… habe ich heute Morgen am Strand erlebt, und so gern ich es mir
einbilden würde, das war nicht meinetwegen, sondern weil sie endlich im Meer
schwimmen durften. Naja, okay, vielleicht haben sie auch eher wegen der Kälte
gekreischt, denn ich hatte meine Schwimmplanung gestern Abend ohne den
Sonnenaufgang gemacht, und deswegen war es um 6.45 Uhr, als ich dann endlich
aus dem Zimmer und an den Strand kam, noch stockduster.
Das heißt aber nicht, dass ich der Einzige am Strand gewesen wäre,
keineswegs – da waren Arbeiter damit beschäftigt, den Strand zu säubern und zu
glätten (ich hatte fast ein schlechtes Gewissen, über den frisch gemachten Sand
zu spazieren), aber auch viele joggende Menschen und auch schon manch einer,
der – wie ich – einfach nur am Strand entlangspazierte. Ich lief ein Stückchen
in Richtung Süden (mein Hotel war ja im äußersten Norden des Stadtstrandes
gelegen), und als ich vor mir ein paar Leute im Wasser sah, entschied ich mich
auch, ins kühle Nass zu steigen. Das Wunderbare ist hier, dass du relativ
schnell in relativ tiefem Wasser bist und gut schwimmen kannst, zumal die vor
dem Stadtstrand noch so ein Riff haben, sodass da kaum hohe Wellen sind – das war
einfach schön heute Morgen, auch wenn es nicht gerade warm war, aber wärmer
wurde es halt so schnell nicht, Mädels ...
Ich schwamm und planschte ein wenig herum, tauchte unter, ohne meine
Kontaktlinsen zu verlieren, jauchzte ein bisschen (nicht zu laut, die meisten
Touristen schliefen ja noch) und war dann um 7.30 Uhr zur blauen Stunde schon
wieder auf dem Weg in mein Zimmer. Hier duschte ich kurz, packte meine sieben
Sachen, frühstückte gut und nicht überteuert im Hotel, stellte mich am
Trinkjoghurtautomaten ziemlich dappig an, aber das passiert halt am frühen Morgen,
und konnte dann der Dame beim Check-out aus vollsten Herzen zustimmen, als sie
sagte, sie hoffe, dass ich mal wiederkäme (der Blick vom Balkon war ebenso wie
der Blick von der Dachterrasse traumhaft, auch wenn der Himmel bewölkt war).
Und ich verspreche, dann bleibe ich mehr als eine Nacht, denn es hat mir in dem
Hotel im Speziellen und in Las Palmas im Allgemeinen richtig, richtig gut
gefallen, und es gibt sicherlich sogar die eine oder andere Sehenswürdigkeit
abseits des Strandes, die man sich dort mal angucken sollte.
Ich weiß nicht, ob ich das schon geschrieben hatte, aber das Bussystem
auf Gran Canaria ist wunderbar, sehr effizient, ziemlich pünktlich, richtig gut.
Ich stieg in die Linie 12 – zwei Ecken vom Hotel entfernt war die Haltestelle –
ein, fuhr für 1,40 € bis zum Busbahnhof und stieg dort in den abfahrbereiten
Bus zum Flughafen um, für den ich nochmal 2,30 € blechte. Ich war – trotz ein
bisschen Berufsverkehr, aber der war eher nach Las Palmas rein als in Richtung
Flughafen – sehr pünktlich am Flughafen, war sehr fix durch die
Sicherheitskontrolle und dann auch zügig noch in meiner Lounge.
Ich verließ die Lounge, als schon Boarding angezeigt wurde, war noch
völlig ausreichend am Gate und hatte Glück, dass der Mensch auf Platz 27B
entweder nicht kam oder der Platz einfach nicht besetzt war, denn ansonsten ist
die Ryanair-Bestuhlung schon ein bissel eng, aber in A-C-Besetzung geht das
auch hier ganz gut.
