Das fragte die Tante beim Boarding nach Osttimor, als
wäre es die normalste Sache der Welt, zwei (oder mehr) Pässe zu haben.
Hintergrund der Frage war, dass die Osttimorer angeblich zwei freie Seiten im
Pass verlangen (weil das Visum allein schon eine Seite beansprucht), und der
Pass, den ich der Dame hinhielt, hatte nur noch mit viel gutem Willen zwei
freie Seiten (eine davon war die Seite 48, auf die zu stempeln sich kaum ein
Land traut, wieso auch immer ...). Da ich aber zufälligerweise meinen Zweitpass
dabeihatte (ich hatte das Problem ausnahmsweise kommen sehen), hielt ich ihr
dann diesen hin, die andere Tante musste noch was mit meinem Pass abklären,
aber am Ende durfte ich in den Flieger steigen - bei der Einreise nahm ich
natürlich meinen alten Pass, ließ es darauf ankommen (zumal ich für Osttimor
anders als Australier oder Amerikaner gar kein Visum brauche) und
selbstverständlich war alles kein Problem. Nur die Zettelwirtschaft von
Grenzern und Zöllnern könnten sie sich sparen, aber sei's drum - ausgefüllt,
unlesbar wie immer, keinen kümmerte es ...
Das Aufstehen heute Morgen war grausam, aber möglich,
ich duschte unter Protest, zog mich unter Protest an, muss beim Check-out nicht
protestieren, weil alles glattlief, und gab meinen einen Koffer mit der bisher
aufgelaufenen Schmutzwäsche in die Verwahrung im Hotel, da ich ja in drei Tagen
wieder dort aufschlagen werde. Der Page ließ mir ein Taxi kommen, und das
brachte mich zum Flughafen. Der Typ fuhr zwar den größtmöglichen Umweg, um auf
die Autobahn zu kommen, zudem gab es noch ein Missverständnis, wei ich ihm
immer von Terminal 1, also "one" ("wan" ...), erzählte,
aber er immer zwei Finger hochhielt, weil sich "zwei" auf Indonesisch
womöglich ähnlich anhört wie "one" im Englischen, daher fuhr er an
der Abfahrt zum Terminal 1 vorbei, ich sagte in lauterem Ton "Terminal
one" und zeigte ihm das auf dem Handy, woraufhin er auf dem
Autobahnzubringer rückwärts fuhr, bis er wieder an der Abfahrt war, fast einen
Poller umfuhr und mich dann zum Terminal 1C brachte, wo ich hinwollte. Am Ende
zahlte ich 190.000 Rupien, knapp elf Euro, ein bisschen mehr als auf dem
Hinweg, aber ich hatte es wenigstens überlebt.
Ohne Ticket kommt man nicht ins Terminalgebäude rein,
aber zum Glück standen die Check-in-Automaten schon draußen, sodass ich - nach
einigen Mühen - meine Bordkarten ausdruckte, durch die Vorkontrolle ging (immer
wieder bescheuert), zügig mein Gepäck aufgab, in der Sicherheitskontrolle
wieder herummoserte (ich war auch ein bissel unausgeschlafen, und die waren
doof) und dann viiiiiiel zu früh am Gate saß. Ich bekam einen Fressflash, trank
eine Sprite und aß drei Stücke Süßkram, ehe es vorfristig ans Boarden ging.
Während des Fluges nach Bali übermannte mich der
Schlaf, und als es rumpelte, war ich wach und wir waren da.
Der Flughafen von Bali ist nicht dafür geschaffen, von
einem Inlands- auf einen Auslandsflug umzusteigen, denn die Beschilderung ist -
ich muss das jetzt ausschreiben - richtig beschissen. Zum Transfer ging es nach
links, doch unterwegs sah ich, dass es zum internationalen Transfer nach rechts
gehen sollte - ich irrte minutenlang umher, was mir an Flughäfen selten
passiert, fragte dann eine Citilink-Dame am Gepäckband, die mir dann eröffnete,
ich müsse zum internationalen Terminal, aber mein Gepäck würde durchgecheckt.
Na denn, ich lief zehn Minuten vom nationalen zum internationalen Terminal (die
Wegbeschilderung ist unterwegs gut und am Ende dann nicht mehr vorhanden, seufz
...), musste wieder durch die Vorkontrolle (zum Glück nur mit Handgepäck),
erwischte beim letzten Check den ersten halbwegs vernünftigen Kontrolleur,
reiste aus Indonesien aus (der Grenzer meinte, mein Pass sei ja fast voll,
siehe oben) und ging noch für ein zweites Frühstück kurz in die Lounge (vor
allem verzehrte ich drei kleine Colas, um wach zu bleiben).
