Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Samstag, 16. September 2017

"Muss weg, Chef"



Sorry für die Verzögeurng, das WLAN hat erst heute Morgen seinen Dienst angetreten.

Joa, ich würde sagen, der Inhaber der Strandkneipe in Maspalomas wusste genau, wie er mich rumkriegt. Jedenfalls habe ich das Knoblauchbrot, also vielmehr Brot und Knoblauchtopf zum Selbstbeträufeln, genommen, und danach noch einen (fantastischen) Fischteller. Und gezahlt habe ich für das Ganze und drei Bier am Ende mit üppigem Trinkgeld 34 Euro. Da kann man bei der Aussicht auf Strand, Meer und viiiiiele Menschen kaum was sagen – ich frage mich nur, was mich verraten hat, denn der Chef sprach mich auf Deutsch an, ehe ich nur ein Wort gesagt hatte. Liegt es an meinem adonishaften Körperbau (und so viele Russen gibt’s hier wegen der Visumproblematik wahrscheinlich nicht)?

Nun, der gestrige Abend war alles in allem ein einziger Fehler. Ich weiß nicht, was mich geritten hat, allein ins Sherry zu gehen, weiß ich doch genau, dass das normalerweise übel endet. Und „übel“ ist gar kein Ausdruck für die gestrige Aktion, weil ich ja um 3 Uhr wieder aufstehen müsste.

Nun denn, nach dem Konsum einer Tapasplatte und, öhem, wenigen Guinness wurde ich zu allem Überfluss vom Barchef auf einen Portwein eingeladen und war um 23.30 Uhr im Bett. Meine Mutter stellte sich extra den Wecker (liebe Ma) und rief mich an, damit ich den Wecker nicht überhöre …

Ich kam in die Puschen und war sogar pünktlich am Bahnhof für die erste der beiden S-Bahnen, die ich ins Visier genommen hatte. Ich kaufte mir am Automaten meine obligatorische After-Kneip-Spezi und schleppte mich in die Bahn. Ich war nicht der Einzige, der kaum die Augen aufbekam.

Um 4.50 Uhr war ich am Flughafen und wurde gleich mal zum Shuttle-Bus zum Terminal 2 umgeleitet, weil die Skyline um die Zeit noch nicht fährt. Na super …

Die Sicherheitskontrolle am Zweier war schnell und problemlos, auch wenn die neue Generation von Körperscannern bei dem einen oder anderen Flugreisenden noch für Unsicherheiten sorgte.

Im Schengen-Bereich des Terminals 2 gibt es inzwischen zwei Gastronomiebetriebe, was eine Verbesserung von 100% zu früher ist, dort aß ich ein Sandwich und trank noch eine Cola und wartete, bis mein Gate ausgerufen wurde.

Natürlich lädt Ryanair ganz weit draußen im Hinterhof ein, von dort wird man dann zum Gate gefahren (nein, man muss weder in Frankfurt noch auf Gran Canaria zum Flieger laufen!). Ich stieg als einer der Letzten ein, trotzdem wurde mir mein Gepäck nicht abgenommen, sondern ich es – überraschend war noch gut Platz frei – ins Gepäckfach wuchten durfte.

Eine Reisegruppe wurde auseinandergerissen, weil zwei der Gruppe es nicht gebacken bekommen hatten, rechtzeitig durch die Sicherheitskontrolle zu kommen. Die Gate-Tür ging zu, die Bus-Tür auch, und wir hatten Verspätung, weil sie das Gepäck von den Helden noch ausladen mussten … Das nennt man dann Lose-lose-lose-Situation, für die Kollegen insbesondere, aber auch für Ryanair und für die anderen Fluggäste – andererseits wundere ich mich schon, wie man rechtzeitig einchecken, aber dann die Sicherheitskontrolle verbaseln kann.

Nun denn, wir kamen verspätet los, der Flug war ganz okay, von gelegentlichen Turbulenzen abgesehen, ich Trottel hatte im Tran heute Morgen vergessen, Lektüre einzupacken, weil es bei Ryanair natürlich keine Unterhaltung gibt, dafür rechnete ich dann auf meiner Bordkarte irgendwelchen mathematisch-physikalischen Krimskrams aus.

So kann man, wenn man in einer Höhe h (in km) über dem Erdboden ist, etwa (110 x Wurzel von h) km weit sehen. Ich schätzte auch ab, dass man eine Verzögerung von etwa 5000 Erdbeschleunigungen erfährt, wenn man mit 900 km/h als Pilot gegen einen Berg fliegt und dass man, wenn man (im Vakuum) aus 10 km Höhe auf die Erde fällt, unten mit ca. 440 km/h aufschlägt. Cool, gell?

Nun, gegen 10.30 Uhr Ortszeit kamen wir an und ich hatte viel Zeit, denn den Bus um 10.20 Uhr, der sowieso knapp geworden wäre, hatte ich inzwischen deutlich verpasst. Ich bahnte mir in aller Ruhe den komplizierten, aber gut beschilderten Weg zur Bushaltestelle, lud mein Gepäck in den Gepäckraum, hoffte, dass mir das keiner klaut, bezahlte 4,05 € Fahrpreis (wer kommt auf diese schwachsinnige Idee, fünf Cent über den ganzen Euro zu verlangen?) und ließ mich eine Stunde nach Maspalomas fahren.

