Talstation des Funikulars |
Kaukasus |
Fernsehturm |
Downtown Tiflis |
Auberginen mit Walnusspaste als Vorspeise |
Friedensbrücke frontal |
Uhrturm |
Friedensbrücke von der Seite |
Ich berichte von meinen Reisen, um alle 206 Staaten und 50 abhängigen Gebiete der Erde (meiner Zählung) zu betreten. Aktueller Stand sind 161 besuchte Länder und 14 besuchte abhängige Gebiete.
Demnächst: 30.11./1.12. Budapest, Istanbul +++ 23.-29.12. Tunesien +++ 25./26.1. Herning (Dänemark) +++ 15.-23.3. Komoren162
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Ergebnis des Zurücksetzens |
Felamuschi |
Chinkali |
Kirche in Tiflis |
Altstadt Tiflis - frisch saniert - im Hintergrund Mutter Georgien |
So sieht man das in Georgien ... |
Sewansee |
... hat Christian mir heute, weil er fürchtete, dass ich im Sekundenschlaf in den Gegenverkehr gerate; ich bin zwar der Ansicht, dass ich da schon längst wieder wach war, aber besser so herum als andersherum. Nach diesem Schreck (und einer weiteren Cola) war ich dann jedenfalls wach, um die Fahrt zu Ende zu bringen, aber anstrengend war es heute schon, auch wenn wir so unendlich viel Schönes gesehen haben.
Wenige Minuten, nachdem ich den gestrigen Blog online gestellt hatte, rief das Bodenpersonal dazu auf, Handgepäck möglichst noch am Gate aufzugeben, weil der Flug ausgebucht sei und erwartet werde, dass viele Leute größeres Handgepäck dabei hätten. Christian und ich waren die Ersten, die das Angebot wahrnahmen (so waren wir das Köfferchen los, und in Eriwan würden wir sowieso an der Einreise stehen, sodass es nicht viel gebracht hätte, das Köfferchen in der Hand zu halten - so war es am Ende auch ...). Dennoch machten viele das nicht und wunderten sich dann, dass es in den Gepäckfächern im Flieger eng wurde ...
Wir saßen in der letzten Reihe im Flieger, bei den Toiletten, das war weniger eine Geruchsbelästigung als eine Lärm- und Lichtbelästigung, aber wundersamerweise schlief ich ein, eineinhalb Stunden - juchhe!
Ich schlief, und das, obwohl wir ziemlich starken Turbulenzen hatten, die das Flugzeug teilweise richtig durchbogen - hinter München aber war das Schlimmste vorbei (wie üblich halt ...), und am Ende landeten wir praktisch pünktlich in Eriwan.
Die Einreise ging einigermaßen fix bei sehr, sehr vielen offenen Passkontrollhäuschen (und das nachts um 4 Uhr!), das Gepäck war auch bald da, der Zoll wollte nichts von uns, und das Geldabheben funktionierte auch auf Anhieb problemlos.
Der (junge) Angestellte von Hertz war auch schon vorhanden, auch wenn es ziemlich lange dauerte, bis wir alle seine bürokratischen Hürden genommen hatten. Besonderes Augenmerk legte er auf meinen Führerschein, von dem er behauptete, der Führerschein sei älter als er (der Angestellte) selbst ... Tja, Jüngelchen, siehste mal, wie alt ich schon bin ... Jedenfalls war er beruhigt, als ich ihm meinen handgeschriebenen Zettel zeigen konnte, auf dem steht, dass mein Führerschein nur noch bis zum 19. Januar 2027 gültig ist, denn dieses Datum konnte er dann in das Mietdokument eintragen.
Er führte uns dann zu unserem Suzuki Swift (mit Automatik, was sich noch als sehr hilfreich erweisen sollte), zeigte uns zwei Macken und ließ uns dann alleine. So fuhren wir gegen 5 Uhr aus dem Parkhaus und in Richtung Süden, denn wir wollten den Sonnenaufgang am Kloster Chor Wirap mit Blick auf den Ararat erleben.
Die Fahrt durch die Eriwaner Vorstadt war nicht immer ganz unproblematisch vor lauter Schlaglöchern und Straßenhunden, aber als wir auf die Schnellstraße in Richtung Süden kamen, war die Straße einigermaßen gut. Wir waren gegen 5.45 Uhr, eine ganze Stunde vor Sonnenaufgang, in Chor Wirap, und da war wirklich der Hund begraben, auch wenn das Kloster wunderbar angeleuchtet wurde.
