Meine Länder

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Sonntag, 30. September 2018

Ein bisschen kurze Vorwarnzeit

... haben die Freunde im Sherry & Port neuerdings, denn seit heute gelten die Winteröffnungszeiten, und daher ist am Sonntag zu. Ich hatte am Donnerstag oder Freitag extra noch geschaut, und da war noch keine Information dazu auf der Webseite. Jetzt hatte ich mich so auf ein Steak gefreut und musste dann doch mit einem trockenen Burger von KFC vorliebnehmen. "SAD!", um mal den US-Präsidenten zu zitieren.

Der Rückflug war erträglich, ich rechnete allerdings Zeugs in Excel herum, las ein paar Sachen, die ich vorher heruntergeladen hatte, doch, das passte alles - und wir kamen fast eine Stunde zu früh an, das habe ich auch selten erlebt bisher ...

Die Bundespolizei ging mir mal wieder auf den Geist - was muss man denn bei einer Maschine aus Saudi-Arabien vorkontrollieren, sachma? Aber alles in allem war ich zu der Zeit, als wir eigentlich erst ankommen sollten, schon fast an der S-Bahn - entsprechend schnell war ich zu Hause und genoss erstmal meine wunderbare schöne Dusche ...

Jetzt wird heute Abend Football geguckt, und am Mittwoch habe ich ja noch einen Tag zum Erholen. Obwohl, so anstrengend war das jetzt alles nicht, aber ein bisschen Jetlag habe ich wahrscheinlich doch noch ...

Wie im Fluge

..., höhö, ist gestern die Zeit vergangen.

Ich habe tatsächlich ausgeschlafen, war gegen halb zehn oder so zum Frühstück, hab mich dann noch in mein Zimmer zurückgezogen und um fünf vor zwölf ausgecheckt. Ich hatte einen Taxifahrer, der auf der Ehrlichkeitsskala irgendwie zwischen "gut" und "befriedigend" rangierte, zahlte am Ende 175.000 Rupien (ziemlich genau zehn Euro) und war am Flughafen.

Zehn Minuten nach meiner Ankunft dort machte der Check-in auf, die Dame war ein wenig verwirrt, weil sie in dem Pass, den ich ihr hinhielt (und den ich, meine ich, auch für die Buchung angegeben hatte), kein indonesischer Stempel war - in Zukunft gebe ich den Check-in-Hanseln gleich beide Pässe an, dann gucken sie zwar doof, aber finden sicherlich alles, was sie brauchen (oder nicht brauchen ...).

Die Sicherheitskontrolle und die Ausreise gingen sehr schnell, und ich landete in einer ziemlich beengten Lounge mit schlechtem WLAN. Ich boardete als einer der Letzten, hatte eine Reihe für mich (naja, nicht lange, ein Saudi setzte sich bald nach dem Start auf den Gangplatz, Saftladen), aber ich guckte Filme und Filme und Filme und Serien - wie immer halt ...

Das Essen war sosolala, und zu trinken gab es wieder zu wenig, aber irgendwie gingen die neun Stunden Flug trotzdem sehr schnell rum.

In Riad hielt ich Ausschau, ob es irgendwo einen Schalter gab, wo "Visa on arrival" oder sowas draufstand, weil ich aus Jux und Dollerei schonmal gern probiert hätte, ob die mir spontan ein Transitvisum geben, aber da ich keinen Schalter sah, ging ich in die Sicherheitskontrolle und dann - nach ein bisschen Suchen - in meine Lounge.

Die haben hier so praktische Tageszimmer, von denen ich - für am Ende 40 Euro für sechs Stunden - eines nahm, ein bisschen pennte, danach duschte, das Zimmer dabei unter Wasser setzte und dann um 4 Uhr wieder in den normalen Lounge-Bereich zurückging - das war echt so ein kleines Hotelzimmerle mit allem, was man braucht (die Zahnbürste fehlte, aber die hatte ich im Flieger abgestaubt ...), und für 40 Euro kann man schlussendlich im Flughafen nun auch nichts sagen. Das war das erste Mal, dass ich sowas gemacht habe (geduscht habe ich schon ab und zu mal im Flughafen, aber so richtig im Bett gepennt noch nicht), aber das war gut ...

Gleich um 8.45 Uhr saudischer Zeit (7.45 Uhr deutscher Zeit) geht mein Flieger nach Frankfurt, und mal sehen, ob ich nach Ankunft im Sherry lande oder - mon dieu! - das Sherry mal sausen lasse - wenn ich bis 19 Uhr durchhalte, wird erstmals diesen Winter am Sonntag Abend Football geguckt.

