Szenenbild: Der Körper liegt schweratmend in einem Sessel.
Er schläft. Das Gehirn sitzt auf einem Stuhl, schläft auch. Das
Bewusstsein wird von den süßen Träumen (zwei, weiblich zu besetzen) im
Schlaf gewogen. Ein Wecker klingelt. Es ist 5.30 Uhr.
Körper (im Halbschlaf): Nicht schon jetzt.
Gehirn (aufwachend): Oh, 5.30 Uhr. Ich werde mal das Bewusstsein wecken.
Körper: Das lässt du schön bleiben.
Gehirn: Wie bitte?
Körper (mit drohenden Blick): Das lässt du schön bleiben, hab ich gesagt.
Süßer Traum 1: Psst, das Bewusstsein wacht sonst auf.
Gehirn: Aber wieso denn?
Körper (halblaut): Weil es reicht. Ständig jagt es mich in der Gegend herum, hier 'ne Nacht im Flieger pennen, dann noch zum Baseball, obwohl es selbst fast einschläft. Der soll sehen, was er davon hat. Genug ist genug.
Gehirn: Ach komm, morgen macht er bestimmt richtig Urlaub.
Körper (höhnisch): Aber sicher!
Gehirn: Na, siehste.
Körper (wütend): Das war Sarkasmus, du Depp. Jedes Mal sagt es: (äfft das Bewusstsein nach) "Alle vier Tage mache ich richtig Urlaub." Und was macht es?? (brüllt jetzt)
Süßer Traum II: Nicht so laut!
Körper (leiser, aber immer noch wütend): Was macht es? Einen Sch ...
Süßer Traum I und II: Ruhe! Hier sind Kinder im Publikum!
Körper: Nix macht es. Gar nichts. (äfft wieder das Bewusstsein nach:) "Lieber Körper, ich weiß ja, dass das anstrengend ist. Nächstes Mal ich es besser!" Und wie ist es nächstes Mal?
Gehirn: Schlimmer?
Körper: Nein, schlimmer! (verwirrt:) Wie? Du siehst das auch so?
Gehirn: Natürlich. Das Bewusstsein übertreibt es immer. Aber es hört halt auf seinen Bruder: "Mach's ruhig, solang de jung bisch. Hörsch früh gnug vo selber uff."
Körper: Wenn das so weitergeht, hör ich hier bald "uff". - Also: Weiterschlafen?
Gehirn: Weiterschlafen!
Süße Träume I und II (erleichtert): Na endlich ...
Naja, die süßen Träume haben mich dann heute Morgen um 8.10 Uhr geweckt - da war leider meine Tour zur innerkoreanischen Grenze schon längst weg. Ich weiß ja, dass ich die letzten Tage wirklich viel gemacht habe, und es hätte mir eine Warnung sein müssen, als ich gestern Nacht im Flieger die Lüftung ganz deutlich das Bonndorfer Pflumeschleckerlied und die Fans beim Baseball deutschsprachtige Gesänge (wenn auch unverständlich: "Wir woll'n die Hinterleiche vorne sehen" und "Mein Gold ist lesbisch") singen hörte. Es hätte mir auch Warnung sein sollen, dass ich beim Baseball ein paar Mal fast eingeschlafen wäre. Und ich hätte auch morgen wirklich (Wirklich! Kohlsches Ehrenwort) mal einen ruhigen Tag gemacht. Aber dass ich den Wecker morgens überhöre, das ist mir wirklich noch sehr selten passiert, und es ist schon ziemlich ärgerlich, weil der Ausflug heute ja einer der Hauptpunkte auf dieser Reise, zumindest für Südkorea, sein sollte.
Glück im Unglück ist es, dass mein Touranbieter mich - kostenlos, obwohl sie dazu vertraglich alles andere als verpflichtet gewesen wären - auf die halbe Tour morgen umgebucht haben (die volle war leider schon ausgebucht ...). So zahle ich nur 50 Euro und habe ein bisschen was davon (auch wenn ich die andere halbe Tour noch lieber genommen hätte ...) als dass ich 100 Euro Versäumnisgebühr zahlen müsste - sehr guter Service von den Freunden von DMZtours. Vielen Dank an dieser Stelle.
