... ist das englische Wort für "Kürbis" und zehn Minuten unserer Reise von Taschkent nach Buchara verbrchten meine Mutter und ich damit, zu überlegen, was "Kürbis" denn auf Englisch heißt - jetzt wissen wir's, und die Eselsbrücke zu Usbekistan wird hoffentlich dafür sorgen, dass mir das in Zukunft schneller einfällt, dieses verflixtes Wort.
Dass der Bericht über den ersten Tag in Usbekistan mit einer linguistischen Detektivgeschichte anfängt, ist dem Schlafmangel geschuldet - meine Ma hat gar nicht geschlafen, ich zumindest zweieinhalb Stunden, und gemeinsam haben wir dafür gesorgt, dass ich heute wenigstens nicht anfange zu singen oder zu dichten, was ja sonst normalerweise bei Schlafmangel bei mir passiert.
Der Wecker heute Morgen war entsprechend besonders brutal, zumal 6.30 Uhr hier ja 3.30 Uhr in Deutschland heißt, und nach kaum drei Stunden Schlaf mitten in der Nacht aufzustehen, ist ja eine meine liebsten Übungen.
Irgendwann prügelte meine Mutter mich dann endlich aus dem Bett, ich ging duschen, bekam von der völlig unregelmäßigen Anordnung der schwarz-rot-goldenen Mosaiksteine in der Dusche fast einen Gehirnkrampf und dann ging es, als ich den überlebt hatte, zum Frühstück.
Die fünf Sterne des Hotels sind verdient, denn der Frühstücksraum besteht aus einem langen Saal, an dessen Ende reichverzierte Holzarbeiten zu bestaunen sind, in den Sesseln versanken wir fast, und der Orangensaft war ebenso genießbar wie der Braten und das Reisgulasch am frühen Morgen.
Wir checkten aus, bekamen fein säuberlich unsere Registrierungsbelege, ohne die man in Usbekistan bei der Ausreise richtig Ärger kriegen kann und warteten auf das bestellte Taxi. Ich schwitzte schon wieder, denn auch am frühen Morgen - es war inzwischen 7.30 Uhr - war es hier schon gut warm, und dass ich zwei Koffer herumwuchtete, tat sein Übriges.
Das Taxi fuhr über breite und leere Straßen zum Bahnhof, ich musste kaum einen Dollar für die Fahrt zahlen, und schon standen wir vor der Einlasskontrolle. Die Usbeken prüfen dreimal Gepäck oder Fahrkarte, ehe man überhaupt am Zug ist, aber wenn das immer so entspannt ist wie heute, ist alles gut ...
Nicht so gut ist die Behindertenfreundlichkeit der usbekischen öffentlichen Einrichtungen, naja, Behinderte haben hier - ehrlich gesagt - Pech gehabt. Zu dem Gleis, von dem wir abfuhren, ging er per Unterführung, und in die kam man nur über eine enge Treppe. Nun kämpfte sich vor mir eine alte Dame am Geländer den Weg herunter, sodass ich mit zwei Koffern nicht an ihr vorbeikam und einen mittelprächtigen Stau fabrizierte - aber dafür konnte ich ja nix.
Nach dem Erwerb von zwei Flaschen Wasser standen wir am Bahnsteig gepflegt im Weg, wurden von einer jungen Deutschen angesprochen, mit der wir ins Gespräch kamen, und irgendwann kam - am meines Erachtens falschen Gleis, aber wer hört hier schon auf? - unser Zug. Wir standen natürlich am falschen Ende und mussten uns gegen den Strom vorankämpfen.
In dem Erste-Klasse-Abteil gab es drei Sitze in Fahrtrichtung, neben uns saß ein junger Usbeke namens Sanut, der aber kaum Englisch sprach, sodass wir uns kaum verständigen konnten. Möglicherweise lag Letzteres aber auch an unserer Neigung, die vorbeiziehende Landschaft in den ersten zwei Fahrtstunden (bis er in Jizzax ausstieg) häufig mit geschlossenen Augen zu betrachten.
Jedenfalls wurde die Vegetation in Richtung Samarkand und dann weiter in Richtung Buchara immer niedriger und schließlich spärlicher, aus dem Zug erinnerte uns Usbekistan an Bulgarien oder Rumänien vor zehn Jahren, außer, dass die Bahnübergänge hier mit solchen Rampen geschützt sind, sodass hier definitiv niemand versehentlich auf die Bahngleise gerät.
Nach gut sechs Stunden Fahrt (während der Fahrt sprang glücklicherweise die Klimaanlage immer wieder an; Fotos siehe unten) kamen wir in Buchara an und wurde von Wärme bis Hitze und einigen Taxifahrern begrüßt. Ich wählte einen aus, der natürlich gerade kein offizielles Taxi hatte, sondern mit seinem Privatwagen fuhr, und auf ging es in Richtung Buchara (der Hauptbahnhof hier liegt ziemlich außerhalb, sodass wir sicher eine halbe Stunde zum Hotel fuhren).
Geradeaus ging es zur Altstadt, wir fuhren aber im Süden herum, und als er da durch schlechte Straßen und verfallende Häuser (in der südlichen Altstadt) fuhr, war ich nicht mehr sicher, dass meine Hotelwahl ähnlich gelungen war wie in Taschkent. Ich führte ihn das letzte Stück mit Google Maps und sah das Hotel, dessen Tor durchaus akzeptabel aussah. Als wir eintraten, wussten wir schlagartig, dass das hier doch ganz in Ordnung sein würde, denn die gepflegte Ausstattung und die bunten Fenster zum Innenhof ließen Gutes erahnen.
Der vorzüglich Englisch sprechende Rezeptionist brachte uns in unser schönes Zimmer mit bunten Verzierungen, und nach einer Stunde der seelisch-moralischen Wiederherstellung (und der Restaurantvorauswahl) verließen wir das Hotel wieder und gingen in Richtung des Lab-i Hauz, eines der Altstadtplätze.
Leute, seht selbst und staunt - das war heute nur ein kurzer Spaziergang ohne die ganz großen Highlights der Stadt, aber selbst das war schon fantastisch schön. Natürlich ist das hier mit den Verkaufsständen ein wenig touristischer, aber die Händler kapieren, dass die meisten Ausländer erstmal nur gucken wollen, ohne von der Seite angelabert zu werden, die Gebäude sind wunderschön mit Mosaiken verziert, der Lab-i Hauz selbst besticht durch einen hübschen Teich mit Springbrunnen. Doch, das ist richtig, richtig schön hier - wir sind von Buchara und Usbekistan (bisher, mein Gott, wir sind erst 20 Stunden in diesem Land) richtiggehend begeistert.
Begeisterung ohne ausreichende Energie ist gefährlich, also suchten wir die schon zuvor ins Auge gefasste Lokalität, und ließen uns dort gegen 16.30 Uhr nieder. Auch hier sprechen die meisten Ober verständliches Englisch, sodass wir uns einen Salatteller (das Restaurant sah ganz gut aus, sodass wir hoffen, von Moctezumas Rache verschont zu bleiben) und eine leckere Suppe zur Vorspeise und danach einen Schaschlik-Spieß und das "Nationalgericht" Djiz, ein Gericht mit Rindfleisch, Zwiebeln, Paprika, Knoblauch und Dill (hier wird viel mit Dill gemacht), gönnten. Dass dazu Hopfenkaltschalen serviert wurden, versteht sich von selbst.
Am Ende zahlten wir für ein mittleres Gelage 37 Dollar (viel Geld für Usbekistan, aber wir saßen halt auch direkt downtown), haben jetzt kein usbekisches Geld mehr und müssen morgen mal gucken, wie wir auf möglichst legalem Wege zu einem möglichst guten Kurs an Som kommen - wird schon schiefgehen ...
