... ist das,wenn man vom Wanderweg am Hohen Randen hinunter auf die Straße zwischen Fützen und Beggingen in der Schweiz möchte - aber erstmal muss sich der geneigte Leser durch Schweiß und (fast) Tränen der heutigen Wanderung lesen ...
Ich hatte nach gestern immer noch nicht genug, und ich wollte endlich mal wieder einen gesperrten Grenzübergang zur Schweiz sehen (seufz), also fuhr ich meine Mutter auf die Straße zwischen Weizen und Lausheim (nachdem ich natürlich erstmal im Seich herumgefahren war ...).
Dort stieg ich aus und lief das Stück des Jakobsweges, das ich am 6. Mai (ist das erst vier Tage her????) gelaufen war, zurück ... Damals hatte ich behauptet, ich wäre dem Jakobsweg gefolgt, dabei war genau der steile Aufstieg, von dem ich dachte, er gehörte zum Jakobsweg, gerade der falsche Weg gewesen ...
Diesmal folgte ich aber dem Weg (durch einen wunderschönen Wald), bis ich zur Gabelung nach Lausheim (Jakobsweg) bzw. Grimmelshofen kam ... Der Weg nach Grimmelshofen war aber den ersten Metern mit Bäumen übersät, sodass ich da im Zickzack laufen wurde, blieb dann aber ein gangbaren, wenn auch steil abfallender Weg mitten durchs Gestrüpp - sehr, sehr schön ...
Als ich unten in Grimmelshofen ankam, überquerte ich die Wutach (die an dieser Stelle noch nicht die Bundesgrenze darstellt) und lief über die B 314. Das Problem an den steilen Pfaden nach unten ist (wie schon mal erwähnt), dass man die Höhenmeter meist wieder machen aufholen muss ...
So ging es also steil hinauf in den Wald, sodass ich schon wieder pumpte - und das war erst der erste von drei heftigen Anstiegen, wobei der letzte - hoch auf den Randen - mir wirklich Sorge machte ...
Ich war heilfroh, als ich endlich oben auf der ersten Erholungsstrecke, einer halbwegs ebenen Straße, war. Leider war die Straße nur halbwegs eben, denn sie ging auch leicht nach unten, was - siehe oben - nur ein paar Minuten später wieder aufzuholen war ... Der Ausblick auf die Landschaft war allerdings durchaus hübsch ...
Im zweiten Anstieg - am Waldrand entlang - begegneten mir zwei Autos; bei beiden hatte ich den Verdacht, dass sie Schleichwege nutzen wollten, um in die Schweiz zu fahren. Der Schleichweg war allerdings recht steil, sodass ich - wieder einmal - sehr froh war, als ich auf der einigermaßen ebenen Straße ankam ... Juchhe, zwei von drei Anstiegen geschafft ...
Ich lief an ein paar Höfen vorbei und beunruhigte eine Schafsherde (ich tu euch doch nix!), aber irgendwann kam der Moment der Wahrheit - ich musste in das steile Waldstück einbiegen, um oben auf den Randen zu kommen.
Boah, Freunde der Sonne, das war übel, richtig übel - ich brauchte für einen Kilometer fast eine halbe Stunde, weil ich nach gefühlt zehn Metern anhalten und verschnaufen musste ... Zu allem Überfluss ging der Weg dann in eine Wiese über, aber das war zum Glück am Ende des Pfades, sodass ich mich nur ein bisschen durch Gestrüpp kämpfen musste, um auf den richtigen Weg zu gelangen.
Das Vergnügen eines richtigen Weges hielt nicht lange, denn ich musste bald wieder nach rechts auf einen - der Leser errät es richtig - monstersteilen Pfad abbiegen ... Die Strecke zog sich, mehrfach dachte ich, ich hätte es geschafft, dann kam der nächste Anstieg, aber irgendwann war ich auf 900 Meter angelangt und hätte mich vor Freude und Erschöpfung fast in den Laubhaufen dort oben geworfen ...
