Aber fangen wir - nachdem wir die werte Leserin und den werten Leser nun ein wenig auf die Folter spannen (nicht zu sehr, der Blog ist ja geschrieben ...) - beim Aufstehen an, das - nach kurzer Nacht und einem grundlegend falschen Verhältnis zwischen alkoholischen Getränken (Bier) und nichtalkoholischen Getränken (die Fanta aus dem Laden) - schwer war ...
Das Frühstück dagegen, im sechsten Stock, war schon sehr schick, das muss ich sagen, mit Lachs und Hering und Schinken, mit gekochter Speise (bei uns gab es einmal Spiegelei, einmal Omelette und zweimal Kartoffelpfannkuchen mit Sauerrahm), das war für die Belebung der müden Lebensgeister sehr hilfreich.
Um 9 Uhr checkten wir aus, ließen unser Zeug im Hotel und spazierten ein wenig durch die Altstadt, vorbei am Schwarzhäupterhaus und am Okkupationsmuseum, gingen ein Stück auf die Brücke über die Düna, wanderten zurück zum Mahnmal für die Okkupation, von dort - durch schöne Altstadtgässchen - in Richtung Kathedrale und dann im weiten Bogen zum Freiheitsdenkmal, nicht ohne vorher die Liebesbrücke besichtigt zu haben, an der hunderte Vorhängeschlösser angebracht sind, ließen uns von einem Polizisten fotografieren und besuchten noch kurz die deutsche Botschaft, die noch näher am Freiheitsdenkmal ist als nach meiner Erinnerung.
Nun hatten wir für den gemütlichen Rundgang eineinhalb Stunden gebraucht, es war also 10.30 Uhr, und eigentlich wollten wir erst um 12 Uhr zum Flughafen fahren. Spontan entschieden wir uns, unser Gepäck zu holen und noch kurz an die Ostsee zu fahren. Das Bolt-Taxi kam, als wir gerade so an der Straße angekommen waren, und mit einem freundlichen Fahrer ging es in Richtung Meer.
Die Vororte Rigas sind - naturgemäß - nicht ganz so schön wie die Innenstadt, aber das war jetzt auch nicht völlig unansehnlich - weniger gut war, dass der avisierte Abladepunkt auf einer Militärbasis war, an der uns der Fahrer - völlig kundenunfreundlich das Ganze! - nicht herauslassen wollte.
Also fuhr er ein Stück weiter bis zum mehr oder weniger offiziellen Strandparkplatz. Meine Mutter klaute dem Fahrer fast eines von seinen Gepäckstücken, aber das Missverständnis konnte schnell aufgeklärt werden. Vom Parkplatz war es noch ein zehnminütiger Fußmarsch (mit dem ganzen Handgepäck ...) zum Strand, aber das lohnte sich - und zwar sowas von!
Die Wellen am Strand waren nicht so wahnsinnig hoch, insgesamt ist da alles ziemlich flach, aber das war ein wunderbarer Ausflug, insbesondere bei dem großartigen Wetter, das wir hatten.
Nun aber sollte es auf den Heimweg gehen, und der hatte es in sich. Die Bolt-App meldete, dass alle ihre Autos nicht verfügbar waren, kurzfristig erschien eines mal verfügbar, aber die Fahrerin stornierte fünf Minuten später die Fahrt. Ein Taxi anderswo zu bestellen, erschien nicht so richtig hilfreich, aber in der Nähe war eine Bushaltestelle, sodass wir dorthin wanderten, weil ein Bus zwanzig Minuten später fahren sollte.
Am Karfreitag gilt aber der Feiertagsfahrplan, was die Apps nicht nachvollziehen konnten, sodass wir noch einmal zwanzig Minuten länger auf den Bus hätten warten müssen - so langsam wäre das knapp geworden. Noch einmal schaute ich bei Bolt, fand einen Fahrer, der uns für teuer Geld zum Flughafen bringen würde, aber der wurde trotzdem gebucht (obwohl ich schon Busfahrkarten gekauft hatte, aber die können wir noch eine Weile verwenden, zum Beispiel auf der Rückreise) und kam dann ein paar Minuten vor dem Bus.
Am Ende waren wir völlig entspannt am Flughafen, konnten noch ein Handgepäckstück einchecken, die Sicherheitskontrolle war eine Katastrophe, weil sie viel zu schnell ging und wir am Morgen noch unkoordiniert gepackt hatten, es war eine große Peinlichkeit, aber am Schluss waren wir auch durch.
Die Ausreise aus dem Schengen-Raum funktionierte, und wir kamen einigermaßen pünktlich in dem modernen Flieger von Uzbekistan Airways weg.
Knapp fünf Stunden später landeten wir im nächtlichen Taschkent, die Einreise ging sehr fix, die Koffer kamen auch, der Zoll war völlig unproblematisch (kein Vergleich zum freundlichen, aber bürokratischen Aufwand 2017), und sehr früh waren wir aus dem Flughafen draußen und bereit, unseren Fahrer zu begrüßen.
Allein, da war kein Fahrer - so ein Mist! Ich guckte und guckte, viele Taxifahrer sprachen mich an, einer von denen war so unglaublich freundlich, bei der auf der Buchung angegebenen Nummer anzurufen, aber das war ein Hotel und nicht der Dienstleister, sodass wir am Ende den Fahrer nahmen, der schon seit zwanzig Minuten um meine wartende Reisegesellschaft herumschlawenzelt war.
Bei dem zahlten wir sogar fünf Dollar weniger, unser Koffer wurde aufs Dach gebunden, und dann ging die Fahrt durch das dunkle, aber schöne Taschkent los. Zehn, fünfzehn Minuten später kamen wir nicht nur an unserem Hotel an, sondern hatten mit ihm auch schon vereinbart, dass er uns morgen um 9 Uhr abholt und zum Grenzübergang Oybek fährt, dann fahren wir vielleicht nur von der Grenze nach Chudschand mit dem Sammeltaxi. (Ich habe eben die Rückerstattung für die schiefgegangene Abholung beantragt, wenn die doof machen, lasse ich die Abbuchung zurückbuchen.)
Der Check-in war fix, und in der Bar unten - die rund um die Uhr offen ist - bekamen wir noch Bier und Wodka und leckere usbekische und internationale Speisen. Die Kellnerin sprach sogar ein bisschen Deutsch, das war ein wunderbarer Abend, aber die Nacht wird wieder kurz werden, fürchte ich.
Morgen geht es also nach Chudschand in Tadschikistan und somit in mein 148. Land - ich bin sooooo gespannt.
Schwarzhäupterhaus, Riga |
Okkupationsmuseum, Riga |
Blick auf die Düna |
Denkmal der lettischen Schützen |
Mahnmal für die Opfer der Okkupation |
Kathedrale |
Börse, mit ukrainischer Flagge |
Wappen der lettischen Gemeinden |
Liebesbrücke |
Freiheitsdenkmal |
Deutsche Botschaft |
An der Ostsee |
Auch an der Ostsee |
Einsame Gepäckstücke am Ostseestrand |
Gepäck auf Taxi |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen