Meine Länder

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Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Freitag, 25. Dezember 2009

Syrien II und Libanon

So, auch mit einigen Tagen Abstand immer noch sehr beeindruckt von Syrien.

Der Abend in Aleppo fand nach einem kurzen Stadtbummel sein Ende im Sissi House im armenischen Viertel; sehr leckeres Essen mit sehr leckerem syrischen Wein. Anschließend noch zweiter kurzer Stadtbummel durch menschenleere Aleppiner Straßen und trotzdem keine Bauchschmerzen dabei gehabt ...

Am nächsten Morgen mit Blick über Aleppo auf der Dachterrasse unseres Hotels gefrühstückt und die Altstadt eingetaucht. Im Souk ein wenig verhandelt, aber erstmal Zitadelle vorgezogen. Naja, was soll ich sagen? Mal wieder "wow". Nach einigen Stunden dort oben zurück durch den Souk, ein wenig eingekauft, zum Hotel und Abfahrt in Richtung Damaskus.

Dort waren nach dreistündiger problemloser Fahrt (nur Paul meinte irgendwann, ich müsse aufpassen, dass ich in Deutschland nicht so fahre wie in Syrien, als ich mit Lichthupe und drängelnd auf der Autobahn einem hinterherfuhr ...) leider kein schönes Hotel gefunden und (für zwei Nächte) mit einem weniger guten vorliebnehmen müssen, bei dem die Klospülung so ihre Eigenarten hatte ...

Danach trafen wir uns mit einer Studienkollegin von Paul am Bab Touma in Damaskus. Sie führte uns natürlich prompt zu dem Lokal, wo wir ein paar Tage zuvor schon sehr gut gegessen hatten. Dort aßen wir dann ein zweites Mal sehr gut.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Bosra und damit zum fünften (und letzten) syrischen Weltkulturerbeort. Das Theater in der Zitadelle von Bosra fasst 15.000 Menschen, dementsprechend, naja, bevor's langweilig wird ... Nach unfreiwilligem Kurzritt über die dortige Römerstraße zurück nach Damaskus und Stadtbummel mit Pauls Kollegin. Einige Geschenke eingekauft, danach zu ihrer Familie in den Außenbezirken. Um eins dort weg, um zwei im Bett, um sechs aufgestanden, da Andreas und ich noch in den Libanon wollten und davor das Auto abgeben.

Nun, der letzte volle Tag im Nahen Osten hatte es in sich: Um halb acht aus dem Hotel losgekommen, Pässe besorgt (Paul blieb im Hotel) und ab zum Hotel Dedeman, um dort das Auto abzugeben. Wir mussten aber noch auftanken und wollten dort fragen. Die Dame von Europcar erklärte uns das auch, meinte aber so nebenbei, dass wir das Auto eigentlich schon am Vorabend hätten abgeben müssen. Herz in Hose, ganz weit unten! Naja, tanken gefahren (hatten kaum mehr Geld, hat gerade so gereicht), dabei im Vertrag gesucht und gefunden, dass heute schon richtig war, puuh. Zurück zum Hotel. Auto abgegeben, Geld holen. Vier Automaten im Hotel, keiner funktionierte mit Maestro. Schweinebande. Auch das Hotel wollte uns nichts auf Kreditkarte auszahlen, Spaziergang zum Four Seasons (:-)), Geldautomat dort ging auch nicht, Concierge gefragt, der sehr freundlich, beschrieb uns den Weg zu einem Geldautomaten der Hoffnung. Dort angekommen, eingegeben, es knirscht und rattert, juchhe, wir haben Geld! Ab zum Minibus, für pro Person 15 Cent zum Busbahnhof, dort Ankunft kurz vor 10. Nach einigem Suchen Busse in den Libanon gefunden, Ticket gebucht (3 Euro pro Person!), Abfahrt erst um 11. Tee trinken. Alter Mann kommt hinein, spricht sehr gut Englisch, fragt, woher, wohin, mit welchem Verkehrsmittel. "So, Bus? Sehr sicher! Neulich haben sie zwar einen Bus in Tripoli [Nordlibanon] entführt, aber nur den Busfahrer erschossen. Haha." Entsprechend um 11 Uhr im Bus, Abfahrt 11.30 Uhr, problemlos. Syrische Ausreisesteuer 550 Pfund (8 Euro), libanesisches Visum 25000 Pfund (12 Euro), ging alles trotzdem relativ schnell. Hab dem Bussteward versehentlich den Kuli geklaut, den er uns fürs Ausfüllen der Entry-Exit-Formulare geliehen hatte ... Sorry! Ankunft in Anjar, Rausschmiss aus dem Bus wie gewünscht.

Taxi angehalten zu den Ruinen nach Anjar, 2,50 Euro, aber der Taxifahrer brachte erstmal 'ne alte Oma nach Hause. Die fragt: "Woher?" Wir: "Almanja, Britanja." Und sie mochte uns! Nach kurzer Fahrt (also Abzocke, aber egal, hatten eh zuviel Geld gewechselt) Ankunft an den Ruinen des alten Kalifenpalastes gegen 14 Uhr. Einlass erhalten, mal wieder waren Andreas und ich alleine an einer Weltkulturerbestätte, mal wieder, naja, sehr, sehr schön ... Nach ca. einer Stunde Herumtoben Einsicht in die bittere Tatsache, dass es mit Baalbek (andere Weltkulturerbestätte im Libanon) nix wird. Der Einlasswächter hatte aber nichts Besseres zu tun und erläuterte uns die Schönheit von Baalbek mit Hilfe eines Buches, damit wir richtig wissen, was wir verpassen. Naja, er wollte nur freundlich sein ...

Stattdessen in einem einheimischen Lokal essengegangen. Fisch soll in Anjar sehr lecker sein, also Forelle bestellt und Bier. Am Ende hatten wir entweder die Karte falsch verstanden oder das Restaurant hat sich selbst beschissen, denn wir mussten statt etwa 30 Euro, was wir vermutet hatten, nur 17 Euro zahlen. Zudem schrieb uns der freundliche Kellner auf, wo wir nun hinmüssten, um zurück zur Grenze zu kommen. Naja, die zehn Minuten bis zur Hauptstraße liefen wir (und hatten keinerlei Sorgen deswegen). Dann kamen wir an der Einmündung an und stellten uns an die Hauptstraße in Richtung Grenze, um auf einen Bus zu warten. Ein Libanese stellte sich dazu, ich fragte: "Suriye", also ob er nach Syrien fahre, er bejahte. Kurz darauf kam ein Privatauto, das anhielt, der Mann stieg ein und bedeutete uns, auch einzusteigen. Wahnsinn! Der Fahrer brachte uns zur Grenze, kassierte ein dickes Trinkgeld und bot uns an, uns bei unserer nächsten Libanon-Reise herumzuführen. Er sagte, das hätte er selbst gemacht, wenn wir Israelis wären ... An der Grenze erst die Ausreiseformalitäten erledigt und dann umgeguckt, wie wir zurück nach Damaskus kommen. Am Ende wurde es ein Taxi mit uns beiden und drei weiteren Fahrgästen. Insgesamt sechs Personen drin, von denen drei nur Arabisch und zwei (wir) kein Arabisch konnten, und einer Arabisch und ein wenig Englisch sprach. War eine sehr lustige Fahrt in dem engen Moskowitsch, der den Berg hinauf erbärmlich krächzte. Nach Ankunft am Busbahnhof wieder mit dem Minibus in die Stadt und dem Taxi zum Treffpunkt mit Paul.

Wir waren alle satt, tranken nur einen Tee und kauften ein wenig ein, bis wir uns um 11 Uhr abends im Hotel trafen und mit dem Taxi zum Flughafen fuhren. Dort setzten wir uns zunächst, alle hundemüde, in eine Lounge und hörten zum ersten Mal seit unserer Ankunft wieder Deutsch um uns herum. Hinter uns saßen zwei Stunden lang zwei junge Deutsche, die wir aber ignorierten und sie uns. Im Aufbruch quatschten Paul und Andreas sie an, wie es ihnen gefallen hätte, und die vier kamen ins Gespräch, während ich abgewandt und ohne Interesse an weiterer Kommunikation dasaß. Als sie die Gesprächssprache zum Deutschen hin wechselten und sie beiden Jungs uns dann fragten, wo wir herkämen, meinte Andreas, ich sei aus Südbaden. Einer fragte: "Woher genau?" Ich: "Aus dem Südschwarzwald." Er: "Naja, woher genau?" Ich nannte meinen Heimatort. "Naja, ich bin dort in der Nähe zur Schule gegangen." Es stellte sich heraus, dass wir auf die gleiche Schule gegangen waren und das auch noch mit einer zeitlichen Überschneidung von 2000 bis 2002. Zu allem Überfluss kannte er mich nach genauerem Hinsehen auch noch ...

Da war ich schlagartig wach und wir machten Fotos und unterhielten uns sehr gut. Gemeinsam gingen wir zum Check-in, denn die beiden flogen auch nach Istanbul, aber dann weiter nach Stuttgart. Der Rückflug bzw. die Rückflüge bestanden aus Schlafen, Kopfweh, zu wenig Wasser und dem Aufenthalt in Istanbul. Wir trennten uns in Frankfurt, nachdem ich meinen Zug schon verpasst hatte. Paul flog weiter nach Manchester, ich erreichte den nächsten Zug nach Freiburg, wo meine Mutter schon wartete, und Andreas fuhr in Richtung Jena. Am frühen Abend fiel ich todmüde ins Bett und freute mich auf Heilig Abend.

So, und morgen, am 2. Weihnachtsfeiertag geht es schon wieder nach Ägypten. Diesmal Faulenzerurlaub. Ich hoffe, es wird so richtig schön ...

P.S.: Der Ort, in den der Taxifahrer uns mit der alten Oma hinnahm, hieß Majdel Anjar. Vor dem Besuch dieses Ortes wird vom Auswärtigen Amt "mit Nachdruck gewarnt". Wieso, weiß ich allerdings nicht. Wir waren jedoch auch nur versehentlich und einige Minuten dort und hatten vielleicht auch einfach nur Glück ... Jedenfalls will ich trotzdem versuchen, sowas nicht zur Gewohnheit werden zu lassen.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Kurzer Zwischenmeldung

Ja, wir leben noch, hatten die letzten Tage nur kein Internet. Wir sitzen nun wieder in Istanbul, warten auf den Flug und sind wieder hundemüde. War toll. Bin müde. Weitere Berichte später.

Samstag, 19. Dezember 2009

Begeistert von Syrien, auch wenn's nur per Proxy geht

Alter Eintrag vom 19. Dezember, der wegen schlechter Internetverbindung nicht hochgeladen werden konnte ...

