... ist anscheinend - wenn man Physiker ist, da reicht eine Stichprobe mit n=2 locker - das Universalpasswort für die WLANs auf Guernsey, denn sowohl in meiner Mittagessenkneipe als auch in meinem Hotel ist das der Schlüssel zum Internet. Ich glaube, bin aber nicht sicher, dass das das vermeintliche Qualitätsmerkmal einer der einheimischen Biersorten hier ist, nämlich "supertrocken", was auch immer das bedeuten mag. Kann aber durchaus sein, dass ich - ausnahmsweise! - mal Mist erzähle ...
Das Aufstehen heute Morgen um 5.30 Uhr ging sogar einigermaßen, auch wenn meine Kontaktlinsen beim Einsetzen ein wenig störrisch waren. Ich verließ das Haus um kurz nach sechs Uhr, der Bus kam und ließ mich wenige Minuten später unproblematisch am Flughafen raus.
Die Sicherheitskontrolle war nicht gähnend, aber doch ziemlich leer, und die Leute, die da waren, wurden sehr gut in die Warteschlangen eingereiht: Wenn die Briten eines können, dann queueing - da gibt es nämlich pro Sicherheitsschleuse drei Positionen zum Einräumen und dahinter werden die Leute auch noch einmal aufgestellt, sodass das richtig zügig geht - in Frankfurt gibt es ja inzwischen erste Ansätze, aber die Deutschen sind mehrheitlich zu doof, das zu verstehen ...
Ich marschierte nun in die Lounge, konnte einchecken, obwohl die Madame mich bat, "demnächst" zu reservieren, weil sie viele Pauschalreisende haben, die im Pauschalpaket auch den Lounge-Zugang haben, und ging zum Getränkespender.
Der Fanta-Spender kam mir erst einmal in Einzelteilen entgegen, sodass ich mich mit neuem Glas bewaffnet am Cola-Spender betätigte. Danach folgte das - durchaus gute - English Breakfast, danach gab es - verfressen war ich heute ausnahmsweise, höhö - Cornflakes und noch sehr leckere Muffins.
Zwischenzeitlich war für meinen Flug eine Stunde Verspätung angeschrieben, die wurde dann wieder aufgehoben, sodass ich 40 Minuten vor planmäßigem Abflug die Gate-Anzeige bekam und mich in Bewegung setzte. Das Boarding ging fix, es war ein Flugzeug mit 2x2-Belegung, mit an Bord war ein ganzes Rugby-Team, und wir rollten pünktlich los ... Danach folgte allerdings ein etwas schräges Manöver, das ich so auch noch nicht erlebt hatte: Wir rollten auf die Startbahn, rollten, rollten weiter, verließen die Startbahn wieder, rollten wieder zurück und stellten uns neu in die Schlange - keine Ahnung, was das sollte, aber wenigstens kam uns kein landendes Flugzeug in die Quere ...
Als wir dann wirklich starteten, flogen wir erst in die falsche Richtung, drehten dann ab und flogen über Southampton und die Isle of Wight in Richtung Guernsey.
Ich wollte an der Information eine Zwei-Tages-Karte für den Bus kaufen, wurde an den Busfahrer verwiesen und erwischte gerade so den Bus in Richtung meiner Unterkunft. Ich bekam im Bus die Zwei-Tages-Karte für 10 Pfund, stieg zehn, fünfzehn Minuten später an meinem Inn aus, konnte mein Gepäck unterstellen (das wurde mir nachher aufs Zimmer gebracht), kaufte noch etwas zu trinken ein und stieg dann in den Insel-Rundfahrt-Bus ein ...
Es ging wieder in Richtung Flughafen, durch enge Sträßchen in hübschen, kleinen Örtchen, bis wir in Pleinmont endlich ans Meer kamen. Die Fotoapparate wurden gemeinschaftlich gezückt, und die Blicke auf die Strände und die Buchten und die Wehrtürmchen wurden immer besser, sodass ich schließlich an der Vazon Bay ausstieg.
Ich lief in Richtung Strand, kam da irgendwie nicht so richtig hin, weil es anfangs keinen richtigen Zugang gab, lief weiter und wanderte am Schluss in Richtung des alten Bunkers, den die Deutschen da auf eine ältere Wehranlage draufgepflantscht hatten - es gibt nichts Schöneres als guten, alten Beton, der ins Bild ragt ...
Das Bild war aber trotzdem schön, weil die bizarren Felsformationen am Meer mich total ansprachen, ich wanderte da entlang, setzte mich auf eine Bank, die einem Joe gewidmet war, und ich konnte Joe völlig verstehen, dass er - ausweislich der Plakette auf der Bank - gerne an dieser Stelle saß: herrlich!
Eine Stunde nach dem Aussteigen nahm ich den nächsten Rundfahrtbus (also, das ist eine "normale" Linie der Guernseyer Busgesellschaft), stieg wenige Minuten später aus, denn ich hatte ein Mittagessenlokal auserkoren.
Dieses enterte ich, bekam zwar keinen Platz am Fenster, aber einen in zweiter Reihe, und bestellte als Vorspeise Austern und als Hauptspeise Fish & Chips. Beides war ganz herausragend lecker, die Bedienungen waren sehr aufmerksam, diese Gastrokneipe gefiel mir richtig, richtig gut.
Nach drei Bier (Guinness, ein einheimisches IPA, Guinness) hatte ich seltsamerweise aber schon ein bisschen einen sitzen, aber ich fand den Weg zur Bushaltestelle wieder. Allein, der Bus kam nicht - und jetzt wurde es ein bisschen eng, denn es war kurz vor 14 Uhr, und ich sollte spätestens um 14.45 Uhr am Büro der Sark'schen Schifffahrtsgesellschaft sein, um meine Fahrkarten abzuholen ...
Da kam wieder der Rundfahrtbus (zwei Stunden nach meinem Aussteigen), aber der fuhr eben einen ziemlich Umweg am Nordufer entlang, sodass ich ein bisschen auf heißen Kohlen saß (wenigstens saß ich, denn der Bus wurde recht voll) ... Um 14.35 Uhr kam ich an der dem Pier nächstgelegenen Haltestelle an, lief zügig zur Sark Shipping Company - und war natürlich völlig unnötig unruhig geworden: Da gab es keine Schlange, ich wurde fast schon erwartet, bekam meine Fahrkarten und musste dann noch zwanzig Minuten am Pier auf das Schiff warten.
Um 15.10 Uhr ging es - pünktlich - los, wir fuhren in Spuckweite an dem Inselchen Jethou vorbei, auch Herm war nicht weit, aber auf der offenen See wurde es dann recht windig - ich harrte auf dem Oberdeck aus, bis wir nur 35 Minuten später auf Sark ankamen.
Wir stiegen aus, liefen durch den Tunnel - und da warteten schon die Traktoren mit den Anhängern auf uns. Ich setzte mich in einen der Anhänger, zahlte 1,50 Pfund für die (staubige!) Fahrt hoch ins Örtchen und grinste die ganze Zeit über wie ein Honigkuchenpferd (das Grinsen war nicht gut, da habe ich ganz schön Staub auf die Zähne gekriegt ...).
Ich machte einen kleinen Spaziergang durch Sark-Stadt, kaufte eine Sark-Baseballkappe, schaute mir die anglikanische Kirche an, grüßte die Sarker und sie mich, ich lief am Parlamentsgebäude vorbei, das so unfassbar unscheinbar ist, dass ich es fast übersehen hätte, wanderte weiter über die - allesamt nicht asphaltierten Straßen - und setzte mich am Ende auf eine Bank mit Blick auf Schafe und das Meer ...
Sark ist soooooo entschleunigt und entschleunigend, das ist wirklich faszinierend - und die Sarker sind wirklich sehr, sehr freundlich ...
Um 17 Uhr wanderte ich - diesmal zu Fuß durch wunderbar duftendes Gebüsch - wieder runter zu den beiden Häfen, guckte mir den - sehr pittoresken - "Arbeitshafen" an (dort darf man aber auch schwimmen, Sachen gibt's) und danach den Fährhafen ... Die Fähre wurde dann doch ziemlich voll, ich fror auf dem Oberdeck ein bisschen, anders als die - sehr lauten - jungen Damen, die zum Feiern nach St. Peter Port fuhren (singen konnten die meisten von denen aber durchaus ganz erträglich ...).
In St. Peter Port lief ich dann - an der schönen Promenade entlang - zum Busbahnhof, fluchte, weil mein angestrebter Bus ausfiel (da stehen dann immer so Aufsteller mit Hinweisen ...), nahm dann einen anderen Bus und fiel hier in meine Unterkunft ein.
Labyrinthartig verschachtelt ist der Zimmertrakt, aber der Kellner fand für mich den Weg, ich machte mich kurz frisch und ging dann zum Essen runter. Jetzt habe ich Jakobsmuscheln im Speckmantel und einen sehr, sehr leckeren Cheeseburger verspeist, danach einen Baileys-Käsekuchen, bin am zweiten Guinness und gehe aber wahrscheinlich gleich ins Bett, weil das doch eine kurze Nacht und ein sehr intensiver Tag war ...
Morgen mache ich nochmal eine Inselrunde und dann geht es aber am frühen Nachmittag schon wieder zum Flughafen.
Der allererste Eindruck von Guernsey war irgendwie ein bisschen neutral, aber spätestens am Bunker fand ich sehr großen Gefallen an den zerklüfteten Felsen hier - gefällt mir ...
Kanal zwischen Southampton und der Isle of Wight |
Wolken über Meer |
Bunker |
Felsen mit Bunker im Hintergrund |
Lecker Austern |
Fähre nach Sark |
Ausfahrt aus St. Peter Port |
Jethou |
Im Traktorwagen hoch ins Städtchen |
Wendemanöver nach getaner Arbeit |
Anglikanische Kirche |
Allee auf Sark |
Idyllischer Blick aufs Meer mit drapiertem Fahrrad |
Schafe |
Badehafen |