Meine Länder

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Montag, 4. März 2019

Ein gefährliches Spiel

... hat der Affe heute mit dem Leoparden gespielt, er ist aber - vorerst - ungeschoren davongekommen. Der Affe, der dumme, hüpfte nämlich auf dem Baum, auf dem der Leopard seinen Tag verbringen wollte, eifrig zwischen den Ästen hin und her. Natürlich wusste der Affe genau, dass der Leopard ihn auf die dünnen Äste nicht verfolgen konnte, ohne Gefahr zu laufen, abzustürzen, aber probiert hat der Leopard das durchaus, und dabei ist mir ein (unscharfer, aber immerhin) Schnappschuss gelungen, wie der Leopard gerade von einem Ast zum anderen springt - sehr hübsch.

Einen Leoparden dermaßen in Aktion hatte ich noch nicht gesehen (in der Serengeti hatte ich mal entweder einen Geparden oder einen Leoparden schlafen gesehen, aber erstens war ich damals so sprachverwirrt, dass ich nicht wusste, wovon die sprechen - dass ein cheetah ein Gepard ist, und ein leopard eben ein Leopard, klingt naheliegend, war es aber damals für mich nicht -, und zweitens lag der im Schatten, sodass man nicht sicher sein konnte, ob das jetzt die eine oder die andere Großkatze ist), von daher war das sehr, sehr schön.

Die Löwenfamilie verpassten wir leider knapp, aber der Leopard als das am schwierigsten beobachtbare der Big-Five-Tiere entschädigte dafür.

Naja, okay, fangen wir mal am Anfang an: Das Aufstehen um 2.50 Uhr war grausam, wirklich grausam - ich hatte noch von der vorangehenden Nacht (großen) Mangel an Schlaf und von dieser Nacht (leichten) Überfluss an Bier (und Filetsteak) intus, aber um 3.45 Uhr fuhren wir ab. Jessi fuhr, und sie weiß spätestens seit heute, wieso von Nachtfahrten in weiten Teilen Afrikas abgeraten wird - da tauchen nämlich neben unbeleuchteten Fußgängern auch unbeleuchtete Bumps auf, und wenn man eine davon übersieht, dürfen die Stoßdämpfer des Autos wenigstens mal zeigen, was sie draufhaben. Kurzum, wir kamen pünktlich um 4.58 Uhr am Gate an.

Joa, Straßensperre, kein Mensch da - was'n das ... Wir warteten ein paar Minuten, dann kam eine Rangerin und fragte, was wir wollten - der Park öffnet eigentlich erst um 5.30 Uhr. Wir erläuterten, dass wir Muzi von der Kurt Safari am Gate treffen sollte. Sie öffnete das Tor, wies uns auf den Parkplatz und wir fuhren dorthin.

Es kamen einige Jeeps von Kurt Safari, nur kein Muzi. Hm. Es wurde 5.10 Uhr, es wurde 5.15 Uhr, dann kam ein weiterer Jeep angebraust, und Muzi wusste, dass er spät dran war. Das war allerdings das Einzige, was wir an dem Kerl ansatzweise kritikfähig fanden (und ja, mein Sermon zur afrikanischen Pünktlichkeit ist ein Klischee, aber in Ausnahmefällen passt die tatsächliche, wirkliche Realität dann doch zum Klischee ..) - in Zukunft werde ich nicht mehr von "Adleraugen", sondern von "Muzi-Augen" reden, denn unser Guide sah selbst in 300 Metern Entfernung noch einen Büffel hinter dem Busch stehen - ohne Scheiß!

Zudem war der Kerl sehr gut gelaunt, machte Witzchen, lachte über unsere Witzchen und konnte - noch wichtiger - alle Fragen beantworten, die wir ihm stellten. Die Safari war nicht ganz billig, aber das hat sich sehr gelohnt.

Die ersten Viecher, die uns begegneten, waren Hyänen, die am Straßenrand und ein paar Minuten später auch auf der Straße lagen - von so nah hatte ich Hyänen auch noch nicht gesehen. Und ich verstehe nicht so wirklich, wieso sie zu den "Ugly Five", den hässlichen fünf, gehören, denn so unhübsch finde ich die gar nicht.

Der Guide meinte, wir sollten erstmal - die Sonne war inzwischen gegen 5.30 Uhr aufgegangen - nach den (nachtaktiven) Großkatzen Ausschau halten. Gesagt, getan, der Guide hörte von im Funk oder von seinen Mitguides, die uns entgegenkamen, "etwas" und auf einmal heizte er mit 70 Sachen los. An der Stelle, an die wir fuhren, hatten ein paar Minuten vorher Löwen die Straße gekreuzt, aber jetzt fanden wir sie nicht mehr. Wir fuhren noch ein wenig in der Gegend herum, fanden sie nicht, aber dann ging es schon wieder ans Heizen, denn da sollte ein Leopard auf dem Sprung vom Baum ins hohe Gras sein, und dann hätte man ihn nicht mehr sehen können.

Nunja, als wir am Baum ankamen, spielte der Leopard gerade mit dem Affen, und zehn Jeeps standen glücklich in der Gegend herum. Tschakka, 1 von 5 (von den Big Five) gesehen.

Es ging weiter, wir fuhren an ein paar Giraffen vorbei, die sich aber duckten, und wie immer kann ich die Reihenfolge der Tiere nicht mehr genau rekonstruieren (Christian hat Fotos gemacht, da ginge das wahrscheinlich, aber aus dem Kopf kriege ich das nicht hin), sei's drum, wir sahen Paviane, wir sahen Impalas und Zebras (meist im Spezies-Doppelpack), wir sahen ein paar Kudus, eine Schildkröte und danach eine (Riesen-!)Schnecke kreuzten die Fahrbahn, ab und zu zeigte Muzi uns einen Vogel (Wortwitz beabsichtigt).

Wir führen über die Brücke eines relativ trockenen Flusslaufes, als er links hinten in der Ferne Nashörner identifizierte. Das waren zwei Breitmaulnashörner (unser Guide sprach Englisch, kannte aber auch viele deutsche Fachbegriffe, gerade für die Vögel, aber als Jessi die Position eines späteren Nashorns wissen wollte und mich fragte, ob es "hinter dem Busch" sei, antwortete er mit Ja), und wir waren hin und weg ...

Weiter ging's, als er - natürlich aus voller Fahrt und durchaus gelegentlich auf die Straße schauend - aus dem Augenwinkel eine Büffelherde erlickerte (universeller Fachausdruck meines Vaters ...), eine Vollbremsung machte und uns sein Fernglas in die Hand drückte. So, es war noch nicht mal 8.15 Uhr, und wir hatten drei der Big Five gesehen - so ließ es sich angehen.

Um 8.15 Uhr gab es erstmal Frühstück, die Frühstücksbox aus unserem Hotel war nicht so ganz begeisternd, vor allem die Eier waren uns suspekt, sodass wir nur ein bisschen was aßen, was aber nach dem Gelage gestern Abend auch okay war. Um Punkt 9 Uhr ging es weiter, und uns fehlte neben dem Löwen jetzt noch der Elefant. (So, ich halte nicht viel von dieser Fokussierung auf die Big Five, weil ich Giraffen und Warzenschweine zum Beispiel viel lieber sehe als Büffel, aber natürlich macht es auch - der Leser wird vor Überraschung baff vom Stuhl fallen - auch Spaß, Tiere zu "sammeln" ...)

Der Elefant ließ sich nicht lange bitten, denn ein älteres Semester von Elefantenbulle querte unseren Weg, stellte sich fotogen ins Selfie von Jessi und Christian und war auch ansonsten ganz lieb. Juchhe, dickhäuterus grossus ist einfach immer wieder sooooooooooooooo süß.

Eigentlich waren wir schon glücklich und zufrieden, aber jetzt kam die Kür, denn wir fuhren noch ein bisschen durch den Park, bewunderten die fantastische Landschaft, hielten immer wieder (und oft erfolgreich) Ausschau nach Elefanten, Giraffen, Nashörnern, Büffeln, überraschten ein Pavianpaar bei einer recht privaten Tätigkeit, und der Pavian gegenüber kraulte sich derweil ... "No comment", sprach Muzi, und dabei lassen wir es auch bleiben ...

Pünktlich um 12 Uhr landeten wir im größten "Camp" des Kruger-Nationalparks (achso: Ich schreibe "Kruger", weil der Mensch Paul Kruger hieß, das "u" wird im Niederländischen und auf Afrikaans aber wie ein "ü" ausgesprochen, sodass viele in Deutschland vom "Krüger-Nationalpark" schreiben, was nur eben nicht korrekt ist - wahrscheinlich habe ich das oft genug auch schon falsch geschrieben, aber da war ich noch jung und unerfahren ...), denn es galt, das Mittagessen einzunehmen. Jessi aß einen Burger, Christian bestellte ein Rumpsteak, ich ein Wildbret-Steak, die beiden Steaks kamen, waren ununterscheidbar, aber sehr lecker (ebenso wie der Burger), und Muzi meinte auf der Weiterfahrt auf meine Frage, was man denn bekäme, wenn man "venizon", also Wildbret, bestellte, mit "meist ist das Rind" ... Na super!

Wir mussten uns ein wenig beeilen, kamen trotzdem drei Minuten zu spät, Muzi war aber entgegen seiner vorherigen "Warnung" doch noch nicht ohne uns losgefahren (wir hatten das Ding ja für uns alleine ....), und wir fuhren auf den letzten Abschnitt der Reise. Jedem von uns waren unterwegs mal für ein paar Minuten die Äuglein zugefallen (Jessi hat ein übles Video von meinem Schlafverhalten gedreht, wer solche Freunde hat ...), es waren halt doch anstrengende zwei Tage gewesen, aber wir erwischten noch eine Giraffenmutter mit Kalb (Heißt das so bei Giraffen? Tut es.), noch einen Elefanten, natürlich noch ein paar Zebras, Impalas und jetzt endlich auch zwei Gnus ...

Um 15 Uhr landeten wir an unserem Auto, das noch am Gate stand, fuhren heim, waren eben noch im Supermarkt, um Wasser für morgen zu haben, und haben ein wenig Siesta gehalten. Gleich wollen wir lecker zu Abend essen, wieder im Turn & Tender, was ich fast erwartet hatte, weil wir alle drei hochzufrieden waren gestern, und dann wird morgen halbwegs ausgeschlafen, das Auto abgegeben und dann der Bus nach Maputo geentert.

(Update vor Upload: Essen sehr lecker, Steaks nicht ganz so zart wie gestern, aber immer noch toll, viel Springbokkie - Amarula mit Pfeffi - getrunken, am Ende in der Hotelbar nach gemeinschaftlichem Kampf mit der Flasche noch Ramazzotti Black, also mit Anis, verzehrt ... Ab ins Bett jetzt!)

Fotos? Na gut ...

Straßen-Hyäne

Leopard auf Affenjagd

Impalas

Büffels

Dickhäuterus grossus

Nashorn, mit der Handykamera durch das Fernglas ...

Zebras

Warzenschweine 

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