Meine Länder

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Freitag, 28. September 2018

Fast ein Luftloch gewünscht

... hätte sich heute nicht nur ich, sondern der gesamte vordere Teil des Flugzeugs auf dem Weg von Denpasar nach Jakarta. Dann hätte der kleine Schreihals zwei Sitze weiter, der sich mit der ganzen Weisheit seiner zweieinhalb Jahre an keine Gebote wie etwa das Anschallzeichen halten wollte, nämlich wirklich Grund zum Plärren gehabt, vorzugsweise wäre er aber sofort ganz ausknockt worden - das wäre eine Wohltat für jedermanns Ohren gewesen, vor allem aber für die Eltern. Die hätten dann ausnahmsweise auch mal zwei Stunden Ruhe vor dem Dauergekreische des Sohnemanns gehabt, soviel Gutes hätte ich ihnen sogar gewünscht, obwohl sie sonst in der Erziehung völlig versagt haben. Wohlgemerkt: Es geht nicht darum, dass ein Kleinkind anfängt zu weinen, weil es den Druckausgleich bei Start oder Landung noch nicht so gut herstellen kann und Schmerzen hat, ganz und gar nicht, sondern es geht darum, dass ein Kind auch mit zweieinhalb Jahren schon durchaus begreifen darf und muss, dass es nicht der Mittelpunkt der Welt ist - das zu vermitteln ist aber natürlich nicht Aufgabe des Kindes, sondern der Eltern, und das fängt schon damit an, dass man das Spielegedudel auf dem Handy auch ausschalten (oder mit Kopfhörern anhören) kann ... Aber wenn es daran bereits scheitert, ist es kein Wunder, dass das Kind meint, es wäre Herrscher des Universums.

Jaja, hab du erstmal Kinder, und komm erstmal in das Alter, und zahl du erstmal Steuern und blabla, aber trotzdem kann ich von Eltern erwarten, dass sie grundsätzliche Anstandsregeln auch und vor allem dann einhalten, wenn man sowieso schon - wie im Flugzeug - auf engem Raum zusammensitzt.

Das Frühstück heute Morgen jedenfalls war sehr lecker, ich hatte wieder Rührei bestellt und war früher dran als die letzten Tage, aber es blieb dabei, dass ich das Frühstück am Strand einnahm - traumhaft ... Dadurch, dass ich eine Stunde früher als sonst da war, war der Wasserstand noch tiefer, sodass ich wieder zwischen Schilf und Seesternen herumlatschte und versuchen musste, nicht versehentlich in der Korallen zu landen. Es wurde dann aber schnell tief, und es war soooo schön, nochmal im Pazifik zu schwimmen - das war das vorläufig letzte Mal bis zum 5. Juni 2019 oder so, wenn ich auf der anderen Seite und im Norden des Pazifiks hoffentlich vom panamaischen Strand aus in See stechen werde ...

Ich duschte, packte zusammen und trank noch ein Abschiedsbier, weil ich sowieso zu früh dran war. Als ich fertig war, bat ich den Ober, mir ein Taxi zu rufen, was in Form des Mikrolets seines Bruders, Cousins, Neffen, wie auch immer, zehn Minuten später angelatscht kam. Der Ober fragte mich, was ich auf dem Hinweg gezahlt hatte, ich sagte "15 Dollar" und damit war der Preis dann auch schon festgelegt, passt scho ...

Diesmal ohne laute Musik ging es im Mikrolet durch die Stadt und zum Flughafen, wo ich unbeschadet ankam. Der Check-in war gähnend leer, aber jetzt machten die Osttimorer einen mittleren Aufstand, weil ich nur noch die (bedruckte) Seite 48 im Pass mehr oder weniger frei hatte. Also kramte ich auch hier wieder meinen Zweitpass raus, und gut war's (bei der Einreise nach Indonesien war das natürlich wieder alles überhaupt kein Problem mit der fehlenden freien Seite ....). Zur Ausreise musste ich wieder so einen Zettel ausfüllen, und danach reiste ich bei der gleichen Grenzerin aus, bei der ich vor drei Tagen eingereist war - Zufälle gibt's.

Nach endlicher Wartezeit, die mit Kaltgetränken überbrückt wurde, kam der Flieger, der Flug von Dili nach Denpasar war ereignislos (und entspannt in Business-Class-Besetzung), in Denpasar reiste ich nach Indonesien ein und musste durch den - völlig sinnlosen - Zoll, latschte wieder vom internationalen zum nationalen Terminal, checkte dort nochmal ein und ging dann in die Lounge. Ich kann auch freundlich, wie ich merkte, als die Bedienung in der Lounge mein Lächeln lobte, was mich alten Grummelpeter ziemlich peinlich berührte ...

Danach kam der bewusste Flug von Denpasar nach Jakarta. In Jakarta nahm ich schnell Reißaus, wartete lange aufs Gepäck, nahm dann ein Taxi, der Fahrer versuchte mich zu bescheißen (er fragte mich, just als wir an der richtigen Ausfahrt vorbei waren, wo denn mein Hotel nochmal sei, fuhr dann bei der nächsten Abfahrt raus und mitten in den größten Stau von Jakarta rein), war dabei aber erfolglos (weil ich ihm genau das gab, was ich für richtig gehalten hätte, wenn er richtig gefahren wäre), er zog ab und ich checkte ein.

Zum Abschluss habe ich keinen abnehmbaren Duschkopf, aber ich werde mir zu helfen wissen, zum Abendessen gab es eine leckere Ochsenschwanzsuppe und Hopfenkaltschalen, und jetzt geht es ins Bett.

Online einchecken für den Flug morgen konnte ich noch nicht, weil eine kryptische Fehlermeldung angezeigt wurde - Saftladen bei Saudia, naja, wir werden sehen, wo ich am Ende zum Sitzen komme.

Morgen wird mehr oder weniger ausgeschlafen, ich werde so gegen 12 Uhr auschecken und dann zum Flughafen fahren, denn mein Flieger geht um 16 Uhr.

Fotos von gestern:

Timoresische Strandfußballmannschaft (naja, U-17, vielleicht)

Parlament von Osttimor

Widerstandsmuseum

Ein Mikrolet

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