Sorry für die Verzögeurng, das WLAN hat erst heute Morgen seinen Dienst angetreten.
Joa, ich würde sagen, der Inhaber
der Strandkneipe in Maspalomas wusste genau, wie er mich rumkriegt. Jedenfalls
habe ich das Knoblauchbrot, also vielmehr Brot und Knoblauchtopf zum Selbstbeträufeln,
genommen, und danach noch einen (fantastischen) Fischteller. Und gezahlt habe
ich für das Ganze und drei Bier am Ende mit üppigem Trinkgeld 34 Euro. Da kann
man bei der Aussicht auf Strand, Meer und viiiiiele Menschen kaum was sagen –
ich frage mich nur, was mich verraten hat, denn der Chef sprach mich auf
Deutsch an, ehe ich nur ein Wort gesagt hatte. Liegt es an meinem adonishaften
Körperbau (und so viele Russen gibt’s hier wegen der Visumproblematik wahrscheinlich
nicht)?
Nun, der gestrige Abend war alles in
allem ein einziger Fehler. Ich weiß nicht, was mich geritten hat, allein ins
Sherry zu gehen, weiß ich doch genau, dass das normalerweise übel endet. Und „übel“
ist gar kein Ausdruck für die gestrige Aktion, weil ich ja um 3 Uhr wieder
aufstehen müsste.
Nun denn, nach dem Konsum einer
Tapasplatte und, öhem, wenigen Guinness wurde ich zu allem Überfluss vom
Barchef auf einen Portwein eingeladen und war um 23.30 Uhr im Bett. Meine Mutter
stellte sich extra den Wecker (liebe Ma) und rief mich an, damit ich den Wecker
nicht überhöre …
Ich kam in die Puschen und war sogar
pünktlich am Bahnhof für die erste der beiden S-Bahnen, die ich ins Visier
genommen hatte. Ich kaufte mir am Automaten meine obligatorische
After-Kneip-Spezi und schleppte mich in die Bahn. Ich war nicht der Einzige,
der kaum die Augen aufbekam.
Um 4.50 Uhr war ich am Flughafen und
wurde gleich mal zum Shuttle-Bus zum Terminal 2 umgeleitet, weil die Skyline um
die Zeit noch nicht fährt. Na super …
Die Sicherheitskontrolle am Zweier
war schnell und problemlos, auch wenn die neue Generation von Körperscannern bei
dem einen oder anderen Flugreisenden noch für Unsicherheiten sorgte.
Im Schengen-Bereich des Terminals 2
gibt es inzwischen zwei Gastronomiebetriebe, was eine Verbesserung von 100% zu
früher ist, dort aß ich ein Sandwich und trank noch eine Cola und wartete, bis
mein Gate ausgerufen wurde.
Natürlich lädt Ryanair ganz weit
draußen im Hinterhof ein, von dort wird man dann zum Gate gefahren (nein, man
muss weder in Frankfurt noch auf Gran Canaria zum Flieger laufen!). Ich stieg
als einer der Letzten ein, trotzdem wurde mir mein Gepäck nicht abgenommen,
sondern ich es – überraschend war noch gut Platz frei – ins Gepäckfach wuchten
durfte.
Eine Reisegruppe wurde
auseinandergerissen, weil zwei der Gruppe es nicht gebacken bekommen hatten,
rechtzeitig durch die Sicherheitskontrolle zu kommen. Die Gate-Tür ging zu, die
Bus-Tür auch, und wir hatten Verspätung, weil sie das Gepäck von den Helden noch
ausladen mussten … Das nennt man dann Lose-lose-lose-Situation, für die
Kollegen insbesondere, aber auch für Ryanair und für die anderen Fluggäste –
andererseits wundere ich mich schon, wie man rechtzeitig einchecken, aber dann
die Sicherheitskontrolle verbaseln kann.
Nun denn, wir kamen verspätet los,
der Flug war ganz okay, von gelegentlichen Turbulenzen abgesehen, ich Trottel
hatte im Tran heute Morgen vergessen, Lektüre einzupacken, weil es bei Ryanair
natürlich keine Unterhaltung gibt, dafür rechnete ich dann auf meiner Bordkarte
irgendwelchen mathematisch-physikalischen Krimskrams aus.
So kann man, wenn man in einer Höhe
h (in km) über dem Erdboden ist, etwa (110 x Wurzel von h) km weit sehen. Ich
schätzte auch ab, dass man eine Verzögerung von etwa 5000 Erdbeschleunigungen
erfährt, wenn man mit 900 km/h als Pilot gegen einen Berg fliegt und dass man,
wenn man (im Vakuum) aus 10 km Höhe auf die Erde fällt, unten mit ca. 440 km/h
aufschlägt. Cool, gell?
Nun, gegen 10.30 Uhr Ortszeit kamen
wir an und ich hatte viel Zeit, denn den Bus um 10.20 Uhr, der sowieso knapp
geworden wäre, hatte ich inzwischen deutlich verpasst. Ich bahnte mir in aller
Ruhe den komplizierten, aber gut beschilderten Weg zur Bushaltestelle, lud mein
Gepäck in den Gepäckraum, hoffte, dass mir das keiner klaut, bezahlte 4,05 €
Fahrpreis (wer kommt auf diese schwachsinnige Idee, fünf Cent über den ganzen
Euro zu verlangen?) und ließ mich eine Stunde nach Maspalomas fahren.
