Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Sonntag, 31. Mai 2015

Ein ehrlicher Kampf

... war es, den ich heute mit dem Krebs ausgefochten habe. Ich habe einige Spritzer auf meinem T-Shirt abbekommen, aber nichtsdestotrotz gewonnen. Sieg!

Wir haben tatsächlich heute Nacht um 2 Uhr unserer Zeit das Pokalfinale geguckt, auf einem völlig legal erhaltenen Livestream selbstverständlich. Die Strafe folgte auf dem Fuß: Die falsche Mannschaft hat gewonnen. Schade ...

Ich habe wohl im Fast-Tiefschlaf noch "Morgen" zu Uli gesagt, jedenfalls bin ich um 9.28 Uhr wachgeworden und aus dem Bett gehüpft, schließlich wollte ich ja Frühstück haben, und das gab es nur bis 10.30 Uhr. Eine Katzenwäsche folgte, T-Shirt an, Badehose an, Flip Flops an die Füße und Abmarsch.

Frühstück war lecker, es gab von Indonesisch bis Westlich fast alles, das Rührei war nicht ganz so berühmt. Sehr lecker ist dieser Salat mit Erdnusssoße, aber auch so eine Art Hühnchen-Knödel (beides indonesisch). Mein Frühstücksnachtisch bestand aus allerlei Früchten, neben Papaya wurden rote und gelbe Wassermelonen, Cantaloupe-Melone, Baumtomate (Tamarillo) und tangerine (weiß nicht, wie die auf Deutsch heißt) verspeist. Die Baumtomate hat eine etwas bittere Schale, von der ich nicht so sicher bin, ob ich sie wirklich hätte mitessen sollen (ich lebe noch!), die tangerine ist eine Mandarinen-Abart (die Version hier war grün) und schmeckte etwas weniger intensiv als eine "unserer" Mandarinen.

Ich hatte Uli beim Frühstück gesucht, aber nicht gefunden, dafür fand ich sie dann auf dem Weg zum Strand am Pool, ehe ich dann erstmals in die Fluten sprang.

Den heutigen Tag verbummelten wir sehr erfolgreich, ich war dreimal im Meer und jeweils anschließend im Pool, am schönsten war es heute Abend kurz vor Sonnenuntergang: Abends sind kaum Touristen am Strand, aber um so mehr Balinesen, sodass man freundlich beäugt wird ("Was macht der denn noch hier, der muss doch längst zurück im Hotel sein und futtern!"); die Stimmung mit Vollmond, blauem Himmel, Wolken irgendwo am Horizont und relativ ruhiger See war fantastisch ...

Ich habe jetzt endlich ein Bier gefunden, das in Indonesien gebraut wird und mir schmeckt: Es heißt "Guinness" und wird hier unter Lizenz hergestellt. Diese echten indonesischen Biere schmecken einfach so richtig laff, und Carlsberg war noch nie meins. Da lob ich mir mein Guinness, was fast so schmeckt wie das, das in Irland gebraut wird und das ich im Sherry & Port verzehre, auch wenn die Preise in Irland oder in Wiesbaden günstiger sind als hier im Hotel ...

Heute Abend haben wir beim Abendessen von der Gesamtrechnung her die Millionen-Rupien-Grenze locker geknackt, aber das war es wert: Ich hatte einen Meeresfrüchteteller mit zwei Riesengarnelen, ein paar Jakobsmuscheln, ein paar anderen Muscheln, drei Stücken gebratenem Tintenfisch, gebratenem Thunfisch (fantastisch, wie eigentlich immer) und schließlich einem Krebs.

Ich stellte mich im Kampf mit dem Krebs wohl nicht ganz so geschickt an. Ich wurde offenbar intensiv beobachtet, denn nach und nach bekam ich mehr Hilfsmittel von den Obern zur Verfügung gestellt: erst Handwasser, dann schließlich Hummerwerkzeug, damit ich den Krebs knacken konnte. Offenbar macht man das normalerweise hier anders, sei's drum. Dass beim Knacken ein Teil des Krebses über den halben Tisch flog, ist auch klar, aber wenn ich mich schon danebenbenehme, dann richtig ... Geschmeckt hat das Viech jedenfalls vorzüglich.

Cocktails (Caipirinha und so eine Art Bailey's, aber mit Brandy) folgten zum Abschluss, und jetzt sind wir schon wieder in sämtlichen Betten.

Es ist ab und zu dann auch mal schön, einfach nur Tourist zu sein, auch wenn es hier in Bali sicher was zu sehen gibt. Es kann sein, dass ich ein schlechtes Gewissen haben werde, wenn ich hier abreise, weil ich von der Insel nichts gesehen habe, wenn es einfach zu schön am Strand gewesen sein sollte. Wir werden sehr spontan entscheiden, ob wir uns morgen oder am Dienstag noch ein bisschen auf der Insel herumtreiben ...

Strand bei schönem Wetter

Meeresfrüchte, in der Mitte: ein Krebs, ein schöner Krebs ...

Samstag, 30. Mai 2015

Von Schlangen und Früchten

Heute war ein schöner Urlaubstag ...

Unser Flieger ging etwas verspätet ab, kam aber pünktlich in Bali an, wir mussten nicht abspringen, sondern konnten aussteigen. Die Flughafenhalle in Denpasar ist seeeeeehr großzügig gestattet, und da zu unserer Ankunft kein anderes Flugzeug angekommen war, hatten wir den ganzen Platz für uns. Wir zahlten unsere Visumsgebühr, brauchten keine Einreisekarte mehr auszufüllen (das wurde wohl neulich aufgehoben, auch wenn die Bildschirme das noch verlangen ...) und waren nach wenigen Minuten in mein 102. Land eingereist.

Den Zoll überstanden wir auch, und dann standen wir - einen Geldautomaten hatten wir erleichtert - am Pre-paid-Taxistand. Für die Fahrt wollte der Fahrer erst 250.000 Rupien haben. Als ich ihn darauf hinwies, dass am Schild 185.000 steht, wollte er plötzlich nur noch 150.000 haben. Verstehe, wer will, immer noch zu viel, denke ich, aber elf Euro für die Fahrt vom Flughafen zum Hotel, was soll's?

Wir fuhren über eine Mautstraße (die Maut von 10.000 Rupien zahlten wir auch noch ...), die als Damm mitten durch die Bucht hier im Süden der Insel führt. Sehr beeindruckend. Danach fuhren wir durch Wohngebiete der Einheimischen hier in Nusa Dua, die nicht so richtig reich aussahen, ehe wir in unsere Touristenenklave hier Einzug hielten.

Der Rezeptionist und ich verstanden uns nicht auf Anhieb; er wusste zunächst nicht, was ich wollte (?!). Plötzlich fing er, nachdem ich meinen Pass gezeigt hatte, an, Deutsch mit mir zu reden, und zwar gar nicht mal schlecht ... Sachen gibt's. Jedenfalls konnten wir - wie zu erwarten war - noch nicht einchecken (es war ja erst 8 Uhr!), aber wir konnten das Gepäck abstellen und uns umgucken.

Das machten wir glatt und waren ziemlich beeindruckt von der Anlage: Es gibt es riesige künstliche Lagune, die sich durch die Anlage zieht, dazwischen zwei Pools, zwei Bars, etliche Restaurants und natürlich der Strand. Der Strand war heute - es windete ziemlich - nicht ganz so beeindruckend, zumal durch den Wind leider auch viel Algen und Plastikmüll angespült wurde, aber das wird noch (und wurde sogar gegen Abend schon ...).

Wir setzten uns an die Poolbar, als auch schon - wieder einmal - ein mittleres Unwetter über uns hineinbrach. Dieses überstanden wir, holten dann unsere Schwimmsachen und gingen an den Pool. Schöööööööön ... (Leider hatte ich mir in der Zeit vor dem Sachenholen schon einen leichten Sonnenbrand eingehandelt, der halt kaum zu vermeiden war. Ich werde das überleben.)

Wir entdeckten das Angebot eines Samstagsbrunches, bei dem die Speisen aller Restaurants hier im Hotel vorgestellt wurden. Das, liebe Leute, war fantastisch: Es gab Fisch, Hummer, Steak, balinesische Meeresfrüchtespieße, Shrimps, Sushi, italienisches Essen, panierte Meeresfrüchte. Yammy, wie der Amerikaner sagt. Zum Abschluss gab es Früchte, unter anderem die Schlangenfrucht, die auch Salak heißt; die heißt "Schlangenfrucht", weil die Schale wie die Haut einer Schlange aussieht.

Als ich die Schale anschnitt, da ich nicht wusste, wie man die Haut abpellt, schaute mich die Kellnerin ganz entsetzt an, aber ich wusste es einfach nicht besser, und abgekriegt habe ich die Haut so auch. Das Zeug schmeckt ganz lecker, so in Richtung Ananas und hat einen großen, ungenießbaren Kern. Kann man wieder essen.

Nach dem Mittagessen checkten wir ein: Unser Zimmer hat Blick auf die Lagune und zur Seite hin sogar aufs Meer, ist ziemlich riesig, mit Balkon, aber leider ohne abnehmbaren Duschkopf, aber das werde ich hier überleben, da ich ja öfter schwimmen gehen werde.