So, wir sind gut in Aleppo gelandet. Und wir sind alle drei von Syrien absolut begeistert. Leider kann ich dies hier nur über einen Proxy-Server schreiben, da blogspot.com sonst "zufälligerweise" nicht erreichbar bzw. vom syrischen Staat geblockt wird. Aber Gott sei Dank gibt es heutzutage Proxy-Hinweisseiten, die sogar ich verstehe ...

Also, nach der Ankunft in Damaskus in der Dunkelheit durch den Verkehr gefahren (die meisten Damaszener Autofahrer sind geisteskrank, der Rest nur bekloppt) und nach einigem Hin- und Herfahren unser Hotel Afamia gefunden. Dort eingecheckt und gut gewohnt. Über die Via Recta zu einem Restaurant gefahren (wollten zwar eigentlich in ein anderes, aber egal). Waren dort im teuersten Restaurant in Damaskus, und haben es trotzdem bezahlen können. Rückfahrt ins Hotel.

Am nächsten Tag über sehr gute Straßen mit Tempo 120 durch die Wüste; nur selten ein anderes Auto getroffen. Gegen Mittag in Palmyra eingetroffen; absolut begeisternd. Ich muss gestehen, dass ich vor der Vorbereitung auf diese Reise nicht einmal wusste, dass Syrien eine so tolle alte Ruinenstadt hat. Nach kurzem Mittagssnack durch die Gegend gelaufen, Bel-Tempel, Theater. Dann auf die mittelalterliche Festung von Palmyra gefahren: Sehr schön. Von Sicherheitsmaßnahmen keine Spur, man kann praktisch überall hinlaufen, auch wenn einen kein Geländer von einem meterhohen Abhang trennt. Noch kurze Tour durch das Tal der Gräber (Tal, in dem viele Turmgräber stehen: Gräber mit großen Turm - 10 Meter und mehr - drüber). Abfahrt zum Krak des Chevaliers. Nach kurzer Nachtfahrt im Regen über Autobahn und anschließend relativ schlechte (und steile!) Straße am Krak vorbei und im Nachbarort ein schönes Hotel gefunden. Dort gut gegessen.

Heute Morgen zum Krak. Fantastisch! Ich meine, ich war nie so ein Burgen-Fan, aber die war wirklich extrem schön ... Es hat dort oben zwar ziemlich gezogen, aber da sind einige tolle Bilder entstanden. Weiterfahrt nach Hama, der Stadt der Wasserräder; dort zu Mittag gegessen. Danach Weiterfahrt nach Aleppo. Hier nach ebenfalls atemberaubender Fahrt durch den Stadtverkehr (noch schlimmer in Damaskus, falls das geht ...) unser angestrebtes Vier-Sterne-Hotel gefunden. Jetzt gehen wir essen.

Syrien ist toll. Die Leute sind freundlich, das Essen ist sehr lecker, die Straßen- und sonstige Infrastruktur sind im Allgemeinen gut bis sehr gut (außer, dass die halt so fahren wie sie fahren). Hier komme ich wieder her.

Morgen Aleppo, dann Rückfahrt nach Damaskus. Montag wahrscheinlich in den Libanon, Dienstag in Damaskus, Mittwoch Morgen Rückflug. Das im Kurzdurchgang.

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Zwischenstopp in Istanbul

So, nach guter Fahrt heute Nacht und problemlosem Parken in Flörsheim mit anschließendem Transit ging auch der Check-in sehr schnell, auch wenn der Computer anfangs ein wenig herumspinnte wollte. Im Flugzeug nach Istanbul kam ich nicht viel zum Schlafen, aber insgesamt ging der Flug doch relativ schnell vorbei. Jetzt sitzen wir gerade im Burger King am Flughafen Atatürk und trinken Cola, da Bier hier schweineteuer ist (8 Euro für eine 0,33-Liter-Flasche!). In zwei Stunden geht unser Anschlussflug nach Damaskus. Hoffentlich geht das Autoanmieten und -fahren auch so problemlos wie bisher alles. Toi, toi, toi. Melde mich dann aus meinem 56. Land ... Apropos Syrien: Paul und ich hatten die gleiche Idee und haben jeweils eine Rolle Klopapier mitgenommen, die Andreas am Flughafen gleich einmal öffentlich herumtragen musste, weil Paul seine Wasserflasche im Rucksack nicht zugemacht hatte, das Wasser auslief und er seinen gefluteten Rucksack trockenlegen musste ...

Montag, 14. Dezember 2009

Letzte Vorbereitungen für Syrien

So, in knapp zwei Tagen geht es los. Meine beiden Mitreisenden und ich haben am Samstag unser Auto gemietet, mit dem wir fünf Tage durch Syrien unterwegs sein werden. Ich darf fahren (ich bin der Einzige, der einen internationalen Führerschein besitzt); die zwei Jungs haben aber auf einem Volvo als Fahrzeug bestanden, weil sie sich darin sicherer fühlen ... Wir werden uns voraussichtlich einigermaßen treiben lassen, wobei es halt schon schön wäre, wenn wir nach Jordanien und/oder in den Libanon kämen. Reiseführer, Straßenkarte, Dokumentenmappe sind bereit gelegt, seit heute bin ich auch stolzer Besitzer einer Fahrkarte vom Frankfurter Flughafen nach Freiburg am 23. Dezember. Ich muss nur noch am Mittwoch das Gespräch mit meinem Chef überstehen, dann geht es am Donnerstag früh morgens gegen etwa 1.30 Uhr los: Auch der Parkplatz in Frankfurt ist schon reserviert.

Eine neue Reise (nach Syrien und nach Ägypten im unmittelbaren Anschluss) ist auch schon gebucht: Am 4. März 2010 werde ich dann nach Pakistan fliegen (mit Kuwait Airways über Kuwait).

Dienstag, 10. November 2009

Pässe da

So, heute Morgen sind die Pässe angekommen. Auch wenn als Beruf "mathematker" angegeben ist, glaube ich, dass die Syrer uns reinlassen werden. Die Mehrfacheinreisevisa sind gestern ausgestellt worden und bis Mai 2010 gültig. Ging also alles in der Tat relativ zügig: Acht Tage Bearbeitungszeit sind ordentlich. So, damit sind mein Pass und ich wieder vereint ... Als "Fee" ist bei mir sogar nur 42 € angegeben, obwohl ich 45 € überwiesen hatte, aber auf die 3 € kann ich verzichten. Muss nochmal in Ruhe die Passnummern prüfen, aber das scheint alles seine Richtigkeit zu haben. Juchhe ...

Mittwoch, 4. November 2009

Reise-Soundtracks

Habe heute endlich mal nach dem Lied gesucht, das Marcel und mich in Aserbaidschan ständig genervt hat, weil es rauf und runter lief in allen Bussen, Cafés und wo wir sonst noch waren (übrigens auch in Teilen der Türkei). Und, juchhe (?), ich glaube, ich habe es gefunden: Es ist der Eurovision-Song-Contest-2009-Beitrag von, Achtung, ja, Aserbaidschan. Es handelt sich um „Always“ von AySel und Arash. Es klingt, jetzt mit Abstand angehört, gar nicht mehr so dramatisch schlimm.

Ein anderer, ähnlicher Ohrwurm, den ich gerade mal wieder gehört habe, ist „Human“ von den Killers. Lief auf der USA-Kanada-Tour Anfang 2009 im Auto rauf und runter. Auch nicht schlecht.

Bin jedenfalls gespannt, ob wir auf der Syrien-Libanon-Tour auch so ein Lied die ganze Zeit hören. Ich werde berichten ...

Achso: Heute war noch kein Brief von der Botschaft dabei. Wäre aber auch zu viel erwartet gewesen ...

Montag, 2. November 2009

Post weg

So, heute habe ich unsere Visumanträge abgeschickt. Ein dicker Brief macht sich per Einschreiben auf die Reise nach Berlin zur syrischen Botschaft, proppevoll mit drei Pässen, sechs Visaanträgen (pro Person zwei mit jeweils einem - übrigens nicht zwingend biometrischen - Passbild pro Antrag), drei Überweisungsbelegen, drei Kopien der Passkarten, Kopien der Daueraufenthaltskarte und der Meldebescheinigung bei meinen Briten, einem Begleitschreiben über zwei Seiten und einem frankierten und addressierten Rückumschlag. Hab ich was vergessen? Ich hoffe nicht.

Die Syrer schreiben etwas von drei Wochen Bearbeitungszeit, aber ich bin gespannt, ob sie die Aserbaidschaner, die sich vier Wochen Zeit erbeten hatten und dann die Pässe samt Visa nach vier Tagen zurückgeschickt haben, übertrumpfen können. Obwohl, müssen sie gar nicht, wenn Syrien dafür nicht so schlecht wird wie Aserbaidschan.

Jedenfalls haben sie auf meine zwei E-Mail-Anfragen immer extrem zügig (und nebenbei freundlich!) geantwortet; ich hoffe, dass das bei den Visaanträgen ebenso zügig verläuft. Meine zwei britischen Mitreisenden müssen übrigens für ihr Mehrfach-Einreisevisum 65 Euro bezahlen, während ich nur 45 Euro berappen muss.

Wenn wir tatsächlich in den Libanon reisen (wobei das sonst ja einigermaßen zurückhaltende Auswärtige Amt da einen mit seinen Sicherheitshinweisen und Reisewarnungen ganz schön kribbelig machen kann), wollen wir natürlich nur in den Gebieten herumfahren, in denen es sicher zu sein scheint (das betrifft erstmals tatsächlich die Route, da ich bisher vorhatte, vom Krak des Chevaliers direkt über Tripoli nach Beirut zu fahren). Ein Visum benötigen wir für den Libanon auch, aber das kriegen wir bei der Einreise für etwa 17 $, sagt Wikitravel. Eine ähnliche Visum-bei-Einreise-Prozedur gälte übrigens auch für Jordanien.

Die Frage auf dem syrischen Visumantrag, ob wir schon einmal im „besetzten Palästina“ (gemeint ist Israel) gewesen seien, haben wir wahrheitsgemäß verneinen können. Dementsprechend weisen unsere Pässe (der des einen Mitreisenden ist übrigens noch jungfräulich, ist aber erst 2008 ausgestellt worden, während der des anderen Mitreisenden schon 2001 ausgegeben, aber erst dieses Jahr mit den US- und kanadischen Stempeln beglückt worden ist) keine israelischen Stempel auf und auch keine von anderen Staaten an Grenzübergängen zu Israel. Das ist in dem Fall auch gut so, denn sonst bekämen wir kein Visum bzw. würde uns die Einreise nach Syrien und auch in den Libanon verweigert werden.

