Meine Länder

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Donnerstag, 7. August 2025

Ein entspannter Reisetag

... versprach das heute zu werden ... Höhö. Höhöhöhö ...

Um 5.15 Uhr klingelte der Wecker das erste Mal, um 5.20 Uhr das zweite Mal, und ein deutsches Rotwild (angeschossen, trotz fehlenden Alkohols gestern Abend) machte sich auf ins Bad. Das funktionierte dort ebenso wie das Kofferpacken; um 6.12 Uhr stand ich am Restaurant und bekam ganz hervorragendes Frühstück mit Pfannkuchen, Gebäck und frischen Früchten - besonders die Papayas waren ganz, ganz toll ...

Um 6.21 Uhr schaute ich aber auf die Uhr und musste schon wieder aufbrechen; ich wurde zur Rezeption kutschiert und dort in einen Jeep verladen. Der "Guide" stellte sich und den Fahrer mir vor, dabei sollte die heutige Expedition nur bis zum Flughafen gehen.

Eine Expedition war es am Ende aber, weil wir plötzlich über Pisten fuhren - ich dachte schon fast, ich werde entführt, als ein etwas größeres, erleuchtetes Kabuff vor uns war, an dem einige Uniformierte herumsaßen. Der (hier in Tansania wohl immer noch) obligatorische Temperaturcheck wurde durchgeführt, der Polizist fragte, wo ich herkäme und wo ich hinwolle, bei der Sicherheitskontrolle (vor dem Check-in) fachsimpelte ich mit dem Kontrolleur wegen Schuheausziehen (das haben inzwischen ja sogar die Amis abgeschafft!), und am Ende sorgte mein Adapter (!!!) für eine Nachkontrolle ... Immer was Neues in Tansania ...

Der Check-in war sehr schnell - und danach gab es dann keine Sicherheitskontrolle mehr. Gut, die haben die Leutchen da im Blick, da kann man nicht Sachen aus dem Aufgabegepäck, die da erlaubt wären, aber im Handgepäck nicht, kurzfristig umpacken, aber komisch fand ich das schon.

Der Wartebereich war eine Mischung aus harten Metallbänken - und Sofas und Sesseln ... Ich setzte mich erst auf ein Sofa, saß da aber so tief, sodass ich die harten Metallbänke vorzog. Insgesamt war das aber so ein Mini-Flughafen wie einst in Katima Mulilo in Namibia, herrlich ... (Allerdings bekam ich hier ganz normal meine Bordkarte und den Gepäck-Tag ausgedruckt.)

Die Turboprop-Maschine nach Daressalam war ziemlich voll, ich saß am Gang in der 2-2-Bestuhlung, aber ich hatte genug Platz, um meinen Rucksack oben ins Gepäckfach zu räumen. (Und ich brauchte - anders als manche Dame - gerade so eben keine Gurterweiterung! Von wegen big mzungu, nehmt dies!)

Ich war ziemlich müde und pennte trotz der unbequemen Sitze ab und zu mal ein; die Cola half auch nicht so richtig, aber die Cashewnüsse waren lecker. Nach kürzerem Flug als veranschlagt landeten wir in Daressalam, ich musste das Gepäck abholen, weil ich eine angeblich lange Umstiegszeit hatte und danach mussten wir das Gepäck nochmal durchleuchten lassen ... Ich fragte die Tante höflich, aber einigermaßen entgeistert, wieso das passiert - "security again" war die Antwort, die natürlich komplett Banane ist, aber wenigstens haben die Leutchen Arbeit ...

Jetzt hatte ich ungefähr drei Stunden totzuschlagen, und ein Taxifahrer bot mir - erst lehnte ich ihn nach der zweiten Ansprache ein bisschen barsch ab, bei der dritten Ansprache, nachdem ich eine Runde gedreht hatte auf der Suche nach einem Geldautomaten, war das friedlicher ... - eine Stadtrundfahrt an, die aber trotzdem immer noch dankend ablehnte.

Ich hatte jetzt tansanisches Geld, sehr praktisch, und steuerte gleich einmal die nahegelegene Kneipe an. Dort verbrachte ich die folgenden drei Stunden, probierte mich wieder durch die tansanischen Biere durch, trank aber auch Cola und aß Makange. Makange kann man mit Fisch, Rind oder Hühnchen machen, und das Besondere ist wohl die süß-saure Gemüsesauce darüber. Ich bestellte das Ding mit Fisch (der Fisch ging da wie geschnitten Brot in der Bar), und das war durchaus lecker, auch wenn ich ja nicht der große Fischfilettierer bin und das arme Viech, das zu seinem Glück schon tot war, eher massakrierte denn fachgerecht auseinandernahm. Sei's drum, lecker war's!

Die Zeit ging doch wesentlich schneller herum als gedacht, und um 14.15 Uhr machte ich mich zum Check-in auf. Die Vorkontrolleurin kam mit meiner Reisebuchung so gar nicht zurecht, ließ mich aber am Schluss auch so durch, und dann stand ich - nach der Vor-Sicherheitskontrolle - in der Schlange für den Check-in.

Das war alles einigermaßen schmerzlos, auch wenn die Tante den Gepäckanhänger nicht gleich an meinen Koffer band, sondern erstmal noch andere Leute nach mir abfertigte - ich blieb in einiger Entfernung stehen und schaute, dass mein Koffer auch einen richtigen Gepäckanhänger kriegt. Aus der Ferne konnte ich aber natürlich nicht sehen, ob das wirklich der richtige Anhänger war - Spannungsbogen!

Die Sicherheitskontrolle vor den Gates existierte in Daressalam, da kam ich aber auch zügig durch, und setzte mich schon recht früh in die Nähe der Gates. Das ist da alles nicht so riesig für die Inlandsflüge, aber dafür gibt es viele Verkaufsstände und Bars - ich hatte jetzt aber genug ...

Sowohl der Flug nach Arusha (16.20 Uhr) als auch der Flug nach Mbeya (16.30 Uhr, meiner) sollte an Gate 7 abgefertigt werden, das war da auch schon früh angeschrieben. Arusha dauerte ewig, weil die Leutchen nicht an Land kamen. Plötzlich wurde auf Swahili was mit "Mbeya" angesetzt, gefühlt der halbe Flughafen erhob sich, und es stellte sich heraus, dass wir an Gate 3 und 5 boarden könnten. Auf den Anzeigen stand zwar immer noch Gate 7, an Gate 7 stand noch Mbeya, aber hey, wenn man den Ausländer verwirren kann, passt das doch wunderbar.

Ich hatte gedacht, dass das auch eine Turboprop-Maschine würde, aber Pustekuchen - das war eine Boeing 787 MAX 9, mit der wir nach Mbeya flogen, in 3-3-Bestuhlung und mit Unterhaltungsprogramm (für die Stunde Flug lohnte sich das nun wirklich fast nicht!). Und ich hatte auch nicht erwartet, dass da so viele Weiße auf dem Flug sind - ja, Mbeya ist nicht ganz klein (650.000 Einwohner), aber war mir vor dieser Reiseplanung jetzt wirklich nicht so geläufig ("nicht so" ist absolutes Understatement!), dass ich damit gerechnet hätte, dass da Amerikanerinnen und Europäer in nicht ganz geringen Zahlen (nicht Dutzende, aber doch ein paar) mitfliegen ...

Der Flug dauerte nur eine gute Stunde, ich saß am Notausgang, und wir kamen kurz vor Sonnenuntergang an.

Das Warten an der Gepäckausgabe erwies sich als etwas nervenaufreibend, aber irgendwie hatte ich bis zum Schluss Hoffnung, weil noch sehr viele Leute am Gepäckband standen. Dass sie ein Gepäckstück auf dem Direktflug vergraben, okay, aber 15? Eher nicht ... Tatsächlich kam noch ein Gepäckwagen, und da war mein geschundener und noch immer staubiger Koffer druff.

