aber die Restaurantchefin war ein wenig ungehalten, weil es schon einigermaßen spät war, sodass ich halt kein zweites mehr trank. Das Trinkgeld war dann entsprechend ...

Achso, das Internet funktionierte leider nicht so richtig. Da mein Computerakku aber gerade spinnt und ich keinen Adapter hatte, konnte ich ohnehin nur mit dem Handy online gehen. Das Handy wiederum hat aber eine schwache Sendeleistung. Deswegen: Kein Adapter, kein Computer, kein WLAN, kein Internet.

Ich schlief sehr gut und war, obwohl ich hätte ausschlafen können, war ich recht früh wach. Ich ging duschen und machte einen ersten Spaziergang um den Block. Ich kaufte zwei Flaschen Wasser, eine Flasche Cola und ein halbes Kilo kleiner Süßbananen für umgerechnet 1,50 € (alles zusammen!) und frühstückte dann genüsslich die sehr leckeren Banänchen. Auch einen Adapter fand ich. Alles gut.

Dann brach ich zu einem Stadtspaziergang auf. Ich wollte ja schließlich noch meine Fahrt für morgen nach Arusha buchen. Akambusbus gibt es aber nicht mehr, jedenfalls war das Buchungsbüro in der Innenstadt, wiewohl noch beschildert, dicht und mittelprächtig verwüstet. Scandinavian Express fand ich am angegebenen Ort nicht, sodass ich wieder ins Hotel ging, um online was zu suchen. Online fand ich was und es stellte sich heraus, dass das Buchungsbüro von denen direkt um die Ecke des Hotels in einem Geschäftshaus war. Ich raus aus dem Hotel, rein ins Geschäftshaus, in den vierten Stock, Zimmer 1. Die Frau wusste von gar nix, vermittelte mich aber an einen anderen Typen den Gang runter. Bei dem habe ich jetzt 20 Dollar gezahlt und hoffe, dass er mich morgen um 7.30 Uhr am Hotel abholt. Die Quittung sieht offiziell aus, mal sehen. Im Zweifel sind 20 Dollar Doofensteuer auch noch erträglich, zumal es dann immer noch genügend Busse nach Arusha gibt, um pünktlich zum Fußballspiel an Ort und Stelle zu sein.

Nochmals ging ich in die Stadt und guckte mir das Regierungsviertel mit Kenyatta-Mausoleum an, das Parlament, den Sitz des Präsidenten und des Premierminister, das Außen-, das Finanz- und das Bildungsministerium. Ich fuhr für vier Euro auf den Turm des Konferenzzentrums hinauf und traf dort auf zwei Deutsche und Peter, den kenianischen Guide, der da oben verpflichtend ist (kein Mensch weiß warum, höchstens, weil man noch ein paar Treppen hoch muss und sich da nicht verläuft). Peter auf alle Fälle war toll: Er erklärte uns in seinem sehr afrikanischen Akzent und mit ausladenden Gesten die Geschichte Kenias, Nairobis und einzelner Gebäude. Als er am Ende auf ein gutes Trinkgeld spekulierte, kürzten die zwei deutschen Damen ihn ab, gaben ihm das Geld und verschwanden. Auch von mir bekam er ein Trinkgeld, aber auch die Frage, wie er zu den zwei Kenia-Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof steht, die, was ich schon vorher wusste, in Kenia ein ganz heißes Ding sind.

Dann ging es rund: Er erzählte, dass seine Eltern in diesen Gewaltausbrüchen nach den Wahlen Ende 2007 von Verbündeten des aktuellen Premierministers (Raila Odinga) getötet worden seien. William Ruto, der Hauptangeklagte auf der einen Seite, sei ein großer Verbrecher und der Premierminister gleich mit, während Uhuru Kenyatta ja den Opfern aus eigener Tasche geholfen habe und überhaupt unschuldig sei. Prinzipiell sei der bisherige Chefankläger Ocampo bestochen worden (vom Premierminister natürlich), und eigentlich hätten die anderen sich auch nur gewehrt.

Es war in jedem Fall einmal interessant, von einem mehr oder weniger einfachen Kenianer zu erfahren, wie er dazu steht.