Wir genossen die Mittagskühle ein wenig im Zimmer und machten uns dann am Nachmittag ab zum Strand: Diesmal ging in die Wellen schwimmen, weil sie den Müll am Strand entfernt (wohl verbuddelt ...) hatten und vom Meer her nicht mehr so viel dazukam. Es war sehr schön, die Wellen hier im Indischen Ozean zu genießen, auch wenn sich nicht viele Touristen reintrauten. Nach einer Weile, als mir eine größere Verpackung entgegenkam, verzog ich mich wieder in meinen Beinahe-Infinity-Pool am Strand und genoss einfach nur.

Den Abschluss des Tages bildeten zwei Happy-Hour-Bierchen (und ein Nicht-Happy-Hour-Rotwein für Uli, eisgekühlt) an der Strandbar. Doch, das ist ganz schön hier. Aber die indonesischen Biere sind nicht wirklich lecker, zumindest nicht das Bali Hai und das Bintang, aber mehr indonesische Biere gibt es hier im Hotel wohl nicht ... Mal sehen, ob ich doch auf ausländische Biere umsteige.

Die nächsten Tage wird wahrscheinlich größtenteils gefaulenzt. Das haben wir uns verdient. Vielleicht gucken wir uns aber auch einen Tag mal auf der Insel um, wir werden sehen.

Strand

Pool

Schlangenfrucht

Freitag, 29. Mai 2015

Nach Perth

... in West-Australien wird unser Flieger gleich um 4.25 Uhr singapurischer Zeit starten, aber er wird einen Zwischenstopp auf Bali einlegen, sodass wir aussteigen können. Jedenfalls haben sie uns keine Fallschirme zu den Bordkarten dazugegeben ...

Wir sind gestern Abend tatsächlich noch in den Hotelpool: Ein großes und zwei kleine Becken, leider alle unbeheizt, gestern Abend hätte mir so ein warmer Jacuzzi irgendwie ganz gut gefallen. Als es dann anfing zu donnern, sind wir aus dem Wasser und aufs Zimmer.

Irgendwie überkam uns dann doch ein Hüngerchen, aber wir wollten uns definitiv nicht mehr anziehen. Was kann man dann machen? Richtig: Zimmerservice. Wir hatten Hunger auf westliche Speisen und bestellten uns Nudeln bzw. ein Roastbeef-Sandwich, dazu Wein und Früchte. Das war sehr gut bezahlbar (28 Euro, auch wenn das für Malaysia ziemlich viel ist) und es schmeckte ganz gut. Naja, wenn man Hunger hat, schmeckt fast alles gut ...

Heute Morgen ließen wir uns dann viel Zeit und checkten gegen 11 Uhr aus. Ich hatte darum gebeten, uns die Bestätigung für die Busfahrt heute Abend noch auszudrucken, vergaß das dann aber beim Check-Out. War ja aber nicht schlimm, wir hatten ja unser Gepäck untergestellt und gingen dann noch in die Stadt.

Wir liefen ein paar Schritte zum Stadtpark, der, wie es sich für einen Park gehört, sehr schön grün ist. Dieser Kontrast zwischen Park und den Hochhäusern drumherum finde ich immer sehr spannend. Das höchste Hochhaus bzw. die höchsten Hochhäuser sind natürlich die Petronas Towers, die wir nun aus der Nähe sahen und fotografierten. Sehr beeindruckend, durchaus.

Wir liefen durch den Park durch und kamen bei einem Einkaufszentrum raus, dessen Foodcourt vom Reiseführer sehr gelobt wird. Wir guckten uns um: Malayisch, Chinesisch, Indisch, Indonesisch, ein Pizzamann (der hochbeliebt war mit einer 20 Meter langen Schlange zur Mittagsziet), aber auch Subway gab es und einen Burgerladen. Wir ließen uns beim Inder nieder, verspeisten vegetarisches Essen, ehe ich mich noch ein wenig umguckte. Ich ließ mich von einem malayischen Stand ein bisschen abzocken: Die packten mir Tintenfischringe, Lamm und einen King Prawn auf den Teller mit Reis. Am Ende zahlte ich 10 Euro, was ungefähr das Fünffache des Preises ist, den Gerichte in dem Foodcourt so in der Regel kosten. Naja, ich werde 10 Euro schon überleben, zumal die Riesengarnele und der Tintenfisch durchaus nicht unlecker waren.

Wir aßen dann im Park noch Windbeutel mit - ich hatte es gestern Abend schon kommen sehen - Durianfüllung. Uli stieg nach dem ersten Bissen aus, ich war tapfer und aß die Dinger auf. Beim zweiten Mal ist der Geschmack wirklich nicht mehr so schlimm; vielleicht war aber auch die Konzentration in den Windbeuteln geringer als bei diesen "puren" Stücken gestern.

Danach gingen wir in ein Pub mit Blick auf die Springbrunnen vor den Petronas Towers. Naja, breiten wir am besten den Mantel des Schweigens über die Dauer unseres Verweilens und unseren Alkoholkonsum ...

Wir waren gut in der Zeit, als wir wieder am Hotel waren, auch wenn Minuten später ein heftiger Wolkenbruch niederging. Ich ging zur Rezeption und wollte meinen Ausdruck haben, den die Damen und Herren inzwischen aber schon wieder verlegt hatten. Das Suchen dauerte seine Zeit. Als sie das Ding endlich hatten, mussten wir uns plötzlich doch in die Schlange für die Taxis anstellen, obwohl unser Boy uns das anders gesagt hatte. So langsam wurde es ein bisschen knapp (jedenfalls dann, wenn man sich an den Hinweis halten wollte, eine halbe Stunde vor Abfahrt des Busses einzuchecken), zumal dann auch noch Rush Hour waren.

Ach komm, ich weiß ja, dass ich da ein "Schisshas" bin, wie man im Schwarzwald sagt: Wir waren pünktlich um 17.30 Uhr am Check-in, auch wenn unser Taxifahrer keine Ahnung hatte, wo genau er hinmusste und ich nach dem Schild der Busfirma Ausschau halten musste. Und selbst wenn das nicht geklappt hätte: Zehn Minuten vor der Abfahrt hätten auch locker gereicht.

Ziemlich pünktlich fuhren wir um 18 Uhr ab, und diesmal hatte ich mich nicht verbucht: Das war der angekündigte Super-Duper-Luxusbus. Pro Reihe gab es zwei Clubsessel, einen links, einen rechts der Ganges, mit Massagefunktion und allem Drumunddran. Filme gab es zu sehen (ich guckte Jason Bourne und Indiana Jones), es gab Wasser und Tee und Essen (Chicken Rice, ganz okay), Strom fürs Akkuaufladen ebenso. Die Klimaanlage war spürbar, aber nicht eiskalt. Einzig Ulis Leselampe funktionierte nicht, aber sie hat es, wenn ich sie mir gerade so anschaue, mit ziemlicher Sicherheit auch überlebt.

Die erste Stunde standen wir in Kuala Lumpur im Stau, danach ging es ganz flüssig auf den sehr gut ausgebauten malaysischen Autobahnen voran. Wir fuhren, wie vermutet, über den sogenannten Second Link, die zweite und weniger genutzte Brücke, die Singapur mit Malaysia verbindet. Die Ausreise aus Malaysia war völlig unproblematisch, zumal wir der einzige Bus waren, der um die Zeit abzufertigen war. Ähnlich erging es uns dann in Singapur, auch wenn wir da unser Gepäck durch den Zoll ziehen mussten. Die Grenzer und Zöllner waren hier außergewöhnlich freundlich (die singapurischen Offiziellen sind eigentlich alle ganz okay, aber die waren besonders okay ...). Gegen 23.30 Uhr kamen wir an dem Endpunkt unserer Busreise an. Leider war das nicht wie erhofft in unmittelbarer Nähe zur U-Bahn-Station, sondern ein gutes Stück davon entfernt. Wir entschieden uns dann nach den guten Erfahrungen mit den Taxipreisen, einfach mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren, was - nach dem Abheben von singapurischem Geld - auch mit einem zwar nicht sehr freundlichen, aber kompetenten Taxifahrer funktionierte.

Nun waren wir natürlich viel zu früh am Flughafen und konnten noch nicht einchecken. Wir nutzten die Zeit, um unser Gepäck zu wiegen (ich hatte exakt 20,0 Kilogramm ...), und saßen dann eine Stunde herum. Der Check-in-Automat wollte nicht, also checkten wir am Schalter ein, der zu der frühen Zeit noch sehr leer war. Die unfreundliche Dame wollte allerlei Zeugs von mir wissen, unter anderem, ob wir unsere Visa für Indonesien schon hätten (nein, besorgen wir bei Einreise, wie wahrscheinlich 101 % aller Europäer), und Sitzplätze konnten wir auch nicht aussuchen, aber sei's drum, es sind ja nur zweieinhalb Stunden Flug.

Wir gingen zum Gate, ich ging mal wieder duschen (schön, zumal die an dem Terminal 1 hier auch abnehmbare Duschköpfe hatten; insgesamt war das geräumiger - aber auch teurer - als am anderen Terminal, aber so eine Dusche nach einem verschwitzten Tag in einer tropischen Stadt ist einmal goldwert). Jetzt haben sie gerade das Gate aufgemacht, wir werden bald reingehen. In drei, vier Stunden sind wir dann schon auf Bali. Juchhe!

