Meine Länder

Meine Länder
Länder in dunkelgrün wurden bereits besucht,
Länder in hellgrün sind fest geplant,
Länder in orange sind in vorläufiger Planung für die nächsten zwölf Monate.

Donnerstag, 28. März 2019

Gerade noch aufgesprungen

... auf den Zug, äh, die Flugbuchung nach Spitzbergen sind Jessi und Christian ...

Zu meiner großen Freude haben sie ihre Alternativen noch einmal abgewogen und sich entschlossen, einen "alten Kindheitstraum" von Christian doch umzusetzen und mit mir nach Spitzbergen zu fliegen.

Unsere WhatsApp-Gruppe wurde von Simón Bolívar (die hieß schon vor der Südafrika-Buchung so und wurde dann in "Madiba" umbenannt) erneut umbenannt, diesmal in "Reisegruppe John Longyear", und damit nach dem Gründer eines Minenunternehmens und Namenspaten der Hauptstadt von Spitzbergen, Longyearbyen.

Fast hätte ich für die beiden den falschen Rückflug gebucht - der Flug mit Ankunft um 19 Uhr wäre ein bisschen günstiger gewesen, keine Ahnung, wieso Kiwi mir den gestern nicht angezeigt hat -, aber ich habe es gerade noch bemerkt und die Buchung abbrechen können.

Jetzt haben die beiden für Hin- und Rückflug größeres Handgepäck gebucht, an dem ich mich finanziell mit einem bescheidenen Obolus beteiligt habe, denn so kann ich dann auch die lange Unterhose bei den beiden ins Gepäck geben, denke ich ...

Das wird zu dritt definitiv lustiger, auch wenn wir uns beim Bier aufgrund der hohen Preise vielleicht ein bisschen zurückhalten wollen, aber so wie ich uns kenne, ist es nach dem ersten Bier dann auch wurscht (oder wir kaufen das "billige" Bier im Supermarkt und verziehen uns aufs Zimmer) ...

Vielleicht langt das jetzt mal mit Spitzbergen-Blogeinträgen für diese Woche, aber man weiß ja nie. Und Fotos gibt's auch keine!

Mittwoch, 27. März 2019

Gefürchtet

... sind meine Einträge über migrationstechnische Details und völkerrechtliche Besonderheiten, aber ich kann das dem werten Leser nicht ersparen, denn Spitzbergen (Svalbard) und meine Reise dorthin hat zu viele spannende Einzelheiten zu bieten, als dass ich darüber hinweggehen könnte. Tut mir leid - obwohl, nö, eigentlich nicht ...

Spitzbergen ist norwegisches Territorium. So weit, so gut, aber der Spitzbergen-Vertrag, der 1920 unterzeichnet wurde, sieht vor, dass die Staatsangehörigen jedes Vertragsstaates (darunter, wie die Wikipedia gerne betont, auch solche Staaten wie Afghanistan und die Dominikanische Republik) ohne Visum nach Spitzbergen reisen können. (In der Realität macht Norwegen keinen Unterschied zwischen Vertragsstaaten und anderen Vertragsstaaten, sodass auch Brasilianer - Brasilien ist kein Vertragsstaat - visumfrei nach Spitzbergen reisen, sich dort niederlassen und dort arbeiten können - wenn sie es sich denn leisten können ...)

Weil das so ist und also etwa auch Russen visumfrei nach Spitzbergen reisen können (es gibt Direktflüge aus Russland), ist Spitzbergen außerhalb des Schengen-Raumes - im Gegensatz zum Rest von Norwegen. Und deswegen scheinen die Norweger bei der Ausreise nach Spitzbergen und bei der Einreise aus Spitzbergen wohl die Pässe zu kontrollieren. So ganz richtig klar ist das aber nicht, denn auf der Webseite des Gouverneurs von Spitzbergen wird beschrieben, dass man in der Regel ein Schengen-Visum bräuchte, weil man in Norwegen umsteige und das ein norwegischer Inlandsflug sei. Möglicherweise gilt das aber nur für die Flüge von SAS, bei denen man, von Oslo kommend, noch Zwischenstation in Tromsø macht, und dann für die Strecke Oslo-Tromsø natürlich im Schengenraum unterwegs ist.

Langer Rede kurzer Sinn: Es ist durchaus möglich, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben auf dem Weg vom Non-Schengen-Raum (London) in den Non-Schengen-Raum (Spitzbergen) im Schengen-Raum (Oslo) umsteige. Dann müsste ich aber in Oslo nicht meinen Pass vorzeigen, sondern könnte direkt (möglicherweise durch eine separate Sicherheitskontrolle) in den Non-Schengen-Abflugbereich gehen.

Das hieße, dass ich schon in Frankfurt für den 30. April final aus dem Schengen-Raum ausreiste (auf dem Weg nach London) und also gar nicht offiziell im Schengen-Norwegen einreisen würde - wäre schon lustig ...

Auf dem Heimweg werde ich aber auf alle Fälle in Oslo in den Schengen-Raum einreisen, denn alles danach - der Flug von Oslo nach Stockholm und der Flug von Stockholm nach Frankfurt - ist dann Intra-Schengen, das ist dann langweilig (auch wenn ich in Stockholm theoretisch noch durch den Zoll müsste, weil Norwegen ja kein EU-Land ist).

Ach, Freunde, allein aufgrund dieser einreiserechtlichen Schmankerl freue ich mich schon so auf die Reise, das kommt noch alles dazu zu der Freude auf Gletscherhöhlen und Hundeschlitten und Bootstouren zum Gletscher und interessantes Essen.

Aber erstmal fliegen wir in drei Wochen nach Sofia, das wird schön, und da wird das Bier schön billig sein ...

Dienstag, 26. März 2019

Saucool

..., sicherlich aber saukalt, wird es vom 30. April bis zum 3. Mai für mich werden ...

Irgendwie war die Urlaubswoche, die ich vom 27. April bis zum 4. Mai habe, ein bisschen verhäfelt - ich fand keine guten Flüge in die große, weite Welt, der Flug, den ich fand (499 Euro für Frankfurt-Shanghai-Bangkok-Rangun und zurück) war tags darauf wieder weg, zudem konnte meine geplante Reisebegleitung in der Woche nicht, irgendwie komisch.

Heute Morgen, ich war auf dem Weg nach Mannheim, kam mir ein Geistesblitz - ich gucke nach Flügen nach Spitzbergen. Und siehe da, es gab was ... Ich schrieb mit Christina (kann nicht) und Jessi und Christian (können auch nicht) hin und her und entschied mich am Ende, allein zu fliegen.

Jetzt habe ich knapp unter 400 Euro ausgegeben und fliege am 30. April von Frankfurt nach London-Stansted mit Ryanair, dann weiter mit Ryanair nach Oslo und danach mit Norwegian von Oslo nach Longyearbyen, wo ich am 30. April nach insgesamt zwölf Stunden unterwegs ankomme.

Zurück geht es am 3. Mai früh morgens um 2.30 Uhr mit SAS, diesmal über Oslo und Stockholm, sodass ich am 3. Mai schon mittags wieder in Frankfurt bin - jeweils, wenn das alles mit meinen Flügen klappt ... (Ursprünglich hätte der Rückflug über Oslo und Manchester gehen sollen, aber die Verbindung war dann plötzlich weg ...)

Ich habe wahrscheinlich das teuerste Hotel meines Lebens, und dann noch mit Gemeinschaftsbad, aber dafür übernachte ich nur zwei Nächte, weil ich ja am 3. Mai schon früh morgens wieder fliege und mir die dritte Nacht spare.

Ich habe mir eben mal angeguckt, es gibt (halbwegs bezahlbar ...) Schlittenhundefahren, Gletscherhöhlenwandern und eine Bootstour, mal sehen, was ich davon mache, und ich denke, ich werde Schal und Mütze, die meine Ma mir für die Niagarafälle gestrickt hatte, reaktivieren, denn es dürfte da oben eben saukalt sein.

"Aber Spitzbergen gehört doch zu Norwegen, und da war er doch schon!" Zu Recht wird so mancher dies einwenden, aber erstens komme ich dort an den nördlichsten Punkt meines Lebens, zweitens hat Svalbard und Jan Mayen (Spitzbergen ist die Hauptinsel des Territoriums von Svalbard) einen eigenen ISO-Code, und die zähle ich ja extra, und drittens hat es halt mit den anderen Zielen nicht geklappt.

Mal sehen, wie das mit der Einreise in Stansted maybe-post-Brexit klappt (ich muss wohl ins Vereinigte Königreich einreisen und kann - zumindest in Stansted - nicht einfach so umsteigen), und nach Norwegen und Schweden komme ich auch das erste Mal seit etlichen Jahren wieder - das wird schön, denke ich ...

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Ich hatte noch ein paar Fotos aus Mauritius versprochen, klappt das jetzt?

Das Kreuz des Südens, liegend, in der Mitte - ganz offensichtlich ...

Schlafende Straßenhunde
 Na siehste!

Sonntag, 24. März 2019

24 Stunden

... waren wir gestern (und heute Nacht) wach, aber irgendwie haben wir nicht viel gemerkt. Wir standen um 4 Uhr mauritischer Zeit (also 1 Uhr deutscher Zeit) auf, duschten und fuhren um 5 Uhr über dunkle Straßen in Richtung Flughafen (nunja, die erste Schnellstraße war relativ gut beleuchtet, die zweite dann weniger)

Ich hatte in den Vortagen gesehen, dass die eine Verbindungsstraße zwischen 20 Uhr und 6 Uhr gesperrt sei (die bauen da, und wahrscheinlich ist es den mauritischen Behörden zu unsicher, die Straße im Dunkeln befahren zu lassen), aber ich hatte gehofft, dass das nur in die eine, vermeintlich gefährlichere Richtung der Fall war.

Das war es leider nicht, sodass wir um 5.30 Uhr vor verschlossener Barriere standen. Auf der Handykarte identifizierte ich eine Parallelstraße, die nahmen wir, aber die Straßen wurden immer enger und dunkler (obwohl die Sonne dabei war, sich zu zeigen), und als wir oben im Berg auf einer einspurigen Dorfstraße waren und meine Ma zunehmend in den Abgrund guckte, schlug sie vor, doch zu wenden. Das tat ich - mit Aufheulen des Motors, weil ich übel am Hang stand - und als wir wieder unten ankamen - es war 5.45 Uhr - war die Straße offen. Nun denn!

Wir gaben das Auto ab, checkten ein, reisten aus, gingen durch die Sicherheitskontrolle (die Mülleimer für die - vollen - Getränkeflaschen, die in der Kontrolle ausgesondert wurden, standen da hinter der Kontrolle herum - man hätte da in die große Öffnung greifen und die Flasche wieder herausnehmen können, das hätte keiner bemerkt ...), kauften noch ein bisschen im Duty-Free-Laden ein und waren - natürlich - viel zu früh am Gate.

