... habe ich heute. Ich war ja gestern so gegen halb elf im Bett, und als ich heute Morgen ernsthaft ans Aufstehen dachte, war es schon halb zehn - elf Stunden geschlafen habe ich schon lange nicht mehr, das hat mir offenbar richtig gut getan, zumal ich auch das Gefühl habe, gut geschlafen zu haben. Klar, war ja auch den ganzen Tag an der frischen Luft ...
Jetzt sitze ich wieder auf meiner Terrasse und lese Wikipedia-Artikel zum Beispiel über die Geschichte Sierra Leones und die Biografie des aktuellen Präsidenten. Klar, das hätte man alles vorher machen können und vielleicht sollen, aber man liest so etwas ganz anders, wenn man wirklich im Land ist und sich schon ein bisschen eine wirkliche Vorstellung von diesem Fleckchen Erde gemacht hat.
Ich hatte schon so ein ungutes Gefühl, als ich (vorgestern, in Conakry) schrieb: "Zahlen müsste man doch lesen können - auch als Taxifahrer ..." Man kann zwar nicht unmittelbar von der Alphabetisierungsrate ("lesen und schreiben können") auf die Zahlenkenntnis schließen (denn offensichtlich wusste der Taxifahrer, dass 10.000 weniger als 100.000 Francs ist, ein Grundverständnis über Zahlen und ihre Reihenfolge war also da), und Zahlenkenntnis ist natürlich wiederum etwas anderes als "Zahlen lesen und schreiben können", aber, sei es, wie es sei, die Alphabetisierungsrate in Guinea liegt bei 30% (und in Sierra Leone bei 48%). Anders gesagt (Zahlenverständnis und so, gell ...): Sieben von zehn Guineern und fünf von zehn Sierra-Leonern können nicht lesen und schreiben. Unglaublich.
Mein Ober von gestern Abend, ein älterer, distinguierter Herr, kann jedenfalls lesen, und er erzählte davon, dass er 15, 20 Jahre in Gambia gelebt habe und im Hotel Senegambia in Serekunda gearbeitet habe. Das Hotel sagte mir etwas, weil ich - als ich vor ein paar Jahren mit meiner Ma unterwegs war - uns fast ins Senegambia einquartiert hätte. Mein Ober erzählte dann weiter, dass er wegen des Bürgerkrieges nach Sierra Leone zurückgekommen sei und aus einem Dorf hier ganz in der Nähe stamme.
Die Menschen im Dorf nebenan jedenfalls sind alle miteinander sehr freundlich, zwar will gefühlt jeder Kokosnüsse, Austern oder eine Fahrt rüber zu den Banana Islands verkaufen, aber wenn man nein sagt, ist es auch okay, und ich habe nie das Gefühl, dass ich irgendwie bedrängt würde.
Ja, das mag auch daran liegen, dass ich 1,83m hoch - und fast so breit und tief - bin ("quadratisch, praktisch, gut" heißt es doch in der Reklame) und die selten größeren und niemals so breiten Sierra-Leoner gar nicht erst auf die Idee kommen, Faxen mit mir zu machen. (Das gilt vielleicht auch für die Polizisten. Der Typ vorgestern hätte mir natürlich auch irgendwie mit Durchsuchen oder Pass-"Beschlagnahme" oder sonstwas kommen können, aber vielleicht sind die Anti-Korruptions-Kampagnen, die die Regierung hier jedenfalls auf Wasser- und Gasanschlussinstallateure betreibt, auch bei den Polizisten hängen geblieben, denn so richtig intensiv hat er seinen Bestechungserlangungsversuch ja eben nicht verfolgt ...)
Insgesamt aber, und das will ich eigentlich sagen, sind die alle hier ziemlich freundlich (besonders die Leute hier im Hotel, aber auch sonst wird dem bekloppten Ausländer, der sich in ihr Land verirrt hat, immer geholfen, ob in Guinea oder Sierra Leone). Die Sprachbarriere ist in Sierra Leone (für mich) kleiner als in Guinea, weil mein Englisch halt viel besser als mein Französisch ist und die meisten Sierra-Leoner neben ihrer Stammessprache bzw. dem Kreol auch einigermaßen Englisch sprechen, das war in Guinea als eher französischsprachigem Gebiet doch ein bisschen komplizierter. (Achso, mein Ober von gestern Abend spricht sogar ein bisschen Deutsch, er verwechselte zwar "Wie geht's" und "Danke schön", aber nachdem ich ihm das erklärt hatte, fand er es "prima" ...)
(Gerade hat micher hier ein Gecko gesucht, dessen Gattungsnamen ich gerade vergeblich gesucht habe - wer mir sagen kann, welcher Spezies das Vieh zugehört, kriegt eine Belohnung in Form eines feuchten Händedrucks zur Selbstabholung ...)
--
So, jetzt habe ich eben - nach einem ausgedehnten Schwimm und der anschließenden Dusche - eine tolle Fischplatte zum Abendessen getrunken und gehe ins Bett.