Ich überlege immer noch, ob es sinnvoll sein könnte, ein Auto zu mieten, aber erstens sollen die Stadtverkehre in Damaskus und so verheerend sein (das wäre nicht das Problem, das bin ich ja fast schon gewohnt), und zweitens befürchte ich fast, dass man ein Mietauto nicht in den Libanon mit hineinnehmen darf, sodass die Sache dann sowieso unvernünftig würde.

Die Planung steht jetzt so einigermaßen und ist auf einem Bierdeckel aus dem Cheers hier in Jena verewigt: Die Nacht vom 17. bis 18. Dezember verbringen wir in dem Hotel in Damaskus, das auf dem Visumantrag angegeben ist. Danach wollen wir noch Palmyra einen Tagesausflug machen, in der Nacht von Damaskus nach Aleppo fahren, uns am 20. Dezember Aleppo anschauen und das Krak des Chevaliers, am 21. Dezember nach Beirut aufbrechen und am 22. Dezember morgens nach Damaskus, um dann gegen Mitternacht zum Flughafen zu fahren, da unser Flug am 23. Dezember schon um 3 Uhr irgendwas geht. Aber das ist alles vorläufig, da fehlt auch Bosra im Süden, von wo aus ein Abstecher nach Jordanien und Jarash sicher möglich und sinnvoll wäre, also mal sehen, ob wir vielleicht von Palmyra gleich nach Aleppo kommen oder was auch immer; zum Glück müssen wir uns nicht jetzt schon so genau festlegen.

Nun, ich hoffe, ich kann den nächsten Eintrag möglichst bald mit „Post da“ überschreiben.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Planungen: Ägypten, Syrien, Libanon

So, mal wieder geht es um Planungen. Die Urlaubsreise nach Ägypten mit meiner Mutter über Silvester ist gebucht, da wird es nicht so wahnsinnig viel zu berichten geben, vermute ich, auch wenn ich mich höchstwahrscheinlich wieder zu einem Tagesausflug ins Tal der Könige zwingen werde; gibt ja auch Schlimmeres, als eine der bedeutendsten historischen Stätten Ägyptens zu besuchen. Wird zwar wahrscheinlich eine Monstertour, aber das bin ich ja gewohnt ...

Ähnlich spannend, weil unausgelutschter, dürfte die Tour sein, die ich heute gebucht habe: Mit zwei britischen Freunden fliege ich am 17. Dezember über Istanbul (leider nur zwei, drei Stunden zum Umsteigen) nach Damaskus in Syrien. Am 23. Dezember geht es wieder zurück. Die Planungen für die eigentliche Reise haben aber erst heute begonnen: Wahrscheinliche Sehenswürdigkeiten sind neben der Damaszener Altstadt, Palmyra und dem
Krak des Chevaliers auch ein Ausflug in den Libanon mit Baalbek und Beirut. Selbst Jordanien ist nicht auszuschließen, aber es sind ja nur sechs Tage. Also mal sehen: Wie gesagt, die Planungen beginnen erst, und beantragt sind die Visa auch noch nicht.

Ich werde in unregelmäßigen Abständen berichten, denke ich doch ...

Samstag, 29. August 2009

Ankunft im Schwarzwald

So, wir sind heute Morgen glücklich und zufrieden in Bonndorf angekommen. Das Auto hat sich jetzt, nach über 9.000 Kilometern, eine Pause und ein Wellness-Wochenende in der Werkstatt verdient: Die Beule an der Felge sollte auf alle Fälle ausgebessert werden, und schaden kann eine Überprüfung der Stoßdämpfer auch nicht ...

Wir sind gestern Morgen in Krk aufgebrochen und sind dann über Kroatien, Slowenien und Italien wieder ein Stück nach Slowenien hineingefahren, wo wir bei der altbekannten Frida direkt nach der italienisch-slowenischen Grenze bei Kranjska Gora wieder einmal sehr gut zu Mittag gegessen haben. Danach ging es über Salzburg, Rosenheim, Innsbruck, ein wenig Aquaplaning, Bregenz, Friedrichshafen und ein paar letzte Schlaglöcher (dabei hatte ich meinem Auto versprochen, dass das in Deutschland nicht mehr vorkommt!) hier nach Hause.

Die letzte Etappe, von Bonndorf nach Jena, werde ich wahrscheinlich mit dem Auto meiner Mutter in Angriff nehmen.

Mittwoch, 26. August 2009

Noch mal ein wenig Urlaub auf Krk

So, jetzt sitze ich auf dem Balkan unseres Hotels auf der kroatischen Insel Krk. Die Stadt Krk ermöglicht über ein kostenfreies WLAN meinen Internetzugang, wie übrigens auch die Stadt Istanbul. Herzlichen Dank für diesen sehr praktischen Service!

Wir sind gestern gegen 8 Uhr aus Burgas aufgebrochen, über bulgarische Schnellstraßen und Autobahnen, dann über serbische Schnellstraßen und Autobahnen, schließlich über die kroatische Autobahn gefahren und haben in Slavonski Brod nach Nachfrage beim Mauthäuschenwärter eine schöne Pension gefunden, wo wir dann auch zu Abend gegessen haben.

Heute sind wir wieder um 8 Uhr aufgebrochen und haben um 12 Uhr Krk erreicht. Hier waren wir schön im Städtchen zu Mittag essen und anschließend im Mittelmeer und im Pool schwimmen. Jetzt freuen wir uns auf das Abendessen und danach auf das Bett! Bis bald ...

Montag, 24. August 2009

Seele baumelt noch etwas länger

Nun, in Anbetracht der gestrigen Party von D. und V. erschien es meiner Ma und mir sinnvoll, mal nachzufragen, ob eine Verlängerung unseres Aufenthaltes hier am Sonnenstrand bis Dienstag in Betracht käme; sein Übriges tat sicher dazu, dass wir uns hier sowieso sehr wohlfühlen. Das klappte und somit konnte ich völlig ohne Sorgen in die Geburtstagsparty gehen. Ich kam zehn Minuten zu spät (sorry nochmal!), weil wir das Hotel nicht fanden, weil die (eigentlich sehr gute) Beschilderung auf den Parkplatz des Hotels "Bulgaria" führte und, nun, am Parkplatz stand nicht dran, dass er zum "Bulgaria" gehörte. Naja, ärgerlich, aber die beiden Mädels waren trotzdem nicht unglücklich, mich zu sehen (hatte ich zumindest das Gefühl ...). Nach einem kurzen Rundgang durch Burgas gingen wir in eine schicke Bar, tranken dort ein paar Cocktails und dann ging es auch schon, relativ nüchtern (das lag nicht an den Cocktails, sondern an dem klugerweise ausreichend dazugelieferten Wasser) und nur von einer kurzen Polizeikontrolle unterbrochen, zurück zum Sonnenstrand.

Hier wurde nochmal einigermaßen ausgeschlafen, gut zu Mittag gegessen, Wasser- und Beachvolleyball gespielt (ja, im Urlaub werde ich zur Sportskanone!), gut zu Abend gegessen und jetzt geht es gleich ins Bett.

Morgen geht es dann endgültig (?!) hier los und über Serbien, Kroatien (Krk) und Frida in Slowenien nach Hause. Bis bald in Bonndorf oder in Jena!

Sonntag, 23. August 2009

Seele baumelt ...

Hm, ja, also, meine Ma und ich sind Donnerstag gut am Sonnenstrand in Bulgarien angekommen ... Hier haben wir ein schönes All-inclusive-Hotel gefunden, Strand ist in der Nähe, zwei Pools gibt es, ne Poolbar, eine Lobbybar, ein Restaurant, gar nicht mal teuer und sogar ganz angenehm ...

Der Tagesablauf ist hier natürlich ein wenig unhektischer als in den vergangenen dreieinhalb Wochen: Aufstehen gegen neun (weil meine Ma dann richtig Radau im Zimmer macht ...), Frühstück, Frühschoppen, Schwimmen oder an den Pool liegen, Mittagessen, Schwimmen und am Pool, Abendessen, Bett. Einfach schee ...

Heute Abend wird es etwas stressiger, da geht es nach Burgas. D. und V. feiern Geburtstag, mal sehen, wie lange das dauert ... Meine Ma sollte derweil noch ein wenig den Strand genießen.

Morgen (Montag) geht es dann wahrscheinlich so langsam gen Heimat; es wird wohl durch Serbien und Kroatien auf die Insel Krk gehen. Da nochmal ein Tag Urlaub und dann heim ... Aber mal sehen, wie das so alles hinhaut ...

So, die Reise liegt in den letzten Zügen, sie hat größten Spaß gemacht, aber ab übernächster Woche sollte ich dann auch mal wieder ein bisschen arbeiten ...

Dienstag, 18. August 2009

Und wieder in Istanbul

So! Jetzt sitze ich mit meiner Mutter im Hotelzimmer, sie räumt noch ein bisschen um, vor halb fünf werden wir wohl nicht ins Bett kommen.

Die Fahrt nach Ankara war relativ ereignislos. Das Fußballspiel Ankaraspor gegen Gençlerbirliği endete vor nicht vielen Zuschauern 1:1 durch Tore in der 2. und der 91. Minute. Wir bezahlten für Sitzplätze Gegentribüne Mitte jeweils eine Türkische Lira (etwa 0,50 €)! Sehr lustig ... Nach dem Spiel suchten wir unter einigen Mühen und mit einigen Irrfahrten durch Ankara ein Hotel und fanden schließlich ein annehmbares etwas außerhalb ...

Heute Morgen ging es dann nach Ankara rein zum Atatürk-Mausoleum. Sehr interessant. Die Einlasskontrolle war aber lustig: Wir kamen mit dem Auto an, mussten die Autopapiere abgeben und durch eine Sicherheitsschleuse (nur Marcel und ich, nicht das Auto!). Hätten wir Sprengstoff oder sowas hineinschmuggeln wollen, hätten wir das ganze Auto vollpacken können, es hätte niemanden interessiert?! Sehr skurril. Das Mausoleum und der umgebende Komplex ist sehr interessant. Das Museum, das entgegen der Wikitravel-Angaben heute doch geöffnet war, ist sehr interessant, wenn auch - möglicherweise verständlich - ausgesprochen pro-türkisch. Massaker der Griechen werden erwähnt, von Armeniern fehlt dagegen jede Spur ...

Danach wollten wir per Autostadtrundfahrt zum Parlament, verfuhren uns aber und entschieden uns dann, relativ früh gen Istanbul aufzubrechen. Nach mehreren Pausen, da wir viel Zeit hatten, kamen wir gegen 1.15 Uhr am Flughafen an, parkten viel zu weit draußen und fuhren mit dem Shuttle zum Flughafen. Dort kam meine Ma sehr pünktlich an, wir holten sie ab, fuhren mit dem Shuttlebus zurück, luden Marcel am Taksim aus und fuhren ins Hotel. So, gute Nacht!

Samstag, 15. August 2009

Von Schlaglöchern und H1N1-Untersuchungen

So, gestern waren es drei Kreuze, die ich gemacht habe (ich bin evangelisch!), heute zwei. Aber der Reihe nach:

Deutschland hat in Aserbaidschan in einem gar nicht so klaren Spiel mit 2:0 gewonnen. Juchhe. Unsere VIP-Karten haben sich tatsächlich als VIP-Karten herausgestellt, wir saßen auf mit Stoff überzogenen Schalensitzen wenige Sitzreihen unter den Großkopferten des DFB: Zwanziger, MV, Rauball, Bruchhagen, Eilers, Bierhoff - sehr lustig. Auf dem Weg aus dem Stadion ist dann auch unser Minischterpresident Oettinger samt kleinem Sohn und Leibwächtern an uns vorbeigestürmt ... Danach mit dem Taxi ins Hotel und ins Bettchen.

Am nächsten Morgen (Donnerstag) spät aufgestanden, das Hotel auf den letzten Drücker gegen 11.50 Uhr verlassen, mit dem Hotelbus in die Innenstadt, von dort mit einem öffentlichen Bus zur U-Bahn-Haltestelle, mit der U-Bahn zum Hauptbahnhof, Gepäck eingestellt. In die Altstadt gefahren, dort üppig und sehr lecker zu Mittag gegessen, anschließend den Tag verbummelt. Keine Postkarten in Baku gefunden ... Mit der U-Bahn zurück zum Bahnhof, in den Schlafwagen, tatsächlich Zweierkabine, sehr chic ...

Am Freitag Morgen in Ağstafa angekommen, aus dem Bahnhof heraus in den Minibus zur Grenze gefallen, dort nach kurzer Diskussion Autoschlüssel zurückbekommen, Auto geholt (vier Dollar Parkplatzmiete - haha), überraschend schnell aus Aserbaidschan rausgekommen, auch einigermaßen schnell nach Georgien. Es ist halt sehr angenehm und sympathisch, wenn die Zöllner, besonders die georgischen, mit einem vor allem über Fußball reden wollen und einen zum Schluss in Georgien ausdrücklich willkommen heißen. Nach glücklicher Ankunft in Georgien drei Kreuze gemacht (siehe oben).

Wenige Kilometer gefahren bis Tiflis, dort gut angekommen, gleich nettes Hotel gefunden, eingecheckt. Lonely-Planet-Spaziergang durch Neu- und Altstadt gemacht, am Rande der Altstadt zu Abend gegessen. Von Georgien zwar nicht begeistert, aber Georgien ist sehr schön. Ein paar Kleinigkeiten sollten sie noch machen (1. Straßen, 2. Straßen, 3. Straßen, 4. in der U-Bahn die Stationen auch auf Englisch anschreiben), aber ansonsten wirklich sehr chic. Und die Altstadt von Tiflis, eieiei, sehr, sehr ansehnlich. Viele Ausländer. Tja, liebe Aserbaidschaner, die Georgier machen es euch vor, wie man Touristen anlockt.

Heute Morgen früh aufgestanden, aber bis zum Frühstück gebummelt. Wollten eigentlich die Südstrecke über Achaltsiche fahren, dann aber in Batumi über die Grenze. Sind über Achaltsiche gefahren, dann aber dort Vale/Posof über die Grenze: Auf georgischer Seite sind die letzten Kilometer bis zur Grenze reine Schlaglochpiste - richtig schlimm! Erste Delle im Auto (an der Felge des linken Vorderrades), sollte aber kein Problem sein. (Deshalb zwei Kreuze nach Grenzübertritt in die Türkei, weil hier das Auto wieder vernünftig versichert ist.) Grenzübertritt extrem problemlos und schnell, das einzig Lustige war die H1N1-(Schweinegrippe-)Kontrolle bei der türkischen Einreise ...

Danach ziemlich im Seich gefahren, notgedrungen, weil wir uns bei der Länge der Straßenführung ein wenig verschätzt haben. Deswegen erst sehr spät am Schwarzen Meer auf der Schnellstraße, Spiel in Trabzon verpasst. Allerdings in Trabzon zu Abend gegessen und danach noch eine Stunde weitergefahren. Sind jetzt in Giresun zwischen Trabzon und Samsun.

Morgen nach Ankara, übermorgen Abend nach Istanbul meine Mutter am Flughafen auflesen. So ist der Plan. Fotos später mal. Gute Nacht.

Mittwoch, 12. August 2009

Badengehen im Kaspischen Meer

Heute war ein schöner Ausschlaftag. Wir sind gegen 12.30 Uhr Ortszeit aufgestanden. Anstatt dem Gang unter die Dusche entschied ich mich zum Gang an den Strand. Nach einigem Überlegen, ob ich es denn wagen sollte, setzte ich meinen Fuß ins Wasser und war schon im kühlen Nass. Das Wasser war durchaus angenehm, in jedem Fall sauber, vielleicht sogar rein ... Marcel kam dann auch noch herunter, als ich schon fast wieder aus dem Wasser war. Auch wenn er nur ein wenig im Wasser ging und stand, sprang ich noch einmal in die (übrigens gar nicht einmal so niedrigen) Fluten. Doch, selbst hier in Sumqayit, wo Stalin diverse Fabriken bauen ließ, die Luft und Wasser vergifteten, kann man inzwischen schwimmen (falls ich in einer Woche noch lebe, dann doch durchaus empfehlenswert).

Unser Hotel, das also ganz schön, aber auch eine ganz schöne Abzockerbande ist (4,50 Manat fürs Bier an der Bar, das sind ungefähr 3,50 bis 4 Euro; und beim Geldwechsel hielt hier 1:1!), hat auch einen Pool mit Wasserrutschen, die ich anschließend genauer unter die Lupe nahm. Zwei der Rutschen haben einige Loopings, die beiden anderen sind aber richtige Eierquetschen: Die machen einen so schnell (weil sie so steil sind), dass man beim Aufprall aufs Wasser besser sein Gemächt in beide Hände nehmen sollte, wenn man nicht das Gefühl kriegen will, dass es abreißt ...

So, hier ist es jetzt gleich halb fünf, das Spiel geht hiesigerzeit um 21 Uhr los, gegen sechs wollen wir uns aufmachen in Richtung Stadion. Wir haben schon gesagt, für die Unannehmlichkeiten, die wir hier in Aserbaidschan erlebt haben, müsste Deutschland 5:0, 6:0 gewinnen. Nach dem heutigen Tag würde es ein 4:0 auch tun ...

Dienstag, 11. August 2009

Aserbaidschan - der Albtraum hat einen Namen

So, jetzt ist eigentlich alles wieder einigermaßen im Lot - einigermaßen! Wir sitzen hier am Kaspischen Meer in der Nähe des Strandes in Aserbaidschan und trinken ein Bier, und zwar ein Xirdalan ...

Der letzte Blogeintrag war wohl in Rize, seitdem ist Einiges (!!!) passiert, uns und dem Auto zum Glück nichts, außer dass wir im Moment getrennt sind.

Der Morgen in Rize war relativ ereignislos außer sehr starkem Regen, der aber bis zu unserer Abfahrt schon wieder halbwegs abgenommen hatte (und erst im Verlauf des Tages, dafür aber immer wieder, erneut erschien). Für die 120 km bis zur Grenze gilt das Gleiche. Danach fängt die Geschichte aber an:

Die türkische Ausreisegrenze in Sarp ist ein mittlerer Feld-, Wald- und Wiesenhinterhof, bei dem man nicht weiß, durch welche Einfahrt man als Pkw fahren soll. Nach der Auswahl einer Einfahrt ging eigentlich alles relativ glatt (Passkontrolle etc.), bis es zur Abschlusskontrolle kam. Hier stimmte offenkundig etwas nicht, was uns der mürrische Zöllner aber nur durch Handbewegungen zu verstehen geben konnte. Jedenfalls war das Auto nicht aus dem Pass ausgetragen worden, was hätte passieren müssen. Leider war an allen Grenzhäuschen, an denen wir vorbeifuhren, kein Hinweis, und insbesondere kein Verantwortlicher, der uns auf dieses Versäumnis hinwies. Also, mit einem Hilfsschaffner zu Fuß im strömenden Regen die ganze Schikanestraße zurücksprinten, wieder vor und anschließend wieder zurück, bis irgendwann aus unerfindlichen Gründen alle Türken zufrieden waren und wir die drei Meter bis zum georgischen Problemkreis in Angriff nehmen durften.

Hier musste zunächst eine Autoversicherung abgeschlossen werden, die gigantische etwa 1.500 Euro umfasst ... Bei den Grenzkontrollen im Kaukasus scheint es üblich zu sein, dass die Beifahrer durch die Fußgängerschleusen müssen, also war Marcel von mir getrennt, auch im Zoll, was übrigens mal der erste totale Quatsch ist. Der georgische Zoll erschien uns anfangs leicht paranoid, da er nicht nur der Erste war, der den Kofferraum geöffnet haben wollte, sondern auch unser Gepäck durchstöberte ... Naja, das sollte sich später als harmloses Gehabe herausstellen, jedenfalls kamen wir nach insgesamt zwei bis drei Stunden Gesamtaufenthalt an der Grenze glücklich über dieselbe.

Georgien - man soll es nicht glauben, aber die Georgier fahren noch schlimmer als die Türken: Überholt wird an Stellen, wo selbst Türken zurückzucken, praktisch überall. Zu überholen sind auf den keineswegs überall schlechten, aber genausowenig überall guten Straßen nicht nur Autos, sondern auch Kühe, Schweine, Truthähne, Pferde, Esel, Hunde und anderes Getier (und damit sind nicht die Autofahrer, sondern die Tiere gemeint), kurzum: In Georgien zu fahren erfordert in der Tat andere Kompetenzen als in Deutschland. Nach einigen Stunden Fahrt erreichten wir schließlich Gori, die Geburtsstadt Stalins. Hier fanden wir nach etwas Suchen das im Lonely Planet empfohlene Hotel Victoria in der Nähe der Stalinallee (ja, die heißt immer noch so). Leider sprach die Rezeptionistin nicht ein einziges Wort Englisch oder gar Deutsch, und da unsere Georgischkenntnisse ebenfalls nicht gerade prickelnd sind, kam erstmals ernsthaft das Ohne-Wörter-Buch zur Anwendung, was auch wesentlich den Verhandlungserfolg erleichterte. Trotz Kreditkartenhinweis galt "maschina kaputt", sodass wir Geld holen mussten, was im dritten Anlauf unter den gestrengen Augen von Väterchen Stalin auch gelang. Nach gutem und sehr günstigem Abendessen ging es schnurstracks ins Bett, da wir am nächsten Morgen pünktlich am Stalinmuseum sein wollten.