Das Boarding ging dann ganz gut, wir kamen fast pünktlich weg. Die knapp zwölf Stunden Flug gingen schnell rum, weil ich wieder viele Filme guckte ("2001 - Odyssee im Weltall" verstehe ich immer noch nicht richtig ...), am Ende tat mir das Hinterteil ein bisschen weh ... Wir kamen ein bisschen vorfristig an, stellten uns aber auf den hinterletzten Platz, machten mit dem Bus eine halbe Flughafenrundfahrt und kamen an die Einreise.

Joa, der Flieger war offenbar völlig plötzlich angekommen, denn die Bundespolizei war noch nicht fertig, und hatte die elektronische Passkontrolle noch zu. Wir standen aber gerade richtig, als sie sie aufmachten (Saftladen!), hatten aber wenig gewonnen (außer dem wunderbaren Gefühl, durch die elektronische Passkontrolle zu gehen, natürlich ...), denn das Gepäck kam ewig nicht.

Ich führte meine Ma zum Regionalbahnhof, nur um festzustellen, dass wegen Bauarbeiten die S-Bahnen vom Fernbahnhof abfuhren. Also zurück, marschmarsch, die erste S8 war rappelvoll, die zweite zehn Minuten später war deutlich leerer, wir fuhren mit dem Bus hoch zu mir. Wir machten uns kurz frisch, denn um 20 Uhr waren wir im Sherry verabredet, und wie immer, wenn es abends ins Sherry geht, breite ich den Mantel des Schweigens darüber.

Gerade eben ist meine Mutter wieder in Richtung Schwarzwald gefahren, und ich mache mir einen gemütlichen Tag ...

Mauritius hat uns sehr begeistert, weil das eben nicht nur Sonne und Strand ist, sondern auch unwahrscheinlich viel Grün mit richtigem Bergland. Die Menschen sind sehr, sehr freundlich, das hat uns auch sehr gefallen, und das Essen war himmlisch, auch wenn ich gestern Abend dann richtig Appetit auf ein gutes Steak hatte, nach dem ganzen Fisch da unten. Die Mauritier fahren wie richtige Südländer, und da musste der Blinker auf unserem Außenspiegel offenbar dran glauben, denn der war, ähem, bei Übernahme des Autos nicht kaputt und bei Übergabe dann schon ... Ich bin jetzt mal gespannt, wie einfach die Schadenregulierung funktioniert, aber ich bin zuversichtlich, dass das klappt mit meiner Vollkaskoversicherung.

Achso, viele Straßenhunde (oder "Strandhunde"?) haben wir auf Mauritius erlebt, aber die sind überhaupt nicht aggressiv und kriegen von den Inhabern der Strandbuden auch mal einen Happen hingeworfen, meistens liegen die aber schlafend in ihren Kuhlen und strecken alle viere von sich ... Sehr, sehr süß ...

Wir haben mal gezählt: Das war das 81. Land für meine Mutter, aber erst ihr dritter Aufenthalt südlich des Äquators (und der erste, der nicht im Zusammenhang mit einer Fußball-Weltmeisterschaft stand ...), sie strebt also auch auf die 100 zu, ich bin mal gespannt, wann sie das schafft.

Christian sagte neulich mal, dass Jessi und er mit ins 207. Land wollen, meine Ma will das auch, ich glaube, das wird eine lustige kleine Reisetruppe nach Somalia (oder so ...).

So, als nächste Reise steht über Ostern Sofia auf dem Programm, und irgendwann sollte ich mal schauen, wo es mich Ende April/Anfang Mai hinverschlagen soll. Wir schauen mal ...

Fotos wollen gerade nicht, vielleicht lade ich sie noch nachträglich hoch.

Freitag, 22. März 2019

Regenbogen

... haben wir heute etliche gesehen, denn das Wetter war heute wechselhaft - beim Frühstück, heute Nachmittag auf der Dachterrasse und ein bisschen später, als wir aus dem Meer kamen, nieselte/schüttete es ziemlich, aber dazwischen war Sonnenschein ... So ist es halt in den Tropen ...

Wir fuhren nach dem - wie immer einfachen, aber leckeren - Frühstück kurz Sonnencreme für heute kaufen, danach zum Tanken, damit wir morgen früh keine Scherereien haben (hoffentlich), danach stellten wir das Auto ab und gingen - frisch eingecremt - an den Strand.

Ich schnorchelte noch ein bisschen, ansonsten war das heute mal wieder ein schöner Faultag mit Bädele, ein Drink (oder drei) in der Strandkneipe mit ziemlich knoblauchigem Fisch, auf der Dachterrasse liegen (als die Sonne kam, nahm ich Reißaus ins Zimmer), nochmal Bädele am Abend, duschen und zum Abschluss nochmal in unsere Stammkneipe.

Heute gab es Oktopussalat und Shrimps in Tempurateig zur Vorspeise, und danach zwei ganze Fische als Hauptgericht.

Ach Freunde, das war ein schöner Tag, aber morgen geht es leider schon wieder zurück nach Deutschland. Und am Montag muss ich wieder ins Büro ...

Mauritius war/ist mein 29. afrikanisches Land, mehr als die Hälfte der Länder dieses Kontinents habe ich jetzt bereist, das Gleiche gilt für Europa, Asien und Südamerika, bei Nordamerika fehlt mir noch ein Land zu "mehr als die Hälfte" ...

Jetzt bin ich erstmal auf den Flug gespannt, ich werde wieder Filme gucken und am Abend treffen wir uns mit Freunden im Sherry - da wird es nach diesem Fisch-Overkill hier mit großer Wahrscheinlichkeit ein schönes, saftiges Stück Fleisch ...

Mauritius over, nächster Blogpost wieder aus Deutschland, fürchte ich ...

Donnerstag, 21. März 2019

Falterfische und Stern des Südens

Das waren zwei Highlights des heutigen Faultages ...

Irgendwie schlafe ich hier unwahrscheinlich viel, ich träume zwar viel Mist, aber meine Mutter sagt, dass ich ruhig schlafe, nun denn, irgendwie kamen wir heute Morgen wieder erst gegen 9 Uhr zum Frühstück. Nachdem das Morgenmahl eingenommen war, machten wir uns auf zu dem Lokal, in dem wir heute zu Abend essen wollten - einerseits wollte meine Mutter untersuchen, ob ihr der Weg zu weit ist (nein!), andererseits wusste ich nicht genau, wann die zum Abendessen öffnen (18 Uhr). Wir riskierten ob der gelegentlich fehlenden Bürgersteige gelegentlich die Unverletztheit unser der Straße zugewandten Arme, aber alles ging gut.

Auf dem Heimweg kamen wir an einem Supermarkt vorbei, kauften Wasser, Cola, Souvenirs und eine Schnorchelmaske, da wir unsere zu Hause vergessen hatten. Für fünf Euro kann man da wenig falsch machen ...

Anschließend ging es wieder zu "unserem" Strand, über Stock und (vor allem) Stein ein paar Meter rechts des öffentlichen Strandes. Dort schnorchelte ich ein bisschen, sah Falterfische, zwei Seeigel (auf die ich ausnahmsweise nicht drauftrat) und allerlei anderes Geschwimmse (das Wort habe ich, im Gegensatz zu "der Schwimm", gerade erfunden). Leider habe ich keine Unterwasserkamera, und außerdem fehlt die Software zur Identifizierung von dem Geschwimmse, aber der Vergleich von Bildern im Internet mit der Erinnerung sorgt ja manchmal doch für Übereinstimmungen - schön war's, und verbrannt habe ich mir den Dez auch nicht ...

Nach zwei Schnorchelgängen hatte ich genug Salzwasser geschluckt, dass ich Durst hatte, also fielen wir in unsere Strandkneipe ein, tranken etwas, aßen ein paar (scharf gewürzte und gut knoblauchige) Calamari und verbrachten die nächsten zwei Stunden auf der Dachterrasse des Hotels.

Gegen 16 Uhr gingen wir nochmal schwimmen, guckten uns diesmal den Strand links des öffentlichen Strandes an (da war Schatten), ich schnorchelte nochmal ein bisschen, aber dann hatten wir genug und gingen aufs Zimmer zwecks Verschönerung für den Abend.

Ich schaffe es einfach nicht, langsam zu laufen, sodass ich nach den zehn Minuten Fußweg in die Gaststätte wieder tropfte, als wäre ich ein Eisblock in der Sahara. Das Essen war nicht schlecht, aber auch nicht hervorragend, und nachdem wir an unserer Stammkneipe vorbeigeschlichen waren auf dem Weg zum Fremdgehen, vermute ich, dass wir morgen wieder reumütig zurückkehren werden für das Abschlussessen.

Ich schaffe es aber auch nicht, meine Finger im Ausland vom Lamm zu lassen - das war jetzt da keine Vollkatastrophe (und ich brauchte nach fünf Tagen Fisch- und Meeresfrüchte-Overkill auch mal wieder Fleisch), aber an das Lamm meiner Ersatzoma (oder das Vian in Budapest) kommt halt niemand ran ...

Auf dem Heimweg suchte ich mit einer App, die Christian mir empfohlen hatte, das Kreuz des Südens, fand es überraschenderweise, und wir freuten uns ...

Jetzt sind wir wieder im Zimmer, haben ein lachendes und ein weinendes Auge, denn morgen ist unser letzter (richtiger) Tag hier, aber wenigstens haben wir noch einen Tag, und den wollen wir genießen ...

Heute keine Fotos, weil ich dem Leser mich in T-Shirt und Schnorchelbemaskung ersparen möchte ...

Mittwoch, 20. März 2019

"All I Want For Christmas Is You"

... trällerte heute Morgen beim Frühstück fröhlich den Raum, aber nichtsdestotrotz ist es nicht Mitte Dezember und auch ziemlich warm hier ... Keine Ahnung, was den Musikbeauftragten geritten hat, diese Playlist abzuspielen, aber ziemlich schräg war es ...

Wir überlebten aber diesen Fehlgriff und fuhren mit dem Autochen erstmal in Richtung Südosten, nach Goodlands. Dort hat der deutsche Honorarkonsul seinen Sitz, und vor dem Konsulatsschild schoss meine Ma ein völlig überbelichtetes Fotos von mir ...

Weiter ging es nach Trou d'Eau Douce, wobei wir über Land fuhren und durch viele kleine Ortschaften kamen, in die sich kaum je ein Tourist zu verirren scheint (natürlich stimmt das nicht, aber man fühlt sich so, wenn man durch ein Zuckerrohrfeld nach dem anderen fährt ...).

In Trou d'Eau Douce wurden wir erstmal von diversen Schlepper bedrängt, dass wir bei ihnen die Überfahrt auf die Île aux cerfs, die Hirscheninsel, machen sollten. Ich nahm erstmal Reißaus, fuhr die Straße hoch, drehte dann aber und suchte mir einen Typen aus, bei dem ich dann parkte.

Wir sprachen über den Preis, der uns vernünftig erschien, sodass wir uns mit dem Schnellboot rüber auf die Insel bringen ließen - es krachte manchmal ganz schön, wenn das Boot auf den Wellen aufschlug.

Wir waren ein wenig spät dran und hatten "nur" eine knappe Stunde zum Baden, aber diese Stunde war fantastisch - zwischen den beiden Hauptteilen der Insel gibt es einen natürlichen Strömungskanal, sodass man sich da ganz gemütlich vom Eingang hin in die Mitte des Kanals treiben lassen konnte. Das türkise Wasser tat sein Übriges dazu, dass wir uns da sehr, sehr wohl fühlten.

Um 12.30 Uhr ging die Ausfahrt weiter, diesmal zu einem Wasserfall, an dem ein Fluss direkt ins Meer fällt - joa, ganz hübsch anzugucken, aber sicher nicht das achte Weltwunder ...

Wir fuhren zurück und aßen auf der nördlichen Hauptinsel zu Mittag - es gab Thunfisch und Hühnchen, das nicht schlecht schmeckte, aber sicher auch keine Sterneküche war, dazu gab es allerlei Getränke einschließlich Rum, und die letzte Stunde auf der Insel badeten wir noch in Ruhe an einem anderen Strand der nördlichen Insel. Auch da war's sehr schön ...

Wir fuhren zurück mit dem Schnellboot, wurden noch hübsch nass, weil der Wind jetzt anders ging, mussten warten, bis wir ausparken konnten, weil wir zugeparkt waren, und fuhren dann gemütlich zurück nach Pereybère in unser Strandstädtchen.

Ein Bierchen wurde vertilgt, dann ging es unter die Dusche und in unser Stammlokal zum Abendessen.

Irgendwie geht es mir heute nicht so gut, ich habe vielleicht ein bisschen viel Fisch abgekriegt, aber das wird sich auch wieder legen.

Morgen machen wir nochmal einen Faulenzertag, denn überübermorgen geht es ja leider schon wieder zurück nach Deutschland. Schön ist es hier, aber man überzeuge sich selbst:

Strömungskanal

Berge und Meer

Auf dem Weg zum Wasserfall

Nördlicher Strand

Dienstag, 19. März 2019

Einfach verpennt

... habe ich den Großteil des heutigen Ehrentages meiner Mutter, keine Ahnung, ob das am aus Südafrika mitgebrachten Schlafmangel lag oder am Cocktail gestern Abend, jedenfalls fiel ich erst um 8 Uhr aus dem Bett und pennte dann eben auf der Sonnenterrasse des Hotels nochmal gefühlt drei Stunden auf der Liege - sehr entspannt, sehr schön ...

Nach dem Frühstück gingen wir über Stock und Stein zu unserem Geheimtipp-Strändchen, stießen dort in See, lasen ein bisschen, stießen nochmal in See, und irgendwie war es jetzt auf einmal 12 Uhr geworden, sodass wir ein Hüngerchen und ein Dürstchen verspürten, zu deren Bekämpfung wir die Strandkneipe heimsuchten.

Ein bisschen freundlicher könnten die Ober dort sein, nein, sehr viel freundlicher könnten sie sein, aber das Bier ist kalt und die beiden King Prawns, die wir da heute bekamen, waren ganz vorzüglich. Die Knoblauchsoße spüre ich zwar sechs Stunden später immer noch bei jedem Wort, aber das ist egal, weil es so lecker war ...

Ich holte extra Geld, damit wir noch ein Bierchen und noch den Oktopus probieren konnten, aber meine Mutter und der Ober hatten ein Missverständnis, sodass er die Rechnung brachte. Naja, auch nicht wirklich schlimm, denn wir gingen satt, aber nicht überfressen hoch an den Swimming Pool.

Wir erwischten noch einen Liegeplatz, meine Ma las und sorgte für das ordnungsgemäße Herunterkurben der Schattenplanen, ich ratzte. Irgendwann um kurz vor sechs weckte mich meine Mutter - ich hatte drei Stunden geschlafen ... Sowas auch.

Wir haben uns jetzt entschieden, nicht mehr an den Strand zu gehen, sondern gleich ins Bad und dann zum Essen zu marschieren, und weil ich eine Befürchtung habe, dass es heute mehr als nur Bier geben wird, schreibe ich den Blog vor dem Essengehen.

Wir hoffen, dass das Essen wieder so toll ist wie gestern (und dass wir erstmal einen Platz kriegen), aber da bin ich recht zuversichtlich

Von unserem Faultag gibt es keine Fotos, vielleicht machen wir morgen wieder eine Ausfahrt ...

Montag, 18. März 2019

Barfuß Auto fahren

... sieht erstens von der Grammatik her komisch aus und sollte man zweitens aus versicherungstechnischen Gründen nicht wirklich machen, aber heute blieb mir nichts anderes übrig ...

Wir schliefen ungefähr zwölf Stunden, und nachdem ich um drei Uhr das erste Mal wach war, war ich um sechs Uhr wieder müde. Saftladen!

Am Ende standen wir gegen 7 Uhr auf und gingen um 8 Uhr frühstücken. Das Frühstück hier im Hotel wird in vielen Bewertungen als unterdurchschnittlich bewertet, vielleicht ist es das objektiv auch, aber mit frittierten Frühlingsrollen, Kroketten und so Zeug, mit leckerer Marmelade, trinkbaren Orangensäften und - vor allem - unfassbar leckerem Gebäck kann man jedenfalls meine Mutter und mich durchaus hinter dem Ofen vorlocken, gut war's.

Gegen 9 Uhr verließen wir das Hotel, meine Ma hatte noch Badehandtücher besorgt, und los ging es in Richtung Grand Baie. Die Strände hier im Nordwesten der Insel fanden nicht ganz so richtig unsere völlig begeisterte Zustimmung, sodass wir den Trou aux Biches den Trou aux Biches sein ließen und weiterfuhren.

Irgendwie gerieten wir nach Port Louis, seines Zeichens Hauptstadt von Mauritius, hinein und guckten uns - unter dem hektischen Gewinke von Polizisten, die Kreisverkehre (!) und Ampeln (!!) regelten - die Hochhäuser der "Großstadt" mal an ...

Schnell waren wir weiter und unterwegs nach Flic-en-Flac. Dort parkten wir, guckten uns um und gingen dann den - wunderschönen - Strand hinunter. Südlich der Bootsschneise ließen wir uns nieder, gingen schwimmen und das Unheil nahm seinen Lauf:

Es war ein wenig wellig, und als ich einmal in den Wellen auf und nieder sprang, landete ich in einem der Seeigel, dessen Cousins schon am Strand lagen ... Aua! Zwei oder drei Stacheln befinden sich jetzt noch in meinem Ringzeh, aber ich bin zuversichtlich, das zu überleben. Zu allem Überfluss riss mir beim Versuch, meine Füße zu waschen, der Bändel meines einen Flipflops, sodass ich den in den Mülleimer schmiss und wie ein abgebrannter Penner mit einem Flipflop, ansonsten barfuß zum Auto zurückstiefelte.

Das Auto bediente ich dann barfuß, sammelte meine Ma auf, bevor wir den nächsten Souvenirshop aufsuchten und für mich neue Flipflops kaufte - juchhe, ich hatte wieder Schuhe an Füßen ...

Wir fuhren weiter in Richtung Südosten zum öffentlichen Strand auf der Halbinsel Le Morne. Wir kamen gerade am - ebenfalls nicht unansehnlichen Strand - an, als ein Gewitter aufzog und ein heftiger Donner erfolgte, der den kleinen deutschen Jungen weinend in Mamas Arme rennen ließ. (Nein, nicht ich, zum Henker!)

Wir nahmen also Reißaus, zumal die Schlange am Bestellschalter des Strandrestaurants ziemlich lang war und fuhren in Richtung Chamarel. Unterwegs hielten wir - weil wir intelligenterweise unser Wasser im Kühlschrank im Zimmer hatten stehen lassen - an einem Supermarkt, in dem ich uns Getränke kaufte. Als ich an der Kasse stand, ging das Donnerwetter bei uns runter, ich spekulierte ein bisschen auf den Hinterausgang, aber das war nix, und so lange warten wollte ich auch nicht - von 50 Metern im Vollsprint durch den Regen war ich bätschnass, aber wir hatten ja zum Glück mein Badehandtuch dabei, sodass ich mich abtrocknen konnte.

In Chamarel gibt es ein großflächiges Stück Vulkangestein, das die Erosion so abgetragen hat, dass da sieben verschiedene Farben zum Vorschein kommen - dort wollten wir hin. Den Eintritt von 250 Rupien (6 Euro pro Schnauz) zahlten wir, und joa, diese sieben Erden sind schon spannend. Mindestens genauso spannend waren aber die vier Riesenschildkröten, die in der Anlage wohnen und denen wir beim Fressen und Eierbewachen zugucken konnten ...

Am Schluss fuhren wir noch am Chamarel-Wasserfall vorbei (auch hübsch), nur um dann nochmal in Richtung Südosten der Insel, zur Blue Bay, zur blauen Bucht, durchzustarten.

Unterwegs kamen wir durch den Black-River-Schluchten-Nationalpark vorbei und fuhren über eine völlig überdimensionierte Straße. Wir fragten uns schon, was da passiert, als wir am Horizont zwei riesige Statuen hinduistischer Gottheiten sahen - da war ein Riesenareal mit mehreren Tempeln, einem See und einer Vielzahl von Parkplätzen, aber heute war alles ausgestorben - Wahnsinn!

Am Flughafen vorbei kamen wir zur blauen Bucht, aber das Wetter war nicht so toll (es war bewölkt), sodass die Fotos nicht so richtig was wurden - schwimmen konnte man dort (wir haben es nachgeprüft) aber sehr gut, aber auch wenn man dort gut schwimmen konnte, schoben wir unser Essen auf, bis wir zurück bei uns im Norden waren.

Also ging es über die Autobahnen der Insel aus dem Südosten hoch in den Norden, an zwei Polizeikontrollen vorbei, bis wir das Auto in Hotelnähe abgestellt hatten und auf unser Zimmer wollten. Wir guckten am Restaurant direkt neben dem Hotel auf die Speisekarte, der Bratchef wusste, wie er uns locken kann, servierte uns ein Häppchen Thunfischsteak und wir versprachen, nach dem Duschen und Umziehen dort vorbeizugucken.

Sehr lecker waren nicht nur die Biere und die Cocktails, sondern auch der geräucherte und der frishc gebratene Marlin, sondern auch mein Thunfisch, wir beobachteten die diversen Grüppchen im Lokal - ein europäisch-mauritisches Paar stellte sie seinen Eltern vor, das ging spürbar völlig in die Hose - und genossen unseren Urlaub. Schööööööön ...

Jetzt ist es 23 Uhr hier, und wir sind endlich im Bett, morgen ist ein besonderer Tag für meine Ma, mal gucken, was wir da anstellen.

Schönen Abend und gute Nacht!

Flic en Flac

Riesenschildkröten

Sieben Erden

Wasserfall

Sonntag, 17. März 2019

Grün und blau

... sind die Farben der Insel Mauritius, und auch wenn meine Mutter während unserer Fahrt vom Flughafen im Südosten hier hoch in den Norden keine Fotos von der grünen Vegetation gemacht hat, so habe ich doch ein hübsches Fotochen vom türkis-blauen Meer geschossen, das ich dem geneigten Leser nicht vorenthalten möchte (aber erst unten ...).

Der Flug war - wenig überraschend - lang, aber da ich im Vorfeld schon das Entertainment-Paket käuflich erworben hatte (für den Gang zur Toilette musste ich wider Erwarten nichts bezahlen, und für das - im Übrigen gar nicht mal so furchtbare - Essen auch nicht ...), guckte ich Filme und Serien und führte meine Pendelschlafexperimente weiter, dass meine Mutter Angst hatte, dass ich mich schlafenderweise kopfüber in den Gang katapultiere ... (Ich habe überlebt.)

Wir kamen überpünktlich auf Mauritius an, konnten relativ schnell einreisen, weil die Freunde eine neue Einreiseschalterbatterie öffneten, gerade als wir kamen, das Gepäck dauerte dafür ein Weilchen und die Deutschen vor uns am Mietwagenschalter brauchten ebenfalls ewig (als wir dann endlich das Auto hatten, wären die beiden Kollegen fast rückwärts in mich reingerauscht ...).

Wir fuhren über die unglaubliche grüne und ziemlich gebirgige Insel (Fotos kommen in den nächsten Tagen, wenn ich mich daran gewöhnt habe, zum Fotoschießen auf dem Standstreifen der Schnellstraßen anzuhalten), es ging in Richtung Hauptstadt und "Norden", ehe wir vor Port Louis, der Hauptstadt, dann nach rechts in Richtung nur noch "Norden" abbogen. In Pereybère fanden wir unser Hotel sehr schnell, parkten ein paar Meter weiter auf dem freien Seitenstreifen und konnten - morgens um 8.45 Uhr! - schon einchecken.

Das Zimmer ist ganz hervorragend, denn wir haben einen relativ großen Wohnbereich, ein Schlafzimmer und ein schönes Bad, dessen Dusche zwar der abnehmbare Duschkopf abgeht, das aber dafür eine Badewasche mit abnehmbarem Duschkopf aufweisen kann - alles super (am Nachmittag ließ ich mich vor Erschöpfung erstmal in der Badewanne nieder ...).

Nach kurzem Frischmachen brachen wir auf, holten erstmal Geld und guckten uns dann den - am heutigen Sonntag - ziemlich vollen Strand an. Der hochoffiziell öffentliche Abschnitt des Strandes ist ganz hübsch, keine Frage, aber mir erschloss sich nicht so ganz, wieso der bei CNN zu den besten Stränden der Welt gezählt wird. Sei es, wie es sei, wir gingen schwimmen und genossen das optimal temperierte Wasser (keine Badewanne, aber frieren tut man ganz sicher auch nicht) mit wunderschöner Farbe.

Wir machten einen schweren Fehler und gingen für den Frühschoppen in die Strandkneipe, wo wir jeweils zwei Biere der Marke "Phoenix" verzehrten. Das Bier war, wie vom Reiseführer versprochen, schön kalt, aber gegen 12 Uhr bekamen wir doch wieder ein Hüngerchen und machten uns auf in eine der von mir ausgeguckten Kneipen.

Die erste, wenige Meter von unserem Hotel entfernt, war schon auf, sodass wir uns dort niederließen - am Ende wurden es jeweils zwei Meeresfrüchte- und zwei Garnelenspieße, die wir uns fair aufteilten. Das Ganze wurde in einer leckeren Knoblauchsauce serviert, und die eine Kellnerin sprach sogar ganz gutes Deutsch, weil sie ein Vierteljahr in Siegen einen Volkshochschulkurs gemacht hatte. Wenn die uns nicht irgendwie blöd kommen, könnte das (unsere/eine) Stammkneipe werden ...

Zu einer Stammkneipe gehört der Konsum von Bier, und das dritte und vierte Bier wurde konsumiert. Danach ging es - latürnich! - nochmal ins Wasser, und diesmal ein paar Meter abseits des hochoffiziell öffentlichen Strandes, in Richtung der Privatgebäude ... Und siehe da, hier wurde es deutlich ruhiger -  hier kriegt man nichts mehr zu essen am Strand, aber auch hier lagen noch ein paar Leute herum, die nicht offensichtlich den Privatgebäuden zuzuordnen waren, sodass wir auch hier unser Zeug ablegten und mit ein bissel Alkohol und gutem Essen im Bauch (total clever, ja ...) nochmal ins Meer gingen (eingeschmiert hatten wir uns heute Morgen schon!).

Sooooooooooooooo schön war das - im türkisfarbenen Meerchen zu planschen, den Booten zuzugucken, die satte grüne Natur zu betrachten und um uns herum nunmehr nur noch sehr wenige Menschen - es war toll ...

Das fand der Mann mit dem Hammer, der uns den ganzen Tag verfolgt hatte und uns nicht endlich erwischte, allerdings auch. Wir guckten uns zwar noch die andere Seite der Landzunge an, die "unsere" Bucht begrenzt, liefen danach an ein paar Apartmentkomplexen vorbei, aber schnurstracks auf unser Hotel zu, begutachten noch kurz die Dachterrasse mit Pool, Sauna, Hammam und Bar, suchten dann aber - es war 15 Uhr Ortszeit - das Zimmer auf und warden nicht mehr gesehen.

Zwei statt acht Stunden Schlaf merkt man halt einfach, und dann noch das schöne warme Wetter (auch wenn es unterwegs vom Flughafen mal regnete) und die lecker Bierchen im Kopf, das war ein schöner Urlaubstag, auch wenn (und weil!) wir den Abend im Zimmer verbringen. Ab morgen wird die Insel erkundet, es gibt auch noch andere Strände, aber wir werden sicherlich unser Abendessen meist hier im Örtchen einnehmen, damit ich dann auch ein Bier trinken kann.

Das wird toll - ich freue mich so auf morgen, aber jetzt freue ich mich erstmal auf mein Bett. Gute Nacht! (Das Internet hier im Hotel ist übrigens superschnell - keine Ironie: Die Fotos sind jetzt in sieben Sekunden hochgeladen worden, da brauche ich manchmal in Deutschland länger ...)

Öffentlicher Strand - sonntags gut besucht

Ein paar Meter weiter

Blick auf die andere Seite der Landzunge

Samstag, 16. März 2019

Die Feldbetten sind weg

Jetzt wollte ich meiner Mutter, weil wir heute Mittag sehr viel Zeit am Flughafen in Frankfurt hatten, die leicht gruselige Feldbettenbatterie im CD-Riegel zeigen, aber die haben die Feldbetten abgeräumt ...

Der gestrige Arbeitstag war noch einmal ein bisschen viel, aber das Abendessen - diesmal nicht im Sherry, sondern im Paulaner in Wiesbaden - war lecker, und es floss das eine oder andere Hopfenkaltgetränk, jedenfalls bei meiner Mutter und mir.

Heute Morgen hatten wir jede Menge Zeit, frühstückten in Ruhe in Wiesbaden, stellte das Auto im Büro ins Parkhaus und fuhren dann mit Bus und S-Bahn zum Flughafen.

Der Baggage-Drop-off bei den Halsabschn..., äh, bei Condor, ging sehr schnell. Der Check-in dort ist ja im Terminal 1C, aber das Gate ist B43, und wir probierten mal aus, ob wir trotz unserer Bordkarte für 1B in 1C ausreisen konnten. Zu meiner Überraschung funktionierte das problemlos, nur leider hatten die gerade vor uns die elektronische Ausreisekontrolle ausgeschaltet, was dem Grenzer einen Anschiss des Obergrenzers einbrachte, aber es half nix, wir mussten durch die "Alle Pässe"-Schlange. Aber auch das ging leidlich schnell, der Grenzer erzählte uns was vom Pferd, aber dann waren wir durch.

Ich schleppte meine Mutter von 1C zum Terminal 2D, von dort fuhren wir zum Terminal 1B zurück (mit der Skyline im Non-Schengen-Bereich, also fast leer), die Leute in den Überwachungskamerastationen sagten sich: "Der Spinner ist wieder da." Alles gut.

Wir gingen hier durch die leere (Umsteige-)Sicherheitskontrolle und sitzen jetzt bei einem teuren Pils im Abflugbereich.

In einer Stunde ist Boarding, um 16.10 Uhr soll es losgehen, um 6.30 Uhr Ortszeit (3.30 Uhr deutscher Zeit) werden wir auf Mauritius landen.

Meine Mutter hat raffinierterweise ihren Führerschein zu Hause "vergessen", sodass ich sie nicht als Zweitfahrerin eintragen lassen kann und ich sie wieder nicht dazu kriege, mal im Linksverkehr zu fahren. Daher werde ich uns auf Mauritius allein in der Gegend herumkutschieren - wird schon schiefgehen ...

Nächster Eintrag von südlich des Äquators - schön wird's, und hoffentlich sehr erholsam ...

Montag, 11. März 2019

A bissel anstrengend

... war die Reise doch, aber sie hat mir sehr großen Spaß gemacht, und ich hoffe, den beiden auch. Ich hatte am Freitag Abend oder Samstag Morgen mal wieder einen "jordanischen Salat" gegessen, sodass es mir die letzten Tage nicht so bombastisch gut ging, aber ich habe es überlebt, und in Wirklichkeit war das nichts wirklich Dramatisches: Ich halte nicht viel davon, tagelang zu wehklagen, wenn man mal - Entschuldigung - ein bisschen Scheißerei hat, denn dann hat man meistens essenstechnisch ein bisschen was ausprobiert, und das geht dann halt manchmal in die ..., äh, nein, das geht dann halt manchmal schief. Alles in Butter.

Vielleicht war es auch der Fisch, denn am Samstag Morgen gab es im Hotel sowohl Rollmops als auch (ich glaube) Kipling zum Frühstück, beides war sehr lecker, aber das heißt ja leider nichts. Am Samstag hätten wir ein bisschen ausschlafen können, aber wir waren trotzdem um 7 Uhr wach, um 8 Uhr beim Frühstück und um 9 Uhr unterwegs.