Ich machte einen kleinen Spaziergang, sah den Kleinen Ararat schon schemenhaft und ging dann zurück ans Auto, weil ich ein paar Schritte weiter ein offenes WLAN entdeckt hatte. Dort wurden erst einmal Fotos an die Heimat verschickt, bis wir noch ein Stück weiterfuhren und den Sonnenaufgang abwarten wollten. Eine kleine Erkundungstour, ob es noch einen besseren Aussichtspunkt gebe, wurde erfolglos abgebrochen, und so ab 6.20 Uhr konnte man den majestätischen Blick auf Chor Wirap und Kleinen und Großen Ararat so richtig genießen - es war herrlich.
So gegen 7 Uhr kam Frau Sonne dann auch hinter den Hügeln auf der anderen Seite hervor, und spätestens da war der Blick überwältigend, gerade auch, weil kein Wölklein den Himmel trübte, aber dafür der Mond sich noch ins Bild geschummelt hatte - großartig!
Nun aber brachen wir auf in Richtung Sewansee, und dafür fuhren wir weiter in Richtung Süden, denn wir wollten den Sewansee von Süden her angreifen und dann im Nordwesten wieder in Richtung Eriwan abbiegen. Der Hertz-Mensch hatte gemeint, dass man bei Fahrten im armenisch-aserbaidschanischen Grenzgebiet keine Sorgen haben müsse, also hielten wir uns an ihn und ... nunja, öhm, nicht an die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes.
Sowas mache ich ja nicht so gerne, aber hier ging ich wirklich davon aus, dass der Armenier das besser weiß als die manchmal übervorsichtigen Diplomaten, und so fuhren wir in Richtung Jerasch und von dort weiter in Richtung Osten in Richtung Jeghegnadsor. Dabei kamen wir durch das völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehörende Gebiet Kərki, das die Armenier nach der Vertreibung/Flucht der Aserbaidschaner als Tigraneschen bezeichnen und besetzen. Wir machten einen kleinen Abstecher in das Dorf (Schlaglochpiste ohne Ende!), ehe wir am anderen Ende des Dorfes wieder auf die Schnellstraße fuhren.
Kurz vor Jeghegnadsor bogen wir von der M2 auf die M10 in Richtung Sewansee ab, und diese Straße führt bis hoch auf 2.800 Meter und in den Schnee ... Die Straßen wechseln zwischen wunderbar und furchtbar, und auf 2.800 Meter war es -9° C kalt, während die Straße vereist war. Na halleluja!
Wir schrubbten mit unserem Suzuki über die teils schnee- und eisbedeckte Schlaglochpiste, mehr als einmal knallte und scheuerte es ziemlich, aber - die Spannung kann ich herausnehmen - wir erreichen Eriwan glücklich und ohne Schaden.
Als es von der Passhöhe so richtig nach unten ging, sahen wir den Sewansee, und als wir ein paar Minuten später direkt an ihm vorbeifuhren, waren wir vollends begeisterte. Das Ganze erinnerte mich an die Färöer, an Spitzbergen, aber auch an Neuseeland, das war ganz, ganz großartig.
Ebenfalls großartig und bitter nötig war die Cola- und Snack-Pause nach meinem Zehntelsekundenschlaf, denn wir kauften nicht nur Getränke, sondern auch armenisches Käse- und armenisches fleischgefülltes Gebäck - das war wirklich sehr, sehr lecker!
Die letzten Kilometer nach Eriwan bewältigten wir auch noch, auch wenn in Eriwans Stadtverkehr die Hölle los war, aber die Armenier fahren eben auch mit ein bisschen Puffer, sodass dann schlussendlich selten etwas passiert.
Wir checkten in unserem Hotel bei sehr, sehr freundlichen Rezeptionisten ein. Immer wieder fällt uns auf, dass die Kombination aus Jessi, Christian und mir für Verwirrung sorgt, weil viele denken, dass Jessi das Einzelzimmer nimmt. Das konnten wir aufklären, nur wurde den beiden dann gesagt, dass sie ein Zweibett- und kein Doppelzimmer hätten; das war aber in Ordnung. Als die Leutchen an der Rezeption sagten, dass man aber - wenn es doch ein Problem sei - da noch etwas drehen könnte, winkte Christian etwas zu euphorisch ab, was für großes Gelächter sorgte, wenn der Ehemann keinesfalls das Bett mit der Ehefrau teilen will ...