Das war eine richtig schöne Woche Urlaub. Auch wenn ich viel geflogen bin (insgesamt so circa 38 Stunden werden es am Ende gewesen sein), hat das großen Spaß gemacht.

Jakarta wird sicherlich nicht eine meine Lieblingsstädte, dafür ist es mir da zu heiß und doch ein bisschen zu wuselig, auch wenn die Altstadt und das Fischrestaurant da am Meer ganz hervorragend schön sind. Das Hotel, in dem ich war, war hinsichtlich Preis-Leistungs-Verhältnis ebenfalls super, auch wenn ich ihnen gestern Abend noch ein Bierchen und ein Dessert abgekauft hätte, wenn sie mich nach der - sehr leckeren Ochsenschwanzsuppe - dann nicht ignoriert hätten ...

Von Osttimor bin ich richtiggehend begeistert, natürlich, ich habe von "Osttimor" nur einen ganz kleinen Ausschnitt gesehen, und die Hauptstadt (sagen wir "Hauptstädtchen", denn Dili fühlt sich ziemlich mittelstädtisch an) ist selten repräsentativ, aber die Menschen war so unglaublich freundlich und manchmal erkennbar unbeholfen mit Touristen (außer die Taxifahrer, aber die sind überall Schlitzohren), das war richtig schön.

Am Back Beach war ich jetzt gar nicht, weil mir mein Strand "Areia Branca" völlig ausreichte zum Planschen, das Essen und Trinken dort war toll, und ich habe selten einen so wunderbar entspannten Geburtstag gehabt wie dieses Jahr - Osttimor kündige ich meine Wiederkehr in absehbarer Zeit an, aber das sollte für den aufmerksamen Leser dieses Blogs keine wahnsinnige Überraschung sein ...

Ich hatte es mir komplizierter vorgestellt, mit Saudia zu fliegen, okay, der Flughafen in Dschidda ist sehr beengt, aber hier in Riad ist alles in Ordnung, hier ist es geräumig und gut klimatisiert und es gibt eine Lounge, in die ich reindarf (diese Karte hat sich in den zwei Jahren, in denen ich die jetzt habe, so dermaßen gelohnt ...). Im Flieger selber ist es - wenn man eine vernünftige Maschine erwischt - dann wie in jeder anderen Fluggesellschaft, nur den Gebetsraum am Ende des Fliegers für dann immerhin doch zehn Personen habe ich in der Form noch nicht oft gesehen ... Leider nehmen die für die Frankfurt-Strecke wohl keine Maschinen mit Entertainment-System (was ich nicht nachvollziehen kann), aber für die sechs Stunden komme ich wohl auch so klar ...

Nächste Reise? Budapest, Anfang Dezember, aber ich schließe nicht aus, dass ich vorher noch einen spontanen Wochenendtrip mache oder zumindest noch was Verrücktes für Ostern oder so buche ...

Freitag, 28. September 2018

Fast ein Luftloch gewünscht

... hätte sich heute nicht nur ich, sondern der gesamte vordere Teil des Flugzeugs auf dem Weg von Denpasar nach Jakarta. Dann hätte der kleine Schreihals zwei Sitze weiter, der sich mit der ganzen Weisheit seiner zweieinhalb Jahre an keine Gebote wie etwa das Anschallzeichen halten wollte, nämlich wirklich Grund zum Plärren gehabt, vorzugsweise wäre er aber sofort ganz ausknockt worden - das wäre eine Wohltat für jedermanns Ohren gewesen, vor allem aber für die Eltern. Die hätten dann ausnahmsweise auch mal zwei Stunden Ruhe vor dem Dauergekreische des Sohnemanns gehabt, soviel Gutes hätte ich ihnen sogar gewünscht, obwohl sie sonst in der Erziehung völlig versagt haben. Wohlgemerkt: Es geht nicht darum, dass ein Kleinkind anfängt zu weinen, weil es den Druckausgleich bei Start oder Landung noch nicht so gut herstellen kann und Schmerzen hat, ganz und gar nicht, sondern es geht darum, dass ein Kind auch mit zweieinhalb Jahren schon durchaus begreifen darf und muss, dass es nicht der Mittelpunkt der Welt ist - das zu vermitteln ist aber natürlich nicht Aufgabe des Kindes, sondern der Eltern, und das fängt schon damit an, dass man das Spielegedudel auf dem Handy auch ausschalten (oder mit Kopfhörern anhören) kann ... Aber wenn es daran bereits scheitert, ist es kein Wunder, dass das Kind meint, es wäre Herrscher des Universums.

Jaja, hab du erstmal Kinder, und komm erstmal in das Alter, und zahl du erstmal Steuern und blabla, aber trotzdem kann ich von Eltern erwarten, dass sie grundsätzliche Anstandsregeln auch und vor allem dann einhalten, wenn man sowieso schon - wie im Flugzeug - auf engem Raum zusammensitzt.

