Meine Länder

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Samstag, 30. April 2022

"superdry"

 ... ist anscheinend - wenn man Physiker ist, da reicht eine Stichprobe mit n=2 locker - das Universalpasswort für die WLANs auf Guernsey, denn sowohl in meiner Mittagessenkneipe als auch in meinem Hotel ist das der Schlüssel zum Internet. Ich glaube, bin aber nicht sicher, dass das das vermeintliche Qualitätsmerkmal einer der einheimischen Biersorten hier ist, nämlich "supertrocken", was auch immer das bedeuten mag. Kann aber durchaus sein, dass ich - ausnahmsweise! - mal Mist erzähle ...

Das Aufstehen heute Morgen um 5.30 Uhr ging sogar einigermaßen, auch wenn meine Kontaktlinsen beim Einsetzen ein wenig störrisch waren. Ich verließ das Haus um kurz nach sechs Uhr, der Bus kam und ließ mich wenige Minuten später unproblematisch am Flughafen raus.

Die Sicherheitskontrolle war nicht gähnend, aber doch ziemlich leer, und die Leute, die da waren, wurden sehr gut in die Warteschlangen eingereiht: Wenn die Briten eines können, dann queueing - da gibt es nämlich pro Sicherheitsschleuse drei Positionen zum Einräumen und dahinter werden die Leute auch noch einmal aufgestellt, sodass das richtig zügig geht - in Frankfurt gibt es ja inzwischen erste Ansätze, aber die Deutschen sind mehrheitlich zu doof, das zu verstehen ...

Ich marschierte nun in die Lounge, konnte einchecken, obwohl die Madame mich bat, "demnächst" zu reservieren, weil sie viele Pauschalreisende haben, die im Pauschalpaket auch den Lounge-Zugang haben, und ging zum Getränkespender.

Der Fanta-Spender kam mir erst einmal in Einzelteilen entgegen, sodass ich mich mit neuem Glas bewaffnet am Cola-Spender betätigte. Danach folgte das - durchaus gute - English Breakfast, danach gab es - verfressen war ich heute ausnahmsweise, höhö - Cornflakes und noch sehr leckere Muffins.

Zwischenzeitlich war für meinen Flug eine Stunde Verspätung angeschrieben, die wurde dann wieder aufgehoben, sodass ich 40 Minuten vor planmäßigem Abflug die Gate-Anzeige bekam und mich in Bewegung setzte. Das Boarding ging fix, es war ein Flugzeug mit 2x2-Belegung, mit an Bord war ein ganzes Rugby-Team, und wir rollten pünktlich los ... Danach folgte allerdings ein etwas schräges Manöver, das ich so auch noch nicht erlebt hatte: Wir rollten auf die Startbahn, rollten, rollten weiter, verließen die Startbahn wieder, rollten wieder zurück und stellten uns neu in die Schlange - keine Ahnung, was das sollte, aber wenigstens kam uns kein landendes Flugzeug in die Quere ...

Als wir dann wirklich starteten, flogen wir erst in die falsche Richtung, drehten dann ab und flogen über Southampton und die Isle of Wight in Richtung Guernsey.

Ich wollte an der Information eine Zwei-Tages-Karte für den Bus kaufen, wurde an den Busfahrer verwiesen und erwischte gerade so den Bus in Richtung meiner Unterkunft. Ich bekam im Bus die Zwei-Tages-Karte für 10 Pfund, stieg zehn, fünfzehn Minuten später an meinem Inn aus, konnte mein Gepäck unterstellen (das wurde mir nachher aufs Zimmer gebracht), kaufte noch etwas zu trinken ein und stieg dann in den Insel-Rundfahrt-Bus ein ...

Es ging wieder in Richtung Flughafen, durch enge Sträßchen in hübschen, kleinen Örtchen, bis wir in Pleinmont endlich ans Meer kamen. Die Fotoapparate wurden gemeinschaftlich gezückt, und die Blicke auf die Strände und die Buchten und die Wehrtürmchen wurden immer besser, sodass ich schließlich an der Vazon Bay ausstieg.

Ich lief in Richtung Strand, kam da irgendwie nicht so richtig hin, weil es anfangs keinen richtigen Zugang gab, lief weiter und wanderte am Schluss in Richtung des alten Bunkers, den die Deutschen da auf eine ältere Wehranlage draufgepflantscht hatten - es gibt nichts Schöneres als guten, alten Beton, der ins Bild ragt ...

Das Bild war aber trotzdem schön, weil die bizarren Felsformationen am Meer mich total ansprachen, ich wanderte da entlang, setzte mich auf eine Bank, die einem Joe gewidmet war, und ich konnte Joe völlig verstehen, dass er - ausweislich der Plakette auf der Bank - gerne an dieser Stelle saß: herrlich!

Eine Stunde nach dem Aussteigen nahm ich den nächsten Rundfahrtbus (also, das ist eine "normale" Linie der Guernseyer Busgesellschaft), stieg wenige Minuten später aus, denn ich hatte ein Mittagessenlokal auserkoren.

Dieses enterte ich, bekam zwar keinen Platz am Fenster, aber einen in zweiter Reihe, und bestellte als Vorspeise Austern und als Hauptspeise Fish & Chips. Beides war ganz herausragend lecker, die Bedienungen waren sehr aufmerksam, diese Gastrokneipe gefiel mir richtig, richtig gut.

Nach drei Bier (Guinness, ein einheimisches IPA, Guinness) hatte ich seltsamerweise aber schon ein bisschen einen sitzen, aber ich fand den Weg zur Bushaltestelle wieder. Allein, der Bus kam nicht - und jetzt wurde es ein bisschen eng, denn es war kurz vor 14 Uhr, und ich sollte spätestens um 14.45 Uhr am Büro der Sark'schen Schifffahrtsgesellschaft sein, um meine Fahrkarten abzuholen ...

Da kam wieder der Rundfahrtbus (zwei Stunden nach meinem Aussteigen), aber der fuhr eben einen ziemlich Umweg am Nordufer entlang, sodass ich ein bisschen auf heißen Kohlen saß (wenigstens saß ich, denn der Bus wurde recht voll) ... Um 14.35 Uhr kam ich an der dem Pier nächstgelegenen Haltestelle an, lief zügig zur Sark Shipping Company - und war natürlich völlig unnötig unruhig geworden: Da gab es keine Schlange, ich wurde fast schon erwartet, bekam meine Fahrkarten und musste dann noch zwanzig Minuten am Pier auf das Schiff warten.

Um 15.10 Uhr ging es - pünktlich - los, wir fuhren in Spuckweite an dem Inselchen Jethou vorbei, auch Herm war nicht weit, aber auf der offenen See wurde es dann recht windig - ich harrte auf dem Oberdeck aus, bis wir nur 35 Minuten später auf Sark ankamen.

Wir stiegen aus, liefen durch den Tunnel - und da warteten schon die Traktoren mit den Anhängern auf uns. Ich setzte mich in einen der Anhänger, zahlte 1,50 Pfund für die (staubige!) Fahrt hoch ins Örtchen und grinste die ganze Zeit über wie ein Honigkuchenpferd (das Grinsen war nicht gut, da habe ich ganz schön Staub auf die Zähne gekriegt ...).

Ich machte einen kleinen Spaziergang durch Sark-Stadt, kaufte eine Sark-Baseballkappe, schaute mir die anglikanische Kirche an, grüßte die Sarker und sie mich, ich lief am Parlamentsgebäude vorbei, das so unfassbar unscheinbar ist, dass ich es fast übersehen hätte, wanderte weiter über die - allesamt nicht asphaltierten Straßen - und setzte mich am Ende auf eine Bank mit Blick auf Schafe und das Meer ...

Sark ist soooooo entschleunigt und entschleunigend, das ist wirklich faszinierend - und die Sarker sind wirklich sehr, sehr freundlich ...

Um 17 Uhr wanderte ich - diesmal zu Fuß durch wunderbar duftendes Gebüsch - wieder runter zu den beiden Häfen, guckte mir den - sehr pittoresken - "Arbeitshafen" an (dort darf man aber auch schwimmen, Sachen gibt's) und danach den Fährhafen ... Die Fähre wurde dann doch ziemlich voll, ich fror auf dem Oberdeck ein bisschen, anders als die - sehr lauten - jungen Damen, die zum Feiern nach St. Peter Port fuhren (singen konnten die meisten von denen aber durchaus ganz erträglich ...).

In St. Peter Port lief ich dann - an der schönen Promenade entlang - zum Busbahnhof, fluchte, weil mein angestrebter Bus ausfiel (da stehen dann immer so Aufsteller mit Hinweisen ...), nahm dann einen anderen Bus und fiel hier in meine Unterkunft ein.

Labyrinthartig verschachtelt ist der Zimmertrakt, aber der Kellner fand für mich den Weg, ich machte mich kurz frisch und ging dann zum Essen runter. Jetzt habe ich Jakobsmuscheln im Speckmantel und einen sehr, sehr leckeren Cheeseburger verspeist, danach einen Baileys-Käsekuchen, bin am zweiten Guinness und gehe aber wahrscheinlich gleich ins Bett, weil das doch eine kurze Nacht und ein sehr intensiver Tag war ...

Morgen mache ich nochmal eine Inselrunde und dann geht es aber am frühen Nachmittag schon wieder zum Flughafen.

Der allererste Eindruck von Guernsey war irgendwie ein bisschen neutral, aber spätestens am Bunker fand ich sehr großen Gefallen an den zerklüfteten Felsen hier - gefällt mir ...

Kanal zwischen Southampton und der Isle of Wight

Wolken über Meer

Bunker

Felsen mit Bunker im Hintergrund

Lecker Austern

Fähre nach Sark

Ausfahrt aus St. Peter Port

Jethou

Im Traktorwagen hoch ins Städtchen

Wendemanöver nach getaner Arbeit

Anglikanische Kirche

Allee auf Sark

Idyllischer Blick aufs Meer mit drapiertem Fahrrad

Schafe

Badehafen

  

Sark nachgebucht

Ja, es war ja fast klar, dass ich in das überaus lange Besichtigungsprogramm auf Guernsey (immerhin fast 30 Stunden bin ich auf der Insel, wenn alles gutgeht) noch eine kleine Fährfahrt reinpacke, und wenn das staatsrechtlich dann noch so interessant ist wie hier, dann ist es doch eine wahre Win-win-Situation ...

Ich machte heute einigermaßen zeitig Schluss und eröffnete meinem Chef, dass ich das mache, um in Hamburg noch ein Fischbrötchen (oder zwei, bin ja verfressen) abgreifen zu können, schaute, dass ich zur Stadtbahn komme und fuhr zum Hannoveraner Hauptbahnhof.

Ich erwischte noch einen verspäteten Zug nach Hamburg, der gar nicht so voll war wie von der Bahn-App angekündigt, stieg in Hamburg in den Bus um und stieg an der Hafenstraße in St. Pauli aus. Nachdem ich von dem (teurer gewordenen) Krabbenbrötchen am Sonntag (ich bin eindeutig zu oft in Hamburg, zweimal in einer Woche, Himmel hilf!) enttäuscht war, bestellte ich neben dem obligatorischen Astra zwei Matjes-Brötchen (die waren wieder himmlisch, aber wirklich!) und fuhr dann gegen 19 Uhr mit dem Bus zur S-Bahn-Station und von dort zum Flughafen.

Hier lief ich durch die Sicherheitskontrolle, wurde rausgezogen (die hatten zu viel Zeit, Saftladen!), wollte in meine Lounge, die war schon zu (Saftladen!), musste dann mal wieder einen Adapter für britische Steckdosen kaufen (ich hab eigentlich genug, aber die liegen alle gut im Schwarzwald in der Schublade) und setzte mich dann für ein paar Minuten ans Gate, bis das Räumungskommando kam. Jetzt sitze ich hier noch im Schengen-Bereich und warte darauf, dass meine speziellen Freunde von der Hamburger Bundespolizei anfangen, ihres Amtes zu walten ...

Nach der Ankunft heute Nacht in Gatwick (der Flug schien Verspätung zu haben, holt das aber angeblich wieder rein ...) und der Übernachtung in der Nähe werde ich um 5.30 Uhr aufstehen (grässlich!), um so gegen 6 Uhr zum Flughafen zu fahren - der Flieger geht um 8.35 Uhr, das müsste reichen.

Nach der Ankunft in Guernsey fahre ich zu meiner Unterkunft, mache mich von Gepäck frei und fahre dann auf der Insel herum mit dem Bus. Am Nachmittag fahre ich dann nach St. Peter Port, der Hauptstadt von Guernsey, denn um kurz nach 15 Uhr geht die Fähre hinüber nach Sark.

Ich muss noch meine Fahrkarte abholen, denn das geht bei der Sark'schen Fährgesellschaft noch nicht so mit elektronischem Ticket, aber das werde ich hinkriegen. Eine knappe Stunde dauert die Überfahrt, sodass ich gegen 16 Uhr in Sark sein dürfte.

Um 17.45 Uhr geht es dann zurück, sodass ich mit dem Traktoranhänger den steilen Berg hoch ins Städtchen fahren werde, mich ein bisschen umschaue, aber dann schon wieder zur Fähre hechte. Um kurz vor 19 Uhr müsste ich dann in St. Peter Port ankommen und dann, denke ich, gleich in meine Unterkunft fahren und dort zu Abend essen ...

Den Vormittag am Sonntag habe ich noch auf Guernsey, bevor es dann am Nachmittag zurück nach Gatwick, dann in die Stadt nach London in Richtung St Pancras geht, ehe ich am Montag mit dem Eurostar nach Brüssel fahre, da vier Stunden Aufenthalt eingebaut habe und abschließend über Köln zurück nach Hannover fahre.

So, Sark und staatsrechtlich interessant, was ist da schon wieder los?

Nun, die Vogtei Guernsey (Bailiwick of Guernsey) ist ein Kronbesitz, besteht aber ihrerseits aus drei Rechtskreisen, nämlich der Insel Guernsey (mit Herm), Alderney und Sark. Wenn ich das richtig verstehe, sind die Parlamente dieser drei Rechtskreise voneinander unabhängig, sodass ein Gesetz etwa auf Sark nur gilt, wenn das Parlament von Sark das auch beschlossen hat. Das führt für mich dazu, dass ich Sark auf meiner Länderliste gesondert führe, aber da auf der ISO-Liste offenbar der Bailiwick als "Guernsey" geführt wird, wird das nicht 144+9, sondern nur - wie Sansibar oder so - getrennt aufgeführt. Alles kompliziert, Mann ey!

Zusätzlich verkompliziert wird das dadurch, dass für Sark auf Betreiben des Vereinigten Königreichs ein ISO-Code tatsächlich reserviert wurde, auch wenn der nicht offiziell vergeben worden ist, und zwar CQ/CRQ. Wenn man also irgendwann mal ein .cq am Ende einer Internet-Adresse sieht, dann wird das Sark sein.

Ob ich dann auch mal nach Alderney reisen will? Aber klaro! Aber dieses Mal hätte es nicht gelangt, der Leser wird mir glauben, dass ich nach allen möglichen und unmöglichen Wegen gesucht habe, Guernsey, Sark und Alderney in 30 Stunden miteinander zu verbinden, aber es ging wirklich nicht ... 

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Die Ausreise ging, nachdem ich mir noch was zu trinken geholt hatte, recht schnell, das Boarding dagegen nicht, weil auf dem Hinflug wohl eine Sauerei passiert war, die erst noch geputzt werden musste. Dadurch kamen wir verspätet weg, der Flug war aber problemlos in einem sehr leeren Flieger (ich hatte die Dreierreihe für mich allein), und wir kamen fast pünktlich an.

Nach einer längeren Wanderung kamen wir zur - leeren - Einreisekontrolle, da sind sehr, sehr viele elektronische Einreiseschleusen, das war richtig gut, auch wenn mein Pass erstmal zweimal zurückgewiesen wurde ...

Der Bus kam auch ziemlich bald (die Beschilderung zum Bus war wirklich sehr gut!), und ich bin gespannt, ob das mit dem Bezahlen so richtig geklappt hat, mal gucken ...

Das Hotel ist okay, nichts Großartiges, aber für die paar Stunden Schlaf absolut ausreichend, vor mir stand noch eine Familie am Eingang, denen anscheinend vor einer Stunde die Buchung hier gestrichen wurde - keine Ahnung, was da passiert ist, aber ich gehe jetzt ins Bett und bin froh, zumindest ein bisschen pennen zu können.

Heute keine Fotos, aber bestimmt morgen ...

Donnerstag, 28. April 2022

Acht Rehe

... auf einen Streich habe ich in freier Wildbahn, glaube ich, auch noch nicht gesehen, aber das kann einem wohl passieren, wenn man abends einen Feierabend-Gewaltmarsch unternimmt ...

Die A 37, nein, es geht nicht um den Passierschein A 38 aus "Asterix erobert Rom", sondern um die Bundesautobahn 37, ist eine 14 Kilometer lange Autobahn östlich von Hannover, und diese kurze Autobahn habe ich gestern bei meiner Abendwanderung dreimal gequert - und dazu habe ich noch einmal - am Kreuz Hannover/Kirchhorst - die Bundesautobahn 7 überquert. Vier Autobahnquerungen hab ich bisher auch nicht so oft geschafft, wenn überhaupt ...

Ich machte gestern halbwegs pünktlich Schluss und fuhr - ausnahmsweise ohne Rucksack - mit der Stadtbahn bis zur Opelstraße in Altwarmbüchen. Dort stieg ich aus, lief ein paar Schritte und war am wunderbaren Altwarmbüchener See, der aber großteils auf Gebiet der Stadt Hannover liegt ...

An dem See wanderte ich entlang und bog dann auf einen gut ausgetretenen Pfad, der direkt auf der Grenze zwischen Hannover und Isernhagen verlief, ab. Mitten durch den Wald ging es, aber der Pfad war trocken, was gut war, denn ich hatte vernünftige, aber eben doch Büro-Schuhe an. Über (vor allem) Stock und (weniger) Stein lief ich durchs Unterholz in einem wunderbaren Wald (auch wenn die Autobahn durchaus hörbar war), bis ich die A 37 das erste Mal unterquerte.

Es ging an der Moorautobahn entlang, die so heißt, weil das Altwarmbüchener Moor sich südlich der Autobahn befindet. Ich lief also zwischen Autobahn und Moor auf einem guten Spazierweg entlang, überquerte die A 7 und lief ein ganzes Stück - weiter zwischen A 37 und Moor - an der Autobahn weiter.

Ich hätte versuchen können abzukürzen, aber ein kurzes Stück des möglichen Weges war auf keiner Karte eingezeichnet, und nachdem ich schon ab und zu Pech mit eingezeichneten, aber nicht existierenden Wegen hatte, hatte ich - gerade mit dem nicht wirklich optimalen Schuhwerk - keine Lust, bei nicht eingezeichneten Wege auf ihre Existenz zu hoffen.

Ich unterquerte also wieder die Autobahn, bog nach rechts ab auf einen Feldweg und sah auf einmal Rehe auf dem Feld liegen. Ich vermochte vor Freude kaum bis acht zu zählen, doch die Rehe blieben zunächst ruhig liegen, sahen mich dann aber doch und standen zumindest zum Teil mal auf, falls ich Monstermensch doch auf einmal auf sie zurennen (oder anlegen) würde ...

Das tat ich natürlich nicht (außer mit der Fotografiermaschine) und lief gemütlich meinen Weg entlang (der holprig war), danach ging es ein Stück durch den Wald (wieder auf einem Pfad), danach an etlichen Pferdekoppeln vorbei, bis ich schließlich - unmittelbar nach der Gemeindegrenze Isernhagen/Burgdorf - auf einer Straße landete.

An der lief ich - das war jetzt 5,5 Kilometer geradeaus - entlang auf dem Fußgänger-Fahrrad-Weg, muss einmal die Straße queren, wurde selten von Fahrrädern überholt, am Ende zog es sich, aber ich kam gut pünktlich für die 20.56-Uhr-S-Bahn nach Hannover in Burgdorf am Bahnhof an.

Am Ende war das ein 14-Kilometer-Feierabendspaziergang, mir taten schon in der Nacht die Gräten weh (heute ging es sogar fast schon wieder), aber die dritte Etappe in Richtung Lüneburger Heide war wirklich schön ... Aber drei Stunden Feierabendwanderung werde ich eher nicht so häufig machen, glaube ich ...

In Hannover am Hauptbahnhof stärkte ich mich noch ein wenig, ehe ich in meine Bude aufbrach und dort ins Bett kroch.

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Ich habe eben schonmal meine Bordkarten für die Flüge Hamburg-Gatwick (morgen), Gatwick-Guernsey (übermorgen) und Guernsey-Gatwick (am Sonntag) herausgelassen und auf meinem Handy gespeichert - zusammen mit der Fahrkarte für den Eurostar von London nach Brüssel.

Die Einreiseanmeldung für Belgien hat mich Nerven gekostet, weil die furchtbar schlecht programmiert ist, aber im zweiten Anlauf klappte es dann, bevor ich die Tastatur in zerstörerischer Aufsicht auf den Tisch pfeffern musste.

Jetzt sollte ich eigentlich alles haben, was ich für den Kurzurlaub brauche, und ich freue mich schon sehr auf ca. 30 Stunden in Guernsey. Ich bin noch am Überlegen, ob ich einen kurzen Ausflug nach Sark mache, was ja noch einmal eine eigene Jurisdiktion ist (aber ohne eigenen ISO-Code!), vor allem würde mich aber natürlich die Fährfahrt interessieren ... Die allerdings ist mit 32 Pfund oder so nicht ganz billig, sodass ich das übermorgen wahrscheinlich spontan entscheiden werde.

Easyjet hat sehr zügig die Erstattung für den stornierten Flug herüberwachsen lassen, jetzt fliege ich morgen erstmal den Hinflug ab, dann fangen wir mit der Entschädigung an ...

Das wird schööööön!

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Die Aktion mit Guadeloupe und Martinique habe ich jetzt erst einmal auf Eis gelegt, weil die beiden französischen Départements - anders als die europäischen - noch Tests verlangen, und darauf habe ich keine Lust (der Test könnte ja positiv ausfallen ...). Mal gucken, wo ich Anfang Juni unterwegs bin, da bin ich selbst gespannt ...

Jetzt aber erstmal Fotos von gestern:

Altwarmbüchener See

Im Wald

Landschaft in der Region Hannover

Rehe (ja, der Zoom ist nicht so großartig, ich weiß)

Die A 37 kurz vor Burgdorf

Sonntag, 24. April 2022

Durch den Wald zu den Fischbrötchen

Joa, ich war mal wieder in St. Pauli zum Fischbrötchenessen, aber während ich so etwas normalerweise an Freitag-Abenden nach vollendeter Wochenarbeit mache, war es heute der Lohn der Wanderung vom Lister Platz in Richtung Nordosten bis zur Opelstraße im zu Isernhagen gehörenden Altwarmbüchen. Und der Wald, von dem in der Überschrift die Rede ist, bezieht sich sowohl auf die Wanderung am Donnerstag von Bonndorf über Glashütte und Grünwald zur Löffelschmiede als auch auf den veritablen Wald der Eilenriede, dem Hannoveraner Stadtwald ...

Aber fangen wir nach dieser eher uninspirierten Einleitung mal am Anfang an: Nachdem ich an den anderen Tagen keine Lust zum Wandern hatte, wollte ich am Donnerstag meinen Körper mal wieder durch den Wald um Bonndorf herum prügeln, also brach ich unmittelbar nach Feierabend auf, denn ich wollte mal schauen, ob ich zur Löffelschmiede komme ...

Dazu lief ich über die Mühlenstraße zur Germania, ein Stück die Waldstraße entlang, aber dann hoch in Richtung Bahnhofstraße und diese entlang, den Anstieg bei der ZG hoch und ein Stück an der B 315 entlang, bis ich den Abzweig Schluchsee (diesmal zu Fuß) erreicht hatte. Auf dem Mühlenbachwegle ging es - über Stock und Stein, manchmal auch um eine Matschpfütze herum und gelegentlich durch eine durch - in Richtung Glashütte, eine Wanderung, die zu den allerersten Touren gehörte (genauer gesagt, war es die dritte Tour am 7. April 2020), die ich machte ...

Anders als damals war die Glashütte aber nur ein Zwischenziel (und ich noch nicht völlig fertig, als ich aus dem Wald auftauchte ...), denn den wunderbaren Wald wollte ich noch ein Stückchen weiter genießen ... (Wer im Wald jemanden tief seufzen hört, hat mich in der Regel gefunden, denn ich merke dann regelrecht, wie Anspannung von mir abfällt, und im Wald kann ich laut seufzen, auf der Fähre in Istanbul, wo das mit dem Anspannungsabfall auch so ist, würde ich komisch angeguckt ...)

Ich lief also an der Glashütte vorbei, den letzten kleinen Anstieg hoch (insgesamt ist es auf dem Weg zur Glashütte sehr angenehm, dass man den am Ende doch recht ordentlichen Anstieg nicht wirklich merkt, weil er sehr gleichmäßig ist) und kam dann in den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Auf guten Wegen ging es hinunter nach Grünwald, das in den 1970er-Jahren einmal kurzzeitig zu Bonndorf gehört hatte, aber bald schon wieder in den Wald ...

Auf einmal ging der (gut beschilderte) Weg steil bergab, und am Ende des steilen Weges war der Weg überschwemmt durch einen kleinen Bach ... Na super, wieder Furtwanderung! Meine Wanderschuhe überstanden aber auch diesen kurzen Wassersprint sehr gut, der anschließende Anstieg war noch einmal ziemlich brutal (nichts mehr mit gleichmäßig!), aber dann ging es hinunter in Richtung "Omabank".

An ebendieser "Omabank" hatten meine Mutter und ich immer auf meine Großeltern gewartet, wenn die aus dem Rheinland ankamen (trotzdem nur "Oma"-Bank, mein Großvater musste da hintanstehen, der Arme). Von der Omabank waren es dann noch 120 Meter zur Bushaltestelle Löffelschmiede, und den Bus würde ich - obwohl es zwischenzeitlich knapp zu sein schien - gut erwischen.

Als der Bus zehn Minuten später ankam, kam ich kaum von der Bank hoch und die fünf Meter zum Bus gewackelt, so taten mir die Gräten weh, aber ich war auch ziemlich durch den Wald gesprintet (höhö), damit ich den Bus kriege und das Mamataxi nicht beanspruchen muss ...

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Gestern fuhr ich dann ganz entspannt nach Hannover hoch und ging einigermaßen zeitig ins Bettchen in meiner Hannoveraner Bude. Dementsprechend war ich heute Morgen halbwegs früh wach, und es zog mich zur zweiten Etappe der angestrebten Tour in die Heide.

Also fuhr ich mit der Stadtbahn zum Lister Platz, dem Endpunkt meiner Feierabendwanderung vor vier Wochen, und marschierte von dort los. Am Lister Turm vorbei ging es in die Eilenriede, und ich war wirklich sehr überrascht, wie schnell man sich - im Grunde ist man immer noch mitten in Hannover - völlig im Wald fühlt. Eine Dame, die ihren Hund ausführte, sprach mich an, dass ich so leicht angezogen sei (ich trug nur das Übliche, also ein Kurzarmhemd), aber es war wirklich nicht so kühl, und ich lief ja auch mit strammem Schritt, und außerdem bin ich schon seit einiger Zeit überrascht, wie verweichlicht die Hannoveraner sind, die bei sonnigen sieben Grad mit Daunenjacke und Mütze (!) unterwegs waren ...

Aus der Eilenriede musste ich aber - leider - irgendwann raus, und danach ging es - entlang der in Hannover liebevoll "Podbi" genannten Podbielskistraße - über den Mittellandkanal und im Versicherungsviertel (HDI und Swiss Life sind dort) links in Richtung Altwarmbüchen.

Plötzlich, aber wirklich plötzlich ist man keine hundert Meter hinter dem HDI-Hauptsitz auf dem Land, mit Pferden und großen Weideflächen, und von dort lief ich jetzt immer gerade aus unter der Autobahn hindurch bis zur Haltestelle Opelstraße in Altwarmbüchen. An der Autobahnabfahrt hatte ich die Stadt Hannover verlassen, aber das City-Ticket meiner Bahncard 100 gilt noch bis zur ersten Haltestelle in Altwarmbüchen, und von dort fuhr ich dann zurück zu "meiner" Haltestelle ...

Nach der wohlverdienten Dusche ging es dann nach Hamburg, ich stieg am Hauptbahnhof aus, fuhr mit dem Bus zu den Landungsbrücken, marschierte zur Brücke 10,  verspeiste dort ein Krabben- und (auf Geheiß meiner Mutter) ein Matjesbrötchen (das Krabbenbrötchen war teurer und weniger als zuletzt, Saftladen), lief dann zum Fußgänger-Elbtunnel, durchquerte diesen, fluchte auf der Südseite, weil heute anscheinend keine Fähre fuhr, lief wieder durch den Elbtunnel zurück, fuhr mit der Fähre einmal zur Elphi und dann wieder zurück, nur um schließlich auf die Fähre nach Finkenwerder zu gehen. Dort stieg ich aus, stieg in den Bus nach Altona ein und fahre nun mit dem ICE zurück nach Hannover. Übliches Hamburg-Programm eben ...

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Ich weiß noch immer nicht hundertprozentig, was ich in der Woche nach Pfingsten urlaubstechnisch mache, ich habe da ja eine Woche schon eingetragen und würde die auch gerne nehmen, mal sehen, ob es tatsächlich die Guadeloupe-Martinique-Dominica-St. Lucia-Inselhopping-Tour wird, um die ich seit Tagen herumschleiche oder doch was ganz anderes, wir werden sehen, und ich werde berichten, sobald ich gebucht habe.

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Ich habe den Heimflug aus London nächsten Sonntag jetzt stornieren lassen, bekomme (hoffentlich) das Geld erstattet, werde demnächst die Fluggesellschaft freundlich auffordern, mir die Entschädigung rüberwachsen zu lassen (wegen Stornierung erst innerhalb des Zwei-Wochen-Zeitraums vor dem Flug) und dann - ich gehe davon aus, dass Easyjet nicht nach erster Aufforderung zahlen wird - das Ganze an Flightright oder wen auch immer geben.

Ich habe mir jetzt den kommenden Montag, den 2. Mai, freigenommen, schlafe vom 1. auf den 2. Mai in London-St Pancras und fahre am Montag Morgen mit dem Eurostar nach Brüssel. Ich freue mich schon sehr darauf, in London nach Frankreich einzureisen, denn die Einreisekontrolle in den Schengen-Raum findet bereits am Abfahrtsbahnhof statt. Dann geht es mit Zwischenstopp in Lille nach Belgien; in Brüssel habe ich vier Stunden Puffer eingebaut, die für einmal Grand Place und ein Mort Subite hoffen reichen werden ... Am Nachmittag geht es dann von Brüssel nach Aachen (dafür musste ich eine weitere Fahrkarte kaufen), in Aachen bleibe ich aber im ICE sitzen und fahre - jetzt mit der BC 100 - nach Köln, steige dort um und fahre nach Hannover, wo ich am frühen Abend ankomme.

Ich bin so gespannt, mit dem Eurostar durch den Tunnel zu fahren, im Autoshuttle hat man damals, 2013, ja nix gesehen, vielleicht kann man diesmal mehr von der Tunnelkonstruktion sehen. Das wird schön!

Mühlenbachwegle

Unterwegs nach Glashütte

Kurz vor Grünwald

Lister Turm

Eilenriede

Im Unterholz

Mittellandkanal

Dienstag, 19. April 2022

Heimreise mit Hindernissen

Der Wecker gestern Morgen um 5 Uhr war grausam, aber Nina erbarmte sich und ging als Erste ins Bad, danach schleppte ich mich unter die Dusche ... Kurz nach 6 Uhr waren wir beim Frühstück, konnten noch gemütlich färöischen Lachs und Lammwurst, Rührei und Schokoladencroissants verspeisen, ehe wir um 7 Uhr auscheckten und - inzwischen kannten wir den Weg - in Richtung Flughafen fuhren.

Ein letztes Mal ging es durch drei färöische Tunnel (wir haben insgesamt etwa 15 der laut Wikipdia ungefähr 21 geöffneten färöischen Tunnel durchfahren) einschließlich des Unterseetunnels von Streymoy nach Vágar, und zum ersten Mal hatten wir längere Zeit Regen während einer Fahrt.

Das wäre nicht so schlimm gewesen, wenn wir nicht noch hätten tanken müssen, und die erste von zwei Tankstellen war (am Ostermontag noch) nicht geöffnet, aber der Automat war (schon) ausgeschaltet. Na klasse, aber wir hatten zum Glück genug Zeit und noch eine zweite Tankstelle fünf Minuten hinter dem Flughafen im Auge. Dort war der Automat funktionsfähig (und die Menüführung auf Deutsch), ich tankte und es ging zum Flughafen.

Wir parkten, liefen auf dem überdachten Weg vom Parkplatz und ich ging kurz den Autoschlüssel in den dafür vorgesehenen Briefkasten werfen.

Am Check-in-Schalter war niemand, aber die Check-in-Dame kam aus dem Büro der Fluggesellschaft auf uns zu und begrüßte uns mit den Worten: "You're too late". Nein, junge Frau, zu spät waren wir keineswegs, denn wir wollten nicht mit der in zehn Minuten abfliegenden Maschine nach Kopenhagen, sondern in zwei Stunden nach Billund.

Dann war natürlich alles in Ordnung, auch wenn sich die gute Frau sichtlich wunderte, wieso die bekloppten Touristen zwei Stunden vorher am Flughafen sein - denn der Flughafen in Vágar ist seeeeehr klein und überschaubar.

Nun denn, wir hatten ein ganz besonderes Exemplar von Computerchaos versucht (es sollte nicht das letzte heute bleiben): Höchstwahrscheinlich wollte die Lufthansa unsere Impfpässe sehen und gab deswegen in das System ein, dass wir am Check-in-Schalter diese vorzeigen müsste, denn Atlantic Airways verweigerte uns die Ausstellung einer elektronischen Bordkarte. Lustigerweise bekamen wir für den einzigen Flug mit der Lufthansa unsere Bordkarten am Vorabend problemlos elektronisch, sodass Atlantic Airways jetzt etwas überprüfen musste, was denen völlig wurscht sein konnte ...

Nun denn, wir gingen gleich durch die Sicherheitskontrolle (die sehr leer) war und bekamen geradeso noch einen Sitzplatz. Als der Flug nach Kopenhagen dann endlich aufgerufen und unterwegs war, wurde es zwischenzeitlich leerer.

Ich kaufte noch ein Souvenir in Form eines färöischen Schnapses (der mir noch Schwierigkeiten machen sollte ...), wir unterhielten uns und irgendwann kam unser Flieger an, wir wurden aufgerufen, boardeten, ich trank im Flieger noch ein vergleichsweise günstiges färöisches Bier und guckte ansonsten Serien, Nina las.

In Billund kamen wir zwei Stunden später pünktlich an, aber wir mussten aus dem sauberen Bereich heraus, weil es keine saubere (d.h. ohne Durchlaufen einer Sicherheitskontrolle) Umsteigemöglichkeit am dortigen Flughafen gibt, jedenfalls nicht für unsere Ankunft.

Nun hatte ich mir ja am Flughafen auf den Färöer noch die Flasche Schnaps gekauft, die ich nicht durch die Sicherheitskontrolle kriegen würde. Das Geld für den Schnaps wollte ich jetzt nicht aus dem Fenster werfen, also entschied ich mich, mein Gepäck doch noch in Billund einzuchecken. Gesagt, getan, und zum zweiten Mal binnen acht Tagen checkte ich mein Gepäck (kurz vor Abgabeschluss) am Automaten ein, ohne einen Billunder Flughafenmitarbeiter beanspruchen zu müssen.

Wir gingen durch die - zum Glück leere - Sicherheitskontrolle und warteten aufs Boarding. Es war ungewohnt, zum Boarding wieder eine Maske zu tragen - da hatten wir uns in Dänemark und auf den Färöern sehr schnell wieder entwöhnt ...

Ich ging durch die Bordkartenkontrolle und wartete auf Nina, die praktisch zeitgleich neben mir stand, aber sie kam zunächst nicht. Nach ein paar Sekunden tauchte sie dann doch auf, erzählte, dass es wohl ein Problem gegeben hätte, aber sie dann von der Bodenpersonaltante durchgewunken worden sei ... Komisch, ich guckte auf mein Handy ... und sah, dass ich - weil ich in der Lufthansa-App beide Bordkarten hatten - versehentlich mit Ninas Bordkarte an Bord gegangen war. Held, ich ...

Beim Einsteigen in den Flieger versuchte ich mehr oder weniger erfolgreich, dem Flugbegleiter von meinem Malheur zu berichten und zu überzeugen, dass Sequence No. 96 (das war ich) doch an Bord war. Ich war nicht sicher, ob das alles so klappte, bis wir saßen und wenig später eine andere Flugbegleiterin zu meinem Platz kam und fragte, ob ich ich sei. (Sie habe da etwas von den Kollegen gehört und wollte sichergehen.) So war sichergestellt, dass ich nicht das Boarding verzögerte, obwohl ich an Bord war, und - vor allem - dass mein Gepäck an Bord kam ... Sowas ist mir auch noch nicht passiert (und sorry nochmal für das Chaos!), aber ich scheine nicht der erste Idiot gewesen zu sein, dem sowas passiert, so routiniert, wie die Flugbegleiter das Ganze abgefrühstückt haben ...

Der Flug nach Deutschland - bei praktisch wolkenlosem Himmel - war sehr schön, wir flogen über Kiel und dann am Frankfurter Flughafen vorbei, um nochmal eine Warteschleife zu drehen. Wir kamen aber pünktlich an, wir verabschiedeten uns am Gepäckband, weil Nina sowieso zum Regionalbahnhof musste und ich zum Fernbahnhof. Mein Gepäck kam halbwegs zügig, der Zoll wollte nichts mehr von (ich hatte ja erst in Dänemark eingecheckt) und dann stand ich schon fast am Gleis.

Der Zug war gerammelt voll (Ostern kommt für die Bahn anscheinend immer sehr überraschend), sodass ich bis Mannheim mitten im Gang stand, weil ich weder vor- noch zurückkam, aber wenigstens kam ich zwischenzeitlich auf die glorreiche Idee, mein Gepäck in die Gepäckfächer zu räumen, damit die Leute wenigstens einigermaßen an mir vorbeikamen.

In Mannheim erwischte ich dann einen Sitzplatz und gab den bis Stuttgart nicht mehr her. In Stuttgart wurde das Ganze noch katastrophaler, aber auch hier erwischte ich einen Sitzplatz, bat aber meine Mutter, mich doch in Rottweil abzuholen, weil ich jetzt keine Lust mehr auf Zugverkehr hatte.

Meine Mutter war noch vor mir in Rottweil, weil wir in Stuttgart nach eine Weile standen, obwohl die Anschlussreisenden aus Frankfurt (also uns), auf die gewartet werden sollte, schon längst im Zug saßen ...

Von Rottweil fuhr ich in Rekordzeit (aber ohne Rasen heim), im di Lisi war noch Licht an, also gingen wir dorthin und tranken auf die gelungene Wiederkehr ein Bierchen oder drei.

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Die Färöer haben sowohl Nina als auch mir sehr, sehr gut gefallen. Die Landschaft ist immer wieder atemberaubend (wenn man sie denn sieht, wenn gerade kein Nebel ist). Natürlich wäre es schön gewesen, wenn mal die Sonne in voller Pracht da gewesen wäre, aber hey, es ist April, und wir waren froh, dass es kaum regnete und wir zumindest meistens was sahen.

Die Ausfahrt am Samstag und die Fährfahrt am Sonntag waren ganz wunderbar, die ganzen Tunnel sind mit ihrer Bandbreite aus bequem zweispurig befahrbarem und bunt erleuchtetem Unterseetunnel samt Kreisverkehr einerseits und einspurigem und dunklem Bergtunnel mit Ausweichstellen andererseits sehr beeindruckend, das war immer wieder spannend, dort zu fahren.

Das Essen war hervorragend, aber teuer (und wir haben kaum Lamm gegessen, trotz der vielen Schafe hier), das Bier war durchaus trinkbar, aber auch teuer, das Hotel war ein Schnäppchen und mit der deutschen Handball-Nationalmannschaft auch noch überraschend belegt.

Dass wir ein Mietauto nehmen mussten, weil an Ostern kaum Busse fahren, hatte ich ursprünglich als teures Pech angesehen, am Ende waren wir beide hochglücklich, dass wir quasi zum Mietauto gezwungen waren, denn mit dem Bus hätten wir ganz, ganz viele Ecken der Inseln nicht gesehen.

Leute, fahrt selbst auf die Färöer, es ist wirklich schön dort - mit den ganzen Wasserfällen fühlte ich mich sehr oft auf dem Planeten aus dem Film "Avatar", auch wenn jeder Filmfreund jetzt bestimmt die Hände über dem Kopf zusammenschlägt.

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Die Heimreise aus Guernsey wartet auch mit ersten Hindernissen auf, denn soeben hat mir Easyjet den Heimflug storniert. Na, danke schön auch hier! Jetzt muss ich mal gucken, wie ich das mache, aber das gucken wir morgen in Ruhe ... Da Easyjet weniger als 14 Tage vor dem Flug storniert hat, sehe ich da auch gute Chancen auf Entschädigung auf mich zukommen, auch wenn es nur 250 Euro oder so sind, die die wahrscheinlich auch nicht bereitwillig werden rausrücken wollen.

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Auf der Karte oben sind Guyana und Suriname (im nördlichen Südamerika) gelb, aber in der Kopfzeile stehen sie nicht als (kursiv geschriebene) angedachte Ziele. Das ist inkonsistent, ich weiß, aber während Rom mit Jessi und Christian schon recht intensiv angedacht ist (und auch spontan gemacht werden kann), sind Guyana, Suriname, Französisch-Guayana und Brasilien noch eine Idee, mit der wir allesamt bestenfalls schwanger gehen ... Also: ernsthaft angedacht, ja, aber so richtig fast spruchreif noch nicht ... Mal gucken, was das wird.

Letzte Fotos von den Färöern:

Färöischer Tunnel

Frankfurt Airport

Montag, 18. April 2022

Eins zu eins nach Stürzen

 ... steht es am Ende des heutigen Tages, denn als wir kurz vor Sumba auf der Südinsel Suðuroy aus dem Auto stiegen, um die Brandung zu genießen, rutschte Nina auf dem nassen Hafenboden weg und landete auf dem Steißbein. Als sie nicht unverzüglich anfing zu lachen, fing ich an, mir ein bisschen Sorgen zu machen, aber es scheint, als ob nichts Schlimmeres passiert wäre außer einem schmerzhaften blauen Fleck ... Puh!

Wir schliefen heute Morgen einigermaßen aus, weil die Fähre nach Suðuroy erst um 11 Uhr fuhr. Wir frühstückten in aller Ruhe und hatten noch so viel Zeit, dass wir sogar einen kleinen Abstecher nach Kaldbak jenseits eines kleinen Fjords hier auf der Hauptinsel machten. Dabei kamen wir an einem schicken Wasserfall vorbei, wurden mehrfach von Joggerinnen und noch häufiger von Schafen auf Zuverlässigkeit überprüft und für gut befunden, sodass wir weiterfahren konnten.

Nach dem Kurzbesuch in Kaldbak fuhren wir schnurstracks in Richtung der Stelle, an der laut Google Maps unsere Fähre nach Suðuroy abfahren sollte, das war aber falsch, sodass wir drehte und wenige Meter vorher zum Fährterminal abbogen.

Nirgendwo stand, wofür die Schlangen an Autos überhaupt anstanden, also fragte ich am Kiosk nach, die junge Frau erklärte mir, dass ich mich in ebendiese Schlange anstellen müsste (es fuhr heute um 11 Uhr nur die eine Fähre), das machte ich (nachdem ich von Nina darauf aufmerksam gemacht wurde, dass die Schlange 1 schon zu sei und ich mich in die Schlange 2 stellen müsste, sorry, wollte mich nun wirklich nicht vordrängeln) und so gegen 10.45 Uhr durften wir auf das Gefährt fahren.

Wir fuhren auf der Heckseite an Backbord ein, fuhren auf dem Parkdeck einmal herum und kamen dann auf der Steuerbordseite zum Stehen. Ich stand scheps, weil ich dem Einweiser entgegen seiner Anweisung nicht über den Fuß fahren wollte, aber irgendwie war das dann auch okay.

Wir stiegen aus und gingen an Deck (ich hatte Gang drin und Handbremse angezogen, war aber zwischenzeitlich nicht sicher und hatte ein bisschen Sorge, dass mein armer Suzuki da unten bei Wellengang Amok laufen würde ...). Für die Strecke mussten wir keine Fahrkarte lösen (nur für den Rückweg), also begaben wir uns direkt ans Oberdeck, denn wir waren schon - kaum bemerkbar - losgefahren.

Wir waren gerade unterwegs und genossen den Blick auf Tórshavn, als ich eine SMS von KLM bekam - jawoll, wir wurden zum nunmehr dritten Mal umgebucht. Oh Mann!

Kurz zur Zusammenfassung:

Ursprüngliche Buchung (Oktober 2021): Frankfurt (FRA) - Amsterdam (AMS) - Kopenhagen (CPH) mit KLM, danach CPH - Färöer (FAE) mit Atlantic Airways; zurück FAE-Billund (BLL) mit Atlantic Airways, danach BLL-AMS-FRA mit KLM

Erste Umbuchung (vor zwei Wochen): FRA - Paris (CDG) - CPH mit Air France, danach CPH-FAE mit Atlantic Airways; zurück FAE-BLL mit Atlantic Airways, danach BLL-AMS-FRA mit KLM

Zweite Umbuchung (in der Nacht vor dem Hinflug): FRA-CPH mit Lufthansa, danach CPH-FAE mit Atlantic Airways; zurück FAE-BLL mit Atlantic Airways, danach BLL-AMS-FRA mit KLM

Dritte Umbuchung (heute): FAE-BLL mit Atlantic Airways, danach BLL-FRA mit Lufthansa

Obwohl ich also bei KLM gebucht habe, fliegen wir keine einzige Strecke mit denen (!), dafür aber beide Deutschland-Segmente mit der (mit KLM konkurrierenden Lufthansa). Was die KLM allein für die beiden Flüge an die Lufthansa abgedrückt hat, übersteigt wahrscheinlich unseren gesamten Ticketpreis ... Oh Mann!

Achso: Nochmal oh Mann - natürlich waren die Viecher gestern im Bild keine Hammel, sondern Rindviecher, aber beides sind Vierbeiner, passt schon ... 

So, wo waren wir, achso, ja, auf der Fähre: Auf dem Weg nach Suðuroy fuhren wir durch Nebel und an einigen anderen Inseln vorbei, bei der Ankunft wurde das Wetter besser, sodass wir schöne Fotos von Suðuroy machen konnten. Wir fuhren von Bord und strebten erst einmal in Norden der Insel, in Richtung Hvalba und Sandvik - dazu fuhren wir durch einen ziemlich neuen Tunnel und dann - hinter Hvalba - durch einen ziemlich engen Tunnel, in dem uns auf dem Rückweg ein Jogger mit Taschenlampe entgegenkam!

In Sandvik war ein schöner Sandstrand, und wir stellten fest, dass die Landschaft hier - ein paar Kilometer im Süden - sogar vereinzelt Bäume aufwies und uns insgesamt grüner erschien ...

Es ging zurück, am Fähranleger vorbei, in Richtung der Inselhauptstadt Vágur, auch hier durch viele Tunnel und an atemberaubenden Landschaften vorbei, bis wir der Straße über den Pass in Richtung Sumba nicht trauten und stattdessen gleich in den Tunnel fuhren. In Sumba guckten wir Brandung, aber insgesamt war es dort heute recht neblig, sodass wir die eine Fahrt den Berg hoch abbrachen, nur um die andere Fahrt - in Richtung des fast 500 Meter hohen Kliffs - ins Auge zu fassen.

Joa, das war das letzte Abenteuer Europas: Es machte Spaß, aber es war auch ziemlich bekloppt, im Nebel eine einspurige Straße hochzufahren, in der schwachen Hoffnung, dass da oben plötzlich klare Sicht sei, links und rechts ging es in den Straßengraben oder noch weiter runter, wir waren heilfroh, dass uns kein anderer Bekloppter entgegenkam - am Kliff stiegen wir natürlich nicht aus, weil man eh nichts sehen konnte, und erst, als wir fast im Tal waren, konnte man zeitweise wieder den Fjord sehen. Die Strecke machen wir nochmal bei nicht nebligem Wetter, zumal wir 2030, wenn vielleicht die Tunnelverbindung von Tórshavn hierher fertig ist, sowieso noch einmal wiederkommen wollen ...

Wir fuhren zurück, hatten aber noch ein bisschen Zeit und fuhren daher noch einmal an die Westküste nach Fámjin: Die Strecke dorthin (ohne Tunnel, noch!) ist unglaublich schön, es geht durch gebirgige Strecke mit tollen Blicken (hier war auf dem Hinweg kein Nebel), und unten in Fámjin sieht man tolle Wasserfälle (wie überhaupt oft auf den Färöern) - es ist einfach herrlich hier ...

Ein kurzer, allerletzter Abstecher in das Städchen Tvøroyri folgte, dann stellten wir uns eine Stunde vor Abfahrt in die Schlange auf die Fähre. Diese durften wir schon relativ bald befahren, kauften uns die Fahrkarten am Kiosk (die wurden kurz vor Verlassen des Schiffs dann eingesammelt), genossen die Fahrt windgeschützt auf dem Oberdeck (es war aber sehr neblig, sodass man fast gar nichts sehen konnte) und fuhren nach Ankunft zügig in unser Hotel.

Hier gab es Lachs als Vorspeise und Kabeljau bzw. ein leckeres Steaklein als Hauptgericht, und jetzt sind wir schon in unseren Bettchen, denn morgen klingelt der Wecker um 5 Uhr, damit wir gemütlich frühstücken, in Richtung Flughafen fahren, tanken, das Auto abgeben und einchecken können (Atlantic Airways will uns sehen, wahrscheinlich wollen sie im Auftrag der Lufthansa die Impfnachweise sehen) ...

Durch die abermalige Umbuchung kommen wir früher als erwartet in Frankfurt an, sodass ich hoffentlich noch einen Zug nach Rötenbach erwische, sodass meine Ma mich dort abholen kann und nicht nach Rottweil tuckern muss, denn nach Freiburg fährt irgendwie nix morgen Nacht.

Ich werde berichten, aber jetzt erstmal Fotos:

Abfahrt aus Tórshavn

Rückfahrt im Nebel

Einfahrt auf Suðuroy

Fámjin, glaube ich

Unterwegs auf der Fähre

Anfahrt auf Suðuroy

Auf den Färöern sind wir

Unser Schiffchen

Dramatische Bilder erreichen uns aus Suðuroy

Fahrt nach Fámjin

Inseln unter Wolken

Sonntag, 17. April 2022

Spitzbergen in den Alpen

 ... oder andersherum, so kam ich mir heute auf unserer Rundfahrt über fünf Färöer-Inseln, durch etliche Tunnel und über genau eine Brücke, vor, denn die hohen, steilen Felsformationen erinnern mich sehr an Spitzbergen (auch wenn es dort weiß war, während die Farben hier ins Bräunliche und Grünliche changieren, was in den Alpen insbesondere jenseits der Baumgrenze durchaus auch passieren kann. Beide, Spitzbergen und die Alpen, fand ich unglaublich schön, da wird es wenig überraschen, dass ich es hier auf den Färöern auch unglaublich schön finde.

Einen Wecker hatte ich nicht gestellt, weil ich mitten in der Nacht noch herausgefunden hatte, dass das Handballspiel heute Abend ausverkauft war (was insofern fast noch ein bisschen ärgerlicher war, weil die Halle keine 500 Meter von unserem Hotel entfernt ist, was auch erklärt, wieso neben der deutschen Mannschaft, die hier übernachtet hat, auch die faröische Mannschaft heute Morgen ihre Teambesprechung hier im Hotel abgehalten hat ...

Also stand ich so gegen 7 Uhr auf, duschte und marschierte hinunter zum Frühstück, wo Nina schon auf mich wartete. Wir frühstückten lecker (mitsamt einer Scheibe färöischer Lammwurst, gar nicht so verkehrt), fingen noch fast ein Streitgespräch an, aber entschieden uns dann, trotz Nebels auf unsere geplante Rundtour zu fahren.

Die ersten paar Kilometer sahen wir wenig, dann fuhren wir in den neuen Eysturoyartunnilin, denn der Unterwasserkreisverkehr versprach, das erste (und womöglich, angesichts des Wetters) einzige Highlight des heutigen Tages zu werden. Und ein Highlight war er, definitiv. Nach ca. acht Kilometern Fahrt durch den Tunnel kommt man auf einmal relativ unvermittelt an eine hell und bunt erleuchtete Stelle, an der man entweder in Richtung Strendur im Südwesten oder Runavik im Südosten der Insel Eysturoy abbiegen kann. Wir konnten uns nicht entscheiden, höhö, und fuhren dabei möglicherweise ein klitzekleines bisschen häufiger als unbedingt nötig um den Kreisverkehr herum (die Menschen hinter den Überwachungskameras werden das Phänomen, dass sich Touristen da keineswegs für eine Strecke entscheiden können, schon kennen ...). Ob wir Fotos gemacht haben? Wir? Ja, klar!

Über die Landesstraße 10 ging es in Richtung Leirvik (das Wetter wurde so langsam ein bisschen weniger neblig) und von dort durch einen weiteren Unterseetunnel auf die Insel Borðoy, die insgesamt vierte von uns besuchte Insel. Hinter Klaksvík standen wir minutenlang an einer roten Ampel. Hm. Es stellte sich heraus, dass wir im Begriff waren, durch einen - nein, eigentlich zwei - einspurige Tunnel zu fahren, und da die Verkehrsdichte inzwischen so hoch ist, dass das mit den Ausweichplätzen nicht mehr hinhaut, wird das inzwischen über eine Ampel geregelt. Als es endlich grün wurde, würgte ich vor Freude fast den Wagen ab, aber dann ging es durch die beiden in den 1960er-Jahren gebauten Tunnel, im Dunkeln, mit 60-80 Sachen. Juchhe!

Als wir dort aus dem Tunnel kamen, wurde das Wetter wieder ein Stückchen besser, aber als wir nach der Querung des Hvannasundes auf der Insel Viðoy aus dem dortigen Tunnel herauskamen, trauten wir unseren Augen nicht: blauer Himmel, Sonne! Unglaublich!

Wir hielten in einer kleinen Seitenstraße an, machten Fotos, nahmen dann aber Reißaus, weil zwei Hammel auf uns zuliefen, und mit deren Hörnern wollten wir uns nicht anlegen. Der Blick aufs Meer dort, aber auch auf die Felswand mit der winzigen Tunnelausfahrt war atemberaubend.

In einer kleinen Schleife ging es über die Straße, die bis zum Bau des Tunnels dort die Hauptstraße war, zurück zum Hvannasund, über selbigen und dann auf der schlechtesten Straße der Färöer ins Dörfchen Múli, das inzwischen offiziell unbewohnt (!) ist - das erklärt die wirklich richtig schlechte Straße.

Wir drehten um, fuhren zurück, standen wieder zehn Minuten vor der roten Ampel und fuhren dann über den Haraldssund auf die Insel Kunoy, die sechste von uns besuchte Insel. Dort ging es erst einmal durch einen ziemlich langen, einspurigen Tunnel mit Haltebuchten (die wir auf dem Rückweg zweimal nutzen mussten) bis ins Dörfchen Kunoy.

Auch hier war der Weg das Ziel, denn die Ausblicke auf die Fjorde war soooooo schön, und das Beste kam jetzt erst!

Wieder über den Haraldssund ging es zurück auf die Insel Borðoy, wir holten uns in Klaksvík etwas zu trinken, dann ging es unterseeisch zurück nach Eysturoy und aus einer Laune heraus auf die Stichstraße nach Fuglafjørður. Auf dem Weg dorthin hat man noch einmal einen fantastischen Ausblick auf die Fjorde, und in dem Kaff selbst wären wir - fast - irgendwo eingekehrt, fanden aber dann doch nichts, was uns so vollständig ansprach.

Nun folgte die Fahrt nach Funningsfjørður und am dortigen Fjord vorbei - das war sooooooo toll! Vor Funninggur ging es auf einmal steile Sträßchen hoch, und aus der Höhe war der Blick natürlich noch fantastischer. Die Fahrt hinunter nach Gjógv war ebenfalls toll, wenn auch eng, doch in Gjógv verzichteten wir auf eine Klippenwanderung und fuhren weiter in Richtung Eiði. Auch diese Bergetappe war total schön - kommt einfach auf die Färöer, fahrt hier selbst durch die Gegend, es ist einfach soooooo schön!

Nun aber ging es zurück in Richtung Tórshavn, über die erste ordentliche Brücke des Tages erreichten wir Streymoy und waren dann bald - natürlich wieder an Fjorden entlang - in unserem Hotel.

Hier hielten wir uns nicht lange auf, sondern liefen - mit kurzem Abstecher an der Handball-Halle, aber da gab es kein Kartenhäuschen (ich sah am Ende, dass das Spiel vor 1.750 Zuschauern stattfand ...) - hinunter in die Altstadt/Innenstadt von Tórshavn.

Ich führte uns ein bisschen im Seich herum, zum Hafen, am deutschen Honorarkonsulat vorbei und durch das alte Parlamentsviertel Tinganes (wahnsinnig schön!). Wir standen vor etlichen Gaststätten, aber die öffneten entweder erst etwas später oder hatten keine Karte draußen, am Ende spendierte Nina ein Datenpaket auf den Färöern, sodass wir uns noch einmal online die Speisekarten anschauen konnten.

Wir entschieden uns für eines, fragten, ob wir ohne Reservierung einen Tisch bekämen, bekamen einen und waren vom Ambiente gleich sehr begeistert. Die spanischen Tapas aus faröischer Produktion waren sehr lecker (die Langusten waren leider aus, sodass wir uns an Schellfisch-Kroketten, Jakobsmuschel-Ceviche, Kabeljau-Zunge und Lachstatar satt aßen, obwohl die Portionen nicht wirklich riesig waren), ich trank ein sehr teures Stout zum Nachtisch, dann gingen wir - nach Zahlung eines sehr ordentlichen und auf den Färöern wohl nicht üblichen Trinkgeldes, weil unsere Bedienung echt toll war - ein paar Schritte weiter zum Absacker in eine Kneipe.

Dort gefiel es uns auch sehr gut, auch wenn die ein 18-prozentiges Stout für 25 Euro (!) für das 0,4-l-Glas anboten. Wir nahmen die heimischen Biere und zahlten deutlich weniger, aber immer noch ein Vermögen. Dort gefiel es uns, aber wir wollten noch mit dem Bus heimfahren, also liefen wir die letzten Meter durch Tórshavn zur Bushaltestelle, mussten nichts zahlen (die Stadtbusse sind kostenfrei), der Fahrer fuhr dermaßen, dass wir dachten die Fahrt kostet uns das Leben, aber wir kamen - nach einem kleinen Fußmarsch und einem Abstecher in einen Supermarkt - glücklich und zufrieden im Hotel an.

Sehr, sehr schön war es heute, ich bin ziemlich k.o. vom Ein- und Aussteigen vor lauter Fotomachen. Morgen geht es wahrscheinlich mit der Fähre auf die südlichste Insel der Färöer. aber erstmal wird gemütlich gefrühstückt ...

Fotos (einige mit freundlicher Genehmigung von Nina):

Statler und Waldorf waren uns nicht richtig wohlgesinnt ...

Unterwasser-Kreisverkehr

Tinganes in Tórshavn

Blick vom Hvannasund

In Tinganes

Fjord

Fjord im Nebel

Wie die Beatles, nur ohne Zebrastreifen

Blick von oben

Noch so'n Fjord

Fjorde über Fjorde

Da musste der Autor natürlich hin

Meer, Berg, Tunnelausfahrt

Kurz danach ...