Anschließend ging ich ins Thorntree-Café, trank ein teures Bier und aß teure Samosas (wenigstens war das Tusker-Bier jetzt wirklich eiskalt und damit gut trinkbar) und suchte anschließend den American Embassy Memorial Garden auf. An der Stelle der US-Botschaft, die 1998 von Terroristen zeitgleich mit der US-Botschaft in Daressalaam in die Luft gejagt wurde, ist nun dieser schöne Garten, in den sich vieler Nairobier (oder so) verzogen. Ich hoffe mal, die haben auch alle schön ihre 20 Cent Eintritt bezahlt. Zusätzlich gibt es ein Memorial Centre, das für 50 Cent Eintritt (als Student) noch einmal ein paar Einblicke liefert, aber alles in allem mehr auf die Tränendrüse drückt (und auch das nur mittelerfolgreich) als wirklich hochgradig informiert.

Danach trat ich den Heimweg ins Hotel an, in dem ich nun sitze. Ich werde jetzt gleich mal nach unten an die Rezeption gehen, mir eine Sportsbar empfehlen lassen (ich habe allerdings schon eine relativ nahe im Auge, nämlich die des Meridian Hotel) und mich dann dorthin kutschieren lassen. Denn wenn schon der Lonely Planet empfiehlt, auch kurze Strecken nachts mit dem Taxi zurückzulegen, dann tue ich das auch. Und um 19 Uhr ist es hier schon ziemlich dunkel.

Ich hoffe, ich werde morgen berichten, wie es mir in Arusha geht.

Dienstag, 19. Juni 2012

Viktoriasee

Heute war ich in Entebbe am Viktoriasee.

Zunächst noch ein kurzer Nachtrag zu gestern: Ich bin tatsächlich noch einmal rausgegangen und habe mir das Independence Monument hier angeguckt. Das Monument an sich ist schon komisch, ich vermute, es soll zeigen, dass aus den Verstrickungen der Vergangenheit (so interpretiere ich den "Rock" der Mutter) das neue Uganda (das von der Mutter hochgehaltene Kind) entstanden ist. Oder so. Dahinter ist jedenfalls eine Wand mit allerlei Malereien, die mir offiziell zu sein scheinen. Was Adolf Hitler allerdings dort verloren hat, hat sich mir überhaupt nicht erschlossen. Alles in allem habe ich das Monument durchaus verstört verlassen.

Ich aß in meiner Stammkneipe zu Abend und wagte mich an den Nile Perch, also den Nilbarsch, der bei uns öfter Viktoriabarsch heißt, heran. Der war sehr, sehr lecker. Fußball guckte ich dann aber zu Hause im Zimmer.

Heute Morgen schlief ich dann einigermaßen aus, verließ das Hotel und marschierte ein paar Minuten zum alten "Taxi park". Die Kleinbusse heißen in Uganda verwirrenderweise "taxis", während unsere Taxis den schönen Namen "special hire" tragen. Jedenfalls war ich in dem Gewusel dieses Kleinbusbahnhofs erstmal ziemlich verloren. Mein Stadtplan wies mir aber zusammen mit der Sonne den Weg Richtung Süden und tatsächlich, nach einmaligem Nachfragen hatte ich meinen Bus erwischt. Die knapp einstündige Fahrt nach Kampala im 14-bis-16-Personen-Kleinbus kostete 3000 Shilling (etwa 95 Cent), die Rückfahrt später komischerweise nur noch 2500 ...

Was einem hier in Afrika im Allgemeinen und in Uganda im Besonderen einfach auffällt, sind die vielen Handyläden und Verkäufer von Airtime, also aufzuladenden Guthaben für das Handy. Ganz, ganz viele, auch weniger gut gekleidete Ugander haben ein Handy. Telefoniert wird damit aber in angenehmer Lautstärke.

Als ich in Entebbe ankam und den dortigen Taxi park verlassen hatte, war auf einmal alles ganz ruhig um mich herum. Natürlich, Entebbe ist viel kleiner als Kampala, aber dennoch überraschte mich die Ruhe, zumal  der Hauptstadtflughafen hier ist. Ich hatte den Ausstieg in der "Innenstadt" verpasst, sodass ich ein paar Minuten bis dorthin laufen musste. Nach einer Stunde eingepferchtem Sitzen im Kleinbus war das aber eine Wohltat.