Nach kurzen Wiederherstellungsarbeiten wollten wir das Auto auftanken und abgeben. Ersteres erwies sich in der Eriwaner Innenstadt als nicht ganz so einfach, aber nach längerer Suche im starken Verkehr fanden wir eine Tankstelle. Christian bestellte - wie vom Vermieter erbeten - ausdrücklich Premium, also Super 95, aber der Tankstellenmensch ignorierte das und wollte Super 92 einfüllen, bis ich intervenierte und auf Super 95 zeigte. Das wäre beinahe schiefgegangen, auch wenn wir nicht wirklich glauben, dass das Auto bei 92 Oktan postwendend verreckt wäre.
Die Autovermietung (wir konnten das Auto - für uns praktischerweise - in der Innenstadt abgeben und mussten nicht zurück zum Flughafen) fanden wir aber schnell, die Rückgabe klappte auch (obwohl unser Auto aussah, als ob es von einer Safari käme ...), und dann machten wir uns noch auf einen kleinen Stadtspaziergang auf.
Wir liefen am Platz der Republik vorbei und durch die (wunderbare) Fußgängerzone zur Oper und von dort - der Mann mit dem Hammer hatte schon Steckbriefe mit den Konterfeis von uns drei aufgehängt - ging es in eine armenisch-georgische Kneipe.
Dort wurden wir um 15 Uhr freundlich zum Mittagessen begrüßt, es wurde aber bald voller, und es gab Soljanka und Salat, Chinkali und Schweinerippchen, dazu armenisches Bier und armenischen Wein, das war alles wunderbar.
Um 17.30 Uhr oder so gingen wir aber, wir waren hundekaputt, und verzogen uns sofort auf unsere Zimmer. Ich zwang mich jetzt, noch Blog zu schreiben, falle aber bald nach dem Upload ins Bett, wenn ich nicht noch duschen gehe - mal gucken ...
Ein unglaublich ereignisreicher, schöner, manchmal auch riskanter Tag geht (früh?) zu Ende (oder spät, wenn man bedenkt, dass wir kaum geschlafen haben im Flieger?), und morgen geht es schon nach Georgien - mal sehen, was uns dort erwartet.
Jetzt aber erstmal Fotos von heute - guten Tag und gute Nacht!
Korrektur am 30. März: Es sollte in jedem Satz die Rede von Sonnenaufgang sein, und ein Bild habe ich versehentlich von Christian geklaut. Bild bleibt, aber Hinweis jetzt auch...
Chor Wirap bei Nacht |
... mit Ararat bei Tagesanbruch |
... nach Sonnenaufgang (mit freundlicher Genehmigung von Christian) |
Blaue Moschee in Eriwan |
Oper |
Regierungspalast |
Sewansee |
On Tour im Schnee |
Blick von da oben |
... waren meine Ma und ich heute unterwegs, und Jessi und Christian vergnügten sich in der Sauna, alles bestens heute, am letzten vollen Tag auf dem Kutter und am (letzten) Seetag.
Wir schliefen heute einigermaßen aus und gingen dann gemütlich frühstücken. Danach verabschiedeten sich Jessi und Christian, während meine Ma und ich schon einmal in die Kommandoaktion Kofferpacken eintraten - zu meiner Überraschung führten wir tatsächlich nur Vorbereitungshandlungen durch, naja, okay, meine Ma hatte heute Nacht schon den einen Koffer gepackt, aber den zweiten packten wir dann schon einmal einigermaßen gemeinsam zusammen ...
Wir sollten heute Abend bis 22 Uhr die Koffer draußen stehen haben; nach Jessis Erläuterung werden die freien Fahrstuhlkapazitäten in der Nacht von den freundlichen Crewmitgliedern genutzt, um die Koffer schon einmal auf Deck 2 zu bringen. Dort werden sie morgen früh nach der Ankunft in La Romana dann ins Hafenterminal verfrachtet, in dem wir zum Check-in für den Flug, der im Hafenterminal erfolgt, entgegennehmen müssen (da können wir auch nochmal Zeug umpacken). Anschließend können wir aber noch einmal aufs Schiff und bis ca. 15 Uhr, wenn unser Transfer zum Flughafen geht, die öffentlichen Bereiche nutzen, auch wenn wir die Kabine schon um 9 Uhr verlassen müssen (ich gedenke, am Pool oder - noch besser - in der Sauna zu duschen). Das klingt schon alles sehr gut durchdacht und organisiert ...