Naja, was wollte ich dann jetzt machen? Ich entschied mich, nochmal ins Bett zu gehen ... Um 11.30 Uhr stand ich ganz gemütlich auf, duschte und verließ gegen 13 Uhr mein Zimmer.
Ich machte einen kurzen Spaziergang zur U-Bahn, stieg einmal um und ging in ein Lokal, in dem es eine laut koreanischer Übersetzung "belebende Suppe" gab. Schließlich wollte ich meinem Körper ja etwas Gutes tun (hähä). Dieser bosintang genannte Eintopf schien nach der Preiskarte nicht wirklich günstig zu sein, er lag bei etwa 35 Euro, aber für eine koreanische Delikatesse könnte man das ja mal aufbringen. Der Chef gab mir zu verstehen, dass diese 35-Euro-Mahlzeit für eine Person viel zu groß wäre. Wir kamen mit Händen und Füßen überein, dass er mir etwas zusammenstellt und wir dann weitersehen ...
Nun setzte ich mich auf den Boden (das Lokal besteht aus einer etwas erhöhten Plattform mit niedrigen Tischen, vor der man die Schuhe auszieht) und wartete auf meine Mahlzeit. Es kamen die obligatorischen Kimchi (eingelegter Kohl, scharf, aber nicht zu scharf) und allerlei andere Sachen, die die Leute, die sich damit auskennen, bitte anhand des Fotos identifizieren mögen. Danach kam eine Vorspeise mit einer Art Sellerie und Fleisch, gefolgt vom eigentlichen Eintopf. Doch, war ziemlich heiß, aber recht lecker. Muss ich aber nicht unbedingt nochmal essen.
Wieso mache ich nun so eine Geschichte um einen Eintopf? Wer bosintang googelt, wird darauf stoßen, dass das Fleisch in der Suppe kein Rind, kein Schwein, kein Lamm, kein Geflügel und auch kein Wal ist - es ist Wauwau.
Nun sollte man das ausblenden, wenn man den Eintopf isst, zumindest als Europäer, denn ansonsten schmeckt das Fleisch, das in der Suppe sehr weich wird (für meinen Geschmack ein bissel zu weich), etwas wildartiger als, sagen wir, gekochtes Rindfleisch.
Wie kann man denn Hund essen? Naja, mit zwei - in Korea übrigens metallischen - Stäbchen und die Suppe danach mit einem Löffel. Ich habe den Eindruck, dass viele der Leute, die sich darüber aufregen, dass die Südkoreaner Hund essen (speziell vor Sportveranstaltungen), die gleichen Leute sind, die nur arrogant lächeln (oder sich auch aufregen), wenn ein Moslem oder ein Jude kein Schwein oder - vielleicht noch treffender, weil Hunde ja für viele Europäer eine quasireligiöse Bedeutung haben - ein Hindu kein Rind essen mag. Ja, die Hunde werden hier anscheinend nicht gut gehalten, bevor sie geschlachtet werden, aber das hält viele (einschließlich mich) auch nicht davon ab, nicht jedes Ei oder jedes Chicken-Nugget-Stück zu fragen, ob es denn von einer glücklichen Henne stammt. Im Übrigen ist es so, dass Hund wohl vor allem von älteren Koreanern gegessen wird und die jüngeren Leute hier unser (westliches) Essenstabu in Bezug auf Hundefleisch anfangen zu übernehmen. Noch kriegt man - übrigens nicht etwa versteckt in einer Seitengasse, sondern am hellichten Tag an einer Hauptstraße, auch wenn erstmal ein bisschen intensiver googeln muss - Hund zu essen. Die einen mögen das begrüßen, die anderen nicht, so ist der Lauf der Dinge ...
Bevor es jetzt hier aber zu kulturphilosophisch wird, ging ich weiter - ich fuhr ans andere Ende der Stadt, bis fast zum Flughafen Incheon. Auf der Insel Yeongjong sollte es schöne Strände und gutes Meeresfrüchte essen geben. Ich stieg also an einer der beiden Stationen der Flughafen-S-Bahn auf dieser Insel aus und guckte mich nach einem Bus um, der an den Strand oder an den Pier fahren würde. Die Beschilderung der Busfahrpläne war fast ausschließlich auf Koreanisch, sodass ich mir gerade versuchte, mir einzuprägen, was "Yeongjong Pier" auf Koreanisch hieß, als auch schon ein Bus kam. In diesen stieg ich ein.
Nun, es ist ein wenig problematisch, auf einer Insel, die "Yeongjong" heißt und auf der irgendwie alles nach dieser Insel benannt ist, in einen Bus einzusteigen, auf dem "Yeongjong-(weiter kam ich nicht mit dem Entziffern)" steht ... Jedenfalls fuhren wir freudig in der Gegend herum, ich erblickte an den Einstiegshaltestellen gelegentlich Fahrpläne, die aufzuzeigen schienen, dass ich doch in der richtigen Richtung unterwegs bin, wir fahren auch fast schon da, als wir auf einmal wieder in den Westen abbogen. Mist. Ich stieg am Bahnhof - dreimal darf man raten, wie der heißt - "Yeongjong Station" aus und war fast schon im Begriff, mit der Flughafenbahn zurückzufahren, als ich mich doch umentschied. Als ich auf dem weg zum Taxi war, kam auf einmal ein anderer Bus vorbei, den ich jetzt noch ausprobieren wollte. Unterwegs stieg ich einmal aus und wollte zu Fuß gehen, ehe ich zu weit wegfuhr, aber dann kam doch ein Bus, auf dem sogar auf Englisch als sein Ziel mein Ziel angegeben war.
Nun, ich hatte mir das Ganze etwas pier-artiger vorgestellt, der Ausblick auf die Stadt Incheon war zwar ziemlich schön, wenn auch ein wenig diesig, aber zum Entlangflanieren oder so war nichts. Ich stolperte in eine Fischhalle, setzte mich dorthin und zahlte am Ende 18.000 Won (14 Euro) für eine Meeresfrüchtesuppe (riesig!) und einen traditionellen koreanischen Wein (ich wollte heute kein Bier trinken ...). Ersteres war sehr lecker mit vielen Muscheln, Zweiteres ... ich trinke morgen Abend wieder Bier.
Die Fähre, mit der ich nach Incheon übersetzen wollte, fuhr nicht (der Reiseführer hatte "bis 21.30 Uhr" geschrieben, Pustekuchen, die letzte fuhr um 18 Uhr, es war gerade 19.20 Uhr geworden), aber dafür fuhr noch ein Bus, der mich ja hoffentlich an einen der beiden S-Bahnhöfe bringen würde. Tat er sogar, und jetzt fuhr ich wirklich mit der S-Bahn zurück ins Hotel.
Heute und am Montag für den Weiterflug nach Taipei stelle ich mir zwei Wecker, und die auf extralaut.
Einige Anmerkungen noch:
In der U-Bahn ist genau markiert, wo die Züge zum Stehen kommen und die Türen aufgehen. Dementsprechend stellen sich die Menschen dort zweireihig an (links und rechts) und durch die Mitte können die Menschen ausstiegen. Danach steigt man ein. Sehr praktisch, so entsteht keine Menschentraube am Einstieg - könnte man in Deutschland auch machen. (Aber dann müssten die Bahnführer ja den Zug auch noch an einer bestimmten Stelle zum Stehen bringen. Ohje, das birgt Streikpotenzial.)
In der Bahn stehen dann viele und schauen sich auf ihren Handys Manhwas (koreanisch für "Mangas") an, also diese speziellen Comics, die in Ostasien verbreitet sind. Sehr interessant.
Und gestern war ich ja noch beim Baseball. Ich hatte schon in Japan gedacht, dass die Stimmung sehr gut war, aber das hier in Korea war fantastisch. Da wird die ganze Zeit gesungen, es gibt zwei DJs (für die Heim- und die Auswärtsmannschaft), die Stimmung machen, Cheerleader, und das alles während des laufenden Spiels. Das war cool.
So, normalerweise korrigiere ich meine Posts nicht mehr nachträglich, vor allem nicht für Tippfehler, die im Eifer des Gefechts passieren. Aber in die Überschrift sollte schon stimmen, deswegen habe ich die Überschrift des gestrigen Eintrags korrigiert.
Körper (im Halbschlaf): Nicht schon jetzt.
Gehirn (aufwachend): Oh, 5.30 Uhr. Ich werde mal das Bewusstsein wecken.
Körper: Das lässt du schön bleiben.
Gehirn: Wie bitte?
Körper (mit drohenden Blick): Das lässt du schön bleiben, hab ich gesagt.
Süßer Traum 1: Psst, das Bewusstsein wacht sonst auf.
Gehirn: Aber wieso denn?
Körper (halblaut): Weil es reicht. Ständig jagt es mich in der Gegend herum, hier 'ne Nacht im Flieger pennen, dann noch zum Baseball, obwohl es selbst fast einschläft. Der soll sehen, was er davon hat. Genug ist genug.
Gehirn: Ach komm, morgen macht er bestimmt richtig Urlaub.
Körper (höhnisch): Aber sicher!
Gehirn: Na, siehste.
Körper (wütend): Das war Sarkasmus, du Depp. Jedes Mal sagt es: (äfft das Bewusstsein nach) "Alle vier Tage mache ich richtig Urlaub." Und was macht es?? (brüllt jetzt)
Süßer Traum II: Nicht so laut!
Körper (leiser, aber immer noch wütend): Was macht es? Einen Sch ...
Süßer Traum I und II: Ruhe! Hier sind Kinder im Publikum!
Körper: Nix macht es. Gar nichts. (äfft wieder das Bewusstsein nach:) "Lieber Körper, ich weiß ja, dass das anstrengend ist. Nächstes Mal ich es besser!" Und wie ist es nächstes Mal?
Gehirn: Schlimmer?
Körper: Nein, schlimmer! (verwirrt:) Wie? Du siehst das auch so?
Gehirn: Natürlich. Das Bewusstsein übertreibt es immer. Aber es hört halt auf seinen Bruder: "Mach's ruhig, solang de jung bisch. Hörsch früh gnug vo selber uff."
Körper: Wenn das so weitergeht, hör ich hier bald "uff". - Also: Weiterschlafen?
Gehirn: Weiterschlafen!
Süße Träume I und II (erleichtert): Na endlich ...
Naja, die süßen Träume haben mich dann heute Morgen um 8.10 Uhr geweckt - da war leider meine Tour zur innerkoreanischen Grenze schon längst weg. Ich weiß ja, dass ich die letzten Tage wirklich viel gemacht habe, und es hätte mir eine Warnung sein müssen, als ich gestern Nacht im Flieger die Lüftung ganz deutlich das Bonndorfer Pflumeschleckerlied und die Fans beim Baseball deutschsprachtige Gesänge (wenn auch unverständlich: "Wir woll'n die Hinterleiche vorne sehen" und "Mein Gold ist lesbisch") singen hörte. Es hätte mir auch Warnung sein sollen, dass ich beim Baseball ein paar Mal fast eingeschlafen wäre. Und ich hätte auch morgen wirklich (Wirklich! Kohlsches Ehrenwort) mal einen ruhigen Tag gemacht. Aber dass ich den Wecker morgens überhöre, das ist mir wirklich noch sehr selten passiert, und es ist schon ziemlich ärgerlich, weil der Ausflug heute ja einer der Hauptpunkte auf dieser Reise, zumindest für Südkorea, sein sollte.
Glück im Unglück ist es, dass mein Touranbieter mich - kostenlos, obwohl sie dazu vertraglich alles andere als verpflichtet gewesen wären - auf die halbe Tour morgen umgebucht haben (die volle war leider schon ausgebucht ...). So zahle ich nur 50 Euro und habe ein bisschen was davon (auch wenn ich die andere halbe Tour noch lieber genommen hätte ...) als dass ich 100 Euro Versäumnisgebühr zahlen müsste - sehr guter Service von den Freunden von DMZtours. Vielen Dank an dieser Stelle.
Naja, was wollte ich dann jetzt machen? Ich entschied mich, nochmal ins Bett zu gehen ... Um 11.30 Uhr stand ich ganz gemütlich auf, duschte und verließ gegen 13 Uhr mein Zimmer.
Ich machte einen kurzen Spaziergang zur U-Bahn, stieg einmal um und ging in ein Lokal, in dem es eine laut koreanischer Übersetzung "belebende Suppe" gab. Schließlich wollte ich meinem Körper ja etwas Gutes tun (hähä). Dieser bosintang genannte Eintopf schien nach der Preiskarte nicht wirklich günstig zu sein, er lag bei etwa 35 Euro, aber für eine koreanische Delikatesse könnte man das ja mal aufbringen. Der Chef gab mir zu verstehen, dass diese 35-Euro-Mahlzeit für eine Person viel zu groß wäre. Wir kamen mit Händen und Füßen überein, dass er mir etwas zusammenstellt und wir dann weitersehen ...
Nun setzte ich mich auf den Boden (das Lokal besteht aus einer etwas erhöhten Plattform mit niedrigen Tischen, vor der man die Schuhe auszieht) und wartete auf meine Mahlzeit. Es kamen die obligatorischen Kimchi (eingelegter Kohl, scharf, aber nicht zu scharf) und allerlei andere Sachen, die die Leute, die sich damit auskennen, bitte anhand des Fotos identifizieren mögen. Danach kam eine Vorspeise mit einer Art Sellerie und Fleisch, gefolgt vom eigentlichen Eintopf. Doch, war ziemlich heiß, aber recht lecker. Muss ich aber nicht unbedingt nochmal essen.
Wieso mache ich nun so eine Geschichte um einen Eintopf? Wer bosintang googelt, wird darauf stoßen, dass das Fleisch in der Suppe kein Rind, kein Schwein, kein Lamm, kein Geflügel und auch kein Wal ist - es ist Wauwau.
Nun sollte man das ausblenden, wenn man den Eintopf isst, zumindest als Europäer, denn ansonsten schmeckt das Fleisch, das in der Suppe sehr weich wird (für meinen Geschmack ein bissel zu weich), etwas wildartiger als, sagen wir, gekochtes Rindfleisch.
Wie kann man denn Hund essen? Naja, mit zwei - in Korea übrigens metallischen - Stäbchen und die Suppe danach mit einem Löffel. Ich habe den Eindruck, dass viele der Leute, die sich darüber aufregen, dass die Südkoreaner Hund essen (speziell vor Sportveranstaltungen), die gleichen Leute sind, die nur arrogant lächeln (oder sich auch aufregen), wenn ein Moslem oder ein Jude kein Schwein oder - vielleicht noch treffender, weil Hunde ja für viele Europäer eine quasireligiöse Bedeutung haben - ein Hindu kein Rind essen mag. Ja, die Hunde werden hier anscheinend nicht gut gehalten, bevor sie geschlachtet werden, aber das hält viele (einschließlich mich) auch nicht davon ab, nicht jedes Ei oder jedes Chicken-Nugget-Stück zu fragen, ob es denn von einer glücklichen Henne stammt. Im Übrigen ist es so, dass Hund wohl vor allem von älteren Koreanern gegessen wird und die jüngeren Leute hier unser (westliches) Essenstabu in Bezug auf Hundefleisch anfangen zu übernehmen. Noch kriegt man - übrigens nicht etwa versteckt in einer Seitengasse, sondern am hellichten Tag an einer Hauptstraße, auch wenn erstmal ein bisschen intensiver googeln muss - Hund zu essen. Die einen mögen das begrüßen, die anderen nicht, so ist der Lauf der Dinge ...
Bevor es jetzt hier aber zu kulturphilosophisch wird, ging ich weiter - ich fuhr ans andere Ende der Stadt, bis fast zum Flughafen Incheon. Auf der Insel Yeongjong sollte es schöne Strände und gutes Meeresfrüchte essen geben. Ich stieg also an einer der beiden Stationen der Flughafen-S-Bahn auf dieser Insel aus und guckte mich nach einem Bus um, der an den Strand oder an den Pier fahren würde. Die Beschilderung der Busfahrpläne war fast ausschließlich auf Koreanisch, sodass ich mir gerade versuchte, mir einzuprägen, was "Yeongjong Pier" auf Koreanisch hieß, als auch schon ein Bus kam. In diesen stieg ich ein.
Nun, es ist ein wenig problematisch, auf einer Insel, die "Yeongjong" heißt und auf der irgendwie alles nach dieser Insel benannt ist, in einen Bus einzusteigen, auf dem "Yeongjong-(weiter kam ich nicht mit dem Entziffern)" steht ... Jedenfalls fuhren wir freudig in der Gegend herum, ich erblickte an den Einstiegshaltestellen gelegentlich Fahrpläne, die aufzuzeigen schienen, dass ich doch in der richtigen Richtung unterwegs bin, wir fahren auch fast schon da, als wir auf einmal wieder in den Westen abbogen. Mist. Ich stieg am Bahnhof - dreimal darf man raten, wie der heißt - "Yeongjong Station" aus und war fast schon im Begriff, mit der Flughafenbahn zurückzufahren, als ich mich doch umentschied. Als ich auf dem weg zum Taxi war, kam auf einmal ein anderer Bus vorbei, den ich jetzt noch ausprobieren wollte. Unterwegs stieg ich einmal aus und wollte zu Fuß gehen, ehe ich zu weit wegfuhr, aber dann kam doch ein Bus, auf dem sogar auf Englisch als sein Ziel mein Ziel angegeben war.
Nun, ich hatte mir das Ganze etwas pier-artiger vorgestellt, der Ausblick auf die Stadt Incheon war zwar ziemlich schön, wenn auch ein wenig diesig, aber zum Entlangflanieren oder so war nichts. Ich stolperte in eine Fischhalle, setzte mich dorthin und zahlte am Ende 18.000 Won (14 Euro) für eine Meeresfrüchtesuppe (riesig!) und einen traditionellen koreanischen Wein (ich wollte heute kein Bier trinken ...). Ersteres war sehr lecker mit vielen Muscheln, Zweiteres ... ich trinke morgen Abend wieder Bier.
Die Fähre, mit der ich nach Incheon übersetzen wollte, fuhr nicht (der Reiseführer hatte "bis 21.30 Uhr" geschrieben, Pustekuchen, die letzte fuhr um 18 Uhr, es war gerade 19.20 Uhr geworden), aber dafür fuhr noch ein Bus, der mich ja hoffentlich an einen der beiden S-Bahnhöfe bringen würde. Tat er sogar, und jetzt fuhr ich wirklich mit der S-Bahn zurück ins Hotel.
Heute und am Montag für den Weiterflug nach Taipei stelle ich mir zwei Wecker, und die auf extralaut.
Einige Anmerkungen noch:
In der U-Bahn ist genau markiert, wo die Züge zum Stehen kommen und die Türen aufgehen. Dementsprechend stellen sich die Menschen dort zweireihig an (links und rechts) und durch die Mitte können die Menschen ausstiegen. Danach steigt man ein. Sehr praktisch, so entsteht keine Menschentraube am Einstieg - könnte man in Deutschland auch machen. (Aber dann müssten die Bahnführer ja den Zug auch noch an einer bestimmten Stelle zum Stehen bringen. Ohje, das birgt Streikpotenzial.)
In der Bahn stehen dann viele und schauen sich auf ihren Handys Manhwas (koreanisch für "Mangas") an, also diese speziellen Comics, die in Ostasien verbreitet sind. Sehr interessant.
Und gestern war ich ja noch beim Baseball. Ich hatte schon in Japan gedacht, dass die Stimmung sehr gut war, aber das hier in Korea war fantastisch. Da wird die ganze Zeit gesungen, es gibt zwei DJs (für die Heim- und die Auswärtsmannschaft), die Stimmung machen, Cheerleader, und das alles während des laufenden Spiels. Das war cool.
So, normalerweise korrigiere ich meine Posts nicht mehr nachträglich, vor allem nicht für Tippfehler, die im Eifer des Gefechts passieren. Aber in die Überschrift sollte schon stimmen, deswegen habe ich die Überschrift des gestrigen Eintrags korrigiert.
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