Meine Länder

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Sonntag, 3. März 2019

Geschätzt 1:100

... war unsere Chance heute, in unserem Auto vom Blitz getroffen zu werden, denn auf der Fahrt von Johannesburg nach Nelspruit/Mbombela kamen wir in eines der furchtbarsten Unwetter, die ich jetzt erlebt habe ...

Aber erstmal zu gestern - den folgenden Berichtsteil habe ich gestern im Flieger von Frankfurt nach Madrid getippt:

In sehr kleiner Schrift

... steht im neuen deutschen Reisepass "Bundesrepublik Deutschland" und "Einigkeit und Recht und Freiheit" auf jeder Seite geschrieben. Man muss schon sehr genau hingucken, um das zu entziffern, aber da ich eben im Flieger nix Besseres zu tun hatte (bis ich auf die glorreiche Idee kam, meinen Rechner zu holen und den heutigen Blog schonmal vorzuschreiben), hab ich mir mal meinen Pass seeeeehr exakt angeguckt. Schönes Ding!

Ich sitze hier gerade im Iberia-Flieger (wenn ich den Blogeintrag hochlade, werde ich aber schon in Madrid sein), es ist affenheiß und es ist mir immer wieder schleierhaft, wieso die Fluggesellschaften die Flugzeuge nicht ein bisschen mehr herunterkühlen können. Erstens kann man sich notfalls, wenn einem kalt ist, halt noch was drüberziehen (aber man kann sich nur begrenzt ausziehen), vor allem aber reduziert ein kühlerer Flieger die menschlichen Ausdünstungen deutlich. Das will der geneigte Leser alles gar nicht wissen? Okay, okay, ich höre ja schon auf.

Diese Woche war recht stressig, und heute Morgen verbrachte ich noch ein paar Stunden im Büro, aber gegen 12.30 Uhr machte ich mit halbwegs gutem Gefühl Schluss. Mir war auf der Fahrt ins Büro eingefallen, dass ich die Hälfte vergessen hatte (naja, "nur" Kopfhörer, meine Powerbank und zwei Zeitschriften für die Busfahrten), also nutzte ich die Zeit, bis Jessi und Christian kamen, um nochmal kurz heimzufahren, die Sachen zu holen und mich wieder ins Büro kutschieren zu lassen. In weiser

Voraussicht hatte ich schonmal eine Gruppentageskarte gekauft, sodass ich die natürlich auch als Einzelner nutzen konnte - sehr praktisch ...

Die beiden kamen überpünktlich, wir fuhren noch in die Stadt ins Maredo, und für den Fall, dass wir in Südafrika und Mosambik zu wenig Steak zu essen kriegen, haben wir heute schonmal auf Vorrat gegessen. Wir verputzten zu dritt 1,2 kg

Fleisch, das war sehr lecker, und tranken dazu das eine oder andere hopfenhaltige Getränk - bis einer von uns wieder fahren muss, dauert es ja noch ein Weilchen.

Wir fuhren mit dem Bus zurück ins Büro, holten unsere sieben Sachen, fuhren mit dem Bus zum Hauptbahnhof und dann mit der S-Bahn zum Flughafen. Nach der Skyline-Fahrt zum Terminal 2 ging die Sicherheitskontrolle, obwohl wenig Andrang war, nicht so richtig schnell, aber wir hatten noch ewig Zeit ... Unser Flieger war jetzt ein bisschen verspätet, aber normalerweise müssten die (bisher) Eindreiviertelstunden zum Umsteigen reichen.

Joa, und dann geht es kurz vor Mitternacht nach Südafrika (wenn das irgendwer noch nicht mitbekommen haben sollte ...), juchhe - wir fliegen ...

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Die Eindreiviertelstunden reichten natürlich problemlos zum Umsteigen, aber doch nicht so problemlos, dass ich noch den Blog von gestern hätte hochladen können, sei's drum ...

Der Flug nach Johannesburg ging fast pünktlich ab, wir kamen überpünktlich an, ich guckte zwei Filme, fing ein paar Serienepisoden an, hörte Musik, guckte auf die Weltkarte und hatte ein paar Stunden meine Augen zu, ohne wirklich zu schlafen (jedenfalls gefühlt). Jessi und Christian neben mir ratzten, als ob es kein Morgen gäbe - Glückspilze.