Im Anschluss an die Vorbereitungshandlungen wollten wir einen Frühschoppen zu uns nehmen und setzten uns dazu an die Poolbar, in der wir aber ignoriert wurden - nach ein paar Minuten fragten wir, ob wir dort auch bedient würden, und bekamen zur Antwort: "Eigentlich nicht." Nun, Freunde, das ist Mist - wenn da Barhocker und Karten herumstehen, dann kann der Gast davon ausgehen, dass man etwas zu trinken kommt, so läuft das an Bars nämlich normalerweise; und wenn es ausnahmsweise einmal nicht geht (zum Beispiel, weil die Schlange am Außenpool so lang ist), dann sollte man das der Kundschaft auch gleich sagen und nicht erst gespannt verfolgen, wie lange sie es aushalten, bis sie verdursten ... Das war jetzt in zwei Wochen die zweite Kleinigkeit, die hier nicht gepasst hat, aber da ich den Gästefragebogen schon abgeschickt hatte, wurde dies an der Rezeption adressiert. Schlimm war's nicht, denn den Frühschoppen bekamen wir schlussendlich doch an der (heißen!) Außenalster, auch wenn wir erstmal sowohl das Pils- als auch das Weizenfass zum Leersein animierten - seufz ... Die Außenalster war so heiß, weil sich Fahrtwind und Rückenwind so ziemlich gegenseitig aufhoben, sodass es da oben praktisch windstill war.
Auch zum Mittagessen wurde ein bisschen Fisch verdrückt, dann gingen wir noch einmal an den Pool, schwammen ein wenig, legten uns auf die Liege und haben uns jetzt fürs Abendessen fertig gemacht; um 18.30 Uhr soll es zum Abendessen gehen, und dann gucken wir mal, was der Abend so bringt ...
Morgen um 15 Uhr also geht der Transferbus zum Flughafen, wir fliegen um 17.25 Uhr ab und landen am Samstag Morgen planmäßig um 7.20 Uhr in Frankfurt, sodass ich hoffe, dass wir so gegen 13 Uhr im Schwarzwald eintrudeln - nächster Blogeintrag mit den restlichen Ereignissen von heute und von morgen also dann voraussichtlich erst am Samstag oder Sonntag ..
... war ich heute, und das lag nur sehr bedingt daran, dass Jessi, Christian und ich eine klitzekleine Wanderung ein Sträßchen hinauf machten, um einen guten Blick auf den Hafen von Road Town auf der Insel Tortola im britischen Überseegebiet der Britischen Jungferninseln zu erhaschen, das Problem war vielmehr, dass ich viiiiel zu wenig getrunken hatte und nach der Heimkehr aufs Schiff erst einmal fast zwei Liter Spezi in mich hineinschütten musste ...
Wir schliefen heute erst einmal aus, weil die Reise wunderbar, toll, großartig, aber eben auch anstrengend war, gerade weil meine Mutter und ich unseren Husten nicht so ganz richtig loskriegen. Die Klimaanlagen, die wunderbar kühl sind, sind ja grundsätzlich auch erst einmal toll, aber der Wechsel zwischen schwüler Bullenhitze und kalter, trockener Luft ist halt nicht immer ganz optimal. Sei's drum ...
Jessi, Christian und ich verließen die Mein Schiff 4 um 9.43 Uhr, für unsere Verhältnisse also wirklich spät, und ich hatte recht gut gefrühstückt. Ein noch größerer Kutter der Reederei Norwegian, die Norwegian Escape, hatte neben uns angelegt (mir scheint, dass unsere Backbordseite immer schön außen ist, von den anderen Schiffen weg, denn dort befindet sich die Sauna, aus der man gut rausschauen, aber in die man eben - mutmaßlich - auch ganz gut reinschauen kann, wenn man auf gleicher Höhe ist), sodass es schon am Pier von Road Town recht voll war.
Wir ließen die Taxifahrer alle stehen und liefen in Richtung des kleinen Örtchens. Der Markt war noch nicht oder gar nicht offen, also liefen wir in Richtung eines kleinen Kneipchens, das - wie sich herausstellte - einer Dominikanerin gehört. Dort quatschte uns ein sehr freundlicher Einheimischer an, die Dominikanerin besorgte uns ein WLAN, zum Dank tranken wir Bier und unterhielten uns mit dem Mann, dessen Namen ich dooferweise nicht erfragt habe. Er übersetzte immer mal wieder für einen älteren Herrn, der uns zuhörte und auch ganz gut verstand, aber doch besser das örtliche Kreol als Englisch sprach. Ein etwas unangenehmer Moment war, als er - in verschwörerischem Ton - fragte, ob es in Deutschland - so wie in den USA und im Vereinigten Königreich - auch Menschen gebe, die "don't care for people like me" (etwa "nichts für Menschen wie mich übrig haben"). Da wir vorher über Hautfarben geredet, er gefragt hatte, ob es auch in Deutschland Menschen mit schwarzer Hautfarbe gebe, und er um eine "faire" Antwort bat, bejahte ich seine Frage - toll fand er das nicht (wie auch?!), aber er war froh, dass ich ihm ehrlich geantwortet hatte. Alles in allem war das (trotzdem!) ein sehr angenehmes Gespräch.
