Meine Länder

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Mittwoch, 6. März 2019

Mit dem Tuktuk über die Autobahnbrücke

... sind wir heute gefahren, und selbst die Arbeiter, die todesmutig die Autobahn überquerten, haben uns dafür ausgelacht - aber uns hat's gefallen ...

Wir schliefen heute ein kleines bisschen aus und trafen uns um 8.45 Uhr zum Frühstück. Danach liefen wir zum Museum für Naturgeschichte, das von außen ein ganz hübscher Bau ist. Wir ließen das Museum aber Museum sein und suchten uns - Jessi wollte Tuktuk fahren, ich nicht drei Kilometer in der Hitze marschieren, weil ich Hirsch mein Wasser mitzunehmen vergessen hatte - ein Tuktuk, das uns durch den Maputoer Verkehr zur Kathedrale manövrierte. Nach Jessis und Christians Aussage gab es mehrere Beinahunfälle, ich habe nichts gemerkt, und das lag - zu dieser Uhrzeit - nicht am Alkohol ...

Die Kathedrale von Maputo ist ganz ansehnlich, aber nach ein paar Minuten hat man die (wirklich schönen) Glasfenster dann auch bewundert, also liefen wir zur casa de ferro, zum Eisenhaus, weiter. Dieses Haus, dessen Wände innen wie außen aus Metall sind, ist ganz interessant, weil es da drin gar nicht einmal so heiß ist wie ich das erwartet hätte.

Ein kurzer Zwischenstopp im botanischen Garten folgte, ehe wir - mehrfach todesmutig die Straßen überquerend, wobei sich die beiden Chaosverkehrsneulinge sehr, sehr gut schlugen - in Richtung des Hauptmarktes gingen. Christian war sich vorher nicht sicher gewesen, ob ihm das Ding so richtig gefallen würde, aber selbst die Fischabteilung überlebte er, weil das alles relativ appetitlich angerichtet und durchaus geräumig war. Auch die Fleischabteilungen sahen eher wie eine Metzgerei bei uns denn wie auf dem Souk in Khartoum aus, sodass wir lebend und ohne Verluste wieder aus dem Markt rauskamen.

Es ging in Richtung des Bahnhofs, der als einer der schönsten Bahnhöfe der Welt gilt, und joa, dieses dunkelgrüne Gebäude ist ganz hübsch.

Als letztes Ziel der Besichtigungstour durch Maputo stand die Festung auf dem Programm, und die Kanonenausstellung in deren Hof ist durchaus spannend, weil da die Entwicklung über mehrere Jahrhunderte ausgewiesen wird.

Nachdem wir in einer Kneipe bei einem Einkaufszentrum ein ziemliches Hin-und-her hatten, ob wir ein Bier bekommen (der Laden war halal, also islamisch zertifiziert, und durfte daher gar keinen Alkohol schenken, aber die Kellner wanden sich, und als der dritte Kellner kam und sich wand, ließen wir es gut sein und brachen auf). In dem Einkaufszentrum selbst gab es oben einen Foodcourt, und dort tranken wir in einer Kneipe unser Bierchen, aßen eine Kleinigkeit (Pasta bzw. Schnecken in Knoblauchsoße ...) und machten uns dann zum Fährterminal hinüber nach Katembe auf.

Katembe liegt auf der anderen Seite der Bucht von Maputo und bis Ende letzten Jahres war die einzige Möglichkeit, in diesen Stadtteil Maputos zu gelangen, die Fähre.

Nun, die Fährfahrt kostete 15 Cent pro Person, und ich war froh, dass der Kutter gleich abfuhr, als wir ankamen, damit Jessi und Christian keine Zeit zum Überlegen hatten. Zehn Minuten Wartezeit mit Blick auf das Viech, und sie hätten womöglich Reißaus genommen. Christian gefiel die Schlagseite des Bootes nicht so richtig, aber wir kamen nach einer viertelstündigen Fahrt mit grandiosem Blick auf die Ende 2018 eingeweihte Brücke in Katembe an.

