Meine Länder

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Montag, 4. August 2025

Unerträglich schwül

... war es in Doha, als ich mich wirklich einmal vor der Tür traute - 33 Grad um Mitternacht und eine heftige Luftfeuchtigkeit. Es kam, wie ich es schon zuvor prognostiziert hatte: Ich ging kurz an die Corniche und zog mich dann wieder in die Metro und zum Flughafen zurück ...

Auch am Hamburger Flughafen - und sogar in meinem Flieger! - waren ein paar Leutchen mit Wacken-T-Shirts, es ist unglaublich, was dieses kleine Kaff da in Fischkoppistan für eine Anziehungskraft hat, obwohl oder gerade weil du die ganzen Wackengänger regelmäßig am Matsch an ihren ... allem erkennen kannst. Und wer mit Gummistiefeln in den Flieger steigt, kann gar nicht von woanders als aus Wacken kommen ...

Neben mich setzte sich eine philippinisch-deutsche Ma, die mit ihrer Tochter und ihrem Sohn auf dem Weg nach Manila war (die Kinder zum ersten Mal, obwohl die schon definitiv Teenager und wahrscheinlich so 15 und 13 oder so waren; und sie wollten fast nicht mit!). Wir kamen von Zeit zu Zeit ins Gespräch, das war richtig schön.

Ich guckte einen Film (die Filmauswahl bei Qatar ist entweder nicht so toll, oder es sind gerade keine guten Filme im Angebot), hörte recht viel Musik, kommunizierte mit meinen beiden Handys jeweils die eine Stunde, die ich umsonst WhatsApp nutzen konnte, mit der Heimat. Der knapp sechsstündige Flug ging alles in allem schnell vorbei, das Essen war lecker, ich trank sogar einen Gin Tonic, wollte es aber nicht übertreiben, passte schon alles.

In Katar begab ich mich zügig auf die mittlere Weltreise vom Ankunftsgate zur Einreise, fuhr zwischendurch mit dem Bähnchen, kam dann an der Grenzkontrolle an und wurde unproblematisch (wenn auch ohne Stempel ...) ins Land gelassen. Der Zoll wollte auch nichts von mir, und so marschierte ich (wieder ein längeres Stückchen) zur Metro.

Die dortige Anweiserin und ich missverstanden uns zunächst gründlich, verstanden uns dann aber sehr gut: Ich erläuterte ihr meinen Plan, mit der letzten Metro in die Stadt zu fahren und am Morgen mit der ersten Bahn zurückzufahren. Sie empfahl mir eine Tageskarte und meinte, dass ich mit zwei Tageskarten (eine für heute und eine für morgen, für insgesamt drei Euro) immer noch günstiger käme als dem Kauf einer Travelcard für 2,50 Euro und dem anschließenden Aufladen von zwei Fahrten für jeweils 50 Cent. Damit hatte sie recht, aber zu dieser intellektuellen Transferleistung war ich nicht mehr fähig, zumal ich gedacht hatte, sie meinte, ich könne mit einer Tageskarte hin- und zurückfahren. Zu allem Überfluss spuckte der Fahrkartenautomat meine erste Tageskarte nicht aus, sodass ich nochmal eine lösen musste - dann kamen auf einmal zwei raus ... Aber die 1,50 Euro bringen mich jetzt auch nicht um ... Als das aufgeklärt und geregelt war (ich legte die zweite Tageskarte an den Automaten, auf dass ein Glücklicher sie würde benutzen können), kamen wir jedenfalls gut ins Gespräch - und als ich wieder zurückkam mit der letzten Bahn, stand sie unten am Gleis, bereit für den Heimweg, und winkte mir zu, was ich natürlich erwiderte ... Schön ...

Ich fuhr also im klimatisierten "Standard"-Wagen gut zwanzig Minuten in die Stadt, stieg an der Haltestelle Corniche aus, fuhr mit der Rolltreppe hoch - und dachte, ich bin in der Sauna. Unglaublich, wirklich ...

Ich lief durch eine Unterführung, machte ein paar Bilder von der toll erleuchteten Hochhauskulisse und entschied mich dann, zügig (schwitzend) zurückzugehen und mit der letzten Metro zurück zum Flughafen zu fahren. Das letzte Stück war die Metro fast komplett leer, und ich verließ als letzter Kunde des Betriebstages den Flughafen-Metrobahnhof ...

Die Ausreise war am Automaten problemlos, ebenso wie die Sicherheitskontrolle. Im Sicherheitsbereich war aber auch um 1 Uhr die Hölle los, weil die ganzen Umsteiger sich die Zeit vertrieben (jetzt, um halb vier ist es etwas leerer). Ich verzichtete auf das Bierchen für 14 Euro (selbst die Schweizer schluckten bei 12,50 Franken für ein Bier) und kaufte mir dafür ein paar Softdrinks; die letzten Stunden habe ich jetzt damit verbracht, mir Restaurants und Kneipen für Bujumbura herauszusuchen.

In knapp vier Stunden geht mein Flieger nach Kigali. Dort habe ich jetzt zwei statt nur einer Stunde Aufenthalt, Rwandair hatte mir vor wenigen Tagen noch die Flugverlegung mitgeteilt, das wäre sonst ein bisschen eng geworden - schon schaffbar, aber eng, gerade wenn ich noch die Bordkarte abholen muss, aber das kriege ich schon hin.

So war ich jetzt wenigstens etwa zwei Stunden zwischen Einreise und Ausreise und auch noch offiziell nach meinen Regeln in Katar, sogar an zwei verschiedenen Tagen; und weil der Tag noch so jung ist, wird es hochwahrscheinlich heute Abend in Bujumbura ein Update dieses Blogs geben. "Liveblog" nennt man das neudeutsch, glaube ich ...

Dhau und (hinten) Blick auf den Souq Waqif

Logo der WM 2022

Sonnenschirmgang zwischen Corniche und Metrostation

Die Corniche sieht halt schon cool aus ...

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Die Wartezeit am Flughafen in Doha habe ich gut verbracht, das war irgendwie kurzweilig, auch weil ich viel an meinem Rechner herumgeschraubt habe.

Irgendwann fand ich dann heraus, zu welchem Gate ich muss, dort fuhr ich mit dem Bähnchen hin, verlief mich im sehr schönen Nordteil des Flughafens ein bisschen, kam dann aber pünktlich und entspannt zum Gate.

Wir machten mit dem Bus eine kleine Rundreise durch Katar, bis wir endlich am Flieger waren, das klappte aber schließlich auch. Neben mir kamen zwei Vertreter der Zeugen-Jehovas-Kongregration zum Sitzen, von denen etliche (viele!) mit im Flieger waren. Meine Nebensitzerin meinte, sie hätten eigentlich schon gestern in Kigali ankommen sollen und wären in Doha hängengeblieben; es gebe auch noch andere, die noch weiter zurücklägen ... Ich wünschte ihr Glück, dass alle da ankommen, wo sie hinsollen, und stieg am Ende des ebenfalls entspannten Fluges (auf dem ich durchaus öfter die Augen geschlossen hielt) aus dem Flieger aus.

Die Reisendenschleusung funktioniert hier in Kigali sehr gut, auch die Transfersicherheitskontrolle ist schmerzlos, aber am Transfer Desk (ich brauchte ja noch meine Bordkarte) wurde ich geflissentlich übersehen. Der eine Typ ignorierte mich komplett (seine ID-Karte war übrigens schon seit dem 31. Dezember 2024 abgelaufen ...), und die andere Tante verschwand mit einem ganzen Haufen Pässe irgendwohin.

Am Ende stand ich da zwanzig Minuten in der Gegend herum (ich hatte doch Durst!), bis sich eine andere Frau meiner erbarmte und in wenigen Minuten meine Bordkarte ausdruckte - geht doch!

