Also sprang ich auf und marschierte zum nächsten Geldautomaten, war ja nicht weit. Allein, der war an, aber funktionsunfähig. Also, ein paar Meter weiter zum nächsten Geldautomaten: aus. Mist, weiter, ah, da drüben ist einer: Karte rein, PIN eingegeben, Fehlermeldung - och menno. Also, ein paar Meter weiter zum nächsten Geldautomaten: aus. Mist, weiter, ah, da drüben ist einer: Karte rein, PIN eingegeben, Fehlermeldung - och menno. Also, ein paar Meter weiter zum nächsten Geldautomaten: aus. Mist, weiter, ah, da drüben ist einer: Karte rein, PIN eingegeben, Fehlermeldung - och menno. Also, ein paar Meter weiter zum nächsten Geldautomaten: aus. Mist, weiter, ah, da drüben ist einer: Karte rein, PIN eingegeben, Fehlermeldung - och menno.
So ging das also ein ganzes Stück, inzwischen war ich eine Dreiviertelstunde gelaufen, dann sah ich eine Bank mit Geldautomat, da noch einmal versucht, auch das klappte nicht. So ein Mist! Das waren ja fast Verhältnisse wie in São Tomé and Príncipe!
Diese Bank war aber - auch am Samstag zum Glück - offen, sodass ich mir nicht anders zu helfen wusste und 50 Euro wechselte; so war ich wenigstens im Besitz von ausreichend Geld, um meine "Kundschaft" auszulösen. Zurück nahm ich dann für 10 Somoni (einen Dollar) ein Taxi, und das fuhr sicherlich fünf Minuten - so weit war ich also gelaufen ...
Die Steaks und die Schaschlik-Spieße waren ganz lecker, und statt Bier wurde Cola konsumiert, am Ende fuhren wir mit dem Taxi zurück zum Hotel - am dortigen Geldautomaten bekamen wir dann übrigens problemlos Geld, wenigstens sind wir wieder flüssig ...
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Der Abend gestern war natürlich auch nicht sehr früh zu Ende gegangen, entsprechend kurz war die Nacht. Das hervorragende Frühstück im Hotel machte diesen Nachteil aber ganz weitgehend wett, da war von der Ei-Station über mehrerlei Wurst und Käse bis hin zu gebackenem Blumenkohl alles dabei - sehr, sehr lecker ...
Unser Taxifahrer war auch pünktlich um 9 Uhr da, und wieder ging es mit auf dem Dach festgebundenem Koffer in Richtung Oybek, der Grenzstation zu Tadschikistan. Einmal kamen uns in einer Minute drei oder vier überholende Autos - für deutsche Verhältnisse - sehr nahe, hier wurde nur gegrinst - außer bei dem einen Mal, als Christian eingenickt war, aufwachte und auf einmal zwei Autos auf sich zukommen sah ...
Am Staudamm Alty Gul ging es durch eine sehr fruchtbare Gegend, in der Kühe und Esel angebunden nahe der Straße standen und dort Rasenmäher spielten. Einmal überholten wir einen alten Bus mit Firmenaufschrift aus Bünde in Deutschland, der jetzt ein tadschikisches Kennzeichen trug.
Ganz aus dem Häuschen war meine Mutter angesichts der Vielzahl von Storchennestern, nicht selten auch mit Störchen drin, die auf den Strommasten neben der Straße genistet hatten.
Die Ausreise aus Usbekistan war völlig schmerzfrei, dann fuhren wir ein Stückchen mit dem Golfkärrelchen bis zur endgültigen Ausreisekontrolle aus Usbekistan, danach zogen wir das Gepäck ein paar Schritte bis zur tadschikischen Kontrolle (der Einreisegrenzer begrüßte uns mit einem wirklich freundlichen "welcome", so mag ich das), der die zügige eigentliche Einreisekontrolle folgte ... Danach ging es am Zoll vorbei, der nichts von uns wollte - und schon waren Jessi und Christian und ich in unserem gemeinsamen 33. und ich in meinem 148. Land ... Juchhe!
Ein Taxifahrer sprach uns an und fragte, wo wir hinwollten. Wir antworteten "Chudschand" und er nannte einen Preis, den wir akzeptierten. Daraufhin wurden die drei Herren, die schon in seinem Taxi saßen, ganz unzeremoniell aus dem Taxi zitiert und in die Wüste geschickt, damit wir Platz finden konnten - so war das jetzt nicht unbedingt beabsichtigt, aber da war es auch schon zu spät ...
Es ging - außerordentlich zügig, wieder mit intensivem Überholen - durch die tadschikische Weite, die mich fast an die Mongolei erinnerte - kurzum: herrlich!
In Chudschand brachte der Fahrer uns erst zum falschen Hotel, aber ich konnte noch rechtzeitig intervenieren, sodass am richtigen Hotel ausstiegen.
Der Check-in war ein wenig, öhm, chaotisch, weil erst ein Englischsprachiger herangeschafft werden musste, der uns dann das etwas ungewöhnliche Frühstückskonzept erläuterte: Das ist à la carte, aber bis 100 Somoni (zehn Dollar) pro Zimmer ist das im Zimmerpreis mit inbegriffen. Nachdem wir das herausgefunden hatten, rollten wir kurz mit den Augen, aber dann war's auch gut ...
Wir versuchten noch, mit unserem Tourveranstalter für die Montagstour die Bezahlungsmodalitäten zu finalisieren, das klappte nicht so ganz, der kommt jetzt (hoffentlich) demnächst gleich ...
Danach machten wir einen kurzen Spaziergang zu einem Lokal, in dem wir nur ein Bier trinken wollten. Dazu wurden wir ins Séparée verfrachtet, der Versuch, tadschikisches Bier vom Fass zu bestellen, schlug fehl, aber weil der Ober - trotz der Sprachbarriere - sehr lieb war, tranken wir halt ein Stella Artois.
Danach liefen wir an den Fluss und versuchten, im dortigen Hotel ein Fassbier zu erhalten; auch das klappte nicht, zumal der Ballsaal von Restaurant menschenleer war, was uns auch nicht zusagte. Durch einen kleinen Park liefen wir in Richtung Hotel und fanden - eher zufällig - die diesseitige Station der Seilbahn über den Fluss.
Nach einigem Hin-und-her mit dem Aufseher kauften wir Hin-und-zurück-Karten für die Seilbahn. Es schien ein bisschen ein Wetterchen aufzukommen, und so ganz unmulmig war uns in der Seilbahn angesichts des Windes über dem Fluss nicht. Wir kamen aber glücklich an, nachdem wir über das Sportzentrum der Stadt gefahren waren, guckten uns um, bekamen auch in den Kneipen auf dieser Flussseite kein Bier und fuhren - nach einem kurzen Abstecher zur Ismail-Somoni-Statue - unverrichteter Dinge zurück ...
Nach kurzem Abstecher ins Hotel fuhren wir zu einer schönen tadschikischen Gaststätte, die aber leider kein Bier ausschenkte - so richtig verklickert hat uns da keiner, ob das grundsätzlich alkoholfrei ist oder nur im Ramadan, daher nahmen wir Reißaus und ließen uns in die Steakkneipe fahren, nicht ohne Komplikationen, denn der Taxifahrer hatte keine Ahnung, wo er hin musste, und ließ sich selbst von unseren (zutreffenden) Lotsendiensten nicht von seinem Plan abbringen. Das Beste war, dass er zum Schluss noch mehr Geld haben wollte, weil er so weit fahren musste!
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Nach dem Essen fuhren wir zurück ins Hotel und wollten - jetzt aber wirklich - einen Absacker trinken. Das erwies sich alles als kompliziert, in der Kneipe nebenan gab es - Ramadan - kein Bier, aber im Laden direkt neben dem Hotel waren die Alkoholika zwar so abgedeckt, dass man sie von außen nicht sehen konnte, verkauft wurde aber der Alkohol trotzdem. Die Leute im Hotel erlaubten uns, dass wir uns mit dem Bier von außerhalb auf die Terrasse setzen, und morgen werden wir hier zu Abend essen, wenn das für die in Ordnung ist, dass wir auswärtiges Bier mitbringen.
Jetzt haben wir eben auch die Anzahlung für die Fahrt nach Pandschakent gezahlt, hoffentlich klappt das am Montag; und für morgen haben wir eine ganz bekloppte Tour ins Auge gefasst, aber da berichten wir erst davon, wenn wir das morgen wirklich durchgezogen haben ...
Eins noch: In Usbekistan ist die Umstellung auf das lateinische Alphabet schon weit vorangeschritten, in Tadschikistan wird noch in kyrillischer Schrift geschrieben.
Fotos (Fotos von der Fahrt gibt es leider keine, weil die Fenster immer getönt sind ...):
Historisches Museum in Chudschand gegenüber unseres Hotels |
Seilbahn über Fluss |
Seilbahn über Fluss mit Berg |
Aus der Seilbahn |
Ismail Somoni |
Aus der Seilbahn in die andere Richtung |
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