Im Park in Kuala Lumpur

Petronas Towers

Ergebnis des Abgezocktwerdens ...

Donnerstag, 28. Mai 2015

Morgengrauen

Naja, eigentlich war's eher ein Abendgrauen, eieiei ...

Unsere Abholung gestern Morgen funktionierte an sich ganz gut, ich war nur froh, dass wir genügend Puffer eingebaut hatten. Die Jungs, die vor uns saßen und in den Urlaub flogen, hatten etwas knapper kalkuliert; und als wir länger als erwartet im Stau standen, ging denen ganz schön die Muffe. Aber für einen internationalen Flug die Ankunft am Flughafen eineinhalb Stunden vor dem Abflug den Check-in ohne Puffer einzuplanen, das ist schon mutig ... Am Ende hat es für sie wahrscheinlich trotzdem gelangt. Mache ich in Zukunft trotzdem nicht, dafür habe ich einfach nicht die Nerven ...

Der Check-in bei uns war problemlos, wir bekamen sogar zwei Gangplätze (also C und D) zugewiesen, wie wir uns das gewünscht hatten. Für die Australier mussten wir sogar einen Ausreisezettel ausfüllen (die Singapurer wollen wenigstens nur einen Einreisezettel, an dem der Ausreisezettel dranhängt, die Australier geben einem den Ausreisezettel erst am Check-in; da lobe ich mir die Malaysier - und wenn es das einzig Positive an Malaysia in dieser Nacht war: Da brauchten wir keinen solchen Wisch ausfüllen). Es ist schon lustig: Da machen gerade die Australier alles hochtechnisiert mit elektronischem Visum (was ja für Europäer zum Glück kostenos ist) und dann wollen sie trotzdem so einen Zettel ausgefüllt haben. Ts.

Ich kam problemlos durch die Pass- und Sicherheitskontrolle, bei Uli blinkte es gelb, der Scanner funktionierte mal wieder nicht, dann wurde sie zur Sprengstoffkontrolle rausgezogen ... Komische Systematik, die die Australier da fahren. Aber am Ende hatten wir ja genügend Zeit. Die australische Tourismusbehörde fragte uns bei einer Befragung am Gate nach unserem Herkunftsland, danach wurden wir in Ruhe gelassen - Deutsche haben sie offenbar genug gefragt.

Im Flieger saß ein lauter, hyperaktiver, kaum zu verstehender (boah, hatte der einen australischen Akzent, Crocodile Dundee ist ein Dreck dagegen) mate, also Australier, neben mir. So richtig unsympathisch war er nicht, auch wenn er ziemlich plump die eine Stewardess anmachte. Wenigstens hatten der Australier und ich den B-Sitz wieder frei.

Unser Abflug verzögerte sich, weil irgendein Frachtdokument fehlte - Leute, wir müssen zum Bus und dann zum Flieger! Aber am Ende kamen wir mit nur einer Viertelstunde Verspätung in Singapur an, machten noch eine Flughafenrundfahrt, ehe Uli und ich zügigen Schrittes zur Einreise (schnell), zur Gepäckausgabe (dauerte ewig) und dann zum Bushalt gingen.

Es fing gerade ein gewaltiges Donnerwetter an, und so nahm das Unheil dieses Abends seinen Lauf. Schonmal was von Wettermetaphorik gehört? "Blattschuss", hätte mein Deutschlehrer geschrieben.

Wir hätten den anvisierten Bus um 20.15 Uhr erwischt, wenn denn ein Bus um 20.15 Uhr gekommen wäre. Der fuhr planmäßig vom Terminal 2, wo wir einsteigen wollten, ab und zudem waren wir um 20.07 Uhr oder so dort: Kein Bus, nirgends. Wir warteten (vielleicht war er irgendwo steckengeblieben), aber um 20.50 Uhr hatten wir ein Einsehen, dass dieser Busdienst von Transtar Cross Border einfach unzuverlässig gewesen war. Schade.

Wir gingen zum Taxistand und fragten den Taxifahrer, ob er uns nach Johor Bahru bringen könne. Er bejahte das, und wir fuhren los. Er sprach nicht unbedingt supergut Englisch, aber wir waren vom Flug auch ein bisschen kaputt, sodass wir nicht böse über sein Schweigen waren. Er schmiss uns dann aber doch am Bahnhof in Woodlands, also noch in Singapur, raus, weil er nicht über die Grenze fahren dürfte. Das, Freundchen, war genau meine Einstiegsfrage gewesen. (Wir hätten ihn ja wahrscheinlich trotzdem genommen, um uns nach Woodlands zu bringen, aber dann muss er uns doch nicht erst - naja - anlügen.)

Wir waren also um 21.15 Uhr in Woodlands, und der Zug fuhr erst um 23.30 Uhr ab. Ich ging rein, kaufte für die fünfminütige Fahrt von Woodlands nach Johor Bahru eine singapurische Fahrkarte (ich hatte ja schon eine malaysische für die Strecke von Johor Bahru nach Kuala Lumpur gebucht, weil das deutlich billiger war) und sah, dass wir schon im gleichen Waggon sein sollten wie dann für die Hauptstrecke. Gut, mussten wir nicht großartig umziehen.

Wir saßen dann da in diesem Wartesaal herum (der wenigstens klimatisiert war) und warteten darauf, dass die Grenzkontrolle öffnen würde, was um 23.00 Uhr geschah. In Woodlands ist das bei der Zugausreise so, dass man im Bahnhof natürlich die singapurische Ausreise durchläuft, aber auch schon die malaysische Einreise- und Zollkontrolle. Alles ganz entspannt.

Weniger entspannt war, dass ich offenbar keineswegs einen Schlafwagen gebucht hatte, sondern einen ganz normalen Großraumwagen mit unbequemen Sitzen. Argh. Wahrscheinlich war das wirklich mein Fehler gewesen. Sehr ärgerlich, zumal das Ding dann in Johor Bahru auch wirklich voll wurde. Man sollte meinen, das hätte mir am Preis (8 Euro) auffallen müssen, aber der Schlafwagen kostet, wie ich eben noch einmal nachgeschaut habe, auch nur ganz wenige Euro mehr ... Am Ende habe ich wahrscheinlich nicht genau genug kontrolliert, was diese Onlinebuchungsseite der malaysischen Bahn ausgespuckt hat. Sehr ärgerlich war es in jedem Fall.

Wir fuhren - es gibt doch noch singapurische Pünktlichkeit - um Schlag 23.30 Uhr ab und kamen schon mit Verspätung (planmäßig waren fünf Minuten Fahrtzeit von Singapur nach Johor Bahru) in Malaysia an. Auf den Tickets stand dann auch Abfahrt um 23.35 Uhr (es musste ja kein Grenzer und kein Zoll mehr kontrollieren), aber dann standen wir eine geschlagene Stunde in diesem verdammten Zug auf diesem vermaledeiten Bahnhof und nichts passierte. Liebe malaysische Bahn, dieses Geschwafel von wegen "wir wollen maximal fünf Minuten Verspätung haben" und "wir informieren unsere Fahrgäste schnell über die Gründe für Verspätungen" könnt ihr euch sonstwohin stecken, ihr seid ja fast schlimmer als die Deutsche Bahn! Okay, das war jetzt wirklich ein bisschen unfair.

Jetzt saß da so ein Vollhonk drin, der in Brülllautstärke, sodass der gesamte Waggon mithören konnte, mit seinem Kumpel telefonierte. Leider auf Chinesisch, sonst hätte man mitlachen können, aber so ... Ich war nicht weit davon entfernt, aufzustehen, zu ihm zu gehen, ihm das Teil zu entreißen und rituell zu zerstören. Hab's dann doch nicht gemacht.

Eine Reihe hinter uns saß ein anderer Typ, der so dermaßen erkältet war, dass ich angesichts seines Rhythmus "Nase hochziehen - Husten - Husten", und das im 30-Sekunden-Takt, ernsthaft darüber nachdachte, ob hier möglicherweise eine Notschlachtung stattfinden müsste. Halal, natürlich.

Es war nicht leicht, im Zug zu schlafen, weil es nicht nur unbequem und laut, sondern auch eiskalt war. Ja, ich spreche von "eiskalt". Klimaanlage ist ja schön und gut, aber man muss das doch nicht auf Gefrierschranktemperaturen herunterkühlen. Wir sind doch keine Shrimps! Unterwegs stand ich mal auf und ging ins Warme, in den Zwischenraum zwischen Fahrgastbereich und Schaffnerabteil. Als ich da so stand und mich streckte, kamen zwei Jungs, machten die Tür zum Fahrgastbereich zu (wenigstens!), machten die Waggontür (!!) einen Spalt weit auf und fingen an zu rauchen. Ich muss nicht erwähnen, dass sowohl das Rauchen als auch das Öffnen der Wagentür während der Fahrt unter Bußgeldandrohung steht, aber das war denen egal ...

Irgendwann, aber wirklich erst irgendwann, ging dann die Sonne so langsam auf. Da wurde die Fahrt dann schön: Es ging durch ein unglaublich grünes Land, mit viel Grünzeug, das für mich wie "echter Dschungel" aussah, mit Bergen und Tälern, sehr schön. Zudem kam nach verhaltenem Start auch noch die Sonne heraus. Dann war das schon schick. Insgesamt haben wir in diesem Tagen in Singapur wie auch in Sydney mit dem Wetter großes Glück gehabt (toi, toi, toi). Sydney hat uns zwar nicht so freundlich empfangen, aber das dann in den folgenden Tagen wettgemacht.

Mit eineinhalb Stunden Verspätung zuckelten wir am - hochmodernen - Hauptbahnhof von Kuala Lumpur ein (achja, das Ganze war ein "Express"-Zug, haha). Wir fuhren die Rolltreppe hoch und wollten erstmal Geld holen. Erster Automat: Fehlanzeige. Ablehnung. Zweiter Automat: Gleiches Spiel. Dritter Automat: Wieder rejection. Dann ging ich zum HSBC-Automaten, der meine Mastercard auch ablehnte, aber wenigstens meine Visa annahm. So hatten wir dann Geld, juchhe.

Wir entschieden uns mit dem Gepäck und dem ganzen Zeug für ein Taxi, buchten eines am Schalter und fuhren dann für 4,25 € (!!!) vom Bahnhof zwanzig Minuten zu unserem Hotel, an dem wir so gegen 9 Uhr ankamen.

Wow. Richtung wow. Fünf Sterne, eine riesige, gläserne Lobby. Sehr, sehr schön. Und das Deluxe-Zimmer kostet hier weniger als 100 Euro die Nacht. Das ist ein Witz, aber ein guter ...

Das Beste war, dass unser Zimmer um 9 Uhr schon frei war und wir also aufs Zimmer konnten. Wir grinsten wie zwei sonnengebräunte Honigkuchenpferde, die gerade im Lotto gewonnen haben, weil wir uns so sehr auf die Dusche freuten, und nach einem kurzen Disput zwischen Rezeptionistin und Boy, welchen Aufzug wir nehmen sollten (am Ende grinsten alle ...), kamen wir in unser Zimmer. Balkon mit Blick auf den Pool, und das Bad. Das Bad, liebe Leute. Abnehmbarer Duschkopf! Badewanne! Schön ...

Ich duschte geschätzt eine halbe Stunde, ehe wir dann ein bisschen in die Stadt aufbrachen. Wir gingen ein paar Schritte zu Fuß, aßen in einem Foodcourt malayisches Frühstück. Naja, wir aßen Malayisch zur Frühstückszeit: Garnelen, Fleisch in scharf gewürzter Soße, grüen Bohnen und allerlei Sachen, von denen ich nicht so recht wusste, was sie eigentlich sind. Ich nahm mir die Dinger büffetmäßig bei zwei Ständen und zahlte für zwei große Teller zusammen vier Euro. Das ist ja noch günstiger als in Singapur!

Anschließen fuhren wir - für 50 Cent pro Person (!) - mit der Monorail-Bahn in Richtung Chinatown und durchwanderten das chinesische Viertel ein bisschen. Viel nachgemachter Nippes, aber ganz schick zu gucken. Wir hatten uns unser malaysisches Anchor-Bier in einem chinesischen Restaurant redlich verdient, aber das zweite und dritte Bier tat uns nicht so gut. Auf einmal kamen Schlafmangel, ziemliche Dehydrierung und der ganze Stress des gestrigen Abends zusammen.

Wir gingen einmal über den Central Market, in dem sehr viel verschiedene Dinge angeboten werden, vom Modeschmuck über Bilder bis zu Alltagsgeständen, aßen dann eine Durian-Frucht, die mit "Smells like hell, tastes like heaven" beworben wurde. Sie riecht nicht ganz nach Hölle, aber für meinen Geschmack schmeckt sie auch nicht wirklich nach Himmel. Das war mal eine interessante Erfahrung, aber wenn es nach mir geht und mir keiner sagt, dass man die unbedingt noch ein zweites Mal probieren muss, um sie richtig zu probieren, wird es eher kein zweites Mal geben. Wobei, man weiß ja nie bei mir.

Wir schauten uns noch pro forma ein wenig in der Innenstadt um, gingen an alten Kolonialgebäuden (sehr schön) und einer alten Moschee vorbei und fuhren dann mit der S-Bahn zurück zu unserem Hotel, wo wir uns noch eine Verfolgungsjagd mit einem englischsprachigen Pärchen leisteten, die von der gleichen S-Bahn-Haltestelle zu unserem Hotel zurückliefen. Sehr lustig, auch wenn die nicht sympathisch waren, aber vielleicht haben auch wir uns vor lauter "Ich will ausruhen und in die Kühle" nicht sehr gesprächig gezeigt.

Heute geht es außer in den Hotelpool nirgendwo mehr hin. Kuala Lumpur kommt jetzt sicherlich ein wenig zu kurz, hier gäbe es bestimmt auch einige schöne Sachen zu sehen, aber es ist halt ein bisschen hineingequetscht in die Lücke zwischen dem überwältigenden Sydney und dem wohlverdienten, richtigen Urlaub auf Bali. Ich habe jetzt für die Flüge nach Bali auch Gepäck dazugebucht, das war gar nicht so übertrieben teuer, das passt dann schon.

Morgen geht es dann um 18 Uhr schon wieder zurück nach Singapur, wo wir so gegen 23 Uhr, Mitternacht ankommen sollten. Wir werden uns dann mit der U-Bahn zum Flughafen machen, wo um 4.30 Uhr unser Flieger nach Bali geht. Das wird - bis auf den Rückflug - die letzte durchgemachte Nacht auf dieser Reise, und das ist gut so.

Zwei, drei Fotos von Kuala Lumpur:

Petronas-Türme aus der Ferne

Chinatown

Sultan Abdul Samad Building

Dienstag, 26. Mai 2015

No worries, mates

I'll be back. Soon.

Heute war der letzte volle Tag in Australien. Es war, wie jeder vorangegangene Tag in Australien, ein schöner Tag. Seufz. Riesenseufz.

Wir standen heute ausnahmsweise mal relativ früh auf, buchten noch für morgen unseren Transfer zum Flughafen und fuhren dann zum Kings-Cross-Bahnhof. Von dort ging die U-/S-Bahn, was auch immer, zum Hauptbahnhof. Wir liefen ziemlich gegen den Strom, als wir auf unser Gleis zum Intercity in die Blauen Berge, also die Blue Mountains, wollten.

Ehe ich anfange zu schwärme: Sehr praktisch ist, dass man in den Zügen hier die Sitzlehne verstellen kann. Man schiebt die einfach von einer Seite der Sitzpolster zur anderen und hat auf diese Weise die Ausrichtung (in/gegen die Fahrtrichtung) verändert. Cool.

Wir fuhren knapp zwei Stunden vom Hauptbahnhof Sydney bis zum Bahnhof in Katoomba und zwischendurch konnte man die Bahnhöfe kaum von denen der Drei-Seen-Bahn im Schwarzwald unterscheiden. Obwohl, doch, diese praktisch RFID-Chip-Karten gibt's im Schwarzwald natürlich nicht ...

Unterwegs konnte man schon die landschaftliche Schönheit erahnen, aber als wir dann - nach einem guten, aber nicht überragenden Frühstück in Downtown Katoomba und vorbei am örtlichen Aldi (!) - die paar Schritte zum Echo Point gegangen waren, waren wir doch ziemlich überwältigt. Unglaublich schön. Ich fürchte, auf den Fotos unten werden die Weite und die Größe und die Klarheit und überhaupt des Blue Mountain National Parks überhaupt nicht so richtig deutlich. Ich bin ja kein schon Landschafts- oder Wanderfanatiker, aber das ist wirklich toll. Wirklich, wirklich toll.

Wir flüchteten vor den ganzen Chinesen am Echo Point in Richtung Katoomba Falls und auf der gut einstündigen mittelprächtigen Wanderung hatten wir noch einmal ein paar andere Blickwinkel auf das Tal. Es war wirklich begeisternd.

Die Katoomba Falls dagegen sind, soweit wir sie gesehen haben, eher weniger begeisternd, aber das machte überhaupt nichts. Diese Scenic Gondelbahn, oder wie auch immer die heißt, nahmen wir nicht, weil wir auf unserem Spaziergang schon ausreichend phänomenale Ausblicke genossen hatten. Stattdessen stiegen wir - wieder mit unserer Sydney-Opal-Karte - in den Bus ein und fuhren zurück zum Bahnhof. Hier waren wir just in time, denn unser Zug wäre uns vor der Nase weggefahren, wenn er nicht zwei Minuten Verspätung gehabt hätte. Puh ...

Wir stiegen - unterwegs fielen uns beiden gelegentlich die Äuglein zu - nicht am Hauptbahnhof, sondern schon in Parramatta, einem der größeren Vororte von Sydney, aus und machten uns zu Fuß zur Fährendstation. Wir waren viel zu früh da und bestellten jeweils ein Bier und ein paar Kartoffelecken als Snack, um die knappe Stunde Wartezeit zu überbrücken. Das Bier kam schnell, die Wedges nicht, und fünf Minuten vor Abfahrt zahlten wir dann - keine Wedges gekriegt, keine gezahlt ...

Nunja, was heißt "fünf Minuten vor Abfahrt", vielmehr "fünf Minuten vor planmäßiger Abfahrt". Unser Kapitän hatte sich offenbar ein bisschen verquatscht und kam ein paar Minuten verspätet, dann hatten wir schon abgelegt, als noch zwei ältere Ladies ankamen und - anstatt sich fürs Wiederanlegen zu bedanken - den Steward anschauzten, dass er doch versprochen habe, zu hupen, ehe er losfährt ... Allgemeines Gegrinse auf dem Bötchen. Wir mussten an der nächsten Station noch umsteigen, weil die größere Fähre nicht hoch bis Parramatta kommt (zu wenig Wasser unter dem Kiel), aber dann ging die Fahrt in Richtung Circular Quay los. Ich verzog mich schnell unter Deck, weil es abends hier im Spätherbst doch noch empfindlich kalt ist, während Uli auf Deck ausharrte.

Kurz nach Drummoyne zog es mich dann doch an Deck, denn jetzt kam die Anfahrt auf die Innenstadt mit dem Darbour Harbour und schließlich dem letzten Stück zum Circular Quay. Ach Leute, das ist einfach soooooooo schön, die Hafenbrücke in bunten Farben, die Skyline von Sydney erleuchtet, dann unter der Hafenbrücke durch mit Blick auf die Oper. Will nicht weg morgen, rabääh ...

Wir fuhren mit der S-Bahn zurück nach Kings Cross und zum Abschluss wieder in The Bourbon, wo wir lecker aßen. Wir wollten eigentlich vor der Liveband flüchten, aber die spielte am Ende so gut, dass wir noch zwei Stunden länger blieben als gedacht. Das waren soulige Versionen von Liedern der Beatles ("Hold your hand") über Amy Winehouse ("Valerie") bis Pharrell Williams ("Happy"). Sehr hörenswert.

Joa, und nun bin ich hier im Bett, es ist schon nach Mitternacht, morgen geht es früh raus und dann zum Flughafen. Hatte ich schon erwähnt, dass ich eigentlich hier gerade nicht weg will? Aber es hilft ja nix ...








Montag, 25. Mai 2015

Bondi und Manly

Heute haben wir einen Strandtag eingelegt. Naja, zumindest in gewisser Weise.

Wir schliefen mal wieder halbwegs aus und machten uns ohne Frühstück mit dem Bus auf zum Circular Quay. Von dort gingen wir die paar Meter zur Oper, dem meistfotografierten Gebäude der Welt. (Wenn die Oper das bisher nicht gewesen sein sollte, habe ich in den letzten Tagen im Alleingang dafür gesorgt ...) Es bleibt dabei: Je näher man der Oper ist, desto weniger hübsch ist. Also ruhig in größerem Abstand auf dem Bötchen dran vorbeifahren. Sieht besser aus.

Vom Circular Quay machten wir uns dann auf zum Bondi Beach im Osten der Stadt, wo 2000 die Beachvolleyball-Wettbewerbe stattfanden. Der Strand ist schon sehr schick, auch wenn ich ihn mir - ehrlich gesagt - ein bisschen größer vorgestellt hätte. Irgendwo unterwegs, wahrscheinlich im Bus, verlor ich meine Kappe, sodass ich mir einen Ersatz in Form einer Bondi-Beach-Mütze kaufen musste. Ärgerlich, aber es gibt Schlimmeres.

Am Bondi Beach aßen wir - mit Blick auf den Strand - lecker Fish und Chips bzw. Muscheln. Danach überlegte ich hin und her, ob ich in die nicht ganz so warmen Fluten springen sollte. Ich entschied mich für eine Kompromisslösung und steckte meine Haxen ins Wasser. Schön ... Zum Glück gibt es am Strand dort Duschen, sodass ich meine Beine dann auch wieder von Salz und Sand befreien konnte.

Es ging zurück in Richtung Innenstadt und mit der U-Bahn über die Hafenbrücke. An der ersten Station nördlich davon stiegen wir aus und liefen den Weg zurück. Die Hafenbrücke ist wohl beliebtes Ziel von Selbstmördern gewesen, jedenfalls ist das trotz Stacheldrahtzaun noch jede Menge Security unterwegs ... Der Blick auf Hafen, Oper und Circular Quay lädt jedenfalls nicht dazu ein, seinem Leben ein Ende zu setzen, der ist einfach viel zu schön für so einen Mist.

Wir stiegen von der Brücke ab, wieder in Richtung Circular Quay und begaben uns - nach Konsum eines leckeren Speiseeises - wieder auf die Fähre nach Manly. Die Fahrt dort rüber ist einfach toll, vielleicht sogar noch toller als die Überfahrt von Eminönü nach Kadiköy. Habe ich das gerade wirklich geschrieben? Ja. Wow. Dann muss es ja stimmen.

In Manly schlenderten wir wieder zum Strand (auch sehr schön!) und machten dann zum Abschluss des Tages wieder in der Kneipe von gestern Halt. Wir speisten wieder Oliven mit Fetakäse und danach ein leckeres Steaklein; dazu probierten wir Cider, Kolsch, Stout und eines der "Keller-Door"-Biere, auch die heißen wirklich so ...

Die Fähre zurück zum Circular Quay war sehr leer, den Bus nach Hause verpassten wir knapp, sodass wir noch ein bisschen in Richtung Heimat liefen, ehe wir auf den Nachfolgebus aufsprangen.

Schön war's, entspannt war's, lecker war's.

Morgen geht es vielleicht in die Blue Mountains. Wir werden sehen.
Bondi Beach

Oper und Circular Quay von der Hafenbrücke

Oper während des Vivid-Sydney-Festivals

Sonntag, 24. Mai 2015

Watching whalewatchers

Es ist gestern spät geworden, und trotzdem ist Freiburg abgestiegen. Kein guter Einstand in den 24. Mai ...

Heute Morgen haben wir erst einmal ausgeschlafen, ehe wir uns dann wieder ins Bourbon aufmachten, um dort zu frühstücken. Wieder war es außerordentlich lecker.

Wir verpassten den Bus in Richtung Hafen und liefen ein Stückchen durch diesen unseren Ostteil der Innenstadt, ehe wir an der Woolloomooloo Bay (auch die heißt wirklich so) dann doch in unseren Bus stiegen. Am Circular Quay stiegen wir wieder einmal aus und kauften uns das Whale Watching Special zum Preis von jeweils 49 (anstatt 65) australischen Dollar.

Wir hatten noch eine Stunde Zeit, setzten uns aber schonmal an den Pier. Ich holte mir noch ein Eis, dann stellten wir uns in die Schlange, die ich ein wenig nervenaufreibend fand, weil ständig irgendwelche Leute was von Whale Watching riefen und ich irgendwann nicht mehr sicher war, ob wir wirklich in der richtigen Schlange standen. Standen wir aber. Puh.

Ab ging die wilde Luzi. Zunächst war die Fahrt vom Circular Quay in Richtung Hafenausfahrt einfach nur fantastisch schön. Als wir dann aus dem Hafen draußen waren, legte der Kapitän einen Zahn zu, sodass wir über und in die Wellen hineinflogen. Dem einen indischstämmigen Menschen an Bord ging es, glaube ich, nicht so richtig gut ...

Irgendwann hielten wir dann an, wo schon ein paar andere Boote standen. Erst betrieben wir Whalewatchers Watching, ehe dann tatsächlich ein Walpärchen auftauchte (im wahrsten Sinne des Wortes) ... Es ist schon beeindruckend, diesen Riesenviechern beim Schwimmen zuzugucken und zu hoffen, dass sie sich nochmal zeigen: Sie hatten heute offenbar auch ihren Spaß und tauchten zu unserer großen Freude öfter auf.

Das klingt jetzt hier relativ nüchtern, aber es ist einfach ziemlich spannend, aufs offene Meer zu gucken und - mit Fotoapparaten! - diese Viechlein zu jagen. "Da ist er! ... Achne, war doch nur eine Welle ..." Lustig.

Die Rückfahrt war ebenfalls nicht ganz unwild (das heißt, sehr schön), und eine Touristin neben uns setzte sich beim Durchschlagen einer Welle etwas unsanft auf den Hosenboden. Sie hat es überlebt. Die Einfahrt in den Hafen mit dem Blick auf die am Meer gelegenen Vorstädte, ehe dann hinter der einen Landzunge die Skyline, dann die Oper und schließlich die Hafenbrücke auftaucht, das ist einfach fantastisch. Dann in Ruhe an der Oper und der Hafenbrücke vorbeizuschippern bei der Einfahrt in den Circular Quay: unglaublich schön. Mal gucken, was die nächsten Tage bringen, dann könnte Sydney es vielleicht in die Reihe mit Istanbul und Tel Aviv schaffen ...

Wir waren gerade angekommen, als ich Uli schon wieder auf die Fähre zerrte, diesmal in Richtung Manly. Ähnliche Strecke, aber ganz anders, weil die Sonne gerade unterging. Auch hier wieder Blick auf Hafenbrücke, Oper und Skyline. Ich kann es nicht oft genug sagen, wie schön das alles ist.

In Manly liefen wir von der Hafenseite erstmal auf die Ozeanseite, und obwohl es schon dunkel geworden war, ahnten wir, dass das hier vor allem im Sommer ein ganz, ganz toller Strand sein muss. Auch dieses Fleckchen Erde gehört zu jenen, denen ich hiermit meine (und in diesem Fall hoffentlich baldige) Wiederkehr androhe.

Ich hatte online (Manly bietet ein offenes WLAN an) eine Kneipe ins Auge gefasst: Schön war sie, lecker war das Essen und lecker waren die Biere. Ich probierte mich durch die Hausbrauerei durch, trank zunächst ein Stout (sehr lecker), dann ein "Kolsch" (auf der Toilette hing eine Erklärung, dass man das Bier wegen der Kölsch-Konvention nicht "Kölsch" nennen dürfe und deswegen die ö-Striche weglasse; das Bier ist alles, aber kein Kölsch, aber es schmeckt sehr gut), schließlich ein Pale Ale und zum Abschluss ein Heffeweisen, äh, ich meine, ein Hefeweizen. Das wiederum schmeckt so, wie ein Hefeweizen schmecken soll. Durchaus auch empfehlenswert, das "4 Pines" in Manly. Zu essen gab es Oliven mit Fetakäse (das gibt's hier in Sydney offenbar öfter, und auch hier war es gut), danach ein bisschen Pizza zum Naschen und ganz zum Schluss noch Fish & Chips (sehr lecker).

Wir nahmen die Fähre in Richtung Circular Quay um 20.45 Uhr, waren um 21.15 Uhr wieder in der Stadt, suchten unsere Haltestelle heute Abend erfolgreich (die ist wegen des Festivals "Vivid Sydney" umgelegt) und kamen so gegen 22 Uhr bei uns am Hotel an.

Schön war's auch heute wieder. Morgen könnte es an die Oper gehen (da sind wir zwar unzählige Male schon vorbeigefahren, aber wirklich davor gestanden haben wir noch nicht; die Oper sieht übrigens von vorne deutlich weniger beeindruckend aus als von der Seite) und danach mal an den Bondi Beach. Ob ich da schwimmen gehe, weiß ich noch nicht, aber man kann ja mal gucken, denn in den Mittagsstunden ist es in der Sonne ganz angenehm warm, wohingegen es abends dann schon mal kühl wird mit einstelligen Temperaturen.

Ich werde berichten.

Fotos:
Unser tägliches Bild der Oper in Sydney gib uns heute

Whales and Whalewatchers

Sie haben den Wal

Im Hafen von Sydney

Das ist ein Kolsch, kein Kölsch, und das Kolsch schmeckt besser als jedes Kölsch

Samstag, 23. Mai 2015

"Get a real job, you parking inspector!"

Bei dieser "Beleidigung" (etwa: "Such dir einen echten Job, du Parkplatzaufseher!") des Schiedsrichters durch einen Zuschauer heute beim Aussie-Rules-Spiel musste ich wirklich lachen. Der Typ hinter uns redete eigentlich das ganze Spiel hindurch, feuerte seine Adelaide Crows (die Auswärtsmannschaft) an und meinte, als dem Schiedsrichter beim Anwurf der Ball versprang: "You have one job to do in that match and still can't get it right." ("Du hast im ganzen Spiel nur eine Aufgabe, und die kriegst du nicht hin.") Ich mag diese ironischen Kommentare, vor allem, wenn sie gut sind.

Der Tag heute bestand aus drei, wenn man das Frühstück dazuzählt, aus vier Höhepunkten.

Nummer 1: Frühstück im The Bourbon. Okay, Jungs und Mädels, ihr habt mich überzeugt: Ihr kommt auf die Liste meiner Restaurantempfehlungen. Nicht unbedingt wegen eurer Pünktlichkeit (auf manchen Karten stand 9 Uhr als Öffnungszeit, auf manchen 10 Uhr, aufgemacht haben sie um 9.20 Uhr, Essen konnten wir offiziell erst ab 10 Uhr, also der - wohl - aktuell richtigen Öffnungszeit, bestellen; die anderen Karten waren wohl die alten), aber wegen des Essens. Heute gab es Omelett mit Lachs und Avocadoscheiben für Uli und für mich ein australisches Frühstück mit klassischen Hash Browns, Bohnen, Rührei, Speck und Tee, aber eben auch mit Rucola und Chorizo. Wahnsinn. Sehr, sehr lecker.

Danach fuhren wir mit dem Bus wieder zum Circular Quay unten in der Stadt und gingen dort an Bord der Fähre in Richtung Parramatta. Wow. Dass man dann an der Oper vorbei und unter der Hafenbrücke durchfährt, ist jetzt nicht so überraschend. Beeindruckend ist es allemal. Wir sind beide, obwohl im Schwarzwald großgeworden, Freunde des Meeres, und der Blick auf den Hafen war einfach toll. Nach dem Passieren der Hafenbrücke fuhren wir zum Darling Harbour und konnten dabei den Blick auf die Skyline (die richtige Skyline von Sydney, nicht die paar Hochhäuser, die ich gestern als "Skyline" verkauft hatte) genießen. Weiter ging es landeinwärts auf dem Parramatta River, vorbei an zum Teil fast ländlich wirkenden Inselchen und Halbinselchen, vorbei an vielen Booten und sattem Grün. Diese dreiviertelstündige Fahrt war ohne jeden Zweifel eine der schönsten Schiffstouren meines Lebens. Das Ganze wird ebenso sicherlich in den nächsten Tagen wiederholt, zumal es mehrere Fähren hier vom Circular Quay aus gibt.

Wir stiegen an der Anlegestelle "Olympic Park" um in den Bus, der uns dann tatsächlich zum Olympic Park brachte, vorbei am Olympischen Dorf, das mir inzwischen zum Teil Studentenwohnheime zu sein scheinen, sodass da durchaus was los ist. Wir stiegen an der Bahnhaltestelle (ich bin immer unsicher, ob ich "U-Bahn" oder "Bahn" schreiben soll, weil das irgendwie in der Innenstadt schon eher U-Bahn, aber in den Außenbezirken eher S-Bahn oder sogar Regionalbahn ist, wenn man das auf deutsche Verhältnisse überträgt) des Olympic Park aus und gingen erstmal zum Spotless Stadium, um uns dort die Karten abzuholen. Es war zwar - zwei Stunden vor dem Spiel - schon offen, aber wir nahmen die Karten nur an uns und marschierten zurück in Richtung einer schönen, jetzt hätte ich fast "Fußballkneipe" geschrieben, in Richtung also einer schönen Sportkneipe. Dort konnte ich Uli bei dem Konsum eines Kaltgetränkes schon einmal Aussie Rules erklären, jedenfalls soweit ich die Regeln verstehe, die für den Laien jetzt nicht so oberschwierig sind. (Uli ging danach im Spiel jedenfalls voll mit ...)

Es geht im Wesentlichen darum, den Ball ins Tor zu schießen. Das allerdings ist so ziemlich die einzige Gemeinsamkeit mit "unserem" Fußball, es gibt nämlich pro Seite des (ovalen!) Spielfeldes vier Stangen. Die beiden mittleren Stangen bilden das "richtige" Tor (das sechs Punkte bringt), während es für diejenigen unter uns, die immer vorbeischießen, immerhin noch einen Punkt gibt, wenn man innerhalb der äußeren Stangen am "richtigen" Tor vorbeischießt. Der Wikipedia-Artikel ist vielleicht hilfreicher als meine Erklärung. Um das zu schaffen, trägt man den Ball in der Hand (muss das Ei aber spätestens alle fünfzehn Meter prellen), schießt ihn sonstwohin (keine Richtung vorgegeben) oder gibt ihn per Faustpass weiter (das heißt, man hält den Ball mit einer Hand und schlägt mit der anderen von unten mit dem Handballen zu, auch keine Richtung vorgegeben). Ist der Ball mindestens 15 Meter weit geschossen worden und ein Spieler fängt ihn sauber (als der Luft), darf er von der Stelle weiterspielen, ohne in dem Moment angegriffen werden zu dürfen (das heißt "Mark" und ist ziemlich irritierend für Europäer, weil der Schiri zu jeder Mark pfeift, also alle naselang, aber das Spiel weiterläuft). Zu anderen Zeiten darf man den ballführenden Spieler per Tackle zu Boden bringen.

Das Spiel - bei strahlendem Sonnenschein war ich froh, dass Uli mich gedrängt hatte, mich einzuschmieren und meinen Hut mitzunehmen - ging 16.12 (108) zu 12.12 (84) für die Greater Wester Sydney (GWS) Giants aus, die also 16 Tore (x 6 Punkte) und 12 Behinds ("Fast-Tore", x 1 Punkt) schossen, also insgesamt 108 Punkte erreichten.

