Die Salsa in Granada in Nicaragua hat Uli ziemlich kirre gemacht. Zur Erinnerung: Das war der "Rest" Salsa, den wir über den Reis schütteten und nach dessen Genuss wir die Nerven im Mund mehrere Minuten lang nicht mehr spürten ...
So kirre, dass irgendein Gewürz, was damals in der Salsa drin war (wer micht kennt, weiß, dass es völlig sinnlos ist, zu fragen,
welches Gewürz das denn sein könnte), sie seither verfolgt. Im Flieger war das anscheinend schon im Essen drin und auch heute beim Inder in Little India. Leider mag sie dieses Gewürz nicht, was ihr dann das Essen ein bisschen vermiest. Nicht so schön. Wir werden bis zur Identifikation des Gewürzes des Grauens das indische Essen ein bisschen meiden. In den Hawker Centres ist das ja nicht so schwierig, weil man genug Auswahl hat; und im Zweifel esse ich das halt auf, da opfere ich mich gerne.
Wir hatten heute Morgen also ausgeschlafen und machten uns so gegen 10 Uhr auf in Richtung U-Bahn. Wir suchten in dem an "unsere" U-Bahn-Station angrenzenden Einkaufszentrum den Keller, fanden ihn aber erst nach einer langwierigeren Suche, weil man vom Erdgeschoss manchmal nur ins zweite Kellergeschoss mit dem Aufzug fahren konnte und dabei das erste Kellergeschoss übersprang. Naja, am Ende hatten wir es gefunden und nahmen bei einer dafür bekannten Kette ein typisches singapurisches Frühstück ein: Es bestand aus Teh (Tee mit Milch und Zucker), Kaya Toast (dunkler Toast mit Zuckerbutter) und - für mich -
runny eggs, Eier, die leicht angekocht sind, sodass das Eigelb relativ fest ist, während das Eiweiß halt wegläuft (deswegen
runny). Das Ganze bekommt man in der Schale serviert. Geschmeckt hat es jedenfalls.
Danach stiegen wir in die U-Bahn und fuhren zur U-Bahn-Station "Little India". Auch wenn man sich bei der Auffahrt mit der Rolltreppe nicht gleich an Delhi erinnert fühlt (dafür ist es weder dreckig genug noch stinkt es ausreichend, und ich mag Delhi inzwischen ja eigentlich fast ...), so fallen einem die ganzen Hindi-Beschilderungen genauso ins Auge wie die chinesischen in Chinatown. Schon in der U-Bahn fiel der höhere Anteil an ethnischen Indern auf.
Wir liefen ein bisschen in Richtung eines Tempels, und gerade, als ich nochmal nachgucken wollte, weil der so langsam kommen musste, fiel Uli auf, dass wir direkt davor standen ... Von außen waren die Verzierungen schon beeindruckend, drinnen - nach dem Ablegen des Schuhwerks - war das nochmal mindestens genauso interessant. Den Leuten ist es völlig schnuppe, ob und wo man fotografiert, das war schick.
Nach dem Besuch im Tempel guckten wir uns weiter in Little India um und entschieden uns dann - es war inzwischen 12.30 Uhr - für ein im Reiseführer genanntes Restaurant. Dort waren wir die Ersten (blieben es aber nicht) und verspeisten eine Art Gemüseintopf mit bösem Gewürz (Uli), ein Fisch-Curry (ich; sehr lecker, wenn auch gut scharf) und dazu Käse-Knoblauch-Naan, das himmlisch war. Wirklich himmlisch. Auch wenn wir jetzt zwei Tage Ruhe vor aufdringlichen Menschen haben, weil wir so nach Knoblauch stinken ...
Zurück ging es wieder zur Station Little India, und Minuten später waren wir wieder in Singapur angeboten. Die Welt wird wirklich immer kleiner. Wir stiegen am Clarke Quay aus der U-Bahn, bekamen von der Hitze wieder - wie meine Ma sagt - einen "Schlag mit der
Wichsbürscht" und liefen am Singapore River entlang. Wow: Hier stehen also die Wolkenkratzer, die wir gestern Abend von der Brücke in Marina Bay gesehen hatten. Wir liefen in Richtung Mündung des Singapore River und kamen schließlich zum
Merlion, dem Wahrzeichen Singapurs. Dieses Viech, was halb Löwe, halb Meerjungfrau ist, spuckt Wasser. Die Aussichtsplattform, von der man dem Ding zugucken kann, bietet auch noch einmal einen tollen Blick auf die Wolkenkratzer und, wenn man sich umdreht, auf das Marina Bay Sands (diesen Hotelkomplex mit drei Wolkenkratzer, auf dem nochmal ein Schiff obendruff sitzt), und das angrenzende ArtScience-Gebäude (eine geöffnete Lotusblüte). Achja, bei halber Drehung hat man einen Blick auf das Esplanade, den Theaterkomplex mit der Außenhaut einer Durianfrucht ...
Nach erfolgreichem Schnappschussschießen liefen wir - verschwitzt waren wir jetzt eh - zurück in Richtung Hotel, fuhren noch zwei Stationen U-Bahn und machten dann auf dem Heimweg in einem anscheinend nicht unbekannten Jazz-Café Pause. Bier lecker, Wein lecker, "Snow in Singapore", weil die Bäume ihre Früchte abwarfen und uns beschmissen ...
Den Abschluss des Tages bildete das Erholungsbad im Hotelpool. Es ist jetzt noch nicht einmal halb acht, aber wir sind k.o. und werden heute wahrscheinlich recht früh schlafen. Morgen wollen wir vielleicht ein bisschen eher aufstehen, um der Hitze vielleicht ein wenig zuvorzukommen. Obwohl, eigentlich ist es ja eh wurscht, ob du um 9 Uhr bei 27° C oder um 10 Uhr bei 28° C schwitzt, weil du um 13 Uhr eh wieder bei 32° C denkst, du bist frisch aus der Dusche gestiegen.
Morgen geht es vielleicht an die Ostküste zum Krabbenessen, aber wir werden uns sicherlich wieder ein wenig treiben lassen.
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Tempel in Little India von außen ... |
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... und von innen |
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Cavenagh Bridge in der Innenstadt (!) von Singapur |
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Marina Bay Sands (rechts) und ArtScience (links) |
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Esplanade |
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Downtown mit Merlion |
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