Das Essen im Flieger war nicht wirklich fantastisch, aber das überlebten wir.

In Johannesburg kamen wir vergleichsweise entspannt, aber trotzdem verschwitzt an, ließen uns bei der Einreise viel Zeit (mussten wir auch, weil die Südafrikaner mal wieder katastrophal wenige Kontrollstellen besetzt hatten), kamen ungehindert durch den Zoll und bekamen vorfristig unser Auto.

Eigentlich war die Absprache, dass derjenige fährt, der am besten geschlafen hat, aber Jessi verdonnerte mich trotzdem zum Fahren. Nun denn ... Erst verfuhren wir uns bei 31° ein bisschen, konnten aber recht schnell drehen und kamen dann auf die richtige Route.

Der Himmel zog sich zu, es fing an zu tröpfeln (jetzt durfte ich endlich den Scheibenwischer anstellen, den ich statt des Blinkers regelmäßig bediente - hier hatte ich diesmal - da wir ein Automatikauto hier haben - meine spiegelbildlichen Probleme ...), aber irgendwann wurde aus dem Tröpfeln ein veritabler Wolkenbruch mitsamt Blitzen vor, hinter und neben uns.

Christian erzählte von seinem Ex-Chef, dessen Auto durch einen Blitzeinschlag ein Totalschaden geworden war: "ein Licht, so hell, und ein Knall, so laut, wie du es noch nie erlebt hast ..." Na, danke schön auch!

Wir überlebten das wässrige Inferno, auch wenn einige Autos vor uns sich unter Brücken in vermeintliche Sicherheit brachten, und kamen nach dreieinhalb Stunden Fahrt trockenen Fußes in Nelspruit an.

Wir gingen erstmal einkaufen (Getränke für morgen und Bier zur Belohnung für uns alle), tranken das Bier, gingen dann in die Hotelbar, weil wir den Plan hatten, um 18.30 Uhr hier im Hotel zu Abend zu essen ... Nun, Christians und mein Bier kam, Jessis Gin Tonic kam nicht, weil der Manager den Gin in seinem Büro verwahrte und den nicht rausrücken konnte oder wollte. Das Hotelrestaurant sah auch gähnend leer aus, sodass wir uns in Anbetracht der versammelten Service-Inkompetenz für die (Taxi-)Fahrt in eine andere Gaststätte entschieden.

Dass das mit der Rezeption schiefgehen musste, war fast klar, das "Taxi" ließ anstatt sieben wahrscheinlich dreimal sieben Minuten auf sich warten, rief dann einen Wucherpreis für Hin- und Rückfahrt auf, den ich leicht herunterhandeln konnte, und der Typ gab mir - für das Anrufen zwecks Rückfahrt - noch - wie sich herausstellte - eine falsche Nummer. Eieieiei ...

Ganz und gar nicht "eieieiei" war die Kneipe, das Turn & Tender. Wir aßen Calamari-Köpfe (war okay) und Dörrfleisch (Biltong, sehr lecker) als Vorspeise, ehe Jessi das Straußensteak und Christian und ich jeweils das 400g-Filetsteak (für 15 Euro pro Person!) verdrückten. Das Fleisch war butterzart und ganz herausragend, ich könnte mir vorstellen, dass wir morgen wieder da landen ...

Zum Abschluss tranken wir das aus Swakopmund bekannte Amarula-Pfefferminz-Gemisch (das heißt hier "Springbockie" ...), zweimal, ehe wir den Geschäftsführer uns ein anderes Taxi rufen ließen, weil unser Taxifahrer mir die falsche Nummer gegeben hatte.

Ein Absacker hier im Hotel ward genommen, und nun bin ich - 22 Uhr ist hier - im Bett, denn morgen um 3 Uhr klingelt der Wecker, auf dass wir um 5 Uhr am Numbi-Gate sind ... Mal gucken, wie das klappt.

Der erste Tag in Südafrika war sehr ereignisreich, aber am Ende auch sehr schön (und sehr lecker).

So, ich muss schlafen, over and out ...

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