Zum Boarding kam ich pünktlich, auch wenn sie zu früh
anfingen mit dem Boarding, und im Flieger saß ich zwischen zwei nicht gaaaaanz
schlanken Damen - die am Fenster aber pfiffig und merkte schnell, dass auf der
anderen Seite der Reihe noch Platz, beorderte die Dame von Platz D auf Platz C
und mich von Platz E auf Platz D, sodass wir dann doch ganz bequem in
Business-Class-Besetzung flogen - schick war's. Wieder pennte ich fast ein (es
ist ja auch doof, seinen Tag um 20 Uhr deutscher Zeit des Vortages zu
beginnen), und in Dili landeten wir weniger als dass wir aufschlugen. Da war
ich definitiv wieder wach.
Es ging zur Einreise (vorbei an der Schlange mit
Australiern und Amis - nur die beiden Möglichkeiten gibt es für Ausländer auf
die Frage, wo man herkommt, wenn man dann "Germany" or
"Jerman" oder "Alemanha" antwortet, ist die Überraschung
groß -, die ein Visum bei Ankunft benötigen, anders als
Schengen-Staaten-Angehörige), ich füllte in der Schlange den Zettel aus, mein
Gepäck kam, ich wollte am Zoll vorbei, musste den Zollzettel ausfüllen, den der
Zöllner nur noch kurz anschaute und mich dann rausließ.
Ich holte Geld (hier zahlt man mit US-Dollar) und
marschierte auf den erstbesten Taxifahrer zu. Das Hotel hatte gesagt, ich solle
nicht mehr als 20 Dollar zahlen, der Typ fing bei 15 an, ich fragte:
"Ten?" ("Zehn?"), worauf er sich sofort einließ. (Später
fand ich heraus, wieso - er hatte mein Ziel nicht richtig
verstanden/gelesen/wie auch immer und meinte, ich wollte in eine Bar in die
Innenstadt, während mein Bungalow tatsächlich ein bisschen weiter draußen ist.
Er wollte dann 20 Dollar haben, ich glaubte ihm sogar - keine Ahnung, was da in
mich gefahren war, einem Taxifahrer glauben, tsts - und wir einigten uns auf 15
Dollar.) Er führte mich zu einem Taxi, das seine besten Tage gesehen hatte, als
das hier noch portugiesische Kolonie war (also vor 1975, gefühlt jedenfalls),
denn die Innenverkleidung der Beifahrertür fehlte komplett, und das Ding fuhr -
Tacho war natürlich kaputt - vielleicht mit 20 Sachen durch Dili), zeigte mir
dann aber die Strandpromenade, wo die Botschaften der USA, Portugals,
Indonesiens, Brasiliens, Japans, Südkoreas, Chinas und Thailands schön
aneinandergereiht waren - die Filetstücke hatten die Botschaften sich also
unter den Nagel gerissen - und fuhr auch am Präsidentenpalast vorbei.
Er ließ mich an meiner Bar raus, konnte auf 20 Dollar
nicht wechseln (honi soit qui mal y pense, oder so ähnlich), sodass ich in die
Bar ging, ein Bier kaufte und die fünf Dollar Wechselgeld ihm wieder
rausbrachte. Danach zeigte die Chefin des Hauses, eine Australierin, mir meine
Villa, die wirklich sehr hübsch ist, das Einzige, was fehlt, ist eine
Internetverbindung, aber da fahre ich mal in die Stadt, das wird schon passen
(es gibt sogar einen abnehmbaren Duschkopf - es ist unfassbar - in einem
australisch, d.h. badezimmerkulturell britisch, geführten Haus gibt es einen
abnehmbaren Duschkopf!!! - unfassbar, achso, "unfassbar" hatte ich
schon).
Ich schmierte ein, zog mir die Badehose an und ging an
den Strand - ein Traum, nicht wirklich Badewanne, aber auch alles andere als
kalt, relativ sauber (zwei, drei Verpackungen, aber das ist ja fast schon
normal, leider), und ein toller Blick auf Dili - hier gefällt es mir. Gleich
mache ich mal einen Abstecher zur Christus-Statue und danach fahre ich
vielleicht nochmal in die Stadt, um Bargeld zu holen und eine internetfähige
Kneipe zu suchen. Das Absackerbier nehme ich aber auf alle Fälle hier, denke
ich ...
Das ist alles etwas mühsam hier mir dem Blog - Rest
morgen oder so.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen