Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Mittwoch, 20. März 2024

Plus drei

... das war gestern die Losung, denn da haben wir drei neue abhängige Gebiete besucht: Sint Maarten, eines der vier Länder im Königreich der Niederlande (neben Aruba, Curaçao und den großteils europäischen Niederlanden, wobei die [europäischen] Niederlande auch drei Besondere Gemeinden haben, die in der Karibik liegen, nämlich Bonaire, Saba und Sint Eustatius), Saint-Martin, ein Überseegebiet Frankreichs und Teil der EU, sowie Anguilla, ein britisches Überseegebiet.

Der Wecker ging brutalerweise um 5 Uhr herunter, denn wir wollten möglichst pünktlich um 7.30 Uhr den Kutter verlassen - wir frühstückten, während wir auf die neben uns liegenden drei anderen Kreuzfahrtschiffe guckten (die britische Arvia, die niederländische Eurodam und - von neulich - die Evrima von Ritz-Carlton, ebenfalls unter maltesischer Flagge), und gingen dann gefühlt als Erste um 7.42 Uhr an Land in mein Land Nr. 159+11 (die 159 blieben gleich, aber die Anzahl der besuchten abhängigen Gebiete erhöhte sich auf 11) ...

Wir schossen uns ein Taxi (die Unsitte mit den Preisen pro Person gibt es auch hier, aber gestern war uns alles egal, weil Muttern Geburtstag hatte) und fuhren - schon mit ziemlichem Verkehr - von Philipsburg auf der niederländischen Seite nach Marigot auf der französischen Seite. Um 8.19 Uhr überquerten wir die niederländisch-französische Grenze (das gibt es auch nur in der Karibik) und waren in Land Nr. 159+12 angekommen. Leider konnten wir nicht am Grenzstein anhalten, aber mir gelang aus dem fahrenden Auto ein halbwegs akzeptables Foto, denke ich ...

Gegen 8.30 Uhr waren wir - viel zu früh, die Fähre fuhr erst um 9.30 Uhr - in Marigot - der Taxifahrer gab auch Ruhe, nachdem er uns erst eine Inselrundfahrt aufschwätzen wollte, aber als er mitkriegte, dass wir zum Fähre wollten, sah er ein, dass das wenig erfolgversprechend war.

Der Schalter für die Fähre nach Anguilla war noch zu, während St. Barth gerade abgefertigt wurde, aber wir stellen uns vorsorglich schon einmal in die Schlange, und das war gut so, denn hier kann man nichts mit Bargeld bezahlen, weder die Hafensteuer (3 Euro, wenn man mit Euro bezahlt, sonst 5 Dollar) noch die eigentliche Überfahrt (30 Euro, wobei Dollar und Euro hier gleichwertig genommen werden). Also lief ich - unsere Pässe waren schon ins Schiffsmanifest eingetragen - zu einem Geldautomaten und hob Geld ab, bevor wir bei einem - unglaublich freundlichen und gutgelaunten - französischen Grenzer aus der Französischen Republik ausreisten (die Grenzer hier sprechen sogar ein bisschen Deutsch, sehr schön ...). Das Boarding ging auch ganz gut, an Bord bezahlten wir, und Jessi machte ein wunderschönes Fotos von Marigot.

Nach zwanzig, dreißig Minuten wilder Fahrt kamen wir in Blowing Point auf Anguilla an. Die Einreise um kurz nach 10 Uhr im wohltemperierten Terminalgebäude ging zügig, und zum ersten Mal auf dieser Reise wurde uns ein Stempel in den Pass gegeben - "Day Tripper" seien wir, Christian kalauerte von einer täglichen Geschlechtskrankheit, höhö ... Die Taxifahrer sind auch auf Anguilla eine Mafiabande, denn obwohl wir ein paar Schritte in Richtung Sandy Ground liefen (dass wir die vier, fünf Kilometer komplett laufen, war ohnehin unwahrscheinlich), blieb es beim angesagten teuren Preis für die paar Kilometer. Heute war mir alles egal, Muttern hatte Geburtstag, und sie sollte nix zu meckern haben, also charterten wir das Taxi; der Fahrer ließ uns am Sandy Ground raus, obwohl er versucht hatte, uns zum einem angeblich (und wahrscheinlich wirklich noch) schöneren Strand zu fahren, denn der war weiter entfernt und sicherlich teurer gewesen - und da ich heute sowohl Geld vergessen hatte als auch meine Kreditkarte nicht funktionierte, musste Jessi uns öfter mit ihren Dollar aushelfen ... Ich bin echt ein meisterlicher Reiseführer, gell?!

Am Sandy Ground fielen wir zehn Minuten vor Öffnungszeit in eine Bar ein, bekamen dort Bier und Cocktails, ich ging einmal kurz schwimmen, aber weil der Taxifahrer auf St. Martin und geraten hatte, vor 15.30 Uhr die Heimreise anzutreten, und weil wir noch zum Maho Beach in Sint Maarten wollten, fuhren wir schon eine gute Stunde später - wieder gegen entsprechende Gage - zurück zur Fähre.