Den nahm ich in Empfang, draußen stand schon der Fahrer - ich hatte erwartet, dass ich ein Privattaxi habe, für 25 Dollar ist das vielleicht auch nicht zu viel erwartet, aber tatsächlich fuhr ich in einem Kleinbus mit sechs anderen Leuten, bei dem der Fahrer im Kofferraum Tetris spielen musste. So weit, so nicht ganz so toll, aber es wurde noch spannend.

Ich weiß, dass der Spannungsbogen heute eher antiklimaktisch war (und ein bisschen Spannung wollte ich schon aufbauen, auch wenn die Auflösung nicht so extrem spannend war, aber sonst rennen mir ja die Leserinnen und Leser weg) - aber die letzten Kilometer vom Flughafen in die Stadt hatten es noch einmal in sich.

Unser Fahrer fuhr wie ein Geisteskranker (aber so fahren die hier alle), der überholte - es wurde dunkel - mitten in den Gegenverkehr rein, wild Lichthupe gebend, ein Tuktuk erschien mir durch die getönten Scheiben komplett unbeleuchtet, und im Ort zwischen Flughafen und Mbeya war ein Unfall und somit Stau.

Also fuhren wir einen Schleichweg, über staubige Straßen, Lkws und Tuktuks vor uns, die wir überholten, Jeeps hinter uns, die uns überholten, und alles bei Gegenverkehr, schlechter Straße und ab und zu diesen berühmt-berüchtigten Schwellen (auch auf der Piste!). Gelegentlich huschen auch noch Menschen (natürlich unbeleuchtet) durch die Staubwolken quer über die Straße; ich bin ja schon abgebrüht bei sowas, aber als der Fahrer ganz am Schluss überholte (in den Gegenverkehr) und dann nach rechts auf die Staubpiste neben der dann wieder asphaltierten Straße auswich - und dort weiterfuhr!!! - dachte ich schon wieder in Fäkalsprache. Eieieiei ...

Schlussendlich kam ich gut und in einem Stück im Hotel an - und bin hochzufrieden. So langsam glaube ich, dass die Afrikaner es doch gebacken kriegen, Vier-Sterne-Standard zu einem sehr ordentlichen Preis (ich zahle hier keine 60 Euro für ein Super-Einzelzimmer) anzubieten - hervorragend! (Und ich habe ein bisschen Sorge, dass nach all den guten Hotels, die ich bisher hatte, am Ende mein Fünf-Tage-Hotel am See nicht so toll sein könnte - ich hoffe, ich sorge mich unnötig ...)

Jetzt sitze ich in der Bar und bin am Überlegen, ob ich morgen besonders früh aufstehe - und vielleicht die Option habe, bis Mzuzu oder gar bis Nkhata Bay durchzuziehen (wobei beides und insbesondere Letzteres ein seeeeehr langer Tag würde, und nach der Erfahrung heute Abend bin ich nicht unbedingt so scharf auf eine Nachtfahrt) - oder ob ich ausschlafe und sehr bewusst nur nach Karonga (mehr oder weniger direkt hinter der Grenze) fahre und am Samstag recht entspannt nach Mzuzu und von dort nach Nkhata Bay aufbreche. Ich tendiere zu Letzterem, schlafe aber nochmal drüber - und dann kommt es eh so, wie es kommen soll ... Und so oder so werden morgen und übermorgen noch einmal abenteuerliche(re) Tage.

Der Plan ist auf jeden Fall, morgen in Malawi eine SIM-Karte zu kaufen, damit ich da flexibler bin und im Zweifel auch von unterwegs ein Zimmer buchen kann oder zumindest irgendwo anrufen kann ...

Jetzt aber kriege ich gleich erst noch meine Würste - ich habe heute Abend richtig Hunger auf Fleisch, und beim zweiten Bier bleibt es dann heute Abend wahrscheinlich auch nicht ... Sei's drum, es ist Urlaub!

Das Bild vom massakrierten Fisch (vor dem Massaker) will leider nicht; mal gucken, ob ich das morgen hochgeladen kriege ... 

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