Weiter ging es wieder mit dem Tuktuk, und nach unserer Ankunft im gewünschten Strandhotel fragten wir, ob der Fahrer auch über die Brücke fahren und uns nach Maputo bringen dürfte. Zu unserer Überraschung sagte er "ja", und wir vereinbarten, dass wir ihn anrufen, sobald wir aus dem Strandrestaurant rausgingen.

Der Laden war leer, und dementsprechend bekamen wir den Logenplatz mit Blick auf die komplette Skyline von Maputo einschließlich Brücke - fantastisch, absolut fantastisch. Die Bierchen, Gin Tonics und Colachen, die wir tranken, waren auch sehr lecker.

Nicht ganz so appetitlich sah das Wasser aus, weil das weniger türkis und eher braun war, was aber die einheimischen Jugendlichen nicht davon abhielt, sich in den Fluten zu vergnügen. Nach unseren Getränken streckten Jessi und ich zumindest unsere Füße ins (warme) Meer. Heute waren wir am Indik, übermorgen am Atlantik, das geht so einfach halt fast nur im südlichen Afrika ...

Unser Fahrer kam, nachdem ihn das Restaurant bestellt hatte, wenige Minuten später an, lud uns ein und ab ging die wilde Luzi. Es ging zunächst über weniger gute Straße, bis wir zum Zubringer zur Brücke kamen, der top war. Die Maut betrug 2,30 Euro - nicht wenig für Mosambik - und dementsprechend fuhren auch nicht wirklich viele Autos (oder sollte ich "Gefährte" sagen?) über die Brücke.

Zwei Arbeiter waren auf der Brücke unterwegs, und als der eine die Straße überquerte und uns kommen sah, ließ er aus Freude über uns seinen Eimer auf die Überholspur fallen, was aber nicht weiter schlimm war, weil eh kein anderes Auto kam. Und so tuckerten wir mit 40 km/h über die zweispurige Autobahnbrücke ...

Jessi und Christian hatten eine Kneipe auserkoren, und in die sollte der Fahrer uns fahren. Nun kam er wahrscheinlich nicht so oft tuktukfahrend nach Maputo-Downtown rein, sodass ich ihn mit Google Maps führte. Nun, äh, zweimal führte ich in vor eine geschlossene Schranke, und die Militärs, die die Kaserne oder so bewachten, guckten regelmäßig komisch, als so'n Tuktuk da ankam ...

Wir mussten die ganz große Runde drehen, kamen am Ende am Ziel an (unser Tuktuk kam sich neben den ganzen SUVs ein wenig verloren war ...) und betraten das Dhow Maputo.

Die Preise dort sind ziemlich westlich, aber das darf auch sein, denn erstens hat man einen absolut fantastischen Ausblick auf die Bucht von Maputo einschließlich der Brücke, und zweitens war das Essen - nachdem wir uns einen Tisch erkämpft hatten, weil angeblich alles reserviert war ... - ebenfalls vorzüglich. Doch, das war sehr, sehr lecker ...

Wir fuhren mit dem Taxi heim, die Fahrerin kannte entweder unser Hotel nicht oder (wahrscheinlicher) verstand meine Aussprache nicht. Christian gab mir den guten Tipp, ihr zu sagen, sie solle zur portugiesischen Botschaft fahren (die unserem Hotel direkt gegenüber liegt). Gesagt, getan, nur ließ uns die Dame nicht an der Botschaft, sondern am Generalkonsulat raus, das in Maputo aus irgendwelchen Gründen ziemlich weit weg von der Botschaft ist. Nach der Klärung des Missverständnisses kamen wir im zweiten Versuch an, nahmen noch einen Absacker und jetzt geht's ins Bett, weil der Wecker morgen schon um 4.30 Uhr klingelt.

Wir wollen versuchen, früh da zu sein, weil wir hoffen, dass wir im Doppeldecker dann oben die erste Reihe kriegen - da müssen wir notfalls ein bisschen drücken und schieben, aber das werden wir schon schaffen.

Fotos wollen heute nicht, die kommen dann hoffentlich morgen ...

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