Dort bezahlten wir jetzt die Fahrt schon im Terminal, die Ausreisesteuer konnte mit Kreditkarte bezahlt werden, die Ausreise ging auch schnell, und die Sicherheitskontrolle bestand darin, dass kontrolliert wurde, dass wir die Sicherheitskontrollsteuer bezahlt haben - sehr vertrauenerweckend! Wir boardeten gegen 12.30 Uhr unseren Kutter zurück, den Jessi und Christian, die oben saßen, als sehr laut empfanden, während meine Ma und ich uns unter Deck gut unterhalten konnten ...

Die Wiedereinreise nach Frankreich, also nach Saint-Martin, ging auch recht fix - US- und britische Bürger werden ordnungsgemäß ein- und ausgestempelt, EU-Bürger wie wir - natürlich - nicht, sehr löblich, und auch hier waren die Grenzer sehr freundlich und gut gelaunt - es gibt für einen französischen Grenzer sicherlich auch schlimmere Dienstorte als die Karibik ...

Ein weiteres Taxi zum Maho Beach wurde geentert, wir überquerten wieder die französisch-niederländische Grenze, diesmal konnte der Taxifahrer wundersamerweise kurz anhalten, sodass Christian ein Foto schießen konnte, dann ging es über die Brücke der Simpson Bay Lagoon und am Flughafen vorbei.

Dass am Maho Beach die Hölle los sein würde, hatte ich mir gedacht, aber es war wirklich die Hölle los - unglaublich! Die Touristen fielen fast übereinander, auch weil die Straße da unten am Maho Beach noch in voller Benutzung ist und öfter mal Autos durchfahren. Der Strand ist nicht wirklich breit, es gibt viele Kneipen, und ich hatte gerade das Taxi bezahlt, da flog eine Delta-Maschine über den Strand, die zu fotografieren wir knapp verpassten. Das machte nichts, denn alle paar Minuten kamen größere Jets und kleine Propellermaschinen angeflogen, und auch wenn das alles nicht soooo knapp über einem ist wie man aus manchen Bildern denkt: Es ist noch immer recht knapp. An diesem Flughafen, den fast jeder kennt, mal wirklich zu sein und die Flugzeuge anzuglotzen, wie sie da direkt über den Strand einfliegen, das war schon wirklich schick und hat großen Spaß gemacht. Nach vier, fünf Flugzeugen hat man's dann aber auch gesehen, also enterten wir das letzte Taxi des Tages und ließen uns - das war jetzt die längste Strecke, aber der geringste Preis, weil wir das Taxi mit ein, zwei anderen Gruppen teilten - zurück zum Kreuzfahrterminal fahren.

Wir boardeten, machten uns etwas frisch und trafen uns dann zum späten Mittagessen; bald aber gingen wir in die Kabinen zurück und bereiteten uns auf das Abendprogramm vor. Meine Ma und ich nahmen als Vorspeise bei Gosch zusammen sechs Austern ein, das war wirklich lecker, auch wenn sie erst auftauen mussten, glauben wir. Dann trafen wir uns an der Außenalster, ließen Abendessen Abendessen sein und brachen bei Abfahrt des Schiffes auf, um ins Klanghaus zu gehen. Dort hatte unsere favorisierte Bordkabarettistin Alicja Heldt ihren zweiten Auftritt, und auch der konnte was - kein Wunder, dass es beim Einlass eine große Schlange gegeben hatte und auch einige Stehplätze eingenommen wurden ...

Unmittelbar im Anschluss hechtete das ganze Klanghaus ins Theater, denn die Crew-Show stand an, und die sollte nach Aussage der alten Hasen stets gut (und sehr voll) sein ...

Wir bekamen aber noch sehr gute Plätze in der zweiten Reihe, der Kreuzfahrtdirektor führte als Conferencier durchs Programm (und trug einen unglaublich geschmackvollen Anzug, höhö), das aus einem Klavierstück mit Gesang (sehr gut), einer Schneewittchen-Persiflage (okay), einer Tanzeinlage (ziemlich gut), dem Intro zu "König der Löwen" (grandios), einer Arie (noch grandioser) und schließlich einem Lied des Kreuzfahrtdirektors selbst (auch ganz gut, auch wenn ich "I Am What I Am" im englischen Original besser finde) bestand - doch, das war ganz okay.

Nicht ganz okay war, dass ich mir auf die Austern im Gosch einen Sahne-Shot an der Außenalster gegönnt hatte, denn mir war die ganze Show hindurch schlecht, sodass meine Ma und ich nach kurzem Stopp in der Tag-und-Nacht-Bar und einem Stück Pizza die Segel strichen (und der Blog erst heute Mittag deutscher Zeit aufscheint) - sorry!

Jetzt machen wir gerade in Road Town, Tortola, Britische Jungferninseln fest - heute und morgen werden gemütliche Tage, wir gehen sicherlich an Land (gemeinsames Land 50+6 und so ...), aber dann machen wir ganz ruhig, heute und am Seetag morgen.

Fotos von gestern wollen die Leser sehen? Fotos von gestern kriegen sie!

Links Königreich der Niederlande, rechts Frankreich

Sandy Ground, Anguilla

Erster Stempel im Pass auf dieser Reise

Maho Beach mit großem ...

... und kleinem Flugzeug

Marigot (mit freundlicher Genehmigung von Jessi)

Austern zum Abendessen zur Feier des Tages

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