Ich war natürlich bätschnass geschwitzt, aber ich hatte wenigstens noch ein bisschen Wasser ... Ich ging - versehentlich - das Stück zum zweiten Jakobsweg des heutigen Tages, dem Neckar-Baar-Jakobusweg, und auf dem Stück blieb ich bis zum Ziel meiner Reise: der deutsch-schweizerischen Grenze ...
Da war keine Sperrung auf dem Weg gar nichts, und die Schranke war offen (die Schranke ist deutsches Gebiet), ich ging - vorsichtig, sonst schießt die Schweizer Grenzwacht womöglich - weiter, sogar ein Stück den Berg herunter, weil ich laut Handy immer noch nicht an der Grenze angekommen war. Schlussendlich erblickten meine müden Augen ... Grenzsteine - Grenzsteine, Grenzsteine - juchhe, juchhe, juchhe ...
"Das war zu viel für ihn, jetzt spinnt er endgültig", mag so mancher Leser nun meinen, aber wer mich gut kennt, weiß, dass ich großer Fan von Grenzsteinen bin, weil sie - mit ihrem massiven Stein - einerseits deutliche Symbole der Staaten sind, die hier voneinaner abgegrenzt werden, aber man eben andererseits - zumindest in unseren Breiten - so leicht um sie herumgehen kann und dabei von einem Land ins andere und wieder zurück kommt. Das finde ich großartig ...
Selbstverständlich blieb ich auf dem - an der dieser Stelle - Viertelsektor Deutschlands und betrat die Schweiz nicht.
Ich drehte um, begegnete immer noch keinem Bundespolizisten und bog dann auf den Weg ein, von dem ich mir viel versprochen hatte. Auf der Karte sieht es so aus, als ob der Weg mehrfach die Grenze überschreitet, sodass ich ihn nicht hätte gehen dürfen - in Wirklichkeit sind die Grenzsteine so positioniert, dass der Weg genau innerhalb Deutschlands ist. Manchmal muss man etwas abkürzen, um in Deutschland zu bleiben, aber der Weg gehört zu Deutschland, der Abhang links daneben schon zur Schweiz ... Ich fotografierte einen Grenzstein nach dem anderen, achtete natürlich schön darauf, immer auf der deutschen Seite zu bleiben, und fand das richtig, richtig cool dort ...
Kein Grenzer weit und breit, man hätte sogar mal links (also auf Schweizer Seite) an einem Grenzstein vorbeigehen können, aber das macht man als Deutscher in diesen Zeiten natürlich nicht ... Niemalsnie ...
Ich lief den Weg entlang und sollte - laut Karte - irgendwo nach links abbiegen, um an die mit meiner Mutter (telefonisch dummerweise inzwischen) vereinbarte Abholstelle zu kommen ... Nur, der Weg war wieder einmal nicht da ... Ich fluchte wie ein Rohrspatz, aber es half alles nix, ich musste den anderen Weg laufen ... Natürlich rutschte ich auf dem Weg hinunter durch die Walachei zum ersten Mal auf meinen Wanderungen aus und setzte mich unsanft auf den - glücklicherweise gut gepolsterten - Hosenboden, aber ich war schnell wieder aufgestanden ...
Ich sah meine Mutter auf der (unerreichbaren) Straße entlangfahren, winkte wie ein Wilder, ward nicht gesehen, rief sie an, berichtete von meinem Malheur und bat sie, mir entgegenzufahren, während ich noch einmal einen größen Umweg lief und erneut an der Schafherde vorbeikam. Diesmal waren die Viecher friedlicher, irgendwann kam meine Mutter auf den Weg angedüst, lud mich auf und ab ging die Fahrt nach Hause.
Das war richtig anstrengend, hat aber auch durchaus Spaß gemacht, aber 600 Höhenmeter ist ein bisschen viel für Mutters Sohn - das wird so schnell nicht mehr passieren, glaube ich ...
Das letzte Bild habe ich am 11. Mai 2020 noch hinzugefügt.
