Naja, eigentlich war's eher ein Abendgrauen, eieiei ...
Unsere Abholung gestern Morgen funktionierte an sich ganz gut, ich war nur froh, dass wir genügend Puffer eingebaut hatten. Die Jungs, die vor uns saßen und in den Urlaub flogen, hatten etwas knapper kalkuliert; und als wir länger als erwartet im Stau standen, ging denen ganz schön die Muffe. Aber für einen internationalen Flug die Ankunft am Flughafen eineinhalb Stunden vor dem Abflug den Check-in ohne Puffer einzuplanen, das ist schon mutig ... Am Ende hat es für sie wahrscheinlich trotzdem gelangt. Mache ich in Zukunft trotzdem nicht, dafür habe ich einfach nicht die Nerven ...
Der Check-in bei uns war problemlos, wir bekamen sogar zwei Gangplätze (also C und D) zugewiesen, wie wir uns das gewünscht hatten. Für die Australier mussten wir sogar einen Ausreisezettel ausfüllen (die Singapurer wollen wenigstens nur einen Einreisezettel, an dem der Ausreisezettel dranhängt, die Australier geben einem den Ausreisezettel erst am Check-in; da lobe ich mir die Malaysier - und wenn es das einzig Positive an Malaysia in dieser Nacht war: Da brauchten wir keinen solchen Wisch ausfüllen). Es ist schon lustig: Da machen gerade die Australier alles hochtechnisiert mit elektronischem Visum (was ja für Europäer zum Glück kostenos ist) und dann wollen sie trotzdem so einen Zettel ausgefüllt haben. Ts.
Ich kam problemlos durch die Pass- und Sicherheitskontrolle, bei Uli blinkte es gelb, der Scanner funktionierte mal wieder nicht, dann wurde sie zur Sprengstoffkontrolle rausgezogen ... Komische Systematik, die die Australier da fahren. Aber am Ende hatten wir ja genügend Zeit. Die australische Tourismusbehörde fragte uns bei einer Befragung am Gate nach unserem Herkunftsland, danach wurden wir in Ruhe gelassen - Deutsche haben sie offenbar genug gefragt.
Im Flieger saß ein lauter, hyperaktiver, kaum zu verstehender (boah, hatte der einen australischen Akzent, Crocodile Dundee ist ein Dreck dagegen) mate, also Australier, neben mir. So richtig unsympathisch war er nicht, auch wenn er ziemlich plump die eine Stewardess anmachte. Wenigstens hatten der Australier und ich den B-Sitz wieder frei.
Unser Abflug verzögerte sich, weil irgendein Frachtdokument fehlte - Leute, wir müssen zum Bus und dann zum Flieger! Aber am Ende kamen wir mit nur einer Viertelstunde Verspätung in Singapur an, machten noch eine Flughafenrundfahrt, ehe Uli und ich zügigen Schrittes zur Einreise (schnell), zur Gepäckausgabe (dauerte ewig) und dann zum Bushalt gingen.
Es fing gerade ein gewaltiges Donnerwetter an, und so nahm das Unheil dieses Abends seinen Lauf. Schonmal was von Wettermetaphorik gehört? "Blattschuss", hätte mein Deutschlehrer geschrieben.
Wir hätten den anvisierten Bus um 20.15 Uhr erwischt, wenn denn ein Bus um 20.15 Uhr gekommen wäre. Der fuhr planmäßig vom Terminal 2, wo wir einsteigen wollten, ab und zudem waren wir um 20.07 Uhr oder so dort: Kein Bus, nirgends. Wir warteten (vielleicht war er irgendwo steckengeblieben), aber um 20.50 Uhr hatten wir ein Einsehen, dass dieser Busdienst von Transtar Cross Border einfach unzuverlässig gewesen war. Schade.
Wir gingen zum Taxistand und fragten den Taxifahrer, ob er uns nach Johor Bahru bringen könne. Er bejahte das, und wir fuhren los. Er sprach nicht unbedingt supergut Englisch, aber wir waren vom Flug auch ein bisschen kaputt, sodass wir nicht böse über sein Schweigen waren. Er schmiss uns dann aber doch am Bahnhof in Woodlands, also noch in Singapur, raus, weil er nicht über die Grenze fahren dürfte. Das, Freundchen, war genau meine Einstiegsfrage gewesen. (Wir hätten ihn ja wahrscheinlich trotzdem genommen, um uns nach Woodlands zu bringen, aber dann muss er uns doch nicht erst - naja - anlügen.)
Wir waren also um 21.15 Uhr in Woodlands, und der Zug fuhr erst um 23.30 Uhr ab. Ich ging rein, kaufte für die fünfminütige Fahrt von Woodlands nach Johor Bahru eine singapurische Fahrkarte (ich hatte ja schon eine malaysische für die Strecke von Johor Bahru nach Kuala Lumpur gebucht, weil das deutlich billiger war) und sah, dass wir schon im gleichen Waggon sein sollten wie dann für die Hauptstrecke. Gut, mussten wir nicht großartig umziehen.
Wir saßen dann da in diesem Wartesaal herum (der wenigstens klimatisiert war) und warteten darauf, dass die Grenzkontrolle öffnen würde, was um 23.00 Uhr geschah. In Woodlands ist das bei der Zugausreise so, dass man im Bahnhof natürlich die singapurische Ausreise durchläuft, aber auch schon die malaysische Einreise- und Zollkontrolle. Alles ganz entspannt.
Weniger entspannt war, dass ich offenbar keineswegs einen Schlafwagen gebucht hatte, sondern einen ganz normalen Großraumwagen mit unbequemen Sitzen. Argh. Wahrscheinlich war das wirklich mein Fehler gewesen. Sehr ärgerlich, zumal das Ding dann in Johor Bahru auch wirklich voll wurde. Man sollte meinen, das hätte mir am Preis (8 Euro) auffallen müssen, aber der Schlafwagen kostet, wie ich eben noch einmal nachgeschaut habe, auch nur ganz wenige Euro mehr ... Am Ende habe ich wahrscheinlich nicht genau genug kontrolliert, was diese Onlinebuchungsseite der malaysischen Bahn ausgespuckt hat. Sehr ärgerlich war es in jedem Fall.
Wir fuhren - es gibt doch noch singapurische Pünktlichkeit - um Schlag 23.30 Uhr ab und kamen schon mit Verspätung (planmäßig waren fünf Minuten Fahrtzeit von Singapur nach Johor Bahru) in Malaysia an. Auf den Tickets stand dann auch Abfahrt um 23.35 Uhr (es musste ja kein Grenzer und kein Zoll mehr kontrollieren), aber dann standen wir eine geschlagene Stunde in diesem verdammten Zug auf diesem vermaledeiten Bahnhof und nichts passierte. Liebe malaysische Bahn, dieses Geschwafel von wegen "wir wollen maximal fünf Minuten Verspätung haben" und "wir informieren unsere Fahrgäste schnell über die Gründe für Verspätungen" könnt ihr euch sonstwohin stecken, ihr seid ja fast schlimmer als die Deutsche Bahn! Okay, das war jetzt wirklich ein bisschen unfair.
Jetzt saß da so ein Vollhonk drin, der in Brülllautstärke, sodass der gesamte Waggon mithören konnte, mit seinem Kumpel telefonierte. Leider auf Chinesisch, sonst hätte man mitlachen können, aber so ... Ich war nicht weit davon entfernt, aufzustehen, zu ihm zu gehen, ihm das Teil zu entreißen und rituell zu zerstören. Hab's dann doch nicht gemacht.
Eine Reihe hinter uns saß ein anderer Typ, der so dermaßen erkältet war, dass ich angesichts seines Rhythmus "Nase hochziehen - Husten - Husten", und das im 30-Sekunden-Takt, ernsthaft darüber nachdachte, ob hier möglicherweise eine Notschlachtung stattfinden müsste. Halal, natürlich.
Es war nicht leicht, im Zug zu schlafen, weil es nicht nur unbequem und laut, sondern auch eiskalt war. Ja, ich spreche von "eiskalt". Klimaanlage ist ja schön und gut, aber man muss das doch nicht auf Gefrierschranktemperaturen herunterkühlen. Wir sind doch keine Shrimps! Unterwegs stand ich mal auf und ging ins Warme, in den Zwischenraum zwischen Fahrgastbereich und Schaffnerabteil. Als ich da so stand und mich streckte, kamen zwei Jungs, machten die Tür zum Fahrgastbereich zu (wenigstens!), machten die Waggontür (!!) einen Spalt weit auf und fingen an zu rauchen. Ich muss nicht erwähnen, dass sowohl das Rauchen als auch das Öffnen der Wagentür während der Fahrt unter Bußgeldandrohung steht, aber das war denen egal ...
