Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Samstag, 30. August 2025

"Do you like it spicy?"

Da hat Diana dann doch ein bisschen komisch geguckt, als ein Wildfremder sie das mitten auf der Straße fragte. Höhö. Angeblich hatte er nur Gewürze verkaufen wollen. Ja, ne, is klar ...

Nach dem Aufstehen und leckeren Frühstück brachen wir auf und liefen in Richtung Zisterne, Hagia Sophia und Blauer Moschee. An der Zisterne war eine hundert oder zweihundert Meter lange Schlange, weil, wie sich heute Abend herausstellte, heute kostenfreier Eintritt war - unabhängig davon war uns die Schlange zu lang, sodass wir zur Hagia Sophia stiefelten.

Die türkische Regierung macht immer mal was Neues, und inzwischen ist es so, dass Besucher nur noch auf die Empore dürfen, während das Erdgeschoss für die Gläubigen reserviert ist. Nun denn ... In den letzten Jahren, seitdem die Hagia Sophia wieder Moschee ist, war es ja so gewesen, dass man auch als Besucher kostenlos in die Moschee hineinkam, und offenbar hat man damit ein ziemliches Verlustgeschäft gemacht, denn aktuell werden 25 bzw. 50 Euro für den Eintritt aufgerufen. Die 25 Euro werden auf der Anzeigetafel angezeigt, aber man bekommt dann eine Google-Übersetzung vorgelegt, dass man dafür praktisch nicht sehen würde und doch die 50-Euro-Eintrittskarte kaufen solle ...

Nun waren wir nicht interessiert, dieser Halsabschneiderbande 250 Euro für unsere Fünfergruppe zu überlassen, und zogen ab. Freunde der Sonne, wenn ihr keine Touristen mehr haben wollt, sagt das doch einfach! Der hohe Preis ist ja das eine, aber diese Beschissaktion mit den verschiedenen Kartenumfängen, das ist eine definitive Unverschämtheit - schade, dass die so den Ruf dieses herausragenden Kulturdenkmals zerstören, aber wenn man beim Anblick der Touristen nur noch Dollarzeichen in den Augen hat, ist es halt nun einmal so ...

Das glatte Gegenteil ist die Blaue Moschee - dieses herausragende Kulturdenkmal kann man kostenfrei besichtigen (nicht mal für die Tücher und Beinüberzüge, wenn man zu kurze Hosen/Röcke trägt, muss man eine Gebühr bezahlen), und die Blaue Moschee ist nach ihrer Renovierung wieder wunderschön geworden - ganz großartig und vielen Dank!

Nun ging es weiter, weil der Große Basar noch einmal besucht werden sollten. Während die drei Gastronomen sich nach einem (am Ende zu teuren) Rucksack umsahen, genossen meine Ma und ich ein Getränk, das auf der Rechnung als (teurer) Energy-Drink stand, in Wahrheit aber Bier war - da hatte wohl jemand keine Schanklizenz ...

Durch den nicht überdachten (und proppevollen) Basar ging es den Berg hinunter nach Eminönu, denn wir wollten in Kadıköy noch etwas einkaufen; das erledigten wir, danach ging es wieder zurück nach Europa. Jetzt hatten wir aber - die Fähren waren heute alle gerammelt voll - die Fähre hinauf aufs Goldene Horn verpasst, sodass wir und in Karaköy in eines der Touristenlokale setzten, ein Bierchen tranken und ein paar Sardellen verspeisten.

Die nächste (volle) Fähre hinauf aufs Goldene Horn erwischten wir - und genossen an einem heißen Tag zumindest das bisschen Fahrwind, das wir abbekamen. In Eyüp gingen wir von Bord, mussten aber beim erneuten Betreten der Fähre nichts mehr bezahlen, und fuhren wieder zurück nach Karaköy. Dort eroberten wir die - überraschenderweise proppevolle - Straßenbahn und fuhren nach Sultanahmet.

Wieder landeten wir in unserer Stammkneipe, die drei Gastronomen gingen - Thomas hatte noch einen Special Deal mit der Tante in der Zisterne vereinbart, sodass sie zum Einheimischenpreis (nur ein Viertel des Ausländerpreises, auch eine richtige - Entschuldigung - Verarsche) in die Zisterne kamen, während meine Ma und ich, die die Zisterne schon mehrfach gesehen hatten, den Tisch hüteten.

Zum Abendessen gab es dann noch so einen Tontopf mitsamt ritueller Schlachtung desselben, das schmeckte laut Diana recht lecker, auch mein Hühnchenspieß war lecker, auch wenn die Portionen wie immer nicht so arg riesig waren ...

Ich machte heute Abend vorfristig schlapp, während die vier noch Istanbul unsicher machen - denn morgen geht es ja schon wieder, am späten Abend, zurück in die Schweiz und nach Deutschland.

Schön war's, wie immer, die Hagia Sophia besuche ich erst wieder, wenn die Entscheidungsträger Touristen nicht mehr als Goldesel betrachten, aber diese Politik war das einzig Unschöne (bisher) auf dieser wunderbaren Reise.

Um 22.20 Uhr landen wir morgen wieder in Zürich, wir hoffen, dass wir so gegen Mitternacht in Bonndorf sind, denn am Montag geht der Ernst des Lebens dann so endgültig wieder los ...

Fotos gibt's von heute auch, eines mit freundlicher Genehmigung von Diana:

In Karaköy

Topkapı

Vor der Blauen Moschee

Blaue Moschee - Minarett 

Blaue Moschee (auch folgend)







Freitag, 29. August 2025

Absolute Verweigerungshaltung

... verspüre ich bei der Reisekumpanin und den Reisekumpanen - eigentlich war abgesprochen, dass - wie üblich - ich immer alles zahle und wir am Ende durch fünf teilen. Aber diese drei wollen ständig "ausprobieren", ob ihre Kreditkarten auch im Ausland funktionieren, dann hat jemand Geburtstag, was dazu führt, dass jemand anderes die Rechnung zahlt - wie soll ich das denn alles aufdröseln am Ende, sachma?!

Nein, im Ernst: Mit dieser Reisegruppe macht es (auch) ganz besondere Freude, hier durch Istanbul zu wackeln, die Kollegin und die Kollegen denken auch mit, stellen sich nicht mitten in den Weg, wenn sie auf meine Ma und mich warten, sondern gehen bis zum Zaun weiter, so soll es sein - alles bestens.

Wir frühstückten heute in aller Ruhe, und so gegen 11 Uhr brachen wir auf, indem wir runter nach Gülhane zur Straßenbahnstation liefen. Dort enterten wir - wenig überraschend - die Straßenbahn und fuhren, nach kurzentschlossener Umentscheidung meinerseits, mit Zwischenstopp in Emimönü weiter nach Kabataş, zur Endhaltestelle der Straßenbahn. Von dort ging es mit dem Füniküler, der Zahnradbahn, hoch zum Taksimplatz.

Wir liefen die İstiklal Caddesi entlang, die Haupteinkaufsstraße Istanbuls, vorbei an diversen Konsulaten und auch der St.-Antonius-Basilika, der wir einen Besuch abstatteten. Wie immer unterschätzte ich den Weg runter am Galataturm vorbei nach Karaköy; als Entschädigung machten wir am Fuß des Berges Station und aßen mehrere Hähnchen-Döner mit labrigen, aber leckeren Pommes und Ayran. Das war lecker und nach dem Weg auch nötig ...

Die eine Station von Karaköy nach Eminönü fuhren wir mit der Straßenbahn und dort kamen wir gerade noch rechtzeitig für die Bosporus-Linie. Mit der fuhren wir knapp zwei Stunden den Bospurus hoch bis in Sichtweite der dritten Brücke über den Bosporus (die beiden ersten Brücken unterquerten wir); in Rumeli Kavağı mussten wir von der Fähre runter, liefen einmal um das Empfangsgebäude herum, zahlten für die Rückfahrt wieder einen knappen Euro Fahrpreis und fuhren dann wieder zwei Stunden zurück nach Eminönü. Es war herrlich, wir haben so viel vom Bosporus gesehen (selbst ich habe viel Neues wahrgenommen), es war großartig ...

In Eminönü stiegen wir wieder aus, liefen noch durch die Einkaufsgassen in Richtung Sirkeci-Bahnhof; dort stiegen meine Ma und ich in die Straßenbahn nach Sultanahmet, während der Rest vom Schützenfest den Straßenbahnschienen sogar noch bis zum Großen Basar folgte (also zu weit), aber die wollten noch Zigaretten einkaufen oder so.

Meine Ma und ich saßen in unserer neuen Stammkneipe, machten uns so langsam Sorgen, aber am Ende trudelten die drei Herrschaften ein und es wurde - wenig überraschend nach der Übung der letzten zwei Abende - wieder ein wunderbarer Abend in Istanbul ...

Dieses, meine Damen und Herren, ist der 1500. Blogeintrag in den letzten gut 16 Jahren, und es ist absolut passend, dass die damalige Reise auch als ganz wesentliches Zwischenziel Istanbul hatte. Damals wurden Georgien und Aserbaidschan mein 54. und 55. Land, heute bin ich bei 166 Ländern angelangt.

Und es geht weiter, immer weiter. Fotos gibt es noch ein paar, dann aber gute Nacht!

Rumeli Hisarı

Dritte Brücke

Zweite Brücke

Auch 'ne Brücke

Ortaköy-Moschee und Erste Brücke

Dolmabahçe-Palast

Galataturm

St.-Antonius-Basilika

Taksim

Donnerstag, 28. August 2025

Tanzeinlage nach Großeinkauf

Jo, heute war ein schöner, anstrengender und sehr lustiger Tag in Istanbul ... Und auch heute könnte der Eintrag recht kurz werden, aus, öh, Gründen ...

Nach leckerem Frühstück brachen wir so gegen 11 Uhr auf und machten Fotos von der Hagia Sophia und der Blauen Moschee, ehe wir zu Fuß zum Großen Basar aufbrachen. Die Einlasskontrolle dort ist immer wieder lustig, das Piepen wird eifrig ignoriert vom stets anwesenden Security-Personal - wenn man da keinen Koffer dabei hat, der tickt und aus dem Drähte rausgucken, passiert da nix ...

Wir machten einen längeren Rundgang durch den Großen Basar, dann einen kleineren Rundgang durch die Basare, in denen die Türken einkaufen, wurden von einem übereifrigen Verkäufer gemahnt, dass wir in die falsche Richtung unterwegs wären, dabei wollten wir doch zum Hof der Süleymaniye-Moschee.

Der Ausblick von dort ist noch immer großartig, und nach einem kleinen Fußmarsch landeten wir in einer der Panoramakneipen, die man von da oben sieht. Alkohol gab es dort keinen, aber das war für uns wahrscheinlich gar nicht so schlecht, denn es war schon recht warm - und die enge Wendeltreppe wollte auch nach unten erfolgreich gemeistert werden!

Nach dem Gang durch die engen Sträßchen vor dem Gewürzbasar landeten wir in selbigem. Ich hoffe immer wieder, meinen Verkäufer aus Schwäbisch Gmünd zu treffen, bin immer unsicher, aber wenn ich ihn dann sehe, erkenne ich ihn gleich wieder. Nach einem Großeinkauf ging es zur Fähre, wir fuhren rüber nach Kadıköy.

Dort wurde der Hamsi aufgesucht, der nicht allen Mitgliedern der Reisegruppe gleichermaßen lieb war, sodass wir nach dem Mahl dort und der Rückfahrt nach Europa sowie einem kurzen Spaziergang über die Galatabrücke mit anschließender Straßenbahnfahrt wieder in unserer zweiten Kneipe von gestern Abend landeten.

Dort wurde der ganz gemütliche Teil des Abends vollzogen, mit noch ein bisschen Essen, aber vor allem leckeren Bierchen. Der Chefchef zählte zu den Gästen, mit dem tanzte ein einzelnes Mitglied der Reisegruppe intensiv, der Chef wollte einen Arbeitsvertrag vom Schnitzerwirt (nix gibt's, schon gar zu den Konditionen), aber der Unterchef war sehr, sehr freundlich und auch zu diversen Massageaktionen aufgelegt. Man sieht (und liest), es war ein intensiver und schöner Abend.

Jetzt sind wir wieder im Hotel, mal gucken, was wir morgen so anstellen ... Gute Nacht!

Lecker Mezze

Panorama von Goldenen Horn

... und vom Bosporus

Großer Basar

... und die Moschee davor

Blaue Moschee

Hagia Sophia

Mittwoch, 27. August 2025

Die Kofferzuordnung passend zum Outfit

... haben meine Mutter und ich heute vorgenommen, sodass sie mit ihrem hellen Jeanskleid den türkischen Handgepäckkoffer zugeordnet bekam und ich mit dem dunkelblauen Hemd den dunkelblauen Koffer - logisch, oder?

Die Abholung heute Morgen um 8.30 Uhr war pünktlich, die Fahrt zum Flughafen in Zürich war problemlos, auch wenn die Schweizer am Grenzübergang in Bühl ebenfalls Europa kaputtmachen, und so gegen 9.30 Uhr waren wir am Flughafen. Da wir nur Handgepäck hatten, war es egal, ob wir am Terminal 1 oder 2 aussteigen, und der Zugang zum sterilen Bereich klappte vorzüglich - die Sicherheitskontrolle war leer, da waren wir auch zügig durch, und dann gingen wir in eine Bar und tranken ein Bierchen, nachdem wir festgestellt hatten, dass unser Flug (planmäßiger Abflug 11.40 Uhr) schonmal fast eine Stunde Verspätung hatte.

Wir tranken noch ein Bierchen, als ich sah, dass der Flieger erst um 12.10 Uhr oder 12.20 Uhr landen würde, und machten uns dann nach elektronischer Ausreisekontrolle mit der Jodelbahn auf zum Satellitenterminal E. Das Gate fanden wir schnell, allein das Boarding verschob sich immer weiter nach hinten - und die Informationspolitik von Ajet war eher unterirdisch ...

Um 14.36 Uhr schließlich hoben wir - mit knapp drei Stunden Verspätung - ab, landeten aber bereits um 17.50 Uhr, sodass wir am Gate nur gut zweieinhalb Stunden Verspätung hatten - das langt nicht einmal für die Entschädigung ...

Die Einreise ging zügig, die Fahrt mit der Metro in die Stadt (für ca. 55 Cent pro Person) ebenfalls, zur Fähre führte ich uns leicht (wirklich nur leicht) falsch, und als wir auf der Fähre waren, ging die Sonne unter - so schlechte Bilder sind das nicht geworden, dünkt mir ...

Schließlich fuhren wir mit der Straßenbahn noch hoch nach Sultanahmet, brachten unsere Koffer ins Hotel (die Zimmer scheinen eher etwas klein im Vergleich zu früher, kann natürlich eigentlich nicht sein, aber ist uns fast wurscht) und gingen schnell raus, denn es war dann doch schon 21 Uhr, als wir im Hotel eintrudelten ...

In der Nähe aßen wir lecker Mezze, Pasta, Calamares und Lamm (selbst das Lamm war völlig okay), nur Bier gab es in dem alkoholfreien Lokal nicht, daher zahlten wir nach leckerem Essen und landeten schließlich nahe der Zisterne noch auf ein, zwei, drei Bierchen - wir waren die letzten Gäste, wurden aber trotzdem nicht rausgekehrt (angeblich haben die rund um die Uhr offen, so richtig geglaubt habe ich es denen aber nicht), sind jetzt aber trotzdem um kurz vor 1 Uhr türkischer Zeit gut im Hotel gelandet und auf dem Weg ins Bett.

Ich hatte meiner Ma ja versprochen, dass sie nicht mehr so vom Flughafen zum Hotel wetzen muss wie Weihnachten 2023 - nun, als ich sie heute fragte, wie sauer sie auf einer Skala von 1 bis 10 wäre, weil das vielleicht nicht ganz so optimal geklappt hat, sagte sie "25". Auweia ... Inzwischen scheint sie mich aber wieder liebzuhaben, nachdem sie etwas zu essen und zu trinken bekommen hat ...

Fotos gibt es auch:

Zwei Kreuzfahrtschiffe (riesig!) am relativ neuen Kreuzfahrtpier

Blick aus dem Flieger auf Zürich und Zürichsee

Blick von der Fähre auf die erste Brücke

... auf Sultanahmet

Dienstag, 26. August 2025

Zum 19. Mal in die Türkei und zum 16. Mal nach Istanbul

... geht es morgen für mich: 2004 ging das mit der Autoeinreise auf der großen Balkantour ja wegen der Grünen Versicherungskarte schief, aber ein paar Monate später, noch im gleichen Jahr, waren Marcel und ich auf der Interrailtour erstmals in Istanbul. 2008 war ich mit meiner lieben Studienkollegin das zweite Mal in Istanbul, 2009 mit Marcel auf der Aserbaidschantour (der ersten im Blog beschriebenen Tour) zum dritten Mal. 2011 war ich mit einer anderen Studienfreundin an der türkischen Mittelmeerküste, 2012 war ich auf der Heimreise aus Ostafrika kurz in der Stadt (zum vierten Mal) und habe mir auf den letzten Metern dieser Reise den Magen verdorben.

Im Jahr 2014 war ich mit einer weiteren lieben Studienfreundin und ihrem heutigen Mann in Istanbul (Besuch Nr. 5), 2015 wurde auf dem Heimweg aus dem Iran und Kuwait auf der Fähre (Istanbul-Besuch Nr. 6) die Ode an Istanbul gedichtet (Schlafmangel allenthalben!). Seitdem war ich weiterhin jedes Jahr mindestens einmal in der Türkei, 2016 mache ich beim siebten Aufenthalt mein Nach-Winter-Belohnungswochenende in der Stadt. Im Jahr 2017 waren Nina, Andrea, meine Ma und ich ein Wochenende in Istanbul (Besuch Nr. 8) und ich gleichen Jahr beim neunten Besuch zwischen Irakisch-Kurdistan und Abchasien noch einmal kurz in der Stadt.

2018 war ich mit Jessi und Christian in Istanbul - standesgemäß war das der zehnte Besuch. Auch 2019 war ich kurz auf dem Flughafen Izmir und einem Istanbuler Flughafen - auf dem Weg nach Saudi-Arabien -, aber da ich nicht in die Stadt fuhr, zähle ich den Aufenthalt jetzt mal nicht. (In Istanbul war man erst, wenn man Fähre gefahren ist. Weiß doch jedes Kind!)

2020 war ich mit Moni, Amalia und dem Joe kurz vor Corona zum elften Mal in Istanbul, und 2021 mit dem Ü70-Rudel vom Damen-Stammtisch aus dem Kranz zum zwölften Mal.

2022 war ich mit Uli in Istanbul (die 13 passt zum damaligen kleinen Unfall), 2023 über Weihnachten mit meiner Ma und schließlich 2024 auf kurzer Stippvisite zum 15. Mal auf dem Weg von Budapest zurück nach Mitteleuropa.

Wow, das wird der 16. (!) Istanbul-Besuch - nur 2004 (Einreisedebakel), 2011 (Mittelmeerküste) und 2019 (relativ kurzes Umsteigen in Izmir und Istanbul) war ich nicht in Istanbul, wenn ich in der Türkei war.

Nun also, nach diesem Ausflug in die Statistik, also zur aktuellen Reise: Ich habe uns eben eingecheckt, und um 8.30 Uhr geht es los zum Flughafen in Zürich. Um 11.40 Uhr geht der Ajet-Flieger und soll um 15.30 Uhr Ortszeit (14.30 Uhr deutscher Zeit) auf dem asiatischen Flughafen Sabiha Gökçen landen. Nach der Einreise geht es - nach meinem aktuellen Plan - mit der Metro nach Kadıköy, von dort mit der Fähre rüber nach Europa und von Eminönu oder Karaköy mit der Straßenbahn hoch nach Sultanahmet.

Ob wir morgen zum Abendessen nochmal nach Asien fahren oder in Europa bleiben, das entscheiden wir spontan - und überhaupt lassen wir uns ein bisschen treiben. Und ein bisschen Überraschung muss für die eifrige Leserin und den eifrigen Leser ja bleiben!

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So richtig weitergekommen sind meine Ma und ich wegen Weihnachten und ich wegen des Wochenendes vom 31. Oktober noch nicht, aber auch da hoffe ich, dass ich bald - aber wohl erst nach Istanbul - Vollzug melden kann ...

Sonntag, 24. August 2025

Mal wieder eine schwere Geburt

... wird das mit unserer Weihnachtsreise - so richtig ausgekäst kriegen meine Ma und ich uns nicht, am Ende werden es wahrscheinlich die Kanaren, aber auch Ägypten ist noch in der Verlosung. Für das Problem der bulgarischen Starterkits habe ich jetzt zwei bulgarischstämmige Freundinnen angeschrieben und hoffe, dass deren Eltern mir die Starterkits besorgen und irgendwann dann übergeben können. Ich werde aber über die Weihnachtsplanung in jedem Fall berichten ...

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Eine schwere Geburt war es jetzt aber auch mit dem Fazit - die ablaufende Woche war intensiv, arbeitstechnisch, aber auch, äh, sagen wir, abendveranstaltungstechnisch. Dadurch habe ich es beim besten Willen nicht geschafft, ein Fazit zu schreiben, aber zumindest hat gewissermaßen geklappt, eines vorzubereiten, denn ich habe von dieser Reise sehr viel erzählen dürfen und sollen.

Diese Form der Reise - die erste Woche abenteuerlich(er), die zweiter entspannt(er) - war ganz großartig - so habe ich tatsächlich viel erlebt, aber war dann auch glücklich, ein paar Tage nichts zu machen. Ich tendiere ja öfter dazu, unbedingt noch mehr erleben zu wollen, aber das wäre dann nicht mehr gegangen, denn gerade die Fahrten von Bujumbura nach Kigoma (eng, lang, zweimal Bus verreckt, Mzungu, ewiger Grenzübertritt) und auch die Reise von Mbeya nach Kigoma (Schlagloch, Vulkanisierer, Grenzübertritt) waren körperlich (Bujumbura-Kigoma noch mehr als Mbeya-Kigoma) und, naja, emotional wirklich anstrengend.

Bujumbura war wesentlich moderner als erwartet, das muss ich sagen, natürlich ist es auch eine wuselige afrikanische Stadt, aber die Lage am Tanganjikasee ist halt schon schön (und die Brasserie Croco war ganz grandios!). Auch mein Hotel war klasse, fast direkt am See, wenn auch ein bisschen außerhalb der eigentlichen Innenstadt, und die Taxifahrerei war halt recht teuer, was auch daran gelegen haben mag, dass ich nicht wusste, dass es einen Schwarzmarkt gibt ...

Sobald wir dann aber aus Bujumbura draußen waren, wurden die Straßen wirklich katastrophal, sowas habe ich selbst in Afrika nur selten erlebt. Klar, die Fahrt entlang am Tanganjikasee war schön, aber das war halt schon seeeehr staubig, und wenn so'n Bus dann zweimal verreckt, überlegt man schon, ob die eine oder andere Lebensentscheidung richtig ist ...

Belohnt wurde ich dann aber - nach langwierigem, korruptionsgeplagtem Grenzübertritt und nach neunstündiger Reise für nicht einmal 300  km - mit der problemlosen Rikschafahrt zum Hotel und dem Essen auf der wunderbaren Terrasse nach der unglaublich freundlichen Begrüßung - das war richtig toll. Ja, die Vorspeise in Kigoma war nicht der Brüller, aber das anschließende Fischfilet war echt lecker - in das Hotel will ich gerne noch einmal ...

Die Fahrt zum Feldflughafen in Kigoma am nächsten Morgen war auch wieder abenteuerlich, aber die Flüge nach Daressalam und später nach Mbeya (in dem supermodernen Teil) waren völlig unproblematisch. Auch das Essen im Café am Flughafen war völlig okay, in Dar hat man halt schon gemerkt, dass dort vieles nach internationalem Standard abläuft.

Die Fahrt in Mbeya vom Flughafen ins Hotel war noch einmal Abenteuer pur, im Dunkel, über Pistenumleitung, mit wildem Überholen und Überholtwerden, mit schemenhaften Gestalten, die über die Straße huschen, uiuiui. Dafür war das Hotel wunderbar - das hat nicht die grandiosesten Bewertungen, aber das kann ich so gar nicht nachvollziehen, denn dort war jeder, den ich traf, sehr, sehr freundlich - und das Zimmer war sowieso klasse.

Die Fahrt zur Grenze am nächsten Morgen war mit der Polizeikorruption und dem Reifenschaden auch noch einmal Abenteuer, aber zum Glück hatte ich genug Puffer eingeplant in Form eines ganzen Puffertages, um nach Nkhata Bay zu kommen. So landete ich - nach vergleichsweise unkomplizierter Ausreise aus Tansania und noch unkomplizierterer Einreise nach Malawi - am Ende im - wie schreibe ich immer? - dezidiert untouristischen Karonga.

Diese 7,50-Euro-Lounge war im Großen und Ganzen okay, die Menschen in der ganzen Stadt waren neugierig-freundlich, aber in einer nicht so sehr mzungugeilen Art und Weise wie anderswo, das war ein richtig schönes Erlebnis - und ein guter Einstieg ist das angeblich (und nach meiner Erfahrung stimmt das wirklich) so freundliche Malawi.

Am nächsten Morgen hatte ich wirklich Glück, dass ich einen der beiden Frontsitze bekam - so war die Fahrt nach Mzuzu sehr erträglich, wenn natürlich auch wieder staubig (und dass ich bei der Fahrt keinen Sonnenbrand davongetragen habe, erscheint mir immer noch wunderlich ...). Die Fahrt - teilweise am Malawisee entlang - war auch sehr schön, die Paviane am Straßenrand kamen für mich überraschend, die mehrfache Stadtrundfahrt in Mzuzu verstehe ich bis heute nicht, aber am Ende kam ich in der Ndau Lodge an - und war überglücklich ...

Ja, der Strandabschnitt ist klein, aber so breit bin ich auch wieder nicht, dass er mir nicht gelangt hätte, und meine täglichen Wanderungen verliefen weit überwiegend so: Zimmer - See - Zimmer - Frühstück - Terrasse - See - Zimmer - Abendessen - Zimmer - Dusche - Bett. Und das war herrlich! Ich habe heute Morgen noch mit Sheriff geschrieben, dem Oberkellner, und der Typ war einfach wunderbar - seine Kolleginnen waren manchmal nicht ganz so schnell, aber er wusste, dass ich doch eigentlich ganz umgänglich bin, wenn ich ein Bier kriege und eine Speisekarte. Doch, dort hat es mir sehr, sehr gut gefallen ...

Entsprechend traurig war ich, als ich aufbrechen musste, aber auch das klappte mit dem Taxi ziemlich gut; die Geldautomatenaktion war Pech, wurde aber auch relativ schnell gelöst, und ich kam noch fast im Hellen (und auf einem Frontsitz) nach Lilongwe.

Das Hotel dort war auch klasse, wunderbar grün, wunderbare Küche, ein bisschen außerhalb, sodass es am letzten vollen Tag ein ziemlicher Fußmarsch in die Stadt war (und auch staubig ...), aber ein bisschen Bewegung brauchte ich nach den Fahrten in den engen Taxis (und vor dem Rückflug). Das Wildlife Centre war okay, nicht übertrieben viel Eintritt, das konnte man schon machen, auch wenn ich schon beeindruckende Tierbeobachtungen gemacht habe.

Und das kleine Mädchen, das begeistert "Mzungu" rief und dem seine Eltern fast den Mund zugehalten hätten, das war dann doch irgendwo auch süß.

Das war eine wunderbare Reise, wenn das nicht klargeworden sein sollte. Burundi ist wahrscheinlich nichts für Afrika-Anfänger, wobei das in Bujumbura wirklich ganz okay war. Die Korruption in Tansania - in diesem so sehenswerten Land - ging mir ganz gehörig auf den Geist. Aber Malawi war von Anfang bis Ende wunderbar - ich mag ja Länder, in denen ich kein Visum benötige, und solche, in denen die Menschen freundlich sind, ohne gleich Dollar-Zeichen in den Augen zu haben, da fange sogar ich an, "How are you?" zu fragen, bevor ich - typisch deutsch - zum Punkt komme.

Der See ist aber natürlich - wenn man mal die Schistosomiasis (inzwischen kriege ich das auf Anhieb hin!) ausblendet - auch ganz fantastisch mit seinem kristallklaren Wasser. Malawi kann ich - auch wenn die Flugverbindungen nicht ganz so einfach sind - wirklich vollen Herzens empfehlen, gerade wenn die M1 hoffentlich bald ausgebaut ist ...

Das war meine 27. Afrikareise (ohne Kanarische Inseln), und ich würde sagen, es war eine der schönsten. Es ist nicht immer optimal, alleine zu reisen, aber auf der Tour ging das ziemlich gut - was natürlich auch daran liegt, dass man inzwischen überall WLAN hat und der Erwerb von SIM-Karten auch kein Vermögen mehr kostet, selbst wenn man sich an der Grenze eine solche zum überhöhten Preis zulegt. So ist dann Muttern auch glücklich, wenn sie regelmäßig vom Sohn hört - und ruft nicht ständig das Auswärtige Amt an ...

Achso: Zwei Botschaften auf einer Reise ist natürlich auch eine sehr gute Ausbeute, das hat sich sehr gut so ergeben.

Und mindestens Malawi wird hiermit die baldige Wiederkehr angedroht - auch wenn es im südlichen Afrika jetzt nicht mehr so viele (naja, tatsächlich keine) neuen Länder gibt, mit denen man Malawi verbinden könnte, aber jemand, der schon Guinea, Sierra Leone, São Tomé und Príncipe und Angola auf einer Reise verbunden hat, wird schon einen Weg finden, Malawi mit Madagaskar oder der Demokratischen Republik Kongo oder so zu verbinden ...

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In drei Tagen geht es jetzt aber erst einmal nach Istanbul, da freue ich mich auch schon sehr drauf, das wird ganz bestimmt auch wieder eine wunderbare Reise ...

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Ja, und den Fisch in Daressalam wollte ich die ganze Zeit noch in die Blog-Akte einführen - hier isser (zusammen mit einem Bild vom Landeanflug auf Doha):


Sonntag, 17. August 2025

Noch kurz an der Binnenalster vorbei

... bin ich gerade eben, weil es mir am Hamburger Hauptbahnhof zu voll war. Deswegen bin ich nach Hamburg-Dammtor gefahren und dort in den "frischen" Zug eingestiegen; das war gut so, so habe ich noch einen vernünftigen Sitzplatz bekommen. Der ist zwar ab Hannover reserviert, aber so steht jetzt wenigstens endgültig fest, dass ich in Hannover aussteige und dort den Abend und den Großteil des morgigen Tages verbringe ...

Eine Polizistin wollte mich gestern Abend in Addis Abeba am liebsten aus meinem kleinen Paradies (abgelegen, kühl, leer, saubere und nicht überlaufene Toilette in der Nähe) vertreiben, nachdem der letzte Flug nach Dschidda aus diesem Gatebereich abgeflogen war. Ich blieb aber standhaft, so richtig hat sie nicht verstanden, wieso ich den Gatebereich "nice" und "cool" fand, aber das war wirklich schön da unten ... Am Ende lief sie einfach verständnislos weiter, ließ mich aber sitzen - recht so!

Um Mitternacht machte ich mich dann auf zu meinem Gate, holte mir noch die fehlenden Bordkarten Addis-Doha und Doha-Hamburg, nachdem der Typ meinen Gepack-Tag gecheckt hatte. Meinen Koffer hatte ich weder in Lilongwe eingeladen werden sehen noch in Addis ausgeladen werden, obwohl ich direkt über dem Förderband saß; das konnte ja heiter werden ...

Der Flug dauerte drei Stunden und 40 Minuten, ich hatte allenfalls mal kurz die Augen zu; das Essen war lecker, das Bordprogramm okay, das passt schon bei Qatar, das muss ich sagen. WLAN gab es im Flieger auch kostenlos (sogar richtiges Internet, nicht nur Nachrichtendienste), das fand ich super - war aber leider nur im Addis-Doha-Flieger so ...

Das Umsteigen in Doha klappte auch gut, denen war wie in Addis Abeba alles in meinem Gepäck wurscht; hier sollte ich wieder nichts auspacken, auch keine Flüssigkeiten, hier war das erste Mal, dass das wirklich klappte wie gewünscht und nicht zwei Drittel der Gepäckstücke zur Nachkontrolle rausgezogen wurden ...

Ich nahm die mittlere Tageswanderung zu meinem Gate auf mich, hatte noch genügend Zeit und versuchte erfolglos, meine Ma übers Flughafen-WLAN anzurufen; komische Prioritätensetzung ...

Ich boardete als Letzter, durfte wieder die Frage beantworten, wie ich meinen Vornamen (wahlweise auch manchmal meinen Nachnamen) ausspreche, dann folgen in der Regel verständnislose Blicke, aber wenigstens glaubt man mir, dass ich ich bin ...

Der Flieger nach Hamburg war relativ eng, fand ich, nicht so einigermaßen geräumig wie der von Addis Abeba nach Doha. Auch hier war das Essen lecker, ich guckte einen Film und hörte Musik, schlief auch ein kleines bisschen und verfolgte zwischenzeitlich unseren Flug.

Nach sechs Stunden und 40 Minuten Flug landeten wir gut in Hamburg, die elektronische Einreisekontrolle war offen, auch wenn ich vielen Leuten zurufen wollte, dass sie ihren Pass schon auf den Leser legen können, wenn der Vordermensch noch in der Schleuse ist; der Typ vor mir stellte sich natürlich wie ein Neandertaler an, sodass ich dann auf die Nebenspur auswich.

Mein Gepäck kam wider Erwarten doch an Land (ich hatte ihn Doha schon geschaut, und dort war es angeblich umgeladen worden, sodass ich tatsächlich einigermaßen hoffnungsfroh war), es ging schnell durch den Zoll und zur S-Bahn zum Hauptbahnhof.

Jetzt sollte ich so gegen 17.30 Uhr in Hannover am Hauptbahnhof sein und hoffentlich so gegen 18 Uhr in meiner Bude. Pizza bestelle ich mir, glaube ich, wirklich noch, aber dann geht es - nach einer ausgiebigen Dusche mit meinem wunderbaren abnehmbaren Duschkopf - früh ins Bett.

Nächste Woche fahre ich öfter zwischen Hannover und dem Schwarzwald hin und her, da werde ich dann ein Fazit fabrizieren, wenn ich Muße habe - und in zehn Tagen um die Zeit sind wir auch schon in Istanbul ...

Ein Foto von der Binnenalster aus dem ICE gibt es auch noch - das, liebe Leserinnen, lieber Leser, war Katar, Burundi, Tansania und Malawi.

Hamburg, du sollst ja angeblich eine Perle sein

Samstag, 16. August 2025

Einen kleinen Unfall auf der Rolltreppe

... habe ich direkt vor mir in Addis Abeba erlebt, eine Frau kam ins Straucheln und konnte sich nicht ohne Weiteres wieder in den Stand heben. Nun werde ich den Teufel tun, eine (offensichtlich, Kopftuch und so) muslimische Frau ohne eindrückliches Einverständnis anzufassen, aber wenigstens konnte ihre eine Kumpanin ihr aufhelfen, weil ich deren Koffer festhielt. Als die dann alle standen, fiel ich fast noch über die Reisegruppe drüber, weil ich halt mit der Rolltreppe im Rücken und dem Hindernis vor mir nicht ausweichen konnte, aber am Ende standen wir alle, die Kumpanin suchte kurzzeitig ihren Koffer, bis ich ihr den wieder aushändigte - alles gut ... (Und nein, an der Rolltreppe gab es keinen Nothalt, sonst hätte ich den endlich mal betätigt - wobei ich nie weiß, ob das wirklich eine gute Idee wäre, weil dann womöglich die anderen Leute, die mit dem plötzlichen Stopp nicht rechnen, stolpern ...)

Das Abendessen gestern Abend war wieder einmal grandios; diesmal hatte ich Appetit auf Fisch, den Chambo (das ich wohl der Malawisee-Fisch) gab es nicht, aber dafür eine Brasse, von der ich hoffe, dass sie auch aus dem Malawisee stammt. Lecker war sie jedenfalls definitiv, dazu trank ich ein Bierchen und am Schluss noch einen wunderbaren Malawi Gin & Tonic, also einen Gin & Tonic mit Malawi Gin ... Ich fürchte, ich habe vergessen, dem - sehr freundlichen - Ober ein Trinkgeld zu geben, aber ich habe ihn heute Morgen leider nicht mehr gesehen ...

Heute Morgen schlief ich aus, ging frühstücken, packte meine sieben Sachen, verjagte die Putzfrau, die um halb elf kam (ich hätte ja normalerweise um zehn Uhr auschecken müssen, das aber bis elf Uhr verlängert; die Information war offensichtlich nicht zu ihr durchgedrungen), und checkte dann so langsam mal aus. Der Fahrer kam erst um 11.15 Uhr statt um 11 Uhr, aber das war mir komplett wurscht, weil ich sehr, sehr viel Zeit hatte.

Nach einer doch längeren Fahrt als erwartet kamen wir am Flughafen an, ich überstand die Vorkontrolle und die komplett sinnlose Kontrolle, bei der gefragt wird, was meine final destination, also mein endgültiger Zielort wäre, konnte aber schon drei Stunden vor Abflug einchecken und die Ausreiseprozedur mitsamt Sicherheitskontrolle hinter mich bringen.

Der Flughafen in Lilongwe ist irgendwie ziemlich luftig, das gefiel mir sehr gut, und ich setzte mich in eine kleine Bar, um ein Abschieds-Castel zu verzehren. Das gelang, ich nahm noch zwei Flaschen Wasser mit und setzte mich dann auf die Wartestühle.

Binnen einer halben Stunde landeten dann gleich drei Maschinen, meine Ethiopian aus Addis Abeba, eine Airlink aus Johannesburg und eine Kenya Airways aus Nairobi, und da wurde der Wartebereich dann doch recht voll. So groß ist der Flughafen aber nun auch wieder nicht, denn die Boardings wurden im wahrsten Sinne des Wortes ausgerufen, nix mit Anzeigentafeln oder Anzeige über dem Gate, sondern "Boarding for Nairobi, Kenya Airways! Nairobi, Kenya Airways!" Hab ich so auch noch nicht wahnsinnig oft erlebt ...

Ich saß neben einer malawischen Studentin, die erstmals flog und auf dem Weg nach Indien war, und einem Mann, bei dem ich zehn Cent gewettet hätte, dass der Dirigent ist, der war sehr freundlich, landsmannschaftlich schwer zuzuordnen, ich hätte ihn am Ende wahrscheinlich in den Libanon oder so gesteckt - keine Ahnung, ich habe ich nicht gefragt ...

Der am Ende nur drei Stunden und zwanzig Minuten lange Flug startete etwas verspätet, kam aber pünktlich an, um 18.03 Uhr Ortszeit (17.03 Uhr deutscher Zeit) überquerten wir den Äquator nordwärts, das war, Christian hat mich eben gefragt, die 17. Reise, bei der ich den Äquator überquert habe.

In Addis Abeba jetzt habe ich sehr, sehr, sehr viel Zeit, sodass ich erst vor der Sicherheitskontrolle in aller Ruhe meine Flasche Wasser austrank, dann ging es sehr zügig, kein Mensch kontrolliert da ernsthaft, aber Schuhe ausziehen, das muss man ...

Jetzt sitze ich hier so ein bisschen im toten Winkel, neben der Rolltreppe zu den B-Gates, hier sind nicht viele Menschen, dafür ist es einigermaßen angenehm kühl, aber mein Rechner-Akku macht wahrscheinlich bald schlapp, dann muss es halt mit Handy und Powerbank weitergehen, aber den Blog für heute (den 1494., bald sind die 1.500 Blogeinträge voll!) wollte ich noch getippt haben ...

Ich habe noch keine Bordkarte für die Flüge von hier nach Doha und von Doha nach Hamburg, die kriege ich angeblich am Gate, gucken wir mal, was das wird ... Boarding ist wahrscheinlich eh erst in dreieinhalb Stunden, bis dahin mache ich es mir hier noch ein bisschen gemütlich, soweit man es sich am Flughafen gemütlich machen kann.

Ein paar Fotos von gestern und heute habe ich noch:

Das könnte/müsste der Kibo (Kilimandscharo) sein da hinten über den Wolken

Blick auf den Malawisee

Die waren in meinem Hotel

Malawi Gin & Tonic

Brasse zum Abendessen gestern

Freitag, 15. August 2025

Einen Stadtspaziergang von Area 43 aus

... habe ich heute unternommen, und "Spaziergang" ist vielleicht eine Untertreibung, denn am Ende müssten das - inklusive Waldwanderung im Lilongwe Wildlife Centre dann doch 13 Kilometer gewesen. Die Stadtbezirke von Lilongwe werden als "Areas" bezeichnet, und mein wunderschönes Hotel (beim Blick aus der Tür der - kleinen - Terrasse wurde ich vom vielen Grün fast erschlagen) liegt nun einmal in der Area 43. (Ob es eine Area 51 gibt, weiß ich nicht genau; bestimmt wird man erschossen, wenn man da hin will ...)

Nach einem sehr leckeren Frühstück (hier waren jetzt viele Weiße, was möglicherweise auch daran liegen mag, dass die EU-Wahlbeobachter für die Präsidentschafts- und Parlamentswahl am 16. September zumindest heute hier ihr Quartier aufgeschlagen haben) mit Spiegelei und Würsten und vielen Früchten verließ ich als Fußgänger (das kommt hier auch nicht so oft vor, vermute ich, weil es auf dem geräumigen Anwesen viel Platz für Autos gibt) das Areal meines Hotels und lief in Richtung Innenstadt.

Zwei Schulkinder vor mir schauten sich immer wieder um, waren aber dann doch schneller als ich, zumal ich - Google folgend - auf einen Trampelpfad abbog. Das hatte seine Richtigkeit, denn zwei Straßen weiter ging es dann - das war jetzt halb asphaltiert, halb Staubpiste - weiter in Richtung größerer Straße. Ich folge dieser größeren Straße, bis ich auf eine noch größere Straße kam, bog nach rechts ab, wieder nach links - und war, mitten in Lilongwe, auf dem Weg zum Weltkriegsdenkmal und zum Parlament (!), auf einer staubigen Piste in einem staubigen Wald unterwegs - unglaublich ...

Am Weltkriegsdenkmal (mit riesigem, leerem Parkplatz) stand Security, die einen entlaufenden Schäferhund suchte; ich sagte ihnen, dass ich, wenn ich den Schäferhund sähe, ihm sagen würde, er solle sich bei ihnen melden. Das sorgte - wider Erwarten bei meinen Witzchen - doch für Lacher, und als sie später an mir vorbeifuhren, hupten und winkten sei ...

Vor dem Weltkriegsdenkmal steht eine Statue für Hastings Banda, den ersten Staatspräsidenten Malawis, das habe ich dann auch noch fotografiert, bis so ein unhilfreicher Guide sich mir in den Weg stellte. Nunja, die Totentafeln wollte ich nicht unbedingt sehen, also marschierte ich wieder durch den Wald und lief an der Staubpiste in Richtung Parlament.

Gegenüber des Botanischen Gartens wird ein neues Parlament gebaut, und vor dem aktuellen Parlament (Fotos habe ich da keine gemacht, weil da so viel Militär davor stand, dass ich mich nicht getraut habe) wird die Straße dann - gut - asphaltiert und auch mindestens dreispurig je Richtung. Dort, das muss ich so sagen, stinkt es allerdings so dermaßen nach Urin, dass ich mir wirklich die Nase zuhalten musste - unglaublich ...

Ich überquerte nicht so richtig todesmutig die Straße (die Malawier lassen da viel weniger Puffer) und marschierte in Richtung Diplomatenviertel. Da ist nullkommanull Polizei, der eine oder andere Wachmann (aber eigentlich habe ich nur einen bei der sambischen Hochkommission gesehen) steht in der Gegend herum, aber das ist - wie fast alles hier in Malawi - sehr entspannt ...

Die deutsche Botschaft war natürlich, die regelmäßige Leserin und der regelmäßige Leser werden allenfalls so semi-überrascht sein, mein Ziel, und auch wenn ich irgendwann mal vor einer Botschaft wegen des Fotografierens verhaftet werden, heute war es nicht so: Ich machte ein paar Fotos vor, mit und von der Botschaft - alles wunderbar, so mag ich das - ich stehe vor der Botschaft und brauche sie nicht ...

Sheriff aus Nkhata Bay sieht ja inzwischen auch meinen WhatsApp-Status, und ich glaube, der hält mich jetzt endgültig für einen Spinner - Ruhe dahinten!

 Ich lief weiter, noch an der Parteizentrale der Malawi Congress Party vorbei, in Richtung Lilongwe Wildlife Centre, und auf dem letzten Stück lief ich an einer regelrechten Autobahn entlang (ja, wenn Fußgänger entlanglaufen, kann es eigentlich keine Autobahn sein, schon klar, aber funktional war das eine Autobahn) ...

Als ich da ankam, wo ich ankommen wollte, hätte ich ein Schild "Lilongwe Wildlife Centre" erwartet - ich sah aber keines. Nun hat mich Google schon ab und an mal an einen Ort geführt, wo dann kein Eingang war, aber der Wachmann bemerkte mein Zögern, fragte, wo ich hinwolle, und meinte, da hinten sei die Rezeption. Sehr gut, das wäre jetzt ärgerlich gewesen ...

Ich lief zur Rezeption, zahlte meine sechs Euro Eintritt, bekam gesagt, dass ich nicht im Fluss schwimmen gehen solle (ich vermute, irgendso'n bekloppter Ami hat das mal versucht), auch weil es Krokodile geben, und ging erstmal zur Gaststätte dort, denn ich brauchte dringend Wasser. Ich Held kaufte nur eine 0,5-l-Flasche und machte mich dann auf die Expedition.

Sechs Euro kann man mal investieren, auch wenn man nicht mehr zu den Tierwaisen, die hier auf die Wiederauswilderung vorbereitet werden, kann (vor Corona ging das noch); die Argumentation, dass die sich nicht zu sehr an Menschen gewöhnen sollten, klingt für mich durchaus nachvollziehbar. Der Weg am Fluss Lingadzi entlang war nicht uninteressant, mir begegneten Äffchen, die auf Deutsch "Südliche Grünmeerkatzen" heißen, aber leider sah ich kein Krokodil, obwohl die gerne mal am Ufer oder im Wasser liegen sollen.

Das war jetzt eine Art Walking Safari, und man sah auch etliche Vöge und Schmetterlinge und so, aber ich bin halt doch eher ein Säugetier-Reptilien-Fan bei sowas. Am Ende des Reservats musste ich mich zwischen dem roten und dem blauen Weg entscheiden, entschied mich für den kürzeren blauen Weg (mein Wasser war schon alle und ich brauchte was zu trinken) - und machte damit viel richtig, denn kaum hatte ich den Weg eingeschlagen, nahm eine Antilope Reißaus, die ich gar nicht wahrgenommen hatte. Etwas später sah ich aber einen anderen Ducker (so heißen die Viecher) und ging gaaaaanz langsam vorwärts, um ein möglichst gutes Bild zu schießen. Das klappte, aber Sekundenbruchteile später hörte das Tier von irgendwo ein Geräusch und nahm wiederum Reißaus. Glück gehabt ...

Gegen Ende des Weges sah ich auch noch größere Vögel, so ungefähr von der Größe von Truthähnen, die konnte ich alter Biologieexperte aber leider nicht identifizieren ...

Nun, ich rettete ich gerade so wieder in die ans Wildlife Centre angeschlossene Gaststätte und konsumierte insgesamt vier Flaschen Wasser und zwei Colas, bis ich wieder einigermaßen hydriert war. Das war dringendst nötig ...

Als ich wiederhergestellt war, verließ ich das Wildlife Centre (ich bin gerade während des Blogschreibens zum Kühlschrank in meinem Zimmer gewackelt, ich werde womöglich bösesten Muskelkater morgen kriegen ...) und wollte eigentlich über eine einheimische App ein Taxi bestellen. Das klappte vorne und hinten nicht, also lief ich wieder raus auf die Autobahn und noch ein Stück in Süden, denn ich wollte a) noch einkaufen und b) eigentlich in die "Altstadt".

Ich kam in ein riesiges Einkaufszentrum, kaufte dort - ich habe bei Zahnpasta und Deo fehlkalkuliert und die kleinen Größen, die ich in den Flieger mitnehmen darf, aufgebraucht ... - kleine Zahnpasta und kleines Deo (das einzige unter 100 ml war "Playgirl", nun denn ...) gekauft. Beim Herausgehen wird dort der Kassenzettel kontrolliert (weil die manche Regale hinter den Kassen haben!), das ließ ich über mich ergehen.

Danach ging ich ein paar Schritte weiter in die Apotheke, denn ich wollte mir - nach dem Baden im Malawisee - für alle Fälle Praziquantel kaufen. Es gibt im Malawisee (aber wohl vor allem im Süden; ich war im Norden) Parasiten, die über die Haut in den Körper eindringen, das führt dann zur sogenannten Bilharziose oder - das Wort kann ich mir nie merken - Schistosomiasis. Mit Praziquantel kann man das dann recht gut behandeln, und ich bekam - nachdem ich mein Gewicht genannt hatte (hihi) - acht von diesen Tabletten verkauft; das Ganze kostet vier Euro, da wäre die Zuzahlung in Deutschland höher. Der Apotheker meinte zwar, ich solle die Dinger sofort nehmen, aber das kläre ich noch mit meiner Ärztin, weil das Medikament erst gegen die Würmer helfen soll, die nach sechs bis zwölf Wochen ausgebildet sind ... So, noch jemand, dem ich den Appetit verderben kann?

Ich lief noch ein bisschen weiter, wurde zwischendurch immer wieder von Mototaxi-Fahrern angesprochen ("Hey, boss, how are you?"), aber ich wollte noch ein bisschen Altstadt sehen. Nach einmaligem Verlaufen war ich dann in der Altstadt angekommen, das war wuseliger als im sehr geräumigen neuen Stadtzentrum (überhaupt ist Lilongwe eine ziemlich weitausgebreitete und auch einigermaßen grüne Stadt), aber irgendwie hatte ich jetzt auch keine Lust mehr, und der Swimmingpool im Hotel rief zunehmend nach mir.

Ich hatte Minuten vorher schon einen Motorikschafahrer vertröstet, der mir für 10.000 Kwacha die Fahrt zurück angeboten hatte, ich hätte handeln sollen, aber für fünf Euro ist es mir allein schon das Erlebnis immer wieder wert, und so fuhren wir über die Autobahn, er bog einmal wild nach rechts ab, es ging durchs Stadtzentrum, am nach einem früheren Präsidenten benannten Konferenzzentrum vorbei durch die Area 10 zurück in meine Area 43.

Das Tuktuk durfte auch aufs Gelände, aber mein Zimmer war gleich in der Nähe, sodass ich ausstieg. Meine Zimmerkarte funktionierte nicht, also musste ich doch an die Rezeption, danach atmete ich erstmal durch ...

Ich zog mir die Badehose an, ging an die Rezeption, machte meinen etwas späteren Checkout morgen erst um 11 Uhr klar und organisierte auch den Flughafentransfer, ging dann zum Pool, suchte erfolglos eine Dusche und stieg dann einfach ungeduscht ins ziemlich kalte Wasser. Ein bisschen blieb ich sitzen, dann trocknete ich mich ab und ging in meiner Bude duschen (schön warm ...).

Jetzt wird es so langsam dunkel, gleich gehe ich zum Abendessen und dann wird das die vorläufig letzte Nacht in einem Bett in Afrika (den Wechsel von morgen auf Sonntag verbringe ich in Äthiopien, daher die umständliche Formulierung) ...

Morgen fahre ich um 11 Uhr zum Flughafen, um 14.45 Uhr geht mein Flieger. Um 19.45 Uhr (18.45 Uhr deutscher/malawischer Zeit) lande ich in Addis Abeba in Äthiopien. Sechs Stunden später, um 1.50 Uhr (0.50 Uhr deutscher/malawischer Zeit) geht es weiter, um 5.55 Uhr (4.55 Uhr deutscher Zeit) lande ich in Doha. Hier geht es am Sonntag Morgen dann um 8.50 Uhr (7.50 Uhr deutscher Zeit) weiter, um 14.10 Uhr lande ich planmäßig in Hamburg. Ich gedenke, morgen aus Addis Abeba noch Blog zu schreiben, muss aber gucken, wie das klappt ...

Eins noch: Gestern hatte der Fahrer eine Polizeikontrolle übersehen, weil die Polizisten alle auf der rechten Seite der Straße (in unserer Fahrtrichtung) standen, und heizte da mit entsprechendem Tempo durch. Zur "Strafe" richtete die Polizistin dann ihre Hände in dieser Pistolenhaltung auf unseren Fahrer und "drückte ab" ... Rauhe Sitten hier ...

Fotos gibt es heute auch nochmal jede Menge ...

Hotelpool

Da will jemand wohl verklagt werden ...

Große Vögel

Ducker

Fluss

Affen (Südliche Grünmeerkatzen)

Autobahn in Lilongwe

Hastings Banda und ...

... das Weltkriegsdenkmal

Ungelogen: Mitten in Lilongwe, auf dem Weg zum Parlament

Blick aus meinem Zimmer in den Garten