... sind meine Mutter und ich, glaube ich, denn so schön der Landausflug heute zu den Leguanen und so schön der Badeaufenthalt im warmen Karibikwasser war, der Seetag gestern war richtig schön erholsam (und vor allem ist es so wunderbar, wenn das Meer so beständig an dir vorbeizieht ...).
Das Abendessen gestern Abend wurde nach einem Aperitif in der Bar im Hauptbedienrestaurant eingenommen. Dazu konnte ein Fünf-Gänge-Menü zusammengestellt werden, und bei mir lautete dieses Tafelspitz, Entenconsommé, Hummerravioli, Rib-eye-Steak und Mango Cheese Cake. Während die ersten drei Gänge im wahrsten Sinne des Wortes Versucherle waren (und Christian schon scherzte, dass wir nach dieser Fünf-Gänge-Vorspeise uns noch eine Pizza in der Tag-und-Nacht-Bar reintun müssten), war der Hauptgang ein ordentliches Stück Fleisch. Der Nachtisch ließ ein bisschen auf sich warten, kam aber auch noch ...
Im Casino wurden dann 2 x 20 Euro eingesetzt, zwischenzeitlich war Guthaben auf einen verbleibenden Euro heruntergefallen, aber in ebendem Spiel kam endlich ein Zero-Spiel. Am Ende wollten wir mit 37 Euro von dannen ziehen, aber der Automat, der die Gewinntickets ausspuckte, war leer, sodass erst die Aufsicht verständigt werden musste, die schließlich das Bargeld ausbezahlte.
Meine Mutter strich danach die Segel, wir drei Übriggebliebenen gingen noch einen Absacker trinken, aber dann fiel ich auch zügig ins Bett ...
--
Heute Morgen klingelte der Wecker, denn wir wollten noch in Ruhe frühstücken. Als ich schließlich aufstand, waren Jessi und Christian schon fertig, meine Mutter sowieso, also machte ich auch, dass ich ins Bad kam. Wir frühstückten - wie so oft hier - mit Fisch und Minutensteaks und dem wunderbaren Brot, das die Backstube hier an Bord bäckt, ehe meine Mutter und ich noch einmal aufs Zimmer gingen, unsere sieben Sachen packten und - darauf achtend, dass wir nicht zu früh sind - zum Landausflugsammelpunkt wanderten. Eine Minute vor der Treffzeit waren wir da, es dauerte noch ein bisschen, bis unsere 20-Mann-Truppe aufgerufen wurde, dann marschierten wir aufs Deck 2 und verließen dort unseren Kutter, wobei wir - wie immer - per Strichcodeleser bzw. NFC-Lesegerät ausgecheckt (und später nach Rückkehr wieder eingecheckt) wurden ...
Wir wurden als Gruppe 14 zu unserem Bus geleitet, und dann ging es mit unserer Guidin etwa eine halbe Stunde einmal quer über die Insel. Madame bat um Entschuldigung, dass sie kein Deutsch sprach, aber ihr Englisch war absolut in Ordnung, um sie zu verstehen. Wir kamen durch Regen, und Jessis und Christian vormittägliche Versuche, Fort-de-France zu erkunden, wurden von den Regenschauern zweimal vereitelt, aber auf der Ostseite der Insel, an der Atlantikküste, war das Wetter besser.
Man merkt schon, dass man in Frankreich, also gewissermaßen in Europa ist - man kennt nicht nur die meisten Geschäftslogos, sondern auch die Straßenqualität ist sehr gut, und der öffentliche Personennahverkehr mit einem Bus, der wie eine Straßenbahn aussieht, scheint auch recht gut zu funktionieren.
In Le Robert parkte unser Bus am Hafen ein, und von dort ging es mit dem Schnellboot (Mütze festhalten!) bei schon recht gutem Wetter und tollen Blicken auf die grünen Hügel links und rechts in Richtung Îlet Chancel. Dort leben Leguane in freier Wildbahn, und freie Wildbahn heißt nun einmal "nicht Zoo", was wir feststellten, als sich keineswegs - wie vielleicht erhofft - Dutzende dieser Tiere schon in freudiger Erwartung auf uns zum Spalier aufgestellt hätten. Nein, wir mussten erst ein paar Meter durchs Wasser waten (meine kurze Jeans wurde ausgezogen - ich hatte Badehose drunter! - und ward nicht mehr gesehen ...) und dann über matschige Pfade ein paar Schritte gehen, bis wir oben im Baum (möglicherweise, ich bin bis jetzt nicht sicher, ob es nicht doch nur ein Blatt war ...) einen Leguan sahen ...