Ich rechnete mal wieder ein bisschen was, las Kafkas „Die Verwandlung“,
die ich mir noch kurz vor Abflug heruntergeladen hatte, und irgendwann landeten
wir dann auch schon in Frankfurt. Wir parkten an den Vorfeldpositionen am
Dreier, der Bus fuhr, die Skyline fuhr, die S-Bahn fuhr, der Bus fuhr, ich lief
noch ein paar Schritte nach Hause und werde heute das Haus nicht mehr
verlassen. Reise fertig …
Aus Mauretanien muss ich noch berichten, dass dort rote Ampeln – außer direkt
in der Innenstadt – allenfalls als Stopp-Schild, eher sogar als „Vorfahrt
achten“ verstanden werden. Wenn da nichts kommt, fährt man ohne Anhalten
einfach drüber. Das habe ich so auch noch nicht soooo oft erlebt …
Gestern Nachmittag hätte ich nicht erwartet, dass ich das Fazit dieser
Reise dann doch wieder mit „Es war toll“ anfangen würde, aber: Es war toll,
denn Las Palmas hat es am Schluss nochmal rausgerissen, aber so richtig.
Nouadhibou war jetzt keine Katastrophe, auf keinen Fall, aber es war schon ein
bisschen mühsam, weil weder das Land noch die Menschen noch die Infrastruktur so
richtig auf Tourismus eingestellt sind (das muss ja noch nicht schlimm sein,
das war im Sudan und in Algerien und ein bisschen im Iran und in Syrien vor dem
Krieg auch so, und trotzdem habe ich mich dort viel wohler gefühlt, auch weil
die Menschen – wiewohl Muslime wie in Mauretanien – mir als nichtmuslimischem Ausländer
gegenüber viel zugänglicher waren, was auch an der – außer und doch auch in
Algerien – größeren Verbreitung der englischen Sprache gelegen haben mag) und die
meisten Ausländer, die dort durchaus zu sehen sind, eher beruflich in der Handels-„Metropole“
Mauretaniens unterwegs sind. „Metropole“ schreibe ich in Anführungszeichen, weil
Nouadhibou in der alten Innenstadt (die nördlich gelegenen Wohnviertel, die eine
große Ausdehnung haben und in denen die Mehrheit der Nouadhibouer – oder wie
auch immer man sie nennen soll – wohnen, habe ich so richtig erst beim Abflug gesehen)
einen eher mittelstädtischen Charakter hat, mit großteils ein- und
zweistöckigen Gebäuden, nicht immer geteerten größeren und regelmäßig staubigen
Nebenstraßen. Zudem gibt es jetzt nicht so die dramatisch fantastischen
Sehenswürdigkeiten – ja, der Schiffsfriedhof ist spannend, und ich bin froh, einen
Teil davon noch gesehen zu haben, bevor die Chinesen da alles entsorgen, ja,
der Fischereihafen ist in seiner Geschäftigkeit und ob der Vielzahl von Booten
ganz bestimmt einen Abstecher wert, und auch das Essen in den beiden
(europäischen) Gaststätten, in denen ich war, war ziemlich lecker. Mein Hotel
war wirklich nicht schlecht, aber natürlich – gerade in Anbetracht dessen, dass
ich in Las Palmas, also in der EU mit ihren höheren Lebenshaltungskosten, ein ganz
tolles Zimmer hatte, für das ich weniger bezahlte – völlig überteuert. Klar, in
zwei Tagen kann man nicht alles sehen, und vielleicht hätte ich auch mal einen
Ausflug in den Nationalpark gemacht, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte,
vielleicht wäre Nouakchott doch die bessere Alternative gewesen, hätte, hätte,
Fahrradkette, schlussendlich ist es so, dass ich so richtig begeistert – ich denke,
das ist spätestens jetzt deutlich geworden – von Nouadhibou und von diesem Teil
Mauretaniens nicht bin.
Blick von der Terrasse auf den Strand |
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