Meine Länder

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Samstag, 19. August 2017

Mutter glücklich

Ich habe heute Abend so richtig gemerkt, wie schei...benkleisteresk das Hotel in der Elfenbeinküste zum 70. Geburtstag meiner Mutter war - sie hat nämlich den maximalmöglichen Unterschied zwischen dem Hotel dort und unserem Hotel hier herausgestellt, und das Hotel hier ist einmal phänomenal. Naja, am Ende haben wir es uns an der Elfenbeinküste ja auch gemütlich gemacht.

Nach dem Weinfest gestern entschieden wir uns heute, naja, nicht zum Ausschlafen, aber jedenfalls gegen das Frühstück in der Stadt mit anschließendem Gepäckholen, denn das wäre wieder in Stress ausgeartet.

Also fuhren wir um 9 Uhr mit dem Bus zum Bahnhof und dann mit der S-Bahn zum Flughafen und hatten nur einen Kaffee bzw. eine Spezi gefrühstückt - das war ein Fehler. Als wir am Terminal 2 ankamen, etwa drei Stunden vor dem Abflug, gab es am Schalter schon eine größere Schlange, aber noch kein Schalterbeamter war in Sicht. Das sollte sich die nächste Stunde nicht ändern, und auch als die Damen dann endlich anwesend waren, ging das Ganze sehr schleppend voran - das lag auch daran, dass immer wieder Leute eincheckten, dann ihre Ausfuhrbescheinigung holen mussten und sich dann - amtlich erlaubt - wieder vordrängelten ... Alles ein bisschen unbefriedigend.

Als wir dann endlich - fast - dran waren, war mir schon schlecht vor Hunger, und der Typ hinter uns mit seiner Freundin hatte noch mehr spitze Bemerkungen auf Lager als ich, und das will was heißen - Aggressionen allüberall ...

Nach dem Check-in reisten wir sofort aus und pfiffen und Chicken Wings bzw. einen Burger bei Burger King, boah, war das lecker (und nötig) ... Das Softeis hinterher war auch gut ...

Der Security-Einweiser ging uns ein bisschen auf den Senkel, weil er eine ganze Schlange echter oder vorgeblicher Priority-Lane-Leute vorließ, aber am Ende waren wir pünktlich am Gate.

Die kleinen Kinder, die - teilweise grundlos brüllend - uns schon beim Warten auf den Check-in so erfreut hatten, waren natürlich auch am Gate. Das konnte ja heiter werden - naja, am Ende ging das alles ganz gut ...

Wir kamen mit einer Stunde Verspätung weg, und wenn das Entertainment-System, das es in jedem Sitz gab, vernünftig funktioniert hätte, wäre das sogar ein richtig entspannter Flug gewesen. So musste ich alle Naselang an diesem Teil rumdrücken, die Musikauswahl war sehr bescheiden, das, was dann tatsächlich hörbar war, war noch bescheidener, aber wenigstens war das Flugmagazin ganz vernünftig, und ich hatte mit diversen Zeitschriften vorgesorgt.

Der Flug über Tschechien, Polen, Weißrussland, Russland und Kasachstan ging ganz akzeptabel rum, zu essen gab es - typisch usbekisch ... - Pasta mit Hühnchen und später dann noch ein Schinkensandwich, ich stand wie üblich nicht ein einziges Mal auf und holte entsprechend auch kein Wasser. War also ein ganz akzeptabler Flug, auch wenn die vom Golf schon besser sind - was für ein Wunder ...

Wir kamen mit einer Stunde Verspätung an, die Einreise ging leidlich schnell, die Koffer kamen bald, wir erwischten einen sehr freundlichen und sehr gut Deutsch sprechenden Zöllner, der uns für das ordnungsgemäße Ausfüllen der Zollerklärung lobte, und unser Fahrer war auch schon am Flughafen ...

Er hatte - wie vereinbart - unsere Zugfahrten dabei für morgen und für Dienstag, fuhr uns noch zum Schwarzmarkt - man kriegt hier fast das Doppelte des offiziellen Kurses, Mist, wir haben nicht richtig viel Bargeld dabei, aber vielleicht reicht es noch, weil wir Hotels und Fahrkarten bzw. Flüge ja eh schon bezahlt haben - und brachte uns dann zu unserem Hotel.

Wow, das Teil hier ist richtig toll, das ist ein altes Kloster oder was weiß ich, mit fantastischen Mosaiken an den verschiedenen Häusern, mit tollen Holzarbeiten in der Rezeption und der Bar. Unser Superior-Doppelzimmer für 110 Dollar ist eine mittelprächtige Suite, hier kommen wir ja am Donnerstag wieder her, dann haben wir richtig Zeit, das hier zu genießen.

Genießen wollten wir aber auch den Ankunftsabend, also setzten wir uns noch ins Restaurant, in dem - um 1.00 Uhr - noch eine kleinere Gesellschaft aß und (vor allem) trank. Wir tranken zwei Bier, beobachteten die anderen beim Betrunkenwerden, und wurden von ihnen bei deren Hinausgehen ganz herzlich in Usbekistan begrüßt. Überhaupt sprechen hier viele (Gebildete) ganz akzeptables Englisch, das ist richtig entspannt - bisher ... Das Bier für Schwarzmarkt-2,50 Dollar für die Flasche war ganz okay, auch wenn ich noch andere lokale Biere versuchen werde ...

Jetzt sind wir in unserem Himmelbett, es ist fast 3 Uhr hier, morgen (heute) klingelt um 6 Uhr der Wecker, weil um 8.55 Uhr unser Zug nach Buchara geht, und wir noch frühstücken wollen. Wird also eine kurze Nacht.

You never get a second chance to make a first impression (du kriegst keine zweite Chance, einen ersten Eindruck zu machen), und dieser erste Eindruck von Usbekistan war schonmal ganz hervorragend.

Näheres (und Bilder) morgen aus Buchara (oder Buxoro, wie man es im Usbekischen schreibt) ... Gute Nacht!

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