Auf dem Rückweg zum Bootsanleger sahen wir im Busch noch einen - dieser war deutlich erkennbar, wenn auch versteckt, aber auf dem Dach der Ruine des einstigen Lagerhauses lagen zwei grüne Exemplare, die eifrigst fotografiert wurden. Danach liefen wir noch ein bisschen auf die andere Seite zu wunderbaren alten Bäumen und Ruinen des Örtchens, das hier einst u.a. Zucker produziert hatte ...
Der zweite Teil des Ausfluges war ein Badeaufenthalt am Strand, die erste Destination war schon belegt (und lag im Wege des nahenden Regenschauers), sodass Madame die Kapitäne unserer beiden Boote zu einem Strand auf der Îlet Madame beorderte ... Dort war der Strand größer und konnte mehr Leute aufnehmen, und als wir da im Wasser planschten, wurde ein Rum-Bloody-Mary-Verschnitt - mit dem besten Rum der Welt, nämlich dem von Martinique; klar, das behauptet jede Insel hier von ihrem Rum - ausgeschenkt (stilecht mit einem Tablett im Wasser, das aus einem alten Rettungsring gemacht war) und dazu Wassermelone verteilt - herrlich!
Nach dem Planschen zogen wir uns an, telefonierten noch mit der Heimat (geht ja in der EU völlig problemlos und kostenfrei) und fuhren dann mit dem Bötchen zurück nach Le Robert und mit dem Bus zurück zum Kutter.
Die Zugangskontrolle überstanden wir gut, die Sicherheitskontrolle konnten wir umgehen, weil sowieso im Schiff kontrolliert wird, das klappte auch alles wunderbar (und wir bewunderten die Plaketten, die die Mein Schiff 4 in jedem neuen Hafen wohl erhält, so einen Sammelfimmel finde ich persönlich ja so gar nicht nachvollziehbar ...), und schon trafen wir uns mit Jessi und Christian zum Mittagessen. Ich entdeckte das Tagesgericht, das immer an die Küche des jeweiligen Gastlandes angelehnt ist, und heute gab es also kreolische Küche mit Fischfilet mit Bohnen, Kochbananen und Reis - sehr lecker!
Ein Getränk wurde auf Deck 14 an der "Außenalster" verdrückt, ehe meine Mutter ins Bett und Jessi, Christian und ich in die Stadt aufbrachen. Den viertelstündigen Fußweg in die Stadt überstanden wir gut, in Fort-de-France war heute am Sonntag völlig tote Hose, wir passierten aber die Schœlcher-Bibliothek, die einst 1889 für die Weltausstellung in Paris gebaut worden und dann nach Martinique verschifft worden war, und kamen an der Kathedrale vorbei.
Eine einzige Kneipe mit Plastikstühlen war offen, das Bier war teuer, aber lokal, aber Christian hatte einen Premium-Blick auf einen Obdachlosen, der den Mülleimer durchwühlte und sich die gewonnene Flüssigkeit dann in die Haare schmierte, sodass ich völliges Verständnis hatte, dass er für einen schnellen Aufbruch plädierte. Auf einem anderen Weg als dem Hinweg ging es am Hôtel de ville, also dem Rathaus, vorbei zurück zum Fährhafen, diesmal wusste ich, wie die Sicherheitskontrolle funktioniert, und so landeten wir wieder auf dem Schiff. Ich holte mir noch etwas zu trinken, aber verbringe jetzt den Nachmittag auch Blog schreibend in der Kabine …
Zum Abendessen gab es dann nach Wolfsbarsch-Carpaccio, Lauchcremesuppe und gebackenen Miesmuscheln (herrlich!) Saltimbocca ... Den Nachtisch bildete Birne Helene und die eine oder andere Blutige Maria aka Bloody Mary ...
Den Livemusik-Abend verpassten wir auf dem heute Abend relativ stark rollenden Schiff wegen Zuspätkommens, aber den Spruch des Abends machte ein Herr im schon recht vollen Aufzug mit Blick auf seine herannahende Gemahlin:
"Das Gewicht kommt jetzt."
Auweia und gute Nacht!
Montagne Pelée während der Vorbeifahrt heute Morgen |
Blick von der Außenalster auf die Bucht |
Le Robert auf der Atlantikseite |
Leguane auf Dach |
Baum mit Luftwurzeln |
Ruinen des Kerkers |
Badestrand |
Schœlcher-Bibliothek |
Klassiker, sorry ... |
Kathedrale |
Straße in Fort-de-France |
Rathaus |
So'n Kutter |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen