Ja, es war ja fast klar, dass ich in das überaus lange Besichtigungsprogramm auf Guernsey (immerhin fast 30 Stunden bin ich auf der Insel, wenn alles gutgeht) noch eine kleine Fährfahrt reinpacke, und wenn das staatsrechtlich dann noch so interessant ist wie hier, dann ist es doch eine wahre Win-win-Situation ...
Ich machte heute einigermaßen zeitig Schluss und eröffnete meinem Chef, dass ich das mache, um in Hamburg noch ein Fischbrötchen (oder zwei, bin ja verfressen) abgreifen zu können, schaute, dass ich zur Stadtbahn komme und fuhr zum Hannoveraner Hauptbahnhof.
Ich erwischte noch einen verspäteten Zug nach Hamburg, der gar nicht so voll war wie von der Bahn-App angekündigt, stieg in Hamburg in den Bus um und stieg an der Hafenstraße in St. Pauli aus. Nachdem ich von dem (teurer gewordenen) Krabbenbrötchen am Sonntag (ich bin eindeutig zu oft in Hamburg, zweimal in einer Woche, Himmel hilf!) enttäuscht war, bestellte ich neben dem obligatorischen Astra zwei Matjes-Brötchen (die waren wieder himmlisch, aber wirklich!) und fuhr dann gegen 19 Uhr mit dem Bus zur S-Bahn-Station und von dort zum Flughafen.
Hier lief ich durch die Sicherheitskontrolle, wurde rausgezogen (die hatten zu viel Zeit, Saftladen!), wollte in meine Lounge, die war schon zu (Saftladen!), musste dann mal wieder einen Adapter für britische Steckdosen kaufen (ich hab eigentlich genug, aber die liegen alle gut im Schwarzwald in der Schublade) und setzte mich dann für ein paar Minuten ans Gate, bis das Räumungskommando kam. Jetzt sitze ich hier noch im Schengen-Bereich und warte darauf, dass meine speziellen Freunde von der Hamburger Bundespolizei anfangen, ihres Amtes zu walten ...
Nach der Ankunft heute Nacht in Gatwick (der Flug schien Verspätung zu haben, holt das aber angeblich wieder rein ...) und der Übernachtung in der Nähe werde ich um 5.30 Uhr aufstehen (grässlich!), um so gegen 6 Uhr zum Flughafen zu fahren - der Flieger geht um 8.35 Uhr, das müsste reichen.
Nach der Ankunft in Guernsey fahre ich zu meiner Unterkunft, mache mich von Gepäck frei und fahre dann auf der Insel herum mit dem Bus. Am Nachmittag fahre ich dann nach St. Peter Port, der Hauptstadt von Guernsey, denn um kurz nach 15 Uhr geht die Fähre hinüber nach Sark.
Ich muss noch meine Fahrkarte abholen, denn das geht bei der Sark'schen Fährgesellschaft noch nicht so mit elektronischem Ticket, aber das werde ich hinkriegen. Eine knappe Stunde dauert die Überfahrt, sodass ich gegen 16 Uhr in Sark sein dürfte.
Um 17.45 Uhr geht es dann zurück, sodass ich mit dem Traktoranhänger den steilen Berg hoch ins Städtchen fahren werde, mich ein bisschen umschaue, aber dann schon wieder zur Fähre hechte. Um kurz vor 19 Uhr müsste ich dann in St. Peter Port ankommen und dann, denke ich, gleich in meine Unterkunft fahren und dort zu Abend essen ...
Den Vormittag am Sonntag habe ich noch auf Guernsey, bevor es dann am Nachmittag zurück nach Gatwick, dann in die Stadt nach London in Richtung St Pancras geht, ehe ich am Montag mit dem Eurostar nach Brüssel fahre, da vier Stunden Aufenthalt eingebaut habe und abschließend über Köln zurück nach Hannover fahre.
So, Sark und staatsrechtlich interessant, was ist da schon wieder los?
Nun, die Vogtei Guernsey (Bailiwick of Guernsey) ist ein Kronbesitz, besteht aber ihrerseits aus drei Rechtskreisen, nämlich der Insel Guernsey (mit Herm), Alderney und Sark. Wenn ich das richtig verstehe, sind die Parlamente dieser drei Rechtskreise voneinander unabhängig, sodass ein Gesetz etwa auf Sark nur gilt, wenn das Parlament von Sark das auch beschlossen hat. Das führt für mich dazu, dass ich Sark auf meiner Länderliste gesondert führe, aber da auf der ISO-Liste offenbar der Bailiwick als "Guernsey" geführt wird, wird das nicht 144+9, sondern nur - wie Sansibar oder so - getrennt aufgeführt. Alles kompliziert, Mann ey!
Zusätzlich verkompliziert wird das dadurch, dass für Sark auf Betreiben des Vereinigten Königreichs ein ISO-Code tatsächlich reserviert wurde, auch wenn der nicht offiziell vergeben worden ist, und zwar CQ/CRQ. Wenn man also irgendwann mal ein .cq am Ende einer Internet-Adresse sieht, dann wird das Sark sein.
Ob ich dann auch mal nach Alderney reisen will? Aber klaro! Aber dieses Mal hätte es nicht gelangt, der Leser wird mir glauben, dass ich nach allen möglichen und unmöglichen Wegen gesucht habe, Guernsey, Sark und Alderney in 30 Stunden miteinander zu verbinden, aber es ging wirklich nicht ...
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Die Ausreise ging, nachdem ich mir noch was zu trinken geholt hatte, recht schnell, das Boarding dagegen nicht, weil auf dem Hinflug wohl eine Sauerei passiert war, die erst noch geputzt werden musste. Dadurch kamen wir verspätet weg, der Flug war aber problemlos in einem sehr leeren Flieger (ich hatte die Dreierreihe für mich allein), und wir kamen fast pünktlich an.
Nach einer längeren Wanderung kamen wir zur - leeren - Einreisekontrolle, da sind sehr, sehr viele elektronische Einreiseschleusen, das war richtig gut, auch wenn mein Pass erstmal zweimal zurückgewiesen wurde ...
Der Bus kam auch ziemlich bald (die Beschilderung zum Bus war wirklich sehr gut!), und ich bin gespannt, ob das mit dem Bezahlen so richtig geklappt hat, mal gucken ...
Das Hotel ist okay, nichts Großartiges, aber für die paar Stunden Schlaf absolut ausreichend, vor mir stand noch eine Familie am Eingang, denen anscheinend vor einer Stunde die Buchung hier gestrichen wurde - keine Ahnung, was da passiert ist, aber ich gehe jetzt ins Bett und bin froh, zumindest ein bisschen pennen zu können.
Heute keine Fotos, aber bestimmt morgen ...
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