Es ging ans Nadelkap (Kap Agulhas, aber es gibt noch etliche andere Schreibweisen), und wir hatten die Wahl zwischen Autobahn und Küstenstraße. Wenig überraschend entschieden wir uns für die Küstenstraße, auf die wir in Somerset West gelangten. Wir fuhren rund um den Kogelberg mit wunderbaren Ausblicken auf Meer und schroffe Landschaft, weiter über Hermanus und Gansbaai (die Hai-Hauptstadt Südafrikas) und wären fast nach Die Dam reingefahren, ehe mir klarwurde, dass wir da vorher hätten abbiegen müssen. Wir drehten (Jessi fuhr die ganze Strecke), aber als wir in die beabsichtigte Straße einfuhren, stellten wir fest, dass das eine Sandpad-Straße ist - kein Asphalt, nur braune, trotz allem relativ schnell (70, 80 Sachen) zu befahrende Piste. Unser Autochen, ein Ford Figo (der aussah wie ein Fiesta), wurde anstandslos über die Piste geprügelt, aber als wir nach etwa zwanzig Kilometern wieder auf die Asphaltpiste kamen, blieben wir aber dieser und nahmen einen kleinen Umweg in Kauf, der auch ein bisschen meiner Malaise geschuldet war.

Dreißig Kilometer hinter Bredasdorp kommt man dann in Richtung des Nadelkaps an vielen schönen Örtchen mit schönen Häuschen und schönen Strändchen vorbei, und da war zwar eine Rezeption für den Nationalpark, aber wir fuhren - wir kennen das so, dass da sonst eine Eingangskontrolle gewesen wäre - auf der Schotterpiste bis zum Parkplatz in der Nähe der Plakette für das Nadelkap.

Wir schossen ein paar Fotos und genossen das Nadelkap, das insgesamt nicht so überlaufen ist wie das Kap der Guten Hoffnung und uns auch landschaftlich noch besser gefiel.

Damit war ein weiteres Ziel der Reise war erreicht, und wir stärkten uns für die Rückfahrt im (angeblich) südlichsten Lokal Afrikas (nachdem wir in Israel in der tiefsten Bar der Welt Bier getrunken hatten). Ich aß Bobotie, das ist mit Eiermilch überbackenes Hackfleisch, dazu Reis und Gemüse, und ich muss sagen, das war richtig lecker. Da Jessi weiterhin fuhr, trank ich ein Bierchen oder auch zwei, und danach ging es über die Autobahn zurück nach Kapstadt.

Da am Wochenende ein Radrennen war und einige Straßen schon gesperrt waren, mussten wir improvisieren, das klappte aber, doch am Ende entschieden wir uns, da wir ja am Sonntag für den Heimflug schon wieder früh aufstehen mussten, im Hotel zu Abend zu essen. Joa, das mit dem frühen Aufstehen am Sonntag war ein stichhaltiges Argument, das hinderte uns aber nicht daran, feucht-fröhlich den Urlaub ausklingeln zu lassen. Nicht unerheblichen Anteil daran hatte unser Barkeeper, Luzuko, Spitzname Sooks (oder so ähnlich), der mit uns so viel Freude hatte wie wir mit ihm. Als am Hotel ein Krankenwagen mit Sirene vorbeifuhr, merkte er knochentrocken an: "That's our national anthem." ("Das ist unsere Nationalhymne.") Da blieb mir vor Lachen die Spucke weg ...

Der Kollesch machte Christian glücklich, weil er extra ein neues Fass mit Weizenbier anstach, zumal der Weizenbierliebhaber Christian gar nicht damit gerechnet hatte, dass es in Südafrika - einheimisches! - Weizenbier gibt ... (Allerdings musste er beim Fassanstechen mithelfen, was er gerne tat ...)

Das Aufstehen am Sonntag erwies sich dann - welch Wunder - wieso als nicht so einfach, aber aufgrund des Radrennens gab es schon ab 5 Uhr Frühstück, sodass wir um kurz nach sechs Uhr zum Flughafen aufbrechen konnten. Wir wieder mussten wir wegen der Straßensperrungen ein bisschen kreativ sein, aber wir kamen wunderbar zum Flughafen, dann auch zügig durch die Kontrolle, und in einem ziemlich alten Flieger mit ziemlich übereifrigen Stewardessen ging es dann zurück nach Johannesburg.

Wir lagerten unsere Koffer bei der Gepäckaufbewahrung ein, und während ich austreten war, heuerten die beiden einen Fahrer an - der führte unsauf verschlungenen Pfaden zu einem Parkhaus, dass uns schon ein bisschen mulmig wurde, aber als er dann mit seinem Mercedes angedüst kamen, waren wir zufrieden. Während der Fahrt machten wir aus, dass er uns "same price, same car" ("gleicher Preis, gleiches Auto") um 18.30 Uhr wieder abholen sollte, was er tat.

Wir ließen uns zur Rosebank Mall fahren, denn dort fuhr der City-Sightseeing-Bus los. Wir fuhren einmal die Runde am Zoo vorbei bis zum Constitution Hill, stiegen dort fix in die andere Route um und fuhren auf einer schönen (und mit sehr gutem, deutschsprachigem Audioguide) Stadtrundfahrt durch Johannesburg.

Am Apartheidmuseum stiegen wir aus, guckten uns das an und gingen dann gegenüber in einem Hotelcasinokomplex essen - doch, die Burger waren auch nicht verkehrt. Wir erwischten den vorletzten Bus zurück nach Rosebank, tranken dort noch ein Getränk, und unser Fahrer kam pünktlich.

Wir kamen entspannt am Flughafen an, reisten in Ruhe aus und bestiegen dann unseren Flieger. Wir saßen in der letzten bzw. vorletzten Reihe, ich guckte ein paar Filme, muss wohl auch - nach Auskunft von Jessi und Christian in meiner "klassischen" Pendelbewegung - geschlafen haben, jedenfalls ging der Flug relativ schnell rum. In Madrid ließen wir uns zum Einreisen viel Zeit (wir waren zu früh angekommen, obwohl wir ganz schön Gewitter und entsprechendes Gerumpel hatten), das passte dann alles, und mit einem 100-Mann-Bombardier-Flieger ging es zurück nach Frankfurt.

Die S-Bahn fuhr, wenn auch von einem anderen Gleis, so doch nach Wiesbaden, dann holten wir das Auto in der Garage meiner Firma, die beiden brachten mich heim, und ich wollte gerade duschen gehen, als meine Vermieterin mit einem Gutachter vor der Tür stand - es hatte aus meiner Dusche einen Wasserschaden gegeben (ich bin unschuldig!), und der wird jetzt noch versicherungstechnisch untersucht. Grrrr ... Als das dann alles geklärt war, ging ich duschen, und jetzt lasse ich den Tag noch ein bisschen ausklingeln, ehe es morgen wieder auf die Arbeit geht.

Glücklicherweise geht es am Samstag schon wieder in Richtung südlich des Äquators, diesmal nach Mauritius, und da freue ich mich nach dieser tollen, aber auch anstrengenden Reise richtig drauf.

Ich muss in den nächsten Wochen mit den beiden mal eruieren (in Ruhe, wenn sich alles ein bisschen gesetzt hat), was ihnen gefallen hat, was ihnen nicht gefallen hat - der Kruger-Nationalpark war natürlich toll, auch von Maputo war ich positiv überrascht, nicht zuletzt, weil die Menschen so offen und zutraulich sind, was in Südafrika nicht mehr immer der Fall ist, zwei Tage Kapstadt war eine lächerlich zu kurze Zeitspanne, um auch nur die absoluten Highlights zu sehen, da muss ich nochmal eine Woche oder zwei hin, um mir das in Ruhe anzugucken - wir waren nicht auf dem Tafelberg (das hätte nichts gebracht, weil der die ganze Zeit in Zuckerwatte eingepackt war), wir waren nicht auf Robben Island, wir waren nicht Haitauchen, aber die zwei Tage, die wir da waren, waren wunderschön. Und dann, zum Schluss, war Johannesburg mit der Stadtrundfahrt gar nicht mal mehr soooo hässlich, als wenn man nur in der Innenstadt herumgondelt und vom einen ins andere Verkehrsmittel umsteigt.

Es war anstrengend, es war schön - weitermachen ...

Hillbrow Tower in Johannesburg

Samstag, 9. März 2019

Aus gegebenem Anlass

... haben wir es heute Abend an der Hotelbar krachen lassen, sehr toll, denn heute waren wir am Nadelkap, dem südlichsten Punkt in Afrika.

Tolle Fahrt am Meer entlang, zwischendurch auf Sandpad ...

Wecker klingelt in fünf Stunden, daher alles kurz.




Freitag, 8. März 2019

Eine übereifrige Schaltautomatik

... hat unser Auto in Form von Christian, denn weil das Schalten mit der linken Hand wirklich nicht so ohne ist, schaltet er für sie. Und die beiden haben ein beeindruckend gutes Zusammenspiel, ich war völlig fasziniert, wie die zwei das hinbekommen haben, dass es weniger rumpelte als bei mir, der ich sowohl Kupplung als auch Schaltung bediente.

Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich heute nicht nur - wie üblich - Blinker und Scheibenwischer verwechselte, sondern auch - dreimal! - bei der Absicht zu schalten stattdessen den Blinker betätigte (!). Da überholte ich also das Fahrrad bei jaulendem Motor im ersten Gang, blinkte gleichzeitig und wischte - bei strahlendem Sonnenschein - die Scheiben ... Am Kap der guten Hoffnung hatte ich mein Ziel erreicht und Jessi übernahm das Steuer ...

Das Aufstehen heute Morgen war wieder einmal schwierig, aber erträglich, wir bezahlten nach einigem Gesuche noch die Getränke aus der Vertrauenskasse gestern Abend an der inzwischen geöffneten Rezeption, und dann fuhr uns der Shuttlebus zum Flughafen.

Liebe Freunde am Flughafen O. R. Tambo in Johannesburg, ich weiß, ihr wollt immer alles ein bisschen anders machen als alle anderen, aber bitte, bitte, bitte zeigt an den großen Fluganzeigetafeln auch das Gate an, insbesondere, wenn nicht klar ist, durch welche Sicherheitskontrolle man überhaupt muss ...

Nachdem wir durch die Gegend geirrt waren und ich schließlich an der Auskunft nachgefragt hatte (nach dem Gate! - geht's noch?), wussten wir, dass wir zu Gate C12 mussten, und dann klappte das auch alles. Wir tranken eine Stunde lang in einem der Flughafen-Cafés Kaffee (ich Wasser und Cola), ehe wir halbwegs pünktlich boardeten.

Ich dirigierte noch unsere ganze Reihe um, damit das Pärchen neben uns nebeneinander sitzen konnte, klappte auch. Der Flug war in Ordnung, ein bisschen rumpelig, aber wenigstens hatten wir die richtige Seite mit Blick auf den Tafelberg beim Einfliegen, das war schick.

Die Übernahme des Mietautos gestaltete sich als langwierig, weil erstens der Weg zum Mietautobüro lang war und zweitens der Chef einem Azubi noch alles erklärte, aber dann saßen wir im Auto und fuhren in Richtung Strand. Wir verfuhren uns ein bisschen, kamen aber schließlich an die False Bay und hatten von dort traumhafte Ausblicke auf die Kap-Halbinsel.

Wir fuhren zu, standen am Fuß der Kap-Halbinsel im Stau und entschieden uns dann, die Westküste hochzufahren, wo deutlich weniger Verkehr war. Nach einer kurzen, unfreiwilligen Stadtrundfahrt in einer Siedlung kamen wir von der schnelleren Seite zur sehr langen Schlange zur Einfahrt in den Tafelberg-Nationalpark ...

Nun denn, nach endlicher Zeit waren wir - für 20 Euro pro Person Eintritt - im Nationalpark und fuhren in Richtung Kap der guten Hoffnung. Das Schild verpassten wir fast, weil man da einmal rechts abbiegen muss, aber wir drehten und fuhren dann da runter.

Joa, und dann steht man da an dem Schild "Cape of Good Hope" und freut sich irgendwie ein Loch in den Bauch. Nicht ganz so tödlich wie ein Loch im Bauch dürfte der Sonnenbrand sein, den ich Hirsch mir eingefangen habe - wir waren eigentlich nicht lange in der Sonne und es war eigentlich bedeckt, aber die südliche Sonne interessierte sich mich nicht für mein "eigentlich", sodass ich jetzt ein bisschen rot angelaufen bin - meine Ma hat darauf bestanden, mir Aloe Vera einzupacken, und das habe ich eben angewendet, wird schon wieder ...

Nach dem Kap der guten Hoffnung fuhren wir noch ans "neue Kap", das etwas touristischer aufgebaut ist - von da hat man einen Blick aufs Kap, aber auch Restaurants - und Paviane, die durchaus auch mal Schokoriegel klauen.

Wir fuhren - glücklich - wieder aus dem Nationalpark raus, und ich hatte noch ein Ziel vor Augen, nämlich den Boulders Beach - an dem befindet sich eine große Kolonie von Pinguinen, und die bewunderten wir ausführlich ... So, so, so schön, diese Tiere da anzugucken - das kann ich mal wieder gar nicht so richtig in Worte fassen, wie begeisternd wir alle drei das fanden - das war richtig toll und noch einmal ein unerwartetes Highlight unserer Reise.

Nun mussten wir uns aber beeilen, denn wir hatten der Vermieterin vor ein paar Tagen 15 Uhr als Ankunftszeit genannt, hatten das jetzt aber an unsere Tagesplanung angepasst und wollten sie anrufen, dass wir erst um 18 Uhr da sind. Nur, es ging keiner ans Telefon, die E-Mail, die ein Bekannter schickte, schien auch nicht angekommen zu sein, irgendwie war da der Wurm drin, denn als wir ankamen, stellte sich unser Chalet als eine Wohneinheit in einer Gated Community dar.

Die Menschen, die wir dort um Rat fragten, waren sehr freundlich, besonders der Nachbar von dem Chalet, aber es half alles nichts - es war kein Schlüssel da, die Dame war nicht zu erreichen, wir trollten uns und guckten, dass wir ein anderes Zimmer kriegten. (Am Abend beim Essen stellte sich heraus, dass die Vermieterin im Ausland ist, uns aber nicht die Nummer der Aufpasserin gegeben hatte, sodass wir keine Chance hatten, sie zu erreichen. Wieso die Anrufe von der Aufpasserin nicht bei uns ankamen, verstehe ich aber wirklich nicht - alles sehr, sehr komisch.)

Das anvisierte Chalet lag in Muizenberg, direkt an der False Bay, weil Jessi und ich aufs Baden in der False Bay spekuliert hatten. Nur ging da so ein Wind, dass das Baden wahrscheinlich nicht so sinnvoll wäre, sodass wir dann ein Hotel in der Innenstadt ins Auge fassten.

Das Protea-Hotel wollte von uns circa 500 Euro für zwei Zimmer für zwei Nächte haben, wovon wir Abstand nahmen, nicht aber ohne - bisschen asozial können wir auch - deren freies WLAN zu nutzen, um unser jetziges Hotel zu buchen.

Die Herren beim Check-in staunten nicht schlecht, als wir gefühlt zehn Minuten nach der Buchung bei ihnen aufschlugen, aber die Wartezeit, bis alles geklärt war, verbrachten wir mit einem Bier - das ließ sich angehen.

Nach dem Wiederherstellen der Ausgehfähigkeit ließen wir uns ein Taxi kommen und fuhren an die Waterfront.

Holla die Waldfee, da ist was los. Das CapeWheel, das dortige Riesenrad, ist der Orientierungspunkt und dahinter ist eine Unzahl von verschiedenen Themenrestaurants.

Unser Thema war natürlich Fleisch, und während Jessi und Christian Rind verspeisten, nahm ich mir nochmal ein Zebra vor.

Alles in allem waren wir jetzt aber kaputt (leider vor allem ich), auch weil wir viel zu wenig getrunken hatten. Jetzt geht es ins Bett, morgen - mit Sonnencreme und Hut! - ans Nadelkap (Kap Agulhas) und - wenn es nicht diesig ist und nicht zu sehr windet - mit der Seilbahn hoch auf den Tafelberg.

Ich werde berichten. Und übermorgen geht es dann schon wieder heim. Ohje ...

Einige Impressionen des heutigen Tages:

Blick auf False Bay und Kap-Halbinsel

Am Kap der guten Hoffnung

Pinguine (2)

Pinguine (sehr viele)


Abendstimmung in Kapstadt

Donnerstag, 7. März 2019

Strauß, Impala, Warzenschein, Kudu

... das war meine Reihenfolge der Wildgerichte auf meinem Teller heute Abend, und es war sehr, sehr lecker ...

Ich wollte heute Morgen noch die Barrechnung von gestern Abend bezahlen, aber die Kreditkartenmaschinen im Hotel gingen alle nicht. Hm, nicht so toll ... Ich bot an, Bargeld zu holen, und marschierte an vier Banken vorbei, nur um bei allen (allen!) zu sehen, dass die gerade am "Hochfahren" waren - naja, in Wirklichkeit gab es wohl einen Netzwerkausfall ...

Nun denn, am Ende zahlen wir mit Christians Euro-Bargeld, unser Taxi hatte schon gewartet und brachte uns unfallfrei zum Intercape-Büro, das noch geschlossen war.

Als der Wachmann öffnete und die beiden Check-in-Persönlichkeiten bereit waren, checkten wir formal ein, bekamen tolle 2D-Barcode-Zeichen an die Koffer geheftet, und Christian machte sich auf, die vordere Reihe im Doppeldecker zu besetzen. Das klappte vorzüglich, und so hatten wir neun Stunden (die an sich weniger ein Vergnügen waren) das Vergnügen (ja, dann doch), die Landschaften Mosambiks und Ost-Südafrikas an uns vorbeiziehen zu sehen ...

Der Grenzübertritt von Mosambik nach Südafrika war ziemlich entspannt, auch wenn die Südafrikaner von mir Fingerabdrücke haben wollten, und am Ende waren wir - nachdem wir in Maputo noch eine Stadtrundfahrt gemacht hatten - mit einmaligem Zwischenhalt in Johannesburg angekommen.

Die Akquirierung eines Taxis erwies sich als schwierig, weil sich die Mafia-Bande absprach, der eine Taxifahrer auf einmal "müde" war (ich habe noch nie einen Taxifahrer erlebt, der sich ein Geschäft entgehen lässt), und am Ende gingen wir zum anderen Ausgang des Busbahnhofs und nahmen dort ein Taxi ...

Insgesamt ist downtown Johannesburg einfach unsympathisch, auch wenn der Taxifahrer zunehmend sympathisch wurde. Sein Tab und sein Handy hatten einen schwachen Akku, sodass ich am Ende ihn durch die Stadt führte, auch wenn ich manchmal nicht sicher war, ob er uns nicht an einen abgelegenen Ort fährt, um uns hinterrücks zu meucheln.

Die Begeisterung beim ersten Anblick unserer Lodge hielt sich bei der Reisegruppe in Grenzen, der zweite Anblick war aber deutlich besser, sodass wir froh und zufrieden (minus fehlendem abnehmbaren Duschkopf!) waren.

Nach einem kleinem bisschen Siesta ließen wir uns vom Hotelshuttle zum Emperor's Palace in Flughafennähe fahren (unter Begutachtung eines British-Airways-A380 und eines Lufthansa-Jumbos) und aßen dort im "Tribes" die oben genannten Wildgerichte (Jessi und ich) bzw. ein akzeptables Rindersteak (Christian).

Den Abend ließen wir jetzt schön ausklingen, und es geht jetzt ins Bett, weil morgen um 5 Uhr der Wecker klingelt - Erholungsurlaub ist das hier wirklich keiner ...

Wir versuchen es nochmal mit Fotos:

Meeresfrüchteplatte in Maputo

Festung von Maputo

Brücke Maputo-Katembe

Blick auf die Skyline von Maputo aus Katembe

Brücke Maputo-Katembe bei Nacht

Unterwegs in Südafrika

Lecker Wild

Mittwoch, 6. März 2019

Mit dem Tuktuk über die Autobahnbrücke

... sind wir heute gefahren, und selbst die Arbeiter, die todesmutig die Autobahn überquerten, haben uns dafür ausgelacht - aber uns hat's gefallen ...

Wir schliefen heute ein kleines bisschen aus und trafen uns um 8.45 Uhr zum Frühstück. Danach liefen wir zum Museum für Naturgeschichte, das von außen ein ganz hübscher Bau ist. Wir ließen das Museum aber Museum sein und suchten uns - Jessi wollte Tuktuk fahren, ich nicht drei Kilometer in der Hitze marschieren, weil ich Hirsch mein Wasser mitzunehmen vergessen hatte - ein Tuktuk, das uns durch den Maputoer Verkehr zur Kathedrale manövrierte. Nach Jessis und Christians Aussage gab es mehrere Beinahunfälle, ich habe nichts gemerkt, und das lag - zu dieser Uhrzeit - nicht am Alkohol ...

Die Kathedrale von Maputo ist ganz ansehnlich, aber nach ein paar Minuten hat man die (wirklich schönen) Glasfenster dann auch bewundert, also liefen wir zur casa de ferro, zum Eisenhaus, weiter. Dieses Haus, dessen Wände innen wie außen aus Metall sind, ist ganz interessant, weil es da drin gar nicht einmal so heiß ist wie ich das erwartet hätte.

Ein kurzer Zwischenstopp im botanischen Garten folgte, ehe wir - mehrfach todesmutig die Straßen überquerend, wobei sich die beiden Chaosverkehrsneulinge sehr, sehr gut schlugen - in Richtung des Hauptmarktes gingen. Christian war sich vorher nicht sicher gewesen, ob ihm das Ding so richtig gefallen würde, aber selbst die Fischabteilung überlebte er, weil das alles relativ appetitlich angerichtet und durchaus geräumig war. Auch die Fleischabteilungen sahen eher wie eine Metzgerei bei uns denn wie auf dem Souk in Khartoum aus, sodass wir lebend und ohne Verluste wieder aus dem Markt rauskamen.

Es ging in Richtung des Bahnhofs, der als einer der schönsten Bahnhöfe der Welt gilt, und joa, dieses dunkelgrüne Gebäude ist ganz hübsch.

Als letztes Ziel der Besichtigungstour durch Maputo stand die Festung auf dem Programm, und die Kanonenausstellung in deren Hof ist durchaus spannend, weil da die Entwicklung über mehrere Jahrhunderte ausgewiesen wird.

Nachdem wir in einer Kneipe bei einem Einkaufszentrum ein ziemliches Hin-und-her hatten, ob wir ein Bier bekommen (der Laden war halal, also islamisch zertifiziert, und durfte daher gar keinen Alkohol schenken, aber die Kellner wanden sich, und als der dritte Kellner kam und sich wand, ließen wir es gut sein und brachen auf). In dem Einkaufszentrum selbst gab es oben einen Foodcourt, und dort tranken wir in einer Kneipe unser Bierchen, aßen eine Kleinigkeit (Pasta bzw. Schnecken in Knoblauchsoße ...) und machten uns dann zum Fährterminal hinüber nach Katembe auf.

Katembe liegt auf der anderen Seite der Bucht von Maputo und bis Ende letzten Jahres war die einzige Möglichkeit, in diesen Stadtteil Maputos zu gelangen, die Fähre.

Nun, die Fährfahrt kostete 15 Cent pro Person, und ich war froh, dass der Kutter gleich abfuhr, als wir ankamen, damit Jessi und Christian keine Zeit zum Überlegen hatten. Zehn Minuten Wartezeit mit Blick auf das Viech, und sie hätten womöglich Reißaus genommen. Christian gefiel die Schlagseite des Bootes nicht so richtig, aber wir kamen nach einer viertelstündigen Fahrt mit grandiosem Blick auf die Ende 2018 eingeweihte Brücke in Katembe an.

Weiter ging es wieder mit dem Tuktuk, und nach unserer Ankunft im gewünschten Strandhotel fragten wir, ob der Fahrer auch über die Brücke fahren und uns nach Maputo bringen dürfte. Zu unserer Überraschung sagte er "ja", und wir vereinbarten, dass wir ihn anrufen, sobald wir aus dem Strandrestaurant rausgingen.

Der Laden war leer, und dementsprechend bekamen wir den Logenplatz mit Blick auf die komplette Skyline von Maputo einschließlich Brücke - fantastisch, absolut fantastisch. Die Bierchen, Gin Tonics und Colachen, die wir tranken, waren auch sehr lecker.

Nicht ganz so appetitlich sah das Wasser aus, weil das weniger türkis und eher braun war, was aber die einheimischen Jugendlichen nicht davon abhielt, sich in den Fluten zu vergnügen. Nach unseren Getränken streckten Jessi und ich zumindest unsere Füße ins (warme) Meer. Heute waren wir am Indik, übermorgen am Atlantik, das geht so einfach halt fast nur im südlichen Afrika ...

Unser Fahrer kam, nachdem ihn das Restaurant bestellt hatte, wenige Minuten später an, lud uns ein und ab ging die wilde Luzi. Es ging zunächst über weniger gute Straße, bis wir zum Zubringer zur Brücke kamen, der top war. Die Maut betrug 2,30 Euro - nicht wenig für Mosambik - und dementsprechend fuhren auch nicht wirklich viele Autos (oder sollte ich "Gefährte" sagen?) über die Brücke.

Zwei Arbeiter waren auf der Brücke unterwegs, und als der eine die Straße überquerte und uns kommen sah, ließ er aus Freude über uns seinen Eimer auf die Überholspur fallen, was aber nicht weiter schlimm war, weil eh kein anderes Auto kam. Und so tuckerten wir mit 40 km/h über die zweispurige Autobahnbrücke ...

Jessi und Christian hatten eine Kneipe auserkoren, und in die sollte der Fahrer uns fahren. Nun kam er wahrscheinlich nicht so oft tuktukfahrend nach Maputo-Downtown rein, sodass ich ihn mit Google Maps führte. Nun, äh, zweimal führte ich in vor eine geschlossene Schranke, und die Militärs, die die Kaserne oder so bewachten, guckten regelmäßig komisch, als so'n Tuktuk da ankam ...

Wir mussten die ganz große Runde drehen, kamen am Ende am Ziel an (unser Tuktuk kam sich neben den ganzen SUVs ein wenig verloren war ...) und betraten das Dhow Maputo.

Die Preise dort sind ziemlich westlich, aber das darf auch sein, denn erstens hat man einen absolut fantastischen Ausblick auf die Bucht von Maputo einschließlich der Brücke, und zweitens war das Essen - nachdem wir uns einen Tisch erkämpft hatten, weil angeblich alles reserviert war ... - ebenfalls vorzüglich. Doch, das war sehr, sehr lecker ...

Wir fuhren mit dem Taxi heim, die Fahrerin kannte entweder unser Hotel nicht oder (wahrscheinlicher) verstand meine Aussprache nicht. Christian gab mir den guten Tipp, ihr zu sagen, sie solle zur portugiesischen Botschaft fahren (die unserem Hotel direkt gegenüber liegt). Gesagt, getan, nur ließ uns die Dame nicht an der Botschaft, sondern am Generalkonsulat raus, das in Maputo aus irgendwelchen Gründen ziemlich weit weg von der Botschaft ist. Nach der Klärung des Missverständnisses kamen wir im zweiten Versuch an, nahmen noch einen Absacker und jetzt geht's ins Bett, weil der Wecker morgen schon um 4.30 Uhr klingelt.

Wir wollen versuchen, früh da zu sein, weil wir hoffen, dass wir im Doppeldecker dann oben die erste Reihe kriegen - da müssen wir notfalls ein bisschen drücken und schieben, aber das werden wir schon schaffen.

Fotos wollen heute nicht, die kommen dann hoffentlich morgen ...

Dienstag, 5. März 2019

Twenty minutes

... zwanzig Minuten, sind die mosambikanische Größe für "gleich" oder "bald". Aber das passt schon ...

Wir standen heute Morgen einigermaßen ausgeschlafen auf, frühstückten gemütlich, bis Jessi auffiel, dass wir bis 10 Uhr auschecken müssten - da war es 9.45 Uhr und ich hatte noch nicht gepackt. Nun denn, auf auf ins Zimmer, Zeug zusammenräumen, wir checkten mehr oder weniger pünktlich aus, hatten noch ein Problem mit dem Bezahlen, weil das Hotel unsere Bezahlung in drei Tranchen aufgeteilt hatte, das wurde geklärt, und wir fuhren noch ein Stückchen einmal den Berg hoch und einmal durch die Stadt durch ins Crocodile Valley, weil wir noch Zeit hatten und noch ein Foto von Nelspruit machen wollten.

Um 11.20 Uhr stellten wir unser Auto final am Hotel ab, drückten der Rezeptionistin unseren Autoschlüssel in die Hand, auf dass sie ihn dem Abholer von der Mietwagenfirma um 12 Uhr in die Hand gebe, und marschierten im Intercape-Office ein. Naja, erst marschierte ich ein, aber der Security-Mensch beorderte Jessi und Christian auch ins Büro, weil es auf der anderen Straßenseite mit Gepäck "gefährlich" sei ... Nun denn.

Der Bus kam mit wenigen Minuten Verspätung, also pünktlich, wir waren die Einzigen, die in Nelspruit einstiegen, saßen dementsprechend nicht zusammen, aber das war nicht sooo dramatisch (auch wenn ich es von Intercape kannte, dass es vorgegebene Sitzplätze gibt, na ja, gibbet nun wohl nicht mehr ...)

Nach einer Dreiviertelstunde gab es den ersten Halt an einem Rastplatz, wir verzichteten, meine Nachbarin holte sich ein halbes Hühnchen in den Bus, und nach einer weiteren Stunde waren wir an der Grenze.

Wir liefen im einsetzenden Nieselregen unter nicht ganz wasserdichten Planen zur südafrikanischen Ausreise, wurden ausgestempelt, wurden ein paar Meter als "Fußgänger" in Mosambik eingestempelt, und liefen dann den Fußgängerweg weiter, ehe wir - am Ende aller Kontrollen - rauskamen. Wir hatten allerdings unseren Bus unterwegs an der mosambikanischen Einreise stehen sehen, sodass wir nach Rücksprache mit den Grenzern/Zöllnern/whatever zurück in die Grenzzone liefen.

Unser Schaffner fragte uns, ob wir "finished" wären, das waren wir, weil die Mosambikaner uns ja schon eingestempelt hatten, und wir bestiegen den Bus. Nach endlicher Zeit fuhren wir weiter, ein paar von uns stiegen noch am Ende der Grenzzone zu (da, wo wir gestanden hatten, ehe Jessi und Christian die Grenzer gefragt hatten), und, sei es, wie es sei, wir waren in mein 135. Land eingereist. Juchhe.

Die Straßen in Mosambik waren absolut in Ordnung, aber in einem Vorort von Maputo fuhren wir in ein Wohnviertel rein und hielten schließlich vor einem Intercape-Büro, wo sich der Bus ziemlich leerte. Christian stieg mit aus und hätte fast unsere Koffer schon angefordert, ehe Jessi ihn davon abhalten konnte - wir waren noch gar nicht in Maputo angekommen.

Durch den Maputoer Feierabendverkehr ging es zum Busbahnhof, ein Taxifahrer wollte von uns 200 Rand für die Fahrt zum Hotel (12 Euro), er ließ sich am Ende auf 100 Rand herunterhandeln, was unser Standardpreis für Taxis zu sein scheint, und kutschierte uns zu unserem Hotel.

Das Zimmer ist okay, es müffelt ein bisschen, und wir baten unseren Fahrer, uns wieder abzuholen und zum Waterfront-Restaurant zu bringen. Die WhatsApp-Buchung ging ein wenig schief, aber eine halbe Stunde später stand ein Kumpel vor dem Hotel und brachte uns in das gewünschte Restaurant.

Wir aßen sehr lecker Steak (Christian), Tintenfisch (Jessi) und Meeresfrüchteplatte (ich), tranken Bier und Gin Tonic und Tipo Tinto (ein einheimischer Cocktail) und einen halben Liter Caipirinha, ließen uns von unserem Taxi, das nach 28 statt der versprochenen zehn Minuten kam (afrikanische Zeitangaben halt ...) wieder zum Hotel kutschieren, nahmen hier noch einen Absacker und sind jetzt in der Heia.

Maputo ist nicht in Gefahr, eine meiner Lieblingsstädte zu werden, aber schlimm ist es hier nicht, und morgen gucken wir mal, ob wir über die längste Hängebrücke der Welt nach Catembe an den Strand fahren - aber erstmal gucken wir uns ein, zwei, drei Stündchen in Maputo um. Immerhin ist das hier "richtiges" Afrika, nicht so europäisiert wie in Südafrika, und das wollen wir erleben.

So, Grüße aus meinem 135. Land, es ist ganz hübsch hier. Gute Nacht!

Montag, 4. März 2019

Ein gefährliches Spiel

... hat der Affe heute mit dem Leoparden gespielt, er ist aber - vorerst - ungeschoren davongekommen. Der Affe, der dumme, hüpfte nämlich auf dem Baum, auf dem der Leopard seinen Tag verbringen wollte, eifrig zwischen den Ästen hin und her. Natürlich wusste der Affe genau, dass der Leopard ihn auf die dünnen Äste nicht verfolgen konnte, ohne Gefahr zu laufen, abzustürzen, aber probiert hat der Leopard das durchaus, und dabei ist mir ein (unscharfer, aber immerhin) Schnappschuss gelungen, wie der Leopard gerade von einem Ast zum anderen springt - sehr hübsch.

Einen Leoparden dermaßen in Aktion hatte ich noch nicht gesehen (in der Serengeti hatte ich mal entweder einen Geparden oder einen Leoparden schlafen gesehen, aber erstens war ich damals so sprachverwirrt, dass ich nicht wusste, wovon die sprechen - dass ein cheetah ein Gepard ist, und ein leopard eben ein Leopard, klingt naheliegend, war es aber damals für mich nicht -, und zweitens lag der im Schatten, sodass man nicht sicher sein konnte, ob das jetzt die eine oder die andere Großkatze ist), von daher war das sehr, sehr schön.

Die Löwenfamilie verpassten wir leider knapp, aber der Leopard als das am schwierigsten beobachtbare der Big-Five-Tiere entschädigte dafür.

Naja, okay, fangen wir mal am Anfang an: Das Aufstehen um 2.50 Uhr war grausam, wirklich grausam - ich hatte noch von der vorangehenden Nacht (großen) Mangel an Schlaf und von dieser Nacht (leichten) Überfluss an Bier (und Filetsteak) intus, aber um 3.45 Uhr fuhren wir ab. Jessi fuhr, und sie weiß spätestens seit heute, wieso von Nachtfahrten in weiten Teilen Afrikas abgeraten wird - da tauchen nämlich neben unbeleuchteten Fußgängern auch unbeleuchtete Bumps auf, und wenn man eine davon übersieht, dürfen die Stoßdämpfer des Autos wenigstens mal zeigen, was sie draufhaben. Kurzum, wir kamen pünktlich um 4.58 Uhr am Gate an.

Joa, Straßensperre, kein Mensch da - was'n das ... Wir warteten ein paar Minuten, dann kam eine Rangerin und fragte, was wir wollten - der Park öffnet eigentlich erst um 5.30 Uhr. Wir erläuterten, dass wir Muzi von der Kurt Safari am Gate treffen sollte. Sie öffnete das Tor, wies uns auf den Parkplatz und wir fuhren dorthin.

Es kamen einige Jeeps von Kurt Safari, nur kein Muzi. Hm. Es wurde 5.10 Uhr, es wurde 5.15 Uhr, dann kam ein weiterer Jeep angebraust, und Muzi wusste, dass er spät dran war. Das war allerdings das Einzige, was wir an dem Kerl ansatzweise kritikfähig fanden (und ja, mein Sermon zur afrikanischen Pünktlichkeit ist ein Klischee, aber in Ausnahmefällen passt die tatsächliche, wirkliche Realität dann doch zum Klischee ..) - in Zukunft werde ich nicht mehr von "Adleraugen", sondern von "Muzi-Augen" reden, denn unser Guide sah selbst in 300 Metern Entfernung noch einen Büffel hinter dem Busch stehen - ohne Scheiß!

Zudem war der Kerl sehr gut gelaunt, machte Witzchen, lachte über unsere Witzchen und konnte - noch wichtiger - alle Fragen beantworten, die wir ihm stellten. Die Safari war nicht ganz billig, aber das hat sich sehr gelohnt.

Die ersten Viecher, die uns begegneten, waren Hyänen, die am Straßenrand und ein paar Minuten später auch auf der Straße lagen - von so nah hatte ich Hyänen auch noch nicht gesehen. Und ich verstehe nicht so wirklich, wieso sie zu den "Ugly Five", den hässlichen fünf, gehören, denn so unhübsch finde ich die gar nicht.

Der Guide meinte, wir sollten erstmal - die Sonne war inzwischen gegen 5.30 Uhr aufgegangen - nach den (nachtaktiven) Großkatzen Ausschau halten. Gesagt, getan, der Guide hörte von im Funk oder von seinen Mitguides, die uns entgegenkamen, "etwas" und auf einmal heizte er mit 70 Sachen los. An der Stelle, an die wir fuhren, hatten ein paar Minuten vorher Löwen die Straße gekreuzt, aber jetzt fanden wir sie nicht mehr. Wir fuhren noch ein wenig in der Gegend herum, fanden sie nicht, aber dann ging es schon wieder ans Heizen, denn da sollte ein Leopard auf dem Sprung vom Baum ins hohe Gras sein, und dann hätte man ihn nicht mehr sehen können.

Nunja, als wir am Baum ankamen, spielte der Leopard gerade mit dem Affen, und zehn Jeeps standen glücklich in der Gegend herum. Tschakka, 1 von 5 (von den Big Five) gesehen.

Es ging weiter, wir fuhren an ein paar Giraffen vorbei, die sich aber duckten, und wie immer kann ich die Reihenfolge der Tiere nicht mehr genau rekonstruieren (Christian hat Fotos gemacht, da ginge das wahrscheinlich, aber aus dem Kopf kriege ich das nicht hin), sei's drum, wir sahen Paviane, wir sahen Impalas und Zebras (meist im Spezies-Doppelpack), wir sahen ein paar Kudus, eine Schildkröte und danach eine (Riesen-!)Schnecke kreuzten die Fahrbahn, ab und zu zeigte Muzi uns einen Vogel (Wortwitz beabsichtigt).

Wir führen über die Brücke eines relativ trockenen Flusslaufes, als er links hinten in der Ferne Nashörner identifizierte. Das waren zwei Breitmaulnashörner (unser Guide sprach Englisch, kannte aber auch viele deutsche Fachbegriffe, gerade für die Vögel, aber als Jessi die Position eines späteren Nashorns wissen wollte und mich fragte, ob es "hinter dem Busch" sei, antwortete er mit Ja), und wir waren hin und weg ...

Weiter ging's, als er - natürlich aus voller Fahrt und durchaus gelegentlich auf die Straße schauend - aus dem Augenwinkel eine Büffelherde erlickerte (universeller Fachausdruck meines Vaters ...), eine Vollbremsung machte und uns sein Fernglas in die Hand drückte. So, es war noch nicht mal 8.15 Uhr, und wir hatten drei der Big Five gesehen - so ließ es sich angehen.

Um 8.15 Uhr gab es erstmal Frühstück, die Frühstücksbox aus unserem Hotel war nicht so ganz begeisternd, vor allem die Eier waren uns suspekt, sodass wir nur ein bisschen was aßen, was aber nach dem Gelage gestern Abend auch okay war. Um Punkt 9 Uhr ging es weiter, und uns fehlte neben dem Löwen jetzt noch der Elefant. (So, ich halte nicht viel von dieser Fokussierung auf die Big Five, weil ich Giraffen und Warzenschweine zum Beispiel viel lieber sehe als Büffel, aber natürlich macht es auch - der Leser wird vor Überraschung baff vom Stuhl fallen - auch Spaß, Tiere zu "sammeln" ...)

Der Elefant ließ sich nicht lange bitten, denn ein älteres Semester von Elefantenbulle querte unseren Weg, stellte sich fotogen ins Selfie von Jessi und Christian und war auch ansonsten ganz lieb. Juchhe, dickhäuterus grossus ist einfach immer wieder sooooooooooooooo süß.

Eigentlich waren wir schon glücklich und zufrieden, aber jetzt kam die Kür, denn wir fuhren noch ein bisschen durch den Park, bewunderten die fantastische Landschaft, hielten immer wieder (und oft erfolgreich) Ausschau nach Elefanten, Giraffen, Nashörnern, Büffeln, überraschten ein Pavianpaar bei einer recht privaten Tätigkeit, und der Pavian gegenüber kraulte sich derweil ... "No comment", sprach Muzi, und dabei lassen wir es auch bleiben ...

Pünktlich um 12 Uhr landeten wir im größten "Camp" des Kruger-Nationalparks (achso: Ich schreibe "Kruger", weil der Mensch Paul Kruger hieß, das "u" wird im Niederländischen und auf Afrikaans aber wie ein "ü" ausgesprochen, sodass viele in Deutschland vom "Krüger-Nationalpark" schreiben, was nur eben nicht korrekt ist - wahrscheinlich habe ich das oft genug auch schon falsch geschrieben, aber da war ich noch jung und unerfahren ...), denn es galt, das Mittagessen einzunehmen. Jessi aß einen Burger, Christian bestellte ein Rumpsteak, ich ein Wildbret-Steak, die beiden Steaks kamen, waren ununterscheidbar, aber sehr lecker (ebenso wie der Burger), und Muzi meinte auf der Weiterfahrt auf meine Frage, was man denn bekäme, wenn man "venizon", also Wildbret, bestellte, mit "meist ist das Rind" ... Na super!

Wir mussten uns ein wenig beeilen, kamen trotzdem drei Minuten zu spät, Muzi war aber entgegen seiner vorherigen "Warnung" doch noch nicht ohne uns losgefahren (wir hatten das Ding ja für uns alleine ....), und wir fuhren auf den letzten Abschnitt der Reise. Jedem von uns waren unterwegs mal für ein paar Minuten die Äuglein zugefallen (Jessi hat ein übles Video von meinem Schlafverhalten gedreht, wer solche Freunde hat ...), es waren halt doch anstrengende zwei Tage gewesen, aber wir erwischten noch eine Giraffenmutter mit Kalb (Heißt das so bei Giraffen? Tut es.), noch einen Elefanten, natürlich noch ein paar Zebras, Impalas und jetzt endlich auch zwei Gnus ...

Um 15 Uhr landeten wir an unserem Auto, das noch am Gate stand, fuhren heim, waren eben noch im Supermarkt, um Wasser für morgen zu haben, und haben ein wenig Siesta gehalten. Gleich wollen wir lecker zu Abend essen, wieder im Turn & Tender, was ich fast erwartet hatte, weil wir alle drei hochzufrieden waren gestern, und dann wird morgen halbwegs ausgeschlafen, das Auto abgegeben und dann der Bus nach Maputo geentert.

(Update vor Upload: Essen sehr lecker, Steaks nicht ganz so zart wie gestern, aber immer noch toll, viel Springbokkie - Amarula mit Pfeffi - getrunken, am Ende in der Hotelbar nach gemeinschaftlichem Kampf mit der Flasche noch Ramazzotti Black, also mit Anis, verzehrt ... Ab ins Bett jetzt!)

Fotos? Na gut ...

Straßen-Hyäne

Leopard auf Affenjagd

Impalas

Büffels

Dickhäuterus grossus

Nashorn, mit der Handykamera durch das Fernglas ...

Zebras

Warzenschweine