Ich wollte ins Uganda Wildlife Education Centre, das vom Reiseführer empfohlen war. Das Eintrittsgeld war deutlich erhöht worden und beträgt nun knapp zehn Euro, aber diese zehn Euro lohnen sich wirklich. Die Tiere dort wurden anscheinend allesamt von Wilderern oder Hehlern beschlagnahmt und leben dann in mehr oder weniger natürlicher Umgebung in mehr oder weniger großen Anlagen. Die Liste von Tieren ist wahnsinnig: Löwen, Leoparden, Hyänen, Schimpansen, Nashörner, etliche Vögel, Krokodile, Otter, Zebras, Strauße, Büffel und als Highlight hinten links die Giraffen. Achja, die Schlangen habe ich vergessen. Und bestimmt noch ein paar andere. Das ist wirklich eine schöne Anlage. Das Restaurant am Ufer des Viktoriasees hat eine wunderbare Aussicht auf selbigen, für die man zugegebenermaßen aber auch bezahlt. Der Verlierer des Kampfes zwischen mir und dem Fisch hat sich mit Gräten und Kiemen gewehrt, aber eben trotzdem nicht den Sieg davongetragen. Nach dem Essen ging ich noch einmal eine kleine Runde, diesmal über einen halb zugewachsenen (aber auf dem Plan ausgewiesenen) Waldweg. Dort kam ich richtig nah an eins der weißen Nashörner heran, von denen es auf der ganzen Welt angeblich nur noch 41 Stück gibt. Sehr schick. Habe natürlich auch Fotos gemacht, die ich aber wieder einmal nicht hochladen kann. Vielleicht ist das WLAN morgen besser.

Danach ließ ich mich zum Kleinbus fahren und landete gut wieder in Kampala. Diese Kleinbusse sind einfach praktisch, auch wenn sie natürlich nicht so wahnsinnig sicher sind und bequem sowieso nicht. Irgendwann im Gewühl in Kampala hielt der Bus, alle stiegen aus, also auch ich. Ich musste mich erst ein wenig orientieren, merkte aber dann recht schnell, wo ich war und lief zurück zum Hotel. Ich muss mich ziemlich doof anstellen, denn ich kriege es hier nicht gebacken, irgendwo ein paar Bananen einzukaufen. Ich sehe nirgends welche, zumindest nicht zum Kaufen. Und auch wenn ich einigermaßen genug trinke und durchaus auch esse (wenn auch weniger als zu Hause, was auch mal gut ist ....), Vitamin C kommt im Moment ein wenig kurz.

Im Hotel lasse ich es nun gut sein. Gleich kommt Fußball. Morgen geht es früh raus, in Richtung Nairobi. Dazu werde ich wohl um fünf Uhr aufstehen, damit ich um sechs Uhr irgendwo ein Taxi finde, schnell beim Busunternehmen meiner Wahl bin und dann noch ein gutes Ticket ergattern kann. Ich werde morgen Abend hoffentlich aus meinem 78. Land berichten. Morgen ist ja kein Fußball, das habe ich mir mal wieder clever gelegt ....

Montag, 18. Juni 2012

Don't panic, Mzungu

Hm, heute ist eigentlich bisher so alles schiefgegangen, was schiefgehen konnte, aber das ist alles nicht wirklich schlimm ...

Ich habe mal wieder ausgeschlafen. Irgendwann rief das Zimmermädchen an und meinte, sie wolle jetzt mein Zimmer säubern. Ich sagte, das sei heute nicht nötig, was sie leicht verdutzt akzeptierte. Kurz darauf rief die Rezeption an und meinte, sie hätte ein billigeres Zimmer für mich. Anstatt 45.000 Schilling (14,35 €) könne ich jetzt in eins für 40.000 Schilling (12,76 €), weil ich ja eines für 40.000 reserviert hatte. Ich bin aber ganz zufrieden mit meinem Zimmer (bis auf die kalte Dusche, die aber durch Zimmerwechsel nicht besser würde), sagte ihr das auch und das war in Ordnung so.

Danach wollte ich zum Büro des Busanbieters Akambabus laufen, fand dieses aber nicht am angegebenen Ort. Danach wollte ich (nord-)ugandisch essen, aber auch dieses Etablissement hatte die Zeit zwischen Reiseführererscheinen und heute nicht überlebt. Schließlich fand ich ein anderes Lokal, das sehr einladend aussah. Da will man einmal vegetarisch essen, und dann gibt's das Essen nicht! Schade. Es wurde dann ein Chicken Boil mit Yams, es kamen zwei Teller: eine Suppe mit einem Hähnchenschlegel drin und ein Teller mit Yams drauf. Yams schmeckt trocken nicht so wirklich nach irgendwas, und der Hähnchenschlegel wollte in der Suppe nicht so wie ich ... Ich besiegte ihn in einem verlustreichen Kampf (unter anderem musste die Sauberkeit der Tischdecke dranglauben) und war gesättigt.

