Meine Länder

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Montag, 2. November 2009

Post weg

So, heute habe ich unsere Visumanträge abgeschickt. Ein dicker Brief macht sich per Einschreiben auf die Reise nach Berlin zur syrischen Botschaft, proppevoll mit drei Pässen, sechs Visaanträgen (pro Person zwei mit jeweils einem - übrigens nicht zwingend biometrischen - Passbild pro Antrag), drei Überweisungsbelegen, drei Kopien der Passkarten, Kopien der Daueraufenthaltskarte und der Meldebescheinigung bei meinen Briten, einem Begleitschreiben über zwei Seiten und einem frankierten und addressierten Rückumschlag. Hab ich was vergessen? Ich hoffe nicht.

Die Syrer schreiben etwas von drei Wochen Bearbeitungszeit, aber ich bin gespannt, ob sie die Aserbaidschaner, die sich vier Wochen Zeit erbeten hatten und dann die Pässe samt Visa nach vier Tagen zurückgeschickt haben, übertrumpfen können. Obwohl, müssen sie gar nicht, wenn Syrien dafür nicht so schlecht wird wie Aserbaidschan.

Jedenfalls haben sie auf meine zwei E-Mail-Anfragen immer extrem zügig (und nebenbei freundlich!) geantwortet; ich hoffe, dass das bei den Visaanträgen ebenso zügig verläuft. Meine zwei britischen Mitreisenden müssen übrigens für ihr Mehrfach-Einreisevisum 65 Euro bezahlen, während ich nur 45 Euro berappen muss.

Wenn wir tatsächlich in den Libanon reisen (wobei das sonst ja einigermaßen zurückhaltende Auswärtige Amt da einen mit seinen Sicherheitshinweisen und Reisewarnungen ganz schön kribbelig machen kann), wollen wir natürlich nur in den Gebieten herumfahren, in denen es sicher zu sein scheint (das betrifft erstmals tatsächlich die Route, da ich bisher vorhatte, vom Krak des Chevaliers direkt über Tripoli nach Beirut zu fahren). Ein Visum benötigen wir für den Libanon auch, aber das kriegen wir bei der Einreise für etwa 17 $, sagt Wikitravel. Eine ähnliche Visum-bei-Einreise-Prozedur gälte übrigens auch für Jordanien.

Die Frage auf dem syrischen Visumantrag, ob wir schon einmal im „besetzten Palästina“ (gemeint ist Israel) gewesen seien, haben wir wahrheitsgemäß verneinen können. Dementsprechend weisen unsere Pässe (der des einen Mitreisenden ist übrigens noch jungfräulich, ist aber erst 2008 ausgestellt worden, während der des anderen Mitreisenden schon 2001 ausgegeben, aber erst dieses Jahr mit den US- und kanadischen Stempeln beglückt worden ist) keine israelischen Stempel auf und auch keine von anderen Staaten an Grenzübergängen zu Israel. Das ist in dem Fall auch gut so, denn sonst bekämen wir kein Visum bzw. würde uns die Einreise nach Syrien und auch in den Libanon verweigert werden.

Ich überlege immer noch, ob es sinnvoll sein könnte, ein Auto zu mieten, aber erstens sollen die Stadtverkehre in Damaskus und so verheerend sein (das wäre nicht das Problem, das bin ich ja fast schon gewohnt), und zweitens befürchte ich fast, dass man ein Mietauto nicht in den Libanon mit hineinnehmen darf, sodass die Sache dann sowieso unvernünftig würde.

Die Planung steht jetzt so einigermaßen und ist auf einem Bierdeckel aus dem Cheers hier in Jena verewigt: Die Nacht vom 17. bis 18. Dezember verbringen wir in dem Hotel in Damaskus, das auf dem Visumantrag angegeben ist. Danach wollen wir noch Palmyra einen Tagesausflug machen, in der Nacht von Damaskus nach Aleppo fahren, uns am 20. Dezember Aleppo anschauen und das Krak des Chevaliers, am 21. Dezember nach Beirut aufbrechen und am 22. Dezember morgens nach Damaskus, um dann gegen Mitternacht zum Flughafen zu fahren, da unser Flug am 23. Dezember schon um 3 Uhr irgendwas geht. Aber das ist alles vorläufig, da fehlt auch Bosra im Süden, von wo aus ein Abstecher nach Jordanien und Jarash sicher möglich und sinnvoll wäre, also mal sehen, ob wir vielleicht von Palmyra gleich nach Aleppo kommen oder was auch immer; zum Glück müssen wir uns nicht jetzt schon so genau festlegen.

Nun, ich hoffe, ich kann den nächsten Eintrag möglichst bald mit „Post da“ überschreiben.

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