Was nützt nur alle Pünktlichkeit, wenn alle einem verschiedene Uhrzeiten nennen? Jedenfalls waren wir (wohl) eine Stunde falsch, sprich zu früh, und spazierten daher in Ruhe über die Stalinallee zum Stalinmuseum und warteten vor selbigem geduldig auf Einlass. Dieser wurde uns schließlich gewährt: Wir durften die heiligen Hallen besichtigen. Obwohl die Beschriftung nur auf Georgisch und Russisch vorliegt, gewinnt man wegen des üppigen Bild- und Ausstellungsmaterials doch einen Überblick über Stalins Leben, wenn auch die negativen Seiten höflich übergangen werden. Nach einem abschließenden Rundgang in Stalins Eisenbahnwaggon und einem letzten Blick auf sein Geburtshaus, das unser einem tempelartigen Gebäude Regenschutz findet, ging es auf gen Aserbaidschan.

Die Umgehungsstraße um Tiflis verdient zumindest auf zwei Kilometern allenfalls das Siegel der Extrem-Rüttelpiste (Steine in unregelmäßiger Weise auf getrockeneten Matsch ausgeschüttet, sodass bei Trockenheit ein Befahren der Schlaglochpiste nicht automatisch Achsbruch bedeutet), aber schließlich kamen wir zur Grenze, die auf georgische Seite extrem schnell und extrem freundlich (ohne jede Ironie!) vonstatten. Das "Good Luck" des georgischen Abschlusskontrolleurs hätte uns aber Warnung sein müssen.

Die neue aserbaidschanische Grenzstation ist in Bau. Solange fährt man über einen 200m-Feldweg in ein umzäuntes Gehege mit einigen Wellblechhütten, während der Beifahrer als Fußgänger außen herum die Grenzkontrolle über sich ergehen lässt. Ich fuhr also ohne Marcel in das Gehege hinein und sollte gleich einmal hinter dem Klo parken und dort stehen bleiben. Nach etlichen Minuten erbarmte sich einer der vielen Zöllner, Grenzer, Soldaten und Hilfsschaffner meiner und fragte auf Aserbaidschanisch oder Russisch, was ich denn hier wolle. Ich antwortete, dass wir zum Fußball nach Baku wollten, was teilweise eine sensationelle Neuigkeit war, was nicht gerade für den Informationsfluss innerhalb Aserbaidschans spricht. Schließlich geriet ich an einen wohl recht wohlgesonnenen Zöllnerhäuptling, dessen Großmutter irgendwas mit Deutschland zu tun hatte und der deshalb zwar nicht gut, aber doch halbwegs verständlich Deutsch konnte. Er erklärte mir nach kurzem Blick in die Fahrzeugpapiere mit drei anderen Zöllnern zusammen, dass wohl "gross Problem" bestünde.

Ich durfte in sein Kabuff und sollte mich dort erst einmal setzen, bevor die Kaution genannt wurde, die bei Einreise für das Auto zu hinterlegen sei und die von der Botschaft in Berlin auf ausdrückliche Anfrage als "klein" beschrieben wurde. "Klein" bedeutet in der Ansicht der aserbaidschanischen Zollbehörden für einen Kleinwagen (Ford Fiesta) 3.660 $, und das natürlich in bar. Hallo? Für vier Tage? Hakt's? Ich versuchte, ihm zu erläutern, was die Botschaft gesagt hatte, was er mit vielen Gesprächen auf dem Handy beantwortete. Auf einmal war ich nicht mehr so wichtig und mein Pass samt Fahrzeugpapieren weg.

Ich stand herum, saß herum, stand herum, wurde von einem Pause machenden anderen Zöllner gefragt, wie oft ich "make fucking" (natürlich mit entsprechender Handbewegung) und wieviel ich dafür bezahlen würde. Fußball war auf einmal ganz toll und es wurden völlig hanebüchene Ergebnistipps abgegeben, aber helfen konnte mir keiner. Zwei Stunden später eröffnete mir mein Zöllnerhäuptling in Anwesenheit es noch höheren Häuptlings und unter Hinzuziehung von Marcel durch die Einreisekontrolle zurück, dass "gross Problem" immer noch bestünde. Ich sprach zum geschätzt 219. Mal von der Botschaft und der "kleinen" Kaution und fing dann irgendwann auch an zu fragen, ob man das Problem denn nicht "irgendwie" lösen könne. Darauf reagierte er auch nicht, obwohl ich keine andere Erklärung für ein zweistündiges Weichkochen ohne Änderung der Sachlage habe als der Versuch, eine Bestechung zu erwirken, aber gut. Das Problem war zudem, dass wir zusammen vielleicht 500 € in bar hatten und auch in der nächsten Bank (die 20 Kilometer entfernt war) maximal noch einmal 500 $ pro Person bekommen hätten, die 3660 $ also keineswegs, selbst wenn wir gewollt hätten, hätten entrichten können.

Schließlich war er so "hilfsbereit", uns anzubieten, das Auto im Zollhof zu parken, wo es bewacht würde (inschallah, mal wieder), und uns auch an einen Bus nach Baku zu vermitteln. Nach abermaligen Debatten mit den Zöllnern, Grenzen, Militärs und Hilfsschaffnern konnte ich aus dem Gehege herausfahren auf den Zollplatz, sollte bei der Rückkehr ins Gehege, um meinen Autoschlüssel abzugeben (das einzig Logische an diesem Schwachsinn), meinen Pass vorzeigen, weil der Grenzer nicht wusste, was der Zöllner wollte, was sich aber dann aufklärte, und saß schließlich nach fünf Stunden erfolgreichen Grenzübertrittsversuchs mit Marcel in einem Bus nach Baku.

Dort kamen wir nach wenig Schlaf in enger und vollgestopfter Kabine gegen 7.00 Uhr morgens an und waren völlig gerädert. Das Essensangebot der wirklich durchgehend sehr freundlichen einfachen Aserbaidschaner (oder Georgier) lehnten wir dankend ab, nachdem wir gesehen hatten, wie sich sich die Speisen einverleibt hatten ...

Ein freundlicher junger Aserbaidschaner half uns mit dem Finden des richtigen Aussteigeortes und zeigte uns noch den Jungfrauenturm in Baku-Altstadt. Mit Gepäck liefern wir ein wenig herum, machten uns auf den Weg zum Bahnhof (natürlich mit Milizkontrolle unseres Gepäcks in der U-Bahn!) und kämpften uns durch zwei Horden drängelnder Aserbaidschaner bis zum Schalter vor, um unsere Rückfahrt mit dem Zug zu buchen. Danach ging es zum Stadion, es wurden im Semi-Schwarzmarkt VIP-Karten für das morgige Spiel gekauft. Anschließend ging es per Trolleybus in die Nähe unseres Hotels hier an der Nordküste der Abseron-Halbinsel, in dem offenkundig (nach leicht genervter Aussage der Rezeptionistin) ganze Scharen von deutschen Fußballtouris eingefallen sein müssen - war halt das günstigste im Internet buchbare Angebot in Baku und Umgebung ...

Das Hotel ist wirklich spitze, das müssen wir sagen, das Meer ist hier allerdings auch nicht gerade einladend, aber wir müssen das Ganze noch ein wenig genauer erkunden.

Wir bedauern es sehr, dass die aserbaidschanische Regierung es Ausländern so schwierig macht, ihr Land zu besuchen (hohe Visumgebühren, aberwitzige Kautionsforderungen für das Auto, während es Georgier und Türken auch mit einem einfachen Zusatzvermerk im Pass gebacken bekommen, den Autoimport zu kontrollieren). Nun harren wir der Dinge, die da morgen auf uns zukommen: Es wird wohl ein ausgedehntes Ausschlafen, danach ein Stadtbummel in Baku und danach ein hoffentlich erfolgreiches Auswärtsspiel der deutschen Männer-Nationalmannschaft werden. Mal sehen, wo unser Minischterpresident Oettinger so sitzt ...

Jetzt mal ein großer Batzen an Bildern des Tages:
Am 7. August ein alter Stinker auf im Neubau befindlicher zweispuriger Piste vor wunderschöner Lustschaft, am 8. August die Müllhalde am Steinstrand von Rize in der Nordosttürkei, am 9. August ein georgischer Monsterstinker vor uns auf schmaler Straße ebendort, am 10. August der Blick des heute noch über Gori wachenden Stalin und am heutigen 11. August der Blick von unserem Balkon auf den Strand mit vorgelagerter Müllhalde.

Samstag, 8. August 2009

Fast auf den Hund gefahren

Heute sind wir wieder einmal gut 600 Kilometer über fast ausnahmslos sehr gute und zweispurige Straßen gefahren und machen hier Station in einem Ort kurz hinter Rize an der Schwarzmeerküste, gerade noch in der Türkei (ca. eine Stunde von der Grenze zu Georgien entfernt).

Dass Fußgänger über die Straßen marschieren, teilweise sogar aufreizend lässig, ja, daran haben wir uns inzwischen gewöhnt. Die gucken aber wenigstens, wo sie hinlaufen! Dies kann man von einem Hund in Samsun, der der Begegnung mit der Stoßstange unseres Autos nur dank meiner Vollbremsung und seines Ausweichens entgangen ist, nicht unbedingt behaupten. Der Hund steckte mir noch einige Kilometer in den Knochen ... Naja, aber sowas kann halt auch auf dem Weg von Jena nach Kahla passieren.

Entsprechend haben wir nach unserer Ankunft hier im Grand Hotel (ist nicht schlecht, kostet ca. 60 Euro für das Zimmer, ist aber keineswegs das Ritz) auf dem Weg zum Steinstrand (naja, eher zur Strandmüllhalde, leider) ebenfalls die Schnellstraße zu Fuß überquert - der Trampelpfad zeigte uns den Weg ...

Das Schwarze Meer ist hier leider wirklich nicht einladend: Große Steine am Strand, dazwischen aber jede Menge Müll, sodass uns sogar Ratten begegnet sind, das Wasser ist eine dreckige braune Brühe; einzig der Spaziergang zum Leuchtturm am hiesigen Hafen über die Mole war ganz ansehnlich. Dafür allerdings, und das muss man wirklich sagen, ist die Hügellandschaft, die sich unmittelbar hinter dem Meeresufer auftut, keinesfalls zu verachten. Ein so sattes Grün, ja, solche wunderschönen Landschaften, hatte ich zumindest nicht erwartet hier. Aber solche Reisen sind ja dazu da, derartige Vorurteile abzubauen.