Eine amerikanische Unsitte gibt es hier in Uganda: Sobald man aufgegessen hat (oder noch während man isst!), bekommt man die Rechnung präsentiert. In den USA weiß man dann halt (oder auch nicht), dass man zum Nur-was-Trinken an die Bar gehen muss. Aber wenn das hier selbst in einem Pub passiert, weiß ich auch nicht ...

Ich wanderte danach am Parlament vorbei, kaufte Postkarten und schrieb diese in meinem Möchtegern-Pub von gestern. Dazu trank ich (zu früh am Tag) zwei Bier der Sorte Club. Schmeckt irgendwie auch nicht so richtig. Wenigstens die Aufzeichnung des Deutschland-Sieges ging gut runter.

Danach ging ich zur Post, kaufte unproblematisch Briefmarken, warf die Postkarten in den Briefkasten und wechselte noch mein restliches ruandisches Geld um. Ich ließ mich von einem Boda-Boda-Fahrer wieder zu Akambabus fahren, und siehe da: Dort war ich gewesen. Nur steht draußen "Easy Coach" anstatt "Akamba" dran. Naja. Jedenfalls konnte ich nicht buchen. Das ginge nur am Abfahrtag. Argh. Ich ließ mich wieder zu meinem Hotel fahren und ging von dort ein paar Meter durch den Hochbetrieb einer Handelsstraße zu einem anderen Busanbieter. Dort war man sehr freundlich, aber auch dort konnte ich nicht für übermorgen buchen. Es wird jetzt wohl so sein, dass ich mir für übermorgen um sechs Uhr ein Taxi bestelle bzw. eines suche, damit ich gegen 6.15 Uhr am Bus bin, wenn der um 7.00 Uhr ("sharp") abfahren soll.

Das Gewusel auf dieser Handelsstraße war aber sehr lustig. Nicht nur die Autos und selbst die Boda-Bodas standen im Stau, sondern sogar wir Fußgänger kamen nur mit Drängeln und Zwischen-zwei-LKW-Quetschen voran. Sehr lustig. Nicht ganz ungefährlich, aber sehr lustig.

Jetzt sitze ich im Hotel und überlege, ob ich heute zu den Abendspielen wieder in mein Pub fahre und vorher vielleicht noch ein bisschen in Kampala herumgucke. Kampala ist im Vergleich zu Kigali wahnsinnig viel lebendiger, hektischer, spannender, lauter, schmutziger, interessanter. Hier tanzt der Bär auf der Kampala Road, halleluja. Boda-Bodas, Matatus (Kleinbusse), große Busse, Autos und Fußgänger (sowie gelegentlich ein Fahrradfahrer) drängeln sich aneinander vorbei, es wird gehupt, und bisher habe ich keinen Unfall gesehen. Organisiertes Chaos halt.

Apropos Boda-Bodas: Gestern Abend saß ich auf einem und als der Fahrer an einer Kreuzung anhalten musste, stellte ich meinen Fuß auch auf den Boden, weil mir das Gefährt ob meines Gewichts nicht den Eindruck machte, dass es am Berg stehen bliebe, wenn ich nicht mitstütze. Prompt kamen zwei andere Boda-Boda-Fahrer heran und meinten: "Don't panic, Mzungu." ("Keine Panik, weißer Mann.") Es wird wohl besser sein, wenn ich den Fahrer seinen Job tun lasse und meine Füße auf dem Gefährt behalte.

Und eins muss ich noch korrigieren: Es war kein Zufall, dass mir gestern kein Zoll begegnet ist. Ich böser Eurozentrist hatte es natürlich nur bei uns für möglich gehalten, dass es eine Zollunion gibt. Nun gibt es aber hier die Ostafrikanische Gemeinschaft, die aus Burundi, Kenia, Uganda, Ruanda und Tansania besteht; und anscheinend ist die Zollunion, anders als die Währungsunion, die für 2012 geplant war, oder die Visumsunion, die für 2006 geplant war, sogar verwirklicht. Könnte also gut sein, dass ich das nächste Mal erst in Istanbul wieder in den Zoll komme. Schick. Erspart einem nämlich einen Haufen Wartezeit an den Grenzen.

Es wäre praktisch, wenn ich bis Arusha an einen Adapter käme, den ich natürlich wieder vergesse habe. Sonst kann ich mein Handy nicht aufladen und keine Fotos von der Safari machen. Das wäre wahrscheinlich suboptimal. Wird aber schon werden. Denke ich.

