Also brachen wir unverrichtete Dinge auf und fuhren in Richtung der landschaftlich schönen Strecke, auf der wir westlich der Hauptstraße in Richtung Süden fahren wollten. Ein Schäfer hielt uns noch an und fragte uns, ob wir einen schwarzen Hund gesehen hätten, aber leider mussten wir verneinen. Wir konnten förmlich spüren, wie das Wetter besser wird und der Nebel sich zunehmend verzog, aber so ganz richtig wollte die Sonne noch nicht durchdringen. Wir entschieden uns daher dafür, am Straßenrand erst einmal mit den übrig gebliebenen Antipasti zu frühstücken, während wir darauf warteten, dass das Wetter besser würde. Einen besseren Parkplatz für diese Operation hätten wir kaum finden können, denn dort, auf der Seite hinter dem Pass, war das Wetter schon deutlich besser, sodass wir da schon die Berge sehr gut sehen konnten und der gelegentlich durchs Bild ziehende Nebel sogar noch zum Flair beitrug. Wir wollten dem Aussichtspunkt, den wir vor einigen Kilometern im Nebel vorgefunden hatten, noch eine Chance geben, also fuhren wir ein ganzes Stückchen zurück. Der Aussichtspunkt hatte nun eine etwas bessere Sicht zu bieten, aber so richtig atemberaubend war das immer noch nicht, sodass wir endgültig zufuhren und uns in Richtung Süden aufmachten.
Die Strecke heute war, um ganz ehrlich zu sein, in einer schlechten Position, denn die Fahrt von gestern konnte keine Streckenführung der Welt schlagen, aber unser heutiger Weg tat sein Bestes, um mit gestern mitzuhalten. Wir fuhren, teilweise mit wunderbaren Blicken auf die südlichen Ausläufer der Südlichen Alpen, in Richtung Invercargill, umfuhren die größte Stadt des äußersten Südens von Neuseeland aber, denn wir wollten zum Slope Point, dem südlichsten Punkt der Südinsel.
Auf dem Weg dorthin kamen wir durch wunderbar grüne, wellige Landschaften, und inzwischen war Petrus auch aufgestanden, denn wir hatten wolkenlosen blauen Himmel. Nach etlichen Kilometern durch die wunderschöne neuseeländische Pampa kamen wir am Parkplatz des Slope Point an. Wir marschierten durch grüne, schlammige Wiesen in Richtung des eigentlichen Ortes und versauten uns dabei unsere Schuhe. Dies hielt uns aber nicht davon ab, den Slope Point zu belästigen, denn wir schossen etliche schöne Fotos von den dortigen Plaketten und von den Klippen um den Punkt herum.
Nachdem wir wieder am Parkplatz waren, wechselten wir erst einmal die Schuhe und Socken und nahmen uns vor, vor der Einreise nach Australien die Schuhe zu putzen. Nun fuhren wir zur Curio Bay, denn aus der Ferne hatte der dortige Strand sehr gut ausgesehen. Das war auch so, der halbmondförmige Strand sah hervorragend aus, auch wenn ich nicht wissen will, wie saukalt das Wasser war, denn südlich des Strandes ist nur noch die Antarktis. Der dortige Pinguin-Spazierweg führte uns unglücklicherweise nicht zu Pinguinen, aber der Ausblick auf die Felsküste war auch dort recht schick. Als letzten Ausflugsort des heutigen Nachmittags hatten wir den Leuchtturm am Waipapa Point ins Visier genommen, dort landeten wir, begutachteten den Leuchtturm und fuhren dann weiter in Richtung unserer Unterkunft hier in Bluff.
Ich hatte bei der Angabe der Route das falsche Ziel angegeben, weil ich den Namen unserer Unterkunft mit einem ähnlich klingenden Namen einer anderen Unterkunft verwechselt hatte. So landeten wir an der falschen Unterkunft, schauten zum Glück noch einmal nach, ob wir richtig waren, fuhren dann aber stillschweigend einige Schritte weiter zu der Adresse, an der wir unsere richtige Unterkunft finden sollten. Allein, wir fanden sie nicht, bis ich noch einmal auf die Unterkunftsbeschreibung auf der Buchungsseite schaute und feststellte, dass sich die Hütte im Hinterhof befindet. Die grundsätzlich sehr schöne Unterkunft ist ein bisschen kühl und hat den Konstruktionsfehler, dass man für den Gang ins Bad über den Hof muss. Wir werden das schon irgendwie hinkriegen, auch wenn ich zumindest heute Nacht bestimmt ein oder zwei Mal fluchen werde...
Auch heute hielten wir uns aber nicht lange im Zimmer auf, sondern fuhren zum Sterling Point, dem Ende des State Highway 1, weil dort der berühmte Wegweiser von Bluff ist und auch das anvisierte Restaurant. Im Oyster Cove gab es heute leider keine Austern, was bei diesem Namen des Etablissements natürlich schade ist, aber die ersatzweise bestellten Fische (Lachs und Kabeljau) waren ebenfalls sehr gut. Das Gleiche gilt auch für die Nachtische. Nach dem Essen verließen wir als letzte Gäste um kurz vor 7 Uhr das Lokal, machten im Dunkeln noch ein Foto vom Wegweiser, guckten uns frierend das Kreuz des Südens im Himmel an und sitzen nun auf der Couch in unserer Bude, schauen eine bekloppte englische Spielshow und trinken neuseeländischen Rotwein zum Nachtisch, weil ich im Lokal nichts trinken konnte, da wir noch fahren mussten.
Auch heute war wieder ein wunderbarer Tag mit vielen wunderbaren Ausblicken und Erlebnissen. Morgen geht es in Richtung Norden nach Oamaru, vielleicht sehen wir dort Pinguine, auf alle Fälle sind wir nun auf dem Rückweg nach Christchurch und werden die Südinsel am Dienstag Morgen verlassen.
Unterwegs zum Slope Point |
Waipapa Point |
Wegweiser in Bluff |
Slope Point |
Curio Bay, Felsküste |
Curio Bay, Sandstrand |
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