Das Frühstück heute Morgen jedenfalls war sehr lecker, ich hatte wieder Rührei bestellt und war früher dran als die letzten Tage, aber es blieb dabei, dass ich das Frühstück am Strand einnahm - traumhaft ... Dadurch, dass ich eine Stunde früher als sonst da war, war der Wasserstand noch tiefer, sodass ich wieder zwischen Schilf und Seesternen herumlatschte und versuchen musste, nicht versehentlich in der Korallen zu landen. Es wurde dann aber schnell tief, und es war soooo schön, nochmal im Pazifik zu schwimmen - das war das vorläufig letzte Mal bis zum 5. Juni 2019 oder so, wenn ich auf der anderen Seite und im Norden des Pazifiks hoffentlich vom panamaischen Strand aus in See stechen werde ...

Ich duschte, packte zusammen und trank noch ein Abschiedsbier, weil ich sowieso zu früh dran war. Als ich fertig war, bat ich den Ober, mir ein Taxi zu rufen, was in Form des Mikrolets seines Bruders, Cousins, Neffen, wie auch immer, zehn Minuten später angelatscht kam. Der Ober fragte mich, was ich auf dem Hinweg gezahlt hatte, ich sagte "15 Dollar" und damit war der Preis dann auch schon festgelegt, passt scho ...

Diesmal ohne laute Musik ging es im Mikrolet durch die Stadt und zum Flughafen, wo ich unbeschadet ankam. Der Check-in war gähnend leer, aber jetzt machten die Osttimorer einen mittleren Aufstand, weil ich nur noch die (bedruckte) Seite 48 im Pass mehr oder weniger frei hatte. Also kramte ich auch hier wieder meinen Zweitpass raus, und gut war's (bei der Einreise nach Indonesien war das natürlich wieder alles überhaupt kein Problem mit der fehlenden freien Seite ....). Zur Ausreise musste ich wieder so einen Zettel ausfüllen, und danach reiste ich bei der gleichen Grenzerin aus, bei der ich vor drei Tagen eingereist war - Zufälle gibt's.

Nach endlicher Wartezeit, die mit Kaltgetränken überbrückt wurde, kam der Flieger, der Flug von Dili nach Denpasar war ereignislos (und entspannt in Business-Class-Besetzung), in Denpasar reiste ich nach Indonesien ein und musste durch den - völlig sinnlosen - Zoll, latschte wieder vom internationalen zum nationalen Terminal, checkte dort nochmal ein und ging dann in die Lounge. Ich kann auch freundlich, wie ich merkte, als die Bedienung in der Lounge mein Lächeln lobte, was mich alten Grummelpeter ziemlich peinlich berührte ...

Danach kam der bewusste Flug von Denpasar nach Jakarta. In Jakarta nahm ich schnell Reißaus, wartete lange aufs Gepäck, nahm dann ein Taxi, der Fahrer versuchte mich zu bescheißen (er fragte mich, just als wir an der richtigen Ausfahrt vorbei waren, wo denn mein Hotel nochmal sei, fuhr dann bei der nächsten Abfahrt raus und mitten in den größten Stau von Jakarta rein), war dabei aber erfolglos (weil ich ihm genau das gab, was ich für richtig gehalten hätte, wenn er richtig gefahren wäre), er zog ab und ich checkte ein.

Zum Abschluss habe ich keinen abnehmbaren Duschkopf, aber ich werde mir zu helfen wissen, zum Abendessen gab es eine leckere Ochsenschwanzsuppe und Hopfenkaltschalen, und jetzt geht es ins Bett.

Online einchecken für den Flug morgen konnte ich noch nicht, weil eine kryptische Fehlermeldung angezeigt wurde - Saftladen bei Saudia, naja, wir werden sehen, wo ich am Ende zum Sitzen komme.

Morgen wird mehr oder weniger ausgeschlafen, ich werde so gegen 12 Uhr auschecken und dann zum Flughafen fahren, denn mein Flieger geht um 16 Uhr.

Fotos von gestern:

Timoresische Strandfußballmannschaft (naja, U-17, vielleicht)

Parlament von Osttimor

Widerstandsmuseum

Ein Mikrolet

Donnerstag, 27. September 2018

Faul herumgelungert



… habe ich gestern am Strand, aber das habe ich mir durchaus verdient.