Ich hatte eigentlich vor, schwimmen
zu gehen und dann etwas zu essen, nur fand ich nicht auf Anhieb ein Geschäft,
in dem ich eine Badehose kaufen konnte – eine Badehose hatte ich diesmal
ausnahmsweise nicht vergessen, jedenfalls nicht akut, weil die noch im
Schwarzwald bei meiner Mutter sind … Jetzt schleppte ich mein Zeug herum, denn
Schließfächer gibt es weder am Flughafen noch am Strand, und stand vor der
eingangs beschriebenen Strandkneipe. Der Rest ist Legion, wie so oft, wenn
Strand, gutes Essen, Bier und ich zusammenkommen ..
Zwei Stunden später zahlte ich und
brach auf, kaufte nach längerem Suchen die wahrscheinlich teuerste Badehose
meines Lebens und nahm den 15.20-Uhr-Bus zurück zum Flughafen. Dort kam ich
überpünktlich um 16.20 Uhr an, wartete noch ein bisschen und konnte dann schon
relativ früh einchecken. Die Sicherheitskontrolle überstand ich, obwohl sie
mich mal wieder zum Sprengstofftest rauszogen und marschierte dann wieder in
meine Lounge (diese Kreditkarte hat sich inzwischen allein schon durch die
Getränke bezahlt gemacht, die ich hier immer verkonsumiere).
Zwischenzeitlich sah es so aus, als
ob der Flug wahnsinnig Verspätung hätte, aber die Fluggesellschaft hat
anscheinend ausreichend Puffer eingebaut, um die Verspätungen wieder
rauszuholen.
Joa, als mein Flieger gelandet war,
brach ich auf zum Gate, die Ausreisekontrolle aus dem Schengen-Raum war gähnend
leer, und als ich am Gate war, ging fast schon das Boarding los. Die
siebenköpfige Familie vor mir hielt a) den ganzen Verkehr auf und b) unterhielt
alle Umstehenden unfreiwillig, denn Brüder und Schwester stritten sich wie die
Kesselflicker …
Im Flieger selbst wurden sie dann
aber ruhiger, nur standen wir eine Stunde noch herum, weil immer wieder Leute viel
zu spät eintröpfelten und die Gepäckeinlader erstmal abwarteten, wessen Gepäck
sie denn nicht einladen sollten …
Mit Verspätung von fast genau einer
Stunde kamen wir also weg, mir fielen manchmal fast die Äuglein zu, denn ich
saß am Notausgang mit freiem Mittelplatz und konnte mich also ausbreiten (vor
allem ausstrecken, denn das ging in der engen Ryanair-Bestuhlung am Morgen nicht
…).
Nouadhibou erwartete uns mit
nebliger Kühle (es war wirklich kühl, nix da mit 26 Grad oder so, das waren
vielleicht 15 Grad, maximal), das Visa-on-arrival-Büro war überhaupt nicht
beschildert, aber zwei Spanier gingen mir voran. Eine Mauretanierin hieß mich
zu warten, was ich tat, was mir aber nicht guttat, denn sie drängelte die Pässe
von zwei Spaniern vor und ein dritter, älterer Spanier wollte sich vordrängeln.
Nun bin ich kein kompletter Idiot, denn als er seinen Pass hinlegte, sprang ich
hin und legte meinen Pass drauf. Der Visumaussteller hatte gesehen, dass ich
vorher drangewesen war, der Spanier laberte was von wegen, er hätte nicht
gewusst, dass ich auch anstehe (ja, du Vollhorst, ich stehe hier vor lauter
Freude in der Kälte rum, bis die die Grenzkontrolle zumachen, oder wie?!), und
so erhielt ich mein Visum Sekunden vor dem Spanier.
Die Tür zur Grenzkontrolle war
wirklich schon zu, aber ein freundlicher Soldat schloss mir auf, der Grenzer
wollte die Telefonnummer von meinem Hotel wissen, die ich ihm glücklicherweise
nennen konnte, und dann hatte ich meinen Stempel im Pass.
Mein Gepäck war natürlich schon da,
ich schnappte mir das und ging am Zoll vorbei, niemand hielt mich auf – ich war
in meinem 124. Land. Juchhe, schön kühl …
Ich lief tatsächlich nur zehn
Minuten, Viertelstunde zu meinem Hotel, entgegen der Beschreibungen in den
Reiseführern war die Hauptstraße hell erleuchtet, in meinem Hotel funktioniert
das WLAN nicht – das ist Mist, aber ansonsten ist das Zimmer – das erwarte ich
aber auch bei dem Preis – sehr, sehr schick. Dass es einen abnehmbaren
Duschkopf gibt, verdient Erwähnung …
Ich duschte erstmal, prüfte dann, ob
die Badehose passt (tut sie) und gehe jetzt ins Bettchen – erster Eindruck mit
den Grenzern war erstmal verbesserungswürdig, aber danach wurde es (bis aufs
WLAN, das ist wirklich nicht so schön) besser …
Achso, an meiner Kneipe in Maspalomas
gab es sogar eine finnische Speisekarte! Und die Beschilderung zum Strand ist
neben Spanisch auch auf Englisch und eben Deutsch. Liebe Leute, wer nicht weiß,
was „playa“ bedeutet, gehört nun wirklich aus Spanien ausgewiesen und mit
lebenslangem Einreiseverbot belegt, tsts.
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