Morgen geht es also, inschallah sozusagen, über die türkisch-georgische Grenze. Geplant ist ein kurzer Zwischenstopp ins Gori für das Stalin-Museum, vielleicht reicht es dann gegen Abend bis Tiflis.

Bilder der Tage gibt es später, da hier trotz kostenfreiem WLAN die Verbindung nicht so arg stabil ist, dass die großen Bilder hochgeladen werden können. Bis bald.

Freitag, 7. August 2009

Kurz vor Achilles' Grab

Nach knapp 600 Kilometern heutiger Fahrtstrecke sind wir gestern Abend gut in Osmancık etwa drei Viertel auf dem Weg von Istanbul nach Samsun angekommen. Wir haben hier ein schönes Motel gefunden und schön zu Abend gegessen.

Die Fahrt ging ganz gut los: Wir kamen gegen 12 Uhr problemlos aus dem Parkhaus heraus und fuhren in Richtung der Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke. Vor dieser gab es einen Stau, bevor wir für 30 türkische Lira (etwa 14 Euro) eine Art Kreditkarte kaufen durften, um mit dieser über die Brücke und auch später über die türkischen Autobahnen fahren zu dürfen. Die Brückenmaut an sich kostete nur etwa 2 Euro. Die Fahrt auf der Autobahn war relativ ereignislos (man stelle sich den Schwarzwald [!] mit ein paar Moscheen zwischendrin vor, dann kann man sich einen Teil der Gegend um die Autobahn herum ganz gut vorstellen ...), bevor es dann bei Gerede auf die Landstraße in Richtung Samsun ging. Der Straßenzustand wechselte zwischen zweispurige Beinaheautobahn und besserer Feldweg wild hin und her. Die Türken fahren noch henkiger als die Kroaten, aber wenn man sich anpasst, funktioniert das schon (toi, toi, toi!).

Es sind sehr viele deutsche, insbesondere baden-württembergische Autos unterwegs (Stuttgart, Ludwigsburg, Ulm, Villingen-Schwenningen ...). Allerdings beschleicht mich der Eindruck, dass die (ursprüngliche!) Heimat der Fahrer dieser Autos in der Regel nicht unbedingt im Ländle liegt.

Gestern hat es unterwegs mal kurz, aber heftig geregnet. Dann wurde gleich die Nebelschlussleuchte bei einigen der mitrollenden Autos angeschaltet ...

Mir ging es nicht ganz so gut, ich habe zum Abendessen nur eine Suppe und eine Süßigkeit gegessen. Aber ich bin zuversichtlich, dass es heute, wenn ich mal wieder ordentlich geschlafen habe, wieder viel besser sein wird.

Achso, und was hat das alles mit Achilles zu tun? Hier in Osmancık soll dieser Sagenheld angeblich begraben sein. Naja, wir werden es heute Abend und morgen wohl eher nicht erkunden, sondern schnurstracks gen Samsun, Trabzon, Batumi fahren.

(Vereins-)Fußball in Istanbul

Schalalalalalalaaaaa - oh (irgendwas Unidentifizierbares)

Ich war ja schon beim WM-Qualifikationsspiel Türkei gegen Bosnien-Herzegowina im Oktober gewesen, aber das 6:0 (!) von Galatasaray gestern Abend gegen Maccabi Netanja war auch nicht so schlecht.

Wir waren (für deutsche Verhältnisse) früh (für türkische offenbar eher auf den letzten Drücker) am Stadion und wollten ordnungsgemäß unsere Eintrittskarten kaufen, ehe man uns mehr oder weniger verständlich mitteilte, dass das Spiel ausverkauft sei - tja, in Deutschland wäre nach einem 4:1 im Hinspiel nicht mehr jeder Fan ins Stadion gekommen, hier ist das offenkundig etwas anders ... Also kauften wir unsere Karten auf dem Schwarzmarkt für jeweils fünf Euro über Preis und bezahlten somit umgerechnet 22 statt 17 Euro für einen (formal) Sitzplatz hinter dem Tor. Der Platz war gut, und dass man in der Türkei auch auf Sitzplätzen ab und zu mal steht, war mir bekannt.

Die Fans in der gegenüberliegenden Kurve hatten zu Spielbeginn eine Choreographie (so heißt das, glaube ich, bei den Ultras) mit einer palästinensischen Flagge und einem "Go Home" auf Englisch und Hebräisch vorgeführt, die aber wohl nach Intervention des Stadionsprechers schnell wieder eingetütet wurde.

Schon nach einer Minute und ein paar Sekunden ging Galatasaray in Führung und gab das Heft nicht mehr aus der Hand, auch wenn es im Endeffekt vollends genügte, jeweils die erste Viertelstunde der beiden Halbzeiten einigermaßen Vollgas zu geben, um Netanja zu demütigen. Ein nie ungefährdeter 10:1-Sieg, wenn man beide Spiele zusammenrechnet, spricht ja dann auch eine deutliche Sprache. Mag sein, dass die Stimmung bei einem Stadtderby noch mal überschäumender ist, ja, aber die Aussagen des Reiseführers, dass man nach einem Spiel in Istanbul psychologische Betreuung brauche, kann ich nun zum zweiten Mal nicht wirklich nachvollziehen. Klar ist die Stimmung gut, und das im Wesentlichen ohne Alkohol! Aber sie ist durchaus vergleichbar mit der Stimmung, wenn in einem deutschen Stadion, und sei es nur das Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena, richtig Dampf ist.

Nach dem Spiel machte ich den Fehler, an einer Garküche ein Brötchen zu kaufen, bei ich nicht sah, wann (bzw. ob überhaupt) das Fleisch vom Grill genommen worden war - entsprechend habe ich ein wenig mit Montezumas Rache zu kämpfen, aber das gibt sich schon wieder.

Heute geht es dann - es regnet übrigens gerade wie aus Kübeln - in Richtung Gerede (wo die Autobahn Istanbul-Ankara nach Süden abknickt), Samsun, Trabzon, Batumi, Tiflis, Baku. Der nächste Post* kommt also aus Asien. Bis dahin ...

Donnerstag, 6. August 2009

(Ver)Bummeln in Istanbul

Naja, wenn ich jetzt wieder anfange, allen von Istanbul vorzuschwärmen, wird's langweilig. Daher noch ein letztes Mal: Soooooo toll!

Gestern bin ich nach spätem Frühstück eines Döners zur Mittagszeit ins Archäologische Museum unterhalb des Topkapı-Palastes gefahren. Ja, doch, ganz interessant, auch wenn es mich nicht so vom Hocker gehauen hat wie die Chora-Kirche ... Anschließend nochmal rüber nach Kadıköy in Asien, um zu sehen, ob unser Rezeptionist aus dem Zümrüt Otel vom Oktober 2008 da ist: Das Zümrüt steht noch, Hüseyin war nicht da. Gegen Abend mit Marcel getroffen, Fischdöner essen gegangen (einfach immer wieder wahnsinnig lecker) und dann nach einem kurzen Spaziergang über die Galatabrücke was trinken gegangen. Es wurde viel, man könnte fast sagen: zu viel.

Nach wirklich richtigem Ausschlafen (Marcel meinte so gegen halb zwei, ob ich denn nicht mal aufstehen wolle) runter nach Karaköy, Fischdöner gegessen (man merkt: immer wieder wahnsinnig lecker), wieder hochgefahren mit der Tünel-Bahn nach Beyoğlu, dort einen "Spiegel" gekauft und ins Café gesetzt. Jetzt sitze ich in der Wohnung, treffe mich gleich mit Marcel und dann geht es heute Abend zum Fußball: Galatasaray spielt gegen Maccabi Netanya in der UEFA Europa League. Das Hinspiel endete 4:1 für Galatasaray, also dürfte das heute ein lockerer Sommerfußballabend werden.

Wahrscheinlich schon morgen geht es in Richtung Aserbaidschan; mal sehen, wie weit wir morgen kommen. Dass wir morgen schon fahren, hat den Vorteil, dass wir es geruhsamer angehen lassen können und Armenien vielleicht schon vor Aserbaidschan einschieben könnten. Aber wie gesagt: Spontan und mal gucken.

Ich hoffe, es geht in Deutschland allen gut. Wenn ihr Fragen oder so habt, könnt ihr ruhig einen Kommentar schreiben oder eine Mail schicken. Tschö.

Dienstag, 4. August 2009

Wie konnte man die Chora-Kirche übersehen?

Nun, ich habe ja in meinem Leben schon die eine oder andere Kirche gesehen, sogar von innen, wenn auch seltenst bei einem Gottesdienst, aber die Chora-Kirche, meine Güte ... Hm, ja, die ist wirklich sehr, sehr hübsch. Mosaike und Fresken, dass einem das Auge übergeht, und das auf gar nicht mal so riesigem Raum - toll! Das entschuldigte auch für den Anmarsch in einer unglaublichen Hitze - 43° C waren es angeblich heute, gestern sogar 44° C. Naja, wenn man auch so "zeitig" aufsteht, dass man erst in der Mittagshitze aus dem Haus kommt, ist man selbst schuld.

Gestern haben wir einen schönen Bummeltag gemacht. Wir haben uns nach spätem Aufstehen treiben lassen, sind ein paar Mal über die Galatabrücke geschlendert, haben am Goldenen Horn sehr gut und preisgünstig, allerdings bei einem unfreundlichen Kellner zu Abend gegessen. Davor und danach ein Bierchen - Efes kann man einfach gut trinken.

Heute ging Marcel erstmals zu seiner Kanzlei, während ich wie gesagt auf zur Chora-Kirche machte. Danach fuhr ich ein wenig mit der Fähre auf dem Goldenen Horn bis hinüber nach Üsküdar in Asien, fuhr zurück, ging zur Post (Postkarten sollten bald ankommen), trank mal wieder einen Tee, ging zum Friseur und traf mich dann mit Marcel. Wir waren zu Abend essen und fuhren dann vom Taksim bis fast vor die Haustür mit der historischen Straßenbahn durch die Istiklal. Es war sehr lustig, die erschreckten Gesichter vieler Passanten in der gerammelt vollen İstiklal Caddesi zu sehen, wenn plötzlich eine laut bimmelnde Straßenbahn hinter oder vor ihnen auftauchte.

Jetzt sitzen wir in Marcels Wohnung zusammen mit einer Freundin seiner zeitweisen Mitbewohnerin und unterhalten uns über die Prinzeninseln. Vielleicht passen die auch noch in den Zeitplan (den wir dieses Mal ausnahmsweise nicht haben!) hinein: Es ist schön, in einer so tollen Stadt wie Istanbul auch einmal in den Tag hineinleben zu können, ohne dass man noch soundsoviele Sehenswürdigkeiten angucken zu müssen glaubt.

Naja, mal sehen, wohin es uns bzw. mich morgen verschlägt.

Montag, 3. August 2009

Istanbul - fantastisch wie immer

Gestern haben wir die erste Großetappe nach 3.818 Kilometern beendet: Ankunft in Istanbul! (Daher die türkische Flagge als Bild des Tages.)

Nach dem relativ späten Aufstehen in Alexandroupolis fuhren wir die paar Kilometer bis zur griechisch-türkischen Grenze: Die Griechen wollten nur den Pass sehen und kontrollierten den nicht einmal, als sie das bordeauxrote Äußere erkannten, und auch bei den Türken ging es verhältnismäßig schnell. Die Polizeikontrolle war problemlos und am Zoll klappte alles, auch wenn sie die Vollmacht meiner Mutter sehen und sogar kopiert haben wollten! Dafür fielen die 9 Euro Zollgebühren weg, die wir 2004 trotz vergeblichen Einreiseversuchs berappen mussten. Danach ging es über eine Mischung aus Schnellstraße und Autobahn (daher wusste niemand, ob er 90 oder 120 fahren durfte, war den meisten aber eh egal) bis zur richtigen Autobahn und rein in die Stadt. Der Mautschalter nahm zum Glück auch Euro ... Naja, nach mehrmaligem Verfahren und Wiederumdrehen und Wiederverfahren kamen wir zu einem Parkhaus in der Nähe der İstiklal Caddesi, in dem wir unser Auto jetzt erst einmal bis Freitag oder Samstag, bis zum Aufbruch nach Kleinasien, stehen lassen werden.

Das Parkhaus war doch nicht so ganz nahe an Marcels Wohnhaus gelegen, aber dafür erhielten wir einen schönen Gratis-Spaziergang durch besagte İstiklal Caddesi, bevor wir dann Marcels Wohnung direkt am Galataturm erreichten (wirklich und ernsthaft nur zwei Minuten). Dort trafen wir seine Mitbewohnerin für die nächsten zwei Wochen und besichtigten die mit drei (!) Schlössern gesicherte, sehr geräumige Wohnung. Kurz darauf stürzten wir uns ins Getümmel, ließen uns von mehr oder weniger vertrauenswürdigen Kellnern auf der Galatabrücke in ihre Lokale einladen und entschlossen uns dann schlussendlich doch, an der Schiffslände im südlichen europäischen Teil einen Fischdöner zu essen ... Anschließend fuhren wir mit der Straßenbahn direkt nach Sultanahmet hinein und versackten schlussendlich in dem Lokal des Hauswirtes, bei dem wir vor fünf Jahren übernachtet hatten: dreihundert Meter von der Hagia Sophia entfernt für einen Spottpreis damals. Inzwischen ist das Haus runderneuert, und wir werden sicherlich in den nächsten Tagen wieder einmal dort Station machen. Fünf Bier später (eins ging aufs Haus) liefen wir bergab zum Archäologischen Museum, das sich in den nächsten Tagen wohl auf meinen Besuch gefasst machen muss, und stiegen dort in die Straßenbahn nach Kabataş ein, von wo es wiederum mit der Zahnradbahn zum Taksimplatz ging. Nach einem kurzen Abstecher zum Auto, in dem ich Handtuch, Reiseführer und Kulturbeutel vergaß, ging es nach Hause, wo eine Freundin von Marcels Mitbewohnerin bereits auf uns wartete. Schnurstracks ging es ins Bett, in dem Marcel bis jetzt liegt und ich immer noch sitze ...

Ich freue mich sehr auf meinen ersten autofahrfreien Tag heute. Marcel geht heute wahrscheinlich noch nicht in die Kanzlei, da sein Chef, der Parlamentsabgeordneter ist, noch in Ankara weilt. Daher werden wir heute einen sehr geruhsamen Tag machen.

Mein Programm für die nächsten Tage wird wahrscheinlich Dolmabahçe-Palast, Archäologisches Museum und die Chorakirche beinhalten, aber übertreiben will ich es mit dem Sightseeing nicht.

Nach Baku geht es vielleicht schon am Freitag. Das hängt davon ab, wie arbeitsintensiv Marcels erste Woche hier wird. In jedem Fall wäre es praktisch, da wir für die Tour nach Baku mit 2.200 Kilometern (pro Weg) rechnen müssen, von denen nur die ersten etwa 300 Kilometer Autobahn sind.

Samstag, 1. August 2009

Mazedonien oder nicht Mazedonien - das war die Frage ...

Um die Antwort vorneweg zu geben: Wir sind nicht nach Mazedonien zum Fußball gefahren, sondern haben Quartier in Alexandroupolis im äußersten Nordosten Griechenlands genommen, von wo aus wir morgen nur einen Katzensprung bis zur Grenze fahren müssen.

Nach extrem zeitigem Aufstehen heute Morgen (gegen 6.30 Uhr) verzichteten wir auf das Schwimmengehen am sehr einladenden Kiesstrand von Itea und fuhren nach Delphi hoch. Delphi ist und bleibt begeisternd. Wir zählten zu den ersten Besuchern des Monats August und hatten weite Teile der Anlage für uns ohne störende Monstergruppen. Nach dem Aufstieg über das Theater (mein Bild des Tages) zum Stadion und dem Abstieg zum Museum (dabei Marcels Bild des Tages: fein gearbeitete Mauerstrukturen in Delphi) besichtigten wir ebendieses Museum. 2004 waren wir noch nicht dagewesen, da das Museum damals gerade im Umbau war. Der Umbau hat sich aber gelohnt! Der Museumskomplex bietet sehr interessante Einblicke in die Ausgrabungen und ihre Geschichte.

Gegen 10.30 Uhr ging es weiter in Richtung Norden. Es hätte mit dem Besuch des Spiels der mazedonischen Liga bei FK Turnovo wahrscheinlich geklappt, wäre uns nicht ein gut einstündiger Stau auf halber Strecke in die Parade gefahren. Schweren Herzens entschieden wir uns, gleich in Richtung Istanbul aufzubrechen und fuhren einen ordentlichen Stiefel herunter, sodass wir jetzt wenigstens nicht mehr weit weg von der Grenze sind, über die es morgen zeitig gehen soll.

Alexandroupolis finden wir beide ein wenig enttäuschend: Zimmer und Gastronomie sind überteuert, auf der griechischen Freundlichkeitsskala scheinen die Alexandroupoliser (?) eher weit unten zu rangieren ... Immerhin fanden wir ein nettes Lokal, fuhren anschließend Riesenrad und gehen nun trotzdem wieder spät ins Bett (es ist 1 Uhr hier).

Morgen können wir einigermaßen ausschlafen, wollen dann frühstücken und hoffen, gut über die Grenze zu kommen. Es wird Zeit, dass wir in Istanbul ankommen. Sieben Fahrttage am Stück sind dann doch etwas anstrengend und so freue ich mich sehr, auch mal einen ganzen Tag laufend und am Wasser liegend verbringen zu können. Nichtsdestotrotz sind wir sehr zufrieden, haben viel gesehen, streiten nicht, fühlen uns wohl (außer ein paar Mückenstichen sind wir unversehrt). Das Auto fährt sehr gut und hat auf dieser Tour nun auch schon fast 3.500 km in den Rädern.

Freitag, 31. Juli 2009

Ausruhtag

[Bitte Nachtrag von gestern (Fotos) beachten!]

Heute haben wir einen schönen Ausruhtag gemacht. Nach spätem Aufstehen (für unsere Tourverhältnisse) gegen 10.30 Uhr ging ich ins Mittelmeer, während Marcel noch eine Runde schlief. Ich kehre gegen 10.50 Uhr zurück und handelte mir einen Anschiss unseres Hauswirtes ein, weil ich den halben Strand mit ins Haus trug ... Marcel hatte schon geduscht, sodass wir dann um 11.30 Uhr zu unserem Mittagessen schreiten konnte. Der Fisch schmeckte sehr lecker, allerdings auch der Hauskatze unseres Restaurants, die es sich geschätze 30 Mal nicht nehmen ließ, immer wieder auf den Tisch zu hüpfen und uns zu überlisten versuchte, auf dass sie an unseren Fisch käme. Hähä, Pustekuchen. Dabei entstand mein heutiges Bild des Tages (Marcel und Katze). Gegen 13.30 Uhr fuhren wir weiter in Richtung Südosten, an der Brücke nach Patras vorbei (Marcels Bild des heutigen Tages) und landeten am späten Nachmittag hier in Itea. Nach kurzer Suche fanden wir ein sehr schönes Hotel mit WLAN sowie ein schönes Fischlokal direkt am Strand. Heute badeten wir nicht, dafür aber vielleicht morgen in der Frühe.
Je nach Verkehrslage überlegen wir, morgen nach Südostmazedonien zum Fußball zu fahren. Das Spiel beginnt um 17 Uhr. Übermorgen, spätestens am Montag geht es dann nach Istanbul. Marcel wohnt in der Nähe des Galataturms, also nicht weit weg von den Hauptsehenswürdigkeiten Istanbuls. Entsprechend schwierig könnte das Finden eines Parkplatzes werden ... Naja, mal sehen. Morgen heißt es auf alle Fälle, früh aufzustehen, Delphi zu besichtigen und dann nach Norden aufzubrechen.

Die Tour macht uns bisher den allergrößten Spaß: Die Grenzübertritte waren sehr problemlos, wir verstehen uns gut, die Straßen waren mindestens so gut wie erwartet, alles in Ordnung ...

Donnerstag, 30. Juli 2009

Albanien ist gar nicht mehr schlimm

Nachtrag:
Die Bilder des 29. und 30. Juli (Eintrag für 31. Juli später):
Blick über die Bucht von Kotor
Tirana-Zentrum
Griechischer Grenzposten an der albanischen Grenze
Abenddämmerung in Plataria/Griechenland

Heute Nachmittag gut in Griechenland angekommen: Haben ein kleines, einigermaßen verschlafenes Städtchen ein paar Kilometer südlich von Igoumenitsa gefunden, es trägt den Namen Plataria.

Aber beginnen wir gestern Morgen: Nach dem ersten Bad im Mittelmeer in der Bucht von Kotor brachen wir in Richtung von Kotor auf, wo wir einen Parkplatz einigermaßen weit außerhalb des Stadtzentrums fanden, wo wir nach dem Aufenthalt in der Stadt unser Auto wieder als Backofen vorfanden. In Kotor selbst schrieben wir Postkarten und spazierten ein wenig in dieser Weltkulturerbestadt herum. Nach dem Einkauf von Getränken, Brot und einem Hähnchen fuhren wir weiter in Richtung Cetinje; die Straße dorthin war eine sehr schöne, dafür auch eine sehr kurvige Panoramastraße ins Gebirge. Bei einer längeren Rast, während der das Hühnchen verspeist wurde, machten wir das erste Bild des Tages: einen Blick auf die Bucht von Kotor. Nach einer kurzen Stadtrundfahrt in Cetinje ging es in Richtung Podgorica und von dort trotz unzureichender Beschilderung über eine schlechte Ministraße in Richtung der albanischen Grenze. Der Grenzübertritt war erfreulich unproblematisch; die Straße von der Grenze nach Shkoder die schlechteste während des Albanienaufenthaltes. Trotzdem war sie besser als weite Teile der 2004 mit meinen Eltern befahrenenen Straßen. Wir wagten uns nach Tirana (die spinnen, die Tiranaer, aber ganz im Ernst! Marcel gratulierte mir nach erfolgreicher Ankunft in Tirana) und machten einen kurzen Stadtspaziergang, bevor wir über die (Achtung!) Autobahn (!!) nach Durres fuhren. Es wurde dunkel und nach einigen Metern abseits der Autobahn entschieden wir uns schleunigst, ein Hotel anzusteuern. Wir erwischten ein akzeptables Motel für einen sehr akzeptablen Preis (18 Euro für das Zimmer) und ließen den Abend ausklingen.

Heute Morgen ging es dann weiter über ziemlich gute Straßen (zumindest für Albanien). Das Verspeisen eines Maiskolbens war der einzige größere Stopp in Albanien, sodass wir relativ früh (Zeitverschiebung um eine Stunde zu unseren Ungunsten) in Griechenland waren. Kurzes Autobahnstück nach Igoumenitsa und dann sehr schnell unser verschlafenes Städtchen gefunden. Hier spätes Mittagessen, Baden (sehr schön!) und den Tag ausnahmsweise mal sehr geruhsam ausklingen lassen.

Bilder später, da wir gerade aus unserem Internetcafé geschmissen werden (es ist hier fast um 1.00 Uhr). Alles okay, uns macht es großen Spaß.

Dienstag, 28. Juli 2009

Fünf Grenzen in zehn Stunden

So, jetzt sitzen wir schön an der Straße an der Bucht von Kotor und genießen mal wieder unser Bierchen: Heute handelt es sich um die Gattung Nik aus Nikšić, denn wir sind schon in Montenegro.

Nach gutem Frühstück heute Morgen im "Dioklecijan" in Podstrana südlich von Split ging es zurück nach Split, dort auf die Autobahn. Die Autobahn existierte, obwohl mein Navigationssystem uns nur noch Pampa anzeigte und die Ankunftsberechnungen wild hin- und herschwankten. Nach problemlosen Grenzübertritt nach Bosnien-Herzegowina (Grüne Karte wurde aber verlangt) ging es nach Mostar, wo wir für einen bewachten (?) Parkplatz fünf Euro bezahlten. Der obligatorische Gang über die Stari Most und durch die Altstadt war sehr beeindruckend, da neben verfallenen und von Einschusslöchern übersäten Häusern ganz offensichtlich neu gebaute Gebäude standen. Gegen früher Nachmittag brachen wir auf, fuhren wieder (ganz problemlos) über die bosnisch-kroatische Grenze, von dort über die kroatisch-bosnische und bosnisch-kroatische Grenze um Neum und kamen schließlich in Dubrovnik an (ja, wieder in Kroatien). Da wir kein kroatisches Kleingeld hatten und die Parkautomaten keine Kreditkarten akzeptierten, riskierten wir ein Parkticket (und bekamen keines ...). Der Rundgang über die Dubrovniker Stadtmauern war sehr beeindruckend; der gestrige Rekord von 100 Bildern wurde heute mit 112 noch einmal übertroffen (Glückwunsch, Marcel!). Zu Abend aßen wir am Hafen der Altstadt, wo ich vor Jahren schon einmal mit meiner Mutter gegessen hatte. Abermals waren wir sehr zufrieden. Wir entschieden uns dann, noch heute Abend über die kroatisch-montenegrische Grenze zu fahren. Obwohl diese Grenze ungewöhnlich zeitaufwendig war, fanden wir gegen 21.30 Uhr ein schönes Hotel an der Bucht von Kotor. Wir sind im Begriff, das dritte Bier zu bestellen. Morgen geht es dann über Kotor und möglicherweise Cetinje in Richtung Albanien. Mal sehen, woher wir uns demnächst melden.

Heutige Bilder des Tages (gemeinschaftliche Entscheidung) sind das Bild mit der Stari Most in Mostar mit einem unbekannten (...) Fan des tollsten Clubs der Welt davor und ein Panorama über die Altstadt von Dubrovnik.

Montag, 27. Juli 2009

"Nach Split über Burgau"

Marcel (ja, mein Mitreisender, den ich nach Istanbul bringe) und ich sind heute gut in Split angekommen. Aber von Anfang an:

Gestern Morgen um 4.28 Uhr brachen wir in Jena-Winzerla auf. Nach einem ersten Zwischenstopp am Burgau-Park in Jena zum Geldholen ging es über Regensburg, Passau, Graz, Maribor nach Zagreb. Die Grenzübertritte waren (Deutschland-Österreich-Slowenien) wie üblich nicht zu bemerken bzw. (Slowenien-Kroatien) vollkommen problemlos. In Zagreb spazierten wir ein wenig in einer merkwürdig leblosen Altstadt herum und fanden nach längerem Suchen am Nachmittag ein Lokal, in dem wir Čevapi und Pljeskavica (kroatische Fleischgerichte) aßen. Sehr lecker. Dazu tranken wir alkoholfreies Bier (offiziell: Marcel aus Solidarität mit mir als Fahrer, inoffiziell: Versehen des Kellners). Zagreb kam uns (auch wenn es die kroatische Hauptstadt ist) als ein liebenswertes Städtchen (sic!) vor. Anschließend ging es an die Plitwicer Seen, wo wir in unmittelbarer Nähe ein schönes Hotel vorfanden und dort noch zu Abend tranken ...

Heute Morgen besuchten wir dann die Plitwicer Seen als solche und nahmen uns einige Stunden Zeit für eine der kürzeren Touren. Obwohl ich 2005 mit meinen Eltern schon einmal dort gewesen war, war ich begeistert, zumal jetzt der ganze Park zugänglich war, einschließlich der Höhlen, Bahnen, Schiffe etc. Gegen 14 Uhr ging es in Richtung Split. Dort flanierten wir durch die Altstadt mit Diokletianspalast und fuhren anschließend nach Podstrana (einige Kilometer südlich von Split), wo wir im meinen Eltern und mir gut bekannten Hotel-Restaurant "Dioklecijan" Kost und Logis fanden. Nun sitzen wir mit Blick auf den aufgehenden Mond und die Adria auf der Terrasse.

Wie immer fuhren die Kroaten auf den Landstraßen wie die Henker: Überholt wurde in allen Lebenslagen, selbst dann, wenn man den nächsten Hügel nicht überblicken konnte. Nach einigen Stunden gewöhnt man sich aber daran und fährt selbst wie ein Schneidermeister in Kurven und bremst nur, wenn es absolut nötig ist. Geschwindigkeitsbegrenzungen? Pah! Die sind bloße Empfehlungen und das Metall nicht wert, auf das sie gestanzt wurden. Man ist ein Verkehrshindernis, wenn man auch nur kurz abbremst nach einem 100er-Schild. Die kroatischen Autobahnen sind sehr gut, die slowenischen können wir nicht beurteilen, da wir uns vom slowenischen Staat die 15 Euro Vignettengebühr für sieben Tage nicht haben abknöpfen lassen. Dafür wurden wir mit einer schönen privatbeschilderten Umleitung nach Zagreb (siehe unser gemeinsames Bild des Tages vom 26. Juli, oben links) belohnt. Kroatisches Geld haben wir erst seit heute, nachdem wir 30 Euro umgewechselt haben: Der Rest läuft mit Kreditkarte und Euro problemlos. Das Bier ist sehr lecker: Wir trinken meist Karlovačko oder Točeno (ha, man kann sogar die kroatischen Sonderzeichen darstellen ...). Unsere heutigen (27. Juli) Bilder des Tages sind für Marcel der Krebs im Nationalpark Plitwicer Seen (2. Bild oben), für mich ein abgestorbener und umgefallener Baum im glasklaren Wasser ebendort (3. Bild oben).

Samstag, 25. Juli 2009

Ähm, ja - Test - 2. Versuch

Nun denn!

[* Begriffe mit Stern müssen von Müttern und Brüdern nicht zwingend verstanden werden.]

Nachdem mir blog.de aus unerfindlichen Gründen meinen Blog* wieder gelöscht hat, versuche ich es ein zweites Mal, jetzt hoffentlich mit einem Blogwart, der auch lesen kann.

Nun, morgen Früh, 4.00 Uhr (geplant), geht es auf die Reise. Erst einmal soll es über die kroatische Adrianküste und Montenegro nach Albanien und Griechenland gehen, bevor wir am 2. August in Istanbul aufschlagen wollen. Dort wird der Freund, den ich zu seiner dreimonatigen Rechtsreferendariatswahlstation bringe, erst einmal eine Woche arbeiten müssen, bevor wir am 8. August noch weiter in Richtung Osten, nach Baku in Aserbaidschan, fahren werden. Am 11. August sollten wir dort ankommen (Hotel ist gebucht), um am 12. August das WM-Qualifikationsspiel zwischen Aserbaidschan und Deutschland zu sehen. Am Tag darauf geht es zurück nach Istanbul, wo meine Mutter am 18. August ankommt. Nach einigen Sightseeing-Tagen in der heimlichen Hauptstadt der Türkei geht es über den Balkan zurück nach Deutschland.

Die Autoversicherung ist jetzt - bis auf die Kaukasusstaaten - einschließlich Vollkasko geklärt. Jetzt muss nur noch für Georgien, Aserbaidschan und möglicherweise Armenien (Bergkarabach vielleicht auch noch) an der Grenze eine Versicherung abgeschlossen werden.

Wir sind guter Dinge, aber jetzt gehe ich ins Bett, ich muss ja morgen früh raus. Guckt einfach mal vorbei ...