Ein ähnliches Erlebnis hinsichtlich des Übersehenwerdens (ich!) hatte ich an der Bar, bis ich einmal demonstrativ die Hand hob, um meine Anwesenheit offiziell kundzutun. Es scheint hier üblich zu sein, dass man eher, öhm, aktiv ansteht - irgendwann konnte ich aber ein kaltes Bier, eine kalte Cola und ein Wasser bestellen. (Ich wusste, dass man in Ostafrika, und dazu zähle ich Ruanda gerade noch, das explizit bestellen muss, weil die Ostafrikaner ihr Bier gerne warm - gräuslich - trinken.)

Jo, unter "kalt" verstehen die hier "stand zwei Minuten im Kühlschrank", das Bier und die Cola waren furchtbar warm, beim Wasser ist es mir wurscht. Es war nicht so, dass das jetzt übertrieben viel gekostet hätte, aber das zog ich jetzt dann doch durch und trank das Bier - hoffentlich kriege ich heute Abend in Bujumbura kaltes Bier (ich hab da nämlich schon eine Brasserie im Auge ...). Zur Strafe machte ich auch kein Bild von dem Pils. Nehmt dies!

Jetzt sitze ich am Gate für den kurzen Hüpfer nach Bujumbura; ich vermute, das Taxiing zur Startbahn und von der Landebahn dauert länger als der 175 km lange Flug (das ist etwas mehr als Stuttgart-Frankfurt ...). Ich werde berichten, wie es mir bei der burundischen Einreise ergangen ist - und wie ich zum Hotel komme ...

Flughafen Doha

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So ungefähr war es auch tatsächlich; der Flug ging nur 25 Minuten, und ich saß genau neben dem rechten Rad. War schön zu sehen, dass das nach dem Start eingezogen und vor der Landung wieder ausgefahren wurde, passt schon ...

Weniger schön war, dass die beim Einladen des Gepäcks für mich sichtbar an meinem Koffer herangestanden und diskutiert haben. Ich wollte denen noch zurufen, dass das mein Koffer ist, hab's dann aber doch nicht so intensiv gemacht wie es wohl sinnvoll gewesen wäre, denn als ich in Bujumbura am Gepäckband stand, stand nur ich da und nicht mein Koffer ... Sehr, sehr ärgerlich, aber nicht zu ändern.

Das vermiest mir jetzt nicht die Freude an meinem 165. Land und dem Land, mit dem ich 80 % aller Länder der Welt besucht habe, zumal die Burundier dafür ja gar nix können (den Koffer haben die Ruander vergraben). Im Gegenteil: Die Visumerteilung ging sehr effizient vonstatten, ich zahlte tatsächlich nur die 40 US-Dollar für ein Transitvisum für drei Tage, die Einreise war ein bisschen mühseliger, aber am Ende hatte ich diverse Stempel im Pass - juchhe!

Nach dem Anstellen an der Gepäckermittlung habe ich nun einen Wisch in der Hand und hoffe, dass mein Gepäck morgen mit dem nächsten Rwandair-Flug nach Bujumbura mitkommt.

Ich ließ den Zoll Zoll sein, hob erstmal Geld ab, lachte mir dann einen Taxifahrer an, der mich für teuer Geld zu meinem (schönen!) Hotel fuhr, vom Balkon kann ich zwischen den Bäumen sogar den Tanganjikasee sehen. Eigentlich wollte ich heute Abend noch in die Stadt, aber durch die Kofferaktion wurde es dann dunkel, als ich ankam, und dann wollte ich jetzt kein Taxi mehr nehmen. Mein Taxifahrer hat zwar gemeint, hier sei alles sicher, aber die Reiseführer sagen ein bisschen etwas anderes ...

Das Hotelrestaurant am Pool sieht jetzt auch nicht so schlecht aus, mal gucken, was der teure Ziegenfleischspieß mit Bananenirgendwas so kann, und was das (große und wenigstens ziemlich kalte) Bier kostet, weiß ich gar nicht. Da ich aber anschreiben kann, wird das schon passen ...

Wahrscheinlich gehe ich gleich noch duschen und dann mit der alten Unterhose ins Bett gehen, einen Notfall-Schlafanzug habe ich ja nicht dabei, aber wenigstens Ersatzklamotten für morgen; man lernt ja ...

Straße vom Flughafen nach Bujumbura


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