Es ist jetzt früh, aber nach der kurzen Nacht sind wir schon im Bett - morgen wird Buchara erobert ...
Dass der Bericht über den ersten Tag in Usbekistan mit einer linguistischen Detektivgeschichte anfängt, ist dem Schlafmangel geschuldet - meine Ma hat gar nicht geschlafen, ich zumindest zweieinhalb Stunden, und gemeinsam haben wir dafür gesorgt, dass ich heute wenigstens nicht anfange zu singen oder zu dichten, was ja sonst normalerweise bei Schlafmangel bei mir passiert.
Der Wecker heute Morgen war entsprechend besonders brutal, zumal 6.30 Uhr hier ja 3.30 Uhr in Deutschland heißt, und nach kaum drei Stunden Schlaf mitten in der Nacht aufzustehen, ist ja eine meine liebsten Übungen.
Irgendwann prügelte meine Mutter mich dann endlich aus dem Bett, ich ging duschen, bekam von der völlig unregelmäßigen Anordnung der schwarz-rot-goldenen Mosaiksteine in der Dusche fast einen Gehirnkrampf und dann ging es, als ich den überlebt hatte, zum Frühstück.
Die fünf Sterne des Hotels sind verdient, denn der Frühstücksraum besteht aus einem langen Saal, an dessen Ende reichverzierte Holzarbeiten zu bestaunen sind, in den Sesseln versanken wir fast, und der Orangensaft war ebenso genießbar wie der Braten und das Reisgulasch am frühen Morgen.
Wir checkten aus, bekamen fein säuberlich unsere Registrierungsbelege, ohne die man in Usbekistan bei der Ausreise richtig Ärger kriegen kann und warteten auf das bestellte Taxi. Ich schwitzte schon wieder, denn auch am frühen Morgen - es war inzwischen 7.30 Uhr - war es hier schon gut warm, und dass ich zwei Koffer herumwuchtete, tat sein Übriges.
Das Taxi fuhr über breite und leere Straßen zum Bahnhof, ich musste kaum einen Dollar für die Fahrt zahlen, und schon standen wir vor der Einlasskontrolle. Die Usbeken prüfen dreimal Gepäck oder Fahrkarte, ehe man überhaupt am Zug ist, aber wenn das immer so entspannt ist wie heute, ist alles gut ...
Nicht so gut ist die Behindertenfreundlichkeit der usbekischen öffentlichen Einrichtungen, naja, Behinderte haben hier - ehrlich gesagt - Pech gehabt. Zu dem Gleis, von dem wir abfuhren, ging er per Unterführung, und in die kam man nur über eine enge Treppe. Nun kämpfte sich vor mir eine alte Dame am Geländer den Weg herunter, sodass ich mit zwei Koffern nicht an ihr vorbeikam und einen mittelprächtigen Stau fabrizierte - aber dafür konnte ich ja nix.
Nach dem Erwerb von zwei Flaschen Wasser standen wir am Bahnsteig gepflegt im Weg, wurden von einer jungen Deutschen angesprochen, mit der wir ins Gespräch kamen, und irgendwann kam - am meines Erachtens falschen Gleis, aber wer hört hier schon auf? - unser Zug. Wir standen natürlich am falschen Ende und mussten uns gegen den Strom vorankämpfen.
In dem Erste-Klasse-Abteil gab es drei Sitze in Fahrtrichtung, neben uns saß ein junger Usbeke namens Sanut, der aber kaum Englisch sprach, sodass wir uns kaum verständigen konnten. Möglicherweise lag Letzteres aber auch an unserer Neigung, die vorbeiziehende Landschaft in den ersten zwei Fahrtstunden (bis er in Jizzax ausstieg) häufig mit geschlossenen Augen zu betrachten.
Jedenfalls wurde die Vegetation in Richtung Samarkand und dann weiter in Richtung Buchara immer niedriger und schließlich spärlicher, aus dem Zug erinnerte uns Usbekistan an Bulgarien oder Rumänien vor zehn Jahren, außer, dass die Bahnübergänge hier mit solchen Rampen geschützt sind, sodass hier definitiv niemand versehentlich auf die Bahngleise gerät.
Nach gut sechs Stunden Fahrt (während der Fahrt sprang glücklicherweise die Klimaanlage immer wieder an; Fotos siehe unten) kamen wir in Buchara an und wurde von Wärme bis Hitze und einigen Taxifahrern begrüßt. Ich wählte einen aus, der natürlich gerade kein offizielles Taxi hatte, sondern mit seinem Privatwagen fuhr, und auf ging es in Richtung Buchara (der Hauptbahnhof hier liegt ziemlich außerhalb, sodass wir sicher eine halbe Stunde zum Hotel fuhren).
Geradeaus ging es zur Altstadt, wir fuhren aber im Süden herum, und als er da durch schlechte Straßen und verfallende Häuser (in der südlichen Altstadt) fuhr, war ich nicht mehr sicher, dass meine Hotelwahl ähnlich gelungen war wie in Taschkent. Ich führte ihn das letzte Stück mit Google Maps und sah das Hotel, dessen Tor durchaus akzeptabel aussah. Als wir eintraten, wussten wir schlagartig, dass das hier doch ganz in Ordnung sein würde, denn die gepflegte Ausstattung und die bunten Fenster zum Innenhof ließen Gutes erahnen.
Der vorzüglich Englisch sprechende Rezeptionist brachte uns in unser schönes Zimmer mit bunten Verzierungen, und nach einer Stunde der seelisch-moralischen Wiederherstellung (und der Restaurantvorauswahl) verließen wir das Hotel wieder und gingen in Richtung des Lab-i Hauz, eines der Altstadtplätze.
Leute, seht selbst und staunt - das war heute nur ein kurzer Spaziergang ohne die ganz großen Highlights der Stadt, aber selbst das war schon fantastisch schön. Natürlich ist das hier mit den Verkaufsständen ein wenig touristischer, aber die Händler kapieren, dass die meisten Ausländer erstmal nur gucken wollen, ohne von der Seite angelabert zu werden, die Gebäude sind wunderschön mit Mosaiken verziert, der Lab-i Hauz selbst besticht durch einen hübschen Teich mit Springbrunnen. Doch, das ist richtig, richtig schön hier - wir sind von Buchara und Usbekistan (bisher, mein Gott, wir sind erst 20 Stunden in diesem Land) richtiggehend begeistert.
Begeisterung ohne ausreichende Energie ist gefährlich, also suchten wir die schon zuvor ins Auge gefasste Lokalität, und ließen uns dort gegen 16.30 Uhr nieder. Auch hier sprechen die meisten Ober verständliches Englisch, sodass wir uns einen Salatteller (das Restaurant sah ganz gut aus, sodass wir hoffen, von Moctezumas Rache verschont zu bleiben) und eine leckere Suppe zur Vorspeise und danach einen Schaschlik-Spieß und das "Nationalgericht" Djiz, ein Gericht mit Rindfleisch, Zwiebeln, Paprika, Knoblauch und Dill (hier wird viel mit Dill gemacht), gönnten. Dass dazu Hopfenkaltschalen serviert wurden, versteht sich von selbst.
Am Ende zahlten wir für ein mittleres Gelage 37 Dollar (viel Geld für Usbekistan, aber wir saßen halt auch direkt downtown), haben jetzt kein usbekisches Geld mehr und müssen morgen mal gucken, wie wir auf möglichst legalem Wege zu einem möglichst guten Kurs an Som kommen - wird schon schiefgehen ...
Es ist jetzt früh, aber nach der kurzen Nacht sind wir schon im Bett - morgen wird Buchara erobert ...
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