Meine Länder

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Donnerstag, 14. Mai 2020

Grenzsteingeil

... nannte mich mein Vater vor eineinhalb Jahrzehnten, als ich meine Begeisterung für die deutsche Exklave Büsingen und die dort natürlich in Hülle und Fülle vorhandenen Grenzsteine zeigte, und die Wanderung auf dem Grenzweg am Sonntag hat diese Faszination definitiv wieder aufleben lassen, unglaublich ...

Weil meine Mutter heute autofahrtechnisch verhindert war, musste ich mir einen Rundkurs überlegen, und so fuhr ich nach Eggingen. Dort war ich Ende April ja schon gewesen, sodass die Rundwanderung heute Anschluss an mein Wandernetz hatte.

Ich hatte mir einen Weg gebastelt, in weiten Teilen genau entlang der Schweizer Grenze, aber erst einmal marschierte ich von Eggingen los. Es ging durch einen regelrechten Märchenwald, am Anfang steil den Berg hoch, aber dann hatte ich mich einerseits eingelaufen, andererseits waren die Anstiege danach gut bewältigbar ...

Ich durchquerte einen Teil der Gemeinde Wutöschingen, nur um in Erzingen, das heute ein Ortsteil der Gemeinde Klettgau ist, auf den ersten Grenzstein zu treffen. Seit Dienstag hatte von einem befreundeten Schweizer den Link zu einer online verfügbaren, fantastischen Kartensammlung der Schweiz bekommen, und in dieser Kartensammlung sind sogar die Grenzsteinnummern bezeichnet.

Der erste Grenzstein, nachdem ich an einer Feldwegsperrung für Fahrzeuge vorbeigelaufen war, trug die Nr. 315, und ich folgte dem Feldweg, bis der Grenzsteinverlauf mitten in einen abschüssigen Wald verlief, sodass ich außen herum laufen musste. Eine Frau mit Hund, die mir zweimal begegnete, musste grinsen, als sie mich Grenzsteine fotografieren sah, naja, das ist halt was Tolles ...

Ein kleines Stück hätte ich durch Schweizer Gebiet laufen müssen, sodass ich mir einen größeren Umweg überlegt hatte. Am Ende entschied ich mich - auch weil die Zeit bis zum Sonnenuntergang ein bisschen knapp wurde - durch ein deutsches Feld abzukürzen. Danach waren meine Schuhe nass (meine Füße zum Glück nicht so), aber ich hatte viel Zeit gewonnen.

Ab dem Grenzstein 324 folgte ich wieder dem Grenzverlauf, und die dazwischenliegende Strecke als "Pfad" zu vermerken, ist mutig. Da kommt vielleicht alle paar Wochen mal einer durch, da ist viel Brennnesselwald, Baumstämme liegen kreuz und quer - es hätte mich alles in allem auch nicht gewundert, wenn ich auf eine Landmine gelatscht wäre, die die Schweizer nach dem Zweiten Weltkrieg auszubuddeln vergessen haben ...

Selbstverständlich strebte ich danach, immer auf deutschem Gebiet zu bleiben, und kam schließlich an den Grenzstein 337.

Bisher hatten die Grenzsteine immer ein "GB" und darunter ein "E" stehen gehabt, wobei das "GB" für das Großherzogtum Baden und das "E" für Erzingen, die früher selbständige Gemeinde, die jetzt Ortsteil der Gemeinde Klettgau ist, stand. (Die Nr. 317 ist eine Ausnahme, weil der Grenzstein 2001 erneuert wurde, sodass da jetzt nur dick und fett "D" für Deutschland draufsteht.) (Und, zweite Klammer, auf der Schweizer Seite steht "CS", das steht für "Canton Schaffhausen". Sagt jedenfalls die Wikipedia ...)

Auf dem Grenzstein 337 standen aber zwei E unter dem GB und auf der Oberfläche waren anstatt der zwei Segmente (die den Grenzverlauf vom letzten und zum nächsten Grenzstein anzeigen) sogar drei Stück. Heute Abend stellte ich fest, dass an diesem Grenzstein nicht nur die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz markiert ist, sondern auch die Grenze zwischen den Gemeinden Eggingen (erstes E) und Klettgau (wobei das zweite E wieder für Erzingen steht). Jaja, viele Leser werden ob dieser Erkenntnis gähnen, aber ich finde das wirklich hochinteressant. (Ähnlich ist es beim Grenzstein 339, da ist auch die Grenze zwischen den Schweizer Gemeinden Hallau und Trasadingen eingezeichnet.)

Bis zu ebendiesem Grenzstein 339 folgte ich dem Grenzweg, und dann trat ich den Heimweg zu meinem Auto an

Das war eine richtig coole Wanderung durch ziemlich unwegsames Gebiet, aber sobald ich einen Grenzstein sehe, geht mir - ganz ernsthaft - das Herz auf, und heute habe ich viele von den Dingern gesehen ...

Ich kann den werten Lesern nicht ersparen, dass jetzt auch ein paar Fotos von Grenzsteinen kommen ...

Märchenwald

Schnell durchgehen ...

Blick vom Vogelhof

Feldweg: Deutschland, Acker rechts: Schweiz; beim Schild ist ein Grenzstein

Grenzstein Nr. 316, GB = Großherzogtum Baden, E = Erzingen

Neuer Grenzstein von 2001

Brennnesseln auf dem Grenzpfad

Grenzstein 337, zugleich Grenze von Eggingen und Erzingen (Klettgau)

Die Wutach in Eggingen

1 Kommentar:

  1. Guten Tag, habe gerade Ihren Blog gelesen und hätte noch einen Tipp für Sie. In klettgau Weisweil können Sie sage und schreibe 20 Grenzsteine auf einer Strecke von 3 km sehen

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