Ansonsten geht es mir gut. Einsam bin ich entgegen besorgter Nachfragen von Freunden keinesfalls, nicht zuletzt, weil WLAN hier in allen (zwei) Hotels bisher völlig problemfrei lief und ich so Kontakt mit meinen Lieben halten kann. Ich habe auch für die kommenden Hotels auf WLAN geachtet (wobei das fast Standard ist inzwischen); hoffentlich klappt das überall. Wo ich nicht mit WLAN rechne, ist die Safari. Es wird also am 23. und am 24. Juni wohl eher keinen Bericht hier im Blog geben. Dafür natürlich ausführlichst hinterher.

Sonntag, 17. Juni 2012

Boda-Boda

So heißen hier die kleinen Motorräder, mit denen die Leute durch die Gegend fahren. In Ruanda hatten wenigstens Fahrer und Passagier einen Helm, hier hat keiner einen. Laut Reiseführer ist das so aber besser als wenn nur der Fahrer einen hätte, denn ohne Helm fährt auch der langsamer ...

Heute Morgen frühstückte ich gemütlich einen Tee, ehe mein Taxi sehr pünktlich kam und mich sehr gut am Busbahnhof ablieferte. Das Einchecken in den Bus (mit Sicherheitskontrolle des Gepäcks!) ging sehr fix, sodass wir mit gerade einmal drei Minuten Verspätung abfuhren.

Es ging durch die grüne Hügellandschaft Ruandas, und der Reiseführer hat recht, wenn er Leuten, die schnell reisekrank werden, empfiehlt, Arzneimittel dagegen zu nehmen, ehe es in den Bus geht: Das liegt sowohl an der Strecke als auch an der gelegentlich ziemlich geisteskranken Fahrweise der Busfahrer.

Da wird auf einer Staubpiste überholt oder auf dem Bankett, das inzwischen in Form einer Staubpiste die asphaltierte Strecke Stück für Stück zurückerobert. Es wird zweireihig bei Gegenverkehr überholt und so, dass der Bus ziemlich ins Wackeln gerät. Ich kenne Leute, die wären nach zwei Minuten wieder ausgestiegen. Wenn man sich dran gewöhnt hat und ein bisschen Gottvertrauen an den Tag legt, klappt aber auch das.

Die Ausreise aus Ruanda und die Einreise nach Uganda waren unproblematisch. Der ugandische Grenzer will einfach 50 Dollar dafür, dass er dir einen Einreisestempel in den Pass gibt. So wirklich kontrolliert wird der Einreisestempel dann aber höchstens vom Fahrer, von einem Zoll war heute gar nix zu sehen. Der Bus fuhr, als er uns an der ruandischen Grenzstation abgeladen hatte, einfach (mit Gepäck) weiter nach Uganda, weder in Ruanda noch in Uganda nahm irgendjemand Anstoß ...

Nach neun Stunden kamen wir schließlich an, ich ließ mich von einem mehr-oder-weniger-eher-weniger-offiziellen Taxifahrer in die Stadt zu meinem Hotel bringen bzw. erst zu einem Geldautomaten. Im fünf Anlauf bei der zweiten Bank klappte dann alles. Argh.

Mein Hotel ist gar nicht so schlimm wie vom TripAdvisor teilweise behauptet, das einzige echte Problem ist, dass der Fahrstuhl (wohl schon seit geraumer Zeit) ausgefallen ist und ich meinen Koffer drei Etagen hochwuchten musste. Danach grinsten mich die Ugander an, ich sei wohl ein bisschen "red" im Gesicht ...

Das Deutschland-Spiel guckte ich dann in einem netten Versuch eines Pubs mit etlichen ugandischen Dänemark-Fans (Ugander trinken gerne Carlsberg ...). Der Sieg wurde allerdings mit Nile-Bier begossen, das Special ist nicht so prickelnd, was aber auch daran liegen mag, dass ich den ganzen Tag noch nix gegessen hatte.

Zurück ging es ebenfalls mit dem Boda-Boda, wobei der Fahrer 3.000 Schilling vorgeschlagen hatte, ich 2.000, er mich dann aufs Motorrad winkte und am Ende sauer war, weil ich ihm tatsächlich nur 2.000 gab. Hab mich die letzten Tage genug abzocken lassen, da musste es jetzt mal auf 30 Cent ankommen.

Jetzt gehe ich erstmal ins Bett. Bilder habe ich heute gar keine gemacht, weil im Bus so getönte Scheiben waren und wir sowieso erst bei Anbruch der Dunkelheit (es wird hier schon gegen 18 Uhr dunkel) ankamen. Gute Nacht! Und feiert schön den deutschen Sieg.