Wir stiefelten auf seine Empfehlung den Anstieg hinauf, machten Fotos von den beiden Schiffen (die ganz schön Abgase ausstoßen), Christian wurde beim Versuch, eine optimale Fotoposition zu erwischen, von zwei - glücklicherweise angebundenen - Hunden verjagt, und dann waren wir fast schon wieder unten. Die Kneipe, die einst für die Abfüllung der täglichen Ration Rum für die britische Armee zuständig war, sah weniger imposant aus als auf Fotos, also liefen wir zu und zügig an Bord.
Ich wechselte das Hemd, weil ich mich sonst noch mehr erkältet hätte, denn ich war schweißgebadet, danach ging es kurz zum Brunch, ehe ich meine Ma im Poolbereich aufstöberte. Ein paar Minuten in Pool und Whirlpool taten Wunder für meine Knochen, aber als wir aufs Zimmer kamen, schlief ich erstmal - ungeduscht!!! - für drei Stunden ein ... Ich wurde von einer hungrigen Mutter geweckt, und so gingen wir sehr spät zu Mittag/sehr früh zu Abend essen. Jetzt gehe ich erstmal duschen, und dann schaue ich, ob ich noch den 80er-Abend an der Poolbar erleben oder - wie meine Ma schon jetzt - früh im Bett liege.
Morgen ist noch einmal Seetag, da heißt es Ausschlafen, Ausspannen, Essen, Trinken, Kofferpacken, denn um 22 Uhr sollen die Koffer auf den Gängen stehen, um übermorgen früh dann pünktlich am Hafen für den Flug-Check-in bereit zu sein. Wir checken am Vormittag ein (am Hafen), können aber bis 15 Uhr an Bord bleiben und fliegen dann um 17 Uhr irgendwas zurück nach Frankfurt. Da kommen wir um kurz nach 7 Uhr am Samstagmorgen an, schauen, wie wir zu Christians Arbeitsstätte kommen und treten dann den Heimweg an.
Ein richtiges Fazit kommt natürlich noch, auch mit Statistik (wer gähnt da hinten???!!!), aber den ersten Textbaustein des Fazits muss ich nicht ändern, wenn nicht noch außergewöhnlich Schlechtes passiert.
Good morning, BVI |
Blick auf zwei Kutter |
Flagge der britischen Jungferninseln |
Road Town |
... das war gestern die Losung, denn da haben wir drei neue abhängige Gebiete besucht: Sint Maarten, eines der vier Länder im Königreich der Niederlande (neben Aruba, Curaçao und den großteils europäischen Niederlanden, wobei die [europäischen] Niederlande auch drei Besondere Gemeinden haben, die in der Karibik liegen, nämlich Bonaire, Saba und Sint Eustatius), Saint-Martin, ein Überseegebiet Frankreichs und Teil der EU, sowie Anguilla, ein britisches Überseegebiet.
Der Wecker ging brutalerweise um 5 Uhr herunter, denn wir wollten möglichst pünktlich um 7.30 Uhr den Kutter verlassen - wir frühstückten, während wir auf die neben uns liegenden drei anderen Kreuzfahrtschiffe guckten (die britische Arvia, die niederländische Eurodam und - von neulich - die Evrima von Ritz-Carlton, ebenfalls unter maltesischer Flagge), und gingen dann gefühlt als Erste um 7.42 Uhr an Land in mein Land Nr. 159+11 (die 159 blieben gleich, aber die Anzahl der besuchten abhängigen Gebiete erhöhte sich auf 11) ...
Wir schossen uns ein Taxi (die Unsitte mit den Preisen pro Person gibt es auch hier, aber gestern war uns alles egal, weil Muttern Geburtstag hatte) und fuhren - schon mit ziemlichem Verkehr - von Philipsburg auf der niederländischen Seite nach Marigot auf der französischen Seite. Um 8.19 Uhr überquerten wir die niederländisch-französische Grenze (das gibt es auch nur in der Karibik) und waren in Land Nr. 159+12 angekommen. Leider konnten wir nicht am Grenzstein anhalten, aber mir gelang aus dem fahrenden Auto ein halbwegs akzeptables Foto, denke ich ...