Irgendwann, aber wirklich erst irgendwann, ging dann die Sonne so langsam auf. Da wurde die Fahrt dann schön: Es ging durch ein unglaublich grünes Land, mit viel Grünzeug, das für mich wie "echter Dschungel" aussah, mit Bergen und Tälern, sehr schön. Zudem kam nach verhaltenem Start auch noch die Sonne heraus. Dann war das schon schick. Insgesamt haben wir in diesem Tagen in Singapur wie auch in Sydney mit dem Wetter großes Glück gehabt (toi, toi, toi). Sydney hat uns zwar nicht so freundlich empfangen, aber das dann in den folgenden Tagen wettgemacht.
Mit eineinhalb Stunden Verspätung zuckelten wir am - hochmodernen - Hauptbahnhof von Kuala Lumpur ein (achja, das Ganze war ein "Express"-Zug, haha). Wir fuhren die Rolltreppe hoch und wollten erstmal Geld holen. Erster Automat: Fehlanzeige. Ablehnung. Zweiter Automat: Gleiches Spiel. Dritter Automat: Wieder rejection. Dann ging ich zum HSBC-Automaten, der meine Mastercard auch ablehnte, aber wenigstens meine Visa annahm. So hatten wir dann Geld, juchhe.
Wir entschieden uns mit dem Gepäck und dem ganzen Zeug für ein Taxi, buchten eines am Schalter und fuhren dann für 4,25 € (!!!) vom Bahnhof zwanzig Minuten zu unserem Hotel, an dem wir so gegen 9 Uhr ankamen.
Wow. Richtung wow. Fünf Sterne, eine riesige, gläserne Lobby. Sehr, sehr schön. Und das Deluxe-Zimmer kostet hier weniger als 100 Euro die Nacht. Das ist ein Witz, aber ein guter ...
Das Beste war, dass unser Zimmer um 9 Uhr schon frei war und wir also aufs Zimmer konnten. Wir grinsten wie zwei sonnengebräunte Honigkuchenpferde, die gerade im Lotto gewonnen haben, weil wir uns so sehr auf die Dusche freuten, und nach einem kurzen Disput zwischen Rezeptionistin und Boy, welchen Aufzug wir nehmen sollten (am Ende grinsten alle ...), kamen wir in unser Zimmer. Balkon mit Blick auf den Pool, und das Bad. Das Bad, liebe Leute. Abnehmbarer Duschkopf! Badewanne! Schön ...
Ich duschte geschätzt eine halbe Stunde, ehe wir dann ein bisschen in die Stadt aufbrachen. Wir gingen ein paar Schritte zu Fuß, aßen in einem Foodcourt malayisches Frühstück. Naja, wir aßen Malayisch zur Frühstückszeit: Garnelen, Fleisch in scharf gewürzter Soße, grüen Bohnen und allerlei Sachen, von denen ich nicht so recht wusste, was sie eigentlich sind. Ich nahm mir die Dinger büffetmäßig bei zwei Ständen und zahlte für zwei große Teller zusammen vier Euro. Das ist ja noch günstiger als in Singapur!
Anschließen fuhren wir - für 50 Cent pro Person (!) - mit der Monorail-Bahn in Richtung Chinatown und durchwanderten das chinesische Viertel ein bisschen. Viel nachgemachter Nippes, aber ganz schick zu gucken. Wir hatten uns unser malaysisches Anchor-Bier in einem chinesischen Restaurant redlich verdient, aber das zweite und dritte Bier tat uns nicht so gut. Auf einmal kamen Schlafmangel, ziemliche Dehydrierung und der ganze Stress des gestrigen Abends zusammen.
Wir gingen einmal über den Central Market, in dem sehr viel verschiedene Dinge angeboten werden, vom Modeschmuck über Bilder bis zu Alltagsgeständen, aßen dann eine Durian-Frucht, die mit "Smells like hell, tastes like heaven" beworben wurde. Sie riecht nicht ganz nach Hölle, aber für meinen Geschmack schmeckt sie auch nicht wirklich nach Himmel. Das war mal eine interessante Erfahrung, aber wenn es nach mir geht und mir keiner sagt, dass man die unbedingt noch ein zweites Mal probieren muss, um sie richtig zu probieren, wird es eher kein zweites Mal geben. Wobei, man weiß ja nie bei mir.
Wir schauten uns noch pro forma ein wenig in der Innenstadt um, gingen an alten Kolonialgebäuden (sehr schön) und einer alten Moschee vorbei und fuhren dann mit der S-Bahn zurück zu unserem Hotel, wo wir uns noch eine Verfolgungsjagd mit einem englischsprachigen Pärchen leisteten, die von der gleichen S-Bahn-Haltestelle zu unserem Hotel zurückliefen. Sehr lustig, auch wenn die nicht sympathisch waren, aber vielleicht haben auch wir uns vor lauter "Ich will ausruhen und in die Kühle" nicht sehr gesprächig gezeigt.
Heute geht es außer in den Hotelpool nirgendwo mehr hin. Kuala Lumpur kommt jetzt sicherlich ein wenig zu kurz, hier gäbe es bestimmt auch einige schöne Sachen zu sehen, aber es ist halt ein bisschen hineingequetscht in die Lücke zwischen dem überwältigenden Sydney und dem wohlverdienten, richtigen Urlaub auf Bali. Ich habe jetzt für die Flüge nach Bali auch Gepäck dazugebucht, das war gar nicht so übertrieben teuer, das passt dann schon.
Morgen geht es dann um 18 Uhr schon wieder zurück nach Singapur, wo wir so gegen 23 Uhr, Mitternacht ankommen sollten. Wir werden uns dann mit der U-Bahn zum Flughafen machen, wo um 4.30 Uhr unser Flieger nach Bali geht. Das wird - bis auf den Rückflug - die letzte durchgemachte Nacht auf dieser Reise, und das ist gut so.
Zwei, drei Fotos von Kuala Lumpur:
Unsere Abholung gestern Morgen funktionierte an sich ganz gut, ich war nur froh, dass wir genügend Puffer eingebaut hatten. Die Jungs, die vor uns saßen und in den Urlaub flogen, hatten etwas knapper kalkuliert; und als wir länger als erwartet im Stau standen, ging denen ganz schön die Muffe. Aber für einen internationalen Flug die Ankunft am Flughafen eineinhalb Stunden vor dem Abflug den Check-in ohne Puffer einzuplanen, das ist schon mutig ... Am Ende hat es für sie wahrscheinlich trotzdem gelangt. Mache ich in Zukunft trotzdem nicht, dafür habe ich einfach nicht die Nerven ...
Der Check-in bei uns war problemlos, wir bekamen sogar zwei Gangplätze (also C und D) zugewiesen, wie wir uns das gewünscht hatten. Für die Australier mussten wir sogar einen Ausreisezettel ausfüllen (die Singapurer wollen wenigstens nur einen Einreisezettel, an dem der Ausreisezettel dranhängt, die Australier geben einem den Ausreisezettel erst am Check-in; da lobe ich mir die Malaysier - und wenn es das einzig Positive an Malaysia in dieser Nacht war: Da brauchten wir keinen solchen Wisch ausfüllen). Es ist schon lustig: Da machen gerade die Australier alles hochtechnisiert mit elektronischem Visum (was ja für Europäer zum Glück kostenos ist) und dann wollen sie trotzdem so einen Zettel ausgefüllt haben. Ts.
Ich kam problemlos durch die Pass- und Sicherheitskontrolle, bei Uli blinkte es gelb, der Scanner funktionierte mal wieder nicht, dann wurde sie zur Sprengstoffkontrolle rausgezogen ... Komische Systematik, die die Australier da fahren. Aber am Ende hatten wir ja genügend Zeit. Die australische Tourismusbehörde fragte uns bei einer Befragung am Gate nach unserem Herkunftsland, danach wurden wir in Ruhe gelassen - Deutsche haben sie offenbar genug gefragt.
