Meine Länder

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Dienstag, 22. August 2017

Auf der Seidenstraße unterwegs

Heute Morgen um 4.30 Uhr war Alarm - meine Mutter war nach einem Alptraum aufgewacht, dann suchte sie nach ihrem Geldbeutel mit Hunderttausenden von Som drin (naja, so achtzig Dollar oder so) und ihren Kreditkarten, fand sie nicht und weckte mich dann.

Gemeinsam gruben wir gefühlt das Zimmer um, ich machte mir schon Gedanken, wie wir die Karten gesperrt kriegen, als meine Ma und ich mit vereinten Kräften unter den aufgeklappten Koffer auf dem Schränkchen schauten - da war der Geldbeutel ... Es hätte mich bei unseren Erfahrungen mit den Usbeken jetzt auch sehr gewundert, wenn sie die Grenze zwischen Schlawiner (die gibt es hier durchaus) und Dieben so mir nichts, dir nichts überschritten hätten ...

Danach schliefen wir wieder, ehe um 7 Uhr der Wecker ging, um 8.30 Uhr ging es um Frühstück. Gegen 9.30 Uhr brachen wir auf, liefen nochmal zum Lab-i Hauz, guckten uns dort die eine Medresse noch an und gingen dann nochmal zum Juwel von Buchara, nämlich die Kalon-Moschee. Diesmal liefen wir einen anderen Weg, kamen bei den beiden gegenüberstehenden Medressen raus, überquerten wieder die Baustelle und setzten uns dann zwei Stunden in die fast menschenleere Moscheeanlage und unterhielten uns - das war Urlaub.

Naja, es wäre Urlaub gewesen, wenn ich nicht (fast) lebensbedrohlich erkältet wäre - die Klimaanlage direkt über meinem Bett hat mir zugesetzt, und so habe ich noch lauter geniest als sonst, was in den Säulengängen der Moschee ganz hübsch hallte ...

Wir aßen wieder im Minzifa, wo wir gestern Abend schon gegessen hatten, diesmal war Gas da, und so aß ich Lagman (Nudeln mit Fleisch und viel Gemüse, sehr lecker). Das usbekische Lagman ist nicht so suppig wie das kirgisische, aber beide sind irgendwo lecker.

Nach dem Bezahlen gingen wir zurück ins Hotel, machten uns noch kurz frisch und warteten ein paar Minuten in der Lobby auf unsere Abholung. Zwei Amerikaner vor uns wurden zwanzig Minuten vor uns abgeholt, obwohl sie auf den gleichen Zug wollten und am Ende in unserem Waggon saßen - sicher werden wir die morgen auch noch treffen ...

Unser Fahrer kam (der Hotelchef, der Schlawiner, hatte uns den teuersten Taxifahrer von Buchara vermittelt, ich tippe darauf, dass das sein Vater war und der für den Familienbetrieb noch was dazuverdiente, aber sei's drum ...), fuhr (ziemlich zügig, vor allem für sein Alter) und brachte uns wunschgemäß zum Bahnhof.

Wieder ließen wir drei Kontrollen über uns ergehen, ehe wir dann relativ früh in den (sehr modernen) Zug einsteigen konnten. Weil uns ein russisches Pärchen direkt gegenübersaß, was für beide Parteien nicht sonderlich bequem war, setzten wir uns bei der Abfahrt sofort um; sofort hatten die und wir schön Beinfreiheit ...

Die eineinhalbstündige Bahnfahrt verging wie im Fluge, und wir verließen den Bahnhof in Samarkand als Letzte, weil wir ja Zeit hatten. Ich suchte mir einen älteren Herrn als Taxifahrer aus, der uns diesmal nicht für 10 Dollar, sondern für 20.000 Som (drei Dollar) zum Hotel fuhr, und auf der Fahrt konnten wir schon allererste Einblicke in die hiesige Sehenswürdigkeitenszene gewinnen - das wird hochspannend morgen.

Unser Hotel sieht von außen sehr schick aus, das Zimmer ist in Ordnung, wenn auch die Klimaanlage spinnt, aber vielleicht ist das erstmal ganz gut, wenn ich nicht so arktische Temperaturen im Zimmer produziere.

Wir gingen auf die Gass', hielten uns ein Taxi an und fuhren zum Restaurant Platan, bei dem wir auf der Terrasse zum Sitzen kamen. Das Essen war okay, der Service zwischen naja und unterirdisch (wir warteten eine halbe Stunde auf die Rechnung), Preis-Leistungs-Verhältnis hatten wir hier schon besser erlebt, alles in allem kein völliger Reinfall, aber auch kein Kandidat für meine Restaurantempfehlungen.

Wir fuhren - diesmal nach Verhandlungen mit dem Fahrer eines, sagen wir, bestenfalls inoffiziell lizensierten Sammeltaxis - durch die Sarmakander Nacht und kamen für unsere Verhältnisse relativ spät ins Zimmer.

Heute habe ich kein Foto für euch, auch weil die Internetverbindungen hier alle nicht so ganz bombastisch sind, aber morgen werden sicher viele Fotos geschossen.

Gute Nacht!

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