Gegen 8.30 Uhr waren wir - viel zu früh, die Fähre fuhr erst um 9.30 Uhr - in Marigot - der Taxifahrer gab auch Ruhe, nachdem er uns erst eine Inselrundfahrt aufschwätzen wollte, aber als er mitkriegte, dass wir zum Fähre wollten, sah er ein, dass das wenig erfolgversprechend war.
Der Schalter für die Fähre nach Anguilla war noch zu, während St. Barth gerade abgefertigt wurde, aber wir stellen uns vorsorglich schon einmal in die Schlange, und das war gut so, denn hier kann man nichts mit Bargeld bezahlen, weder die Hafensteuer (3 Euro, wenn man mit Euro bezahlt, sonst 5 Dollar) noch die eigentliche Überfahrt (30 Euro, wobei Dollar und Euro hier gleichwertig genommen werden). Also lief ich - unsere Pässe waren schon ins Schiffsmanifest eingetragen - zu einem Geldautomaten und hob Geld ab, bevor wir bei einem - unglaublich freundlichen und gutgelaunten - französischen Grenzer aus der Französischen Republik ausreisten (die Grenzer hier sprechen sogar ein bisschen Deutsch, sehr schön ...). Das Boarding ging auch ganz gut, an Bord bezahlten wir, und Jessi machte ein wunderschönes Fotos von Marigot.
Nach zwanzig, dreißig Minuten wilder Fahrt kamen wir in Blowing Point auf Anguilla an. Die Einreise um kurz nach 10 Uhr im wohltemperierten Terminalgebäude ging zügig, und zum ersten Mal auf dieser Reise wurde uns ein Stempel in den Pass gegeben - "Day Tripper" seien wir, Christian kalauerte von einer täglichen Geschlechtskrankheit, höhö ... Die Taxifahrer sind auch auf Anguilla eine Mafiabande, denn obwohl wir ein paar Schritte in Richtung Sandy Ground liefen (dass wir die vier, fünf Kilometer komplett laufen, war ohnehin unwahrscheinlich), blieb es beim angesagten teuren Preis für die paar Kilometer. Heute war mir alles egal, Muttern hatte Geburtstag, und sie sollte nix zu meckern haben, also charterten wir das Taxi; der Fahrer ließ uns am Sandy Ground raus, obwohl er versucht hatte, uns zum einem angeblich (und wahrscheinlich wirklich noch) schöneren Strand zu fahren, denn der war weiter entfernt und sicherlich teurer gewesen - und da ich heute sowohl Geld vergessen hatte als auch meine Kreditkarte nicht funktionierte, musste Jessi uns öfter mit ihren Dollar aushelfen ... Ich bin echt ein meisterlicher Reiseführer, gell?!
Am Sandy Ground fielen wir zehn Minuten vor Öffnungszeit in eine Bar ein, bekamen dort Bier und Cocktails, ich ging einmal kurz schwimmen, aber weil der Taxifahrer auf St. Martin und geraten hatte, vor 15.30 Uhr die Heimreise anzutreten, und weil wir noch zum Maho Beach in Sint Maarten wollten, fuhren wir schon eine gute Stunde später - wieder gegen entsprechende Gage - zurück zur Fähre.
Dort bezahlten wir jetzt die Fahrt schon im Terminal, die Ausreisesteuer konnte mit Kreditkarte bezahlt werden, die Ausreise ging auch schnell, und die Sicherheitskontrolle bestand darin, dass kontrolliert wurde, dass wir die Sicherheitskontrollsteuer bezahlt haben - sehr vertrauenerweckend! Wir boardeten gegen 12.30 Uhr unseren Kutter zurück, den Jessi und Christian, die oben saßen, als sehr laut empfanden, während meine Ma und ich uns unter Deck gut unterhalten konnten ...
Die Wiedereinreise nach Frankreich, also nach Saint-Martin, ging auch recht fix - US- und britische Bürger werden ordnungsgemäß ein- und ausgestempelt, EU-Bürger wie wir - natürlich - nicht, sehr löblich, und auch hier waren die Grenzer sehr freundlich und gut gelaunt - es gibt für einen französischen Grenzer sicherlich auch schlimmere Dienstorte als die Karibik ...
Ein weiteres Taxi zum Maho Beach wurde geentert, wir überquerten wieder die französisch-niederländische Grenze, diesmal konnte der Taxifahrer wundersamerweise kurz anhalten, sodass Christian ein Foto schießen konnte, dann ging es über die Brücke der Simpson Bay Lagoon und am Flughafen vorbei.