Ich hatte nach gestern immer noch nicht genug, und ich wollte endlich mal wieder einen gesperrten Grenzübergang zur Schweiz sehen (seufz), also fuhr ich meine Mutter auf die Straße zwischen Weizen und Lausheim (nachdem ich natürlich erstmal im Seich herumgefahren war ...).
Dort stieg ich aus und lief das Stück des Jakobsweges, das ich am 6. Mai (ist das erst vier Tage her????) gelaufen war, zurück ... Damals hatte ich behauptet, ich wäre dem Jakobsweg gefolgt, dabei war genau der steile Aufstieg, von dem ich dachte, er gehörte zum Jakobsweg, gerade der falsche Weg gewesen ...
Diesmal folgte ich aber dem Weg (durch einen wunderschönen Wald), bis ich zur Gabelung nach Lausheim (Jakobsweg) bzw. Grimmelshofen kam ... Der Weg nach Grimmelshofen war aber den ersten Metern mit Bäumen übersät, sodass ich da im Zickzack laufen wurde, blieb dann aber ein gangbaren, wenn auch steil abfallender Weg mitten durchs Gestrüpp - sehr, sehr schön ...
Als ich unten in Grimmelshofen ankam, überquerte ich die Wutach (die an dieser Stelle noch nicht die Bundesgrenze darstellt) und lief über die B 314. Das Problem an den steilen Pfaden nach unten ist (wie schon mal erwähnt), dass man die Höhenmeter meist wieder machen aufholen muss ...
So ging es also steil hinauf in den Wald, sodass ich schon wieder pumpte - und das war erst der erste von drei heftigen Anstiegen, wobei der letzte - hoch auf den Randen - mir wirklich Sorge machte ...
Ich war heilfroh, als ich endlich oben auf der ersten Erholungsstrecke, einer halbwegs ebenen Straße, war. Leider war die Straße nur halbwegs eben, denn sie ging auch leicht nach unten, was - siehe oben - nur ein paar Minuten später wieder aufzuholen war ... Der Ausblick auf die Landschaft war allerdings durchaus hübsch ...
Im zweiten Anstieg - am Waldrand entlang - begegneten mir zwei Autos; bei beiden hatte ich den Verdacht, dass sie Schleichwege nutzen wollten, um in die Schweiz zu fahren. Der Schleichweg war allerdings recht steil, sodass ich - wieder einmal - sehr froh war, als ich auf der einigermaßen ebenen Straße ankam ... Juchhe, zwei von drei Anstiegen geschafft ...
Ich lief an ein paar Höfen vorbei und beunruhigte eine Schafsherde (ich tu euch doch nix!), aber irgendwann kam der Moment der Wahrheit - ich musste in das steile Waldstück einbiegen, um oben auf den Randen zu kommen.
Boah, Freunde der Sonne, das war übel, richtig übel - ich brauchte für einen Kilometer fast eine halbe Stunde, weil ich nach gefühlt zehn Metern anhalten und verschnaufen musste ... Zu allem Überfluss ging der Weg dann in eine Wiese über, aber das war zum Glück am Ende des Pfades, sodass ich mich nur ein bisschen durch Gestrüpp kämpfen musste, um auf den richtigen Weg zu gelangen.
Das Vergnügen eines richtigen Weges hielt nicht lange, denn ich musste bald wieder nach rechts auf einen - der Leser errät es richtig - monstersteilen Pfad abbiegen ... Die Strecke zog sich, mehrfach dachte ich, ich hätte es geschafft, dann kam der nächste Anstieg, aber irgendwann war ich auf 900 Meter angelangt und hätte mich vor Freude und Erschöpfung fast in den Laubhaufen dort oben geworfen ...
Ich war natürlich bätschnass geschwitzt, aber ich hatte wenigstens noch ein bisschen Wasser ... Ich ging - versehentlich - das Stück zum zweiten Jakobsweg des heutigen Tages, dem Neckar-Baar-Jakobusweg, und auf dem Stück blieb ich bis zum Ziel meiner Reise: der deutsch-schweizerischen Grenze ...
Da war keine Sperrung auf dem Weg gar nichts, und die Schranke war offen (die Schranke ist deutsches Gebiet), ich ging - vorsichtig, sonst schießt die Schweizer Grenzwacht womöglich - weiter, sogar ein Stück den Berg herunter, weil ich laut Handy immer noch nicht an der Grenze angekommen war. Schlussendlich erblickten meine müden Augen ... Grenzsteine - Grenzsteine, Grenzsteine - juchhe, juchhe, juchhe ...
"Das war zu viel für ihn, jetzt spinnt er endgültig", mag so mancher Leser nun meinen, aber wer mich gut kennt, weiß, dass ich großer Fan von Grenzsteinen bin, weil sie - mit ihrem massiven Stein - einerseits deutliche Symbole der Staaten sind, die hier voneinaner abgegrenzt werden, aber man eben andererseits - zumindest in unseren Breiten - so leicht um sie herumgehen kann und dabei von einem Land ins andere und wieder zurück kommt. Das finde ich großartig ...
Selbstverständlich blieb ich auf dem - an der dieser Stelle - Viertelsektor Deutschlands und betrat die Schweiz nicht.
Ich drehte um, begegnete immer noch keinem Bundespolizisten und bog dann auf den Weg ein, von dem ich mir viel versprochen hatte. Auf der Karte sieht es so aus, als ob der Weg mehrfach die Grenze überschreitet, sodass ich ihn nicht hätte gehen dürfen - in Wirklichkeit sind die Grenzsteine so positioniert, dass der Weg genau innerhalb Deutschlands ist. Manchmal muss man etwas abkürzen, um in Deutschland zu bleiben, aber der Weg gehört zu Deutschland, der Abhang links daneben schon zur Schweiz ... Ich fotografierte einen Grenzstein nach dem anderen, achtete natürlich schön darauf, immer auf der deutschen Seite zu bleiben, und fand das richtig, richtig cool dort ...
Kein Grenzer weit und breit, man hätte sogar mal links (also auf Schweizer Seite) an einem Grenzstein vorbeigehen können, aber das macht man als Deutscher in diesen Zeiten natürlich nicht ... Niemalsnie ...
Ich lief den Weg entlang und sollte - laut Karte - irgendwo nach links abbiegen, um an die mit meiner Mutter (telefonisch dummerweise inzwischen) vereinbarte Abholstelle zu kommen ... Nur, der Weg war wieder einmal nicht da ... Ich fluchte wie ein Rohrspatz, aber es half alles nix, ich musste den anderen Weg laufen ... Natürlich rutschte ich auf dem Weg hinunter durch die Walachei zum ersten Mal auf meinen Wanderungen aus und setzte mich unsanft auf den - glücklicherweise gut gepolsterten - Hosenboden, aber ich war schnell wieder aufgestanden ...
Ich sah meine Mutter auf der (unerreichbaren) Straße entlangfahren, winkte wie ein Wilder, ward nicht gesehen, rief sie an, berichtete von meinem Malheur und bat sie, mir entgegenzufahren, während ich noch einmal einen größen Umweg lief und erneut an der Schafherde vorbeikam. Diesmal waren die Viecher friedlicher, irgendwann kam meine Mutter auf den Weg angedüst, lud mich auf und ab ging die Fahrt nach Hause.
Das war richtig anstrengend, hat aber auch durchaus Spaß gemacht, aber 600 Höhenmeter ist ein bisschen viel für Mutters Sohn - das wird so schnell nicht mehr passieren, glaube ich ...
Unterwegs auf dem Jakobsweg I |
Unterwegs auf dem Jakobsweg II |
Hinunter nach Grimmelshofen |
Die Wutach |
Blick auf Fützen (oder ähnlich) |
Määääh! |
Letzter deutscher Grenzstein auf dem Jakobsweg |
Auf dem Grenzweg - "GB" steht für Großherzogtum Baden |
Blick auf die Höfe, nachdem ich aus dem Wald kam |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen