Meine Länder

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Montag, 28. August 2017

Im Volldelirium

... bin ich jetzt, aber obwohl ich heute - über den Tag verteilt - am Ende doch fünf Bier geturnken habe, mache ich dafür eher den akuten Schlafmangel verantwortlich. Abgesehen vom Sekundenschlaf in der letzten Stunde vor der Landung in Bangkok und im Transitbus vom einen Bangkoker Flughafen zum anderen habe ich die vergangene Nacht überhaupt nicht geschlafen - halleluja. Wenigstens habe ich heute Morgen in Bangkok dann meine Kontaktlinsen wieder aus den Augen gepult - und sie erst in Luang Prabang für den Ausgehabend wieder hineingepult ... Meine Augen sehen aus, als ob ich fünf Nächte nicht geschlafen habe, ich stinke nach Schweiß und Knoblauch ("Frühstück" heute Morgen in Bangkok) und wahrscheinlich rieche ich inzwischen auch nach Holzkohlegrill aus der Fressgass hier in Luang Prabang.

Aber von vorne: Mein Plan war ja eigentlich, auf dieser Tour mit Handgepäck unterwegs zu sein. Das Problem ist, dass AirAsia das Handgepäck auf 7 kg beschränkt, also packte ich anstatt sieben Hemden nur drei ein in der Hoffnung, dass ich unter den 7 kg bliebe. Das Ganze war ein kompletter Reinfall, denn als ich in Frankfurt am Flughafne ankam, stellte ich mein "Handgepäck" auf die Waage, und bei 11,2 kg wäre jegliche Kulanzregel auf 7 kg ad absurdum geführt worden. Mist!

Jetzt war das für den Oman-Air-Flug kein Problem, da hatte ich ja eh Freigepäck, also gab ich meinen Koffer ab und hatte jetzt komplett die Hände frei - außer Handy, Geldbeutel und Wohnungsschlüssel hatte ich nichts mehr in Händen. Die Check-in-Tante fragte ich noch, ob ich eine Powerbank dabei hätte, und obwohl ich gedacht hätte, ich hätte sie eingepackt, fand ich sie nicht - werde ich sie wohl zu Hause vergessen haben. Das klang nach durchsichtiger Ausrede, war eine durchsichtige Ausrede, aber so ganz fadenscheinig war sie nicht, sodass wir uns stillschweigend einigten, dass ich keine Powerbank dabei hätte ...

Ich war viel zu früh fertig, und weil wir von Terminal 1B abflogen, konnte ich nicht sinnvoll in eine Lounge, also machte ich einen Spaziergang durchs Terminal 1, holte was zu trinken, trank die Flasche aus, gab sie wieder ab, spazierte zum Gate, las die Bild und die Sportbild (ging danach aufs Klo zum Kotzen, sorry), und irgendwann konnten wir einsteigen.

Ich saß auf Platz A, Platz B war frei und auf Platz C saß eine Thailänderin, sodass wir in Business-Class-Konfiguration flogen, sehr schick. Oman Air regt mich mit seiner Maskat-Propaganda kurz vor Landung dort ziemlich auf, aber ich zahlte es ihnen heim, indem ich ihnen die Kopfhörer (die die eine halbe Stunde vor Landung einsammeln!) nicht zurückgab, Saftladen!

Mangels Handgepäck ging die Sicherheitskontrole in Maskat sehr problemlos und ich begab mich in die Lounge. Dort trank ich sicher einen Liter Orangensaft und aß ein paar Kleinigkeiten, wobei ich Intelligenzbestie auch die Papiertüte um den einen Wrap nicht verschonte ... Naja, ich hatte halt Hunger ...

Kurz vor Einsteigen in den Bus für den Weiterflug quatschte mich ein Raumpfleger an, ob ich ihm eine Fünf (die Bestnote) gebe ... Nun, ich hatte heute meinen sozialen Tag, also unterschrieb ich den Wisch, dass die Toiletten und alles ganz toll gewesen wäre, und ab ging es in den Flieger.

Der Flieger von Maskat nach Bangkok war extrem leer, sodass ich eine ganze Reihe für mich allein hatte. Ich guckte - wie schon auf dem Flug von Frankfurt - Filme und Serien und schlief entsprechend nicht wirklich.

Die Einreise nach Thailand war extrem fix (ein Mensch vor mir), mein Koffer fühlte sich schon vereinsamt, weil ich ihn immer übersah und schon leichte Panik bekam, dass sie ihn in Maskat vergraben hätten - aber er war da, und auch da war der kostenfreie Shuttle-Bus vom einen zum anderen Flughafen, den ich sofort erwischte ...

Nunja, morgens um 7 Uhr fängt in Bangkok die Hauptverkehrszeit an, und so standen wir im Stau, und im Stau, und im Stau ... Gegen 9 Uhr kamen wir am kleinen Flughafen an, mir brannten die Augen, ich war hundemüde, musste auf die Toilette - erstmal diesen Gang: Kontaktlinsen raus (Wohltat) ...

Nach endlichem Suchen fand ich meine Schalter, konte aber um 9.30 Uhr noch nicht einchecken, weil die - obwohl hundert Millionen AirAsia-Flüge eingecheckt werden konnten - meinen Flug (angeblich) noch nicht einchecken konnten. Also, nochmal, von Air Asia, wenn irgendmöglich (was nicht immer so einfach ist, weil die halt billig sind und manche Flüge mehr oder wenier exklusiv anbieten), Abstand halten ...

Also suchte ich mir eine Kneipe, trank dort (vor Wut) zwei Bier und aß mein Frühstück in Form von seeeeeeehr knoblauchigem Shrimps-Eintopf. Dreieinviertel Stunden vor Abflug konnte ich dann einchecken, musste aber mein Gepäck nochmal durch die Röntgenanlage schicken, dort fanden die Damen meine Powerbank (war im obersten Kofferfach) - Saftladen, vor allem, weil die Batterie bestimmt viel schneller anfängt zu brennen als der unbeanstandete Laptop-Akku ...

Die Ausreise aus Thailand (nach wenigen Stunden Aufenthalt) ging ausnahmsweise problemlos, die Sicherheitskontrolle auch und in meine Lounge ging ich, ohne mich anzumelden, denn so richtig hat das keiner kontrolliert. Da saß ich dann zwei Stunden, las meinen "Spiegel", freute mich, dass ich noch 1.350 Bahr in Dollar umgewechselt hatte, um meine laotische Visumgebühr zu zahlen, und ging dann entspannt zum Gate ...

Wir flogen wieder eineinhalb Stunden durch die Luft, Laos begrüßte und mit abwesenden Visumgrenzern - der Typ kam erst nach fünf Minuten, sehr touristenfreundlich das Ganze, das muss ich schon sagen, danach ging es aber wenigstens schnell mit der Visumerteilung. Die ganzen Ausländer, die noch ein Visum brauchten, mussten sich dann bei der Einreise natürlich nochmal anstellen, ich stand wie üblich in der langsamsten Schlange, aber irgendwann war ich auch eingereist, mit Visum und Stempel, holte mein Gepäck, wurde vom Zoll nicht behelligt, holte Geld und ließ mich dann für 6 Dollar in einem Sammeltransport mit zwei anderen zu meinem Hotel fahren.

Mein Hotel liegt direkt am Mekong, es hat alles, was man braucht, solider, völlig zufriedenstellender Drei-Sterne-Standard. Kein Drei-Sterne-Standard war der Willkommensobstteller unter anderem mit Melonen, Ananas und Mangos, wobei insbesondere die Mangos absolut fantastomanisch geil waren - so mag ich das ...

Nach kurzem Erfrischen und dem Abgeben von Lebenszeichen an die Heimat machte ich einen kurzen Spaziergang am Mekong entlang, über den Markt hin zum alten Palast. Danach drehte ich um, guckte durch die Fressgass mal durch und entschied aber, erstmal am Mekong den Sonnenuntergang zu beobachten. Da saß ich nun auf der Terrasse einer der Mekongkneipen, hatte ein Beerlao vor mir stehen, guckte auf den Sonnenuntergang hinter den Hügeln und auf den träge dahinfließenden Mekong, und war auf einmal super entschleunigt ... Dazu mag mich Schlafmangel beigetragen haben, aber schön war das ...

Nach den zwei Bierchen (ein Pils und ein dunkeles, beide hätten kühlen sein können), ging ich wieder in die Fressgass, weil ich noch Hunger hatte, und aß für drei Euro einen ganzen Fisch (und für einen Euro trank ich noch ein Bier).

Liebe Leute, diese Fressgasse da am Luang Prabanger Nachmarkt hat mich auf Anhieb aber sowas von überzeugt, der Fisch war himmlisch, die anschließende Wurst (Büffel?) war ebenfalls sehr lecker, und man kommt hier sehr schnell mit anderen Ausländern ins Gespräch - meine unmittelbaren Sitznadchbarn waren ein Paar aus Los Angeles, bei dem er dieses Jahr im Winter mit seinem Vater nach Deutschland will. Daneben saßen Koreaner, die die wichtigsten deutschen Sätze konnten ("Ich liebe dich") - auch lustig.


Danach wackelte ich - überfressen, übermüdet und nicht mehr ganz nüchtern - heim in meine (wohltemperierte) Bude, wo ich jetzt gleich ungeduscht (gräuslich, aber keine Lust mehr ...) ins Bett gehe.

Luang Prabang gefällt mir auf Anhieb sehr, sehr gut - morgen werde ich mir in der Fressgass den Magen wieder vollschlagen, ooooh, das wird schön ...

Mekong in Luang Prabang

Fressgass in Luang Prabang

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