Meine Länder

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Samstag, 16. April 2022

Spazieren

... ist das heutige Thema dieses sehr ereignisreichen Tages, oh Mann, bin ich fertig ...

Die Zugfahrt gestern war ja schon ein Abenteuer gewesen, weil ich in Freiburg in einen verspäteten Zug einstieg, der sich noch weiter verspätete, aber in Frankfurt erreichte ich den Anschlusszug, allerdings nur deswegen, weil der auch Verspätung hatte. Am Frankfurter Flughafen gab es dann ein technisches Problem, sodass ich trotz des ursprünglich früheren Zuges am Ende später ankam als geplant ...

Schnurstracks ging es ins Sherry, und der Plan war, ein Bier, maximal zwei, zu trinken. Den Plan hatten wir allerdings - natürlich - ohne ein Paar gemacht, das wir aus gemeinsamen Abenden im Sherry kennen. Die und wir freuten uns, einander nach zwei Corona-Jahren wieder zu sehen, und am Ende gingen wir um halb eins oder so auseinander ...

Ein Döner mitsamt Ayran war dringend nötig (ich hatte nur in Freiburg ein Fleischkäsebrötchen gegessen), und so waren wir um eins oder so bei Nina zu Hause. Wir hatten beide Sorge, dass wir nach zwei Stunden Schlaf den Wecker überhören würden, also entschieden wir uns, die Nacht durchzumachen und schon früh, gegen 2.30 Uhr, zum Flughafen zu fahren.

Das Ganze befördert wurde dadurch, dass ich gegen Mitternacht eine E-Mail von Air France bekommen hatte, dass unser Flug nach Paris über eine Stunde Verspätung hätte, sodass wir den Anschluss nach Kopenhagen nicht mehr bekommen würden - na super, sachma ... Ein, eineinhalb Stunden später kam die Nachricht, dass man uns nunmehr - zum zweiten Mal - umgebucht hätte, und zwar auf einen Lufthansa-Flug direkt nach Kopenhagen. Wunderbar, so hatten wir zwar vier Stunden Aufenthalt in Kopenhagen, aber das war uns gerade recht ...

Wir checkten ein, bekamen unsere Bordkarte für den Flug Kopenhagen-Färöer nicht, gingen zum Check-in-Schalter, der Typ konnte uns auch nicht helfen, also gingen wir - es war jetzt so gegen vier Uhr - schon durch die Sicherheitskontrolle und vertrieben uns die Zeit am gegenüberliegenden Gate.

Der Flug nach Kopenhagen wurde einigermaßen pünktlich aufgerufen, wir flogen pünktlich ab, saßen getrennt, stiegen erst ganz am Schluss aus und marschierten in eine Burger-Bar. Burger zum Frühstück um halb neun mochten wir aber dann doch nicht, also zogen wir weiter und aßen in einer Smørrebrød-Kneipe Frühstück. Das war okay, und um 10 Uhr wurden die Karten umgetauscht, sodass wir noch ein Herings-Smørrebrød verspeisten, für teuer Geld, aber sehr lecker ...

Unser Flieger auf die Färöer war nun seinerseits verspätet, aber jetzt war irgendwie alles egal. Im Flieger pennte ich fast durchgehend (immerhin zwei Stunden), während Nina mit ihrer sehr unruhigen Sitznachbarin haderte, die ihr am Ende dann noch ein Gespräch ans Bein band ...

Eine Einreisekontrolle gab es nicht, dem Zoll waren wir wurscht, also sprintete ich durch alles durch und wollte schnell zur Autovermietung. Dort war ich als Zweiter an der Reihe, bekam recht zügig den Schlüssel zu unserem Suzuki in die Hand gedrückt, und dann ging die wilde Luzi durch die Färöer los.

In den ersten zwanzig Minuten verstand ich, wieso die Färinger so gerne spazierenfahren, denn wir hielten gefühlt alle drei Meter an, um die unglaublich fantastomanisch schöne Landschaft anzugucken. Ich hatte versäumt, meine Schuhe zu wechseln, und also lernte ich auf die harte Tour, dass Spazierengehen gelernt sein will, denn kaum lief ich mit meinen Turnschühchen auf Gras, lag ich auf einmal im Gras, weil ich ausgerutscht war - Held, ich.

Nun, das Hemd und Unterhemd war schmutzig, die Jeans "nur" nass, das Hemd wurde gewechselt, die Jeans nicht, aber die Schuhe definitiv, und so liefen wir dann halbwegs ausgerüstet vom Parkplatz zum Aussichtspunkt auf den Múlafossur-Wasserfall.

Wow, das Ding ist - es war gerade recht nass alles, sodass da viel Wasser im Spiel war - echt hübsch, weil das Wasser einzige zig Meter fällt, und das vor der wunderbar zerklüfteten grün-braunen färingischen Landschaft - sehr, sehr schick ...

Wir liefen - nun mit gutem Schuhwerk unfallfrei - einen Graspfad hoch und wieder zurück zum Auto. Danach durchquerten wir den, naja, eineinhalbspurigen Tunnel, bis zu dessen Bau das Kaff dort nur mit dem Hubschrauber (!) zu erreichen war, und fuhren in Richtung Hauptstadt.

Unterwegs bewunderten wir die ganzen Wasserfälle und -läufe, die hier in Dutzenden von den Bergen herunterlaufen, bis ich plötzlich unvermittelt auf der Bremse stand - vor uns auf der Straße standen Schafe. Joa, das passierte noch ein paar Mal, die Schafe laufen hier völlig frei durch die Gegend, und als Autofahrer musst du halt aufpassen, dass du nicht unfreiwillig ein Schaf schießt. Klappt bisher aber recht gut ...

Durch den ersten zahlungspflichtigen Tunnel ging es von der Flughafeninsel Vágar auf die Hauptstadtinsel Streymoy, und der Tunnel ist mit seiner blau-bunten Beleuchtung echt hübsch. Wir machten noch einen kurzen Abstecher in das größere Kaff Vestmanna (auf der Strecke wieder tolle und neue Ausblick!), ehe wir über eine landschaftliche schöne Strecke (die man vor lauter Wolken, in die wir fuhren, gelegentlich nicht wirklich sah, aber wenn man sie sah, war es toll!) nach Tórshavn, also in die Hauptstadt, fuhren.

Wir checkten kurz im - sehr schicken - Hotel ein, fuhren aber dann noch ein kleines Stück in den Südwesten der Insel Streymoy, hier kam plötzlich fast die Sonne mitsamt blauem Himmel heraus, bis wir müde und erschöpft zurück ins Hotel fuhren, auspackten und das Zimmer bezogen.

Ich duschte lange, dann ging es um 19.30 Uhr zum Abendessen. Es gab zur Vorspeise rohe Jakobsmuscheln (toll!) und Beef Tatar (echt nicht so toll, sagte Nina), danach tollen Kabeljau in einer tollen Sauce mit zweierlei Spargel und leckeren Pommes. Dazu verzehrte ich zwei verschiedene färingische Biere, mit denen ich noch schauen muss, ob die Anfreundung funktioniert, und am Schluss einen leckeren Moscow Mule (nachdem er endlich gekommen war), jetzt sind wir im Zimmer und pennen bald.

Während des Abendessens sah ich ständig Leute durch die Gegend laufen, die T-Shirts mit dem Aufdruck "Germany Handball" trugen. Ich googelte und fand heraus, dass Deutschland morgen auf den Färöern um die WM-Qualifikation spielt. Kaum hatte ich das herausgefunden, marschierten Oliver Roggisch und Andreas Wolff an uns vorbei, wir wohnen also in dem Hotel, in dem die deutsche Mannschaft wohnt.

Das spielt scheint aber ausverkauft zu sein (schade!), sodass ich schon wieder nicht die deutsche Mannschaft live sehe, aber irgendwann wird das doch hoffentlich mal klappen!

Davor geht es aber wahrscheinlich mit dem Auto über die Inseln (einschließlich Unterwasser-Kreisverkehr) und am Sonntag dann möglicherweise mit der Fähre auf die südlichste Insel der Färöer, aber gerade auf dieser Reise ändern sich unsere Pläne ständig, wieso sollte es da anders sein?

Fotos:

Kurz hinter dem Vágar-Streymoy-Tunnel

Noch in Vágar

Streymoy, landschaftliche schöne Route nach Tórshavn

Südwesten von Streymoy

Múlafossur-Wasserfall

Unser Flieger

Auf Vágar

Múlafossur-Wasserfall und Landschaft

Herings-Smørrebrød in Kopenhagen

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