So kann man, glaube ich, den Belchensteig qualifizieren, denn auch wenn der Anstieg heute nicht so megabrutal war wie befürchtet, ziemlich brutal ist er schon (und wenn man Schmerzen mag, macht genau das bestimmt Spaß), aber, ja, die Ausblicke aufs Münstertal und später auf das Kleine Wiesental sind "schon au" fantastisch, das muss man dazusagen.
Nach einem leckeren Frühstück brachte das Mamataxi mich ans Wiedener Eck. Ich kann von Glück sagen, dass ich gestern noch die paar Meter zum Auto gedackelt war, denn nur dadurch habe ich die Verbindung zum heutigen Startpunkt an ebendiesem Wanderparkplatz herstellen können. Ich Dussel hatte daran gar nicht gedacht, aber meine Mutter und ich waren uns einig, dass das passte, und damit passt das auch (ich hatte das mit dem Vorteil des Machens der eigenen Regeln schon erläutert ...).
Das Wiedener Eck ist auch ein Etappenort des Westweges des Schwarzwaldvereins, und hier ging ich durch das Tor, das den Etappenstart symbolisiert. Anschließlich wanderte ich eine ordentliche, aber gut machbare Steigung hoch und genoss schon die ersten Blicke in Richtung Münstertal ... Ich hielt unterwegs immer mal wieder an, um zu verschnaufen und zu gucken, aber auch wenn ich von 1042 m bis auf 1200 m aufstieg, war das alles erst einmal Vorgeplänkel ...
Es ging weiter durch den Wald und dann einen längeren Geröllweg hinab (überab waren da heute ziemlich viele Geröllpfade dabei), bis ich oberhalb von Obermulten in den Belchensteig einstieg. Bei ebendiesem Einstieg sah ich das Hinweisschild "Genießerpfad", das ich bisher nur bei der Schluchseeumrundung gesehen hatte ... Nur war die Schluchseeumrundung auch kein Spaziergang, aber der Blick auf den See war schon an vielen Stellen toll - ich hoffte also, dass der Schmerz des Anstiegs durch tolle Ausblicke gemindert würde ...
Erstmal ging es aber einige Serpentinen am bewaldeten Hang des Rübgartenkopfes hoch, die dann ziemlich übergangslos zu Serpentinen am (weniger) bewaldeten Hang des Belchen wurden. Aufgrund der Tatsache, dass die Pfade ziemlich viel Geröll enthielten, konnte man gar nicht schnell gehen, und das machte den Aufstieg, wenn auch anstrengend, weniger brutal als die - von der reinen Steigung her - ähnlich heftigen ersten Kilometer vom Rinken zum Feldberg hoch. Man wird einfach nicht so von einer guten Straße verleitet, da schnell hochmarschieren zu wollen, sondern man
muss einfach gemächlichen Schrittes da hochkraxeln, denn wenn man zu schnell ist, stolpert man alle paar Meter über eine Wurzel oder einen Stein.
Man
will aber auch gar nicht so richtig schnell gehen, denn die Ausblicke aufs Münstertal sind - wenn man von Nordosten kommt - richtig, richtig toll ...
Vier Serpentinen sind es am eigentlichen Belchenaufstieg - es kamen mir heute viele Wanderer entgegen -, dann hat man es im Wesentlichen geschafft und hat am Beginn des Belchenrundweges einen schönen Blick auf den Feldberg. Nur noch ca. 40 Höhenmeter fehlen, um auf den Gipfel zu kommen, und wenn das Gipfelkreuz winkt, schafft man die, ganz egal, wie sehr man vorher geflucht hat ...
Joa, und dann kommt man da oben hin, hat 300 Höhenmeter reinen Anstieg in den Beinen - und ist einfach nur glücklich. Nicht nur, weil man es geschafft hat, sondern weil der Ausblick vom Belchen so unfassbar schön ist - das ist ein echtes Panorama (ich habe keine 360-Grad-Aufnahme gemacht, weil mir da so viele andere Touristen im Weg herumstanden) mit Blick auf die Rheinebene bis zu den Vogesen (heute gut zu erkennen) und die Alpen (heute passte das Wetter nicht so recht).
Das ist richtig, richtig toll da oben, und wenn eine Bank freigewesen wäre, hätte ich mich da (im kühlen Wind) hingesetzt und das Ganze mal im Sitzen genossen ...
So aber stolperte ich da noch ein bisschen auf dem Belchengipfel herum und machte mich dann an den Abstieg ... Den unterbrach ich aber nach wenigen Metern für den abermals tollen Blick auf das Münstertal. Es ging einen einigermaßen ebenen Weg nach links, und bei der Kehre nach einigen hundert Meter kannst du es nicht fassen - dieser Blick auf das unfassbar grüne Kleine Wiesental ist einer der schönsten Landschaftsblicke, die ich je hatte ... Unfassbar.
Der Pfad wurde jetzt steil und ging teilweise in engen und steilen Kehren abwärts, bis dann unterhalb des Hohlkelchs der Weg breiter wird und mehr den Waldwegen ähnelt, die ich so in der Umgebung von Bonndorf kenne. Nach der Umgehung des Stuhlkopfs begegneten mir zum letzten Mal die schon auf dem Belchen gesichteten Grenzsteine von 1790, denn hier verlief damals die Grenze zwischen der Markgrafschaft Baden und den vorderösterreichischen Gebieten. Diese alten Grenzsteine sind zum Teil noch ziemlich gut in Schuss, und auch wenn ich noch lieber "echte", noch gültige, internationale Grenzsteine erkunde, waren diese Grenzsteine auch sehr interessant.
Der Weg war nur gut (nur wurde es nochmal
sehr windig), ich kam an einer schönen Kapelle vorbei, lief das letzte Stück an der Straße entlang (es hätte einen Wanderweg gegeben, aber der war unnötig steil) und fiel - heute war ich wieder erschöpft - meiner Mutter am Haldenhof in die Arme. Ohne unnötige Verzögerung ging es heim und unter die Dusche ...
Das war ein Tag mit vielen Höhenmetern (632, sagt das nicht immer zuverlässige Handy, aber heute könnte es ungefähr passen), mit unglaublichen Ausblicken, mit der Besteigung des nach meinem Verständnis dritthöchsten Berges des Schwarzwaldes (ich sage nur "Schartenhöhe" ..., achso, das Wiedener Eck liegt nämlich genau auf der Höhe, bis zu der man mindestens absteigen muss, um vom Belchen zum Feldberg zu kommen - das Wiedener Eck bestimmt also die Schartenhöhe des Belchen) - das war schön, aber morgen und übermorgen lege ich erstmal Ruhetage ein ...
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Kurz hinter dem Wiedener Eck |
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Vom Wiedener Eck zum Belchen |
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Belchen-Gipfelkreuz |
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Genießerpfad, soso ... |
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Blick aufs Münstertal und die Rheinebene |
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Blick auf das Kleine Wiesental |
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Grenzstein von 1790 |
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Kurz vor dem Haldenhof |
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