Meine Länder

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Donnerstag, 31. August 2017

What colour? Colour of what? Yes.

So lässt sich - und das ist jetzt kein Loriot-Sketch - das Gespräch zusammenfassen, das ich mit dem Schuljungen heute im Bus Nr. 88 in Saigon hatte (Er: "Welche Farbe?" Ich: "Farbe von was?" Er: "Ja."). Das erinnert an Abbott und Castello, zwei amerikanische Komiker (wer den Film "Arrival" gesehen hat, hat zumindest die Namen schonmal gehört), die gut Geld damit verdient haben, im Wesentlichen den folgenden Wortwitz (zu einem Baseball-Spiel) zu variieren, indem sie mit dem Fragewort "wer" und dem Spieler mit dem Nachnamen "Wer" interagieren:

A: Wer steht an der ersten Feldposition?
B: Wer steht an der ersten Feldposition!
A: Ja, wer denn jetzt?
B: Wer!
A: Ja.

Naja, das war wohl vor einigen Jahrzehnten so lustig, dass man davon leben konnte ...

Nach diesem Exkurs in die Geschichte der amerikanischen Unterhaltungsgeschichte fange ich jetzt wohl mal besser mit dem heutigen Tagesbericht an, der war nämlich auch interessant ...

Am Anfang eines jeden guten Tages steht ein üppiges Frühstück (deswegen sind die wenigsten meiner Tage so gut, ich frühstücke ja selten), aber heute gab es an ungefähr vier verschiedenen Stationen eine sehr schöne asiatische und westliche Frühstücksauswahl, von Spiegelei über (hervorragende) Salami bis hin zu Teigtaschen mit Shrimpsfüllung (auch lecker).

Uneingeschmiert (ich habe es ohne größere Rothaut überlebt) begab ich mich also auf den Bürgersteig, überquerte gleich mal ungeschoren die erste Straße, ehe ich von Wäschereifrauen und Mototaxifahrern angequatscht wurde, ob sie meine Dienste denn bräuchten. Unbeirrt ging ich weiter in Richtung Rathaus, vor dem die Vorbereitungen für den Jahrestag der Unabhängigkeit übermorgen in vollem Gange sind. Ich machte ein Foto von Onkel Ho, Ho, Ho Chi Minh vor dem Rathaus und ging dann weiter in Richtung Unabhängigkeitspalast bzw. Wiedervereinigungspalast (so hieß er nach der Eroberung Saigons durch die nordvietnamesischen Truppen).

In diesem offenen Gebäude im Chic der 60er-Jahre konnte man die Räumlichkeiten der südvietnamesischen Präsidenten im angeblich seit 1975 unveränderten Zustand sehen. Es ist mal ganz interessant, so einen Kabinettsraum, einen Empfangsraum für Botschafter oder andere hochgestellte Persönlichkeiten, das Schlafzimmer eines Staatspräsidenten oder auch den Kriegsbunker desselben aus nächster Nähe zu sehen, insbesondere, weil etwa die Telefonate aus den 1970er-Jahren heute schon ziemlich aus der Zeit gefallen aussehen. Doch, das ist schon spannend, auch der abschließende Propag..., äh, Dokumentationsfilm zur jüngeren vietnamesischen Geschichte war, ähem, bemerkenswert.

Danach ging in Richtung des War Remnants Museum, das ich wieder schlecht übersetzt kriege - "Kriegsvermächtnismuseum" ist zu hochtrabig, "Kriegsüberbleibselmuseum" zu banal, irgendwas dazwischen ist wahrscheinlich nicht ganz weit entfernt von der Wahrheit.

Glücklicherweise haben die Menschen, die dieses Museum konzipiert haben, für den Raum Nr. 1 die Überschrift "Historische Wahrheiten" gewählt. Wenn das drübersteht, muss es ja stimmen. Denn im Folgenden wird dann die ganze böse imperialistische Boshaftigkeit (Wie? Ach, "böse" hatte ich schon ...) der Vereinigten Staaten von Amerika gezeigt, die Verbrechen des Krieges (die unter anderem damit illustriert werden, dass ein Foto gezeigt wird, in dem ein US-Soldat mit einem Gewehr anlegt, ab nach Den Haag mit ihm, wer schießt schon in einem Krieg, also wirklich!), die natürlich ausschließlich von den Amerikanern und Südvietnamesen begangen wurden, Gefängniszellen, weil natürlich nur Amerikaner und Südvietnamesen gefoltert haben (und John McCain kann seine Arme nicht mehr über Schulterhöhe heben, weil er sich beim Jubeln über das tägliche Filetsteak mit Speckbohnen im "Hanoi Hilton" verletzt hat), die Heldenhaftigkeit der (kommunistischen) Verteidiger der Freiheit und Unabhängigkeit Vietnams. Ja, Leute, ist klar - aber es stand ja "Historische Wahrheiten" drüber, dann wird es offensichtlich genauso gewesen sein, sonst könnte ja jeder kommen.

(Achso, an jeder Straßenecke hier wehen rote Flaggen mit Hammer und Sichel ...)

Auf diese historischen Wahrheiten musste ich erstmal ein Bier trinken, und das gelang vorzüglich, in Verbindung mit Bun Bo Hue (die diakritischen Zeichen fehlen in der englischen Wikivoyage-Ausgabe, aus der ich das jetzt kopiert habe), einer Art der Nudelsuppe mit Fleisch, die man sonst im Zusammenhang mit Vietnam als "Pho" kennt (Bun Bo Hue ist wohl die Form, die man in Hue in Zentralvietnam kocht) und die mit den japanischen Ramen durchaus Ähnlichkeit hat. Das war sehr, sehr lecker ...

Danach lief ich in Richtung der katholischen Kathedrale, überquerte todesmutig - gleichmäßigen Schrittes durch die Myriaden an Mopeds, die mich umfuhren, durchlaufend - eine Straße und stand vor verschlossener Tür, weil die Kathedrale gerade renoviert wird. Hm, Pech gehabt.

Ich wechselte wieder - todesmutig - die Straßenseite und hielt mir ein Taxi an, weil ich schonmal zum Fährhafen und dort meine Fahrkarten bezahlen wollte - ich hoffe (zu Recht), dass ich dann morgen nicht ganz so früh antanzen müsste, weil ich eben schon bezahlt habe und die mir nicht mit "reserviert und nicht abgeholt" kommen können, wenn ich nicht zwei Stunden vor Abfahrt da bin.

Für die viertelstündige Fahrt (okay, die Hälfte davon standen wir im Stau) bezahlte ich nicht mal zwei Euro, das Bezahlen der (schon vorgebuchten) Fahrkarten für morgen und Sonntag ging problemlos, und jetzt habe ich meine Tickets in Händen, sehr gut.

Ich fuhr mit einem anderen Taxi die längere Strecke nach Cholon, das Chinatown von Saigon, und stellte dabei fest, dass selbst die Taxis der gleichen Firma (leicht) verschiedene Preisklassen haben. Am Ende zahlte ich für die acht oder neun Kilometer sechs Euro, was immer noch völlig im Rahmen ist, und stand der im Umbau befindlichen chinesischen Quan-Am-Pagode, sodass man das Portal nicht so richtig erkennen konnte.

Dieses Tempelchen gefiel mir trotzdem sehr gut, weil da Leben in der Bude ist - da wird gebetet, gelacht, Zeug verkauft, gestrickt, ein Hund liegt auf dem Boden und zwischendrin waren drei Touristen, die fotografierten, grinsten und die dort lebenden Schildkröten bewunderten - sehr schick.

Ein paar Schritte weiter ist ein anderer Tempel, die Thien-Hau-Pagode, die baulich komplett anders (mit wunderbaren gebrannten Tonfiguren in den Giebeln), aber vom Leben her ganz ähnlich ist - da wird auch gebetet, aber ganz nebenbei machte ein Model da mit ihrem Fotografen ein Foto-Shooting, auch gut ...

Nach der Taxifahrt hierher wollte ich jetzt mit dem Bus zurück ins Hotel. Ich stellte mich an die Straße in die Richtung, in die meiner Meinung nach der Bus in die Innenstadt fahren sollte, da kam auch ein Bus, ich hielt ihn an, stieg ein, bezahlte 5.000 Dong (etwa 20 Cent) und los ging's. Überraschenderweise kam ich wirklich in der Innenstadt an und hatte jetzt nur noch einen guten Kilometer zu meinem Hotel zu überwinden. Ich setzte an, die Strecke zu laufen, hatte keine Lust, wollte auch nicht so richtig Taxi fahren, also wollte ich es noch einmal mit dem Bus versuchen. Gemeinsam erarbeiteten ein Einweiser an der Haltestelle und ich den Plan, dass ich einfach in die Linie Nr. 88 einsteigen müsste. Die kam auch bald, ich stieg ein, bezahlte 6.000 Dong (Wucher! Im Übrigen habe ich gerade ein Déjà-vu, weil es mir vorkommt, als hätte ich diese Sätze schonmal geschrieben ...) und der Bus fuhr in die richtige Richtung. Juchhe! Äh, halt, wo fährt er denn hin, ah, er dreht, gut, äh, nein, nicht gut, ich will nicht unter dem Fluss durch! Naja, nun war ich auf der anderen Seite des Flusses gelandet und wunderte mich, ob ich mich vertan hätte mit der Liniennummer, aber als ich drauf und dran war, auszusteigen und mir dann doch ein Taxi zu nehmen, überkam mich die Neugier, wo ich denn landen würde, wenn ich einfach im Bus sitzen bliebe.

Also fuhr ich etliche Kilometer mit dem Bus raus in die Vorstädte von Ho-Chi-Minh-Stadt, lachte mir den Schuljungen als Gesprächspartner an, mit dem aber wirkliche Konversation nicht möglich war, und fuhr weiter und weiter. Irgendwann überlegte ich mir, dass ich ja doch gerne den Sonnenuntergang auf der Dachterrasse meines Hotels erleben wollte, also stieg ich dann doch aus, überquerte die Straße (ein Auto hupte mich wild an, ich hab dich doch gesehen, Mann!) und wenige Minuten später kam der Gegenbus, auf den ich aufhüpfte.

Unterwegs durch die durchaus noch urbanen Vorstadtgebiete sah ich dann auf einmal ein Frauchen, das den Hund vor sich zwischen Mopedlenker und ihren Körper stellte, was dann fast so aussah, als ob der Wauwau das Moped fahren wollte - lustig ...

Der Bus fuhr weiter und bog irgendwann nach rechts ab (wir waren von links gekommen), sodass wir jetzt eine andere Strecke führen - und, guckmalda, auf einmal kamen wir fast direkt an meinem Hotel vorbei. Ich stand auf, der Schaffner folgerte, dass ich aussteigen wollte, ich sprang aus dem langsam weiterrollenden Bus und war eine Straßenecke von meinem Hotel entfernt. Perfekt (wenn auch mit eineinhalb Stunden Umweg ...)!

Ich ging nach oben auf die Dachterrasse, genoss den traumhaften Ausblick auf Fluss und Stadt, trank zwei Bier und entschied mich dann, nicht im Hotel zu essen. Also fuhr ich aus dem 20. Stock wieder runter, lief einmal um den Block, suchte eine nicht zu teure, aber auch nicht zu billige vietnamesische Gaststätte (nein, zum deutschen Restaurant drei Schritte neben meinem Haus ging ich doch nicht), fand schließlich eine, in der viele Vietnamesen und ein paar Ausländer saßen, aß dort Fisch (Fisch war lecker, aber alles in allem war das nicht so total begeisternd), kaufte noch eine Flasche Wasser und entschloss mich, den Abend bei der Livemusik auf der Dachterrasse ausklingen zu lassen ...

Naja, was heißt "Ausklingen"? Inzwischen bin ich schon wieder zwei Stunden im Zimmer, habe Blog geschrieben, mich in die Wikipedia-Artikel zum Vietnamkrieg eingelesen und müsste eigentlich schon längst wieder im Bett sein.

Gut, gut, ich gehe ja gleich. Morgen will ich so gegen 10.30 Uhr auschecken, damit ich mein Schnellboot um 11.30 Uhr gut erwische, und am Nachmittag bin ich hoffentlich schonmal in die warmen Fluten eingetaucht. Ich werde berichten ...

Onkel Ho vor Rathaus

Wiedervereinigungspalast

Büro des Vizepräsidenten

Schildkröten in Chinatown

Tempel in Chinatown

Blick von der Dachterrasse

Mittwoch, 30. August 2017

Sautrocken

... war es heute Morgen in Luang Prabang. Das war wieder Ironie, so wie die Artikelüberschrift von gestern - wer würde denn denken, dass ich abends nach ein paar Bier "groß" und "klein" verwechseln würde, also, tsts ...

Nun denn, ich kam heute Morgen gerade aus dem Zimmer und lief in Richtung des ehemals königlichen Palastes, als es anfing zu tröpfeln. Ich hatte Regencapes im Gepäck dabei, aber umdrehen wollte ich jetzt nicht mehr, so schlimm könnte es ja von den paar Regentropfen nicht werden ... Fünf Minuten später war ich bätschnass, und ich hatte den Palast noch gar nicht erreicht. Superintelligent war das mal wieder ...

Jetzt stand ich da am Kassenhäuschen mehr oder weniger im Trockenen und guckte mir von Ferne den Tempel des königlichen Palastes an, Haw Kam. Als ich nicht mehr stehen wollte, mir eine Eintrittskarte gekauft hatte und sah, dass die Leutchen da bis zur obersten Stufe mit Schuhen laufen (dürfen) und sie erst dann ausziehen, machte ich, dass ich auch rüberkam. Auf der nassen Marmortreppe rutschte ich mit meinen Turnschühchen aus, fiel aber die Treppe zum Glück hoch, sodass nichts passierte.

Oben angekommen, guckte ich mir die - Gold über Gold - Tempelanlage mal an, leider darf man dort nicht fotografieren, sodass ich von dem beeindruckenden Tempel nur eine Außenanlage anhänge. Nun stand ich da oben, soooo viel gab es nicht zu sehen, eine Kontrolle der Eintrittskarte hatte es nicht gegeben, also musste da noch mehr sein - der Regen ließ ein klitzekleines bisschen nach und außerdem war mein Hemd inzwischen eh nass, also marschierte ich zum Palastmuseum.

Auch dort muss man die Schuhe ausziehen, und so wanderte ich auf Socken durch den alten Königspalast - wenig überraschend ist der Thronsaal sehr reich geschmückt, und die bunten Glasscherbenmalereien auf der tiefroten Wand sind sehr hübsch. Auch Einblicke in Königs Schlafzimmer bekam man (er und seine Gemahlin schliefen getrennt), sodass die drei Euro Eintritt durchaus gut investiert waren.

Im immer noch strömenden Regen ging ich zurück, guckte mir noch kurz den Wat-Souvannapoumaram-Tempel (kein Witz) an (auch nicht hässlich) und ging dann in die Bude. Zum Glück konnte ich noch einmal mein Hemd wechseln und auch warm duschen, das wäre sonst übel geworden.

Mein Versuch, zu bezahlen, wurde jäh von der kleinen Tochter der Chefin abgewürgt, die wollte auf dem Rezeptionstresen schlafen (nachdem sie mir mein Wasser geklaut und angeleckt hatte ...), also vereinbarten die Rezeptionistin und ich mit Handzeichen, dass ich erstmal zu Mittag esse und dann nochmal aufkreuze und zahle.

Das Mittagessen bestand aus (ich kann es nicht lassen) einem Beerlao, zwei Mango-Shakes und einer Portion Büffelwurst, die durchaus lecker war. Ich saß noch ein bisschen im Regen (unter Dach) am Mekong und genoss den Blick, machte mich aber so langsam auch mental für die Weiterreise nach Vietnam fertig.

Mein zweiter Bezahlversuch klappte, ich war erst ein wenig pikiert, weil der Umrechnungskurs (ich wollte in laotischer Währung bezahlen, hatte mein Zimmer aber in Dollar bestätigt bekommen) sehr komisch aussah, bis ich herausfand, dass sie mir die 50.000 Kip (5 Euro) für die Fahrt zum Flughafen schon mitabgezogen hatte. Dann passte das alles.

Nun ging es mit dem Tuktuk zum Flughafen, der Check-in funktionierte mal wieder nicht wie gewünscht mit Air Asia (wen wundert das noch), denn in Laos darf man den Rechner wiederum nicht ins Aufgabegepäck machen. Wenn die da irgendwann mal konsistent wären ...

Also bugsierte ich den Rechner aus dem Gepäck raus, kaufte mir im Flughafenshop noch eine (typisch laotische ...) Stofftasche und ging dann durch die Ausreisekontrolle, in der vor mir ein deutsch-thailändisches Ehepaar stand, die vor zwei Tagen neben mir ihm Flieger nach Luang Prabang gesessen hatten - neuerdings sieht man sich häufiger zweimal im Leben, sachma - Fehler in der Matrix oder wie?

Nach endlicher Suche fand ich - nach problemlosem Überstehen der Sicherheitskontrolle - die Lounge, in die ich mich mit meiner tollen Karte einquartieren durfte, was ich auch tat. Ich bekam eine Cola und sogar eine Shrimps-Wantan-Suppe hingestellt und konnte mich ansonsten an Orangensaft, getrockneten Pilzen und getrockneten Bambussprossen (beides sah erstmal komisch aus, schmeckte aber - statt Chips oder so - sehr lecker) sowie an Schokoladenbrownies bedienen. Ich saß direkt am Rollfeld und konnte die Leutchen, die ein- und ausstiegen, beobachten, auch schön (es laufen gerade die Südostasienspiele in Kuala Lumpur, und mit der Maschine von dort kamen auch einige laotische Sportler wieder zurück nach Laos) ...

Als ich mit dem Boarden dran war, war das auch unproblematisch, und im Flieger las ich meinen Spiegel, sodass die eineinhalb Stunden Flug schnell um waren.

Es ist wohl eher unüblich, dass Leute am alten Bangkoker Flughafen umsteigen, denn von meiner Maschine tat das keiner: Alle bogen zur Einreise ab, nur ich marschierte geradeaus zu den Transferschaltern, an denen nur eine arme Seele von AirAsia saß, die mir mit großer Geste Kreise um mein Gate und die Boarding-Zeit auf der Boarding-Karte machte - ohne sie wäre ich völlig verloren gewesen (das war jetzt nicht Ironie, sondern Sarkasmus ...). Auch die armen Sicherheitskontrolleure schreckte ich völlig auf, die hatten an dem Abend schon nicht mehr mit Kundschaft gerechnet.

Dementsprechend ging das aber alles schnell, und ich war im Gatebereich. Wieder begab ich mich kurz in die Lounge, aß zu Abend (bei AirAsia gibt's ja kein Essen im Flieger bzw. nur gegen Bezahlung) und füllte meinen Flüssigkeitshaushalt auf (das war nötig ...).

Kurz vor der Boardingzeit war ich am Gate, das dauerte alles noch ein bisschen, und wir kamen verspätet in Bangkok weg und ein bisschen verspätet in Ho-Chi-Minh-Stadt an (schön war, dass der Mittelplatz frei war und wir also sogar bei Air Asia in Business-Class-Belegung flogen ...). An den linken Einreiseschaltern waren lange Schlangen, an den rechten keine, also ging ich nach rechts, musste mein Rückflugticket vorzeigen (als Nachweis, dass ich nur 15 Tage im Land bleibe; das hatte ich mir noch nachträglich vom Hotel ausdrucken lassen, ich denke aber, die Darstellung auf dem Handy hätte auch gereicht ...) und bekam dann anstandslos meinen Einreisestempel in den Pass gedrückt.

Die Zeitersparnis verlor ich allerdings beim Warten auf meinen Koffer, aber seit Algier und Astana und Madrid bin ich froh, wenn mein Gepäck ankommt und einigermaßen unversehrt ist ... Das war so. Auch der Zoll wollte nichts von mir (sehr gut, liebe Vietnamesen!) und schon war ich in meinem 123. Land - schee ...

Ich suchte mir ein Taxi von einer der beiden Firmen, die in meinem Reiseführer als vertrauenswürdig benannt werden, verstand aber das Taxametersystem nicht richtig und guckte daher die ganze Zeit auf den Taxameter, dessen Anzeigen teilweise komische Sprünge machten. Am Ende merkte ich aber, dass die eine Zahl die Stau-Standzeit in Sekunden bedeutete (kein Wunder, dass die bei Stau jede Sekunde anstieg) und die andere Zahl die gefahrenen Kilometer, sodass die große Zahl den Preis in tausend Dong bedeutete.

Am Ende hatte ich dem Taxifahrer mit meinem Misstrauen großes Unrecht getan, denn der Taxameter zeigte 122.000 Dong an, etwa 4,50 € - da kann man nichts sagen. Beim Rückgeld gab es ein paar Ungereimtheiten, aber ich hatte was von 10.000 Dong Maut gelesen, und er gab mir auf 135.000 Dong zurück, das wird dann schon irgendwie passen. Und wenn er mich wegen 50 Cent bescheißt, ist ihm sowieso nicht zu helfen ...

Mein Grand Hotel Saigon begrüßte mich standesgemäß, sowohl vom Preis als auch vom Zimmer her (ich gönne mir hier was und zahlte 87 Dollar die Nacht), denn es hat sowohl Dusche als auch Wanne mit abnehmbaren Duschköpfen, eine wunderbare Klimaanlage und - sehr lecker - als Snack aufs Haus zwei Bananen und eine Drachenfrucht. Die wurden - ich kam relativ spät an und wollte irgendwie nicht mehr so recht raus - als Abendessen vertilgt, und jetzt gehe ich gleich ins Bett.

Apropos Essen: In der Fressgass in Luang Prabang gab es natürlich nicht nur Fisch und Wurst, sondern auch allerlei Sachen, bei denen mir gestern Abend (mein Magen war ja gestern nicht ganz so stark wie sonst ...) nicht so richtig wohl war beim Vorbeigehen, zum Beispiel sehr komische aussehende Eier, über deren Konsistenz und Herstellungsprozess ich gar nicht länger nachdenken will - die hätte ich auch in magentechnisch völlig unbedenklichem Zustand nicht so schnell gewählt, denke ich ...

Und dass das Wasser des Mekong keine Badewannenqualität hat, dürfte auch klar sein, vor allem während der Regenzeit, denn das Wasser ist lecker braun, und die Baumstämme und gelegentlich herumschwimmender Müll sind auch nicht unbedingt wassersportfördernd ...

So, morgen gucke ich mir erstmal Saigon an, und übermorgen geht es ja schon wieder mit dem Schnellboot nach Vũng Tàu - ich bin also morgen sehr gespannt auf die alte Hauptstadt Südvietnams.

Haw Kam

Buddhas im Wat-Souvannapoumaram-Tempel

Drachenfrucht (und Banane) im Hotel in Saigon/Ho-Chi-Minh-Stadt

Dienstag, 29. August 2017

Zu klein für die Fressgass

... bin ich eindeutig, denn ich habe mir heute Abend wieder den Schädel an der Decke angeschlagen, weil diese Wellblechteile - ohnehin tiefhängend - an der Stelle noch ein bisschen tiefer hängen ... Naja, dass ich für asiatische Verhältnisse relativ groß bin, wusste ich schon vorher.

Heute Morgen habe ich ausgeschlafen, richtig, richtig lange - das war schön und offenbar auch nötig, denn als ich danach den Blogeintrag von gestern nochmal las, wurde mir ganz schwindelig - der Schlafmangel war ja deutlichst ablesbar gewesen, gell? Sorry!

Dementsprechend fiel ich erst gegen 10 Uhr auf die Straße und marschierte einfach mal am Mekong entlang, Typen quatschten mich an, ob ich eine Bootstour mitmachen wollte - wollte ich, nur nicht jetzt, denn ich war auf dem Weg zum Vat-Xieng-Toung-Kloster, dem angeblich ältesten von Luang Prabang.

Bis ich da war, war ich einmal fast ausgerutscht (es hatte heute Nacht geregnet, und die Gehwege - soweit es sie gibt - sind schon glitschig, wenn es keine Gehwege, sondern nur Sandpiste gibt, ist das Ganze noch rutschiger) und war - vor allem - schon wieder pätschnass. Es ist hier einfach nur wahnsinnig schwül, aber irgendwann ist dir dann alles egal - Teil des Problems war, dass ich wegen des Besuchs in dem Kloster nochmal lange Hosen angezogen hatte ... Hm, in dem Kloster trugen nur Laoten lange Hosen, alle Ausländer trugen Shorts, die mal das Knie bedeckten, manchmal nicht - naja ...

Ich musste zwei Euro Eintritt berappen, aber während ich das Eintrittbezahlen für Gotteshäuser normalerweise nicht so toll finde, war mir es hier wurscht, weil die das ganze Zeug halt erhalten müssen. Wobei ich glaube, dass sie - wenn sie das auf Spendenbasis machen würden - im Schnitt genausoviel rausbekämen wie so, aber sei's drum.

Vat Xieng Toung ist auf alle Fälle sehr beeindruckend, was sowohl an den Tempeln und Tempelchen als auch an der Tatsache liegt, dass du den Mönchen mehr oder weniger beim täglichen Leben (nicht beim Gebet, sondern beim Leben im direkt angrenzenden und gegen Einblicke nicht explizit geschützten Wohnareal - und selbst dieses Wohnareal ist nirgendwo ausdrücklich als verboten gekennzeichnet, hingegangen ist da trotzdem kein Unbefugter) zugucken kannst. Schon schick ...

In dem Haupttempel ("Schuhe und Mütze ausziehen" steht dann wenigstens da) stehen an der Stirnseite drei Buddhas, und der Tempel ist sehr bemalt, nicht bunt, sondern eher so in rot und gold, aber sehr schön - ich kann das wie immer nicht so toll beschreiben, daher lasse ich es sein und dafür die Bilder sprechen ...

Auch darum herum sind ein paar kleinere Tempelchen (in denen wiederum auch Buddhas stehen) und Säulchen, und am anderen Ende des Areals ist das Royal Carriage House, das ich irgendwie nicht richtig übersetzt kriege, jedenfalls klingt "Königliches Leichenwagenhaus" irgendwie komisch - auch wenn es das am Ende ist.

In dem Gebäude steht nämlich ein vergoldeter Wagen mit ein paar Drachen vornedran und einer riesigen Urne druff, am Ende des Raums stehen viele Dutzende Buddhas - das ist durchaus nochmal sehr beeindruckend. (In Thailand gibt es eine größere Kampagne, dass man Buddhas nicht als Dekoration und Tattoos verwenden soll, vom Nicht-Fotografieren stand da nichts, daher habe ich jedenfalls zu Dokumentationszwecken die Buddhas unten in den Fotos mal gezeigt ...)

Ich ging weiter die Mittelstraße entlang (die Altstadt Luang Prabangs liegt auf einer Halbinsel zwischen dem Mekong und dem Nam Khan, sodass es eine Straße am Mekong, eine am Nam Khan und, naja, ein bis zwei dazwischen gibt ...) und suchte den Wat-Sen-Tempel, den ich nach einem kleinen Umweg auch fand. So von der Außenanlage finde ich Wat Sen noch ein bisschen beeindruckender (weil der mehr vergoldet ist), aber leider kommt man nicht in den Tempel hinein, auch wenn man die Tempelanlage ungehindert (und kostenlos) betreten kann ...

So langsam bekam ich ein Hüngerchen (ich hatte das Frühstück ja verpasst/ausfallen lassen) und begab mich in ein Restaurant am Mekong, um dieses Hüngerchen zu stillen. Die Meeresfrüchte süß-sauer mit Reis waren sehr lecker, auch wenn ich mir - in diesem Binnenland - vielleicht ein bisschen mehr Fisch und weniger Shrimps gewünscht hätte, aber gut geschmeckt hat es. Dazu trank ich (Dussel!) ein Beerlao, und zwar ein großes, das seine Wirkung wie gewünscht tat ...

Danach suchte ich mir nämlich einen dieser Bootskapitäne raus, verhandelte mit ihm ein bisschen, er bezog noch einen Tuk-tuk-Fahrer mit ein und bald saß ich im Tuk-Tuk, denn ich hatte ein Kombinationspaket erstanden für die (Tuk-Tuk-)Fahrt zu den Kuang-Si-Wasserfällen mit einer anschließenden einstündigen Bootsfahrt auf dem Mekong. Das Ganze war nicht ganz billig (insgesamt 27 Euro, wobei die Tuk-Tuk-Fahrt nach Angaben des Reiseführers tatsächlich nicht viel günstiger zu kriegen ist, wenn man allein ist), aber durchaus hübsch ...

Naja, im Wesentlichen hübsch, denn für die Anreise zu den Kuang-Si-Fällen, die nominal nur etwa 25 km entfernt sind, braucht man eine ganze Stunde, und auch das nur, wenn man über die Schlaglöcher so drüberbrettert wie mein Tuk-Tuk-Fahrer. Die Tuk-Tuks hier sehen aus wie kleine Pick-ups mit Führerhaus und Auflagefläche mit Bänken, und da ich das Tuk-Tuk für mich allein gemietet hatte, setzte ich mich (das war weise ...) mit ins Führerhaus. Die Straßen hier sind schlaglochbehaftet und manchmal überschwemmt (uns kam auch ein Moped mit zwei Ausländern drauf entgegen, denen konnte man bei den 30 Metern überschwemmter Straße die Panik richtig ansehen ...), und wenn die Überschwemmung halt lang gedauert hat, sind die Straßen auf ein paar Meter Strecke einfach mal weg ... Erstmals seit Albanien 2004 sah ich (Holz-)Brücken, auf denen zur Verstärkung der Brücke Bretter in Fahrtrichtung liegen, auf denen man tunlichst bleiben sollte (so'n bisschen wie auf der Hebebühne ...). Diese Fahrt nach Kuang Si war also ein richtiges Abenteuer ...

In Kuang Si zahlt man nochmal 2 Euro Eintritt und läuft dann durch einen Wald mit mehr oder glitschigem Boden und vorher an einem Bärenreservat (Kragenbären - auf Englisch Moon Bears - Mondbären - oder einfach Asian Black Bear - asiatischer Schwarzbär) mit einem halben Dutzend Bären, denen man vor allem beim Faulenzen zugucken konnte - unerwartet, hübsch - auf die Wasserfälle zu.

Ich kam von unten, und in einigen Becken dieses kaskadenförmigen Wasserfalls kann man sogar baden, was einige Touristen auch taten. Ich hatte das irgendwo gelesen gehabt, hatte die Fahrt jetzt aber so spontan gebucht, dass ich keine Badehose dabei hatte, und auch wenn ich sie dabei gehabt hätte, bin ich nicht sicher ... ach, Quatsch, natürlich wäre ich ohne Rücksicht auf Verluste in dieses blau-türkise Wasser gehüpft (nein, ich wäre hineingestiegen, es gibt da einen Baumstamm, der hoch in Richtung Wasser ragt, vor dem dick und fett "Danger! No entry" steht, wovon sich aber kein Tourist abhalten lässt, auf diesen Baum zu steigen und von dort ins Wasser zu springen - das hätte ich wirklich nicht gemacht, denn ich motorisches Supertalent hätte mir beim Besteigen des glitschigen Baumstamms unter Garantie mindestens drei Beine gebrochen ...), auch wenn ich angesichts der laotischen Müllpolitik nicht sicher gewesen wäre, ob das eine so wahnsinnig kluge Idee ist, aber das hat mich in Sambia ja auch nicht interessiert. Wow, das war jetzt mal ein langer Satz, sorry ....

Der Wasserfall an sich ist ganz hübsch, aber, naja, ich mag die Version "groß, laut, Dusche" (Niagara, Iguazú, Victoria) mehr als diese Waldvariante, auch wenn der Hauptwasserfall schon ein paar zig Meter runterfällt und diese Kaskaden erst nach dem Hauptwasserfall kommen ...

Zu allem Überfluss fing es jetzt ein wenig stärker an zu regnen, sodass ich mich - angesichts des Waldbodens - einigermaßen zügig zurück zum Auto machte, ich hatte eine gute Stunde dort verbracht, mit Baden wäre es ein bisschen mehr gewesen, passt. Irgendwie war mir schlecht, ich weiß nicht, ob das am Mittagessen (eher nicht), am Bier (eher schon), an der hoppligen Herfahrt (vielleicht) oder am geringen Wasserkonsum in den vorangegangenen Stunden (recht wahrscheinlich) lag, jedenfalls war die Cola, die ich dann kaufte, binnen Sekunden weg.

Die Heimfahrt (mein Fahrer fuhr noch schneller als auf dem Hinweg, weil er - wie sich herausstellte - noch andere Kundschaft hatte, die auf ihn wartete) überstand ich unverletzt (auch wenn bei einen Schlagloch mein Kopf gegen die unverkleidete Seitentür knallte), und um 15.45 Uhr trudelten wir bei dem Bootsmann ein. Der beorderte seinen Hilfsarbeiter, mir einen ordentlichen Steg auf den Ponton zu bauen, weil ich ansonsten durch das Mekongwasser hätte waten müssen, was ich nicht nur nicht gewollt hätte, sondern wobei ich mit großer Wahrscheinlichkeit ein unfreiwilliges Ganzkörperbad im Fluss genommen hätte (in Kuang Si war ein armer Kerl beim Gang vom Ufer zum Picknickplatz ausgerutscht und mit seinem Rucksack im Wasser gelandet, ärgerlich ...). Der baute, ich kam, wacklig, aber erfolgreich auf der anderen Seite an und stieg ein.

Diese langen Mekong-Langsamboote (die sind - würde ich schätzen - dreißig Meter lang) sind irgendwie schick, und mit einem von denen tuckerte ich jetzt - ganz allein mit meinem Kapitän - ein Stückchen den Mekong hoch. Leute, das war schön, das war richtig Seele baumeln lassen, weil es da außer beeindruckend grüner Landschaft (das war mir schon beim Landeanflug aufgefallen) nicht so arg viel zu sehen gibt (naja, den Fischern bei ihrer Arbeit zuzugucken, ist auch nicht so schlimm), aber es geht so langsam und entspannt voran, dass du kaum merkst, dass eine Dreiviertelstunde rum war, als der Bootsmann das Schiff in die Mitte des Flusses lenkte und selbiges von der Strömung in Fließrichtung gedrückt wurde - nun fuhren wir flussabwärts nochmal ein paar Minuten mit schönem Blick auf den Sonnenuntergang, dann war die Stunde Bootsfahrt auch schon um und ich zufrieden ...

Zufrieden, aber auch ein bisschen fertig - daher ging ich in Richtung der Fressgass und wollte einen Mangoshake probieren, wieder mal ohne Rücksicht auf Verluste, denn ich ließ mir Milch und Eiswürfel und Zuckerwasser und was es alles gibt in den Shake schütten. Das Ganze kostet einen Euro und schmeckt fantastisch lecker, boah, ist das gut (wenn ich morgen anderer Meinung sein sollte, schreibe ich das an dieser Stelle ...).

Danach machte ich etwas, was ich sonst selten mache, und aß an gleicher Stelle nochmal das Gleiche wie gestern, aber dieser gegrillte Fisch für wahnsinnige drei Euro war so fantastisch (auch heute wieder), dass ich gar nicht anders konnte. So, so, so lecker, unfassbar ...

Ich gönnte mir zum Nachtisch nochmal einen Mangoshake und ging dann gegen 19 Uhr ins Hotel, denn ich hatte Feierabend für heute. Ich duschte nochmal kurz und bin jetzt fast bettfertig.

Eben habe ich für den Flug morgen eingecheckt und auch noch Gepäck dazugebucht, jetzt muss ich gleich noch das Hotel bitten, dass sie mir die Bordkarten ausdrucken, dann ist das auch geritzt (inzwischen - zehn Minuten später - hat es geklopft und ein Mitarbeiter hat meine Dokumente gebracht, sehr lieb!). Ebenfalls gebucht habe ich die Fährfahrt von Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) nach Vũng Tàu (Strand) am 1. bzw. 3. September - für die beiden Fahrten zahle ich zusammen eine halbe Million Vietnamesische Dong (!!), das sind 18 Euro ...

Und zwei Sachen will ich noch erzählen:

Im Gegensatz zu Usbekistan gibt es hier viele Hunde, wahrscheinlich auch viele Straßenhunde. Ein solches Paar (von Straßenhunden, schon ein bisschen ältere Semester) lief eben in Seelenruhe über den Nachtmarkt, guckte sich um, so wie es Menschen machen würden, die beiden wurden von allen umstehenden Touristen sofort ins Herz geschlossen - das war richtig süß ...

Und eine Wechselstube macht dick und fett Reklame mit "Better rates elsewhere", was übersetzt "Bessere Kurse woanders" heißt. Da haben sie halt ein "than" ("als") vergessen. Ob man ihnen das sagen sollte?

Gute Nacht, morgen Nachmittag/Abend geht's über Bangkok nach Ho-Chi-Minh-Stadt, wo ich aber erst gegen 21 Uhr ankomme. Davor werde ich hier noch den alten Königspalast besichtigen (ohne Fotos anscheinend), ehe ich kurz vor 12 Uhr auschecken muss und vorher vielleicht noch geduscht haben möchte ... Gegen 14 Uhr, 14.30 Uhr fahre ich dann mit dem Taxi zum Flughafen und fliege um 16.45 Uhr ab ...

Buddhas im Royal Carriage House

Vat Xieng Toung

Wat Sen

Kragenbär, Moon Bear, Asian Black Bear, whatever

Kuang-Si-Wasserfall

Langsamboot auf dem Mekong

Lecker Fisch für drei Euro (30.000 laotische Kip), Cola kostet extra ...
Luang Prabang, es gibt kaum eine Stadt, in die ich zum ersten Mal gekommen bin und die mich - doch - so entspannt hat. Ich habe bei weitem nicht alles gesehen, aber das macht nichts, hier lernt man (schnell), einfach auszuruhen, das ist gut. Und wer weiß, vielleicht komme ich in der trockeneren Zeit (luftfeuchtigkeitsmäßig) mal wieder her, das ist nämlich alles nicht hässlich hier.

Montag, 28. August 2017

Im Volldelirium

... bin ich jetzt, aber obwohl ich heute - über den Tag verteilt - am Ende doch fünf Bier geturnken habe, mache ich dafür eher den akuten Schlafmangel verantwortlich. Abgesehen vom Sekundenschlaf in der letzten Stunde vor der Landung in Bangkok und im Transitbus vom einen Bangkoker Flughafen zum anderen habe ich die vergangene Nacht überhaupt nicht geschlafen - halleluja. Wenigstens habe ich heute Morgen in Bangkok dann meine Kontaktlinsen wieder aus den Augen gepult - und sie erst in Luang Prabang für den Ausgehabend wieder hineingepult ... Meine Augen sehen aus, als ob ich fünf Nächte nicht geschlafen habe, ich stinke nach Schweiß und Knoblauch ("Frühstück" heute Morgen in Bangkok) und wahrscheinlich rieche ich inzwischen auch nach Holzkohlegrill aus der Fressgass hier in Luang Prabang.

Aber von vorne: Mein Plan war ja eigentlich, auf dieser Tour mit Handgepäck unterwegs zu sein. Das Problem ist, dass AirAsia das Handgepäck auf 7 kg beschränkt, also packte ich anstatt sieben Hemden nur drei ein in der Hoffnung, dass ich unter den 7 kg bliebe. Das Ganze war ein kompletter Reinfall, denn als ich in Frankfurt am Flughafne ankam, stellte ich mein "Handgepäck" auf die Waage, und bei 11,2 kg wäre jegliche Kulanzregel auf 7 kg ad absurdum geführt worden. Mist!

Jetzt war das für den Oman-Air-Flug kein Problem, da hatte ich ja eh Freigepäck, also gab ich meinen Koffer ab und hatte jetzt komplett die Hände frei - außer Handy, Geldbeutel und Wohnungsschlüssel hatte ich nichts mehr in Händen. Die Check-in-Tante fragte ich noch, ob ich eine Powerbank dabei hätte, und obwohl ich gedacht hätte, ich hätte sie eingepackt, fand ich sie nicht - werde ich sie wohl zu Hause vergessen haben. Das klang nach durchsichtiger Ausrede, war eine durchsichtige Ausrede, aber so ganz fadenscheinig war sie nicht, sodass wir uns stillschweigend einigten, dass ich keine Powerbank dabei hätte ...

Ich war viel zu früh fertig, und weil wir von Terminal 1B abflogen, konnte ich nicht sinnvoll in eine Lounge, also machte ich einen Spaziergang durchs Terminal 1, holte was zu trinken, trank die Flasche aus, gab sie wieder ab, spazierte zum Gate, las die Bild und die Sportbild (ging danach aufs Klo zum Kotzen, sorry), und irgendwann konnten wir einsteigen.

Ich saß auf Platz A, Platz B war frei und auf Platz C saß eine Thailänderin, sodass wir in Business-Class-Konfiguration flogen, sehr schick. Oman Air regt mich mit seiner Maskat-Propaganda kurz vor Landung dort ziemlich auf, aber ich zahlte es ihnen heim, indem ich ihnen die Kopfhörer (die die eine halbe Stunde vor Landung einsammeln!) nicht zurückgab, Saftladen!

Mangels Handgepäck ging die Sicherheitskontrole in Maskat sehr problemlos und ich begab mich in die Lounge. Dort trank ich sicher einen Liter Orangensaft und aß ein paar Kleinigkeiten, wobei ich Intelligenzbestie auch die Papiertüte um den einen Wrap nicht verschonte ... Naja, ich hatte halt Hunger ...

Kurz vor Einsteigen in den Bus für den Weiterflug quatschte mich ein Raumpfleger an, ob ich ihm eine Fünf (die Bestnote) gebe ... Nun, ich hatte heute meinen sozialen Tag, also unterschrieb ich den Wisch, dass die Toiletten und alles ganz toll gewesen wäre, und ab ging es in den Flieger.

Der Flieger von Maskat nach Bangkok war extrem leer, sodass ich eine ganze Reihe für mich allein hatte. Ich guckte - wie schon auf dem Flug von Frankfurt - Filme und Serien und schlief entsprechend nicht wirklich.

Die Einreise nach Thailand war extrem fix (ein Mensch vor mir), mein Koffer fühlte sich schon vereinsamt, weil ich ihn immer übersah und schon leichte Panik bekam, dass sie ihn in Maskat vergraben hätten - aber er war da, und auch da war der kostenfreie Shuttle-Bus vom einen zum anderen Flughafen, den ich sofort erwischte ...

Nunja, morgens um 7 Uhr fängt in Bangkok die Hauptverkehrszeit an, und so standen wir im Stau, und im Stau, und im Stau ... Gegen 9 Uhr kamen wir am kleinen Flughafen an, mir brannten die Augen, ich war hundemüde, musste auf die Toilette - erstmal diesen Gang: Kontaktlinsen raus (Wohltat) ...

Nach endlichem Suchen fand ich meine Schalter, konte aber um 9.30 Uhr noch nicht einchecken, weil die - obwohl hundert Millionen AirAsia-Flüge eingecheckt werden konnten - meinen Flug (angeblich) noch nicht einchecken konnten. Also, nochmal, von Air Asia, wenn irgendmöglich (was nicht immer so einfach ist, weil die halt billig sind und manche Flüge mehr oder wenier exklusiv anbieten), Abstand halten ...

Also suchte ich mir eine Kneipe, trank dort (vor Wut) zwei Bier und aß mein Frühstück in Form von seeeeeeehr knoblauchigem Shrimps-Eintopf. Dreieinviertel Stunden vor Abflug konnte ich dann einchecken, musste aber mein Gepäck nochmal durch die Röntgenanlage schicken, dort fanden die Damen meine Powerbank (war im obersten Kofferfach) - Saftladen, vor allem, weil die Batterie bestimmt viel schneller anfängt zu brennen als der unbeanstandete Laptop-Akku ...

Die Ausreise aus Thailand (nach wenigen Stunden Aufenthalt) ging ausnahmsweise problemlos, die Sicherheitskontrolle auch und in meine Lounge ging ich, ohne mich anzumelden, denn so richtig hat das keiner kontrolliert. Da saß ich dann zwei Stunden, las meinen "Spiegel", freute mich, dass ich noch 1.350 Bahr in Dollar umgewechselt hatte, um meine laotische Visumgebühr zu zahlen, und ging dann entspannt zum Gate ...

Wir flogen wieder eineinhalb Stunden durch die Luft, Laos begrüßte und mit abwesenden Visumgrenzern - der Typ kam erst nach fünf Minuten, sehr touristenfreundlich das Ganze, das muss ich schon sagen, danach ging es aber wenigstens schnell mit der Visumerteilung. Die ganzen Ausländer, die noch ein Visum brauchten, mussten sich dann bei der Einreise natürlich nochmal anstellen, ich stand wie üblich in der langsamsten Schlange, aber irgendwann war ich auch eingereist, mit Visum und Stempel, holte mein Gepäck, wurde vom Zoll nicht behelligt, holte Geld und ließ mich dann für 6 Dollar in einem Sammeltransport mit zwei anderen zu meinem Hotel fahren.

Mein Hotel liegt direkt am Mekong, es hat alles, was man braucht, solider, völlig zufriedenstellender Drei-Sterne-Standard. Kein Drei-Sterne-Standard war der Willkommensobstteller unter anderem mit Melonen, Ananas und Mangos, wobei insbesondere die Mangos absolut fantastomanisch geil waren - so mag ich das ...

Nach kurzem Erfrischen und dem Abgeben von Lebenszeichen an die Heimat machte ich einen kurzen Spaziergang am Mekong entlang, über den Markt hin zum alten Palast. Danach drehte ich um, guckte durch die Fressgass mal durch und entschied aber, erstmal am Mekong den Sonnenuntergang zu beobachten. Da saß ich nun auf der Terrasse einer der Mekongkneipen, hatte ein Beerlao vor mir stehen, guckte auf den Sonnenuntergang hinter den Hügeln und auf den träge dahinfließenden Mekong, und war auf einmal super entschleunigt ... Dazu mag mich Schlafmangel beigetragen haben, aber schön war das ...

Nach den zwei Bierchen (ein Pils und ein dunkeles, beide hätten kühlen sein können), ging ich wieder in die Fressgass, weil ich noch Hunger hatte, und aß für drei Euro einen ganzen Fisch (und für einen Euro trank ich noch ein Bier).

Liebe Leute, diese Fressgasse da am Luang Prabanger Nachmarkt hat mich auf Anhieb aber sowas von überzeugt, der Fisch war himmlisch, die anschließende Wurst (Büffel?) war ebenfalls sehr lecker, und man kommt hier sehr schnell mit anderen Ausländern ins Gespräch - meine unmittelbaren Sitznadchbarn waren ein Paar aus Los Angeles, bei dem er dieses Jahr im Winter mit seinem Vater nach Deutschland will. Daneben saßen Koreaner, die die wichtigsten deutschen Sätze konnten ("Ich liebe dich") - auch lustig.


Danach wackelte ich - überfressen, übermüdet und nicht mehr ganz nüchtern - heim in meine (wohltemperierte) Bude, wo ich jetzt gleich ungeduscht (gräuslich, aber keine Lust mehr ...) ins Bett gehe.

Luang Prabang gefällt mir auf Anhieb sehr, sehr gut - morgen werde ich mir in der Fressgass den Magen wieder vollschlagen, ooooh, das wird schön ...

Mekong in Luang Prabang

Fressgass in Luang Prabang

Sonntag, 27. August 2017

Man sieht sich immer zweimal im Leben

Als ich da vorgestern Abend dann zum Pool in unserem Taschkenter Hotel watschelte, kam mir die eine Schweizerin entgegen, die uns in Buchara begegnet war (ihr Freund kam später auch dazu). Und gestern Morgen am Flughafen begegnete uns der ältere Herr, den wir zwei Abende in Folge am Pool getroffen hatten, als er zu seinem Boarding nach Moskau ging. Zufälle gibt es ...

Ansonsten genossen wir den Nachmittag im Pool, gingen dann einigermaßen zeitig ins Bett und standen mitten in der Nacht auf - ganz und gar grässlich. Das Ankleiden funktionierte, der Check-out auch, und das Taxi stand auch schon da. Der Taxifahrer zockte uns ein bisschen ab (so kostete die Fahrt zum Flughafen dann wucherhafte 4,50 Euro ...), wir ließen zwei Sicherheitskontrollen über uns ergehen, ehe wir überhaupt am Check-in waren.

Das Einchecken ging leidlich schnell, danach hatten wir noch viel Zeit, entschieden uns dann aber doch, schon in den Abflugbereich zu gehen. Der Zöllner ließ uns erst warten, war dann aber korrekt und ließ uns ohne Scherereien durch, die Ausreise ging auch schnell, kein Mensch wollte unsere Registrierungspapiere sehen, die ich fein säuberlich vorbereitet hatte, bei der Sicherheitskontrolle bekam ich einen Wutausbruch, nicht wegen des Schuheausziehens, was völliger Quark ist, vor allem bei den Sandalen meiner Mutter, sondern weil sie das Körbchen mit meinen Wertsachen so unsorgfältig behandelten, dass es umkippte und die Inhalte auf dem Band verstreut lagen. Wenn ich nicht schnell gemerkt hätte, dass mein Handy fehlt, und es dem Honk dort nach dem Entsperren des Bildschirms (damit er weiß, dass das mein Handy ist) aus der Hand gerissen hätte, wäre ich richtig sauer gewesen - Saubande, alle miteinander.

Die Tür zu unseren Boarding Gates war zu, auch als sie schon zum Boarding aufriefen, aber auch wenn hier scheinbar Grund zur Klage bestand, war das in Wirklichkeit sogar sinnvoll - am Flughafen können sie nicht zwischen ankommendem und abfliegendem Verkehr an den Gates unterscheiden, also mussten sie erst die Ankommer abfertigen, ehe sie die Abflieger ans Gate lassen konnten.

Diesmal hatten wir Fenster und Gang in der 2-3-2-Belegung, das war sehr schön, der Touchscreen funktionierte, die Musik lief, ich las und verfolgte ansonsten den Flug auf der Weltkarte. Überpünktlich setzten wir auf, Einreise ging schnell, Gepäckausgabe ... naja, irgendwann kam das Gepäck, danach ging es mit der Skyline zum Bahnhof und mit der S-Bahn nach Wiesbaden.

Mein Auto musste noch aus der Werkstatt abgeholt werden, ich bereitete noch meinen Visumantrag für den Togo vor, den eine liebe Freundin am Montag dann zur Post gibt (sobald sie meinen Kontoauszug hat, weil ich erst gestern die Visumgebühr überweisen konnte und die erst am Montag gebucht wird), und danach musste ich dringendst zum Friseur, was im zweiten Versuch dann auch klappte.

Naja, "Sherry & Port" reicht als Beschreibung für den Rest des Abends.

Heute Morgen wachte ich um 6.20 Uhr (9.20 Uhr usbekischer Zeit ...) auf, gehe gleich unter die Dusche und dann geht es schon wieder zum Flughafen.

Um 10.35 Uhr fliege ich, bin um 19 Uhr Ortszeit im Oman, fliege zwei Stunden weiter und bin um 6.20 Uhr oder so Ortszeit morgen Vormittag in Bangkok (das ist 1.20 Uhr deutscher Zeit heute Nacht). Danach geht es mit irgendeinem Verkehrsmittel vom großen zum kleinen Flughafen und um 14.30 Uhr oder so von Bangkok weiter nach Luang Prabang in Laos, von dort werde ich morgen Abend (Nachmittag deutscher Zeit) berichten können, hoffe ich ...

Ob es heute Abend aus dem Oman einen Bericht gibt, werden wir sehen. So, nach knapp 24 Stunden Boxenstopp in Deutschland geht es jetzt auf die zweite Etappe des zweiwöchigen Urlaubs ...

Freitag, 25. August 2017

Ich mag Pferde sehr

..., das habe ich heute Mittag wieder festgestellt, aber ein ganzes ist doch zu viel fürs Mittagessen ...

Irgendwann - gefühlt mitten in der Nacht - weckte mich meine Mutter auf. Sie war schon schwimmen gewesen und frisch geduscht, denn es war schon 9 Uhr. Okay, okay, ich quälte mich aus dem Bett, machte mich fertig und es ging zum Frühstück. Heute frühstückten wir ausgiebig und ich hatte mal wieder Heißhunger auf Milch - das war sehr lecker ... (Wir hatten gestern Abend nichts mehr essen wollen, aber von der Hochzeit, die hier gestern stattfand, waren noch viele Wassermelonen als Nachtisch übrig, sodass wir eine Riesenportion aufs Haus bekommen hatten ...)

Danach warfen wir uns in das Abenteuer, in Taschkent Bus zu fahren. Wir stiegen in einen Bus ein, von dem ich glaubte, dass er uns zur nächsten Metrostation fahren würde, was sich aber als Trugschluss herausstellte. Mein Geld wollte erst niemand haben, und als ich gerade dem Fahrer die 5.000 Som hingestreckt hatte und er wechselte, bog er auf einmal links ab und fuhr durch Wohngebiete. Nach endlicher Strecke landeten wir in der Nähe einer anderen Metrostation, sodass ich uns aus dem Bus warf und wir den Rest der Strecke liefen.

Wir stiegen in die Metro, fuhren zwei Stationen (die machen hier zwei Sicherheitskontrollen, das ist schon ein bisschen bekloppt ...), stiegen am Kulturpalast aus, guckten uns von Ferne das Parlament und eine Medresse an (kein Vergleich zu Buchara oder Samarkand) und gingen dann, weil wir nicht weiterkamen, zurück zur U-Bahn.

Wieder fuhren wir zwei Stationen, stiegen am Unabhängigkeitsplatz aus und liefen über eine von Ausländern "Broadway" genannte Straße. Da ist nun kein Times Square in der Nähe, aber fürs Flanieren ist diese Straße durchaus geeignet, und die Porträtmaler und schönen Pavillons mit Ess- und Trinkgelegenheit (wir tranken eine große Flasche Cola) machen da durchaus einen schönen Spaziergang draus.

Wir schauten uns kurz das Denkmal für Amir Timur an und gingen dann wieder zur U-Bahn. Diesmal fuhren wir nur eine Station und fielen - wie gestern Abend - im "Afsona" ein. Gestern hatte meine Ma Rindfleisch-Schaschlik gegessen (sehr lecker) und ich Beschbarmak (Pferdebraten mit wunderbaren Teigstreifen), heute wurde es bei ihr ein Hühnchen Schaschlik und bei mir Narin, ganz feine Pferdefleischstücke gemischt mit ebenso feinen Teigstückchen. Das Ganze war kalt, aber himmlisch - doch die Zentralasiaten haben eine sehr gute Küche, und das Pferd in der Küche macht das keine Ausnahme ...

Dazu gab es Hopfenkaltschalten und zum Abschluss (es war inzwischen, ähem, Nachmittag geworden) jeweils 50 g Wodka. Wir fuhren mit dem Taxi (heute ausnahmsweise mal - zufällig - ein offizielles) zurück ins Hotel, und gleich springe ich in den Pool.

Taschkent hat jetzt nicht die großartigen antiken und mittelalterlichen Sehenswürdigkeiten zu bieten, aber es ist ganz ohne Zweifel die Hauptstadt Usbekistans, was man nicht nur an den Regierungsgebäuden, sondern auch an der deutlich kosmopolitischeren Ausrichtung der Stadt sieht - die Leute sprechen hier im Durchschnitt spürbar besser Englisch, es gibt günstige Restaurants, die Usbeken und Ausländer ansprechen (in Buchara und Samarkand ist es meist "entweder oder"), die U-Bahn ist sowieso toll (und superbillig, 15 Cent pro Fahrt), doch, für den Start ist Taschkent auch einen Tag oder so wert, als Abschluss unserer Reise - außer für den Urlaub im wunderbaren Hotelpool hier - ist es dann ein wenig suboptimal.

Ganz unabhängig davon: Es weiß ja jeder, dass ich normalerweise jede Reise mit dem obligatorischen "Es war toll" abschließe. Es weiß auch jeder, dass ich keineswegs ein emotionaler Mensch bin (ich würde zum Beispiel nie meinen Computer anschreien oder die Tastatur verprügeln, niemals, nein, nein, nie). Daher ist es eine ungeheuerliche Ausnahme, dass ich - wenn bei der Ausreise nicht noch zwei Verhaftungen und drei Ausweisungen meiner Mutter und mir passieren - das Fazit dieser Reise mit "Es war ganz toll" überschreiben werde. Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, jetzt geht es erstmal in den Pool und dann ins Bett, denn morgen geht's heim.

O'zbekistonga qaytamiz - Usbekistan, wir kommen wieder ...

In der Altstadt - wiederaufgebaute Medresse

Die neue Hauptmoschee von Taschkent

Beschbarmak - lecker Gaul

Amir Temur - früherer Khan

Hotel-Pool in Taschkent

Donnerstag, 24. August 2017

Über das Streikrecht in der usbekischen Verfassung

... könnte man sicherlich mal eine rechtswissenschaftliche Doktorarbeit verfassen, aber ich werde das in absehbarer Zeit nicht tun, und meiner Mutter war's heute völlig wurscht, ob das in der Verfassung steht oder nicht, sie hat einfach gestreikt ...

Das Ganze mag an dem Schlafmangel gelegen haben, den wir beide letzte Nacht aufgehäuft haben, weil wir beide den allergrößten Unfug geträumt haben - ich konnte wenigstens noch ein bisschen einschlafen, aber meine Ma lag ab 1 Uhr wach. Der Wecker ging um 4.30 Uhr, und sie schmiss mich um 5 Uhr aus dem Bett.

Wir hätten noch ein Stündchen oder so weiterschlafen können: Frühstück gab es um 6 Uhr noch keines, also ließen wir uns sofort von einem Taxi zum Flughafen fahren. Dort kamen wir schon sehr bald an, mussten durch eine Vor-Sicherheitskontrolle, eher wir unser Gepäck über die menschenleere Straße vor dem Flughafen schoben. Am Eingang selbst gab es nochmal eine (oberflächliche) Kontrolle, dann waren wir schon drin ...

Wir waren zwei Stunden vor Abflug da, konnten aber noch nicht einchecken und warteten und warteten und warteten ... Der Flieger verspätete sich, wir hatten Hunger, und erst um 8.10 Uhr oder so konnten wir einchecken - da hätten wir noch fast zwei Stunden schlafen können. Wäre, wäre, Fahrradkette, hat Lothar Matthäus neulich so typisch intelligent gesagt, das stimmt dann wohl, wenn der Ehrenspielführer das sagt ...

Bei der Sicherheitskontrolle wollte sich die Tante profilieren und mahnte irgendein Zeichen auf der Deoflasche an - meist sind es die Frauen, die die Situation an der Gepäckkontrolle verkomplizieren, das ist kein Geschlechterstereotyp, das ist Erfahrung (duck-und-weg) ...

Naja, nach angemessener Wartezeit watschelten wir dann über das Rollfeld, bestiegen den Flieger, ich stieg meinem Hintermann unsanft (und unabsichtlich) auf den Fuß, der Flug ging 35 Minuten, die anschließende Fahrt zum nationalen Terminal vergleichbar lang, und das Warten aufs Gepäck noch einmal.

Am Ende waren wir gegen 10.30 Uhr oder so aus dem Flughafen raus, verhandelten mit diversen Taxifahrern (die Schlingel fingen mit 150.000 Sum für die Fahrt an - mehr als 20 Dollar -, am Ende zahlten wir 25.000 Som, also 3,50 Dollar) und kamen dann einigermaßen gut am Hotel an.

Einchecken konnten wir nicht, also gaben wir das Gepäck in Verwahrung und machten uns - uneingeschmiert - in die Stadt. Weil ich den Concierge falsch interpretiert und gedacht hatte, er halte meiner Ma die Tür auf, was er nicht tat, bekam ich einen saftigen Anschiss von meiner Mutter, weil ihr die Tür vor der Nase zufiel, danach ging es weiter bergab, weil wir nicht sofort einen Schwarzmarkthändler zum Geldwechsel fanden - die Aggressionen stiegen, weil wir Hunger und Durst und zuwenig usbekisches Bargeld hatten.

Nachdem wir die Fronten schließlich auf offener Straße geklärt hatten (meine Mutter trug diverse Schürfwunden davon, meine Nase ist nicht mehr ganz gerade ...), hupte ein privater Autofahrer den privaten Autofahrer, dem wir gerade erklärten, dass wir Geld wechseln wollten, von der Straße - denn der Hintermann sprach ganz gut Englisch.

Er fuhr uns zum Geldwechsler, der nicht so richtig auf Euro stand, aber dann doch einen guten Kurs rausrückte, nachdem der Fahrer für uns auch die Verhandlungen geführt hatte. Wer mal nach Usbekistan kommt und ein Handzeichen sieht, bei dem bei senkrecht stehender Hand alle Finger unabhängig voneinander eine Schlängelbewegung machen, weiß, dass er einen Geldwechsler vor sich hat - man weiß ja nie ...

Der Typ fuhr uns zu unserem gewünschten Restaurant Jumanji, bei dem wir sehr, sehr gut zu Mittag aßen - meine Mutter aß Chomen (so etwas wie Lagman, also Nudeln mit Fleisch), während ich Chuchvara, so etwas wie usbekische Tortellini, zu mir nahm - sehr lecker, aber auch nicht ganz billig.

Der darauffolgende Verdauungsspaziergang zog sich etwas, weil der Kartenmaßstab für Taschkent ein bisschen anders ist als für Buchara, sodass ich die Entfernungen etwas, ähem, optimistisch beurteilt hatte.

Naja, wir fuhren mit der altertümlichen U-Bahn durch sehr schöne U-Bahn-Stationen bis zum Chorsu-Basar, verliefen uns dort ein bisschen, gingen in Richtung Altstadt - und dann weigerte sich meine Mutter völlig unnachvollziehbarerweise, meinen Beteuerungen, dass wir "bald" in der Altstadt und der Hauptmoschee seien, zu glauben - als ob ich sie in den letzten Tagen irgendwie unqualifiziert in der Gegend herumgeführt hätte ... Ts, ts ...

Nun, ich lief in die Altstadt, guckte mir das Ensemble dort an, das für Taschkent ganz okay ist und, wenn es das Erste ist, was man von Usbekistan sieht, sicher beeindruckend, aber nach Buchara und Samarkand, hm, naja ...

Nach der Rückkehr zur Sitzgelegenheit meiner Ma fuhren wir - nach dem schwierigen Erobern eines fahrbaren Untersatzes - zurück zum Hotel und zum Check-in. Das Zimmer ist völlig in Ordnung, aber nicht so toll wie das vor ein paar Tagen, was schade ist, aber kein Weltuntergang.

Völlig sehr in Ordnung ist dagegen das Schwimmbad hier im Hotel, wenn man es denn mal gefunden hat, weil man durch das eine Haus hindurchmuss, um an dessen Essen treppauf, treppab dieses hübsche große Planschbecken zu finden.

Im kühlen Nass wurden unsere Lebensgeister sofort wieder geweckt, sodass wir uns schließlich entschieden, nochmal lecker zu Abend zu essen - ich suchte mal wieder eine Kneipe aus, und die gefiel uns von Anfang bis Ende sehr gut, doch das "Afsona" kann ich jedenfalls nach dem ersten Besuch sehr empfehlen, mal sehen, ob es in die Empfehlungsliste Eingang findet ...

Jetzt ist hier 23 Uhr, morgen wird versucht, auszuschlafen, und dann gucken wir mal, was mir machen. Ich würde schon gerne ein paar Stunden nochmal in der Stadt verbringen, aber vielleicht ist der Pool auch so verlockend, dass wir Taschkent Taschkent sein lassen und im Hotel bleiben ...

Wo wir heute schonmal bei Geschlechterstereotypen waren: Im Stadtverkehr stand ein Auto vor uns, mit zwei Warnzeichen - das eine war ein "У", also ein "U", was meines Erachtens für "Anfang Fahranfänger" steht, das andere Warnzeichen war ein Stöckelschuh ...

So, Fotos gibt's dann irgendwann Samstag - soooo spannend ist das jetzt alles nicht mehr, fürchte ich ...

Mittwoch, 23. August 2017

Der Wurm drin

Heute war es soweit - heute war der Tag, an dem ich meine Reisebegleitung hübsch im Seich herumgeführt habe, so wie ich mir auf jeder Reise einen solchen Tag "aussuche" ... Meine Mutter war sehr tapfer, aber um 16 Uhr haben wir gemeinschaftlich die Entscheidung getroffen, für heute Feierabend zu machen - wir haben unfassbar viel gesehen, wir haben einige Sachen nicht gesehen, aber das sind einfach weitere Gründe, nochmal auch nach Samarkand zu kommen.

Wir waren früh wach, frühstückten - das war heute das beste Frühstück auf der Reise - und machten uns dann gegen 9 Uhr auf den Weg. Wir wollten zum Registan, liefen um den halb herum, nur um nach Nachfrage bei den Wachleuten herauszufinden, dass der heute erst um 11 Uhr öffnet - es fängt demnächst wohl so ein Musikfestival an, und da finden Proben und alles Mögliche statt.

Also liefen wir durch die - sehr hübsche - Fußgängerzone in Richtung Bibi-Khanym-Moschee. Hier mussten wir 19.000 Som, etwa 2,70 Dollar, Eintritt pro Person bezahlen, sehr viel Geld für Usbekistan, aber die lohnen sind, vor allem, wenn man auf einem alten Foto sieht, wie das vor Eintreffen der UNESCO aussah und wie das heute aussieht - für genau solche wunderbaren Wiederaufbauten ist es gut, dass es die UNESCO gibt.

Italien muss in diesen Tagen entvölkert sein, denn alle Italiener sind in Usbekistan - es ist unglaublich ...

Weiter ging es - über eine größere Straße - zu einem muslimischen Friedhof, in dem wir uns kurz umschauten, ehe wir das Shah-i-Zinda-Ensemble in Angriff nahmen - das hatte ich überhaupt gar nicht auf dem Schirm und gestern nur zufällig in einer Zeitung gesehen, als wir auf das Taxi gewartet hatten. Hornochse, ich - das war fantastisch schön, mit der Moschee mit den Kuppeln, mit dem tiefblauen Portalen, mit einem beeindruckenden Gebetsraum, in dem gerade ein Gebet stattfand und aus dem wir uns entsprechend schnell wieder verkrümelten. Unbedingt hingehen!

Unbedingt nicht hingehen, naja, eher nicht unbedingt hingehen, muss man zu den Ausgrabungsstätten des alten Afrosiyob, da sieht das ungeübte Auge nämlich so wahnsinnig viel, auch wenn man da ungesichert in der Gegend herumläuft auf mehr oder weniger ausgetretenen Trampelpfaden. Die Taxifahrer wissen auch nicht so recht, wo sie einen hinfahren sollen, also tat unserer wissend und lud uns dann doch am Museum aus, das zwar gut sein soll, aber nicht, wo wir hinwollten. Also liefen wir - auch noch intelligenterweise in der Mittagshitze - ins Feld hinein, es war kein militärisches Sperrgebiet (glaube ich ...), und nach einigem (einigem!) Suchen entdeckten wir einige uralte Spuren menschlicher Zivilisation im staubigen Boden.

Schließlich fanden wir einen Weg hinunter und über das kleine Flüsschen, und nach endlicher Zeit auch ein Taxi, das uns zum Restaurant Oasis fuhr.

Dort aßen wir - bedient von einer fähigen Bedienung - lecker Rind und genießbaren Hammel, tranken dazu zwei Bier und viel Wasser, und waren dann zwar einigermaßen von den Strapazen erholt, aber die Pause war eindeutig zu lange gewesen, sodass wir nur noch zum Registan wollten, um uns dort umzuschauen.

Unser Fahrer lud uns aus, wir wollten rein, der Milizmensch zeigte aber mit gekreuzten Armen an, dass zu sei, und eine freundliche Frau übersetzte für uns, dass seit 15 Uhr geschlossen sei - Helden der Nachtmusik!

So hatten wir zwar immer noch einen tollen Ausblick auf das Registan-Ensemble, aber schade war es trotzdem, dass wir nicht reinkamen auf das Gelände - es wäre schlauer gewesen, die Ausgrabungsstätten zu ignorieren und auf den Registan zu gehen, aber hinterher ist man immer klüger.

Samarkand ist jetzt halt ein bisschen kurzgekommen, zumal es noch die eine oder andere Sehenswürdigkeit gibt, die man sich hätte anschauen können, aber - auch Usbekistan drohe ich meine baldige Wiederkehr, und zwar verschärft - ich bin sicher, in dieses Land noch einmal zu kommen.

Die Usbeken hatten ja eigentlich für 2017 angekündigt, bei der Einreise ihre Visa zu erteilen, sich das aber 20 Tage später wieder anders überlegt und doch erst für 2021 angedacht. Bis dahin werden Buchara und Samarkand in noch hellerem Glanz erstrahlen, und spätestens dann bin ich hoffentlich wieder mit meiner Ma hier.

So machten wir also Feierabend, und um 16.30 Uhr war ich schon geduscht und bettfertig, ist mir auch selten passiert ...


Morgen wollen wir gegen 6 Uhr, 6.30 Uhr zum Flughafen fahren, unser Flieger geht um 8.30 Uhr, und dann haben wir noch zwei Urlaubstage mit ein bisschen, aber nicht so viel Sightseeing in Taschkent. Ich werde versuchen, uns nicht nach Kasachstan, Kirgisistan oder Tadschikistan zu führen auf der Suche nach der nächsten Metro-Station, aber nach heute garantiere ich für gar nix mehr ...

Zu allem Überfluss gab es heute auch das erste Scharmützel zwischen Mutter und Sohn, weil ich gestern keine US-Dollar bei der einen Bankkette hier in Usbekistan geholt hatte, bei der man auch Fremdwährung abheben kann. Wir haben zwar noch usbekisches Bargeld, aber nicht mehr sooo viel, und meine Ma wollte vermeiden, dass wir irgendwann komplett auf dem Trockenen sitzen. Also fragte sie gegen meinen Willen, denn die Banken (und alles andere) will ich Sturkopp ja immer selbst finden, bei gefühlt hundert Millionen Menschen nach dem Weg. Ende der Geschichte war, dass wir in der usbekischen Nationalbank landeten und dort nichtmal reinkamen, geschweige denn Geld kriegten.

Naja, den Abend haben wir ja trotzdem überstanden, und plötzlich fand meine Mutter noch 50 Euro im Geldbeutel (sollte mir auch mal passieren ...), das könnte sogar für die nächsten zwei Tage noch langen, und außerdem gibt's in Taschkent auch diese komische Bank, und dann auch die Metro, sodass man hoffentlich schneller dahinkommt als mit dem Taxi hier.
Bibi-Khanym-Moschee

Bibi-Khanym-Moschee

Bibi-Khanym-Moschee

Shah-i-Zinda

Shah-i-Zinda

Shah-i-Zinda

Friedhof

Shah-i-Zinda

So weit die Füße tragen ...

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts (Ausgrabungsstätte)

Finalmente: Registan

Dienstag, 22. August 2017

Auf der Seidenstraße unterwegs

Heute Morgen um 4.30 Uhr war Alarm - meine Mutter war nach einem Alptraum aufgewacht, dann suchte sie nach ihrem Geldbeutel mit Hunderttausenden von Som drin (naja, so achtzig Dollar oder so) und ihren Kreditkarten, fand sie nicht und weckte mich dann.

Gemeinsam gruben wir gefühlt das Zimmer um, ich machte mir schon Gedanken, wie wir die Karten gesperrt kriegen, als meine Ma und ich mit vereinten Kräften unter den aufgeklappten Koffer auf dem Schränkchen schauten - da war der Geldbeutel ... Es hätte mich bei unseren Erfahrungen mit den Usbeken jetzt auch sehr gewundert, wenn sie die Grenze zwischen Schlawiner (die gibt es hier durchaus) und Dieben so mir nichts, dir nichts überschritten hätten ...

Danach schliefen wir wieder, ehe um 7 Uhr der Wecker ging, um 8.30 Uhr ging es um Frühstück. Gegen 9.30 Uhr brachen wir auf, liefen nochmal zum Lab-i Hauz, guckten uns dort die eine Medresse noch an und gingen dann nochmal zum Juwel von Buchara, nämlich die Kalon-Moschee. Diesmal liefen wir einen anderen Weg, kamen bei den beiden gegenüberstehenden Medressen raus, überquerten wieder die Baustelle und setzten uns dann zwei Stunden in die fast menschenleere Moscheeanlage und unterhielten uns - das war Urlaub.

Naja, es wäre Urlaub gewesen, wenn ich nicht (fast) lebensbedrohlich erkältet wäre - die Klimaanlage direkt über meinem Bett hat mir zugesetzt, und so habe ich noch lauter geniest als sonst, was in den Säulengängen der Moschee ganz hübsch hallte ...

Wir aßen wieder im Minzifa, wo wir gestern Abend schon gegessen hatten, diesmal war Gas da, und so aß ich Lagman (Nudeln mit Fleisch und viel Gemüse, sehr lecker). Das usbekische Lagman ist nicht so suppig wie das kirgisische, aber beide sind irgendwo lecker.

Nach dem Bezahlen gingen wir zurück ins Hotel, machten uns noch kurz frisch und warteten ein paar Minuten in der Lobby auf unsere Abholung. Zwei Amerikaner vor uns wurden zwanzig Minuten vor uns abgeholt, obwohl sie auf den gleichen Zug wollten und am Ende in unserem Waggon saßen - sicher werden wir die morgen auch noch treffen ...

Unser Fahrer kam (der Hotelchef, der Schlawiner, hatte uns den teuersten Taxifahrer von Buchara vermittelt, ich tippe darauf, dass das sein Vater war und der für den Familienbetrieb noch was dazuverdiente, aber sei's drum ...), fuhr (ziemlich zügig, vor allem für sein Alter) und brachte uns wunschgemäß zum Bahnhof.

Wieder ließen wir drei Kontrollen über uns ergehen, ehe wir dann relativ früh in den (sehr modernen) Zug einsteigen konnten. Weil uns ein russisches Pärchen direkt gegenübersaß, was für beide Parteien nicht sonderlich bequem war, setzten wir uns bei der Abfahrt sofort um; sofort hatten die und wir schön Beinfreiheit ...

Die eineinhalbstündige Bahnfahrt verging wie im Fluge, und wir verließen den Bahnhof in Samarkand als Letzte, weil wir ja Zeit hatten. Ich suchte mir einen älteren Herrn als Taxifahrer aus, der uns diesmal nicht für 10 Dollar, sondern für 20.000 Som (drei Dollar) zum Hotel fuhr, und auf der Fahrt konnten wir schon allererste Einblicke in die hiesige Sehenswürdigkeitenszene gewinnen - das wird hochspannend morgen.

Unser Hotel sieht von außen sehr schick aus, das Zimmer ist in Ordnung, wenn auch die Klimaanlage spinnt, aber vielleicht ist das erstmal ganz gut, wenn ich nicht so arktische Temperaturen im Zimmer produziere.

Wir gingen auf die Gass', hielten uns ein Taxi an und fuhren zum Restaurant Platan, bei dem wir auf der Terrasse zum Sitzen kamen. Das Essen war okay, der Service zwischen naja und unterirdisch (wir warteten eine halbe Stunde auf die Rechnung), Preis-Leistungs-Verhältnis hatten wir hier schon besser erlebt, alles in allem kein völliger Reinfall, aber auch kein Kandidat für meine Restaurantempfehlungen.

Wir fuhren - diesmal nach Verhandlungen mit dem Fahrer eines, sagen wir, bestenfalls inoffiziell lizensierten Sammeltaxis - durch die Sarmakander Nacht und kamen für unsere Verhältnisse relativ spät ins Zimmer.

Heute habe ich kein Foto für euch, auch weil die Internetverbindungen hier alle nicht so ganz bombastisch sind, aber morgen werden sicher viele Fotos geschossen.

Gute Nacht!