Samstag, 16. Juni 2012

Ein fauler Tag

Heute habe ich einen relativ faulen Tag eingelegt.

Nach Ausschlafen (obwohl ich gestern Abend so früh ins Bett gegangen war) fasste ich den Entschluss, heute vielleicht zum Lake Kivu nach Gisenyi zu fahren, eine etwa dreistündige Fahrt mit dem Bus. Um zum Busbahnhof zu kommen, ließ ich mich auf die Fahrt mit einem dieser Motorrad-Taxis ein, die unter anderem vor meinem Hotel herumstanden. Wenigstens scheint es hier üblich zu sein, dass der Fahrer dem Passagier einen Helm gibt, sodass man zumindest ein bisschen geschützt ist. Dass die Straßen (wenn sie nicht asphaltiert sind) ziemlich uneben sind, nahm ich in Kauf, weil mein Fahrer recht vorsichtig fuhr ...

Die Fahrt zum Busbahnhof war unproblematisch, nur am Busbahnhof fand ich keinen Bus nach Gisenyi. Die Busgesellschaft, die ich fand (und die auch eine Fahrt dorthin anbieten soll), schickte mich zu einem anderen Anbieter, der aber die Fahrt gar nicht im Programm hatte. Naja, nach endlicher Zeit entschied ich mich, das einen Wink zu Schicksals sein zu lassen und in Kigali zu bleiben. Möglicherweise war ich auch einfach zu spät dran.

Danach ließ ich mich zurück in die Innenstadt fahren, kaufte eine Limonade ein und aß früh zu Mittag in der Kneipe, die sich zu meiner Stammkneipe entwickelt hat. Anschließend entschied ich mich zu einer Siesta im Hotel und wanderte wieder den steilen Berg herunter zu meinem Hotel.

Dort las ich erstmal Nachrichten, buchte meine übrigen Hotels (alle außer in Daressalaam sind jetzt fix, und Daressalaam ist auch schon so gut wie bestätigt) und ließ meine Seele ein wenig baumeln. Jetzt sitze ich auf der Veranda, gucke ins Tal und werde demnächst meine Auffahrt ins Stadtzentrum in Angriff nehmen: wieder mit einem Motorradtaxi, wenn mir eines begegnet, wovon ich ausgehe. Heute Abend will ich schließlich dann doch Fußball gucken. Davor werde ich möglicherweise der deutschen Botschaft einen kleinen Besuch abstatten, sofern ich sie finde, weil Google und die Botschaft selbst unterschiedliche Orte angeben. Mal sehen.

Morgen muss ich dann einigermaßen gut zum Busbahnhof kommen, denn mein Bus geht um 9 Uhr und ich sollte um 8.30 Uhr spätestens dort sein. Mal sehen, wie das wird. Ich hoffe, dass mein Hotelboss mir ein Taxi ruft, denn mit einem Koffer auf dem Motorrad wird das wohl eher nix.

Die Fahrtzeit soll inklusive Grenze etwa acht bis neun Stunden betragen, sodass ich zuversichtlich bin, morgen das Deutschland-Spiel dann sehen zu können.

Ich Intelligenzbestie habe das Verbindungskabel zwischen Handy und Laptop vergessen, und die Verbindung fürs Handy ist zu schlecht, sodass ich heute erstmal keine Bilder einstellen kann. Bis morgen vielleicht, dann aus Uganda.

Freitag, 15. Juni 2012

Heute im "richtigen" "Hotel Rwanda"

Der heutige Tag stand aber sowas von im Zeichen des Völkermordes 1994 ...

Heute Morgen habe ich zunächst einigermaßen ausgeschlafen und habe dann kurz vor Toreschluss um 10 Uhr noch ein sehr kleines Frühstück eingenommen, nämlich einen Tee. Ich hatte gestern im Flieger so gut gegessen (äh, bzw.: so viel), dass ich davon heute noch satt war. Mein Hotelchef erklärte mir noch den Weg, und das war gut so. Ich wäre nämlich bergab gegangen, aber das Stadtzentrum von Kigali liegt auf dem Hügel. Ich wurde den ganzen Tag über meist freundlich, gelegentlich mürrisch als "muzungu" (oder in Variationen) begrüßt, also als "einer, der ziellos umherstreift" oder einfach "Weißer".