Im Flieger saß ein lauter, hyperaktiver, kaum zu verstehender (boah, hatte der einen australischen Akzent, Crocodile Dundee ist ein Dreck dagegen) mate, also Australier, neben mir. So richtig unsympathisch war er nicht, auch wenn er ziemlich plump die eine Stewardess anmachte. Wenigstens hatten der Australier und ich den B-Sitz wieder frei.
Unser Abflug verzögerte sich, weil irgendein Frachtdokument fehlte - Leute, wir müssen zum Bus und dann zum Flieger! Aber am Ende kamen wir mit nur einer Viertelstunde Verspätung in Singapur an, machten noch eine Flughafenrundfahrt, ehe Uli und ich zügigen Schrittes zur Einreise (schnell), zur Gepäckausgabe (dauerte ewig) und dann zum Bushalt gingen.
Es fing gerade ein gewaltiges Donnerwetter an, und so nahm das Unheil dieses Abends seinen Lauf. Schonmal was von Wettermetaphorik gehört? "Blattschuss", hätte mein Deutschlehrer geschrieben.
Wir hätten den anvisierten Bus um 20.15 Uhr erwischt, wenn denn ein Bus um 20.15 Uhr gekommen wäre. Der fuhr planmäßig vom Terminal 2, wo wir einsteigen wollten, ab und zudem waren wir um 20.07 Uhr oder so dort: Kein Bus, nirgends. Wir warteten (vielleicht war er irgendwo steckengeblieben), aber um 20.50 Uhr hatten wir ein Einsehen, dass dieser Busdienst von Transtar Cross Border einfach unzuverlässig gewesen war. Schade.
Wir gingen zum Taxistand und fragten den Taxifahrer, ob er uns nach Johor Bahru bringen könne. Er bejahte das, und wir fuhren los. Er sprach nicht unbedingt supergut Englisch, aber wir waren vom Flug auch ein bisschen kaputt, sodass wir nicht böse über sein Schweigen waren. Er schmiss uns dann aber doch am Bahnhof in Woodlands, also noch in Singapur, raus, weil er nicht über die Grenze fahren dürfte. Das, Freundchen, war genau meine Einstiegsfrage gewesen. (Wir hätten ihn ja wahrscheinlich trotzdem genommen, um uns nach Woodlands zu bringen, aber dann muss er uns doch nicht erst - naja - anlügen.)
Wir waren also um 21.15 Uhr in Woodlands, und der Zug fuhr erst um 23.30 Uhr ab. Ich ging rein, kaufte für die fünfminütige Fahrt von Woodlands nach Johor Bahru eine singapurische Fahrkarte (ich hatte ja schon eine malaysische für die Strecke von Johor Bahru nach Kuala Lumpur gebucht, weil das deutlich billiger war) und sah, dass wir schon im gleichen Waggon sein sollten wie dann für die Hauptstrecke. Gut, mussten wir nicht großartig umziehen.
Wir saßen dann da in diesem Wartesaal herum (der wenigstens klimatisiert war) und warteten darauf, dass die Grenzkontrolle öffnen würde, was um 23.00 Uhr geschah. In Woodlands ist das bei der Zugausreise so, dass man im Bahnhof natürlich die singapurische Ausreise durchläuft, aber auch schon die malaysische Einreise- und Zollkontrolle. Alles ganz entspannt.
Weniger entspannt war, dass ich offenbar keineswegs einen Schlafwagen gebucht hatte, sondern einen ganz normalen Großraumwagen mit unbequemen Sitzen. Argh. Wahrscheinlich war das wirklich mein Fehler gewesen. Sehr ärgerlich, zumal das Ding dann in Johor Bahru auch wirklich voll wurde. Man sollte meinen, das hätte mir am Preis (8 Euro) auffallen müssen, aber der Schlafwagen kostet, wie ich eben noch einmal nachgeschaut habe, auch nur ganz wenige Euro mehr ... Am Ende habe ich wahrscheinlich nicht genau genug kontrolliert, was diese Onlinebuchungsseite der malaysischen Bahn ausgespuckt hat. Sehr ärgerlich war es in jedem Fall.