Ich war ein paar Mal schwimmen, habe ein paar Bierchen getrunken, insgesamt sicher fünf Stunden in der Kneipe rechts neben „meiner“ Kneipe verbracht, nach einem der Schwimms auch einen Burger gegessen (lecker), bin dann, als die Akkus meiner Geräte leer wurden (weil es ja nur „drüben“ WLAN gibt, „hüben“ nicht), zu meiner Kneipe umgezogen, habe dort noch ein Bierchen getrunken, aber auch schon Tonic Water, hab dort ziemlich unknoblauchige Garlic Prawns (Knoblauchgarnelen) gegessen und insgesamt den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.

Das war ein richtig schöner Geburtstag.

Eine Wauwine (ein weiblicher Wauwau …)  legte sich zunächst unter meinen Tisch und kuschelte sich dann immer näher an mich heran, ich hoffte, dass sie mich nicht ableckt oder gar kratzt (tat sie nicht), nachdem mein Burger kam, war sie weg – Christina, mit der ich über WhatsApp schrieb, fragte entsetzt, ob ich „schon wieder“ einen Hund verspeist hätte (als ob ich das regelmäßig tun würde, tsts!), doch sie tauchte wieder auf und verfolgte mich den ganzen Tag so ein bisschen. Nix da, gekuschelt wird nicht! (Abends wollte sie sich hinter einem Baum verstecken und war ganz überrascht, als ich sie sah – sehr, sehr süß …)

Das war ein richtig schön herumgelümmelter Tag, das war Erholung pur, das hat richtig Spaß gemacht.

Ich war früh im Bett, kam aber trotzdem nicht früh raus, auch wenn ein Hund gefühlt die ganze Nacht jaulte – Wauwine, wenn das enttäuschte Liebe war, dann lass es diese Nacht bitte trotzdem sein …

Ich ging kurz an der Bar vorbei, bestellte mein Frühstück und ging kurz schwimmen. Mein Frühstück (heute hatte ich Spiegelei statt Rührei bestellt) kam, war sehr lecker wie gestern (vor allem die Früchte sind fantastisch, auch wenn die Eierleien ebenfalls sehr gut schmecken), und ich blieb noch ein bisschen sitzen …

Gegen 11.30 Uhr oder so ging ich duschen, fuhr danach in die Stadt und schlug mich zum Widerstandsmuseum durch, das die Geschichte Osttimors von der portugiesischen Nelkenrevolution 1974, über die kurze Unabhängigkeit 1975, den indonesischen Einmarsch 1975 und den anschließenden Guerrilla-Krieg, über das Massaker von Dili 1991 zum Referendum 1999 und schließlich zur Unabhängigkeit 2002 zeigt. Auch wenn ich nicht immer ganz sicher bin, ob die Guerrillas immer so unschuldige Kämpfer für die gerechte Sache waren, als sie in dem Museum hingestellt werden, ist das ganz ohne Zweifel ein interessantes Museum. Und für einen Dollar Eintritt macht man ganz bestimmt nichts falsch, zumal auch alles sehr gut auf Englisch ausgeschildert ist.

Ich wollte noch kurz Geld holen, bei „meiner“ Bank, bei ich jetzt schon zweimal Geld abgehoben hatte, aber als ich am Automaten stand, wurde mir angezeigt, dass meine Bank meine Karte gesperrt hätte. Freunde, was soll das? Das war mir bei der Karte vor Jahren ständig passiert, aber ich war davon ausgegangen (und hatte das ja auch hier öfter schon positiv dargestellt), dass sie jetzt kapiert hätten, dass ich viel in der Weltgeschichte umherreise.

Normalerweise wäre das ja alles auch kein Riesendrama, einfach kurz anrufen und freischalten lassen, nur habe ich hier in Osttimor nicht überall WLAN – jetzt war ich in der Stadt, und mein WLAN-Zugangspunkt war halt an meinem Strand, auch das Burger-King-WLAN (Saftladen!) ging nicht, also musste ich zurückfahren an den Strand, die Bank anrufen, mit denen allerlei verhandeln, bis die Karte wieder frei war und ich also abermals in die Stadt fahren konnte. Klar, das waren jetzt nur 50 Cent (2x25 Cent für Hin- und Rückfahrt), und dazu das Bier, was ich in der WLAN-Kneipe konsumieren musste, aber trotzdem waren das zwei völlig unnötig unentspannte Stunden. Sehr ärgerlich. (Wenigstens taten die beiden Herrschaften bei der Bank verständnisvoll, und die konnten ja auch wenig bis nichts dazu, aber trotzdem …)

Ich spazierte dann wieder zur Bank, holte noch 80 Dollar (Juchhe, ich verhungere nicht! Hat da jemand gelacht?!) und fuhr wieder mit dem Mikrolet zurück zum Hotel. Jetzt sitze ich auf meiner Terrasse, schreibe diese Zeilen vor (es ist 17 Uhr) und gehe gleich für den zweiten Schwimm des Tages an den Strand, damit ich gleich darauf was Gutes essen kann, mal sehen, was es heute wird …

Heute also ein ausgewogenes Programm aus neuester Geschichte, Schwimmen, Essen und Abenteuer mit den Banken …

(Jetzt sitze ich im Halbdunkel am Strand, surfe im Internet, gucke den Jungs beim Fußballspielen im Schlick zu, habe wieder die leckere Seafood-Pasta gegessen und trinke ein weiteres Bierchen. Schön ist es hier ...)

Fotos wollen heute nicht.

Mittwoch, 26. September 2018

Pretend it's 1995



(Tu so, als sei es 1995 …)

So, keine Ahnung, was da gestern schiefging, aber dass der Versuch, eine Textdatei vom Rechner auf das Handy zu übertragen und dann mit dem Handy in der Kneipe nebenan onlinezustellen, schiefgehen musste, ist ja völlig klar. Jetzt nehme ich heute Mittag für mein Mittagsbier den Rechner mit rüber in die andere Kneipe, hoffe, dass das mit der Korrektur der Schriftart beim gestrigen Blogeintrag funktioniert, während ich am Strand sitzend beim Bier süffle. (Hier in „meiner“ Kneipe gibt es kein WLAN, weil – wie ich diesen Spruch hasse, weil das eine nichts mit dem anderen zu tun hat – die Leute miteinander reden sollen. Und wem das nicht passt, der soll sich vorstellen, man sei im Jahr 1995. Naja, ist man aber halt nicht …)

Ich habe mal eine Bedürfnispyramide gesehen, die klassischerweise auf ihrer Basis die Grundbedürfnisse des Menschen hat (Essen), darüber dann Kleidung/Wohnraum, darüber dann Arbeit oder so etwas und darüber dann Luxusbedürfnisse (Soziologen werden ob meiner Unkenntnis die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, ist mir aber egal, solange sie mich nicht zusammenschlagen …) Handschriftlich wurde dann dort – unter dem Essen und also noch dringlicher benötigt – „WLAN“ und noch eins drunter „Akku“ eingetragen – so geht es mir hier: Akku klappt (auch wenn ich froh bin, dass sie hier in den Steckdosen ein paar Adapter stecken haben, weil die australischen Besitzer australische Steckdosen verbaut haben, aber die elektronischen Geräte hier auf unsere Euro- und Schukostecker ausgelegt sind …), und WLAN klappt am Strand von der Kneipe nebenan – die haben mir gestern, als ich nur dort ein Bier trank, ihr WLAN rausgerückt (obwohl das eigentlich nur an Hotelgäste geht, aber ich habe wohl so traurig – oder säuerlich – geguckt, dass sie es mir trotzdem gegeben haben), da werde ich aus Dankbarkeit sicherlich noch das eine oder andere Bier trinken müssen.

Jetzt sitze ich erstmal – es ist Mittwoch, 11 Uhr, 4 Uhr deutscher Zeit – bei meinem Frühschoppenbier auf meiner Terrasse und schreibe diese Zeilen vor. Meine Unterkunft ist wirklich klasse, nur habe ich heute Nacht die Klimaanlage laufen lassen, sodass ich heute Morgen wie ein Eiswürfel aus dem Bett stieg und erstmal nach draußen musste, um mich aufzuwärmen.

So, damit das jetzt hier endgültig nichtlinear und damit vollends unverständlich wird, fange ich jetzt – in der Mitte des Blogeintrags – mit dem Rest vom gestrigen Tag an (das hatte ich übrigens alles schon so ähnlich in mein Handy eingehackt, als dann mit dem Upload was schiefging …):

Ich lief dann den guten Kilometer zur Christusstatue und quälte meine 50 Kilogramm (pro Bein, oder so, großzügig abgerundet)  die mehreren hundert Stufen hinauf. Die Aussicht auf die beiden (!) Strände unterhalb der Christusstatue wurden immer besser, unterwegs war ich wieder begehrtes Fotoobjekt (diesmal nicht von indonesischen Schülerinnen, sondern von osttimoresischen Männern), auch wenn ich nicht sicher bin, ob das an meiner Ausländerhaftigkeit oder an den pompösen Schweißflecken auf meinem Hemd lag – naja, ehrlich gesagt, war mein Hemd ein einziger Schweißfleck –, und als ich dann oben war, die Christusstatue im Rücken und Dili über die Bucht vor mich, da genoss ich einfach nur die Aussicht.

Auf dem Abstieg überlegte ich mir, ob ich mir heute oder morgen mal den „Jesus back beach“ (Strand auf der Rückseite der Jesusstatue) – vielleicht heißt der auch „Jesus‘ back beach“ (Strand auf Jesu Rückenseite) …   jedenfalls  den „Back beach“ mal antue, weil der so herrlich leer war und angeblich (auf der Dili abgewandten Seite) noch tolleres Wasser haben soll als an „meinem“ Strand. Dazu müsste ich aber ungefähr ein Drittel der Stufen hochlatschen, dann wieder runterlatschen oder aber ein Taxi nehmen, das aber um die halbe Insel fahren müsste, um dorthin zu kommen. Mal sehen …

Ich stieg dann in einen Mikrolet ein, einen der Kleinbusse, die hier alle Naselang durch die Gegend fahren. Meiner zeichnete sich aus durch laute (gute!) Musik aus und einen rauchenden Fahrer und Beifahrer – filterlose Zigaretten, aber ich wäre nicht überrascht, wenn die irgendwann im Laufe des Tages auch mal anderes, süßlicher riechendes Zeug geraucht hätten, die waren nämlich richtig gechillt, und so schnell fährt man hier nicht, als dass man nicht auch bekifft fahren könnte …

Wir fuhren los, als vier Leute im Gefährt saßen (also nicht voll war), und viel mehr stiegen auch nicht zu. Wir fuhren durch die östliche Vorstadt von Dili, und als der Fahrer sich aufmachte, zurückzufahren entlang der Strandstraße, klopfte ich mit meinem Geld an ein Stück des Türrahmens (das macht man hier so, das hatte mir meine Hotelchefin verraten) und gab dem Fahrer meine 100 Centavos. Eigentlich hätte ich 75 Centavos (Cent) zurückkriegen müssen, bekam aber nur 50, der Fahrer guckte mich flehentlich an, dass das doch okay sei (gell?), und wegen 25 Cent mache ich jetzt kein Geschiss mehr – das reicht vielleicht für die nächste Rauchware, sei’s drum …

Überhaupt geht es hier alles relativ ruhig zu (und wesentlich ruhiger als in Jakarta, der Unterschied ist wirklich drastisch), irgendwie kommt bei mir hier Karibikfeeling auf (vom Gefühl her), es fehlt eigentlich nur guter Rum, aber trinkbares indonesisches Bier (Bintang – das hatte 2015 nur ein bisschen Kopfweh verursacht …) passt auch.

Ich lief ein Stückchen und suchte einen Geldautomaten, fand auch einen (dazu ich musste den umfriedeten Bereich des Regierungspalastes betreten, das interessierte aber niemanden), der gab mir nur kein Geld raus, weil er nur lokale Karten nimmt, der zweite Versuch bei der gleichen Bank ging auch schief, aber zum Glück war direkt daneben eine Bank mit einer europäischen und portugiesischen Flagge davor, und dort bekam ich meine 100 Dollar, die ich abheben wollte.

Jetzt hatte ich keine Lust mehr, suchte mir ein Taxi, auch dieser Fahrer, Simon, man kommt hier sehr schnell in den Small Talk, „verwechselte“ meine Caz Bar mit dem „Castaway“ auf der anderen Seite der Stadt, aber ich protestierte ausreichend schnell, sodass wir nach einer Runde um den Block in die richtige Richtung unterwegs waren – mir scheint, die Taxifahrer kriegen vom Castaway Provision, wenn sie die doofen Ausländer dorthin fahren … (Und mir scheint, man muss hier mit Google Maps im Anschlag Taxi fahren, sonst landet man sonstwo …)

Ich trank mein Bierchen in der Kneipe nebenan, rief meine Mutter an (das ging über Skype mit überraschend sehr guter Qualität), ging dann in „meine“ Kneipe, trank dort auch ein Bier und nahm Seafood-Pasta am Strand, die im Dunkeln zwar dunkel aussah, aber sehr lecker war – beide Kneipen, „meine“ und die mit WLAN nebenan, werden vom Online-Reiseführer gelobt, das passt dann schon.

Heute Morgen ging ich unterkühlt in die Bar, bestellte mein Frühstück und ging dann an den Strand. Ich badete kurz, ehe ich auf den Plastikstühlen am Strand auf mein Essen wartete. Das Essen kam, als sich ein Strandhändler gerade neben mich setzte – der arme Mann wollte mir Ketten und Armbänder verkaufen, ich ließ ihn vortragen, während ich aß, kaufte aber nix, ich hoffe, er kommt morgen nicht wieder. Ich war nicht eingecremt, deswegen ging ich nach dem (üppigen) Frühstück (Rührei mit Speck auf Toast und eine tolle Früchteplatte, dazu Tee) zurück auf meine schattige Terrasse … Hier lässt sich’s leben …

Jetzt sitze ich gemütlich am Strand in der Kneipe nebenan – vielleicht geht es nach dem Schwimm und dem Essen (hier?) noch in die Stadt ins Museum, das den Kampf um die Unabhängigkeit Osttimors beschreibt – aber wann, wenn nicht heute, lasse ich mich treiben?

Bald wird der arme Kerl ausrangiert (zu voll) ...

Strand vor meiner Hütte

Cristo Rei von Dili

Back Beach

Sonnenuntergang von "meinem" Strand

Dienstag, 25. September 2018

"Do you have another passport?"




Das fragte die Tante beim Boarding nach Osttimor, als wäre es die normalste Sache der Welt, zwei (oder mehr) Pässe zu haben. Hintergrund der Frage war, dass die Osttimorer angeblich zwei freie Seiten im Pass verlangen (weil das Visum allein schon eine Seite beansprucht), und der Pass, den ich der Dame hinhielt, hatte nur noch mit viel gutem Willen zwei freie Seiten (eine davon war die Seite 48, auf die zu stempeln sich kaum ein Land traut, wieso auch immer ...). Da ich aber zufälligerweise meinen Zweitpass dabeihatte (ich hatte das Problem ausnahmsweise kommen sehen), hielt ich ihr dann diesen hin, die andere Tante musste noch was mit meinem Pass abklären, aber am Ende durfte ich in den Flieger steigen - bei der Einreise nahm ich natürlich meinen alten Pass, ließ es darauf ankommen (zumal ich für Osttimor anders als Australier oder Amerikaner gar kein Visum brauche) und selbstverständlich war alles kein Problem. Nur die Zettelwirtschaft von Grenzern und Zöllnern könnten sie sich sparen, aber sei's drum - ausgefüllt, unlesbar wie immer, keinen kümmerte es ...

Das Aufstehen heute Morgen war grausam, aber möglich, ich duschte unter Protest, zog mich unter Protest an, muss beim Check-out nicht protestieren, weil alles glattlief, und gab meinen einen Koffer mit der bisher aufgelaufenen Schmutzwäsche in die Verwahrung im Hotel, da ich ja in drei Tagen wieder dort aufschlagen werde. Der Page ließ mir ein Taxi kommen, und das brachte mich zum Flughafen. Der Typ fuhr zwar den größtmöglichen Umweg, um auf die Autobahn zu kommen, zudem gab es noch ein Missverständnis, wei ich ihm immer von Terminal 1, also "one" ("wan" ...), erzählte, aber er immer zwei Finger hochhielt, weil sich "zwei" auf Indonesisch womöglich ähnlich anhört wie "one" im Englischen, daher fuhr er an der Abfahrt zum Terminal 1 vorbei, ich sagte in lauterem Ton "Terminal one" und zeigte ihm das auf dem Handy, woraufhin er auf dem Autobahnzubringer rückwärts fuhr, bis er wieder an der Abfahrt war, fast einen Poller umfuhr und mich dann zum Terminal 1C brachte, wo ich hinwollte. Am Ende zahlte ich 190.000 Rupien, knapp elf Euro, ein bisschen mehr als auf dem Hinweg, aber ich hatte es wenigstens überlebt.

Ohne Ticket kommt man nicht ins Terminalgebäude rein, aber zum Glück standen die Check-in-Automaten schon draußen, sodass ich - nach einigen Mühen - meine Bordkarten ausdruckte, durch die Vorkontrolle ging (immer wieder bescheuert), zügig mein Gepäck aufgab, in der Sicherheitskontrolle wieder herummoserte (ich war auch ein bissel unausgeschlafen, und die waren doof) und dann viiiiiiel zu früh am Gate saß. Ich bekam einen Fressflash, trank eine Sprite und aß drei Stücke Süßkram, ehe es vorfristig ans Boarden ging.

Während des Fluges nach Bali übermannte mich der Schlaf, und als es rumpelte, war ich wach und wir waren da.

Der Flughafen von Bali ist nicht dafür geschaffen, von einem Inlands- auf einen Auslandsflug umzusteigen, denn die Beschilderung ist - ich muss das jetzt ausschreiben - richtig beschissen. Zum Transfer ging es nach links, doch unterwegs sah ich, dass es zum internationalen Transfer nach rechts gehen sollte - ich irrte minutenlang umher, was mir an Flughäfen selten passiert, fragte dann eine Citilink-Dame am Gepäckband, die mir dann eröffnete, ich müsse zum internationalen Terminal, aber mein Gepäck würde durchgecheckt. Na denn, ich lief zehn Minuten vom nationalen zum internationalen Terminal (die Wegbeschilderung ist unterwegs gut und am Ende dann nicht mehr vorhanden, seufz ...), musste wieder durch die Vorkontrolle (zum Glück nur mit Handgepäck), erwischte beim letzten Check den ersten halbwegs vernünftigen Kontrolleur, reiste aus Indonesien aus (der Grenzer meinte, mein Pass sei ja fast voll, siehe oben) und ging noch für ein zweites Frühstück kurz in die Lounge (vor allem verzehrte ich drei kleine Colas, um wach zu bleiben).

