Ich habe gestern Morgen tatsächlich keine Verrücktheit mehr begangen, sondern bin in Hannover ausgestiegen. Mir war es zu blöd, noch mindestens eine halbe Stunde bis zum Öffnen der Frühstücksbuffet-Lokale zu warten, also fuhr ich in die Markthalle und verspeiste - öhm - insgesamt vier halbe Brötchen, die waren allesamt sehr lecker ...
Danach fuhr ich heim und ging ins Bett. Gegen 16, 17 Uhr wachte ich auf, guckte Sportschau, bestellte mir noch eine leckere Pizza und ging dann wieder früh, so gegen 21 Uhr, ins Bett ...
Dementsprechend war ich heute Morgen früh wach - und entschied mich gegen einen faulen Sonntag. Ich hatte unbändige - gnihihi - Lust auf Strand und Meer, und in Cuxhaven war ich noch nie, und so fiel die Wahl schlussendlich auf die nördlichste Stadt Niedersachsens, auch weil sie recht gut zu erreichen war: Auf dem Hinweg musste ich nach dem Hannoverer Hauptbahnhof nur in Bremerhaven-Lehe umsteigen, aber der Umstieg hatte es in sich ...
Der Regionalexpress war bis Bremen ein bisschen verspätet, aber weil in Bremen ein langer fahrplanmäßiger Halt war, war er ab Bremen wieder pünktlich. Leider standen wir kurz vor Bremerhaven Hbf länger, aber der Regionalexpress nach Cuxhaven wurde nicht explizit als wartend bestätigt. Also entschied ich mich, bis Lehe (wie ursprünglich geplant) sitzen zu bleiben - auf dem kurzen Stück von Bremerhaven Hbf nach Bremerhaven-Lehe würde der uns nicht überholen.
Die Anzeige in der Bahn-App klappte mal so gar nicht, sodass ich schließlich nicht wusste, ob ich den Zug doch schon verpasst hatte, aber am Ende stellte sich alles als gut heraus (wie so oft im Leben ...). Ich kam mit ein bisschen Verspätung in Cuxhaven an, aber das war völlig wurscht, weil ich zum Strand sowieso Bus fahren musste.
Unterwegs entschied ich mich - auf Betreiben einer einzelnen Dame in Wiesbaden - dagegen, zum Schickimicki-Jürgen (a.k.a. Gosch) zu gehen und stieg schon in der Nähe des östlichen Strandendes aus. Die erste Strandbar dort war ziemlich voll und ziemlich windig, also marschierte ich ein Stückchen in Richtung Duhnen (wo der Gosch ist ...) und genoss den wunderbaren Blick auf Strand und Watt. Es waren wahnsinnig viele Hunde mit ihren Frauchens und Herrchens unterwegs (die machten es im Watt wenigstens richtig und liefen barfu..., äh, barpfots - die Menschen waren mit Gummistiefeln unterwegs ...).
Ich hätte ja furchtbar gerne den Strandeintritt bezahlt (was für eine Unsitte), aber da war einfach kein Gästebetreuer ansprechbar, dem ich meinen Obulus hätte abdrücken können (ob ich da mit Karte hätte bezahlen können, s. Kelmis, Geldautomat, Tür zu), sei mal dahingestellt ...
Auf der Flucht vor den Gästebetreuern (die Söhne einer Familie liefen mit größter Freund durch das Watt unmittelbar vor dem Strand, in dem man so schön einsinkt, dass davor sogar gewarnt wird - und die Wattwanderzeiten sind angeschrieben, aber extremst konservativ ...) stolperte ich am Beach House vorbei (normalerweise erwähne ich Lokale namentlich nur ab dem zweiten Besuch, aber hier mache ich mal eine Ausnahme): Ich war begeistert vom Blick aufs Meer, vom Wein und vom Essen, von der Freundlichkeit des jungen Personals - grandios!
Nur Austern hatten sie dort nicht, und die wollte ich beim Schickimicki-Jürgen zu mir nehmen; also lief ich weiter in Richtung Duhnen. Den Gosch betrat ich mich mit großer Vorfreude, die umso bitterer enttäuscht wurde: Austern waren schon alle ...
Die einzelne Dame in Wiesbaden frohlockte ob der Unfähigkeit des Schmickiicki-Jürgen oder so (sorry, hab schon zwei Glas Wein getrunken ...), aber wir werden noch sehen, ob sie Grund zum schlussendlichen Frohlocken hat. In Cuxhaven-Duhnen bekam ich jedenfalls keine Austern mehr, aber jetzt bin ich unterwegs nach Hamburg-Harburg, und da habe ich so lange Aufenthalt, dass ich genauso gut nach Hamburg zum Hauptbahnhof fahren und gucken kann, ob der Gosch da Austern hat ...
Und darüber werde ich unter dem Strich berichten, denn der Akku meines Rechners macht gleich schlapp, und in den niedersächsischen Regionalbahnen sind die Steckdosen rar (aber dafür die Haltankündigungs-Jingles furchtbar, da denke ich jedes Mal, mein Rechner gibt trotz Stummmodus eine besonders laute Systemmeldung ab) ...
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In Harburg kam ich pünktlich an und fand auch rechtzeitig den Weg zum Metronom zum Hauptbahnhof, und selbst den Gosch im Hauptbahnhof fand ich zügig. Die Zeit war sowieso knapp, aber ich setzte mich an einen Tisch und bestellte drei Austern, ein Matjesbrötchen (es war ja fast schon Abendessenszeit) und einen weiteren Wein ...
Naja, was soll ich sagen - Kay war schuld, denn der Ober schwatzte mir außerordentlich willigem Opfer noch einen Schnaps auf: Es sollte ein dunkler Kräuter sein, aber das, was aus der Flasche kam, war klar, aber wenigstens war "die Flasche dunkel", und mit dem Kalauer hatte er mich ... Ich nahm noch ein Aalrauchmatjesbrötchen, das himmlisch war, und noch ein zweites, trank noch ein Schwarzbier, und genoss den Tag, der in Cuxhaven schon so wunderbar gewesen war, einfach noch ein bisschen weiter - ganz großartig und wunderbar!
Ich erwischte gerade so den ICE eine Stunde später und werde nun in Hannover glücklich und erschöpft ins Bett fallen, denn das war ein wunderbarer, wirklich wunderbarer Tag (und, ja, ich habe ganz vielleicht ein klitzekleines bisschen einen sitzen ...).
Fotos will die werte Leserin und der werte Leser? Fotos sollen sie und er kriegen:
Strand in Cuxhaven I |
Das Watt |
Fischteller im Beach House |
Strand in Cuxhaven II |
Cuxhaven Skyline |
Austern beim Gosch |
Aalrauchbrötchen, olé |
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