Dass am Maho Beach die Hölle los sein würde, hatte ich mir gedacht, aber es war wirklich die Hölle los - unglaublich! Die Touristen fielen fast übereinander, auch weil die Straße da unten am Maho Beach noch in voller Benutzung ist und öfter mal Autos durchfahren. Der Strand ist nicht wirklich breit, es gibt viele Kneipen, und ich hatte gerade das Taxi bezahlt, da flog eine Delta-Maschine über den Strand, die zu fotografieren wir knapp verpassten. Das machte nichts, denn alle paar Minuten kamen größere Jets und kleine Propellermaschinen angeflogen, und auch wenn das alles nicht soooo knapp über einem ist wie man aus manchen Bildern denkt: Es ist noch immer recht knapp. An diesem Flughafen, den fast jeder kennt, mal wirklich zu sein und die Flugzeuge anzuglotzen, wie sie da direkt über den Strand einfliegen, das war schon wirklich schick und hat großen Spaß gemacht. Nach vier, fünf Flugzeugen hat man's dann aber auch gesehen, also enterten wir das letzte Taxi des Tages und ließen uns - das war jetzt die längste Strecke, aber der geringste Preis, weil wir das Taxi mit ein, zwei anderen Gruppen teilten - zurück zum Kreuzfahrterminal fahren.
Wir boardeten, machten uns etwas frisch und trafen uns dann zum späten Mittagessen; bald aber gingen wir in die Kabinen zurück und bereiteten uns auf das Abendprogramm vor. Meine Ma und ich nahmen als Vorspeise bei Gosch zusammen sechs Austern ein, das war wirklich lecker, auch wenn sie erst auftauen mussten, glauben wir. Dann trafen wir uns an der Außenalster, ließen Abendessen Abendessen sein und brachen bei Abfahrt des Schiffes auf, um ins Klanghaus zu gehen. Dort hatte unsere favorisierte Bordkabarettistin Alicja Heldt ihren zweiten Auftritt, und auch der konnte was - kein Wunder, dass es beim Einlass eine große Schlange gegeben hatte und auch einige Stehplätze eingenommen wurden ...
Unmittelbar im Anschluss hechtete das ganze Klanghaus ins Theater, denn die Crew-Show stand an, und die sollte nach Aussage der alten Hasen stets gut (und sehr voll) sein ...
Wir bekamen aber noch sehr gute Plätze in der zweiten Reihe, der Kreuzfahrtdirektor führte als Conferencier durchs Programm (und trug einen unglaublich geschmackvollen Anzug, höhö), das aus einem Klavierstück mit Gesang (sehr gut), einer Schneewittchen-Persiflage (okay), einer Tanzeinlage (ziemlich gut), dem Intro zu "König der Löwen" (grandios), einer Arie (noch grandioser) und schließlich einem Lied des Kreuzfahrtdirektors selbst (auch ganz gut, auch wenn ich "I Am What I Am" im englischen Original besser finde) bestand - doch, das war ganz okay.
Nicht ganz okay war, dass ich mir auf die Austern im Gosch einen Sahne-Shot an der Außenalster gegönnt hatte, denn mir war die ganze Show hindurch schlecht, sodass meine Ma und ich nach kurzem Stopp in der Tag-und-Nacht-Bar und einem Stück Pizza die Segel strichen (und der Blog erst heute Mittag deutscher Zeit aufscheint) - sorry!
Jetzt machen wir gerade in Road Town, Tortola, Britische Jungferninseln fest - heute und morgen werden gemütliche Tage, wir gehen sicherlich an Land (gemeinsames Land 50+6 und so ...), aber dann machen wir ganz ruhig, heute und am Seetag morgen.
Fotos von gestern wollen die Leser sehen? Fotos von gestern kriegen sie!
Links Königreich der Niederlande, rechts Frankreich |
Sandy Ground, Anguilla |
Erster Stempel im Pass auf dieser Reise |
Maho Beach mit großem ... |
... und kleinem Flugzeug |
Marigot (mit freundlicher Genehmigung von Jessi) |
Austern zum Abendessen zur Feier des Tages |
Okay, er hatte echt sparsam begonnen, weil es mir wirklich nicht gut ging heute Nacht - meine Ma schimpft immer, wenn ich von einem Hitzschlag spreche, hat sie ja auch recht, aber sagen wir so, die Rotfärbung meines Gesichts hing nicht nur mit dem Sonnenbrand zusammen, den ich mir gestern - trotz Einschmierens - abgeholt habe.
Schwamm drüber - das Frühstück konnte ich gut aufnehmen, auch wenn wir Jessi und Christian verfehlten, aber wir trafen uns rechtzeitig zum Aufbruch für unseren Landausflug, während die beiden auf eigene Faust Antigua erkunden wollten.
So gegen 8.52 Uhr betraten wir den Staat Antigua und Barbuda und damit den 50. (fünfzigsten!) gemeinsam besuchten Staat, aber wir lagen uns nicht so richtig in den Armen, weil meine Ma und ich zu unserem Ausflug mussten. "Landausflug" trifft es nicht ganz, denn die allermeiste Zeit waren wir auf dem Katamaran, diesmal aber unter Deck, damit ein Malheur wie gestern nicht noch einmal passiert. Es hätte (gefühlt) nicht viel gefehlt, dass der Begleiter vom Schiff beim Hinweis auf das Ein- und Nachschmieren gesagt hätte, dass es den anderen nicht so wie mir ergehen sollte, aber da konnte er sich gerade noch zurückhalten ...
Wir fuhren mit einer durchaus freundlichen Crew aus dem Hafen von Saint John's hinaus und von dort in Richtung Süden. Es war unglaublich, aber hier folgt wirklich ein Traumsandstrand auf den anderen, sodass ich das mit den angeblich 365 Stränden, die es auf Antigua geben soll, inzwischen fast geneigt bin zu glauben. Da war alles dabei vom kleinen Strändchen, das kaum zu erreichen ist, bis hin zum Giorgi-Armani- und High-Society-Strand - ganz großartig ...
Den ersten Schwimmaufenthalt machten wir am Valley Church Beach im Südwesten der Insel - dort war der Sand ein bisschen muschelig, aber das war uns wurscht, denn sogar ich fand das Wasser warm, und herrlich war es sowieso!
An diesem Strand gab es dann auch den Grund für uns, diesen Ausflug zu buchen, denn es halb Lobster - das war pro Person ein halber Hummerschwanz mit einer knoblauchigen Knoblauchsoße, ein bisschen Reis und Salat, so richtig vollgefressen war wir nicht, aber lecker war es ganz bestimmt. Ich werde allerdings die zwei Mitreisenden nicht wirklich verstehen, die diese Fahrt buchen und dann lieber Hühnchen als Hummer haben wollen, aber solche Menschen gibt es ...
Nach Schwimm und Essen und Einschmieren (ich bin ja lernfähig, und außerdem blieb ich die ganze Zeit unter Deck) ging es nun wieder in Richtung Norden zum Deep Bay Beach, und an diesem Sandstrand war es ebenfalls unglaublich schön. Auch die Strandliegenanbieter und Verkäufer fielen nicht wie die Geier über einen her, so gefällt es dem Touristen ...
Nur der Kapitän unseres Bootes war ein wenig säuerlich, weil eine Frau schon von Bord gesprungen war, als die Schiffsschraube noch lief, da meinte er, dass das böse hätte enden können.
Nach abermals einstündigem Schwimm (die Stunde geht immer so schnell rum) ging es nun pünktlich zurück nach Saint John's und wieder an Bord. Meine Ma pennte ein wenig, ich ging kurz an den Pool und in die Sauna, und anders als gestern hielt ich es auch länger in Sauna aus (wenn auch ohne Aufguss).
Zum Abendessen trafen wir uns im Buffetrestaurant, danach erwischten wir (diesmal waren wie die Geier) einen drei Millisekunden zuvor freigewordenen Tisch an der Außenalster, tranken doch ein bisschen Gin Fizz, sind jetzt aber schon in der Kabine, denn morgen soll es früh rausgehen in Philipsburg, denn wir wollen von Sint Maarten (niederländischer Teil) in den französischen Teil der Insel (Saint Martin) und von dort mit der Fähre ins britische Überseegebiet Anguilla. Ich muss heute Nacht noch final verifizieren, wie das am besten klappt, aber dann werden wir das hoffentlich hinbekommen, idealerweise auch mit Zwischenstopp am Grenzstein und am Maho Beach, an dem die Flugzeuge wenige Meter über einem einfliegen ...
Jessi und Christian sind heute mit dem Minibus an einen Strand gefahren, und haben ebenfalls gute Erfahrungen mit den Menschen hier in Antigua gemacht - siehste, geht doch!
Jetzt aber geht es erstmal ins Bett ...
Antigua - Hügel, Strand, Meer |
Importiertes Bier |
Deep Bay Beach |
Deep Bay Beach |
Lobster Lunch |
Valley Church Beach |
Valley Church Beach |