... hätte ich heute vor lauter Grenzsteingeilheit ... Zum Glück gibt es moderne Kommunikationsmittel (auch wenn der Jogger, der mich überholte, mich skeptisch beäugte, wieso ich denn Selbstgespräche führe ...), sodass ich dann auch vom Randen aus am Stammtisch teilnehmen konnte ...
Nach mehr oder weniger getaner Arbeit am Freitag fuhr meine Mutter mich bis gerade hinter die Grenze zwischen dem Schwarzwald-Baar-Kreis und dem Landkreis Konstanz zwischen Kommingen (Blumberg) und Tengen. Dort stieg ich aus, wanderte auf den Gipfel des Worbergs und betrat hier schon wieder - nach wenigen Minuten Wanderung - Gebiet des Schwarzwald-Baar-Kreises bzw. der Stadt Blumberg.
Von dort ging es durch Kommingen und auf den Rubispass und von dort auf etwas welligem Gelände über die (ziemlich leere) Bundesstraße 27, die hier kurz der vor Schweizer Grenze verläuft. Nach dem Überqueren einer weiteren Straße betrat ich den Schwarzensteinweg, und der führte mich - das kommt jetzt sicher total überraschend - zum Schwarzen Stein.
Der Schwarze Stein wird so bezeichnet, weil er der nördlichste Grenzstein der Schweiz (und des Kantons Schaffhausen) ist und von hier aus im 19. Jahrhundert Menschen in die Verbannung aus dem Kanton geschafft wurden - die wurden also auf badisches Gebiet abgeschoben ... Der Schwarze Stein (oder "Schwarze Staa", das steht auch so in den Schweizer Karten) ist der Grenzstein Nr. 593, und ich hatte meine Griffel wortwörtlich auf dem nördlichsten Punkt der Schweiz ...
Ich konnte sogar Fotos von der CS-Seite des Grenzsteins machen, da hier nur etwa ein 80-Grad-Segment der Grenzsteinumgebung schweizerisches Gebiet ist, sodass man von Deutschland aus tatsächlich alle vier Seiten fotografieren kann, ohne Schweizer Gebiet betreten zu müssen.
Vom Grenzstein Nr. 593 ging es - mit den Zwischengrenzsteinen natürlich - zum Grenzstein 589, und hier verließ ich die Grenze wieder und begab mich in Richtung Randen - der Weg stieg hier ein kleines bisschen an, aber das war sehr gut bewältigbar, und am Randenhof bog ich - unter den neugierigen Blicken - der dort grasenden Rindviecher nach rechts auf einen ziemlich steil abschüssigen Waldpfad ein.
Der Waldpfad wurde noch steiler, und irgendwann kam ich auf das (steile!) Stück, das ich vor fünf Tagen in umgekehrter Richtung, also hoch, gekraxelt war. Es ist definitiv schöner, abwärts zu gehen, auch wenn das Begehen eines steil abschüssigen Pfades auch nicht das Schönste (und Sicherste) ist, was es gibt ...
Die Schafherde, die mich unten am Waldrand erwarten sollte, war schon weitergezogen, sodass ich diese Strecke, die ich jetzt schon zum dritten Mal lief, ohne deren "Mäh" bewältigen musste. Ich lief einen etwas anderen Weg als am Sonntag und kam - nach ein bisschen Verwirrung im Wald (ich war ein paar Meter nach rechts abgekommen und musste erstmal den Pfad wieder suchen ...) - schließlich gut am vereinbarten Extraktionspunkt, der Zufahrt zum Steinbruch in Grimmelshofen, Stadt Stühlingen, Landkreis Waldshut an. Erwartungsgemäß wurde ich hier - nach zwei Minuten Wartezeit - von meiner Mutter aufgegabelt ...
Das waren heute drei deutsche Landkreis (Konstanz, Schwarzwald-Baar, Waldshut), fünf Grenzsteine, ein Jakobsweg, 11,52 km, 164 Höhenmeter - kurzum, eine richtig schöne, ziemlich entspannte, wunderbare Wanderung am Rande des Schwarzwaldes ...
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Innerdeutscher Grenzstein (Schwarzwald-Baar-Kreis/Landkreis Konstanz) |
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Blick auf den Kreis Konstanz |
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Meine Griffel auf dem nördlichsten Punkt der Schweiz |
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Der Schwarze Stein (CS = Canton Schaffhausen, 1839 = Festlegung der Grenze) |
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Der Schwarze Stein (GB = Großherzogtum Baden, Grenzstein Nr. 593) |
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Grenzstein Nr. 589 (zugleich Grenzmarkierung zwischen den früheren Gemeinden Epfenhofen und Fützen) |
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Blick auf Fützen |
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Steinbruch Grimmelshofen |
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