Ich war schon noch wenigen Minuten nassgeschwitzt, als ich oben am Place de l'unité nationale aufschlug und mich erst einmal orientierte. Ich lief ein wenig herum, wurde von Zeitungsverkäufern beschwatzt und tauschte 50 Euro um. Dann kaufte ich eine Ruanda-Flagge und suchte ein Taxi, das mich zum Kigali Genocide Memorial Centre brachte.

Ähm, ja. Das Ding haut einen um. Aber richtig. Klar, ich habe von meinen Eltern geerbt, nicht allzuweit vom Wasser gebaut zu sein. Darum ging es aber gar nicht. Ich war danach einfach und wirklich überwältigt, gar nicht mal in Tränen aufgelöst, sondern einfach nur sehr bedrückt. Die ganze Ausstellung geht relativ harmlos los mit einer Einführung in die ruandische Geschichte, in der nacheinander die Deutschen, die Belgier und die Franzosen ihr Fett wegkriegen. Danach kommen einige Ausstellungsabschnitte zum Völkermord 1994 an sich, die mit sehr drastischen Bildern und sehr tiefgehenden Schilderungen von Betroffenen unterlegt sind. Das ist schon heftig. Nachdem man durch diesen äußeren Ring gelaufen ist, kommt man in den Innenteil der Ausstellung. Erster Raum: Fotos von Ermordeten. Videos von Überlebenden. Zweiter Raum: Alltagskleidung. Dritter Raum: Schädel. Knochen. Schädel. Knochen. Heftig. Richtig heftig. Als Ausstellung heftiger als in Auschwitz, finde ich.

Im zweiten Stock geht es dann mit einer allgemeinen Geschichte des Völkermords im 20. Jahrhundert weiter, mit den Herero, den Armeniern, natürlich dem Holocaust, Kambodscha, Bosnien. Man denkt, man hat es hinter sich. Dann aber kommt ein sehr schlicht gestalteter Raum, mit einzelnen Kinderschicksalen. "Jean-Pierre. Acht Jahre. Charakter: Papas Liebling. Tod: Mit Machete zerstückelt." oder "Marie. Zwei Jahre. Lieblingswort: Tantchen. Tod: Gegen die Wand geworfen." (Diese beiden Beispiele stehen nicht so da, aber so ähnlich geht das Ganze.) Ja, danke schön auch.

Ich kam jedenfalls, nach einem Spaziergang durch ein paar Grabstätten, deutlich unentspannter als vorher wieder zu meinem Taxifahrer. Ich ließ mich zum Busbahnhof fahren, wo ich dann ein Busticket für die Fahrt von Kigali nach Kampala am Sonntag kaufte. Danach ging es zurück in die Innenstadt, wo er mir einen Dollar mehr abknöpfte als vereinbart, aber mein Gott, ein Dollar.

Ich ging etwas essen und probierte das ruandische Primus-Bier (naja). Auf einen Absacker ging ich dann an die Poolbar des Hotels Mille Collines, das Pate stand für den Film "Hotel Rwanda". Es ist schon ein komisches Gefühl, bei Jazzklavier-Musik am Pool zu sitzen, sein Bierchen zu süffeln und darüber nachzudenken, was für Szenen sich hier vor nicht einmal 18 Jahren abgespielt haben mögen. Dass es hier um Leben und Tod ging. Heute wurde gelacht, weil eine Deutsche zu ihrem Mann meinte, die Spanier spielen schon wieder, dabei war das nur eine Wiederholung. Achso, das Mützig-Bier ist auch nicht so der Brüller.

Danach war ich seelisch wie körperlich platt und ging ins Hotel. Leider ist im Hotel der Fußball-Sender nicht verfügbar, der sonst überall läuft, aber es ist auch ganz okay so. Ich habe jetzt noch bei ein paar Hotels angefragt, weil ich in Kampala, Nairobi und Arusha schon ganz gerne unmittelbar nach Ankunft einen Anlaufpunkt hätte. Hoffentlich antworten die zügig.

Aber offenbar habe ich bei dem Regenchaos in der Ukraine nicht so viel verpasst bisher. Apropos Regen: Hier ist es mild bis warm, ein klitzekleines bisschen zu feucht für meinen Geschmack, aber sehr gut aushaltbar. Abends wird es angenehm kühl. Alles gut.

Morgen habe ich überhaupt keinen Plan. Ich denke, ich werde wieder ausschlafen und dann weitersehen, was ich mache. Ist ja schließlich Urlaub ...

Bilder wollen nicht ganz so wie ich. Vielleicht morgen.

Hotel Rwanda

Während des Fluges nach Kigali geschrieben

Mein sechster Aufenthalt in Afrika beginnt.

Meine Ma und meine nunmehr einzige verbliebene Ersatz-Oma brachten mich heute Morgen zum Flughafen in Zürich. Abgesehen davon, dass schengenrechtswidrig und entgegen der Auskunft des Landratsamtes an der Grenze immer noch eine 20-km/h-Begrenzung auf deutscher Seite verblieben ist, verlief die Fahrt völlig aufregungsfrei. Diesmal wurden wir nicht einmal umgeleitet.

Ich war zweieinhalb Stunden vor dem Abflug am Flughafen und marschierte schnurstracks zum Baggage-Drop-Off. Die Dame war ein wenig überfordert mit meiner Online-Kreditkarten-Buchung und dem Neuausdrucken meiner Bordkarten. Wenn ich mich nicht getäuscht habe (das fiel mir aber erst im Nachhinein auf), hat sie allerdings Kigali in der Türkei verortet anstatt in Ruanda, was mein Umsteigen in Istanbul zu einem Inlandsumsteigen in der Türkei gemacht hätte mit der Folge, dass ich möglicherweise in Istanbul durch den Zoll gemusst hätte. Jedenfalls trug sie mir auf, in Istanbul zu fragen, ob ich dort oder am Ankunftsort durch den Zoll müsse. Argh. Wenn ich mich nicht verguckt habe, hat sie sogar einen "Domestic transit"-Tag an mein Gepäck gemacht. Eben, als wir in Istanbul dann in Richtung Afrika abfliegen wollten, mussten wir auf Gepäck warten, das von einem Zubringerflug kam. Ich hoffe, dass mein Gepäck, ob verspätet oder nicht, mit in meinem Flieger ist. Alles andere wäre echt doof.

Der Flug an sich war völlig unproblematisch. Obwohl ich mir fast hundertprozentig sicher war, dass ich nicht durch den Zoll musste, fragte ich an zwei Stellen nach. Die Leute waren der englischen Sprache mindestens genauso unmächtig wie ich, sodass wir uns am Ende darauf einigten, dass sie (und ich) recht haben: Ich ging nicht durch die Passkontrolle und den Zoll, sondern in den Transitbereich. Dort hatte zwar irgendjemand vergessen, die Klimaanlage herunterzudrehen, sodass es ziemlich warm war, aber für drei Stunden war das auszuhalten. Unten in meiner Abflugebene, in die ich ging, als mein Gate endlich feststand, war es dafür etwas kühler.

Nach gehörigem Warten und Schmunzeln über zwei Reisende, die rennend zum Gate kamen und fragten, ob der Flieger schon weg sei, als das Gate noch gar nicht offen war, ging das Boarding dann los. Die Italienerin vor mir musste ihr Visum zeigen, während ich unbehelligt durch die Pass-/Visa-Kontrolle kam. Es hat manchmal echt Vorteile, einen deutschen Pass zu besitzen. Nun sitze ich im Flieger, es ist warm, aber sonst geht's mir gut. Der Turkish-Airlines-Service ist recht gut, ich habe eben sogar ein Efes getrunken, das aber noch ein wenig kühler hätte sein können. Leider gibt es im Flug nach Kigali anders als in dem von Zürich kein Entertainment-Programm pro Sitz und mein Audiosystem funktioniert auch nicht, aber die Schlafbrille, die Ohrstöpsel und die Socken, die wir eben bekommen haben, gibt's leider nicht mehr bei jeder Fluggesellschaft. Bisher war ich mit Turkish (mit der ich schon mit Andreas und Paul in Syrien war) wirklich zufrieden.

Nach Ankunft

So, jetzt bin ich gut in Ruanda angekommen. Es ist angenehm kühl hier abends, eine leichte Brise. Wunderbar. Die Einreise ging sehr fix, die Gepäckausgabe weniger, aber wenigstens war mein Gepäck da, und das, obwohl tatsächlich ein "Domestic"-Tag dranwar. Frau! Meine Abholung stand schon mit einem Schild, auf dem mein Name stand, bereit. Wir unterhielten uns während der Fahrt über Fußball, so bekam ich schnellstens die Ergebnisse von heute (gestern) Abend zugestellt. Die Straßen waren überraschend gut, nur der letzte Abschnitt war tatsächlich eine böse Rumpelpiste.

Mein Hotel ist ganz angenehm, ein wenig abgewohnt, aber ruhig, und ich glaube, es hat einen traumhaften Ausblick auf Kigali. Jetzt geht's ins Bett. Gute Nacht!