Ich hatte eigentlich vor, schwimmen zu gehen und dann etwas zu essen, nur fand ich nicht auf Anhieb ein Geschäft, in dem ich eine Badehose kaufen konnte – eine Badehose hatte ich diesmal ausnahmsweise nicht vergessen, jedenfalls nicht akut, weil die noch im Schwarzwald bei meiner Mutter sind … Jetzt schleppte ich mein Zeug herum, denn Schließfächer gibt es weder am Flughafen noch am Strand, und stand vor der eingangs beschriebenen Strandkneipe. Der Rest ist Legion, wie so oft, wenn Strand, gutes Essen, Bier und ich zusammenkommen ..

Zwei Stunden später zahlte ich und brach auf, kaufte nach längerem Suchen die wahrscheinlich teuerste Badehose meines Lebens und nahm den 15.20-Uhr-Bus zurück zum Flughafen. Dort kam ich überpünktlich um 16.20 Uhr an, wartete noch ein bisschen und konnte dann schon relativ früh einchecken. Die Sicherheitskontrolle überstand ich, obwohl sie mich mal wieder zum Sprengstofftest rauszogen und marschierte dann wieder in meine Lounge (diese Kreditkarte hat sich inzwischen allein schon durch die Getränke bezahlt gemacht, die ich hier immer verkonsumiere).

Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob der Flug wahnsinnig Verspätung hätte, aber die Fluggesellschaft hat anscheinend ausreichend Puffer eingebaut, um die Verspätungen wieder rauszuholen.

Joa, als mein Flieger gelandet war, brach ich auf zum Gate, die Ausreisekontrolle aus dem Schengen-Raum war gähnend leer, und als ich am Gate war, ging fast schon das Boarding los. Die siebenköpfige Familie vor mir hielt a) den ganzen Verkehr auf und b) unterhielt alle Umstehenden unfreiwillig, denn Brüder und Schwester stritten sich wie die Kesselflicker …

Im Flieger selbst wurden sie dann aber ruhiger, nur standen wir eine Stunde noch herum, weil immer wieder Leute viel zu spät eintröpfelten und die Gepäckeinlader erstmal abwarteten, wessen Gepäck sie denn nicht einladen sollten …

Mit Verspätung von fast genau einer Stunde kamen wir also weg, mir fielen manchmal fast die Äuglein zu, denn ich saß am Notausgang mit freiem Mittelplatz und konnte mich also ausbreiten (vor allem ausstrecken, denn das ging in der engen Ryanair-Bestuhlung am Morgen nicht …).

Nouadhibou erwartete uns mit nebliger Kühle (es war wirklich kühl, nix da mit 26 Grad oder so, das waren vielleicht 15 Grad, maximal), das Visa-on-arrival-Büro war überhaupt nicht beschildert, aber zwei Spanier gingen mir voran. Eine Mauretanierin hieß mich zu warten, was ich tat, was mir aber nicht guttat, denn sie drängelte die Pässe von zwei Spaniern vor und ein dritter, älterer Spanier wollte sich vordrängeln. Nun bin ich kein kompletter Idiot, denn als er seinen Pass hinlegte, sprang ich hin und legte meinen Pass drauf. Der Visumaussteller hatte gesehen, dass ich vorher drangewesen war, der Spanier laberte was von wegen, er hätte nicht gewusst, dass ich auch anstehe (ja, du Vollhorst, ich stehe hier vor lauter Freude in der Kälte rum, bis die die Grenzkontrolle zumachen, oder wie?!), und so erhielt ich mein Visum Sekunden vor dem Spanier.

Die Tür zur Grenzkontrolle war wirklich schon zu, aber ein freundlicher Soldat schloss mir auf, der Grenzer wollte die Telefonnummer von meinem Hotel wissen, die ich ihm glücklicherweise nennen konnte, und dann hatte ich meinen Stempel im Pass.

Mein Gepäck war natürlich schon da, ich schnappte mir das und ging am Zoll vorbei, niemand hielt mich auf – ich war in meinem 124. Land. Juchhe, schön kühl …

Ich lief tatsächlich nur zehn Minuten, Viertelstunde zu meinem Hotel, entgegen der Beschreibungen in den Reiseführern war die Hauptstraße hell erleuchtet, in meinem Hotel funktioniert das WLAN nicht – das ist Mist, aber ansonsten ist das Zimmer – das erwarte ich aber auch bei dem Preis – sehr, sehr schick. Dass es einen abnehmbaren Duschkopf gibt, verdient Erwähnung …

Ich duschte erstmal, prüfte dann, ob die Badehose passt (tut sie) und gehe jetzt ins Bettchen – erster Eindruck mit den Grenzern war erstmal verbesserungswürdig, aber danach wurde es (bis aufs WLAN, das ist wirklich nicht so schön) besser …

Achso, an meiner Kneipe in Maspalomas gab es sogar eine finnische Speisekarte! Und die Beschilderung zum Strand ist neben Spanisch auch auf Englisch und eben Deutsch. Liebe Leute, wer nicht weiß, was „playa“ bedeutet, gehört nun wirklich aus Spanien ausgewiesen und mit lebenslangem Einreiseverbot belegt, tsts.

Faro de Maspalomas

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen