Meine Länder

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Samstag, 29. April 2023

Bulgarische und israelische Einreisekontrolle

... - allererste Sahne, schnell, zügig, weitgehend elektronisch, so soll es sein ...

Der Flieger aus Banja Luka kam dann mit seinen zwei Stunden Verspätung an, wir boardeten dann möglichst zügig, kamen auch erst um 23 Uhr los - wir rollten schon, als noch Fluggäste einigermaßen sinnlos im Gang herumstanden und auf Godot warteten, die Sicherheitseinweisung erfolgte dann im Schnelldurchgang, aber einigermaßen genau um 2 Uhr kamen wir (mit einer Stunde Zeitumstellung) in Sofia an. Die Fahrt zum Terminal 2 dauerte ein wenig, aber da wir dort - zügig - elektronisch einreisen konnten, war alles gut ... Allerdings konnten wir nicht nur zügig einreisen, sondern mussten es, weil die Transferkontrolle (Non-Schengen zu Non-Schengen) nicht besetzt war und uns also nichts übrig blieb als nach Bulgarien einzureisen.

Jetzt waren wir also schon einmal in Bulgarien drin, also buchte ich uns auch ein Taxi zur Alexander-Newski-Kathedrale. Unser (sehr freundlicher) Taxifahrer sprach sehr gut Deutsch, korrigierte meine völlig veraltete Angabe der Einwohnerzahl Sofias (inzwischen sind es 2,5 Mio. anstatt der 1,3 Mio., die ich genau hatte, der Schlingel hatte dem Gespräch mit meiner Mutter genau gelauscht ...) und ließ uns dann - nicht ganz ohne Irritation ("Wo ist denn euer Hotel?") an der - leider wenig beleuchteten - Alexander-Newski-Kathedrale aus dem Taxi.

Ich erläuterte ihm kurz, dass wir nur zwei Stunden zum Umstieg haben und mal kurz in die Stadt fahren wollten (meine Mutter war noch nie in Sofia gewesen), seine Irritation wurde nicht kleiner, aber er hatte wahrscheinlich auch schon beklopptere Deutsche erlebt, also stiegen wir aus und er fuhr zu. Wir guckten uns die Kathedrale ein bisschen von außen an und machten uns dann - mit unserem gesamten (kleinen Hand-)Gepäck - auf einen Spaziergang durch das nächtliche Sofia.

Ich hatte eine Pianobar als Ziel des Abends auserkoren, und die fanden wir auf Anhieb. Von Piano konnte weder vom Instrument noch von der Lautstärke her die Rede sein, das war Livemusik mit Gesang und Verstärker (wahnsinnig laut), der Eintritt kostete zehn Lewa, also zehn Mark, also fünf Euro, das (kleine) Tuborg ebenso, aber uns war's wurscht, denn da war noch Leben in der Bude, die Bedienungen waren einigermaßen schnell, das Bier einigermaßen kalt, die Bulgarinnen und Bulgaren tanzten um unseren Tisch herum, stießen mit uns an, aber nach einer guten Stunde in dem Ding mit sehr sympathischen Menschen nachts um halb vier bezahlten wir (mit Kreditkarte, klar) und gingen nach draußen, um uns ein Taxi zu rufen.

Ich beorderte das Taxi zum Terminal 2, weil der Flughafen in Sofia auf seiner Homepage eine große, gelbe Information hatte, dass alle Flüge zwischen 20 Uhr und 8 Uhr vom Terminal 2 abfliegen. So dachte ich jedenfalls. Denn als wir am Terminal 2 ankamen, standen da viele Flüge, aber keiner nach Tel Aviv ... Ich guckte nochmal nach, regte mich auf, weil auf der Homepage des Flughafens doch Terminal 1 stand, also fuhren wir mit einem anderen Taxi (das kann man hier alles online buchen, das klappt schon) vom Terminal 2 zum Terminal 1 (die liegen recht weit auseinander). Als wir dort ankamen, sahen wir das - deutlich weniger moderne Terminal - und eine moderate Schlange an der Sicherheitskontrolle, vor allem aber die Anzeige eines Fluges nach Tel Aviv.

In der Schlange guckte ich nochmal auf die Homepage und regte mich dann noch mehr auf - aber über mich selbst: Denn da stand eindeutig, dass alle Ankünfte am Terminal 2 ankommen - von Abflügen stand da gar nichts. Nun führe ich ja pro Reise einmal meine Begleitung im Seich herum, dass das schon beim Umsteigen beim Hinflug passiert, ist eher unglücklich ...

Wir waren trotzdem noch völlig ausreichend pünktlich, die Sicherheitskontrolle ging schnell, die Ausreise auch (die war zwar beim menschlichen Grenzer, aber es gab fast keine Schlange, weil der Typ schnell war), und so saßen wir in der Nähe des Gates, bis das Boarding losging.

Für Flüge nach Tel Aviv gibt es eine gesonderte, zweite Sicherheitsschleuse, aber die wird komplett ignoriert (piept aber aus Protest doppelt laut), und mit ein wenig Verspätung flogen wir in Sofia ab, als der Tag gerade anbrach.

Ich saß am Fenster und kam etwa eine Viertelstunde meiner Serie weit, dann pennte ich ein und wachte erst wieder auf, als wir schon fast im Landeanflug auf Tel Aviv waren. Ich machte einige schicke Fotos der Stadt aus dem Flugzeug, dann landeten wir praktisch pünktlich. Die Fahrt zum Terminal war eine halbe Flughafenrundfahrt, aber dann ging die große Freude los ...

Wir fuhren die Rolltreppe im Empfangsgebäude hoch und wurden in einen größeren Raum geleitet; dort stehen etliche Terminals, an denen man seinen Pass scannt, das Passbild wird per Kamera abgeglichen und dann erhält man schon seine Einreisekarte; mit der geht es dann ein paar Schritte weiter zur (heute gähnend leeren) Einreisekontrolle für Ausländer, der Grenzer fragte mich, wieso ich hier sei (tourism), die Grenzerin wollte von meiner Ma wissen, mit wem sie da ist und das wievielte Mal sie in Israel ist, wurde prompt versehentlich belogen (weil meiner Mutter der Besuch 2011 vom Sinai aus entfallen war), dann bekamen wir auch noch einen Stempel auf so einen Zettel, der drei Schritte weiter wieder eingesammelt wurde, und dann waren wir schon durch die Grenzkontrolle durch. Da auch der Zoll nichts von uns wollte, waren wir so dermaßen schnell nach Israel eingereist (trotz saudischen Stempels im Pass), dass ich gar nicht wusste, wohin mit der ganzen Zeit ...

Dementsprechend früh waren wir am Taxistand, wurden bei der Fahrt (shabbat und so) leicht abgezockt (das nächste Mal buche ich auch hier per App, auch wenn es so bald keine Taxifahrt in Israel geben wird), kamen aber - nach einmaligem Insistieren - an unser geplanten Frühstückslokalität an.

Irgendetwas war komisch, die Selbstbedienung und die Speisekarte passten so gar nicht zu der Lokalität, die ich im Auge hatte, da fiel mir auf, dass wir an der falschen Kneipe waren. Wir gingen ein paar Schritte um das Gebäude herum und fielen ins Manta Ray ein.

Wir bekamen nur noch einen Tisch draußen, direkt am Meer (den hätten wir uns sowieso ausgesucht), und auch wenn es ein bisschen windig und dementsprechend frisch war, gefiel es uns dort sehr, sehr gut ... Dazu beigetragen hat ganz sicher auch das fantastische Essen - zunächst gab es einen Brotkorb mit fünf Dips, darunter Hummus und einen unglaublich guten Frucht-Dip, den wir nicht besser eingrenzen konnten, danach kam das bestellte Avacado-Brot mit Thunfisch-Sashimi für meine Ma und das Rührei mit Shrimps für mich ... Kurzum: Das war ganz, ganz, ganz hervorragend - wenn auch natürlich nicht ganz billig. Am Ende zahlten wir - mitsamt zwei Crémants und zwei Bieren - knapp 90 Euro für unser Frühstück, aber bei der Qualität und der Location ist das im teuren Israel halt so ...

Wir trödelten nun ein bisschen an der Strandpromenade (lauter Menschen - und viele Hunde am Hundestrand; schwarze Flagge für Schwimmer wegen des Wellengangs, die israelischen Bademeister sagen dann immer per Megafon durch, dass man zurück ans Ufer soll; viele Wellenreiter im Meer - die werden nicht rausgejagt) entlang, bis wir einchecken konnten, lauschten den Sängern, die da amerikanische Musik darboten, machten Fotos von Jaffa und der Tel Aviver Skyline und checkten dann - pünktlich um 13 Uhr - in unserem hübschen Apartment ein. Das ist hier alles ein bisschen speziell, es geht die Treppe hoch, dann steht man im Schlafzimmer; zum Bad geht es unter einem tragenden Balken hindurch, sodass man ein bisschen den Kopf einziehen muss, aber trotzdem aufpassen sollte, dass man auf dem Treppchen nicht stolpert, aber alles in allem ist das charmant - jedenfalls so charmant, dass meine Ma jetzt schon zwei Stunden im Bett liegt und ratzt. (Es ist, da ich dies schreibe, 15.22 Uhr.)

Mal sehen, was wir gleich und morgen machen, ich habe da schon Ideen, aber erstmal muss ich meine Mutter aus dem Bett werfen (hähä, das wird eine Genugtuung ...).

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Ich war zwischenzeitlich nicht ganz sicher, ob meine Mutter noch einmal mitkommt zum abendlichen Bierchen und vielleicht noch einer Kleinigkeit zu essen, aber so gegen 15.30 Uhr, 16 Uhr war sie dann bereit, mal duschen zu gehen. Dadurch kamen wir so gegen kurz vor 17 Uhr aus der Wohnung. Der Versuch, eine ÖPNV-Karte bei der Touristinformation hier in Jaffa zu kaufen, schlug fehl, aber der Touristinfo-Mensch sagte mir, dass es bei der Hauptgeschäftsstelle möglich sei; die schließe in einer Stunde, es sei ein 20-minütiger Fußmarsch.

Ich setzte meine Mutter also bei den Musikern an der Strandpromenade ab (dort kam sie mit einem sehr freundlichen jungen israelischen Araber ins Gespräch), während ich an selbiger Strandpromenade entlang marschierte. Die Touristinformation war noch offen, ich bekam die Rav-Kav-Karte und konnte auch für morgen und übermorgen die gewünschten Fahrkarten draufladen - alles bestens.

Auch zurück lief ich, diesmal unmittelbar am Wasser entlang, die Gischt spritze manchmal auf meine Brille - und wider Erwarten war meine Ma noch an dem Platz, an dem ich sie abgeliefert hatte. Sie beschwerte sich aber (leicht), dass sie vor lauter Wind ganz schön durchgefroren war, sodass wir von der windigen Strandpromenade weggingen und uns in einer geschützten Seitengasse ein schönes Restaurant suchten.

Die Qualität des Essens war sehr hoch, der Preis allerdings auch, ein großes Bier scheint hier grundsätzlich 33 Schekel, also gut acht Euro zu kosten, aber dass Israel und gerade Tel Aviv teuer ist, das wussten wir schon vorher ... Nach dem zweiten Bier zog es uns dann ins Zimmer, und es ist eine Schande, um halb neun in Tel Aviv im Bett zu sein, aber wir haben halt einen langen Tag hinter uns ...

Morgen geht es aller Voraussicht nach nach Jerusalem, da bin ich schon sehr gespannt.

Fotos von heute Nacht und heute:  

Alexander-Newski-Kathedrale

Anflug auf Tel Aviv

Frühstück

Blick auf Jaffa

Blick auf die Skyline von Tel Aviv

Glockenturm in Jaffa

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