Wir fuhren - es gibt doch noch singapurische Pünktlichkeit - um Schlag 23.30 Uhr ab und kamen schon mit Verspätung (planmäßig waren fünf Minuten Fahrtzeit von Singapur nach Johor Bahru) in Malaysia an. Auf den Tickets stand dann auch Abfahrt um 23.35 Uhr (es musste ja kein Grenzer und kein Zoll mehr kontrollieren), aber dann standen wir eine geschlagene Stunde in diesem verdammten Zug auf diesem vermaledeiten Bahnhof und nichts passierte. Liebe malaysische Bahn, dieses Geschwafel von wegen "wir wollen maximal fünf Minuten Verspätung haben" und "wir informieren unsere Fahrgäste schnell über die Gründe für Verspätungen" könnt ihr euch sonstwohin stecken, ihr seid ja fast schlimmer als die Deutsche Bahn! Okay, das war jetzt wirklich ein bisschen unfair.
Jetzt saß da so ein Vollhonk drin, der in Brülllautstärke, sodass der gesamte Waggon mithören konnte, mit seinem Kumpel telefonierte. Leider auf Chinesisch, sonst hätte man mitlachen können, aber so ... Ich war nicht weit davon entfernt, aufzustehen, zu ihm zu gehen, ihm das Teil zu entreißen und rituell zu zerstören. Hab's dann doch nicht gemacht.
Eine Reihe hinter uns saß ein anderer Typ, der so dermaßen erkältet war, dass ich angesichts seines Rhythmus "Nase hochziehen - Husten - Husten", und das im 30-Sekunden-Takt, ernsthaft darüber nachdachte, ob hier möglicherweise eine Notschlachtung stattfinden müsste. Halal, natürlich.
Es war nicht leicht, im Zug zu schlafen, weil es nicht nur unbequem und laut, sondern auch eiskalt war. Ja, ich spreche von "eiskalt". Klimaanlage ist ja schön und gut, aber man muss das doch nicht auf Gefrierschranktemperaturen herunterkühlen. Wir sind doch keine Shrimps! Unterwegs stand ich mal auf und ging ins Warme, in den Zwischenraum zwischen Fahrgastbereich und Schaffnerabteil. Als ich da so stand und mich streckte, kamen zwei Jungs, machten die Tür zum Fahrgastbereich zu (wenigstens!), machten die Waggontür (!!) einen Spalt weit auf und fingen an zu rauchen. Ich muss nicht erwähnen, dass sowohl das Rauchen als auch das Öffnen der Wagentür während der Fahrt unter Bußgeldandrohung steht, aber das war denen egal ...
Irgendwann, aber wirklich erst irgendwann, ging dann die Sonne so langsam auf. Da wurde die Fahrt dann schön: Es ging durch ein unglaublich grünes Land, mit viel Grünzeug, das für mich wie "echter Dschungel" aussah, mit Bergen und Tälern, sehr schön. Zudem kam nach verhaltenem Start auch noch die Sonne heraus. Dann war das schon schick. Insgesamt haben wir in diesem Tagen in Singapur wie auch in Sydney mit dem Wetter großes Glück gehabt (toi, toi, toi). Sydney hat uns zwar nicht so freundlich empfangen, aber das dann in den folgenden Tagen wettgemacht.
Mit eineinhalb Stunden Verspätung zuckelten wir am - hochmodernen - Hauptbahnhof von Kuala Lumpur ein (achja, das Ganze war ein "Express"-Zug, haha). Wir fuhren die Rolltreppe hoch und wollten erstmal Geld holen. Erster Automat: Fehlanzeige. Ablehnung. Zweiter Automat: Gleiches Spiel. Dritter Automat: Wieder rejection. Dann ging ich zum HSBC-Automaten, der meine Mastercard auch ablehnte, aber wenigstens meine Visa annahm. So hatten wir dann Geld, juchhe.
Wir entschieden uns mit dem Gepäck und dem ganzen Zeug für ein Taxi, buchten eines am Schalter und fuhren dann für 4,25 € (!!!) vom Bahnhof zwanzig Minuten zu unserem Hotel, an dem wir so gegen 9 Uhr ankamen.
Wow. Richtung wow. Fünf Sterne, eine riesige, gläserne Lobby. Sehr, sehr schön. Und das Deluxe-Zimmer kostet hier weniger als 100 Euro die Nacht. Das ist ein Witz, aber ein guter ...
Das Beste war, dass unser Zimmer um 9 Uhr schon frei war und wir also aufs Zimmer konnten. Wir grinsten wie zwei sonnengebräunte Honigkuchenpferde, die gerade im Lotto gewonnen haben, weil wir uns so sehr auf die Dusche freuten, und nach einem kurzen Disput zwischen Rezeptionistin und Boy, welchen Aufzug wir nehmen sollten (am Ende grinsten alle ...), kamen wir in unser Zimmer. Balkon mit Blick auf den Pool, und das Bad. Das Bad, liebe Leute. Abnehmbarer Duschkopf! Badewanne! Schön ...
Ich duschte geschätzt eine halbe Stunde, ehe wir dann ein bisschen in die Stadt aufbrachen. Wir gingen ein paar Schritte zu Fuß, aßen in einem Foodcourt malayisches Frühstück. Naja, wir aßen Malayisch zur Frühstückszeit: Garnelen, Fleisch in scharf gewürzter Soße, grüen Bohnen und allerlei Sachen, von denen ich nicht so recht wusste, was sie eigentlich sind. Ich nahm mir die Dinger büffetmäßig bei zwei Ständen und zahlte für zwei große Teller zusammen vier Euro. Das ist ja noch günstiger als in Singapur!
Anschließen fuhren wir - für 50 Cent pro Person (!) - mit der Monorail-Bahn in Richtung Chinatown und durchwanderten das chinesische Viertel ein bisschen. Viel nachgemachter Nippes, aber ganz schick zu gucken. Wir hatten uns unser malaysisches Anchor-Bier in einem chinesischen Restaurant redlich verdient, aber das zweite und dritte Bier tat uns nicht so gut. Auf einmal kamen Schlafmangel, ziemliche Dehydrierung und der ganze Stress des gestrigen Abends zusammen.
Wir gingen einmal über den Central Market, in dem sehr viel verschiedene Dinge angeboten werden, vom Modeschmuck über Bilder bis zu Alltagsgeständen, aßen dann eine Durian-Frucht, die mit "Smells like hell, tastes like heaven" beworben wurde. Sie riecht nicht ganz nach Hölle, aber für meinen Geschmack schmeckt sie auch nicht wirklich nach Himmel. Das war mal eine interessante Erfahrung, aber wenn es nach mir geht und mir keiner sagt, dass man die unbedingt noch ein zweites Mal probieren muss, um sie richtig zu probieren, wird es eher kein zweites Mal geben. Wobei, man weiß ja nie bei mir.
Wir schauten uns noch pro forma ein wenig in der Innenstadt um, gingen an alten Kolonialgebäuden (sehr schön) und einer alten Moschee vorbei und fuhren dann mit der S-Bahn zurück zu unserem Hotel, wo wir uns noch eine Verfolgungsjagd mit einem englischsprachigen Pärchen leisteten, die von der gleichen S-Bahn-Haltestelle zu unserem Hotel zurückliefen. Sehr lustig, auch wenn die nicht sympathisch waren, aber vielleicht haben auch wir uns vor lauter "Ich will ausruhen und in die Kühle" nicht sehr gesprächig gezeigt.
Heute geht es außer in den Hotelpool nirgendwo mehr hin. Kuala Lumpur kommt jetzt sicherlich ein wenig zu kurz, hier gäbe es bestimmt auch einige schöne Sachen zu sehen, aber es ist halt ein bisschen hineingequetscht in die Lücke zwischen dem überwältigenden Sydney und dem wohlverdienten, richtigen Urlaub auf Bali. Ich habe jetzt für die Flüge nach Bali auch Gepäck dazugebucht, das war gar nicht so übertrieben teuer, das passt dann schon.
Morgen geht es dann um 18 Uhr schon wieder zurück nach Singapur, wo wir so gegen 23 Uhr, Mitternacht ankommen sollten. Wir werden uns dann mit der U-Bahn zum Flughafen machen, wo um 4.30 Uhr unser Flieger nach Bali geht. Das wird - bis auf den Rückflug - die letzte durchgemachte Nacht auf dieser Reise, und das ist gut so.
Zwei, drei Fotos von Kuala Lumpur:
Petronas-Türme aus der Ferne |
Chinatown |
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