Nach Spielende öffneten die Ordner auf einmal die Tore zum Spielfeld und jeder der knapp 10.000 Zuschauer durfte aufs Spielfeld, wenn er wollte. Wahnsinn. Wir hatten uns schon gewundert, wieso so viele Zuschauer ihre eigenen Bälle dabeihatten: Ja weil sie nach dem Spiel selbst noch ein bisschen footy spielen wollten, natürlich! Wir wurden bei unserem Spaziergang übers Spiefeld wider Erwarten von keinem Ball getroffen, beim Versuch, einen zu fangen, blamierte ich mich gründlich, weil der mir voll durch die Hosenträger gerutscht ist, aber zum Glück kennt mich hier keiner ... (Schlagzeile der Zeitungen morgen: Stupid German can't even catch a focking ball ...) Achso, die sprechen hier auch so lustig (sage ich mit meinem thick German accent, höhö), Facebook wird "faisbuck" und der "train" so gesprochen, wie er für Deutsche geschrieben wird, mit "ai" wie in "Saite".

Wir verließen also das Stadion und gingen rüber zum Olympiastadion, ähm, natürlich zum "ANZ Stadium", wo ich unsere Karte für das Rugby-Spiel zwei Stunden später holen wollte. Ich stellte mich natürlich in die Schlange für die vorbestellten Tickets und zeigte dem Kassierer stolz meine Buchungsbestätigung. Der guckte sie sich lange an und meinte dann: "You're in the wrong stadium". Ich Held hatte ihm die Bestätigung für das Aussie-Rules-Spiel gezeigt. Nächste Schlagzeile: Stupid German mixes up stadiums in Olympic Park.

Auf den Schreck (natürlich bekam ich nach Vorzeigen der richtigen Buchungsbestätigung auch unsere Karten) brauchte ich erstmal ein Bier, was ich wieder in der "Brewery" einnahm. Wir aßen dort nichts, weil die nur größere Kleinigkeiten hatten, verspeisten dafür aber vor den Stadiontoren noch einen australischen Döner. Lecker.

Auf ins Olympiastadion. Augen auf, Mund zu. Okay, ich habe schon vorher Stadien für 80.000 Leute gesehen, aber das ist ja immer wieder ein Erlebnis, selbst wenn, wie heute, nur knapp 27.000 Zuschauer da waren.

Die Rugby-Regeln erkläre ich jetzt nicht, weil jeder schonmal Rugby gesehen hat und eh denkt, dass die sich alle verkloppen (was nicht stimmt, wie ich aus eigener Erfahrung weiß; naja, jedenfalls nicht immer ...). Jedenfalls gingen die Crusaders aus Neuseeland (diese Profi-Liga besteht aus Teams aus Australien, Neuseeland und Südafrika, die am Ende der regulären, großteils landesinternen Saison in Play-offs den Meister ausspielen) ziemlich früh mit 5:0 in Führung, die Waratahs konnten aber bald darauf ein 7:5 herstellen. Danach war das Spiel ausgeglichen, ehe die Waratahs dann zwischen der 20. und der 60. Minute deutlich in Führung gingen. Die Crusaders kämpften sich zurück, kassierten aber in der Schlussphase noch einen Versuch, sodass sie am Ende mit 22:32 verloren. Die Sydneysiders sollten uns als Maskottchen einstellen, wir bringen den Mannschaften hier aus der Stadt Glück ...

Eigentlich wollten wir mit der Fähre auch wieder heimfahren (war im Kartenpreis inbegriffen), aber wir verpassten den Bus und hätten eine Stunde auf den nächsten warten müssen, sodass wir uns für die insgesamt viel schnellere, wenn auch landschaftlich und skyline-guck-technisch nicht so beeindruckende Bahn entschieden. So waren wir viel früher als mit der Fähre im Hotel (im Bourbon war Live-Musik, die ich nicht mehr haben wollte) und gingen ohne Absacker ins Bett (die Shops dürfen nach 22 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen).

So geht ein toller Tag zu Ende. Jetzt verfolge ich gerade im Liveticker noch den letzten Spieltag der Bundesliga (und hoffe, dass der Tag toll bleibt!), aber bis zum Eurovision Song Contest halte ich nicht mehr durch. Morgen schlafen wir wieder aus und schauen dann, dass wir die Nachmittagstour beim Whale Watching erwischen.

Bunte Bilder:
Oper

Hafenbrücke

Skyline

Auf dem Parramatta River

Aussie Rules

Machen Sie eine typische Handbewegung (der Schiri wirft beim Aussie Rules ein!)

Platzsturm nach dem Aussie-Rules-Spiel

Einmarsch der Gladiatoren, äh, der Waratahs

Freitag, 22. Mai 2015

Täteräää - Fanfare und so

Das Boarden ging relativ problemlos, nur saßen wir ein wenig blöd, im Mittelblock, und während Uli wenigstens am Gang saß, quetschte ich mich mit meinen 1,60 m und 55 Kilogramm in den Mittelsitz des Mittelblocks.

Mir ging es während des Fluges nicht ganz so gut, was aber nicht an den Flugkünsten des Kapitäns lag, sondern eher daran, dass ich mir gestern Abend im Blu Jaz in Singapur das fünfte Bier nun wirklich hätte verkneifen sollen. Dazu kam, dass ich danach viel zu viel Wasser getrunken habe, und das Völlegefühl nach Bier in Verbindung mit der Geschmacksfreiheit von stillem Wasser erzeugt dann insgesamt ein leichtes Unwohlsein.

Ich bekämpfte das Unwohlsein mit meinem Patentrezept: Coca Cola und Futtern, und ich muss sagen, der Roastbeef-Wrap war wirklich lecker und sogar bezahlbar, dafür, dass wir in einem Billigflieger saßen.

Ich ging während des Fluges ein-, zweimal auf die Toilette und stellte dabei fest, dass die komplette Reihe am Notausgang leer war. Ich setzte mich da hin, wurde nicht verjagt, holte mir dann noch meinen Spiegel aus dem Handgepäck, das ich bei Uli zurückgelassen hatte, und gönnte ihr und mir ein bisschen Freiraum: Ich hatte im Flieger nämlich schon wieder ganz schön geschwitzt.

Ich schaffte es nicht rechtzeitig vor dem Landeanflug zurück zum Platz (die arme Ulrike machte sich schon Sorgen um mich, dass ich die ganze Zeit im innigen Zwiegespräch mit der Toilettenschüssel wäre; in Wahrheit ging es mir da schon wieder fast ziemlich gut) und guckte mir dementsprechend das Landen vom Fensterplatz am Notausgang an. Naja, wir waren schon unter der Wolkendecke, als der Pilot auf einmal die Turbinen wieder auf Volllast setzte und in die Wolken entschwand. Wenige Augenblick später erläuterte er, dass wir wegen des zu geringen Abstandes zur Vorflugzeug und ein wenig, naja, confusion im Tower die Anweisung zum Durchstarten bekommen hätten. Das ist so ziemlich die Ansage, die man als Flugpassagier wirklich wahnsinnig gerne hört: willkommen in Australien.

Wir drehten also noch eine Ehrenrunde (mit Blick auf den Olympic Park, bei dem ich zu meiner Freude feststellte, dass beide Stadien, in denen wir morgen sein werden, zum allergrößten Teil überdacht sind, was bei dem vom Kapitän angesagten Regen nicht ganz unerheblich ist) und konnten im zweiten Versuch auf dem Flughafen von Sydney landen.

Die Einreise ging superfix und ohne Probleme, außer, dass bei Uli der Scanner streikte und sie mit der Einreise-Fachtante zu einem anderen Schalter musste ... Die Gepäckausgabe ließ dafür auf sich warten, aber es kam dann auch irgendwann und am Zoll wurden wir nicht zur Stichprobe herausgezogen. Wir hatten nicht wirklich was zu verbergen, aber das ist trotzdem immer wieder beruhigend.

Ich kaufte uns zwei Opal-Karten, also zwei Fahrkarten für alle Verkehrsmittel im Großraum Sydney. Die Dinger haben einige Vorteile, unter anderem, dass einem pro Tag höchstens 15 Dollar abgebucht werden (am Sonntag sogar nur 2,50 Dollar), aber auch, dass man nach acht Fahrten pro (Montag-bis-Sonntag-)Woche die restlichen Fahrten umsonst macht. Heute waren es dann schon einmal drei ...

Wir stiegen also am Flughafen in den Zug ein (dort zahlt man nochmal so um die 13 Dollar für das Privileg, am Flughafen in die Bahn einsteigen [oder später auch aussteigen] zu dürfen), stiegen mit ein bisschen Suchen an der Central Station um und kamen schließlich an der Kings-Cross-Station an. Die fünf bis sieben Gehminuten zum Hotel wollten wir eigentlich mit dem Bus machen, da der aber nur halbstündlich fährt und wir den vorhergehenden gerade verpasst hatten, liefen wir halt die paar Meter. Unterwegs wurden wir noch von einer Deutschen angesprochen: Wie schon erwähnt, die Welt ist klein.

Der Check-in ging ohne Probleme und wir bekamen ein Zimmer im 8. Stock mit traumhaftem Blick auf den Hafen, aber leider auch mit Doppelbett, obwohl ich ausdrücklich Einzelbetten bestellt und bestätigt bekommen hatte. Ich ging noch einmal runter und die Rezeptionstante erzählte was von "nice room". Ich hatte dann einen Schlüssel für den 9. Stock in der Hand, wir fuhren hoch und hatten immer noch einen tollen Blick auf den Hafen - zur rechten Seite herunter. Links herunter sieht man so eine unbedeutende Hafenbrücke und so ein weißes Bauwerk, das, glaube ich, das Theater oder vielleicht auch die Oper von Sydney ist ... Wahnsinn. Fantastisch. Einfach schön ...