Zum Boarding kam ich pünktlich, auch wenn sie zu früh anfingen mit dem Boarding, und im Flieger saß ich zwischen zwei nicht gaaaaanz schlanken Damen - die am Fenster aber pfiffig und merkte schnell, dass auf der anderen Seite der Reihe noch Platz, beorderte die Dame von Platz D auf Platz C und mich von Platz E auf Platz D, sodass wir dann doch ganz bequem in Business-Class-Besetzung flogen - schick war's. Wieder pennte ich fast ein (es ist ja auch doof, seinen Tag um 20 Uhr deutscher Zeit des Vortages zu beginnen), und in Dili landeten wir weniger als dass wir aufschlugen. Da war ich definitiv wieder wach.

Es ging zur Einreise (vorbei an der Schlange mit Australiern und Amis - nur die beiden Möglichkeiten gibt es für Ausländer auf die Frage, wo man herkommt, wenn man dann "Germany" or "Jerman" oder "Alemanha" antwortet, ist die Überraschung groß -, die ein Visum bei Ankunft benötigen, anders als Schengen-Staaten-Angehörige), ich füllte in der Schlange den Zettel aus, mein Gepäck kam, ich wollte am Zoll vorbei, musste den Zollzettel ausfüllen, den der Zöllner nur noch kurz anschaute und mich dann rausließ.

Ich holte Geld (hier zahlt man mit US-Dollar) und marschierte auf den erstbesten Taxifahrer zu. Das Hotel hatte gesagt, ich solle nicht mehr als 20 Dollar zahlen, der Typ fing bei 15 an, ich fragte: "Ten?" ("Zehn?"), worauf er sich sofort einließ. (Später fand ich heraus, wieso - er hatte mein Ziel nicht richtig verstanden/gelesen/wie auch immer und meinte, ich wollte in eine Bar in die Innenstadt, während mein Bungalow tatsächlich ein bisschen weiter draußen ist. Er wollte dann 20 Dollar haben, ich glaubte ihm sogar - keine Ahnung, was da in mich gefahren war, einem Taxifahrer glauben, tsts - und wir einigten uns auf 15 Dollar.) Er führte mich zu einem Taxi, das seine besten Tage gesehen hatte, als das hier noch portugiesische Kolonie war (also vor 1975, gefühlt jedenfalls), denn die Innenverkleidung der Beifahrertür fehlte komplett, und das Ding fuhr - Tacho war natürlich kaputt - vielleicht mit 20 Sachen durch Dili), zeigte mir dann aber die Strandpromenade, wo die Botschaften der USA, Portugals, Indonesiens, Brasiliens, Japans, Südkoreas, Chinas und Thailands schön aneinandergereiht waren - die Filetstücke hatten die Botschaften sich also unter den Nagel gerissen - und fuhr auch am Präsidentenpalast vorbei.

Er ließ mich an meiner Bar raus, konnte auf 20 Dollar nicht wechseln (honi soit qui mal y pense, oder so ähnlich), sodass ich in die Bar ging, ein Bier kaufte und die fünf Dollar Wechselgeld ihm wieder rausbrachte. Danach zeigte die Chefin des Hauses, eine Australierin, mir meine Villa, die wirklich sehr hübsch ist, das Einzige, was fehlt, ist eine Internetverbindung, aber da fahre ich mal in die Stadt, das wird schon passen (es gibt sogar einen abnehmbaren Duschkopf - es ist unfassbar - in einem australisch, d.h. badezimmerkulturell britisch, geführten Haus gibt es einen abnehmbaren Duschkopf!!! - unfassbar, achso, "unfassbar" hatte ich schon).

Ich schmierte ein, zog mir die Badehose an und ging an den Strand - ein Traum, nicht wirklich Badewanne, aber auch alles andere als kalt, relativ sauber (zwei, drei Verpackungen, aber das ist ja fast schon normal, leider), und ein toller Blick auf Dili - hier gefällt es mir. Gleich mache ich mal einen Abstecher zur Christus-Statue und danach fahre ich vielleicht nochmal in die Stadt, um Bargeld zu holen und eine internetfähige Kneipe zu suchen. Das Absackerbier nehme ich aber auf alle Fälle hier, denke ich ...

Das ist alles etwas mühsam hier mir dem Blog - Rest morgen oder so.

Schriftart am 26. September angepasst - sieht zwar immer noch doof aus, aber was soll's ...