Was hat er jetzt schon wieder angestellt?
Nun, ich fuhr heute einigermaßen früh mit dem Bus nach Neustadt und weiter (mit vielen Fußball-Fans, das hat der SC mal recht gut gemacht heute Abend!) nach Freiburg. Dort stieg ich in den ICE nach Köln, und von dort wollte ich nach Aachen mit kleinen Abstechern nach Vaals in den Niederlanden und Kelmis in Belgien.
Wir wurden allerdings schon in Offenburg durch einen Notfalleinsatz am Gleis (nicht an unserem Zug!) ausgebremst. Wir luden eine gute Stunde Verspätung auf, die für 23.48 Uhr anvisierte Ankunft in den Niederlanden konnte ich schon früh vergessen, aber mit 83 Minuten Verspätung ging es weiter ...
In Karlsruhe stürmte eine Horde pubertierender Gymnasialschüler ins Ruheabteil, einer fragte - sehr freundlich, das muss ich sagen -, ob er sich an meinen Vierer setzen dürfte, aber mit der Ruhe war es vorbei ... Gegen Frankfurt und erst recht gegen Nordrhein-Westfalen hin wurden die Kinners auch immer unruhiger, man warf sich die Getränkekartons zu, mach irgendwelche Snapchat-Videos, und obwohl ich meine Musik so laut auf den Ohren hatte, dass ich am Montag fast zum Ohrenarzt sollte, verstand ich jedes Wort ... Aus unerfindlichen Gründen war ich heute altersmilde unterwegs und guckte nur ab und zu kritisch, was dann auch zu einer wenige Sekunden dauernden Lautstärkereduzierung führte - manchmal ... Achso, und die Lehrerinnen waren so jung, dass ich sie kaum von den Schülerinnen unterscheiden konnte ...
Kurz hinter Mannheim standen wir schon wieder, und die arme Zugchefin wusste gar nicht, was los war. Es stellte sich heraus, dass der Lokführer wohl meinte, er sei gegen einen Gegenstand gefahren, und er erst einmal schauen musste, ob es Beschädigungen gab ... Offensichtlich hatte er zu viel von dem Zeug geraucht, das auch der Claus, sein Gewerkschaftschef, raucht, jedenfalls ging es - natürlich mit noch mehr Verspätung - weiter ...
Hatte es zunächst noch so ausgesehen, als ob ich wenigstens den Anschluss in Köln um 22.48 Uhr kriegen würde, kam schon die nächste Hiobsbotschaft: Wir müssten in Siegburg/Bonn anhalten, weil der Lokführer seine Arbeitszeit sonst überschreiten würde - klar ... Allein, der Fahrdienstleiter wusste von nix, denn in Siegburg/Bonn wurden wir aufs Durchgangsgleis geleitet, da konnte kein Lokführer (und auch sonst niemand) ein- oder aussteigen ... Nach einiger Verwirrung ging es weiter zum Flughafen Köln/Bonn, und da wurde der Lokführer dann gewechselt. Jetzt wusste es knapp mit der Verbindung in Köln, und natürlich standen wir in Köln noch vor dem Gleis, damit uns mein Anschluss auch ja überholen konnte - so eine Katastrophe habe ich schon lange nicht mehr erlebt ...
Ich fuhr schließlich mit dem Regionalexpress um 23.15 Uhr in Köln ab und hatte keinen Puffer mehr - auch so hätte ich nur acht Minuten in den Niederlanden und acht in Kelmis in Belgien, und Geld holen wollte ich in Kelmis eigentlich auch noch ...
Nun denn, in Aachen erwischte ich den Bus in Richtung Vaals locker und konnte mir davor sogar noch etwas zu trinken kaufen. Der Bus hatte aber auch ein, zwei Minuten Verspätung, sodass ich schon eine Station vor der Endhaltestelle ausstieg, zum mir bekannten richtigen Grenzstein lief, den fotografierte und dabei um 1.05 Uhr für einige Sekunden niederländischen Boden betrat. Ich lief zügig zurück nach Deutschland und runter zur nächsten Bushaltestelle. Ich hatte noch zwei Minuten und lief noch einmal in Richtung Niederlande - da entdeckte ich - auf einer Mauer! - eine Grenzplakette, die ich an dieser Stelle schon mindestens einmal (erfolglos) gesucht hatte - und jetzt war ich in Hektik und im Dunkel erfolgreich ... Juchhe!!
Ich fuhr mit dem Bus um 1.11 Uhr zurück in Richtung Stadt, mit dem ich gekommen war, blieb so lange wie möglich in dem Bus (es war nicht eiskalt, aber auch nicht mild in Aachen) und stieg dann in den Nachtbus nach Kelmis ein. Den Grenzübertritt merkte man natürlich nicht wirklich, in der Stadtmitte von Kelmis stieg ich als letzter Fahrgast aus, wohl wissend, dass ich acht Minuten zum Geldholen hatte. Der Geldautomat, den ich auserkoren hatte, war in Wirklichkeit so ein Bezahlautomat, also lief ich schnellen Schrittes in Richtung des zweiten auf Google angezeigten Geldautomaten, aber da war die Tür verschlossen, sodass ich - wollte ich den Rückbus nicht verpassen - mich unverrichteter Dinge auf den Rückweg begeben musste.
Ich erwischte den Rückbus einigermaßen problemlos, der Pseudo-Sicherheitsmensch da drin guckte ziemlich kariert, als ich schon wieder einstieg - und wenige Minuten später waren wir wieder in Deutschland. In Aachen-Schanz verließ ich den Bus und begab mich zum Gleis, von dem ich um 2.57 Uhr oder so mit dem Regionalexpress in Richtung Düsseldorf fuhr.
In dem Züglein war die Hölle los, weil die ganzen besoffenen und bekifften Partygänger sich auskurierten - manche mussten sehr laut Musik hören, ein anderer seine Schuhe auf den Sitz ablegen, ganz grandios, das alles - und das Gespräch über die Gras-Konsum-Gewohnheiten, das die beiden hinter mir unüberhörbar führten, sollte vor dem 1. April (oder wann immer das Gesetz in Kraft tritt) auch kein Polizist mitkriegen ...
Ich entschied mich, nicht am Düsseldorfer Hauptbahnhof umzusteigen, sondern am Flughafen, was klappte, aber auch nur, weil ich eine sehr lange Umsteigezeit hatte, denn mir war nicht bewusst, dass S-Bahnhof und ICE-Bahnhof so weit räumlich auseinanderliegen, dass man da mit einem SkyTrain fahren muss ... Nachdem ich den gefunden hatte, fuhr ich mit dem, ohne zu wissen, dass man dafür eine Fahrkarte benötigt - glücklicherweise genügt aber eine einschlägige Nahverkehrsfahrkarte wie das Deutschlandticket, und das habe ich ja dabeigehabt.
Der ICE hatte schon Verspätung aufgeladen wegen eines - die Suizidanten verfolgten mich diese Nacht - Notfalleinsatzes am Gleis ... Nun sitze ich in diesem ICE, der nach Hannover durchfährt, und ich gedenke, in Hannover lecker zu frühstücken, vorzugsweise in Buffetform, aber wenn ich da zu lange warten muss, notfalls auch in Brötchenform in der Markthalle.
Das gilt natürlich nur, wenn ich nicht einschlafe und womöglich erst in Berlin aufwache, denn dann kann es passieren, dass ich nach Frankfurt an der Oder fahre und Polen auch noch mitnehme.
Zwischenzeitlich war ich auf dem Trip, entweder nach Westerland zum Gosch oder nach Erfurt zur Bratwurst zu fahren, aber diese Pläne ließ ich fahren, nicht zuletzt, weil ich dann in Düsseldorf noch mehr Aufenthalt gehabt hätte ...
So komme ich dann hoffentlich so um 10 Uhr oder so ins Bett, und dann genieße ich ein faules Wochenende ...
Fotos von der Schnapsidee gibt es auch schon einmal, und wenn ich noch was ganz Verrücktes mache, berichte ich davon morgen:
Grenzstein in Vaals, von niederländischer Seite aufgenommen |
Grenzplakette (das heißt nicht "DIN", sondern "D | N") |
Deutsche Haltestelle im deutschsprachigen Kelmis, Belgien |
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