Wir hielten uns nicht lange im Hotel auf, sondern machten uns - da wir Hunger und Durst hatten - auf zum Essenfassen. Unser angestrebtes Restaurant hatte noch nicht auf, das zweite Restaurant gefiel uns in dem Moment auch nicht so gut, also fuhren wir mit dem Bus in Richtung des Lord Nelson Pubs am Millers Point, etwas westlich der Innenstadt. Wir wohnen etwas östlich der Innenstadt, und wenn man also von hier zum Millers Point will, fährt man, wenn man Riesenumwege vermeidet, direkt durch die Innenstadt.

Wir haben nicht so richtig viel gesehen, außer einer tollen Skyline, dem Circular Quay, von dem die Fähren in die Bucht von Sydney abfahren, wieder diese Oper und diese Hafenbrücke, schöne Kolonialgebäude, ansehnliche alte Kirchen und schöne Parks. Ich glaube, Sydney könnte mir sehr, sehr gut gefallen.

Beim Ausstieg war ich - mal wieder - spät dran und so kam der Bus erst nach der Kehre stehen, sodass wir ein paar Meter zurücklaufen mussten, aber selbst das haben wir überlebt. Das Lord Nelson ist ein schönes, recht rustikales Pub, in dem es gute Snacks zur Bier und gute Hopfenkaltschalten gibt, aber bei unserem Antreffen keine richtige Küche (wir waren so gegen 16 Uhr da). Wir tranken also ein bis zwei Getränke und eine kleine Vorspeise aus Oliven und Fetakäse, woraufhin wir uns auf den Rückweg machten.

Obwohl ich unserem Bus winkte, fuhr er an uns vorbei, weil der vorherfahrende Bus ihm die Sicht versperrte (Helden der Steinzeit!), sodass wir ein paar Schritte hinunter zum Circular Quay gingen. Wieder schossen wir Fotos von diesem weißen Gebäude und guckten uns an, was man so die nächsten Tage machen könnte ... Im Winter soll man um Sydney herum Wale beobachten können (nein, auch dann, wenn ich nicht im Wasser bin!). Mal sehen.

Liebe Sydneysiders, euer Bussystem ist ja ganz in Ordnung, aber die Einbahnstraßen in der Innenstadt machen es dem Touristen wirklich nicht ganz einfach, die Rückstrecke eines Busses zu erahnen, selbst man den Bus schon auf der Hinstrecke verwendet hat. Es wäre ganz schön, wenn ich an den Haltestellen einen Überblick vorhalten könntet, welcher Bus in welcher Richtung an welcher Haltestelle in der Umgebung anhält: Das würde dem Touristen die Orientierung wahnsinnig erleichtern.

Zu allem Überfluss ist an den nächsten Wochenenden, beginnend morgen, eine Veranstaltung namens Vivid Sydney, weswegen die schon heute Abend die ganzen Straßen sperrten. Verkehrschaos war die Folge, sodass selbst die Busse, die wir dann als zielführend identifiziert hatten, nur mit so großer Verspätung kamen, dass ich zwischenzeitlich unsicher war, ob sie heute überhaupt noch kämen.

Irgendwann kam die 325 dann doch, wir stiegen ein und am Kings Cross wieder aus, gerieten in einen granatenmäßigen Herbstregen (es ist kühl hier, was für mich - gerade im Vergleich zu Singapur - sehr angenehm ist, wobei es etwas trockener sein könnte; Uli mochte Singapur lieber), erreichten aber halbwegs trockenen Fußes die zweite Kneipe, die wir heute Mittag begutachtet und nach dem Online-Studium der Speisekarte dann doch für gut befunden hatten.

"Gut" trifft es nicht annähernd. Uli aß einen fantastischen Lachs, ich einen sehr, sehr leckeren Burger, und am Ende gab es noch Bourbonmisu dazu, da die Kneipe The Bourbon heißt. Toll. The Bourbon hat durchaus das Zeug, demnächst in meiner Restaurant-Liste aufzutauchen.

Nun sind wir aber ziemlich kaputt, da wir im Flieger nicht so wirklich gut geschlafen haben. Morgen wird ein lustiger Tag mit zwei Sportveranstaltungen im Olympic Park. Ich werde berichten ...

Achso: Es ist vollbracht! Heute habe ich mein 100. Land betreten. 107 fehlen noch ...

Blick nach links aus dem Hotelfenster

... und nach rechts

Opernhaus vom Circular Quay aus

Skyline von Sydney am Circular Quay

Donnerstag, 21. Mai 2015

Acht Dollar

... machten heute Abend für mich den Unterschied zwischen Wohlfühlen und Nichtwohlfühlen, denn 8 Singapur-Dollar (plus 7 % Steuer) musste ich berappen, um hier am Flughafen nochmal duschen zu können. Sehr angenehm ...

Aber von Anfang an: Heute waren wir halbwegs zeitig wach und hatten auch einigermaßen durchgeschlafen, ehe wir gegen 10 Uhr das Hotel verließen und uns mit einem kurzen Abstecher am Bürogebäude, in dem die österreichische Botschaft ungebracht ist, in Richtung U-Bahn-Station begaben.

Wir stiegen, wieder einmal, an der Bayfront aus und machten uns dann in Richtung der Gardens of the Bay. Dort befindet sich ein "Hain" aus überdimensionalen Bäumen, die aus der Entfernung schon toll aussehen, aber aus der Nähe noch einmal viel grandioser (siehe Fotos). Dort schauten wir uns, fuhren auch für ein paar Dollar hoch auf den "Wipfelpfad", von dem man noch einmal grandiose und andere Aussichten auf die Skyline, den Singapore Flyer (das Riesenrad) und natürlich das Marina Bay Sands hat. Wahnsinn.

Auf die beiden großen Gewächshäuser verzichteten wir und fuhren dann, weil wir so langsam Hunger hatten, wieder in Richtung Chinatown und dort wieder ins Maxwell Road Food Centre. Dort wagten wir - neben den Jiaozi und den Gyosa - etwas und verzehrten den Salat mit rohem Fisch: Fantastisch, sehr lecker, der Salat mit Sashimi-Streifchen, Bambussprossen und ein bisschen anderem Grünzeug. Der Reiseführer hatte diesen Stand und noch einen anderen mit Chicken Rice empfohlen, also Reis mit reichlich Hühnerbrust obendrüber. Das Ganze mit einer Chilisauce garniert: sehr, sehr lecker. Und absolut empfehlenswert.

Wir fuhren zurück in Richtung Hotel, stiegen aber am Rathaus aus und machten uns - dort werden gerade in gigantomanischer Manier Tribünen gebaut - auf Umwegen noch einmal in Richtung Merlion auf. Die Skyline von da unten ist immer wieder sehr beeindruckend. Sehr beeindruckend ist es auch, im Hellen über die Helix-Brücke zu gehen, die den Abfluss des Singapore River überspannt und dabei nochmals den Blick auf die Skyline und den Hafen (mitsamt einem schwimmenden Fußballfeld darin!) zu genießen. Wir landeten zum Abschluss im Casino, tranken uns dort mit Softdrinks und Tee erstmal satt (oder sitt?), woraufhin ich die 50 Dollar verspielte, die ich am Montag Abend gewonnen hatte. Insgesamt also Gewinn in Form von Naturalien gemacht ...

Wir kehrten nach kurzem Rundgang durch das muslimische Viertel wieder im Blu Jaz ein, tranken Weinchen und Bierchen, aßen noch eine Kleinigkeit, holten dann unser Gepäck aus dem Hotel und machten uns auf den Weg zum Flughafen. Dort fand ich zwar eine Post (ich hatte doch ein paar Postkarten geschrieben), doch der Automat akzeptierte meine Kreditkarten nicht. Hm, doof. Uli packte derweil noch ihren Koffer um, ehe wir eincheckten. Der Check-in war problemlos, auch wenn der Typ ewig brauchte, um unsere australischen Visa im System zu finden. Schlussendlich waren sie aber da, und wir erhielten unsere Bordkarten.

Die Ausreise war so unproblematisch wie die Einreise, und ich ging erstmal duschen. Aaaaaaaaahhhhh ... Danach suchte ich weiter eine Post, fand einen 7/11, der wenigstens Briefmarken verkaufte, und verfluchte dann diesen Flughafen, weil dort, wo laut Plan Postkästen sein sollen, keine sind und dort, wo welche sind, sie nicht ausgeschildert sind. Naja, langer Rede kurzer Sinn: Postkarten sind unterwegs.

Nun sitzen wir vor dem Gate, warten auf die Sicherheitskontrolle und sind gespannt auf den Flug nach Sydney. In weniger als 10 Stunden bin, inschallah, in meinem 100. Land. Halleluja.

Foti, foti:
Supertrees

Blick auf den Singapore Flyer

Hotel mit Surfbrett obendruff

Tempel in Chinatown I

Tempel in Chinatown II

In Tempel Nummer II

Finale Skyline