Morgen wird wieder Afrika-Abenteuer gemacht, aber heute war nochmal Erholung angesagt.
Gute Nacht!
Jetzt sitze ich wieder auf meiner Terrasse und lese Wikipedia-Artikel zum Beispiel über die Geschichte Sierra Leones und die Biografie des aktuellen Präsidenten. Klar, das hätte man alles vorher machen können und vielleicht sollen, aber man liest so etwas ganz anders, wenn man wirklich im Land ist und sich schon ein bisschen eine wirkliche Vorstellung von diesem Fleckchen Erde gemacht hat.
Ich hatte schon so ein ungutes Gefühl, als ich (vorgestern, in Conakry) schrieb: "Zahlen müsste man doch lesen können - auch als Taxifahrer ..." Man kann zwar nicht unmittelbar von der Alphabetisierungsrate ("lesen und schreiben können") auf die Zahlenkenntnis schließen (denn offensichtlich wusste der Taxifahrer, dass 10.000 weniger als 100.000 Francs ist, ein Grundverständnis über Zahlen und ihre Reihenfolge war also da), und Zahlenkenntnis ist natürlich wiederum etwas anderes als "Zahlen lesen und schreiben können", aber, sei es, wie es sei, die Alphabetisierungsrate in Guinea liegt bei 30% (und in Sierra Leone bei 48%). Anders gesagt (Zahlenverständnis und so, gell ...): Sieben von zehn Guineern und fünf von zehn Sierra-Leonern können nicht lesen und schreiben. Unglaublich.
Mein Ober von gestern Abend, ein älterer, distinguierter Herr, kann jedenfalls lesen, und er erzählte davon, dass er 15, 20 Jahre in Gambia gelebt habe und im Hotel Senegambia in Serekunda gearbeitet habe. Das Hotel sagte mir etwas, weil ich - als ich vor ein paar Jahren mit meiner Ma unterwegs war - uns fast ins Senegambia einquartiert hätte. Mein Ober erzählte dann weiter, dass er wegen des Bürgerkrieges nach Sierra Leone zurückgekommen sei und aus einem Dorf hier ganz in der Nähe stamme.
Die Menschen im Dorf nebenan jedenfalls sind alle miteinander sehr freundlich, zwar will gefühlt jeder Kokosnüsse, Austern oder eine Fahrt rüber zu den Banana Islands verkaufen, aber wenn man nein sagt, ist es auch okay, und ich habe nie das Gefühl, dass ich irgendwie bedrängt würde.
Ja, das mag auch daran liegen, dass ich 1,83m hoch - und fast so breit und tief - bin ("quadratisch, praktisch, gut" heißt es doch in der Reklame) und die selten größeren und niemals so breiten Sierra-Leoner gar nicht erst auf die Idee kommen, Faxen mit mir zu machen. (Das gilt vielleicht auch für die Polizisten. Der Typ vorgestern hätte mir natürlich auch irgendwie mit Durchsuchen oder Pass-"Beschlagnahme" oder sonstwas kommen können, aber vielleicht sind die Anti-Korruptions-Kampagnen, die die Regierung hier jedenfalls auf Wasser- und Gasanschlussinstallateure betreibt, auch bei den Polizisten hängen geblieben, denn so richtig intensiv hat er seinen Bestechungserlangungsversuch ja eben nicht verfolgt ...)
Insgesamt aber, und das will ich eigentlich sagen, sind die alle hier ziemlich freundlich (besonders die Leute hier im Hotel, aber auch sonst wird dem bekloppten Ausländer, der sich in ihr Land verirrt hat, immer geholfen, ob in Guinea oder Sierra Leone). Die Sprachbarriere ist in Sierra Leone (für mich) kleiner als in Guinea, weil mein Englisch halt viel besser als mein Französisch ist und die meisten Sierra-Leoner neben ihrer Stammessprache bzw. dem Kreol auch einigermaßen Englisch sprechen, das war in Guinea als eher französischsprachigem Gebiet doch ein bisschen komplizierter. (Achso, mein Ober von gestern Abend spricht sogar ein bisschen Deutsch, er verwechselte zwar "Wie geht's" und "Danke schön", aber nachdem ich ihm das erklärt hatte, fand er es "prima" ...)
(Gerade hat micher hier ein Gecko gesucht, dessen Gattungsnamen ich gerade vergeblich gesucht habe - wer mir sagen kann, welcher Spezies das Vieh zugehört, kriegt eine Belohnung in Form eines feuchten Händedrucks zur Selbstabholung ...)
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So, jetzt habe ich eben - nach einem ausgedehnten Schwimm und der anschließenden Dusche - eine tolle Fischplatte zum Abendessen getrunken und gehe ins Bett.
Morgen wird wieder Afrika-Abenteuer gemacht, aber heute war nochmal Erholung angesagt.
Gute Nacht!
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